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hamburger.lesemaus
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Bargfeld-Stegen

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Insgesamt 461 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2024
García Márquez, Gabriel

Wir sehen uns im August


sehr gut

WIR SEHEN UNS IM AUGUST
Gabriel García Márquez

1975:
Jedes Jahr im August, an dem Todestag ihrer Mutter, fährt Ana Magdalena auf die karibische Insel, um an ihrem Grab einen Strauß Blumen niederzulegen.
Erst waren die Überfahrten zu der Insel beschwerlich, doch mittlerweile ist die Insel zunehmend touristischer geworden und mit dieser Veränderung kamen die neuen modernen Fähren.
Sie übernachtet jedes Jahr in demselben Hotel.
Dieses Jahr besucht sie ihre Mutter zum achten Mal. Nachdem sie ihren Strauß Blumen am Grab abgelegt hat, macht sie sich zum Abendessen fertig. Nach dem Essen geht sie in eine Bar; nicht wissend, das dieser Besuch ihr Leben verändern wird, denn dort wird sie von einem Mann angesprochen und noch viel später werden sie gemeinsam diese Hotelbar verlassen …

Es ist die Geschichte einer Frau, die einmal im Jahr versucht, aus der für sie festgelegten Konvention der Ehe auszubrechen. Es geht um Eifersucht, Treue und Enttäuschung.

Vor 10 Jahren ist der kolumbianische Nobelpreisträger Gabriel García Márquez verstorben. Diese Geschichte stammt aus seiner Hinterlassenschaft.

Der Schreibstil, der mich in die 50er-Jahre katapultierte, ist für mich brillant und deshalb dominiert und kaschiert er einige ungeschliffene, holprige Passagen des Buches, die der Autor sicherlich vor der Veröffentlichung bearbeitet hätte.

Das kleine Büchlein mit dem eleganten und realistischen Schreibstil hat mich auf weitere Bücher des Autors neugierig gemacht.
Könnt ihr mir eins empfehlen?

Bewertung vom 30.03.2024
Bremen, Silke von

Stumme Zeit


ausgezeichnet

Dieses Buch konnte mich als Nordlicht mit seinem allerersten Satz begeistern:
„Der Himmel hatte seit Tagen das undefinierbare Grau eines alten Feudels. Aber am Morgen frischte der Wind auf, zerriss den himmlischen Putzlappen und jagte bald darauf große, kompakte Wolken über die Insel.“ (S. 7)

STUMME ZEIT
Silke von Bremen

1975:

"Sönnich Petersen war ein schweres Gewitter auf zwei Beinen, das sich in einer gewaltigen Explosion entlud.“ (S. 16) Er war ein Nazi; brutal und ungerecht, doch jetzt war er tot. Seine Tochter Helma trauert ihm nicht nach: zu oft hat er sie vor versammelter Mannschaft bloßgestellt.
Jetzt kann Helma ihr Leben leben, doch was ist ihr Leben schon?

Ihre Mutter starb im Wochenbett. Sie blieb alleine mit ihrem lieblosen Vater, der sie nie beachtete, auf einer Insel in der Bauernkate mit Reetdach zurück. Wenn es die Flüchtlingsfrau Alwine, die bei ihnen damals zwangseinquartiert wurde und die Nachbarin Lena nicht gegeben hätte, wäre ihr Leben trostlos verlaufen. Doch auch Lena verschwand ganz plötzlich. Nun hatte sie nur noch Alwine und diese blieb auf dem Hof nur für Helma. Sönnich und sie konnten sich nicht ausstehen; sie gingen einander aus dem Weg. Bei Alwine konnte sich die kleine Helma anschmiegen. Sie war es, die ihr Lieder sang und Geschichten aus der Heimat erzählte. „Alwine musste sich nun doch räuspern. Ihr Gehirn schickte Bilder von roten Sprenkeln im Schnee, zerrissenen Körpern und brennenden Menschen, deren Schreie mit ihr geflohen waren. Alles, was ihr Leben erfüllt hatte, war zurückgeblieben in Wiesenthal, aber das, worauf sie gerne verzichtet hätte, klebte an ihr wie das Harz von frisch geschlagenen Tannen.“ (S. 70)

Und heute? Kein Mann und keine Kinder - das ist die traurige Bilanz. Doch sie musste ja immer ihrem Vater helfen. Wie hätte sie da ein eigenes Leben aufbauen sollen? Und den einen, den sie mochte, hatte ihr Vater vom Hof gejagt.
Helma beschließt es den anderen Insulanern gleichzutun: Sie wird ihre Zimmer an die Touristen, die seit neuesten die Insel im Sommer belagern, vermieten.
Während des Umbaus findet sie im Schrank ihres Vaters ein Poesiealbum, das ihrer Mutter gehörte. Darin liest sie ganz fürchterliche Dinge …

Was für ein tolles Buch!
Silke von Bremen hat mich mit ihrem feinen Schreibstil verzaubert. Diese kühle Distanziertheit, das seichte Eintröpfeln des Plattdeutschen, verwoben mit wunderschönen Beschreibungen der Insel. Einfach gelungen!
Für mich war das Buch ein wahrer Pageturner und ein Highlight und deshalb möchte ich allen, die Waterkant und Familienromane lieben, dieses Buch ans Herz legen.
5/ 5

Bewertung vom 27.03.2024
Keegan, Claire

Reichlich spät


ausgezeichnet

REICHLICH SPÄT
Claire Keegan

Cathal sieht in seinem Büro aus seinem Fenster. Es ist ein sonniger Tag - heute, am 29. Juli in Dublin. Er versucht sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, aber seine Gedanken schweifen immer wieder ab. Er möchte auch mit keinem reden, versucht sich unsichtbar zu machen, doch es will ihm nicht gelingen.
Schließlich nimmt er den Bus nach Hause, doch auch hier spricht ihn die Sitznachbarin an. Als diese endlich ihr Buch zur Hand nimmt, denkt er an Sabine. Wie er sie kennenlernte und wie sie zu viel Platz in seinem Leben einnahm. Außerdem war sie verschwenderisch.
Cathal resümiert über eine 2-jährige Beziehung, die nicht nur aus Liebe bestand.

Es geht um Misogynie und ihre Auswirkungen.

Ein schmales, feines Buch mit gerade einmal 48 Seiten und wie wir es von Claire Keegan gewohnt sind, war es viel zu schnell zu Ende. Ich hätte noch so gerne weiter gelesen und noch mehr erfahren.
Die wunderbare Sprache, diese Kunst des Weglassens, hat mich wieder tief beeindruckt. Ich werde über dieses Buch noch ein wenig nachdenken und bestimmt ein weiteres Mal lesen.

Fazit:
Wunderbar! Und dieses wunderschöne Cover!
#coverliebe #coverschockverliebt #🍒
5/ 5

Bewertung vom 27.03.2024
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


sehr gut

UND GROßVATER ATMETE MIT DEN WELLEN
Trudy Teige

Auch in diesem zweiten Buch von Trudy Teige hat die Autorin wieder eine fiktionale Geschichte mit historischen Fakten und Personen verknüpft.
Während wir im letzten Buch „Als Großmutter im Regen tanzte“ von dem Schicksal ihrer Großmutter erfuhren, so handelt ihr neuestes Buch über das Leben ihres norwegischen Großvaters Konrad während des 2. Weltkrieges.

Konrad, der mit seinem Bruder Sverre auf demselben Handelsschiff angeheuert hat, wird 1943 im Indischen Ozean auf dem Weg nach Australien von einem japanischen U-Boot torpediert. Während vier Offiziere, unter ihnen Sverre, an Bord des U-Boots in Gefangenschaft genommen werden, bleibt Konrad mit der übrigen Besatzung auf mehreren Rettungsbooten zurück. Doch es kommt schlimmer. Bevor das U-Boot abtaucht, feuern die Japaner Gewehrsalven auf die Mannschaft. Nur Konrad und ein Schiffsmann überleben.
Doch das Glücksgefühl überlebt zu haben, wehrt nur kurz: Weitere 19 Tage treibt das Rettungsboot auf dem offenen Meer. Die Männer haben weder Wasser noch ausreichend Nahrung, die Sonne scheint erbarmungslos und lässt die Haut verbrennen.
Als das Rettungsboot endlich gesichtet wird, hat nur Konrad überlebt. Er wird in ein Krankenhaus in Java eingeliefert, wo er von der Krankenschwester Sigrid aufopferungsvoll gesund gepflegt wird.
Doch Konrads Odyssee ist noch nicht beendet. Indonesien ist von den Japanern besetzt. Während die Norweger zu Beginn des Krieges noch als „friendly enemys“ einen Sonderstatus genossen, wurden mittlerweile auch diese Landsmänner in Gefangenschaft genommen und in überfüllten Internierungslagern deportiert. Hier herrschen Hunger, Tod und Krankheit.
Ob Sigrid und Konrad die brutalen Machenschaften der Japaner überleben, müsst ihr selber herausfinden.


Der Anfang gefiel mir sehr. Ich war sofort in der Geschichte und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Leider konnte sich der Spannungsbogen ab der Mitte des Buches nicht halten. Es wurde mir zu kitschig. Immer waren unsere Protagonisten, die Auserwählten, die Medizin erhielten oder den sehnlichst Gesuchten wiederfanden. Auch wenn in einigen Szenen die harten Bestrafungen der Japaner gut herausgearbeitet wurden, so fehlte mir irgendwas bezüglich der Glaubwürdigkeit.
Der Schreibstil ist wie auch im letzten Buch, leicht und flüssig, doch für mein Empfinden kommt dieses Buch nicht an seinen Vorgänger heran. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch.
Im Ganzen eine gute Geschichte, die man lesen kann.
4-/ 5

Bewertung vom 26.03.2024
Holland, Michael

Ganz schön schlaue Tiere


ausgezeichnet

GANZ SCHÖN SCHLAUE TIERE
Tricks und Talente im Tierreich
Michael Holland

In diesem Buch geht es um Tiere und ihr Verhalten. Das Kalmare, Tauben, Hunde, Elefanten, Kraken und Schimpansen ganz schön schlau sind, hat sich ja bereits herumgesprochen, aber wusstet ihr, dass Ziegen die Körpersprache von Menschen erkennen? Das Tauben, Gemälde der Künstler Vincent van Gogh und Marc Chagall unterscheiden können? Das der Trauerdrongo über 50 Rufe beherrscht, mit denen er andere Tiere austrickst, um an deren Futter zu kommen? Oder das die Orcas ein Gehirn haben, welches durchschnittlich 6,8 kg wiegt und das sie eine eigene Sprache haben, die von Region zu Region variiert?

Auf 59 Seiten werden uns 23 schlaue Tiere vorgestellt. Alle Tiere, die hier benannt werden, haben eines gemeinsam: Sie besitzen erstaunliche und unterschiedlichste Eigenschaften - kluge Gehirne, angepasste Körper und verlässliche Sinne beziehungsweise Instinkte, die sie nutzen um Dinge zu lernen und merken, um füreinander zu sorgen, um Probleme zu lösen, zu spielen, zusammenzuarbeiten oder um zu teilen..
Ein wirklich großartiges Buch, das sich hervorragend als Vorlesebuch und anschließend für die ersten Leseversuche eignet. Schön illustriert von Daniela Olejniková.
5/ 5

Bewertung vom 25.03.2024
Fritsch, Valerie

Zitronen


sehr gut

ZITRONEN
Valerie Fritsch

Der junge August Drach wächst alles andere als behütet auf:
Sein Vater schlägt ihn, egal was er macht. Sagt er die Wahrheit, ist es genauso falsch, als wenn er löge. Er kann es ihm einfach nicht recht machen.
Seine Mutter beschützt ihn nicht - tut so, als wenn es sie nicht beträfe. Erst wenn der Vater von ihm ablässt, nimmt sie ihn zärtlich in den Arm. „Dem Vater fiel er in die Hände, der Mutter in die weit ausgebreiteten Arme.“ (S. 67)
Seine Kindheit verändert sich, als sein Vater ohne ein Wort des Abschieds seine Familie verlässt.
Erst scheint sich alles für August zum Guten zu wenden, doch dann wird er krank. Die vermeintliche Medizin, die seine Mutter ihm verabreicht, macht ihn müde und träge und lässt ihn tageweise durchschlafen.
Als Dr. Otto, der neue Freund seiner Mutter, bei ihr ein Rezeptblock mit seiner gefälschten Unterschrift findet, hat er es in der Hand, August zu helfen.
Ob er hilft, müsst ihr herausfinden.

Die Gewalt, die sich in Valerie Fritschs poetischen und wundervollen Schreibstil versteckt, hat mich zutiefst schockiert.
Wie kann etwas so Böses in so feinen Zeilen verpackt sein?
Das Schicksal des jungen Augusts hat mich zu Beginn tief berührt. Doch im Laufe des Buches und geprägt von seinen Eltern, entwickelt er sich einfach in eine falsche Richtung und wird mir zum Ende regelrecht unsympathisch. Am Ende des Buches war ich einfach nur froh, dass das Kapitel August für mich abgeschlossen war.

Fazit:
Wundervoll poetisch, außergewöhnlich, verwirrend, großartige Stellen, aber nicht durchgehend gut.
3½-4/ 5

Bewertung vom 24.03.2024
Hoch, Julia

Frau Putz


ausgezeichnet

Frau Putz
Julia Hoch

Bei Kerstin Wischnewski läuft es zur Zeit nicht rund: Die Mahnungen flattern täglich ins Haus und neue Zähne bräuchte sie eigentlich auch. Geld hingegen kommt keines regelmäßig auf ihrem Konto an. Damals hatte sie die Schule abgebrochen und seitdem arbeitet sie als selbstständige Reinigungskraft.
Da kommt es gerade recht, als ihre ehemalige Kollegin Erika sie bittet, ihre guten Kunden zu übernehmen. Kunden, die zwar extraordinär und einige Extrawünsche haben, aber ausgesprochen gut zahlen.
Fortan verbringt Kerstin viel Zeit in einem Atelier, bei einem speziellen Künstler, der mit skurrilen Materialien arbeitet, einem Großraumbüro mit nervigen Angestellten, einer älteren Dame, die an Demenz erkrankt ist und eine Taube für ihre Großtante hält, sowie einer Familie mit Drillingen, wo gerne auch mal Arbeiten anstehen, für die sie eigentlich nicht gebucht wurde.
All diese Menschen stellen Kerstin auf eine harte Probe.

Die Botschaft in diesem Buch ist deutlich: Es geht um mangelnde Wertschätzung ihres Berufsstandes.
Wie sie von den einzelnen Leuten behandelt wird, hat mich teilweise betroffen gemacht; zum Ende musste ich eine kleine Träne verdrücken.

Obwohl ich eine Aversion gegen Tauben habe, hat mich dieses Buchcover total für sich eingenommen.
Der leichte Schreibstil von Julia Hoch ließ mich durch die Seiten fliegen, und obwohl ich nur ein leichtes Buch für den Urlaub wollte, hat mich am Ende der Tiefgang überrascht.

Fazit:
Niedliche Geschichte, die sich sehr gut lesen lässt und über dessen Botschaft man gerne mal nachdenken darf!
4½/ 5

Bewertung vom 20.03.2024
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

DAS ANDERE TAL
Scott Alexander Howard

Könnt ihr euch ein kleines Städtchen in einem Tal vorstellen? Mit einer Schule, einem Metzger und einem Lebensmittelladen, alles sehr klein und idyllisch? Dieses Tal ist von einem Zaun umschlossen, die Grenzen werden gut bewacht.
Um das Tal herum, im Osten und Westen befindet sich eine Berglandschaft.
Würde man das Städtchen gen Osten verlassenen und zum nächstgelegenen Tal gehen, so erreicht man nach zwei Tagen ein Städtchen, das genauso aussieht wie das, welches wir eben verlassen haben, nur befindet man sich jetzt in der zwanzig Jahre entfernten Zukunft.
Verlässt man unser Städtchen jedoch über das westliche Tor, so gelangen wir in ein Tal, das unserem wieder gleicht, doch befinden wir uns nun in der Vergangenheit, die exakt zwanzig Jahre zurückliegt.
Man darf sein Städtchen nicht verlassen. Nur in ganz besonderen Ausnahmesituationen bekommt man die Genehmigung, das Nachbartal zu besuchen, also in die Zukunft oder in die Gegenwart zu reisen. Meistens sind diese Besucher Trauernde, die noch einmal ihre verstorbenen Angehörigen sehen wollen - Kontakt ist jedoch verboten.

In diesem kleinen Städtchen lebt Odile. Eine schüchterne 16-Jährige, die sich in den Pausen in der Garderobe versteckt, in der Hoffnung, sich ihren Mitschülern gegenüber unsichtbar zu machen. Und ausgerechnet dieses junge Mädchen sieht und erkennt zwei Besucher aus dem Nachbartal. Es sind die Eltern des Jungen, der ihr so gut gefällt und mit dem sie gerade eine Freundschaft begonnen hat.
Ob Odile ihren Freund von seinem bevorstehenden Tod erzählt und damit die Zukunft verändern wird oder ob sie schweigt, müsst ihr selber herausfinden.

Was für ein hervorragendes Debüt!
Traurig, einfühlsam, berührend und so ganz anders ist die Geschichte von Odile, dem Mädchen, welches man einfach in das Herz schließen muss. Dabei hat der Autor mit seinem Erzählstil so viele wunderbare Bilder geschaffen, dass man direkt beim Lesen das Städtchen vor Augen hat.
Ich habe mit Odile gefühlt. Eine wunderbare Geschichte in feinen Worten erzählt, ein wahrer Pageturner, den ich euch unbedingt ans Herz legen möchte.

Große Leseempfehlung.
5/ 5

Bewertung vom 16.03.2024
Hedder, Katharina

Familien-Naturführer


ausgezeichnet

Hier kommt ein ganz besonderes Buch für die ganze Familie:

FAMILIEN-NATURFÜHRER
Katharina Hedder

Im ersten Teil geht es um Aktivitäten, die man Zuhause im Garten, auf Feld und Wiese, am Bach, See oder am Meer durchführen kann. Dabei geht es ums Mitmachen: basteln, experimentieren, bauen und spielen. Auf den „Aktivity-Seiten" bekommt man eine Übersicht und erfährt, wie viel Zeit wir für die Aktivität einkalkulieren sollen, welche Werkzeuge wir benötigen und erhalten eine Schritt für Schritt-Anleitung. Bilder erleichtern den Prozess.
Mit diesen Hilfen ist es leicht, Vogeltränken aus Rhabarberblättern zu fertigen, Falterköder auszulegen oder Vogelfutter in Tassen zuzubereiten - die sich im übrigen wunderbar als Geschenk eignen und wiederverwendbar sind.

Im zweiten Teil des Buches geht es um die Artenvielfalt. Wir lernen über 300 verschiedene Tiere aus dem Bereich Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien, Insekten, Würmer und Schnecken, aber auch Wildblumen, Bäume und Sträucher kennen.
Wir bekommen erklärt, wie wir die unterschiedlichen Lebensräume der Tiere mit Respekt behandeln müssen, um deren Überleben zu garantieren. Dazu gibt es Porträtseiten, die uns einen schnellen, steckbriefartigen Überblick über die unterschiedlichen Arten geben.

Als weitere Hilfe gibt es an der Buchrandseite farbliche Kennzeichnungen. Damit kann man noch einfacher und schneller durch das Buch navigieren und was ich persönlich als Highlight empfinde, ist ein App, die sich Kosmos Plus nennt, wo ich mir mit dem Kind gemeinsam alle Tierstimmen anhören kann.

Für mich ist dieses Buch ein ganz großes Highlight. Wer die Natur liebt und gemeinsam mit dem (Enkel-)Kind Zeit in der Natur verbringen möchte, der sollte unbedingt dieses Buch lesen, ich kann garantieren, dass Groß und Klein damit viel Freude haben werden.
Große Leseempfehlung!
5/ 5

Bewertung vom 14.03.2024
Bär, Matthäus

Drei Wasserschweine brennen durch / Die Wasserschwein-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

DREI WASSERSCHWEINE BRENNEN DURCH
Matthäus Bär

Die drei Wasserschweine (Capybaras) Emmy, Raul und Tristan leben auf einer grünen Wiese im Zoo.
Doch eines Tages beschließt Raul, dass das Leben langweilig ist. Es muss doch mehr geben, als aufs Futter zu warten, fressen, ausruhen, baden, schlafen und in den Tümpel zu furzen? Vielleicht wartet auf der anderen Seite des Geheges mehr? Und genau das wollen die drei herausfinden, das große, unendlich weite „Mehr“!
Schnell stellen die drei Freunde fest, dass die Tür zu ihrem Gehege gar nicht abgeschlossen ist. Direkt bei ihrem ersten nächtlichen Ausflug lernen sie zwei Raben kennen. Diese zwei sind bereits deutlich weiter herumgekommen als die Wasserschweine. Auf jeden Fall bringen diese zwei Raben die Freunde auf die Idee, morgen ihren Geburtstag zu feiern. Und was könnte man sich sehnlichster zu seinem Geburtstag wünschen als Brokkoli?
Doch woher den Brokkoli nehmen?
Die Meerschweine bekommen immer Brokkoli zu fressen, weiß Raul zu berichten, und diese würden ihn auch eintauschen, aber nur, wenn die Wasserschweine ihnen dafür Pelikanfedern brächten. Doch auch die Pelikane möchten ihre Federn nur hergeben, wenn sie Fische dafür bekämen.
Es scheint also so zu sein, dass die Wasserschweine Fische organisieren müssen und zu diesem Zweck muss einer von ihnen in das große Becken der Robben steigen.
Wie das Abenteuer der Wasserschweine weitergeht und ob Wasserschweine eine Leibspeise der Robben sind, müsst ihr selber herausfinden.

Es geht um Vertrauen, Freundschaft und Mut, aber auch um Verrat, Erpressung und Betrug.

Grundsätzlich gefiel mir die Geschichte sehr gut. Sie ist lustig und zum Ende wird es spannend, die Charaktere der Wasserschweine sind sehr gut herausgearbeitet und die Illustrationen von Anika Voigt sind ganz zauberhaft gestaltet.
Ein Minuspunkt möchte ich allerdings anmerken: Die Raben und der Esel haben Sprachfehler. Es wurde nicht nur der Lesefluss mit diesen absichtlich falschen Wörtern gestört, sondern die Kinder erkennen auch nicht automatisch die Wörter, die sich hinter dieser „Tiersprache“ verstecken.

Insgesamt ein sehr gutes Vorlesebuch.
4½/ 5