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Gerlisch
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Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 463 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2023
Omasreiter, Christiane;Scheck, Kathrin

Die Bildermacherin und der goldene Ring


gut

Alpenkrimi
Während eines Laufs in den Pfunderer Bergen wird die Fotografin Amalia Engl Zeugin eines tödlichen Zusammenbruchs des Sportlers Valentin Nothdurfter. Durch ihre Ermittlungen bringt sich Amalia schnell in Gefahr, doch wird sie herausfinden was es mit dem Tod des Sportlers auf sich hat?
Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, wobei mir lange verborgen blieb, was die gegenwärtigen Ereignisse mit dem Tiroler Volksaufstand von 1809 zu tun haben.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, aber der Handlung fehlte mir die Tiefe und so konnte mich das Ganze leider nicht fesseln. Schade, denn ein bisschen mehr Spannung hätte der Story sicherlich gutgetan.
Da es sich hier um einen Alpen-Krimi handelt, darf natürlich auch der Dialekt nicht fehlen. Zum besseren Verständnis befindet sich hinten im Buch ein Glossar.
Die Kapitel mit den Rückblenden in die Vergangenheit waren sehr interessant und informativ, ich mag es immer sehr gern historische Fakten zu erfahren. Positiv finde ich die schönen Landschaftsbeschreibungen der Region, sie schaffen eine malerische Kulisse vor einem eher unspektakulären Krimifall.

Bewertung vom 25.07.2023
Henning, Greta

Halliggift / Minke-van-Hoorn Bd.3


sehr gut

Seichter Nordseekrimi
Halliggift ist bereits der dritte Fall für die Kommissarin Minke van Hoorn, der auch ohne Vorkenntnisse sehr gut zu lesen ist.
Auf der Hallig Midsand stirbt die Chorleiterin Hanni Krüdener und schnell wird klar, sie wurde vergiftet. Doch wer hat so einen Hass auf die von allen geliebte "gute Seele"? Und es bleibt nicht bei dem einen Giftmord. Alles scheint mit dem Biikebrennen zu tun zu haben, ein nordischer Brauch, der am 21.02. zur Vertreibung des Winters gefeiert wird.
Die Charaktere sind vielschichtig und gut beschrieben. Die Atmosphäre bei den Bewohnern der Hallig wurde von der Autorin stimmungsvoll eingefangen. Das interessante an der Story ist, dass immer wieder Passagen aus der Vergangenheit, in Form von Tagebucheinträgen in die Handlung eingeschoben werden und dem Leser Einblicke auf die Hintergründe der Mordfälle geben.
Halliggift ist ein seichter Krimi der gut konstruiert ist und zum Miträtseln einlädt. Obwohl die Auflösung schon ein bisschen vorhersehbar ist, habe ich mich hier gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 22.07.2023
Römer, Lotte

Sommertagsträume


gut

Ein gebrochenes Herz wird geheilt
Vor vier Jahren wurde Elsa von ihrem Freund Christopher schwer enttäuscht und hat sich daraufhin als Sennerin auf eine Alm zurückgezogen. Als Bauer Alois in diesem Sommer die Kühe nicht zu ihr treiben kann, weil sie krank geworden sind, muss Elsa sich eine andere Arbeit suchen. Und so macht sie sich mit mulmigem Gefühl zögerlich auf den Weg ins Tal. Schnell findet sie beim Bäcker Martin eine Stelle als Aushilfe und auch einen Platz in seinem Herzen.
Sommertagsträume ist der dritte Teil in der Reihe "Liebe in den Bergen". Obwohl ich die beiden Vorgänger-Bände noch nicht kenne, habe ich mich gleich in der Handlung wohlgefühlt und zu keiner Zeit gedacht, dass mir Vorwissen fehlt.
Das Setting in den Bergen ist wunderschön beschrieben, sodass ich richtig Lust bekam die Gegend selbst zu erkunden. Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht.
Die Hauptcharaktere sind mit ihren Gefühlen und Emotionen authentisch gut dargestellt. Martin mit seinen familiären Schwierigkeiten und der Liebe zum Brotbacken. Und auch Elsa mit ihrer verletzten Seele, allerdings habe ich bei ihrer Story mehr Hintergrund erwartet. Ich habe immer gedacht, da muss noch mehr in ihrer Vergangenheit sein.
Etwas schade fand ich, dass der Schluss so plötzlich kam, gern wäre ich der Liebesgeschichte von Elsa und Martin noch ein bisschen weiter gefolgt.

Bewertung vom 16.07.2023
Reiter, Max

Erinnere dich!


sehr gut

Lost & Found
Bei einem Abitreffen wird sich an ein schreckliches Ereignis von vor 20 Jahren erinnert. Damals verschwand die Mitschülerin Maja spurlos und es wird beschlossen, die damalige Wanderung noch einmal zu machen. Arno der Maja als Letzter gesehen hat, kann sich nicht mehr an die Vorkommnisse erinnern. Was ist damals wirklich passiert?
Dieser Psychothriller beginnt eher gemächlich, doch als Arno von einem Unbekannten, durch seltsame Anrufe, verstörende Fotos und geheimnisvolle SMS gezwungen wird, sich der Vergangenheit zu stellen und seine verschütteten Erinnerungen wieder ans Tageslicht zu zerren, entwickelt sich durch eine gut lesbare Schreibweise, eine spannende Story mit einer regelrechten Sogwirkung. Die einzelnen Handlungsstränge wechseln immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Es geht um Beeinflussung von Gedanken und Erinnerungen und dem Autor ist es gut gelungen, Arnos Zerrissenheit und Selbstzweifel an seinen damaligen Handlungen darzustellen.
Dieser Thriller konnte mich fesseln und durch die unvorhersehbaren Wendungen bis zum Schluss zum Miträtseln anregen. Was für eine erschreckende Vorstellung, wie das menschliche Gehirn manipuliert werden könnte.

Bewertung vom 11.07.2023
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


ausgezeichnet

Das Mittsommermassaker
Auf einer Schäreninsel wird ein brutaler Mord verübt. Der Unternehmer Helander und seine Gäste werden erschossen und nur die 14jährige Astrid überlebt. Die Expolizistin und Krimiautorin Julia Malmros und der Hacker Kim Ribbing befinden sich gerade auf der Nachbarinsel. Sofort erwacht Julias Spürsinn und sie begibt sich mit Kim in gefährliche Situationen.
Mit Refugium hat der Autor einen spannenden Auftakt zur Stormland-Trilogie geschaffen. Zuerst war ich skeptisch, ob dieses Buch meinen Geschmack treffen kann, denn John Ajvide Lindqvist wird als "Stephen King des Nordens" betitelt und Horror ist überhaupt nicht meins. Aber davon ist hier keine Spur zu finden.
Die außergewöhnlichen Hauptprotagonisten und ihre interessante Beziehung zueinander lockern die komplexen Verstrickungen und Hintergründe immer wieder auf. Trotzdem musste ich aufmerksam lesen um die komplexen Handlungen verfolgen zu können. Es geht in diesem Thriller um Wirtschaftskriminalität und die Ermittlungen von Julia und Kim führen uns bis nach Shanghai und Kuba.
Durch das hohe Erzähltempo und die gut gesetzten Dialoge entfaltete sich ein hypnotischer Sog der mich an diese wendungsreiche Story gefesselt hat. Ich bin schon sehr auf die Fortsetzung und die weitere Entwicklung der Charaktere gespannt.

Bewertung vom 06.07.2023
Martin, Tina N.

Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Ein Thriller ganz nach meinem Geschmack
Die Lehrerin Eva Vendel wurde grausam ermordet. Aufgehängt und die Hände mit Nägeln durchschlagen hängt sie an der Decke ihres Zuhauses. Die 5jährige Ellen wird aus ihrer Kita entführt. Kriminalkommissarin Idun Lind und ihr Kollege Calle Brandt sind auf der Suche nach spuren und einem Zusammenhang der beiden Fälle.

Die Story ist in verschiedene Handlungsstränge aufgebaut. Immer wieder wechselt der Plto in die Vergangenheit zu einer Mutter mit ihren zwei Kindern, die vom Mann bzw. Vater misshandelt wurden.

"Apfelmädchen" ist ein Schweden-Thirller den man, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen mag. Es gibt nicht viele Bücher, die mich von der ersten Seite an fesseln können, dieses gehört aber definitiv dazu.

Die grausamen Hintergründe lassen die Spannung nicht abreißen, obwohl die Zusammenhänge anfangs noch total im Dunkeln bleiben. Doch so soll es sein, denn damit wird der Leser gut zu eigenden Überlegungen angeregt.

Ein klitzekleines bisschen vorhersehbar war das Motiv und der Täter schon, trotzdem gab es zum Schluss noch ein paar Überraschungen. Mit dieser aufwühlenden und verstörenden Story hat die Autorin die Messlatte für weitere Bände hoch gelegt.

Bewertung vom 05.07.2023
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


gut

Magische Liebesgeschichte
Die Autorin Ayanna Lloyd Banwo erzählt in ihrem ersten Roman eine ergreifende Liebesgeschichte in Trinidad. Diese in zwei verschiedenen Perspektiven aufgebaut. Emmanuel geht in die Stadt Port Angeles um einen Job als Totengräber anzunehmen. Seine Mutter ist strikt dagegen, denn sich mit den Toten zu beschäftigen verstößt gegen sein Gelübde als Rastafari. Im anderen Handlungsstrang lernen wir Yejide kennen, die beim Tod ihrer Mutter von ihr eine besondere Gabe übernimmt. Beide Charaktere sind sehr unterschiedlich. Emmanuel empfand ich als sehr behütet und zurückhaltend. Yejide dagegen fühlte sich von ihrer Mutter abgelehnt und trotz des wortgewaltigen, teilweise poetischen und ausschmückenden Schreibstils gerade bei ihrem Part wurde ich mit diesem Charakter nicht recht warm.
Als die beiden das erste Mal aufeinandertreffen, entsteht eine magische Beziehung. Der Plot hat von mehreren Genres etwas in sich, er wechselt zwischen Krimi, Liebesgeschichte und Mystik. Das Ganze ist doch sehr speziell und der Leser muss sich darauf einlassen. Das wunderschön gestaltete Cover fiel mir sofort ins Auge und der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Mir war die Geschichte aber dann ein bisschen zu mystisch.

Bewertung vom 29.06.2023
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1


sehr gut

Fesselnder Nordic Noir
Sommer 1994: Der ehemalige UN-Soldat und jetzige Kriminalkommissar Tomas Wolf ermittelt in Stockholm in einer Mordserie an jungen Frauen. Unabhängig von seinen Ermittlungen recherchiert die Journalistin Vera Berg für eine gute Story. Wer ist der Täter? Nach und nach beginnt die gemeinsame Jagd auf den brutalen Mörder.
Das Autorenduo Engman/Selaker hat mit "Sommersonnenwende" eine spannende skandinavische Krimiserie gestartet. Vielschichtige Ermittlungen unterhalten den Leser und ziehen ihn in eine düstere und doch heiße Atmosphäre. Aufgelockert wird die Story durch Dialoge zur gerade aktuellen Fußball-Weltmeisterschaft.
Die beiden Protagonisten sind beide etwas kaputt. Tomas hat mit seinen Erinnerungen an den Bosnien-Krieg zu kämpfen, worunter auch sein Privatleben zu leiden hat. Und Vera, die sich frisch von ihrem alkohol- und drogensüchtigen Partner getrennt hat und deren Sohn Sigge in ihre Obhut genommen hat. Sie scheint mit der Situation völlig überfordert, zumal sie gleichzeitig in ihrem Beruf als Journalistin wieder Fuß fassen will. Beide Charaktere empfand ich aufgrund ihrer zeitweisen unverständlichen Handlungen etwas unsympathisch, aber auf eine gewisse Art und Weise trotzdem menschlich.
Die Passagen zum Privatleben nehmen hier einen relativ großen Raum ein, ich mag dies sehr gern da ich mir dadurch von den Charakteren ein besseres Bild machen kann und sie realer und lebendiger wirken. Die Themen Ausländerfeindlichkeit, Neonazismus, Alkohol und Drogen wurden hier gut verarbeitet. Sie regen zum Nachdenken an, denn obwohl die Geschichte 1994 spielt, sind diese Themen trotzdem noch hochaktuell.
Trotz der eher schleichenden Spannung hat mir der Krimi gut gefallen und ich bin gespannt wie es mit dem Duo Wolf/Berg weitergeht.

Bewertung vom 28.06.2023
Fjell, Jan-Erik

Nachtjagd / Anton Brekke Bd.6


gut

Die Existenz des Bösen
In Norwegen wird die Leiche einer jungen Frau im am Ufer eines Sees gefunden. Das Opfer wurde grausam ermordet und Kommissar Anton Brekke aus Oslo hat sofort den vor Monaten geflüchteten Serienmörder Stig Hellum in Verdacht. Doch Brekke wird krankheitsbedingt ausgebremst, bekommt aber Unterstützung durch seine Kollegen Magnus Torp und Lars Hox. Als bald die nächste Leiche gefunden wird, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.
Der Plot ist in verschiedenen Handlungssträngen aufgebaut. Lange bleibt es unklar, was die Geschichte mit dem Mann zu tun hat, der 2006 in der texanischen Todeszelle sitzt. Bei den Ermittlern steht Anton Brekke im Vordergrund, ein etwas klischeehafter Charakter, aber mit einem gewinnenden Humor. Seine Kollegen blieben mir allerdings etwas blass, wirkliche Sympathie kam bei mir nicht an. Die anfangs eher dürftige Ermittlungsarbeit, besserte sich im letzten Drittel und die verschiedenen offenen Fäden wurden gut verknüpft.
Der Schreibstil des Autors ist zwar gut zu lesen, aber durch eine zähe Handlung ging zwischendurch meine Aufmerksamkeit beim Lesen immer wieder verloren. Richtige Spannung kam bei mir auch nicht auf und mir fehlte so das Thriller-Feeling. Schade denn die Idee der Story versprach nervenzerreißende Unterhaltung.

Bewertung vom 27.06.2023
Gerling, Volker

Redemptio


sehr gut

Sie sehen alles, sie hören alles, sie wissen alles
Drei junge Männer haben mit Redemptio eine revolutionäre Software entwickelt, die mit einem brillanten Algorithmus vorhersagen kann, wann und wo das nächste Verbrechen verübt wird. Doch die Polizeibeamtin Anabel Plate raut dem Programm nicht, zu Recht, denn das Programm lernt selbstständig und gerät mehr und mehr außer Kontrolle. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, kann Anabel die Maschine stoppen?
"Redemptio" ist ein spannender Thriller mit einem durchaus realitätsnahen Thema. Der Autor Volker Gerling weißt mit seinem Buch auf die Gefahr der künstlichen Intelligenz hin, die heutzutage immer wieder den Weg in die Medien findet. Für mich eine gruselige Vorstellung, dass irgendwann Bytes und Bits die Kontrolle über uns Menschen erlangen könnten.
Die Handlung ist sehr rasant und oft wechselnde Perspektiven bringen Tempo und Spannung in die Story, allerdings war das ganze doch etwas vorhersehbar. Die Charaktere wurden sowohl bildlich als auch authentisch gut in Szene gesetzt und wirkten dadurch lebendig.
Ich habe mich mit diesem erschreckenden Szenario gut unterhalten gefühlt.