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marielu
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Mainbernheim

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Insgesamt 202 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2021
Naumann, Kati

Wo wir Kinder waren (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Interessante Familiengeschichte

Zum Inhalt:
Die Nachfahren und Haupterben des Gründers der Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg/Thüringen treffen sich in dem ehemaligen Wohngebäude der Familie um es für eine Vermietung auszuräumen. Während Eva und Jan noch in diesen Gemäuern aufgewachsen sind, war Iris aus dem Westen nur einmal für die Sommerferien zu Besuch.
Gegründet wurde die Firma während der Kaiserzeit, erreichte ihren Höhepunkt in der Weimarer Republik, überstand die beiden Weltkriege, erlebte die Teilung Deutschlands und wurde verstaatlicht. Nach der Rückführung an der Familie musste jedoch Konkurs angemeldet werden.
Zwar herrscht bei den Dreien eine gewisse Verbitterung, doch während sie die Wohnungen entrümpeln kommen so einige Erinnerungen auf und vor allem der Kampfgeist und das Durchhaltevermögen der Familie dringen wieder in ihr Bewusstsein.

Meine Meinung:.
Zu Beginn des Buches ersteigert Eva eine seltene Langbein-Puppe im Internet. Ein weiterer Mitbewerber treibt den Preis in die Höhe, Eva vermutet ihren Cousin Jan oder ihre Cousine Iris dahinter. Dadurch merkt man das zwischen den Dreien eine gewisse Spannung vorliegt. Dies gibt sich aber während die drei das Haupthaus ausräumen.
Liebevoll beschreibt die Autorin Kati Naumann die Geschichte der Familie und der Firma Langbein von der Kaiserzeit bis jetzt, dabei wird das Zeitgeschehen gut eingebaut. Der Leser spürt regelrecht die Hoffnung und die Kraft die diese Familie ausstrahlt, begleitet den Entwicklungsprozess der Spielzeugfirma und das Leben der Familie.
Ausgangspunkt der Geschichte ist die heutige Zeit in der die drei durch ihre Fundstücke zurück in die Vergangenheit blicken, Fragen die sie dabei aufwerfen versuchen sie zu beantworten. Hier hat die Autorin gekonnt die Vergangenheit eingeblendet. Eine Sache wird entdeckt, man stellt sich darüber Fragen und schon blickt man in die damalige Zeit erfährt eine Geschichte rund um diesen Gegenstand oder die Fragen die sich die drei gestellt haben. So gibt es immer wieder einen Wechsel zwischen den Zeiten. Für mich war Flora die Hauptprotagonistin, die Großmutter der drei, die ihren Mann immer wieder Mut machte und den Leitspruch der Familie immer wieder sagte: „Die Firma ist das Herz der Familie“ und sie selbst neben der Arbeit in der Fabrik auch noch die Küche zur „Seele der Familie“ machte. Ich konnte mich wunderbar in diese Geschichte vertiefen, die auch bei mir einige Erinnerungen auslöste. Ich wollte ständig wissen wie es weiter geht aber gleichzeitig nicht dass das Buch endet. Kati Naumanns Schreibstil ist so gelungen, dass ich mich gut mit ihren Geschichten identifizieren kann.

Fazit:
Wunderbar gefühlvolle und authentische geschriebene Familien- und Firmengeschichte der Fam. Langbein.

Bewertung vom 05.01.2021
Schröder, Alena

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid (eBook, ePUB)


gut

Fragwürdiges Erbe

Zum Inhalt:
Die 27-jährige Berlinerin Hannah schreibt gerade ihre Doktorarbeit und besucht regelmäßig ihre 95-jährige Großmutter Evelyn regelmäßig in der Seniorenresidenz in Berlin. Als ihr eines Tages bei ihrem Besuch ein Brief aus Israel in die Hände fällt, erfährt sie das es ein jüdisches Vermächtnis gibt. Hannah beginnt ihre Großmutter nach der Familie zu befragen von der sie doch so wenig weiß, aber Evelyn bleibt stur und will nicht darüber reden. Aber wie gelangt man an das Kunsterbe? Hannah lässt nicht locker und versucht allein herauszufinden was in der Vergangenheit geschah und was es mit der jüdischen Verwandtschaft auf sich hat. Dabei erhofft sie sich Hilfe von ihrem Doktorvater, doch der verfolgt seine eigenen Interessen. Im Laufe ihrer Nachforschungen verändert sich Hannahs Leben.

Meine Meinung:.
Der Titel ist lang und hat mich, genauso wie das Cover, nicht sehr angesprochen. Der Klapptext jedoch klang viel versprechend. Erst später erfährt man im Buch was es mit dem Titel auf sich hat. Mit dem Schreibstil habe ich mich am Anfang etwas schwer getan, viele Sätze waren da zu lang.
Der Leser begleitet von 4 Generationen 3 in ihrem Leben. Beginnend vor dem 2. Weltkrieg mit Senta, der Mutter von Evelyn die jedoch, selbst wie Evelyn, nicht viel mit ihrer Tochter anfangen kann. Deshalb wird Evelyn von ihrer Tante Trude erzogen. Erzählt wird die Geschichte in diversen Zeitsprüngen und erhält so unterschwellig eine gewisse Spannung. Beklemmend wird berichtet wie sich das Leben von Senta, ihrer neuen Familie und das von Trude und Evelyn nach Hitlers Machtergreifung verändert. Hannah in der Gegenwart hat mit der Sturheit ihrer Großmutter Evelyn zu kämpfen und kommt mir in ihrem Leben etwas träumerisch vor, man merkt sie ist noch nicht auf ihrem Weg angekommen. Senta, Trude und Evelyn zeichnet eine gewisse Härte aus, große Gefühle füreinander waren nicht wirklich zu spüren. Silvia Hannahs Tochter wird nur kurz erwähnt. Gerne hätte ich mehr über Sentas und Evelyns Leben erfahren, hier vermisste ich die Tiefe für die einzelnen Geschichten. Vielleicht hätte der Erzählung etwas weniger Drumherum (Liebesleben von Hannah, Andreas etc.) und dafür etwas ausführlicher über die Anderen (Senta, Evelyn) gut getan. Deshalb würde Ich gerne 3,5 Sterne vergeben und runde auf gutgemeinte 4 Sterne auf, da die Geschichte interessant ist.
Auf jeden Fall regt das Buch zum Nachdenken und falls man es mit jemandem gemeinsam liest zum Diskutieren an. Denn die Frage muss jeder für sich selbst beantworten, würde Hannah das Erbe zustehen oder nicht?

Fazit:
Etwas weniger Drumherum, dafür mehr Tiefe und das Buch wäre perfekt

Bewertung vom 03.12.2020
Monti, Olivia

Sterbewohl (eBook, ePUB)


sehr gut

Erschreckender Gedanke

Zum Inhalt:
Eine Partei hat Deutschland zu einer Scheindemokratie verwandelt. In diesem Staat werden die „Alten“ zu einem zweiwöchigen Sterbeseminar in Luxushotels eingeladen. Hier wird Ihnen das Sterben mit einer Tablette zum Einschlummern reizvoll näher gebracht. Sinn ist es, die Allgemeinheit und den Staat zu entlasten. Die endgültige Entscheidung trifft der Teilnehmer am Ende des Seminars freiwillig. Doch wer ist im Sinne des Staates „alt“? Dies fragen sich auch die Freunde Nadja, Anna, Max und Fred, alle gerade mal über 65 Jahre alt, als sie gemeinsam zu einem dieser Sterbeseminare ins Hotel Paradies auf Fehmarn eingeladen werden. Außerdem kennen sie niemanden der von diesen Seminaren wieder zurückgekommen ist. Sie beschließen sich das Ganze mal anzuschauen, denn sie haben nicht vor jetzt schon aus dem Leben zu scheiden und schleusen sicherheitshalber noch eine Reporterin ein. So kann ja nichts passieren meinen die Vier, ob sie sich da mal nicht geirrt haben.

Meine Meinung:
Das Cover ist mir auf dem ersten Blick nicht so sonderlich aufgefallen um sich das Buch näher anzuschauen. Der Klapptext indessen macht schon neugierig. Dies ist mein erstes Buch der Autorin Olivia Monti und ich war gespannt was uns die Autorin auf knappe 182 Seiten präsentiert.
Ihr Schreibstil ist in knappe, flüssige Sätze gehalten. Erzählt wird aus der Sicht von Nadja, die mit ihrem bisherigen Leben nicht so ganz zufrieden war und nun endlich mit Erreichen des Rentenalters das Leben genießen wollte. Doch da erhält sie diese unmögliche Einladung. Die Protagonisten wurden jetzt nicht so dargestellt, dass eine tiefe Verbindung zum Leser entsteht, dennoch kann man sehr gut ihre Gedankengänge und ihre Gefühle nach empfinden. Das Thema des freiwilligen Ausscheidens aus dem Leben zum Wohl der Gesellschaft (oder des Staates), der psychische Druck der ausgeübt wird, die Überwachung vom Staat und die Herabwürdigung des Menschen sind hier gut umgesetzt und halten die Spannung., so dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte und in einem Rutsch durch gelesen habe. In so einem Staat zu leben, ist ein entsetzlicher Gedanke mit dem die Autorin spielt. Dass die vier Freunde dies sich nicht bieten lassen gibt dem Ganzen noch einen Hauch von Krimi, der zum Schluss noch mit etwas Mystik gewürzt wird.

Fazit:
Eine interessante spannende Geschichte mit einem Hauch Krimi und zum Schluss etwas Mystik, die einem zum Nachdenken anregt und mich gut unterhalten hat

Bewertung vom 26.11.2020
Fields, Helen

Die perfekte Sünde / Luc Callanach Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Du warst ein böses Mädchen

Zum Buch:
DCI Ava Turner und Luc Callanach werden zu einem Fundort einer Leiche gerufen. Es handelt sich um die junge Zoey Cole, vermisst seit 1 Woche und nun schwer verletzt am Straßenrand zum Sterben zurück gelassen. Die Ermittlungen führen zunächst zu Zoeys brutalen Stiefvater. Als jedoch eine weitere junge Frau entführt wird, findet man bei ihrem zurückgelassenen Baby eine Puppe genäht aus Zoeys Haut, im Mund befindet sich ein Zettel mit einem religiösen Zitat. Nun ist klar, dass es sich um einen Serientäter handeln muss. Fieberhaft suchen Ava und Luc nach einer Verbindung der Mädchen und sie wissen die Zeit drängt. Fast zeitgleich werden mehrere Obdachlose angegriffen und mit einem Messer verletzt, steht dies im Zusammenhang mit den entführten Mädchen?

Meine Meinung:.
Der Titel passt sehr gut zu der Serie um die beiden Ermittler Turner und Callanach, die alle mit „Die perfekte….“ anfangen. Dies ist bereits der 4. Teil, kann allerdings auch sehr gut ohne die Vorgänger gelesen werden. Jedoch empfehle ich die Vorgänger ebenfalls, da sie wirklich gut geschrieben sind. Hellen Fields versteht es durch ihren Schreibstil, dass die Opfer dem Leser persönlich näher kommen.
Man erlebt ihren Schmerz und findet aufgrund ihrer Lebensumstände, dass es unfair ist, dass es ausgerechnet diese Mädchen sind, denen jetzt so etwas Brutales widerfährt. Die beiden Hauptprotagonisten Ava und Luc wirken authentisch und somit auf mich sympathisch. Ihre Ermittlungen führen Sie auf verschiedene Spurenansätze und man merkt ihnen an, wie frustriert sie sind das sich keine Erfolge einstellen. Man spürt ihr banges Warten während ihrer Ermittlung auf die nächste Leiche und gleichzeitig die Hoffnung, das sich dann neue Spuren ergeben oder ein Fehler des Täters sie weiter bringt. Avas Wut ist sehr gut nachvollziehbar.
Bereits am Anfang wird man mit den letzten Minuten eines Opfers konfrontiert, so steigt die Spannung bereits von Anfang an, die zum Ende hin ihren Höhepunkt erreicht. Somit ist für spannende Lesestunden garantiert.

Fazit:
Helen Fields sorgte wieder für eine schlaflose Nacht, da ich unbedingt das Buch fertig lesen wollte.

Bewertung vom 25.11.2020
Börjlind, Cilla; Börjlind, Rolf

Kaltes Gold / Olivia Rönning & Tom Stilton Bd.6 (eBook, ePUB)


gut

Kriminalroman mit mehreren Themen

Zum Inhalt:
Die Klimaerwärmung führt zur Schneeschmelze in Lapplands Bergen. Unter einer schmelzenden Schneewechte wird eine Leiche gefunden, erschossen – vor zirka 20 Jahren. Ein alter Fall, den ihr Vorgesetzter zu gerne Olivia Rönning aufs Auge drückt. Auf dem Weg zum Fundort der Leiche, gerät Olivia und der Pilot des Helikopters in einen Sturm und stürzen ab. Nach der Erstversorgung des Piloten macht sich Olivia durch die unwirtliche, einsame Gegend auf, um Hilfe zu holen. Doch sie ist nicht allein und gerät schnell ins Visier einer Person, die unbedingt verhindern will, dass bekannt wird was damals passiert ist.
Tom Stilton, Freund von Olivias verstorbenen Vater, befindet sich im Ruhestand und weilt gerade in Thailand als er erfährt, dass Olivia vermisst wird. Sofort macht er sich auf dem Weg um Olivia zu finden.

Meine Meinung:
Ich wusste nicht, dass dies schon der 6. Band einer Reihe um Olivia Rönning und Tom Stilton ist, konnte mich aber gut in das Buch einfinden. Sicherlich fehlten mir zu den Hauptprotagonisten die bereits gemeinsamen Erlebnisse. Das Buch beginnt mit einem Prolog in dem Olivia gerade 12 Jahre alt ist und bei ihrem Vater Arne im Polizeipräsidium sitzt. Es wird von einem Vermissten gesprochen. Durch den Klapptext und dem Prolog kann sich der Leser schon denken, dass es bei dem Vermissten und der aufgefundenen Leiche 20 Jahre später um ein und dieselbe Person handelt. Doch wie kommt diese Person dorthin? Was hatte sie da zu suchen? Viele Fragen die sich Olivia zusammen mit Tom und Ex-Chefin Mette stellen. Da dies ein sogenannter Cold-Case ist, hat Olivias Vorgesetzter nichts dagegen, dass Olivia die beiden als externe Mitarbeiter einspannt. Die Ermittlungen führen sie auf viele Spuren, so könnte der Fall mit einem Umweltskandal zu tun haben, einem Eifersuchtsdrama oder mit der Herkunft des Opfers. Viel zu tun für Olivia, die auch ein Auge auf ihren Freund Lucas mit seiner dissoziativen Identitätsstörung haben muss. Dies alles setzt das Autorenduo in einem flüssigen Schreibstil gekonnt in Szene. Die Kapitel sind kurz gehalten und enden oft so, dass der Leser denkt jetzt passiert was Aufregendes und dann geht alles ganz normal weiter. Hier wünschte ich mir etwas mehr beibehaltene Spannung. Das Privatleben der Ermittler Olivia/Tom wird ausreichend, manchmal auch etwas zu umfassend behandelt. Ich finde den Plott mit all seinen Verwicklungen gut durchdacht obwohl ich wiederum bei manchen Szenen die Logik vermisste. Trotzdem fehlte mir nicht das Verlangen endlich zu erfahren was genau passiert ist und wie alles zusammenhängt.

Fazit:
Ein Kriminalroman der mich zwar nicht komplett von sich überzeugt hat, jedoch einen gewissen Reiz ausübte.

Bewertung vom 11.11.2020
Dionne, Karen

Die Rabentochter (eBook, ePUB)


sehr gut

Ist das Böse angeboren?

Zum Inhalt:
Seit 15 Jahren lebt die inzwischen 26 Jahre alte Rachel Cunningham freiwillig in einer psychiatrischen Klinik. Vor 11 Jahren wurden ihre Eltern tot aufgefunden, Rachel war verschwunden und tauchte 14 Tage später sprach- und bewegungslos wieder auf. In ihrer Erinnerung ist Rachel schuld an dem Tod ihrer Eltern – ein tragischer Unfall. Doch stimmt das wirklich?
Als der angehende Journalist Trevor um ein Interview bittet, erwacht in Rachel der Wunsch sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Sie entlässt sich selbst aus der Klinik und kehrt in ihr Elternhaus, dem herrschaftlichen Jagdhaus im Wald, indem ihre Schwester Diane und ihre Tante Charlotte leben, zurück. Hier überkommt Sie die Erinnerung an ihre Kindheit und sie beginnt zu ahnen, dass sie sich in tödlicher Gefahr befindet.

Meine Meinung:
Das Cover vermittelt mit dem Nebel das vom Fluss aufsteigt und den Bäumen die den Blick auf eine Scheune freigeben etwas Düsteres, Geheimnisvolles. Genauso ist diese Geschichte.
Die Autorin Karen Dionne schreibt in einem flüssigen, leichtgängigen Schreibstil gepaart mit subtiler Spannung und bildhafter Darstellung. Erzählt wird in zwei Zeitebenen und zwei Erzählsträngen .Die Zeitebenen wechseln sich ab, zwischen früher mit der Erzählung von Jenny (Rachels Mutter) und der Gegenwart aus der Sicht von Rachel. Durch die Erzählung von Jennys Mutter erfährt der Leser schon frühzeitig, dass es schon seit der Geburt ihrer Erstgeborenen gewisse Schwierigkeiten gibt, die auch den Umzug in das Jagdhaus begünstigt haben. Mit Rachel macht sich der Leser auf in das Jagdhaus, in dem Rachels Eltern ums Leben gekommen sind. Durch Rachels Erinnerungen erhält der Leser einen Eindruck von Ihrer Kindheit und begreift warum Rachel sich in ihrem Elternhaus in Gefahr befindet. Durchweg ahnt der Leser schon von Anfang an, wer die Schuld am Tod von Jenny und Peter haben könnte. Doch ist es wirklich so wie es den Anschein hat? Die Autorin versteht es geschickt, so zu schreiben dass der Leser sich diese Frage stellt. Durch die unterschiedlichen Kapitel und Geschehnisse entsteht diese Spannung, die mich stets zum Weiterlesen animiert hat. Die Protagonistin Rachel wirkt am Anfang etwas naiv und gleichzeitig intelligent. Die Emotionen der Protagonisten werden authentisch dargestellt und so konnte ich mich gut in Rachel hineinversetzen, die um jeden Preis erfahren will was damals wirklich passierte. Ebenfalls verstand ich Jenny, die ihre Kinder liebt und versucht sie zu schützen. Und so gilt für beide der Satz von Elvis Presley, der am Anfang steht: „ Die Wahrheit ist wie die Sonne. Du kannst sie eine Zeit lang ausblenden, aber verschwinden wird sie nicht.“
Zum Schluss bleibt für mich die Frage: „Ist das Böse angeboren?“

Fazit:
Karen Dione liefert hier einen gut konstruierten Psychothriller ab, der mich mit seiner subtilen Spannung fesselte.

Bewertung vom 28.10.2020
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Soziale Netzwerke als Köder

Zum Inhalt:
Auf der Heimfahrt von einer Versammlung des Hilfswerkes Amissa, die weltweit nach vermissten Personen sucht, geraten das Ermittlerehepaar Jan und Rica Kantzius in einen Unfall auf der Autobahn. Ein Mädchen wurde überfahren. Als Jan ihr zur Hilfe eilt, stirbt sie mit den Worten: „Die Grube“ auf ihren Lippen. In der Hand hält sie einen Zettel mit einer Skizze von Häusern. Auf der Autobahnraststätte explodiert zeitgleich ein Wohnwagen mit der Leiche eines Mannes. Die Polizei geht davon aus, dass dieser Mann das Mädchen entführt hat, aber nachdem sie ihm entkommen konnte, beging er Selbstmord. Doch Jan und Rica finden Ungereimtheiten, zudem lassen Jan die letzten Worte des Mädchens nicht in Ruhe. Sie beschließen sich den Vorfall genauer anzusehen, zumal es bei Amissa einen ähnlichen Fall eines verschwundenen Mädchens gibt. Sind Jan und Rica auf der Spur eines Mädchenhändlerrings?

Meine Meinung:
Dies ist der 1. Teil einer Trilogie um das Ermittlerehepaar Jan und Rica Kantzius, geschrieben unter dem Pseudonym Frank Kodiak (Andreas Winkelmann). Klapptext und Leseprobe waren für mich spannend und machten mich somit neugierig auf das Buch.
Ab der ersten Seite befindet man sich bereits im Geschehen. Geschrieben wird abwechselnd von den Ermittlungen des Ehepaares sowie aus der Sicht der Mädchen und der Täter. Da das Ganze teilweise etwas zeitlich versetzt ist muss man sich schon etwas konzentrieren.
Die Hauptprotagonisten brillieren durch ihre Vergangenheit und man kann sich gut vorstellen warum und weshalb Sie sich für Amissa einsetzen. Jan wirkt teilweise brutal, während Rica zart und beruhigend agiert, allerdings verfügt sie über hervorragende Hackerqualitäten die sie auch im Beisein eines Polizisten nutzt. Dies hilft ihr auch um eine Gemeinsamkeit der verschwundenen Mädchen im Social Media zu entdecken. Im Alleingang machen sich die Beiden auf, um den Opfern zu helfen und die Täter zu entlarven, ungeachtet von den Folgen oder der Gefahr für sich. Die Polizei hingegen wirkt hier nur als überheblich oder lasch in ihren Ermittlungen. Rasant und abwechslungsreich mit einer gewissen Spannung geschrieben konnten mich jedoch weder die Protagonisten noch die Geschichte im Gesamtbild von sich überzeugen, hier fehlte mir etwas. Gut möglich das dies sich in den weiteren Teilen ändert. Eine Fortsetzung ist gewiss, denn Rica findet am Ende eine Verbindung, die sie so nicht vermutet hätte.

Fazit:
1. Teil einer Trilogie um das private Ermittlerehepaar Kantzius, Plot und Protagonisten konnten mich trotz rasanten Schreibstil jedoch nicht für sich gewinnen.

Bewertung vom 18.08.2020
Roslund, Anders

Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6 (eBook, ePUB)


sehr gut

Was wurde aus dem Geburtstagskind?

Zum Inhalt:
Kommissar Ewert Grens wird zu einem Stockholmer Apartment gerufen, was ihn erwartet lässt ihn selbst nach 17 Jahren nicht los, als er wieder zu der gleichen Adresse gerufen wird. Hat er damals etwas übersehen? Er ist sich sicher, dass seine damaligen Verdächtigen mit der Sache zu tun haben. Als jedoch einige davon tot aufgefunden werden muss Ewert Grens handeln, denn das kleine Mädchen von damals könnte in Gefahr sein. Kurz vor seiner Pensionierung versucht er alles, um den damaligen Fall zu lösen und damit dem Mädchen von damals und einer Familie die ihm nahe steht das Leben zu retten. Dabei gilt es äußerst vorsichtig zu sein, denn Grens kann absolut niemandem mehr vertrauen.

Meine Meinung:
Packend beginnt der Autor Anders Roslund seinen Krimi. Die ersten Seiten sind spannungsgeladen und der Leser will unbedingt wissen was mit dem Mädchen und der Familie geschehen ist und dann? Plötzlich findet sich der Leser in einer ganz anderen Story wieder. Nicht weniger spannend und rasant. Dem Leser wird schnell klar, dass es zwischen den beiden Geschichten einen Zusammenhang geben muss doch welchen, dies verbirgt Anders Roslund geschickt. Dabei geht er hier nicht nach Schema F vor und das verwirrt einige Leser, dennoch ist der Kriminalroman lesenswert und gleicht schon fast einem Thriller. Auch wenn ich mich an dem Schreibstil des Autors etwas gewöhnen musste, so konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Denn der Wettlauf mit der Zeit im Plot lässt den Leser ebenfalls nicht los. Clever lässt der Autor die Clankriminalität in dieser Geschichte einfließen, schließlich gilt Schweden als Europas Zentrum dieser.

Fazit:
Ein gelungener Kriminalroman, der dadurch punktet das er nicht nach Schema F geschrieben wurde. Absolut lesenswert

Bewertung vom 10.08.2020
Berling, Carla

Klammerblues um zwölf (eBook, ePUB)


sehr gut

In jedem Alter ist das Leben schön wenn man es nur lässt

Zum Inhalt:
Unverhofft steht die 57-jährige Fee als Witwe da. Alle Pläne die sie mit ihrem Mann Teddy geschmiedet hat sind futsch und Fee fällt in ein tiefes Loch. Hinzu kommt noch die finanzielle Ungewissheit. Nur gut das an Silvester die Nachbarin Claudine zufällig bei Fee an der Tür klingelt. Selbst vom Leben mit einigen unangenehmen Überraschungen gezeichnet, aber dennoch voller Lebensmut versucht sie Fee ins Leben zurück zu bringen. Dabei lässt sie Fees Sätze die mit: „Ja,aber.. etca. nicht gelten.

Meine Meinung:
Carla Berlings Buch „Der Alte muss weg“ hat mir gut gefallen, deshalb wollte ich unbedingt auch „Klammerblues um zwölf“ von der Autorin lesen. Zunächst machen wir Bekanntschaft mit der Hauptprotagonistin Fee, die in ein tiefes Loch nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes fällt. Verständlich, denn der Verlust eines Menschen muss erst mal überwunden werden. Doch hier scheint Fee ohne die Hilfe der Nachbarin Claudine ihren Hintern nicht vom Sofa zu bekommen. Die Autorin zeichnet eine Protagonistin die Veränderungen scheut und lieber einen bequemen Weg sucht, anstatt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. So war anscheinend auch Fees Ehe. Claudine, selbst etwas einsam, mit mehreren Schicksalsschlägen geschlagen aber dennoch strotzend voller Lebensfreude zeigt Fee wie man sein Leben anpackt und meistern kann, dazu kommt noch die 72-jährige Mary die sich nicht aufgegeben hat und sich durch ihre Tatkraft zurück ins Leben gekämpft hat. Diese drei bilden eine Frauen-WG und lassen uns an ihrem Leben teilhaben. Dabei spart die Autorin nicht mit Wortwitz und harte Worte. Fees Musikalische Leidenschaft für Hits kommt in dem Buch auch nicht zu kurz, viele Songs werden erwähnt und mitgesungen, was mir allerdings schon etwas zu viel des Guten war. Mit der Geschichte in diesem Buch zeigt die Autorin auf, dass selbst im Alter das Leben noch schön, aufregend und abwechslungsreich ist wenn man es nur zulässt. Wobei mir hier die Nebenprotagonisten Claudine und Mary wesentlich besser gefallen haben als Fee.

Fazit:
Lockere Lektüre für gemütliche Lesestunden in der für mich die Nebenprotagonisten mehr Punkten als die Hauptprotagonistin

Bewertung vom 31.07.2020
Slaughter, Karin

Die verstummte Frau / Georgia Bd.10 (eBook, ePUB)


sehr gut

Hat sich Chief Tolliver geirrt?

Zum Inhalt:
Eine Revolte mit einem Toten führt Will Trent und seine Partnerin Faith ins Philips-Gefängnis. Bei der dortigen Untersuchung stoßen sie auf den Häftling Daryl Nesbitt. Der will einen Deal, seine Hinweise gegen neue Ermittlung in seinem Fall, der ihm angeblich von Chief Tolliver, Sara Lintons ermordeten Ehemann, und Lena Adams angehängt wurde. Er hat sogar Zeitungsausschnitte, die angeblich beweisen, dass der wahre Täter sich noch auf freiem Fuß befindet und weiterhin mordet. Will und Faith beginnen sich mit dem alten Fall zu befassen, dabei stoßen sie immer mehr auf Hinweise die Nesbitts Behauptung stützen. Sara, die inzwischen mit Will liiert ist, wird hinzugezogen. Dies wird für Sara sehr emotional, schließlich wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und es geht auch um ihre Zukunft mit Will. Dabei drängt die Zeit, denn anscheinend schlägt der wahre Täter weiterhin geschickt aber unerbittlich zu.

Meine Meinung:
Hier stellt sich die Frage: „Schreibt Karin Slaughter Thriller mit einem Hauch von Liebesroman oder einen Liebesroman mit einem Touch von Thriller?“ Egal, denn die Autorin kombiniert beides sehr gut. Wobei mir die ständigen Wiederholungen von Saras Leben mit Jeffrey und sein Fremdgehen etwas auf die Nerven gingen. Wunderbar gelingt es Slaughter die Grant County Serie mit der Georgia Reihe zu verflechten und der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart wurde gut in die Geschichte eingebaut. Schockierend beschreibt sie die Brutalität die der Täter ausführt aber nicht offensichtlich zu sein scheint. Realistisch veranschaulicht sie, wie Opfer mit den Folgen zu kämpfen haben und wie dies das Leben beeinflusst. Und bei all dem lässt sie den Spannungsbogen nicht aus den Augen. Auch wenn ich ziemlich schnell eine bestimmte Person ins Auge gefasst habe, so hat mich dieser 8. Teil der Georgia Reihe gut unterhalten und die Seiten sind nur so dahin geflogen. Allerdings blieb am Ende für mich noch eine Frage in Bezug auf Nesbitt offen.

Fazit:
Gut umgesetzter Thriller der gekonnt die Grant County Serie mit der Georgia Reihe verbindet.