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R. S.

Bewertungen

Insgesamt 178 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2022
Kalisa, Karin

Fischers Frau


gut

Eine Geschichte, bei der nicht alle Fäden miteinander verknüpft wurden

Erzählt wird in „Fischers Frau“ die Geschichte von den Pommerschen Fischerteppichen anhand der Lebenswege zweier Frauen, von Mia Sund in der Gegenwart und Nina, einer Teppichknüpferin ebenjener Pommerschen Fischerteppiche in den 1920er-Jahren. Mia Sund, Faserarchäologin, wird ein Fischerteppich zur Prüfung auf Echtheit vorgelegt, der untypische Details wie z. B. ornamentale Borten aufweist, vorgelegt. Um das Rätsel um den Ursprung und die Geschichte hinter dem Teppich zu lösen, begibt sich die zurückgezogene lebende Mia auf eine Reise nach Zagreb und in die Vergangenheit.

Leider konnte mich der Roman nicht so sehr fesseln, wie es mir gerne gewünscht hätte. Ich hatte das Gefühl, dass die Karin Kalisa das Potenzial ihrer eigenen Geschichte nicht völlig ausschöpft. Meiner Meinung nach wirkten die Handlungsstränge von Mia und Nina alleine besser als verbunden. Verknüpft harmonisierten sie nicht wirklich, die Verbindung wirkte zu erzwungen bzw. konstruiert. Auch verliert die Autorin sich in ihrem poetischen und detailreichen Schreibstil und in Beschreibungen von Nebensächlichkeiten, die die Geschichte nicht unbedingt voranbringen und was somit zu einigen Längen in dem an sich eher dünnen Buch führt. Ebenso fiel es mir schwer, eine emotionale Nähe zu den Charakteren aufzubauen.

Das Faszinierendste an dem Roman sind und bleiben die Pommerschen Fischerteppiche und ihre Geschichte, die entstanden, als wegen der Überfischung Ende der 1920er-Jahre ein Fangverbot in Vorpommern verhängt wurde und die Fischer anfingen, die Teppiche zu knüpfen, um nicht in die Armut zu rutschen.

Bewertung vom 12.06.2022
Vallejo, Irene

Papyrus


ausgezeichnet

Ein Buch über Bücher, das sich wie ein spannender Roman liest

„Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern“ ist nicht nur ein Sach- bzw. Geschichtsbuch, sondern erzählt auch einfach eine gute Geschichte.
Vallejo vermittelt den Leser*innen auf unterhaltsame und verständliche Art und Weise die Erfindung der Bücher und die Geschichte der Literatur. Der Text liest sich flüssig und stellenweise auch wie ein Abenteuerroman. Man hat das Gefühl, man würde die Autorin auf einen Kaffee treffen, so warmherzig ist der Ton, in dem sie ihr Wissen und ihre Leidenschaft für das Thema mit einen teilt.

Aufgeteilt in zwei Teile, Griechenland und Rom ist das Buch jedoch keine rein chronologische Erzählung ausgehend vom antiken Griechenland bis zum Römischen Reich, sondern auch gleichzeitige eine Reise durch verschiedene Epochen und geschichtlichen Ereignissen, die mit Beispielen aus klassischer und aktueller Literatur sowie Musik und Film verbunden werden. Wenn Vergleiche zwischen den einzelnen Epochen, Entwicklungen oder literarischen Werken gezogen werden, werden diese in ihren jeweiligen sozialen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext gesehen und eingeordnet.

Was „Papyrus“ außerdem eine besondere Note verleiht, sind die persönlichen Anekdoten der Autorin, in denen sie darüber schreibt, was Literatur und Bücher für sie bedeuten. Wenn sie z.B. davon berichtet, was für sie den Reiz von Buchläden ausmacht oder wie sie versucht, einen Blick auf die Lektüre anderer zu werfen, um zu sehen, was sie lesen, fühlte ich mich beim Lesen direkt angesprochen, da ich das Gleiche empfinde bzw. tue.

Passend zum Titel des Buches wurde Papyrus-Gras als Buchcover gewählt, das allein aufgrund der goldenen Details zum Hingucker im Buchregal wird und Fehlen darf dieses Buch auf gar keinen Fall im Buchregal eines jeden Buch- und Literaturliebhabers.

Bewertung vom 12.06.2022
Winslow, Don

City on Fire Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch, dass man nicht ablehnen kann zu lesen

„City on Fire“ ist ein Roman über das organisierte Verbrechen, brutal und unterhaltsam wie „Der Pate“, „The Sopranos“ oder „Goodfellas“.

Don Winslows neuer Roman ist der erste einer Trilogie.

Wir schreiben das Jahr 1986. Der Ort ist Providence, Rhode Island. Seit Jahren herrscht zwischen den italienischen und irischen Verbrecherorganisationen Frieden, jeder begnügt sich mit seinem Teil. Doch dann kommt es zu einem Bandenkrieg zwischen Iren und Italienern, der zunächst durch Eifersucht, Liebe und einer schönen Frau ausgelöst wurde. Da auch die Gangsterbosse älter geworden sind, sehen einige der Jüngeren auf beiden Seiten Chancen, ihren Einfluss auszuweiten. Jedoch bleibt dies nicht ohne Folgen. Der Kampf nach Macht und Ruhm feuert den gewalttätigen Bandenkrieg weiter an, zudem werden Loyalitäten auf die Probe gestellt.

Die Geschichte macht einfach nur Spaß, es geht Schlag auf Schlag (pun intended), die Spannung wird konstant hochgehalten und wie für einen Roman über das organisierte Verbrechen auch nicht anders zu erwarten, ist er voller Sex und Gewalt. Neben der Handlung können auch die abwechslungsreichen Charaktere überzeugen, viele von ihnen kommen direkt von der Straße, was sich auch in ihrer Sprache widerspiegelt. Einige sind hart, andere sind schlau und haben versteckte Ziele. Dann gibt es noch diejenigen die stolz und wütend sind und schwer zu kontrollieren. Was sie aber alle gemeinsam haben, ist, dass sie eine eigene Persönlichkeit haben, die sie interessant macht und sie überzeugend dargestellt werden. Natürlich darf auch der typische Mob-Talk nicht fehlen. Das Buch fesselt von der ersten Seite und ist aufgrund des flüssigen und atmosphärischen Schreibstils schnell gelesen. Auch das Ende hat es in sich, zudem wird angedeutet wohin die Reise im zweiten Band gehen könnte.

Wer Romane und Filme über das organisierte Verbrechen mag, sollte sich „City on Fire“ auf keinen Fall entgehen lassen. Ein spannender und vielversprechender Auftakt, der Lust auf den nächsten Teil macht.

Bewertung vom 12.06.2022
Burns, Anna

Amelia


gut

Amelia oder ein Leben während des Nordirlandkonfliktes - Glück, Fehlanzeige

Die Geschichte konzentriert sich auf die dysfunktionale Familie Lovett, insbesondere auf Amelia, die zu Beginn des Romans acht Jahre alt ist. Fast jedes Kapitel behandelt ein anderes Jahr ihres Lebens von 1969 bis 1994, die einzelnen Kapitel ähneln dabei eher einer Erzählung, als dass ein konkreter Handlungsverlauf erkennbar ist. Die Leser*innen begleiten in ihnen Amelia von der Schule über die Arbeit bis ins Erwachsenenleben und sehen, wie sie der Nordirlandkonflikt persönlich betrifft ist und wie sie unter dessen Auswirkungen leidet. Amelia hat es alles andere als leicht während dieser Zeit. Sie ist arm, entwickelt eine Essstörung, wird alkoholabhängig, wird Opfer sexuellen Missbrauchs, fühlt sich von ihrer Familie entfremdet und kämpft mit psychischen Problemen.

Erzählt wird ein deprimierendes Ereignis, eins nach dem anderen, glückliche Momente kommen nicht vor. Fans Gute-Laune-Bücher sind hier definitiv fehl am Platz. Da sich die Geschichte über fast 30 Jahre erstreckt, sind die Ereignisse außerdem nicht immer miteinander verknüpft, und es kann schwierig sein, den Überblick über das Geschehen zu behalten.
Gut gefallen hat mir die Charakterisierung von Amelia. Die Leser*innen wachsen mit ihr von klein bis ins Erwachsenenalter auf, wodurch man ihren Denkprozess zu verstehen lernt und ihr Zusammenbruch folglich umso emotionaler auf einen wirkt. Es ist klar, dass sie ein Opfer ihrer Situation ist und ihre Umstände wenig Hoffnung auf eine bessere Zukunft machen.
Hingegen weniger gut gefallen hat mir das einige Kapitel sich auf andere Charaktere konzentriert haben, die wenig Verbindung zu Amelia erkennen ließen. Die Änderung der Perspektive war teilweise verwirrend und die Kapitel waren auch vergleichsweise lang, wodurch ich schnell das Interesse am Weiterlesen verlor. Außerdem wurde das Lesen dadurch erschwert, dass die Figuren zum Teil an Geisteskrankheiten leiden, wodurch ihre Stimmen fragmentiert sind und schwerer zu verstehen.

Alles in allem ein Buch, das mir ein besseres Verständnis für die Auswirkungen des Nordirlandkonfliktes auf die einfachen Menschen vermittelt hat, mich jedoch inhaltlich und sprachlich nicht komplett überzeugen konnte.

Bewertung vom 12.06.2022
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


ausgezeichnet

Poetisch erzählte Folgen einer Liebesaffäre

Ana ist Anwältin und verheiratet mit Kindern. Eines Tages ruft die Frau einer ihrer Klienten an, dass ihr Mann Connor verstorben ist. Bei der Frau mit Namen Rebecca handelt es um niemand anderes als die Frau des Mannes, mit dem sie eine Affäre hatte und den sie liebte. Ana ist geschockt, sie möchte es anfangs nicht glauben, dass er tot ist, fragt sich, ob seine Frau von der Untreue ihres Mannes wusste und ob sie lügt. Es ist aber wahr, Connor ist tot. Anas verfällt ihn große Trauer um einen Mann, den sie nur im Verborgen Lieben konnte und der starb, bevor er seine Frau verlassen konnte. Sie beginnt sich zu fragen, ob seine Liebe für sie überhaupt echt war, ob Connor seine Frau wirklich verlassen wollte. Auf der Suche nach Antworten und nach Erinnerungsstücken von Connor sucht Ana seine Frau Rebecca auf.

Der Roman, geschrieben in Versform, wechselt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her, wodurch die Leser:innen Zeugen des Kennenlernens von Ana und Connor werden, wie sie sich heimlich getroffen und geliebt haben, aber auch von den Spielen, die sie beide gemeinsam mit ihrer Liebe und ihren Leben gespielt haben. In kurzen, aber ausdrucksstarken Sätzen wird die zerstörerische Kraft der Affäre für die Betrogenen aber auch für die Betrügenden deutlich gemacht. Es war keine Affäre, die sexy war, sie war und ist noch ein Albtraum für alle Betroffenen, besonders Ana befindet sich nach Connors Tod in einer schlechten seelischen Verfassung und wird in ihrer Trauer manipulativ.
Insgesamt kommt keiner der Hauptcharaktere wirklich sympathisch rüber, was in der Situation, in der sie sich befinden oder befanden, aber auch kein Wunder ist.

Die Versform des Romans und der poetisch angehauchte Schreibstil eignen sich hierbei besonders gut, die Geschichte zu erzählen, die Sätze und Abschnitte fließen beim Lesen zu einem Bewusstseinsstrom zusammen, der die Wahrnehmungen und Gefühle der Protagonisten von Liebe über Herzschmerz bis zu Wut perfekt auf den Punkt bringt und berührend widerspiegelt.

Alles in allem eine wunderschön geschriebene und emotional starke Geschichte, die von der ersten Seite eine Sogwirkung entfaltet. Auch Leser, die eher der Literatur in Lyrikform abgeneigt sind, können an dieser gefallen finden. Hervorzuheben ist auch das wunderschön gestaltete Cover mit den Bienen und den in schwarz und weiß gezeichneten Blumen auf gelben Hintergrund.

Bewertung vom 12.06.2022
Rutkoski, Marie

Real Easy


sehr gut

Noir-Krimi im Rotlichtmilieu, in dem die Tänzerinnen die Hauptpersonen sind

Wir schreiben das Jahr 1999 irgendwo in den Südstaaten der USA. Samantha, die schon seit vier Jahren im Stripclub "Lovely Lady" tanzt, mischt sich normalerweise nicht in die Angelegenheiten der anderen Tänzerinnen ein. Doch eines Abends nimmt sie sich der neuen Tänzerin Lady Jade an. Als Samantha sie nach Hause fährt, wird ihr Wagen von der Straße abgedrängt und als später die Polizei an der Unfallstelle eintrifft, findet diese die Leiche von Lady Jade, doch von Samantha fehlt jede Spur. Die folgende Suche nach dem Täter und Samantha, deren Leiche ebenfalls später gefunden wird, wird von Detektivin Holly geleitet und gestaltet sich schwierig, da der Kreis der Verdächtigen groß ist. Eine weitere wichtige Rolle bei den Ermittlungen spielt später auch Georgia, eine weitere Tänzerin im Lovely Lady.

Der Thriller wird aus Sicht mehrerer handelnder Charaktere erzählt, wobei der Schwerpunkt auf Samantha, Georgia, Detektivin Holly sowie dem Täter gelegt wird. Auch wenn es dank der Charakternamen als Kapitelüberschriften es einem erleichtert wird, den Überblick über die wechselnden Perspektiven zu behalten, hätte der Erzählfluss und der Spannungsbogen deutlich davon profitiert, wenn sich der Perspektivenwechsel auf die oben genannten Charaktere beschränkt hätte. Die Kapitel der anderen (Neben)Charaktere trugen nämlich eher nicht zur Handlung und Charakterentwicklung bei, auch wenn diese kurz gehalten wurden. Trotz der Thriller und Noir-Krimi-Elemente (Nachtclubsetting, Korruption, zynische Antihelden) stehen im Mittelpunkt des Romans die Tänzerinnen. Die realistische Darstellung ihres Alltags in einem Stripclub und ihr Privatleben ermöglichen es, einen Blick hinter die Kulissen einer für die meisten unbekannten Welt zu werfen. Bei der Beschreibung konnte Marie Rutkoski hierbei auf eigene Erfahrungen als Tänzerin in ähnlichen Etablissements zurückgreifen, was den authentischen Eindruck verstärkte.

"Real Easy" ist alles in allem ein fesselnder Mix aus Thriller und Charakterstudie. Im Vordergrund stehen dabei die weiblichen Charaktere mit all ihren Sorgen und Hoffnungen, der den Krimi besonders und lesenswert macht.

Bewertung vom 12.06.2022
Sagiv, Yonatan

Der letzte Schrei


ausgezeichnet

Queere Reise durch Tel Aviv

Warnung: Dieses Buch enthält politisch nicht korrekte Sprache und spielt mit traditionellen Bildern von Mann und Frau. Kurzum, es geht ziemlich bunt, schrill, laut und lustig im nicht so traditionellen Krimi "Der letzte Schrei" von Yonatan Sagiv zu.

Oded Chefer, ein eher erfolgloser Privatermittler aus Tel-Aviv, der von sich selbst im femininen spricht und schwul ist, träumt vom großen Erfolg und Reichtum. Sein neuer, auf den ersten Blick einfacher Auftrag scheint ihm auch die Tür in Israels High Society zu öffnen. Er soll herausfinden, was mit dem 15-jährigen aufsteigenden Pop-Sternchen Carine Carmeli in letzter Zeit los ist. Oded sieht sich schon bei den Reichen und Schönen Israels ein- und ausgehen, doch schnell verkomplizieren sich seine Ermittlungen, weist sein Auftrag doch schon bald Überschneidungen mit dem Verschwinden von Gabriela, einer transsexuellen Frau, auf. Ehe er sich versieht, ist er mit zwei Leichen und Ermittlungen in der LGBTQ-Community von Tel Aviv und den Abgründen der israelischen High Society konfrontiert.

Schon die Handlung zeigt, dass es sich hier nicht um den traditionellen Kriminalroman handelt. Oded entspricht auch nicht dem Bild des "klassischen" zynischen, stillen und einzelgängerischen Detektivs vieler Kriminalromane. Er ist geschwätzig, nimmt kein Blatt vor dem Mund und ist oftmals unverschämt und provozierend in seinen Gesprächen. Auch lässt er sich leicht von schönen und muskulösen Männern ablenken und zieht oft die falschen Schlüsse. Auch wenn er auf dem ersten Blick unsympathisch rüberkommen mag, zeigt er auch Momente tiefen Mitgefühls und Verletzlichkeit. Er ist mit alle seinen Makeln menschlich und das macht ihn sympathisch.

Trotz des eher schrillen und humorvollen Stils des Kriminalromans, spricht der Roman auch geschickt ernstere Themen an und schreckt auch vor gesellschaftskritischen Tönen nicht zurück. Neben dem modernen, liberalen und lebensfrohen Tel Aviv, zeigt Yonatan Sagiv auch dass Tel Aviv, das von einer wirtschaftlichen und sozialen Kluft sowie von Gentrifizierung geprägt ist. Ebenso werden auch die Probleme Israels und in dessen Gesellschaft angesprochen wie z.B. soziale und ethnische Spannungen und der ambivalente Umgang mit Flüchtlingen und Immigranten, auch der israelisch-palästinensischer Konflikt ist in der Handlung präsent.

Mein Fazit: Ein Kriminalroman, der queer und anders ist, der einen von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann zieht und einen Tel Aviv bzw. Israel von einer anderen Seite kennenlernen lässt. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.06.2022
Engel, Nora

Gretas Erbe / Die Winzerin Bd.1


weniger gut

Wein ist Poesie in Flaschen, dieser Roman über die Winzerin Greta eher nicht

Vorneweg: „Gretas Erbe“ ist der erste Band der Trilogie rund um die Winzerin Greta. Der zweite Band „Gretas Geheimnis“ erscheint noch im Herbst dieses Jahres.

Hat mir das Buch gefallen? – Nicht wirklich.
Würde ich es weiterempfehlen? – Eher nicht.

„Gretas Erbe“ spielt während der 70er in Kirchheim, einem Weinort in Westdeutschland und handelt von Greta, die als Waise bei der Winzerfamilie Hellert auf deren Hof lebt. Greta hat es nicht leicht, da ihre Zieheltern sie spüren lassen, dass sie nicht zur Familie gehört. Nur mit Robert, den Sohn der Hellerts, versteht sie sich gut. Greta ist selbstbewusst, intelligent und weiß, was sie vom Leben will und dazu zählt nicht auf dem Weingut der Hellerts zu arbeiten. Sie hat andere Pläne für ihre Zukunft, bis ein Erbe alles verändert und damit endet Band 1. Womit ich schon bei meinem ersten Kritikpunkt wäre, nämlich dem, dass der Titel ausschlaggebende Handelspunkt erst nach mehr als 300 Seiten relevant wird und dann auch noch vergleichsweise kurz abgehandelt wird, ist für mich zu antiklimatisch, da habe ich mir mehr erwartet.

Ebenso konnte der Schreibstil mich nicht richtig fesseln, viele Passagen waren eher langatmig und voll von uninteressanten Beschreibungen, sodass ich viele Textstellen einfach nur überflog. Auch weniger 70er-Jahre Referenzen hätten das Leseerlebnis angenehmer gemacht.

Alles in allem war es für mich eher eine Enttäuschung, vielleicht bin ich auch eher das falsche Publikum für diese Romantrilogie. Leser, die sich für Einblicke in die Weinherstellung und die Bewirtschaftung eines Weinhofes interessieren, Romane über selbstbewusste Frauen mögen sowie in 70er-Jahre Flair schwelgen wollen, könnten von der Buchreihe angetan sein.