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Hightower667
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Insgesamt 183 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2022
Orriols, Marta

Sanfte Einführung ins Chaos


sehr gut

Wenn die Realität Einzug ins Leben erhält

Der Titel des Buches passt wie die berühmte Faust auf’s Auge! Das Buch beschreibt ein Thema , welches jedes Paar oder Beziehung vielleicht einmal im Leben erfahren wird.
Für die eine Seite ein Schock, für die andere die Erfüllung eines Wunsches. Im Idealfall sind beide Protagonisten der gleichen Meinung, wie immer die auch ausfallen mag.

Das Buchcover halte ich für besonders aussagekräftig, da es die Gemütslage von Marta und Daniel am besten aufzeigt. Eigentlich hätten die beiden sich so viel zu erzählen und zu diskutieren, aber keiner findet die richtigen Worte oder den richtigen Beginn. Beide stehen der Situation ohnmächtig gegenüber.
Daniel, der selber nie einen Vater hatte und im Gegensatz dazu Marta, die in Berlin gerne in einer Galerie ausstellen würde. Chaos vorprogrammiert.

Ich war sehr angetan vom nüchternen Schreibstil der Autorin. Viele Gedanken und Situationen im Buch hat man selber schon erlebt und gefühlt. Ich konnte mich wirklich gut in die Geschichte hineinversetzen. Autorin Marta Orriols hat meines Erachtens einen sehr nachvollziehbaren Weg für das Ende ihres Buches gewählt, der hier freilich nicht verraten wird.Es gibt kein richtig oder falsch bei der Entscheidungsfindung, aber man kann nicht nicht miteinander kommunizieren.

Fazit: Klare Leseempfehlung. Ein leises, ehrliches Buch, bei dem man viel über sich selbst und die eigene Generation erfahren kann.

Bewertung vom 28.08.2022
Rademacher, Cay

Die Passage nach Maskat


sehr gut

Als ich Buchcover und Buchtitel zum ersten Mal sah, fühlte ich mich zurückversetzt in meine Jugend. Vor meinem geistigen Auge breiteten sich die alten, aber immer noch lesenswerten Geschichten von Agatha Christie aus.

Autor Cay Rademacher kann toll erzählen. Wie er in dem Buch Land und Leute beschreibt, ist fantastisch. Man fühlt sich wirklich so, als würde man diese Schiffsreise im Jahre 1929 persönlich miterleben. Gerne hätte man die besuchten Länder und Städte mit eigenen Augen gesehen, so schön werden sie hier beschrieben. Wäre da nicht dieser mysteriöse Kriminalfall würde man denken, dass es sich um einen Reisebericht handelt!

Und genau dieser Fall ist es, der das Buch so lesenswert macht.
Ein Schiff! Begrenzter Raum. Wo und wie kann sich das vermeintliche Verbrechen abgespielt haben? Man tappt zuerst im Dunkeln, freut sich über jeden kleinen Hinweis. Mit der Zeit lernt man die Hintergründe aller Charaktere kennen und kann sich ein Bild der Situation verschaffen. Man hat seine wahre Freude damit, den Übeltäter ausfindig zu machen. Ob dies gelingt wird an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten. Das alles ist wahnsinnig spannend geschrieben. Man hat seine wahre Freude Theodor bei der Aufklärung seiner Situation zu begleiten.

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Theodor Jung für weitere Abenteuer zurückkehren wird. Ich würde mich auf jeden Fall darüber freuen.

Fazit: Wer auf eine Mischung aus Krimi und Reisebericht vor exotischer Kulisse steht, macht bei diesem Buch nichts falsch!
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.08.2022
Lewinsky, Micha;Grimm, Lawrence

Holly im Himmel


ausgezeichnet

Was für ein wunderschönes Buchcover! Dies war mein erster Gedanke als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand nahm. Es gibt dort so viel zu entdecken. Viele Zusammenhänge werden einem aber erst so richtig bewusst, wenn man die Geschichte bis zum Ende verfolgt hat.

Apropos Geschichte: Micha Lewinsky ist hier ein ganz tolles Buch gelungen, welches sowohl Kinder als auch Erwachsene ansprechen dürfte!
So lustig, rasant und tiefgründig hat sich seit langem keiner mehr mit dem Leben nach dem Ableben beschäftigt.
Die beiden Charaktere Holly und Frida sind ein kongeniales Paar, die den Himmel ganz schön in Aufruhr versetzen, um das gesetzte Ziel zu erreichen. Wie in den klassischen Buddy Movies zeigt die erfahrene Frida dem Neuling Holly wie es im Himmel so läuft und dies verspricht eine Menge Action und Spaß.
Aber auch die Hinterbliebenen und die Trauer sind ein Thema in diesem Buch. Sensibel, leicht skurril, aber mit viel Einfühlungsvermögen wird die Sicht, der auf der Erde verbliebenen Familienmitglieder geschildert.
Ob und wie Holly eventuell wieder Kontakt zur Erde aufnehmen kann, soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden!

Autor Micha Lewinsky kann gut mit Worten umgehen. Seit Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, da er es schafft, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gleichermaßen interessant zu schreiben. Hätte ich mich nicht gezügelt, dann wäre das Buch an einem Tag gelesen worden. So wurden es drei Tage, aber auch nur weil ich es wollte.
Zu Erwähnen wären da noch die Illustrationen von Lawrence Grimm, die im Buch verteilt auftauchen. Sie sind sehr liebevoll gezeichnet worden und werten das tolle Buch noch zusätzlich auf!

Als Fazit spreche ich eine klare Leseempfehlung aus. Holly im Himmel rockt!

Bewertung vom 26.07.2022
Kaspari, Carla

Freizeit


gut

Auf das Buch „Freizeit“ hatte ich mich zunächst sehr gefreut, weil der Klappentext interessant und vielversprechend klang.

Die Zeitenwechsel waren eine interessante Idee und waren auch gut nachvollziehbar und fügen sich gut in die Abläufe ein.
Insgesamt wird jedoch viel geredet, aber andererseits auch nichts gesprochen.
Bei Lesen fühlt man sich getrieben und irgendwie fühlt es sich auch deprimierend an, dass jemand, der in seinem Leben vieles hat, dies aber durch seine eigenen Lebensentscheidungen selbst zerstört.
Durch diese Bindungsangst oder auch Angst über eine mögliche Familiengründung, fühlt sich Franziska an, wie ein gehetzter Charakter, der sich selbst falsche Weichen auf dem Lebensweg stellt. Das ist unangenehm und anstrengend zu lesen.

Man hat das Gefühl, dass die Leute verlernt haben miteinander zu reden und daraus die eigentlichen drückenden Konflikte entstehen.
Meine Empfindung oder auch Interpretation hieraus wäre, dass man über manche Dinge im Leben „weniger nachdenken und dafür mehr reden sollte“.
Vielleicht ist das Fazit zum Schluss, dass man einfach mehr Genießen und auch die kleinen Dinge im Leben schätzen sollte und das Leben in vollen Zügen leben und erleben sollte.
Insgesamt war das Leseempfinden weder entspannend, noch mit positiven Gefühlen behaftet.
Man hatte bei dem Titel „Freizeit“ einen flüssigen und eher kraftbringenden Inhalt erwartet und hat leider eine zähfließende, anstrengende Leseerfahrung gemacht. Die Entscheidungen der Hauptdarstellerin bleiben für mich überwiegend nicht nachvollziehbar. Obwohl die Autorin gut mit Worten umgehen kann, war das Buch für mich nicht wirklich befriedigend.

Bewertung vom 13.07.2022
Paulin, Claire

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen / Ikonen ihrer Zeit Bd.7


sehr gut

Der Name des Malers Claude Monet ist ja allgegenwärtig. Die Bilder des Künstlers sind weltberühmt. Über seine Stieftochter Blanche ist jedoch weit weniger bekannt.

Schon als Kind ist sie begeistert von dem Maler und träumt davon eines Tages selber Malerin zu sein. Ob es dazu kommt, kann man auf den knapp 400 Seiten dieses gut geschriebenen Buches erfahren.
Die Autorin Claire Paulin hat einen Roman erschaffen, der uns die Künstlerin und den Menschen Blanche Monet näher bringt!

Aufgewachsen im Wohlstand und ohne große Not erlebt der Leser aber auch die andere Seite von Armut und Not mit der es Blanche und ihre Familie zu tun hatte. Beim Lesen des Buches fällt auf wieviele Schicksalsschläge Blanche in ihren Leben hinnehmen und wegstecken musste. Sie selbst gab aber nie auf und ging unbeirrt ihren Weg!
Fazit:

Das Buch hat mir gefallen. Die Geschichte wird flüssig erzählt und ist in drei große Kapitel unterteilt. Nach dem Lesen des Buches hat auch das zunächst kitschig wirkende Buchcover viel mehr Sinn gemacht. Ich konnte im Nachhinein noch einiges auf dem Bild besser deuten.
Das Buch war mir einen Ticken zu lang. Für Leser:innen von Büchern mit autobiographischen Charakter eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.06.2022
Kayode, Femi

Lightseekers


ausgezeichnet

Femi Kayode? Nie gehört?
Dies wird sich nun aber schnell ändern. Denn was der Autor mit dem Thriller Lightseekers aufs Papier gebracht hat, kann sich sehen lassen.

Der erste Teil einer neuen Serie um den nigerianischen Psychologen Dr. Philip Taiwo ist spannend und atmosphärisch dicht aufgebaut. Das liegt vor allem am unverbrauchten Setting. Über Nigeria als Ort der Handlung ist im Gegensatz zu vielen anderen Schauplätzen dieser Welt wenig bekannt. Man bekommt einen ungefähren Eindruck der politischen Machtverhältnisse im Staat. Es herrscht teilweise eine bedrückende Stimmung wenn es um die Beschreibung der Zivilbevölkerung und Polizei im Land geht, die sich auch auf den Leser überträgt.
Das Buch ist super spannend geschrieben. Schon nach den ersten Seiten wollte ich es gar nicht mehr weglegen. Ich musste mich regelrecht bremsen, um das Buch nicht in zwei Tagen durchzulesen. Den das große Plus des Buches ist die Geschichte/der Fall. Clever konstruiert setzen sich die Puzzleteile über die Länge des Buches zusammen. Anfangs tappt man wirklich noch komplett im Dunkeln. Bei einigen Charakteren weiß man auch gar nicht, ob sie bei der Aufklärung des Falles helfen oder ihn eher boykottieren wollen.
Buchcover und Geschichte sind miteinander verbunden. Nach dem Lesen des Buches wurde mir die Aussagekraft des Covers erst richtig bewusst! Das Cover wirkt noch lange nach. Da wurde beim Verlag mitgedacht.

Fazit: Mit Lightkeepers ist Femi Kayode ein ganz tolles Buch gelungen. Für mich definitiv einer der bis jetzt besten Thriller des Jahres. Ich hoffe auf baldige Fortsetzung und könnte mir sogar vorstellen, dass die Fälle von Philip Taiwo in naher Zukunft verfilmt werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2022
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


ausgezeichnet

Obwohl mir der Name Don Winslow ein Begriff ist, habe ich es bisher noch nicht geschafft ein Buch von ihm zu lesen. Dieses Buch ist also mein Debüt! Und was für eins!
Schon das Buchcover ist ein Eyecatcher. Schlicht gehalten, aber doch sofort ins Auge fallend.
Die Geschichte beginnt in Jahr 1986 und der Autor vermittelt einem ein gutes Gefühl für die Zeit. Man ist mittendrin.

Die Geschichte ist klassisch Mafia-Thriller, aber die Umsetzung ist toll gelungen. Authentische Charaktere mit nachvollziehbaren Handlungen und der nötigen Tiefe. Auch die Action kommt nicht zu kurz und somit kann man sich auf verschiedene Scharmützel und Gefechte der verschiedenen Mafia Kriegsparteien freuen. Zudem ist dies rasant und trocken geschildert. Es geht Schlag auf Schlag und man hat fast keine Zeit um zu Verschnaufen.

Fazit: Mit City on Fire ist Dan Winslow ein furioser Start gelungen. Die Geschichte von Danny ist unbedingt lesenswert. Ich freue mich auf den zweiten Teil!

Bewertung vom 05.05.2022
Ross, Jacob

Die Knochenleser


sehr gut

Buchcover und Titel des Buches ließen mich anfangs auf einen weiteren typischen Forensik Krimi schließen. Nicht ganz wie ich schnell feststellen musste. Einiges ist anders bei diesem Buch. Das fängt schon mal beim Schauplatz an. Ort der Handlung ist nämlich die Karibikinsel Camaho, eine Insel der Kleinen Antillen.

Auch der ungewöhnliche Schreibstil fällt einem sofort auf. Es wurde nämlich versucht, die Sprache der Einheimischen ins Deutsche zu übersetzen. Ich habe dies als sehr gelungen empfunden, auch wenn es mir manchmal ein wenig merkwürdig vorkam. Es war auf jeden Fall mal was anderes!
Die Charaktere haben mir sehr viel Freude bereitet. Allen voran Michael „Digger“ Digson als Polizist, der auf ziemlich unorthodoxe Weise zu diesem Beruf kommt. Es bringt einfach Spaß seinen Weg als Polizist weiter mitzuverfolgen. Das Buch versprüht ne Menge Wortwitz und ist in seiner Gesamtheit eher unkonventionell, was ich sehr begrüße.

Der zu bearbeitende Kriminalfall ist aus meiner Sicht solide, aber auch nichts wirklich besonderes. Dies wird aber durch die oben genannten Punkte wieder ausgeglichen.

Ich kann das Buch empfehlen. Man muss sich aber auf ein paar Dinge abseits des Standardkrimis einstellen. Dann hat man viel Freude beim Lesen.
Ich freue mich auf Band 2!

Bewertung vom 04.04.2022
Lebowitz, Fran

New York und der Rest der Welt


gut

Fran Lebowitz scheint ein echtes New Yorker Phänomen zu sein. Jüngst wurde ihr sogar eine eigene Doku-Serie von niemand anderem als Martín Scorsese gewidmet. Da ich Fran Lebowitz lieber zuerst über ein Buch kennenlernen wollte, verkniff ich mir das Anschauen der Serie und griff zum vorliegenden Buch.
Die hier enthaltenen Erzählbände „Metropolitan Life“ und „Social Studies“ sind datiert auf die Erscheinungsjahre 1978 bzw. 1981. Dazu kommen kommen Kolumnen für verschiedene Magazine aus den letzten Jahrzehnten.
Und hier kommen wir zum Hauptproblem des Buches. Viele Themen wirken einfach veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Klar, die Autorin weiß mit Worten umzugehen und ist auch ziemlich derbe in ihren Aussagen, aber lustig und unterhaltsam ist dies größtenteils nicht. In den 70er und 80er Jahren war es bestimmt ungewöhnlich, wenn eine Frau so lautstark gegen alles und jeden wetterte. In die Jetztzeit wurde diese Leistung aber nicht getragen.
Gelegentlich musste ich aber dennoch schmunzeln. Etwa wenn es um das Pro oder Contra zum Thema Kinder geht oder um die Verderber der Jugend in Form von Digitaluhren und Taschenrechnern.
Um zum Schluss nochmals auf den Anfang der Rezension zu kommen: Fran Lebowitz funktioniert in New York und leider nur bedingt im Rest der Welt!
Schade.

P.S.: Das Buchcover ist wirklich gut gelungen und ein echter Hingucker.

Bewertung vom 22.03.2022
Silber, Anna

Chopinhof-Blues


ausgezeichnet

Anna Silber hat mit ihrem Erstlingsroman Chopinhof Blues ein solides Buch abgeliefert. Schon der Titel und das Buchcover lassen erahnen, dass es in dem Buch eher ernst als lustig zugeht.

Die sechs Protagonisten im Buch, die mehr oder weniger miteinander verbunden sind, versuchen mit ihren jetzigen Lebenssituationen zurechtzukommen. Alle kommen aus unterschiedlichen Familienverhältnissen. Alle sind aus verschiedenen Gründen mit ihren Leben unzufrieden und laufen einer Idealvorstellung hinterher. Geplatzte Träume, selbstzerstörerische Beziehungen und ungelöste Familienkonflikte sind die zentralen Themen dieses Buches.

Die Charaktere sind alle absolut authentisch und ähnliche Situationen hat jeder Erwachsene, wenn auch vielleicht nicht ganz so krass, bestimmt auch selber schon erlebt. Dieses Buch beschreibt das unwiderrufliche Ende der Jugend. Den weiteren Weg bestimmen nur wir selber. Wohin der Weg von Katja, Thilo, Ádám, Aniko, Esra und Daniel führen wird ist ungewiss, aber das ist auch irgendwie spannend!

Mir hat das Buch sehr gefallen. Die Geschichte wird sehr nüchtern erzählt. Bis auf Ádám wirkt auch keiner der Protagonisten sehr sympathisch. Die Charaktere bleiben leicht oberflächlich und nicht alle Konflikte scheinen lösbar, aber genau dies hat mir sehr gefallen, da das Leben einfach so läuft. Ein schöner Erstling!