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Petra Sch.
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Gablitz

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Insgesamt 571 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2023
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


sehr gut

konnte meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen


3,5 Sterne

"Refigium" ist der Auftakt der Trilogie um die Schriftstellerin und ehemalige Polizistin Julia Malmros und den Hacker Kim Ribbing.
Julia soll die Fortsetzung der Millennium-Reihe schreiben und braucht dafür die Hilfe eines Hackers, um die Rolle der Lisbeth Salander authentisch formulieren zu können. Dabei kommen sie sich nicht nur näher, sondern beobachten auch einen Serienmord an Julias Jugendfreund Olof Helander auf dessen Terrasse sowie zwei Geschäftsmännern, samt Gattinnen. Nur Helanders 14jährige Tochter Astrid kann sich unter den Steg retten.
Julia und Kim ermitteln parallel zur Polizei, wobei Kims Hackerfähigkeiten natürlich außerordentlich viel helfen. Und beide begeben sich dabei natürlich in Gefahr...

Die Story ist so typisch skandinavisch-deprimierend; die Charaktere sind alle psychisch angeschlagen. Allen voran natürlich Kim, der aber auch wirklich schon schreckliches in seiner Kindheit und Jugend durchstehen musste. Trotzdem er so viel erleben musste, ist er überraschend normal geblieben, soweit das halt geht. Das macht ihn so sympathisch.

Ein etwas gehobener Schreibstil mit kurzen Sätzen, sehr kurze Kapitel, die abwechselnd aus Sicht von Julia und Kim erzählt werden, und kurze Einschübe aus Kims Kindheit zeichnen den Aufbau aus.
Mich hat nur etwas gestört, dass, wenn die Charaktere erwähnt werden (meist zu Kapitelbeginn), ständig der komplette Name genannt wird; also Vor- UND Nachname. Das kannte ich bisher aus keinem Buch; und wir Leser wissen doch nach der ersten Personenvorstellung, das Kim Ribbing und Julia Malmros die vollen Namen sind - und es gibt ja auch keine anderen Kims und Julias in dem Buch.

Vieles erinnert an die Figuren aus der Millennium-Reihe; nicht nur, dass Julia die Geschichte weiterschreiben soll; sonder sie ist ein weiblicher Mikael Blomkvist; und Kim eine männliche Lisbeth Salander.
Übrigens hätte ich die Liebesgeschichte zwischen Julia und Kim nicht unbedingt gebraucht, ich fand irgendwie nichts Prickelndes daran und konnte auch deren Anziehungskraft zueinander nicht ganz nachvollziehen. Als gute Freunde, ja. Aber als Liebespaar...
Auch wenn es interessant zu lesen war, gab es einige Längen, die charakterliche Darstellung der Figuren war mir fast schon ZU detailliert; und da der Bösewicht ja schon recht weit zu Beginn feststand und man quasi nur mehr dabei ist, wie Beweise gegen ihn gesammelt werden. Manche Action-Szenen haben zu sehr an Mission Impossible erinnert.
Auch wenn ich mir insgesamt mehr erwartet hätte, bin ich aufgrund des überraschenden Epilogs, der eine Art Cliffhanger ist, schon auf den nächsten Teil gespannt.


Fazit:
Ein typisch düsterer Schweden-Krimi mit viele Anspielungen auf die Millennium-Reihe, der sich langsam entwickelt, sich durch fast schon zu detaillierte Charakterbeschreibungen auszeichnet und einem auf den nächsten Band neugierig machenden Ende. Ich hatte mir trotzdem mehr Spannung und Sogwirkung erwartet.

Bewertung vom 02.07.2023
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


ausgezeichnet

gelungener Auftakt der Reihe um Commissario Vito Grassi

4,5 Sterne

Commissario Vito Grassi lässt sich von Rom nach La Spezia versetzen, weil er im nahe gelegenen Ort Lévanto das Haus seines Vaters geerbt hat, mit dem er nur noch ganz selten Kontakt hatte.
Im Haus wird er vom Mitbewohner seines Vaters Toni, der sich als Frau entpuppt, begrüßt, und entlarvt gleich an seinem ersten Tag einen vermeintlichen Unfalltod als Mord und findet am nächsten Tag eine Leiche auf seinem Grundstück im Olivenhain.
Grassi erkennt schnell: die Fälle hängen zusammen. Doch wie? Und wie hängt sein toter Vater da mit drin?

Die Schreibweise hat mir sehr gut gefallen, es ist alles sehr lebendig; die Beschreibungen der örtlichen Gegebenheiten sind detailliert, aber nicht ausufernd - im Gegenteil: man möchte sofort nach Ligurien fahren und die wunderschöne Gegend kennenlernen! Auch die ligurische Lebensweise und das Dolce Vita kommt sehr gut rüber!
Die Ermittlungsarbeit ist authentisch und die Auflösung real und nachvollziehbar.
Die Figuren sind lebendig und haben Ecken und Kanten, und Vito Grassi hab ich gleich in mein Herz geschlossen, ebenso seine junge Kollegin Marta Ricci. Bei Toni hat es etwas länger gedauert, weil sie so eine verschlossene Person ist.


Fazit:
Ein spannender Fall mit einem sympathischen Ermittler in einem wunderschönen Setting. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Bewertung vom 28.06.2023
Heldt, Dora

Liebe oder Eierlikör


sehr gut

Humor, Romantik und Krimi auf Sylt

Anfangs musste ich erst in die Geschichte reinfinden, denn das Verhalten von Ernst Mannsen und die Vehemenz, mit der er sich reinsteigert, konnte ich so gar nicht nachvollziehen und fand die ganze Situation einfach zu drüber.
Nur weil eine ihm locker bekannte Dame plötzlich Lippenstift trägt, ist er der Meinung, dass da was nicht stimmen kann. Das war für mich anfangs sehr unrealistisch, denn den meisten Menschen fällt es doch gar nicht auf, wenn jemand plötzlich Lippenstift trägt. Bzw. misst man sowas keine Bedeutung zu.
Nicht so Ernst. Aber ohne dessen Hartnäckigkeit, dem Lippenstift-Gate auf die Spur zu kommen, hätte sich die Geschichte nicht so humorig entwickeln können, wie sie dann zum Glück noch geworden ist.

Ernst, der keine Ahnung von der modernen Technik sowie Social Media etc. hat, lässt sich von seinem Enkel Mats nämlich ebenfalls zur Online-Dating-App "Liebe oder Eierlikör" anmelden, bei der schon viele andere Sylter Bewohner/innen dabei sind und wovon seine Frau Gudrun natürlich nichts wissen darf.
Und tatsächlich kommt er auch einem Verbrecher auf die Spur, dessen "Romance Scamming" bereits etliche Frauen (bzw. deren Geld) zum Opfer gefallen sind.

Ein weiterer spannender Handlungsstrang ist der des Unfalls am Bahnhof, der mich anfangs am meisten begeistert hat: Elvira fährt einen Radfahrer über den Haufen, weil sie einem Verkehrsrowdy in einem weißen SUV ausweichen muss. Sie kann diesen Mann nicht mehr vergessen, weiß jedoch nichtmal seinen Namen.
Diesen SUV mit dem Kratzer an der Seite sehen Ernst und seine Helferleins Hella, die sehr extrovertiert ist und sich schlussendlich auf die Lauer legt, um den Bösewicht zu überführen, sowie Martina von der Bank, die pragmatisch und eher zugeknöpft ist, immer mal wieder. Mich hat die Ermittlungsarbeit der Drei i in Sachen Love Scamming und Verkehrsrowdy überzeugen können.

Ernsts Suche nach dem Verbrecher, der Frauen das Geld abknöpft; Hellas Amor-Dienste in Sachen Elvira und insgesamt die klischeehaften Sterotype und die Situationskomik waren total humorig und unterhaltsam.
An die Stimme und Artikulation der Sprecherin musste ich mich erst gewöhnen; aber sie hat jedem Charakter stimmlich ein eigenes Leben eingehaucht.


Fazit:
Eine urkomisch-skurrile Geschichte über das Online-Dating im Alter und die Gefahren, die darin lauern; mit einem schrulligen Hauptdarsteller und großartigen Nebendarsteller/innen und einer großen Prise Sylt-Flair.

Bewertung vom 28.06.2023
Lupano, Wilfrid

Wikinger im Nebel Bd.1


sehr gut

Veräppelung des "Wikinismus". Ein Comic.

Ich fand die Wikinger im Nebel super witzig, denn es gibt soo viele humorvolle Anspielungen auf typisch klischeehafte Beziehungsprobleme zwischen Frauen und Männern: die Wikinger bringen den Frauen von Plünderungen nur Schrott mit und sind auch noch ganz stolz darauf; oder die Frauen versauen das Haus wieder, wenn die Männer heimkommen, weil es in kürzester Zeit sowieso von denen ganz verdreckt wird, usw.
Allerdings weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob dieser Humor auch bei der Zielgruppe der 10jährigen ankommt bzw. von den Kids verstanden wird. Meiner Meinung nach wird dieser Comic eher den Erwachsenen Spaß machen (und da ganz besonders der weiblichen Leserschaft ;)

Natürlich gibt es auch jede Menge Humor rund ums Wikingertum: Kämpfe, Morde, Plünderung, Brandschatzung...
Dass der Chef Reidolf selbst oft über den Wikinismus herzieht und dass dessen Sohn so GAR nicht für die den Wikingern nachgesagte Blutrünstigkeit geeignet ist, ist natürlich herrlich ironisch.
Gewundert hab ich mich nur über eben diesen Ausdruck: Wikinismus, den ich noch nie gehört habe. Gibt es dieses Wort tatsächlich oder ist das eine Wortkreation des Autors (bzw. Übersetzers? ;)

Das Buch ist ein Comic und die ganze Geschichte ist aus vielen Kurzgeschichten (jeweils eine halbe Seite lang) aufgebaut; und chronologisch erfährt man über die Abreise der Männer; was die Frauen derweil daheim so treiben; was den Nordmännern auf ihrer Seefahrt passiert; und natürlich wieder deren Rückkehr.
Zwischendurch gab es allerdings auch einige weniger komische Geschichten; es ist also nicht durchgängig lustig.
Aber auch ernstere Dinge werden thematisiert: das sich rasant verbreitende Christentum (das natürlich auch veralbert wird) und die Unterschiede des einen christlichen Gottes zu den vielen Nordischen Göttern; und dass die Lebensweise der Wikinger wohl dem Ende zugeht.

Die Zeichnungen haben mir gut gefallen; sie passen zum Erzählstil und sind detailgetreu und lebendig.


Fazit:
Witzige klischeehafte Veräppelung des Wikingertums, v.a. die dargestellten Unterschiede/Konflikte zwischen Frauen und Männern. Allerdings weiß ich nicht, ob diese Art Humor beim Zielpublikum ankommt - mMn eher für Erwachsene geeignet.

Bewertung vom 27.06.2023
Poznanski, Ursula

Böses Licht / Mordgruppe Bd.2


sehr gut

Morde im Theater-Milieu


3,5 Sterne

Leider kommt "Böses Licht" nicht an den Auftakt der Reihe um die Polizistin Fina Plank, "Stille blutet" heran, dessen Plot etwas ganz Außergewöhnliches war.
Hier geht es um Morde im Theatermilieu, und das Setting rund um die Salzburger Festspiele gefiel mir gut, da diese ja auch bald stattfinden.
Dennoch konnte mich die Handlung und alles drumherum leider nicht so fesseln wie im Vorgänger.
Der Schreibstil ist jedoch wie gewohnt mitreißend; auch liest man wieder kleine Passagen aus Sicht des Erzählers aus dem Off; und man bekommt wirklich sehr viele Personen präsentiert, wovon viele potentiell verdächtig sind. Anfangs hatte ich leichte Probleme, alle auseinander halten zu können.

Zuerst ist man im Burgtheater, wo bei der letzten Aufführung von "Richard III." die Leiche des Garderobieres Ulrich Schreiber mit dem Thron von der Unterbühne hochfährt, mitten in der Schlussszene.
Bald darauf wird auch einer der Schauspieler aus diesem Stück ermordet aufgefunden; der Regieassistent und eine Schauspielerin werden bedroht. Schnell gerät der Hauptdarsteller, Jasper Freysam, ins Visier der Ermittlungen.
Danach reisen diese und auch andere Darsteller nach Salzburg, um dort für "Dantons Tod" zu proben; und auch dort geht es weiter mit den Morden.

Anfangs hatte ich niemanden in Verdacht und ich konnte auch keinerlei Motiv ausfindig machen. Den Täter hatte ich dann doch schnell erraten, doch das Motiv hat sich mir erst mit der Aufklärung erschlossen - die Auflösung gefiel mir!
Der Showdown allerdings war mir zu abrupt; und leider wurde auch hier wieder nicht aufgelöst, wer diese Stimme aus dem Off ist und wie diese mit allem zusammenhängt; ich hoffe, dass dies im nächsten Teil geschieht.

Das Setting in Salzburg hat mir besonders gut gefallen, da ich die Stadt nicht kenne, aber aufgrund der detaillierten Beschreibungen alles genau vor Augen hatte.
Auch die Streitereien und Rivalitäten zwischen den Darstellern waren authentisch dargestellt und man hat auch einen guten Einblick bekommen, wie sehr Schauspieler unter hartnäckigen Fans leiden können bzw. wie sehr sich manche nur durch ihr Idol identifizieren und sich reinsteigern.

Besser gefiel mir in diesem Teil als im ersten, dass Finas Kollege Oliver Homburg, der zwar immer noch gehässig ihr gegenüber war, aber eben nicht mehr so penetrant. Außerdem verhält er sich gegen Ende wie ein Lämmchen gegenüber Fina; und ich bin gespannt, ob ihm der Grund dafür im nächsten Band noch um die Ohren fliegen wird.
Zu Fina kann man nur wie immer sagen: taffe Frau, vif, und gute Kombinationsgabe.


Fazit:
Morde im Theatermilieu in Wien und Salzburg mit sehr vielen handelnden Personen. Die Theater-Interna fand ich sehr interessant, das Setting in Salzburg wunderschön; allerdings war der Fall selbst nicht so packend wie jener des ersten Bands. Trotzdem freue ich mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Fina!

Bewertung vom 14.06.2023
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


ausgezeichnet

Mit fünf Worten Leben retten

4,5 Sterne

Andreas Winkelmann hat es wieder einmal geschafft, eine außergewöhnliche und äußerst packende Story zu schreiben: Stell dir vor, du könntest mit fünf Wörtern jemandem das Leben retten?!
Doch nicht irgendwelche fünf Wörter, nein. Diese müssen eine spannende Geschichte erzählen. Und es ist auch nicht irgendjemand, dem du damit das Leben retten kannst, sondern jemand dir Bekanntes.
Ein äußerst furchterregendes Szenario.

So geschieht es Faja Bartels, deren Bookstagram-Freunde grausam, in Frischhaltefolie verpackt, ermordet werden. Weil dem Täter die präsentieren Fünf-Wort-Geschichten nicht gefallen.
Immer mehr Spuren führen zu dem Thriller-Autor David Sanford, der mit seinem Erstlingswerk "Dunkelheit, mein Freund" großen Erfolg feiert. Doch ist dieser tatsächlich der Täter? Und wenn ja, warum?

Der Autor hat es wieder einmal perfekt geschafft, viele falsche Fährten zu legen, und die vielen vorkommenden Personen lassen einen nicht fokussieren. Somit war ich am Ende tatsächlich überrascht, obwohl mir der Täter schon zu Beginn suspekt vorkam - wie aber eben viele andere Personen auch.
Die Auflösung bzw. das Motiv für diese Taten war gut aufgeklärt, doch ich kann die Beweggründe trotzdem (oder besser: zum Glück?) nicht nachvollziehen.
Nichts desto trotz war ich von der Geschichte total gefesselt.

Die handelnden Personen sind unterschiedlich und lebendig, wenn auch öfter mit Klischees behaftet.
Das Ermittlerteam hat mich ehrlich gesagt am meisten interessiert, die Ermittlungsarbeit und die Zusammenarbeit dieser drei komplett unterschiedlichen Persönlichkeiten haben mich gefesselt und ich würde mich freuen, wenn es weitere Fälle gibt, die vom Zielfahnder Jaro(slav) Schrader, dem Kriminalhauptkommissar Simon Schierling und der Polizeipsychologin Aylin Corban gemeinsam gelöst werden.

Mir hat natürlich besonders gut gefallen, dass die Instagram-Buchbloggerszene eine große Rolle spielt. Somit kann man sich noch besser in die Geschichte hineinversetzen.
Auch dass sich die 5-Wort-Geschichte von Hemingways Überlegung, mit 6 Wörtern (auf englisch) eine komplette Geschichte zu erzählen, abgeleitet hat, war sehr faszinierend.


Fazit:
Kreativer Plot, ausgereifte Charaktere und ein konstant hoher Spannungsbogen. Nur das Motiv konnte mich nicht so ganz glücklich machen. Ich würde mich freuen, Jaro, Simon und Aylin in einem neuen Fall wiederzusehen.

Bewertung vom 11.06.2023
Loenhard, Brigitte

60 Fingerspiele für Babys


ausgezeichnet

Fingerspiele: geistige und körperliche Beschäftigung für Babys. Ein Ideenbuch.

Dieses Buch beinhaltet nicht nur diverse Fingerspiele, sondern gibt auch Infos über die Entwicklungsstadien der ersten Lebenswochen eines Babys und die ersten beiden Lebensjahre sowie Tipps fürs Spielen, was besonders für diejenigen, die zum ersten Mal Eltern geworden sind, sehr informativ und hilfreich ist.

Die Fingerspiele sind geordnet nach Reimen; nach Kinderliedern (alles bekannte Lieder) sowie Fingerspiele in Form von Geschichten.
Alle Spiele sind auch noch unterteilt, u.a. auch in Morgen- und Abendroutine, denn Kinder brauchen eine gewisse Beständigkeit.
Bei den Reimen gibt es auch "Trostreime", die ich besonders hilfreich finde, denn trösten muss man (kleine) Kinder ja sehr oft.
Zum jeweiligen Text gibt es eine kurze Anleitung für die Fingerbewegungen. Bei den Liedern ist auch ein QR-Code vorhanden, über den man zu den Liedern auf Youtube kommt.
Weiters gibt es noch Bastelvorlagen für Fingerpuppen, die man sehr gut in das Spiel integrieren kann.

Den pädagogischen Mehrwert von Fingerspielen im Babyalter kann ich nur hervorheben, denn man baut nicht nur Zuneigung und Vertrauen auf, lernt einander kennen, sondern trainiert auch die Feinmotorik, das Körpergefühl sowie die ersten Laute.


Fazit:
Fingerspiele machen nicht nur Spaß, sondern trainieren auch die Motorik, das Körpergefühl als auch die Sprachentwicklung, was durch dieses Buch sehr gut unterstützt und angeleitet wird.

Bewertung vom 02.06.2023
Geschke, Linus

Die Verborgenen


ausgezeichnet

wenn Phrogger in dein Haus eindringen..

4,5 Sterne

Den Begriff "Phrogger" kannte ich bisher noch gar nicht; allerdings war mir bekannt, dass es Menschen gibt, die auf Dachböden anderer Leute leben (v.a. aus den USA; bei uns gibt es zum Glück keine bekannten Fälle).
Aber dieser Gedanke ist nicht so ohne... dass jemand Fremdes unerkannt unter deinem Dach lebt, sich von deinem Essen ernährt, deine Sachen durchwühlt und dich vielleicht sogar im Schlaf beobachtet?!? Sehr gruselig...
Und aus solch einem Gedanken hat Linus Geschke einen Thriller der etwas anderen Art erschaffen.

Und eigentlich sind es sogar zwei Thriller, die man bekommt; denn eine Jugendliche aus Tabeas Schule ist verschwunden und wird später tot aufgefunden.
Weiters erhält man auch noch eine Verhaltens- und Persönlichkeitsstudie: denn jeder hat irgendetwas zu verbergen, das er anderen Leuten nicht zeigen will.
So auch Sven und Franziska Hoffmann sowie deren 17jährige Tochter Tabea, die ein scheinbar glückliches und privilegiertes Familienleben zu führen scheinen.
Doch nach und nach werden die kleinen und größeren Geheimnisse der Familienmitglieder aufgedeckt, bis die Fassade bröckelt und es zum Showdown kommt.
Und auch der Eindringling hat sich nicht ohne Grund diese Familie ausgesucht.
Mir hat gefallen, wie alle Fäden nach und nach zusammengelaufen sind.

Auch der Teil mit der toten Schülerin war spannend zu verfolgen; vor allem auch die Geheimnisse, die sich seitens Tabea aufdecken.
Und natürlich, dass sie und ihre Freundinnen unbedacht versuchen wollen, den mutmaßlichen Täter selbst zu stellen. Verantwortungslos, aber total authentisch - so sind Teenager halt, sie halten sich für unverwundbar.

Die vielen und schnellen Perspektivwechsel aus Sicht von Sven, Franziska und Tabea, jeweils in ich-Form, sowie die Zeitsprünge (von Tag 6 in der Vergangenheit, mit Einschüben der Gegenwart) steigern die Spannung und lassen einen nur so durch die Geschichte fliegen.
Auch etliche Einschübe in "Du"-Sicht über den Hauseindringling sind spannend zu verfolgen - man lernt diese Person und deren Motivation immer mehr und mehr kennen.
Der Autor hat es geschafft, mit leider eher nur unsympathischen Figuren einen Thriller zu erschaffen, der einen in den Bann zieht.


Fazit:
Fesselnde und rasante Story, die einen in die Abgründe der Menschen blicken lässt. Der Gedanke, dass Phrogger (Hauseindringlinge) unter seinem Dach unerkannt leben können, lassen einen Gänsehaut aufkommen.

Bewertung vom 30.05.2023
Disney, Walt;Castagna, Manlio;Webster, Harriet

Disney Villains Graphic Novels: Disney - Die Schattenseite des Zorns: Hades


gut

Wir hätten uns mehr erwartet...

Meine Tochter und ich lieben den Disney-Film "Hercules", und hierbei ganz besonders Hades, den unfreiwillig komischen Bösewicht der Unterwelt. Deshalb haben wir uns schon sehr auf diesen Comic gefreut - wurden aber leider eher enttäuscht.
Die Geschichte bringt jetzt nicht wirklich etwas Neues (Hades ist der Bösewicht und will die Herrschaft des Olymps übernehmen). Dafür will er hier nun das magische Glückshorn von Demeters Ziege Amaltheia verwenden - doch dafür muss er erst einmal Amaltheia an sich bringen.

Leider waren die Sprünge von einem Bild zum nächsten manchmal etwas abgehackt, es fehlte irgendwie ein Verbindungsstück, sodass man manchmal nochmal kurz zurückschauen musste, um sich wieder zu orientieren. Somit also nicht immer ganz flüssig.
Man hätte es hier ruhig etwas detaillierter ausbauen können, denn mit nicht einmal 100 Seiten ist es nur ein sehr kurzes Lesevergnügen.
Meine Tochter fand auch, dass es teilweise etwas seltsam übersetzt wurde, was die Wortwahl betrifft. Das kann ich als Erwachsene zwar nicht bestätigen, aber ich bin ja nicht die Zielgruppe.

Positiv betonen muss man die Illustrationen, man erkennt alle Personen (also Götter ;) ) aus dem oben genannten Film; und es ist Hades-typisch sehr düster mit einem leicht gruseligen Feeling.
Sehr witzig war auch Hades auf der Erde - ohne Haare *gg
Auch Disney-charakteristisch ist das obligatorische Happy-End; und dass der Bösewicht für seine Verfehlung eine Buße tun muss.
Sehr informativ und hilfreich ist das Glossar am Ende des Buches, denn einige Begriffe aus der Götterwelt sind für Kinder ab 10 Jahren, trotz Kenntnis des o.a. Films, sicher nicht bekannt.


Fazit:
Ein typisches Hades-Bösewicht-Abenteuer, natürlich mit Happy End; leider war die Geschichte eher flach und die gestalterische Umsetzung hätte flüssiger sein können.

Bewertung vom 23.05.2023
Laban, Barbara

Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3


ausgezeichnet

actionreicher Katzen-Krimi: kann der schottische kätzische Tyrannenkönig besiegt werden?

Auch im dritten Teil der Mitternachtskatzen (das sind die Beschützer der Katzenkönigin Quinn in London) und der Felidix (das sind die menschlichen Katzenbeschützer, die mit den Katzen sprechen können) gibt es wieder Ärger abzuwenden: der tyrannische Katzenkönig Fergus Finnigan der Vierzehnten aus Schottland will die Herrschaft über ganz England übernehmen. Er hat mit schwarzer Katzenmagie das Halsband von Morar, das ihm seine Macht nimmt, entfernt.

Sämtliche Straßenkatzen und die Felidix, allen voran die Freunde Nova und Henry, machen sich auf die Suche nach den Anhängern, die alle einzeln über ganz London verteilt versteckt wurden, nachdem das Halsband bereits gefunden wurde.
Die Werte Freundschaft, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und auch Mut werden in diesem Abenteuer besonders gut rübergebracht. Das Zusammenspiel der Kinder und der Katzen ist einfach traumhaft schön.
Der kleine, aber nun als Mitternachtskatze nicht mehr tollpatschige, Pablo ist immer noch mein Liebling. Er ist soo niedlich und soo mutig!

Die Geschichte liest sich wirklich wie ein Krimi; es ist immer etwas los, mit konstant hohem Spannungsbogen, und es gibt einen actionreichen Showdown. Natürlich mit Happy End und einem Cliffhanger für den nächsten Band!

Am Ende gibt es ein informatives Verzeichnis aller Katzen (Mitternachtskatzen, Straßenkatzen und Lehrer).
Betonen möchte ich wieder die wunderschönen, detailreichen schwarz-weiß Illustrationen, die jeweils eine ganze Seite einnehmen. Für mich hätten es gerne noch mehr dieser tollen Bilder sein können!


Fazit:
Wieder ein spannender dritter Teil der Reihe um die Felidix und die Mitternachtskatzen. Katzen-Krimi pur! Ich erwarte schon gespannt den 4. Teil!