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ElenasZeilenZauber
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Hamburg
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Meine bevorzugten Genres sind Fantasy in all seinen Facetten, Krimi, Thriller, Erotik, Science Fiction und Humor. Den Humor bitte möglichst schwarz plus viel Sarkasmus.

Bewertungen

Insgesamt 252 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2023
Font, Elodie

Coming in


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Es ist die reale Geschichte der Autorin, stilvoll in Szene gesetzt. Obwohl alle wissen, dass Elo lesbisch ist, braucht es viel Zeit, bis sie es sich selber eingesteht. Denn sie hat versucht wie ihre Freundinnen zu sein und den gesellschaftlichen Normen zu entsprechen. Es ist schon schwierig genug, sich selbst so zu akzeptieren und zu lieben wie man ist. Doch wenn von Außen auch noch Ablehnung und Unverständnis hinzu kommen, dann ist der Selbstfindungsprozess deutlich härter. Diese innere Zerrissenheit wurde nicht nur durch den Text, sondern auch durch die Zeichnungen hervorragend in Szene gesetzt. Es wurde eine Symbiose geschaffen, die die Story noch lebendiger werden ließ. Es wurden Emotionen bildlich geschaffen, erstklassig.
Denn auch als Elo sich ihre sexuelle Orientierung eingesteht, hat sie nur den halben Weg geschafft. Es gibt es immer noch Steine, die ihr durch engstirnige Menschen in die Wege gelegt werden. Nicht zu vergessen Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung.
Mal abgesehen davon, was ist Standard und wer hat die gesellschaftlichen Normen definiert?
Der Weg der Autorin macht Mut, zu sich selbst zu stehen, sich selbst zu lieben, auch wenn es nicht immer leicht ist. Denn das Ergebnis belohnt das Durchhalten.
Ich für meinen Teil finde ich erschreckend, dass es selbst im 21. Jahrhundert noch nicht egal ist, wer wen liebt. Es ist doch alles okay, solange consent herrscht und alle glücklich mit der Wahl sind.
Diese Graphic Novel entzündet ein Leuchtfeuer für mehr Diversität, Toleranz, Selbstliebe und Akzeptanz in der Gesellschaft. Ich vergebe 5 Femtember-Sterne und kann die Aussage der Graphic Novel nur wiederholen: liebt euch selbst, seid tolerant und sucht euch Freunde, die euch akzeptieren und lieben wie ihr seid.

Bewertung vom 03.09.2023
Evaristo, Bernardine

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe


sehr gut

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Es ist mein erstes Buch der Autorin und ich erfuhr gleich von ihrem Leben, von der Kindheit in der Großfamilie, ihrer Schulzeit bis hin zu ihren unterschiedlichen Jobs. Dabei ließ Evaristo auch ihr Privat- und Liebesleben nicht aus.
Als wenn es damals nicht schon hart genug war, dass die Mutter weiß und der nigerianische Vater schwarz ist, ist der Vater auch noch ein echter Despot und sieht sich als Herrscher der Familie. Da wurde nicht nur mit der flachen Hand gezüchtigt, aber nachher verzeiht Evaristo alles und hat Mitleid mit ihm, da er jeglichen Kontakt mit der Heimat abgebrochen hatte. Wie bitte? Warum finden Kinder, egal welchen Alters, immer eine Entschuldigung für ihre unfähigen Eltern? Auch wenn sie an diesen Erfahrungen wachsen, heißt das nicht, dass alles wieder gut ist.
Obwohl die Mutter eine Engländerin war und die Autorin und ihre Geschwister auch dort geboren wurden, wurden sie nicht als Engländer gesehen. Denn sie entsprachen nicht dem typischen Äußeren. Und das war in den 60er, 70er und 80er noch viel außergewöhnlicher als heutzutage.
Und mal ehrlich, wie oft fragen wir uns auch noch heute: wo kommt diese Person her, wenn sie nicht europäisch aussieht?
Aber zurück zum Buch. Es hat mit sehr gut gefallen, dass Evaristo sich nicht als Opfer sieht. Sie hat reflektiert, ist sich treu geblieben und hat ihr Leben so gelebt, wie sie es leben wollte. Dabei hatte sie immer wieder mit den üblichen Themen „Rassismus“ und „Feminismus“ zu tun. Doch sie ist damit auf ihre eigene Weise umgegangen und hat ihren Weg für sich gefunden.
Der Abschluss passt irgendwie nicht so wirklich zum Rest des Buches. Denn hier fehlte mir das Reflektieren, Durchhalten und Differenzieren. Um es kurz und knapp zusammenzufassen: Denk positiv und alles fluppt. Nein, denn das passt nicht zum Buch und schon gar nicht zum Untertitel „Warum ich nie aufgebe“. Denn „nicht aufgeben“ bedeutet, dass auch negative Dinge geschehen, die bewältigt werden müssen. Da reicht „positives Denken“ nicht.
Ja, Evaristo schreibt positiv, aber mir fehlte irgendwie der Einblick, wie sie mit negativen Erlebnissen umgegangen ist. Mir ist klar, dass nicht alles reibungslos in ihrem Leben lief, aber die Hürden wurden ziemlich klein beschrieben und z.B. Existenzängste recht flott als „es hat sich immer alles gefunden“ abgehandelt. Ich denke, da hat sie ihre Zähigkeit und Resilienz unter den Scheffel gestellt.
Das Buch zeigt das Leben einer beeindruckenden Frau, die nie aufgegeben hat und ich gebe gern gute 4 Manifesto-Sterne.

Bewertung vom 01.09.2023
Clarke, Emilia;Bennett, Marguerite

M.O.M.: Mother of Madness


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Ja, okay, die Autorin ist ein Star aus der Serie „Game of Thrones“, aber die habe ich nach der ersten Staffel abgebrochen. Emilia Clarke war mir ein Begriff aus den Filmen „Terminator - Genisys“ und „Solo: A Star Wars Story“.
Das Thema an sich fand ich interessant, aber kann die Story dem Hype um Emilia Clarke gerecht werden? Ich war verdammt skeptisch. Jedoch verrate ich es euch jetzt schon: ja, der Hype ist berechtigt und Emilia Clarke, Marguerite Bennett und Leila Leiz haben eine grandiose Graphic Novel geschaffen.
Es war interessant, wie sich Maya mit ihren Superkräften nach und nach arrangiert. Dies wurde mir in Rückblicken gezeigt und teilweise musste ich schon grinsen, wenn sie von ihren Kräften überwältigt wurde. Ist ja auch krass, wenn man unsichtbar wird, wenn man eingeschüchtert ist.
Und es kam, wie es kommen sollte, Maya setzt ihre Kräfte für das Gute ein und muss nun Muttersein, Job und „SuperHero“-Sein unter einen Hut bekommen. Klingt wie im echten Leben. Mehr will ich gar nicht zu dem Kampf gegen das Böse verraten, es würde nur spoilern.
Ganz wichtig ist, dass nicht an Gesellschaftskritik zu Themen wie Patriarchat, Rollenklischees und soziale Ungerechtigkeit gespart. Und das hübsch überspitzt. Ich liebe das. Aber es mangelt nicht an schönen Themen wie „Chosen Family“, sie wird liebevoll präsentiert. Die Mitglieder dieser Familie sind genau wie Maya wundervoll lebendig geschaffen und bereichern Mayas Leben und die Graphic Novel.
Kommen wir mal zum Zeichenstil. Dieser ist eine echte Farbexplosion und trotzdem doch sehr ausgefeilt in den Details. Ich habe keine Ahnung von den Fachbegriffen, aber es war interessant, dass einzelne „Bilder“ ineinander übergingen und trotzdem konnte ich genau erkennen, was wohin gehört und wie alles zusammenhängt. Für mich gibt es in einer Graphic Novel keinen Lesefluss wie in einem normalen Buch. Mal schaue ich mir die Bilder zuerst an, lese dann die Sprechbubbles oder Anmerkungen. Das nächste Mal wandere ich zwischen beiden hin und her, verbinde beides miteinander und sehe häufig beim 2. oder 3. Mal noch weitere Details oder erkenne weitere Zusammenhänge zwischen Text und Bild. Ach ja, nicht wirklich verwunderlich, dass mich Mayas Gesichtszüge an Emilia Clarke erinnerten. Aber es war nicht übertrieben, sondern wohldosiert und erst auf den zweiten Blick erkennbar.
Warum ich die Novel im #femtember präsentiere?
1. Sie wurde von zwei Autorinnen geschrieben.
2. Sie wurde von Zeichnerinnen in Szene gesetzt.
3. Sie hat feministische und politische Botschaften.
4. Sie hat ein absolut frauliches Thema, die Menstruation, im Fokus und inszeniert sie positiv.
5. Ganz brillant finde ich die letzten Seiten. Dort werden nämlich Telefonnummern und Websites zu Themen wie z.B. „Häusliche Gewalt“, „LGBTQIA+-Rechte und Bewusstsein“ aufgelistet.
Abgerundet wird all das noch mit Covervarianten und einer bunten Übersicht über Mayas Kräften.
So, genug geschwafelt. Eine beeindruckende Graphic Novel, der ich gern 5 Madness-Sterne vergebe.

Bewertung vom 31.08.2023
Parvela, Timo

Der Pakt / Schatten Bd.1


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Es gibt keine eindeutige Definition für Graphic Novel, aber imho sind in diesem Buch zu wenig Bilder, um als solche zu gelten. Ja, es gibt immer mal wieder eine wundervolle, detailfreudige Zeichnung, die den Text ergänzt und das Kopfkino noch stärker ankurbelt, aber mehr nicht. Schade, da hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes „mehr“ erwartet.
Dafür ist die Handlung eine grandiose Mischung aus Freundschaft, dem typischen Weihnachtsmann-Krempel und nordischen Mythen. Da die Zielgruppe „ab 10 Jahre“ ist, gibt es keine Kollision mit dem Wissen, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt. Doch wollen wir nicht alle ein bisschen daran glauben, dass auch mal Wünsche wahr werden? So ergeht es auch Pete, dessen beste Freundin Sara unheilbar krank ist. Er will sie retten und, gegen alles bessere Wissen, flüstert er diesen Wunsch dem Weihnachtsmann ins Ohr. Dass er damit eine Lawine an Ereignissen und Überraschungen auslöst, konnte ja keiner ahnen. Denn was ist schon der Schatten wert, den er hergeben musste? Weit mehr als er gedacht hat und es war faszinierend zu sehen, welche Ideen die Autoren dazu hatten. Dabei erlebte ich Petes Erkenntnisse, Erlebnisse hautnah mit. Wer nicht so aufmerksam liest, wird auf jeden Fall häufiger überrascht. Denn ein oder zwei Dinge waren zu ahnen bzw. aus dem Kontext zu schließen. Doch es gibt noch genug Twists und Überraschungen, die mich nach Atem schnappen ließen. Auch das Verweben der unterschiedlichen Erzählstränge ist den Autoren fantastisch gelungen. So ergab sich ein rundes Bild und sie wurden logisch miteinander verflochten.
Die Spannung kam in Wellen daher und steigerte sich mit jeder Welle. Ich wurde immer tiefer in die Handlung mit ihren Mythen hineingezogen. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und es endet mit einem ganz bösen Cliffhanger. Da freue ich mich jetzt schon auf die beiden Folgebände der Trilogie.
Die Charaktere waren liebevoll in Szene gesetzt und handelten absolut nachvollziehbar. Ich schloss Pete, Sara und, halt, das verrate ich nicht, in mein Herz und fieberte mit ihnen, als sie einen Ausweg suchten. Dazu trägt auch der Schreibstil bei, der der Zielgruppe angepasst ist. Ich bin der Überzeugung, dass Kinder ab 10 Jahren hier eine hübsche Story finden, bei der es sich leicht gruseln lässt, aber die auch mit ihrem Herz besticht.
Trotz Meckerpunkt gibt es 5 Schatten-Sterne, denn die Story ist eine absolut runde Sache und ich werde mich mal über nordische Mythen ein bisschen schlau machen.

Bewertung vom 21.08.2023
Michallon, Clémence

Das Gästezimmer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Alter, Verwalter, das war mal wieder ein Thriller, der mich vom Hocker gerissen hat und der Klappentext ist hervorragend geschrieben. Deshalb gehe ich auch gar nicht weiter auf die Handlung ein, denn mehr musst du nicht wissen.
Die Kapitel sind recht kurz, zwischen 1 und 10 Seiten. Das kurbelt einerseits die Spannung kontinuierlich an und treibt andererseits die Handlung ständig voran. Nicht zu vergessen, dass das typische „noch ein Kapitel“ sehr verführerisch ist und es wurden dann locker 30 Seiten. Das erklärt auch, warum ich das Buch in zwei Tagen gelesen hatte.
Die unterschiedlichen Handlungsstränge wurden geschickt miteinander verwoben und jedes Kapitel glich einem Puzzleteil, das an seinen Platz fiel und das Bild immer weiter erkennbar wurde. So erfuhr ich mehr über Rachel und vor allem Aidan. Ich fieberte mit und war mitten in der Handlung.
Ich kann dir nur raten, ganz konzentriert zu lesen, denn dann hast du einige Aha-Momente, die dir Handlungsweisen erklären und dich Zusammenhänge erkennen lassen. Da waren einige Schmankerl von der Autorin versteckt.
Die Charaktere sind allesamt interessant und nachvollziehbar in Szene gesetzt. Ja, sie könnten genau so nebenan leben, was echt nachdenklich macht. Es glich schon fast einem Psychogram.
Ich kann euch diesen Thriller absolut empfehlen und vergebe 5 Gästezimmer-Sterne.

Bewertung vom 21.08.2023
Jansen, Marc

Unter falscher Flagge / Polizeitaucherin Svea Roth Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Nach dem Klappentext hatte ich richtig Lust das Buch zu hören und es begann auch total spannend. Und es hätte auch so weitergehen können, wenn der Autor nicht in den 80er und den dementsprechenden Rollenklischees gefangen wäre.
Ja, momentan werden viele Serien der 80er im TV wiederholt und ja, ich gucke z.B. immer noch „Trio mit 4 Fäusten“ oder „Airwolf“. Aber mir ist auch die Rolle der Frauen bewusst: schmückendes Beiwerk, egal wie kompetent sie auch sein mögen. Und genau so wurde die taffe Polizeitaucherin Svea angelegt. Sie lässt sich vom neuen Kollegen die „Butter vom Brot nehmen“ und schmachtet ihn und seine Augen auch noch an. Echt jetzt? Und über ihre sonstigen persönlichen Themen wollen wir hier das Mäntelchen des Schweigens decken.
Wäre das Ganze als ironische, überdrehte, überzogene Story angelegt worden, hätte es funktionieren können. Aber so saß ich nur da und wollte Svea andauernd rütteln.
Spätestens, als von „Backflash“ die Rede war, habe ich im Geiste die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Es heißt „Flashback“, lieber Autor. Und wenn es ein Versehen der Sprecherin war, dann hat die Kontrolle des Hörbuchs nicht funktioniert. Ulrike Kapfer hat klasse gelesen und mich immer wieder in die Handlung gezogen. Sie konnte die High Society Personen genau so überzeugend rüberbringen wie die fanatischen Terroristen.
Leider war die Handlung an sich ab dem dritten Drittel durchschaubar und das Ende überraschte mich nicht.
Die Spannung kam in Wellen daher, aber flachte dann leider wieder total ab.
Der Schreibstil ist flüssig und es gab weder negative noch positive Auffälligkeiten.
Tja, dieses Mal habe ich mir ein Rezi-Exemplar gewünscht, welches mich nicht überzeugt hat. Doch da die Story grundsätzlich interessant ist, gibt es knappe 3 Flaggen-Sterne. Aber es wurde viel Potential verschenkt.

Bewertung vom 18.08.2023
Harrison, Kyle

Das 24 Stunden Spiel (MP3-Download)


schlecht

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Der KT hatte mich neugierig gemacht und ich erwartete einen spannenden Thriller. Doch leider bekam ich eine zähe, abstruse Story, deren Auflösung mich auch nicht überzeugen konnte.
Es begann alles spannend, es ging um Leben und Tod. Doch schon kurz nach Beginn des Hörbuches flachte die Spannung ab, denn es war klar, dass gleich wieder etwas Schreckliches geschehen oder von den Spielern verlangt werden wird. Das war purer Overload, da geht der Thrill verloren.
Die Figuren waren Klischee pur und handelten teilweise absolut irrational und für mich nicht nachvollziehbar. Leider fing Alexander Küsters dies mit seiner Sprechart nicht auf. Er las distanziert und konnte mich nicht in die Handlung ziehen. Ich hörte keine Verzweiflung, keine Angst, keine Hoffnung.
Der Schreibstil war einfach und bot auch keinen Anhaltspunkt, um Spannung aufzubauen.
Tja, das war ein 24-Stunden-Flop und ich vergebe den 1 Zwangsstern.

Bewertung vom 16.08.2023
Andolfo, Mirka;Goy, David

Deep Beyond. Band 1


sehr gut

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Die meisten erinnern sich noch an die Panik vor dem Millennium Bug, der zum Glück ausblieb. Doch was wäre gewesen, wenn das Ende der Welt eingeläutet worden wäre? Genau da setzt die Graphic Novel an. Vor allem der „Bug“ ist innovativ, denn wer hätte gedacht, dass er als Krankheit aus dem Meer kommt.
Der Rest der Menschheit sucht im Untergrund nach einem Heilmittel und wie es so ist mit den Menschen, selbst in dieser Situation gibt es noch Intrigen, Manipulationen und Unterdrückung.
Kaum beginnt die Graphic Novel, schon war ich mittendrin und versuchte mich zurecht zu finden. Ja, ich bin neugierig und deshalb finde ich es klasse, dass ich erst nach etwa einem Drittel den Überblick über die Zusammenhänge hatte. Nach und nach kristallisierten sich die Protagonisten und ihre Motivation heraus. So wusste ich zwar alles und konnte meine Überlegungen anstellen, aber ein Gesamtbild ist bei weitem noch nicht zu erahnen. Vor allem war die Forschungsreise, die in diesem Band ihren Anfang hatte, schon sehr spannend. Im Gegensatz zu anderen Science Fiction Stories, handelt es sich hier um ein U-Boot, das futuristisch aussieht und an ein Raumschiff erinnert.
Und schwupps war die Graphic Novel auch schon mit einem massiven Cliffhanger beendet. Jetzt bin ich neugierig auf mehr und werde die Folgebände auch noch lesen.
Die Zeichnungen sind grandios. Unter Wasser bleiben sie etwas gedeckter, mit mehr Blau und Grün und nicht so knallig, wie über Wasser. Und genau das vermittelt diesen Unterwasser-Touch, ich war mit den Figuren auf Tauchstation. Es lohnt sich genau hinzugucken, denn es gibt so viele Details in den Zeichnungen zu entdecken, die auf den ersten Blick übersehen werden.
Die Texte sind knackig und beleben trotzdem Figuren und Handlung.
Ich vergebe 4 Deep-Sterne und bin werde weiter in die Suche nach einem Heilmittel gegen den Millennium Bug eintauchen.

Bewertung vom 15.08.2023
Gilhaus, Lena

Verschickungskinder (MP3-Download)


sehr gut

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Wahrscheinlich habe ich durch meine Großeltern von Verschickungskindern erfahren, auch wenn sie selber nie verschickt wurden. Als ich dann von dem Buch hörte und den Klappentext las, war ich entsetzt. Was hatte sich da abgespielt?
Es mag übertrieben klingen, aber ein Horrorfilm ist ein Dreck gegen das, was den Kindern angetan wurde. Es wurde ihren Eltern gesagt, dass es nur zum Besten der Kinder sei, und dieser Aussage wurde geglaubt, weil die Ärzte usw. es ja wissen mussten. Ich will gar nicht explizit darauf eingehen, was genau den Kindern angetan wurde, denn es muss jeder für sich selber entscheiden, ob er es konkret lesen oder hören will.
Das Martyrium war aber für die Kinder nicht nach der Verschickung beendet, nein, sie erlitten Schäden für den Rest ihres Lebens. Sei es gestörte S3xualität oder Essstörungen, die Folgen begleiten ein Leben lang oder führten sogar zu Selbstmord.
Die historischen Wurzeln waren interessant und vor allem die Mauern, die von Behörden, Einrichtungen errichtet wurden, um diese Vorfälle nicht ans Licht kommen zu lassen. Es gibt noch viel aufzuarbeiten.
Der Schreibstil der Autorin war unelegant. Man merkt, dass sie Journalistin ist und sich mehr mit kürzeren Texten befasst. Beim Buch war es teilweise verwirrend, wie sie zwischen den Sichten, Erlebnissen und Schilderungen hin und her hüpfte. Aber ganz nervig war ihr ständiges „:innen“. Da hätte ich mehr Eloquenz und Varianz erwartet. Sich einfach mal über genderneutrales Schreiben schlau machen, darüber sollte eine Journalistin Bescheid wissen.
Ulrike Kapfer hat fantastisch gelesen. Sie wahrte die nötige Distanz und zog trotzdem in die Erzählungen, Rechercheergebnisse und Betroffenenberichte. Hier fand ich es gut, dass keine Emotionen transportiert wurden, denn das hätte mein Kopfkino viel zu stark angekurbelt und ich hätte garantiert Albträume gehabt. So konnte ich auch distanziert den Schilderungen lauschen und die Fakten aufnehmen.
Ein definitiv wichtiges Buch, welches auch erziehungstechnisch als abschreckendes Beispiel dienen kann, mit einem Thema, das nicht totgeschwiegen werden darf. Mir fehlten konkrete Hinweise auf Foren oder Stellen, an die sich Betroffene wenden können und das unelegante „:innen“ nervte mich kolossal. So vergebe ich 4 verschickte Sterne, denn auch bei dem brutalen Thema will ich Hörgenuss haben.
‘*‘ Klappentext ‘*‘
Über 15 Millionen Mal wurden Kinder in der BRD und der DDR seit 1945 zur Kur geschickt. Für viele von ihnen waren diese Wochen prägend – und doch haben sie kaum darüber geredet. Dieses Buch erzählt die wenig bekannte Geschichte der deutschen Verschickungskinder.
Als die Journalistin Lena Gilhaus durch Zufall davon hört, dass ihr Vater als Kind in Kur geschickt wurde, beginnt sie zu recherchieren. Sie veröffentlicht eine erste Recherche über Kinderkuren und löst damit eine Lawine aus: Menschen von überall melden sich und erzählen von eigenen Erfahrungen.
Lena Gilhaus folgt den Spuren weiter und stößt auf ein verdrängtes Kapitel der Nachkriegsgeschichte. Millionen Kinder aus der BRD und der DDR verbrachten einen Teil ihrer Kindheit in Heimen, an der Nord- und Ostsee, in den Bergen und auch im Ausland. Sie sollten dort zu Kräften kommen und gesund werden – viele erlebten diese Zeit aber als Grauen. Erst in den 70er- und 80er-Jahren änderte sich der Alltag in den Kuren langsam.
Wo liegen die historischen Wurzeln der Kinderverschickung? Hat der Nationalsozialismus Spuren hinterlassen? Wie waren die Kuren organisiert, wer finanzierte sie – und wer profitierte davon? Wie war der Alltag, was erlebten die Kinder dort – und welche Tiefenwirkungen hatte das für die Gesellschaft der Nachkriegszeit? Spannend, anschaulich und erschütternd: Lena Gilhaus erzählt anhand unveröffentlichter Dokumente und vieler Erlebnisberichte die verdrängte Geschichte der Kinderkuren.