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Insgesamt 187 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2020
Forna, Namina

Golden wie Blut / Die Göttinnen von Otera Bd.1


ausgezeichnet

Kraft und Zusammenhalt der Unterdrückten

Obwohl ich anfangs ein paar Seiten benötigte, um in die Geschichte über Deka und das Schicksal ihrer Leidensgenossinnen hineinzufinden, wurde ich anschließend zu einer begeisterten Reisebegleiterin und konnte das Buch nicht mehr (freiwillig) aus den Händen legen. Die beschriebene Welt Otera ist mit ihren Regeln und Glaubensvorstellungen sehr authentisch dargestellt. Deka ist in Otera, ebenso wie die anderen Dämonen bzw. Alaki, alles andere als willkommen. Die gesellschaftlich geduldete Unterdrückung und Misshandlung der Alaki wird anhand ihres Beispiels und das ihrer neu gefundenen Freundinnen auf eine sehr bedrückende Weise beschrieben, die Mitgefühl weckt und auch die Hoffnung darauf, dass sich die Protagonisten durch ihren Einsatz in der Armee ein besseres Leben erkämpfen werden. Trotzdem bleibt einem als Leser stets im Hinterkopf, dass die Grundordnung dieser düsteren Welt das tatsächliche Hauptproblem darstellt und viel Leiden erzeugt. Nicht nur für die Alaki, sondern auch für Frauen. Deka ist meines Erachtens nach eine ernste Hauptfigur, der auch aufgrund ihrer traumatischen Erfahrungen, eine gewisse Leichtigkeit fehlt. Umso mehr freute ich mich mit ihr, als sie ihr wandelbares Haustier mit dem loyalen Herzen fand. Ab diesem Punkt nahm die Geschichte Tempo auf und es geschahen Wendungen, die ich nicht erwartete. Ich fieberte mit und war immer wieder verblüfft, wenn meine Ahnungen als komplette Fehlannahmen enttarnt wurden. Aufgrund der unvohersehbaren Entwicklung der Geschichte, bin ich sehr gespannt darauf, wie die Folgebände das Ende dieses Buch aufgreifen und die Mission der Alaki weitererzählen werden.
"Die Göttinen von Otera" kann ich an neugierige Leser empfehlen, die sich über ein Buch freuen, das eine neuartig besondere Welt mit bedrückenden Spielregeln, unvorhersehbaren Wendungen und der Macht des Zusammenhalts von Blutsschwestern und ihren Vebündeten präsentiert.

Bewertung vom 16.09.2020
Schrenk, Michelle

Unendlich funkenhell


ausgezeichnet

Unendlich traurig habe ich das neue Buch von Michelle Schrenk, nach dem Lesen der letzten Zeile, zuklappen müssen. Vermutlich habe ich das Buch zu schnell gelesen, weil bereits die ersten Geheimnispuzzleteile am Anfang meine Neugierde und den dazugehörigen Lesedurst entfacht hatten. Wie das so ist mit fesselnden Geschichten, bleibt man als Leser anschließend mit einem traurigen Gefühl zurück, weil man nicht weiß, wann man erneut auf einen ähnlichen Buchschatz treffen wird. Abschiedsschmerz.
Hoffnungsvoll verträumte Zitate habe ich in „Unendlich Funkenhell“ entdecken dürfen, wie zum Beispiel auf Seite 202: „Die Sterne funkeln über mir und spenden irgendwie Hoffnung (…). Und Sterne sind eigentlich nichts weiter als Sonnen, etwas, das verglüht. Aber wir geben den Dingen eine Bedeutung. Also ist doch gleich, was etwas ist, wenn wir es zu dem machen, was wir möchten.“ So kann ich den Abschiedsschmerz natürlich auch in Dankbarkeit wandeln und sagen: Zum Glück durfte ich drei Tage lang an einer spannenden, geheimnisvollen und romantischen Geschichte teilhaben. Die eigensinnigen Hauptcharaktere Amy und Louis sowie auch Amys äußerst loyale Freundin Jill, sind mir während dieser Zeit sehr ans Herz gewachsen. Fasziniert habe ich mich in der lebendig geschriebenen Handlung verloren und immer wieder mitgefiebert, als Amy und Louis dem Geheimnis der Vergangenheit ihrer Familien Seite für Seite näherkamen, sich jedoch auch durch neu aufgedeckte Spuren wieder voneinander entfernten. Wie oft war ich davon ausgegangen, nun einen Überblick über vergangenes und zukünftiges Geschehen zu haben und musste dann überrascht feststellen, dass ich mich geirrt hatte.
Tatsächlich kann ich dieses Buch auch an Menschen empfehlen, die älter sind als die vorgesehene Leserschaft und sich an einer Geschichte mit Herz erfreuen können, die auch den Verstand aktiviert, eine spannende Lesezeit verspricht und nachdenklich stimmende Zeilen beinhaltet: „Die Unendlichkeit, die in den Sternen liegt, funkenhell hüllt sie mein Herz ein. Tausend Sterne, tausend Momente in einem Leben. Ist es das, was am Ende bleibt?“ Am Ende dieses Buch bleibt nicht nur Traurigkeit, sondern auch eine hoffnungsvolle Stimmung und das schöne Gefühl, dass es ja auch noch einige andere Bücher der Autorin gibt, die gelesen werden möchten.

Bewertung vom 24.08.2020
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


ausgezeichnet

Als ich das Buch zu lesen begann, ahnte ich nicht, welch’ vielschichtig emotionale und schuldbeladene Geschichte mir in den nächsten Lesestunden erzählt werden würde. Ich erwartete vorrangig ein gut verpacktes Plädoyer für den Arten- und Tierschutz und mir wurde so viel mehr gegeben, als ich - immer nur stückchenweise und dadurch besonders spannungsgeladen - verfolgen durfte, welche Vergangenheit hinter Franny liegt und warum sie einen so erdrückenden Einfluss in ihrer Gegenwart ausübt. Charlotte McConaghy gelang es, Franny als recht unkonventionellen Hauptcharakter authentisch zu beschreiben, der für die Erfüllung des größten Wunsches seiner großen Liebe alles riskiert. Die Schilderungen wechselten zwischen verschiedenen Zeiten und Orten. Durch diese Vorgehensweise weckte die Autorin eine unwiderstehliche Neugierde, die über die gesamte Lesezeit anhielt. Als Leser ertappte ich mich dabei, wie ich immer wieder falsche Vermutungen anstellte, um logische Erklärungen für die gegenwärtige Situation von Franny zu finden. Warum riskierte diese Frau so viel? Ihre Liebe zur Natur, dem Meer und den vom Aussterben betroffenen Tierarten wurde glaubwürdig geschildert. Doch zwischen den Zeilen war noch eine andere Motivation zu spüren. Franny suchte nach Erlösung und findet sie letztlich auf eine andere Weise, als sie selbst geplant hat. Der Autorin ist mit dem Ende des Buches ein Abschluss gelungen, der, trotz der Schwere und Düsternis von Frannys Geschichte, Hoffnung bereithält. Für sie, für die Küstenseeschwalben und für uns!

Bewertung vom 08.08.2020
Graw, Theresia

So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Meine Familie kommt ursprünglich aus Ostpreußen. Ich kenne so manche kleine Erinnerungsgeschichte und auch die als Schulstoff gelehrten historischen Fakten. Das Buch von Theresia Graw schenkte mir jedoch durch seine lebendigen Schilderungen tiefere Einblicke in eine Zeit, die mir bislang annähernd unvorstellbar gewesen ist.
Emotional aufwühlend, manches Mal entmutigend, aber dennoch durch kleine Lichtblicke von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft veredelt: Die Erlebnisse von Dora Twardy und ihrer Verwandtschaft spielten sich vor meinem inneren Auge wie ein Film ab. Anfangs könnte man Dora noch als naiv, verwöhnt und auf ihr Vergnügen ausgerichtet bezeichnen, doch das Kriegsgeschehen und die Opfer, die es fordert, verändern ihren Charakter und ihre Einstellung zum Leben. Eine ereignisreiche Wandlung, die in diesem nachdenklich stimmenden Buch zutiefst berührend und äußerst lesenswert beschrieben wird. Zum Glück besitzt Dora eine bewundernswerte Fähigkeit, die in der heutigen Zeit vermutlich als Resilienz bezeichnet würde. Mutig ist sie sich ihrer Selbstwirksamkeit bewusst, ergibt sich keinesfalls ihrem Schicksal und kämpft nicht nur für die Menschen, die einen festen Platz in ihrem Herzen haben. Auf Männer wirkt ihre offene, lebensbejahende Art sehr anziehend, nur muss Dora letztlich erst zu sich selbst finden, um zu verstehen, wem ihr Herz gehört. Für mich ist dieses großartige Buch dennoch vordergründig keine Liebesgeschichte, sondern eine Geschichte über den Zusammenhalt von Familie, Freunden und schicksalsverbundenen Menschen.

Bewertung vom 05.07.2020
Rooij, Jens van

HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! - 55 fantastische Reiseziele in Deutschland


ausgezeichnet

Empfehlenswert zum Vorausträumen und Planen
Zum Durchblättern, Stöbern oder auch für das gezielte Suchen in einem gut strukturierten Inhaltsverzeichnis, bietet dieses überaus ansehnlich gestaltete Buch jede Menge Gelegenheiten, um schon mal für den nächsten Ausflug oder auch für die nächste Reise „vorauszuträumen“. Für weltweit bekannte Sehenswürdigkeiten werden deutsche Gegenstücke aufgezeigt, die exotisch anmuten, die Neugierde wecken und durch die stimmungsvollen Fotografien sehr einladend wirken. Sollte man eine Großzahl dieser Orte nicht schon längst kennen oder bereist haben, bevor man sich von einem Flugzeug kilometerweit in die Ferne tragen lässt? Den deutschen Alternativorte wurden jeweils zwei Seiten gewidmet, die alle wichtigen Informationen bereithalten. So findet man dort umgebungsnahe Hotels, Restaurants, Ausflugtipps und auch die jeweilige Internetpräsenz aufgelistet. Für mich waren bislang einige unbekannte und staunenswerte Reisetipps zu finden, die ich sehr gerne mit meiner Familie erleben möchte. Deshalb wird „Hiergeblieben“ von Jens van Rooij in den nächsten Monaten noch sehr häufig zur Hand genommen und eine nützliche Hilfestellung sein, um tolle, internationale Reiserouten zu planen.

Bewertung vom 16.06.2020
Cervantes, J. C.

Sturmläufer / Zane gegen die Götter Bd.1


ausgezeichnet

Ein buntes, fulminantes und magisches Wochenende liegt hinter mir. Nicht aufgrund der Tätigkeiten, die im Haushalt erledigt werden mussten, sondern weil ich Zane, Brooks, Hondo und Jazz auf ihrer wagemutigen Mission begleitet habe. Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an begeistert und ich konnte es nur mit sehr viel Selbstdisziplin für kleine Erledigungen aus den Händen legen. Zanes sympathische Erzählstimme ist authentisch und schildert die Erlebnisse auf eine humorvolle, kurzweilige Weise, so dass auf den knapp 500 Seiten keine Langeweile aufgekommen ist. Im Gegenteil, die dargestellten Welten, Mythen und Götter faszinierten durch detailliert fantasiereiche Beschreibungen. Vielleicht hat Zane auch mein Herz berührt, weil er seiner Hündin bis zum Schluss treu blieb und sich nicht von vermeintlich festgelegten Bedingungen aufhalten ließ? Zudem war der gesamte Geschichtsverlauf für mich nicht vorhersehbar, so dass ich an vielen Abenteuerstationen überrascht wurde. Meine Neugierde steigerte sich von Kapitel zu Kapitel. Hinter all dem stand die Fragestellung, weshalb Zane seine Geschichte aufschreiben sollte und ich habe nicht damit gerechnet, dass diese Frage auf so eine gelungene Weise am Ende des Buches beantwortet wird und den Leser weiterhin miteinbezieht. Kurz zusammengefasst: Dieses Buch begleitet und bereichert bis zur letzten Seite – ein großartiger Lesegenuss, der glücklicherweise im Frühjahr 2021 fortgesetzt wird.

Bewertung vom 21.03.2020
Rahlens, Holly-Jane

Das Rätsel von Ainsley Castle


ausgezeichnet

Obwohl ich älter als die eigentliche Zielgruppe dieses Buches bin, hat mich bereits der Einstieg in die Geschichte um Lizzy, Mack und das spätere Auftauchen von Betty sehr neugierig gestimmt. Holly Jane-Rahlens verleiht Lizzy eine leicht lesbare, humorvoll frische Erzählstimme. Die Freundschaft und der Zusammenhalt zwischen den drei Protagonisten sollte als Vorbild für unsere Lebensweisen dienen. Normalerweise sind Bücher für jugendliche Menschen oftmals relativ schnell zu überblicken. Doch beim Lesen dieses Buches konnte ich mir einfach nicht vorstellen, wie die faszinierend spannende Geschichte endet. Deshalb musste ich weiterlesen, um endlich zu erfahren, wie sich die Rätsel-Puzzleteile zusammenfügen. Eine empfehlenswerte Lektüre, die sicher auch bei den jüngeren Lesern die ein oder andere Gänsehaut hervorrufen wird.

Bewertung vom 06.03.2020
Lastella, Leonie

Das Licht von tausend Sternen


ausgezeichnet

Ein erdrückendes Pflichtbewusstsein, das durch die Liebe zu ihrer Familie und Schuldgefühle verstärkt wird, bestimmt Harpers Leben. Doch erst als sie Ashton trifft, erkennt Harper die Mauersteine aus Regeln und Fremderwartungen, die sie seit Jahren einengen. Ihr Herz möchte frei sein. Es wünscht sich ein „Und anstatt eines Oders“, nur kennt es noch nicht den Weg dorthin.
Leonie Lastella hat mit „Das Licht von tausend Sternen“ ein bezauberndes Buch geschrieben, das gewiss auch viele andere Leser begeistern wird. Es bot für mich exakt die richtige Kombination aus Romantik, kitschfreier Realität sowie gelungen inszenierten Unvorhersehbarkeiten. Manchmal braucht es die erste große Liebe, um die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und großen Mut, um das eigene Selbstbild neu zu entwerfen…

Bewertung vom 17.02.2020
Filipenko, Sasha

Rote Kreuze


ausgezeichnet

Mit einer unerwarteten Komik wird die erste Begegnung zwischen Alexander und Tatjana geschildert. Am Anfang steht zwischen ihnen Alexanders Ansicht, dass ein alter Mensch generell zum Klagen neigt. Er nutzt diese Methode des vorurteilsbeladenen Denkens, um einen näheren Kontaktaufbau zu verhindern. Vielleicht, weil er seine eigene schwere Vergangenheit noch nicht richtig verarbeitet hat. Nach einem fast schon erzwungenen Kennenlernen, lassen die alte Dame und ihre Lebensgeschichte Alexander jedoch nicht mehr los. Auch ich wollte unbedingt erfahren, auf welchem Schicksalspfad Tatjana Alexejewna zuvor gewandelt ist und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Doch die geschilderten Erlebnisse sind keine leichte Kost und lassen an der Bedeutung des Wortes Menschlichkeit große Zweifel aufkommen. Insbesondere auch deshalb, weil die Geschichte durch Originaldokumente aus dem Archiv des Roten Kreuzes in Genf ergänzt wurde und erschreckend dokumentiert, welche Verbrechen die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg gegen die russischen Kriegsgefangenen und ihre Familien beging. Ein wichtiges Buch, ein lesenswertes Mahnmal!