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Märchens Bücherwelt
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Wolfenbüttel

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Insgesamt 256 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2023
Rompf, Tabea

Anfang einer neuen Zeit


sehr gut

Dieser Debütroman erzählt schonungslos ehrlich und sehr bildhaft über die Abläufe Ende des 2.Weltkrieges und wie die Deutschen vor der Roten Armee fliehen. Die junge Emma Hoffmann erlebt viel grausames in dieser Zeit, was sowohl körperlich als auch seelisch viele Narben hinterlässt. Nicht nur der Verlust geliebter Menschen, nein auch das Thema Vergewaltigung, Machtmissbrauch, Gefangenschaft und Christenverfolgung sind ernste Themen, die zwar emotional aber auch erträglich erzählt werden.

Während ihrer Gefangenschaft begegnet sie Oberst Ajoscha Iwanow, der zerrissen ist zwischen seiner christlichen Überzeugung und seiner Tätigkeit, denn in seiner Heimat werden Christen gnadenlos verfolgt.
Während Emma durch das Erlebte und die Grausamkeit des Krieges an der Existenz eines liebevollen Gottes zweifelt, steht für Ajoscha fest, dass Gott die Dinge immer zum Guten lenkt. Seine Überzeugung, sein felsenfester Glaube trotz aller Gefahren und dem, was auch ihm zustößt, haben mich sehr beeindruckt und die Art, wie er darüber erzählt, wie liebevoll seine Gebete sind und wie gelebter, ungezwungener Glaube Einfluss auf die Ansicht anderer hat, fand ich interessant herausgearbeitet.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich mit Emma warm werden konnte. Doch wenn man all die Geschehnisse und deren Auswirkungen mitverfolgt, ihre Ängste, Verwirrung und Unsicherheit spürt, dann kann man nachvollziehen, was das mit einem Menschen anstellt und man eine Art Schutzmauer zieht, besonders als Frau, die vielem hilflos ausgeliefert war.

Dieser Roman hat mich aufgewühlt und innerlich einige Male wirklich zerrissen. Man spürt diese Verzweiflung, diese inneren Konflikte, verbunden mit dem Greifen nach dem kleinsten Hoffnungsschimmer, der in jeder Sekunde wegzufliegen scheint.
Sowohl Emma als auch Ajoscha sind beide auf ihre Weise sehr ausdrucksstark und überzeugend beschrieben, ebenso wie die Nebencharaktere, die auf ihre Weise der Geschichte die nötige Tiefe, Spannung und Emotion gebracht haben.

Diese Mischung aus zarter Romanze, historischer Geschichte und dem Vermitteln christlicher Werte zusammen mit der großen Frage, wie weit Vergebung reicht und wie umfangreich Gottes Liebe ist hat mich wirklich sehr berührt. Es gibt so wunderschöne Beispiele und Merksätze, wie das verdeutlicht wird, wie wir Vertrauen zu Gott fassen und aufbauen können, trotz dem schlimmsten Leid, das einem widerfahren mag und obwohl das Leben oft nicht stabil verläuft.

Fazit: Ein nachdenklich stimmendes Buch mit emotionalem Feuerwerk, gefühlvoll, mitreißend und packend, das man gerne in Erinnerung behält, weil es auf eindrucksvolle Weise zeigt, zu was Gottes Liebe und Barmherzigkeit imstande ist und gebrochene Seelen heilen kann, wenn man es zulässt.

Einen kleinen Sternabzug vergebe ich für die leider doch etwas vielen Rechtschreibfehler.

Bewertung vom 15.04.2023
Baldacci, David

Finstere Lügen / Travis Devine Bd.1


weniger gut

Inhalt: Eine Frau stirbt in der Firma Cowl und Comely und ihr Kollege Travis Devine wird verdächtigt. Von allen Seiten wird er unter die Lupe genommen, muss aber einen Deal mit dem Geheimdienst schließen, um in der Firma als Undercoveragent tätig zu werden, sonst würde sein dunkles Geheimnis auf den Tisch kommen. Verhängnisvoll und ahnungslos gerät er in eine Maschinerie der Finanzwelt und der Mörder hat ihn längst im Visier...
Meinung: Travis Devine ist ein trockener, undurchsichtiger Typ, der schon viel in der Kindheit als auch im Krieg erlebt hat, weswegen er auch ziemlich abgebrüht rüberkommt. Sein Job in einem Investmentunternehmen wird für ihn zum Verhängnis ab dem Tag, wo seine Kollegin tot aufgefunden wird. Er ist der Hauptverdächtige, die Hinweise wirken erdrückend, dennoch wird er von einem Ex-General des Heimatschutzmuseums erpresst, als Undercoveragent tätig zu werden. Ein Netz voller Verwirrungen, Widersprüchen und Geheimnissen entspinnt sich. Obwohl seine drei Mitbewohner Will, Helen und Jill sich auch undurchschaubar verhalten, ist er auf ihre Hilfe angewiesen, ebenso wie auf die Vorzeigefreundin des Chefs. Die Frage ist nur, wem kann man trauen, wer steckt mit drin?
Die ersten knapp 300 Seiten entwickeln sich erst ziemlich langsam, es wirkt so, als wenn erstmal etwas entwirrt werden muss, um durch das Chaos durchzusteigen und zuzuordnen. Doch dann nimmt es langsam an Fahrt auf, man hat das Gefühl, als wenn sich die Ereignisse auf einmal überrollen. Leiche um Leiche, noch mehr Verwirrungen und das Chaos ist perfekt.

Insgesamt hat es mich leider nicht überzeugen können. Zum einen fand ich die Wortwahl doch ziemlich derb, ebenso wie das Verhalten einiger, was die Personen, gerade weiblichen Geschlechts, oft denunziert.
Ich hätte von Travis gern mehr erfahren, statt immer nur dieses oberflächliche machohafte, der mich teilweise an Bud Spencer erinnerte, weil seine Fäuste immer im Einsatz waren, er unbesiegbar schien und jede Situation vorausplanen konnte. Auch wenn man viel über das Thema Finanzwelt, Datenverarbeitung und Geldwäsche erfährt, so war es im Vergleich zur restlichen Geschichte und als Nichtkenner zu viel und teilweise unverständlich. Am Ende tauchten etliche Logikfehler auf und die Übersetzung war sehr merkwürdig, was den Lesefluss teilweise unterbrochen hat, weil man erstmal überlegen musste, was das bedeuten sollte.

Auch die Charaktere waren alle nicht so tiefgründig, so dass man mehr Bezug zu ihnen aufbauen und ihr Handeln nachvollziehen konnte. Schade, habe mir mehr versprochen, auch wenn die Story an sich interessant und spannend klingt.

Cover und Titel haben mich auf jeden Fall angesprochen, ebenso wie die Vorschau, doch die Umsetzung war leider nicht meins, zu oberflächlich, zu viel gewollt und doch nicht gekonnt.

Bewertung vom 10.04.2023
Birnbaum, Nechama

Das Mädchen mit dem roten Zopf


ausgezeichnet

Puh, dieses Buch hat mich wirklich sehr ergriffen und erschüttert. Obwohl man viele Romane aus dieser düsteren Zeitepoche schon gelesen, Augenzeugenberichte gelesen und angeschaut hat, so hat mich dieses Buch nochmal auf eine ganz spezielle Weise gepackt und mich etliche Tränen gekostet. Sowohl die Geschichte selbst als auch das persönliche Nachwort von Rosies Enkelin haben mich einerseits zutiefst beschämt und zugleich motiviert, diese mahnenden Worte immer vor Augen zu haben.
„Denn obwohl es Elend, Schmerz und Trauer gibt, gibt es auch Schönheit, Glück und Liebe. Wir können das Böse nicht immer verhindern, aber wir dürfen auch nicht zulassen, dass es das Gute überschattet“. (Buchzitat).

Aus der Sicht von Rosie wird ihre ganz persönliche Geschichte erzählt, abwechselnd zwischen dem früheren ahnungslosen, unbedarften Leben in ihrem Heimatdorf, über ihre Liebe zur Musik, zum Tanzen, zu ihrer Familie, mit der sie so eng verbunden ist, obwohl es auch hier einige traurige Momente gibt, bis zu jenem schrecklichen Tag, als die Juden in Viehwaggons eingepfercht in die Konzentrationslager deportiert wurden.

Es hat mich innerlich zerrissen, über all die Gräuel, den Spott, die Demütigungen und gleichzeitig den Hunger, die Kälte, die Ohnmacht und Hilflosigkeit zu lesen und gleichzeitig diesen ungebrochenen Mut zu spüren mit dem Ziel, nicht aufzugeben und nach Hause zu kommen.
Von Auschwitz, über Bergen-Belsen nach Theresienstadt inklusive dem furchtbaren Todesmarsch, vor Hunger halluzinierend und geschwächt, in einem fast schon leblosen Körper ist so eindringlich, schonungslos, herzzerreißend und schockierend erzählt, als würde man direkt im Geschehen sein.

Ich hatte Gänsehaut, mir sind die Tränen gelaufen und gleichzeitig war ich über so viel Unmenschlichkeit so wütend und entsetzt.
Dennoch gab es Momente, die mich sehr berührt haben, die trotz aller Schrecklichkeit diese speziellen Lichtblicke und fröhlichen Momente brachten, als Trost, Kraftquelle und ich finde es schön, wie auch der Glaube ungebrochen war. Jedes Kapitel wird mit einem besonderen passenden Psalm eingeführt, der zeigt, so groß die Frage nach dem Warum ist, so stark war aber auch der Mut zu überleben. R Rosie ist für mich eine starke junge Frau gewesen, die nicht nur für sich, sondern für alle gekämpft hat, ideenreich, entschlossen und tapfer.

Der Schreibstil der Autorin ist großartig, angenehm zu lesen. Mit viel Gefühl und sehr bildhafter Ausdrucksweise nimmt sie einen auf eine Erinnerungsreise, die unter die Haut geht und unvergesslich bleiben wird. Ich habe mir viel markiert, weil es so speziell beschrieben ist.
Auch die Sprecherin hat eine Wahnsinnleistung vollbracht. Einerseits das fröhliche, beschwingte Leben von früher als 11-jährige heranwachsende Rosie zu präsentieren und dann das Leben im Lager zu umschreiben, mit all den Emotionen der Deportierten, der Kaltblütigkeit und Schadenfreude der SS-Leute, den Eindrücken und Abläufen – ganz stark gemacht mit viel Gänsehautfeeling.

Fazit: Dieser Roman ist für mich ein besonderes Jahreshighlight, eine mitreißende, Mut machende Biographie, und führt gleichzeitig vor Augen, dass wir alle Teil eines Ganzen sind und es selbst in der Hand haben, wer wir sein möchten, zu was wir uns gebrauchen lassen und ob wir aus der Geschichte lernen. Jeder Mensch ist wie eine besondere Blume in Gottes geliebtem, buntem Garten – nur gemeinsam können wir in unserer Vielfalt blühen und so zu einer großartigen Farbpracht zusammenwachsen.

„Alles können sie dir wegnehmen, nur nicht das, was du im Kopf hast." (Buchzitat)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2023
Kopka, Franzi

Der Preis der Gier / Gameshow Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt: Wenn du verraten wirst und um dein Leben spielen musst; wenn du nicht weißt, wer Verbündeter oder Verräter ist; wenn du alles verlierst, was du hattest - willkommen bei den Gameshows in New London, 2126...
Ein Wahnsinnsdebüt, ein Roman, der so actionreich, fesselnd und mitreißend ist, dass man es nicht mehr aus der Hand legen mag und gleichzeitig so emotional und gefühlvoll ist.
Wer "Tribute von Panem", „Die Bestimmung“ und den Film "In Time" kennt, wird mit diesem Buch noch mehr überrascht, weil es für mich alle nochmal toppt und doch so anders ist.
Cass ist eine Protagonistin, die sehr feinfühlig und liebenswert ist, aber auch ganz viel Stärke und Courage zeigt. Als sie durch einen ganz miesen Verrat in die niedrigste Stufe der Gesellschaft verbannt wird, bleibt ihr nichts mehr als der Kampf ums Überleben. In der roten Zone muss man zu Spielen antreten, die einem den Einzug in die jährliche Gameshow ermöglichen, was einen Aufstieg bedeuten würde, auf den so viele hin fiebern. Doch die Games, um sich zu qualifizieren, sind heimtückisch, perfide, erbarmungslos.
Jeder Punkt zählt, Verbündete zu finden ist daher schwer. Das ändert sich, als ihr der beste Gamer Jax hilft. Doch das Spielsystem ist so konzipiert, dass Vertrauen und Miteinander fast nicht möglich sind und sollte jemand hinter Cass Geheimnis kommen, könnte es sie das Leben kosten.
Man möchte gar nicht zu viel verraten, aber dieser Roman ist wirklich filmreif. Es ist eine Mischung aus Science-Fiction, New Adult, Romance und Fantasy, aber ohne Mystik oder Zauberei. Der Level an Spannung wird sehr hochgehalten und obwohl es einige Spieleinblicke gibt, die den Puls beschleunigen und den Atem stocken lässt, so geht es eher um Cass Geheimnis, wie man in einer Welt voller Rücksichtlosigkeit, Gier und Macht Vertrauen, Hoffnung und Zusammenhalt pflegen kann.
Die Mischung aus den Spielszenen und dem, wie man sich vorbereiten kann, wie sich einige vernetzt haben, hat mich total mitgerissen. Je tiefer man eintaucht, desto mehr berührt es einen.
Die Twists sind so gut, so überraschend anders, dass es sich zu einem richtigen Pageturner entwickelt und in einem fiesen Cliffhanger endet.
All die Charaktere sind je nach Funktion super dargestellt. Aufgrund dieser vielen Wendungen kann man schwer einschätzen, wer es ehrlich meint oder eine Fassade aufsetzt. Man hat Tendenzen, bei einigen ist man überrascht, bei anderen noch unsicher, so dass man unbedingt die Fortsetzung lesen möchte.
Für mich ein absolutes Lesehighlight. Man muss aufmerksam lesen, um das System zu verstehen und Einblick in die ganzen Abläufe zu erhalten. Nicht kompliziert, aber intensiv, bildgewaltig, spannungsgeladen und so packend, dass man den Schmerz, die Gefahr, Hochspannung, Angespanntheit, Dramatik, das Gefühlschaos und die Eindrücke der Umgebung hautnah miterlebt – Gänsehaut und Suchtfaktor vorprogrammiert. Auch der romantische Part ist in diesen Jugendroman perfekt eingebaut und hat das ganze klasse abgerundet.
Cover und Titel passen super zur Geschichte, am Ende versteht man es noch mehr.
Ich freu mich schon riesig auf die Fortsetzung und habe mit diesem Buch ein weiteres Jahreshighlight gelesen.

Bewertung vom 31.03.2023
Rusch, Veronika

Die Bahnhofsmission


sehr gut

Inhalt: Eine Bahnhofsmission, in der Verzweifelte Hoffnung und Zuflucht suchen und eine sich alles verändernde Begegnung zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und bald schon in große Gefahr geraten.

Bislang kannte ich noch kein Werk der Autorin, aber das hat sich spätestens mit diesem Buch geändert.

Schon alleine das Cover und die Vorschau sind vielversprechend und hat man erstmal angefangen zu lesen, ist man sofort in der Geschichte gefangen.
Was harmlos klingt, entpuppt sich schon bald spannungsgeladen mit jeder Menge Gänsehaut und ist sehr bewegend.

Eine ganz normale Heimreise mit ihrer Schwester Constanze wird für Alice bald lebensverändernd, denn im Zug hilft sie einem kranken, jungen Mädchen, deren Schicksal schon bald Kontakt mit der Bahnhofsmission bedeutet, mehr als gedacht, denn diese Einrichtung kämpft gegen mächtige Feinde und schon bald stecken die führende Leiterin Natalie und auch Alice in größter Gefahr…

Meinung: Ich habe die Seiten verschlungen, denn beide Frauen sind zwei ganz starke Charaktere, die man sofort ins Herz schließt. Jede setzt sich nach ihren Möglichkeiten ein und das mit ganzem Herzen.

Obwohl gerade Natalies Vergangenheit so bewegt und schrecklich ist, spürt man hier ihre Berufung, und trotz Gegnern und schrecklichen Ereignissen zögert sie nicht, um die zu kämpfen, die so dringend Hilfe benötigen. Durch den Mut und die Entschlossenheit, etwas an den Missständen zu verändern, schließt man die Mitarbeiter der Bahnhofsmission wirklich ins Herz.

Man ahnt zu keiner Zeit, was das Motiv sein könnte, aber durch viele interessante und spannende Details wird man regelrecht fortgerissen in einen Strudel, der weitgreifender als erahnt ist.
So verschlingt man Seite um Seite und fiebert dem Finale hin, wird verzaubert von authentischen, liebenswerten, aber auch düsteren Charakteren und ist in einer Geschichte gefangen, die eine Mischung aus Crime, historischem Ereignis und fiktiver Erzählung ist.

Ein großartiger Schreibstil und dem Ende nach zu urteilen mit einem kleinen Cliffhanger, muss es einfach eine Fortsetzung geben, denn der Schluss hat mein Herz bluten lassen.

Fazit: Eine wundervolle Geschichte, voller Überraschungseffekte, die toll ineinanderfließen, dramatisch, faszinierend und doch sehr nachdenklich stimmend, teils auch mit gesellschaftskritischen Elementen, die aber perfekt zum Inhalt passen. Interessant fand ich auch, wie an einem historischen Ort eine Mischung aus einer wahren Begebenheit und dieser fiktiven Geschichte entstanden ist, deren Geschehnisse leider noch bis in unsere heutige Zeit anhalten und nicht genug gewarnt und aufmerksam gemacht werden kann. Der Schluss wirkte etwas schnell zusammengefasst, da hätte ich mir noch ein klein wenig mehr Details gewünscht, auch wenn es eine Fortsetzung gibt, auf die ich jetzt schon sehr gespannt bin.

Ich hätte nicht geahnt, was mich hier erwartet, doch am Ende kann ich nur sagen, dass diese Geschichte ganz speziell und besonders ist und eine große Leseempfehlung bekommt.

„Überall auf der Welt waren Bahnhöfe Orte der Einsamkeit und der Sehnsucht. Orte, die nirgendwohin gehörten, für die Ankommenden waren sie noch nicht das Ziel, für die Abfahrenden nur noch eine Erinnerung dessen, was sie zurückließen.“ (Buchzitat)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2023
Dalai Lama XIV.

Von Herz zu Herz


sehr gut

VON HERZ ZU HERZ
Eine Geschichte von Hoffnung und Liebe zu unserer Erde

Heute möchte ich Euch gerne ein ganz besonderes Buch vorstellen, dass nicht nur von Herz zu Herz heißt, sondern direkt ins Herz geht.

In Form von liebevoll gestalteten Illustrationen des US-amerikanischen Comiczeichners Patrick McDonell ist hier ein Buch entstanden, dass den Aufruf des Dalai Lamas zu mehr Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Mitgefühl vermittelt.

Das Buch startet mit dem überall vorherrschenden Raubbau der Erde, Abholzungen, Überbevölkerung und auch Industrialisierung. Während der Dalai Lama eines Tages Besuch vom großen Panda bekommt, begeben sie sich gemeinsam auf eine Reise in die Tier und Pflanzenwelt, bestaunen die Vielfalt und Schönheit der Erde.

Mehr und mehr stellen sie fest, dass der Mensch erst Änderungen bei sich vornehmen muss, in seinem Denken, Handeln, im Herzen, denn dieser Prozess löst auch das nötige Mitgefühl gegenüber dem Geschenk Erde und dem Leben darauf.

In wunderschönen Bildern und nachdenklich stimmenden Texten und Sprüchen wird der Leser auf eine berührende Reise mitgenommen- es ist ein Buch, dass nicht nur gelesen werden darf, sondern geliebt und weitergegeben werden muss. Ein Appell an die Menschheit, um Liebe und Achtung in all seinen Formen zu lernen und umzusetzen.

"Jede unserer Handlungen, jede Aktion, jedes Wort, jeder Gedanke - ganz gleich, wie unbedeutend oder folgenlos sie erscheinen mögen- hat Auswirkungen nicht nur auf uns, sondern auch auf alle anderen." (Buchzitat)

Bewertung vom 25.03.2023
Mason, Susan Anne

Heimat auf Umwegen


sehr gut

Dies ist nun der 3. Teil der „Hoffnung in Toronto-Reihe“ und wieder mal hat es riesig Spaß gemacht, all die lieben bekannten Personen wie Olivia, Ruth und Dr.Mark Henshaw wieder zu treffen.

Erneut bekommt man einen weiteren Einblick in die Tätigkeit der Einrichtung „Bennington Place“ und all der in Not geratenen Frauen, die sich mit dem Gedanken auseinandersetzen müssen, was nach ihrer Schwangerschaft passieren wird. Zu lesen, wie sich dort eingesetzt wird, wie liebevoll das vorübergehende Zuhause geführt wird und umfangreiche Unterstützung angeboten wird, ist einfach großartig.

In diesem Teil bekommt Mark Henshaw seine ganz eigene Geschichte, und er ist wirklich ein fürsorglicher, selbstloser Arzt, den man ins Herz schließen muss. Er setzt sich besonders für die Armen ein, hat aber auch ein großes Paket zu tragen, da er sich nach dem Verlust der Eltern um seinen jüngeren Bruder Josh kümmern muss. Eine große Herausforderung, da dieser ebenso eigene Wege geht und in eine schwierige Situation gerät, wie die Schwester von Isabelle Wardrop – Marissa.

Auch sie müssen mit dem Verlust ihrer Eltern, ihres Zuhauses und den vielen Annehmlichkeiten zurechtkommen und das Leben in dem ärmeren Viertel der Stadt, die Suche nach Arbeit und ein alles verändernder Umstand Marissas stellt sie vor ungeahnte Schwierigkeiten. Selbst wenn man erahnen mag, was passiert, so verläuft es überraschend anders, obwohl ich mir hier an manchen Stellen noch etwas mehr Tiefe und Spannung gewünscht hätte.

Nicht nur der Lokalkolorit gefiel mir gut, um sich das Leben in all seinen Unterschieden dort besser vorstellen zu können, mich hat auch begeistert, dass Mark und Isabelle trotz Missstände und mancher falscher Reaktionen versuchen, Verantwortung zu tragen und ihren Umständen gerecht zu werden. So eine verantwortungsvolle Aufgabe, trotz eigenem Kummer und Stress, ist nicht immer leicht zu bewältigen und einige Missverständnisse sorgen für Entscheidungen, die nicht immer gut verlaufen, aber macht die Geschichte umso authentischer.

Die Autorin bringt diese Gefühlswelten schön zum Vorschein, sorgt aber auch dafür, dass die Zuversicht, verzweifelte Situationen und schwere Entscheidungen in Gottes Hände zu legen und um Anleitung zu beten oft mehr helfen als Eigeninitiativen, die zum Teil doch etwas naiv und unüberlegt waren. Die Beschreibung der Charaktere passt, man erhält viele kleine Details und Einblicke, die einem helfen, für alle Betroffenen Verständnis zu haben und sich besser einzufühlen.

Fazit: Verpackt mit einigen heiteren Vorfällen genießt man die berührende Romanze, die vielen Stürmen des Lebens trotzt und mit Gottes Hilfe einen Weg findet, der über Umwege ein Heimatgefühl verschafft.

„Auf dem Geben liegt so viel mehr Segen als auf dem Nehmen“ (Buchzitat)

Bewertung vom 20.03.2023
Matthews, Mimi

Die Wahrheit deiner Worte / Belles of London Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eindruck: Nachdem ich bereits den ersten Teil gelesen habe, hat mich auch hier das Cover und die Vorschau sehr neugierig gemacht. Romane zur viktorianischen Zeit, verpackt mit vielen Geheimnissen und dazu noch eine schöne Portion Romantik - ich konnte einfach nicht widerstehen und was soll ich sagen?
Ich liebe diese Geschichte! Ich war ab der ersten Seite so begeistert, dass ich es innerhalb eines Tages durchgelesen habe und auch nicht weglegen mochte.
Dieser Roman enthält wirklich alles, was man sich wünschen könnte. Voller Überraschungen, unerwarteter Wendungen, nichts ist so wie es scheint, und doch so echt, so berührend, so gefühlvoll.
Ich mochte beide Charaktere und je mehr man gerade hinter Jaspers kühle Fassade blickt, desto liebenswerter wird er. Auch Julias Entwicklung von dieser unscheinbaren, schüchternen Maus hat mich immer öfter überrascht, aber auch oft zum Schmunzeln gebracht.
Auch wenn man schon in etwa ahnt, was kommen wird, so ist es doch die Art, wie sich nach und nach alles aufklärt und ich kann nur sagen: Großartig, überraschend und absolut passend.
Man fiebert und fühlt so intensiv mit, man spürt diese besondere Verbindung, dieses gewisse Kribbeln im Bauch, aber auch die Verzweiflung und den Kummer.
Besonders hat mir ihre gemeinsame Bücherliebe gefallen, es waren so ganz besondere Momente, mit vielen schönen Merksätzen und interessanten Verläufen.
Es wirkte weder aufgesetzt, übertrieben noch kitschig, all die Empfindungen, Gefühle und Ansichten waren authentisch, angenehm und passend, weil es nicht dem typischen Klischee entspricht. Nicht nur die Geschichte selbst, sondern auch die beiden haben viele Überraschungen parat und genau das mag gehört für mich zu einem absolut gelungenen Roman.
Fazit: Es ist eine bezaubernde Geschichte über zwei Menschen, die bereit sind, für das, was ihnen am Herzen liegt zu kämpfen und sich aus dem Käfig, den andere um sie bauen nach und nach befreien – durch Mut, Freundschaft und Vertrauen.
„Geschichten wie die, die wir in Romanen lesen, helfen uns, die menschliche Existenz zu verstehen“, sagte er. „Sie lehren uns Einfühlungsvermögen. Auf diese Weise sind sie mehr als eine Flucht vor der Welt. Sie sind eine Hilfe, um in der Welt zu leben. Um zu besseren, mitfühlenderen Menschen zu werden.“ (Buchzitat)

Bewertung vom 13.03.2023
Flint, Alexandra

Kein Horizont zu weit / Tales of Sylt Bd.1


sehr gut

Inhalt: Nachdem Raffael (Rafe) Nielsen vor 5Jahren plötzlich aus Helena (Leni) Wilkes Leben verschwand, taucht er nun wieder auf, um als Architekt zusammen mit seinem Cousin den Wiederaufbau des damals abgebrannten Familienhotels zu überwachen. Einige extra Arbeiten werden an Leni und ihren Vater übertragen, die eine Familienwerft betreiben. Doch das Wiedersehen verläuft für beide anders als erwartet…

Die Autorin fängt die Inseleindrücke auf die unterschiedlichsten Arten ein, ob durch die Ausflüge mit Lenis Segelschiff, das liebevoll geführte Café Flaschenpost ihrer Oma beim Kampener Leuchtturm, aber auch die wunderschönen Beschreibungen des Ausblicks, des Möwenkreischens und dem Meeresrauschen, diese ganz besondere „Meersehnsucht“. Man fühlt sich sofort wieder auf die Insel versetzt, als würde man alles hautnah miterleben.
Auch gibt es etliche Hintergrundinformationen, die toll in die Geschichte verpackt sind.

Die Geschichte ist sehr gefühlvoll und bildhaft beschrieben. Die Rückblicke werden aus Rafes Sicht erzählt, während der Hauptpart aus Lenis Perspektive erzählt wird, was deshalb noch ausdrucksstärker wirkt. Man erhält Einblicke in ihre Reaktion und Empfindungen auf die kühle und ablehnende Haltung Rafes sowohl gegenüber der Insel selbst, als auch all den Menschen gegenüber, die ihm früher etwas bedeutet haben, aber auch ihre nicht zu umgehende gemeinsame Arbeit und der leichten, zögerlichen Annäherung. In ihren besten Freundinnen Elisa, Malia und Ida, hat sie lustige, kämpferische und ideenreiche Mädels an ihrer Seite, die sie einfach total süß unterstützen und die für sie da sind. Auch Lenis Papa und ihren Bruder Till mochte ich sehr, weil sie liebevoll besorgt und verständnisvoll, aber nicht einengend sind.

Mit Rafes Verhalten musste ich erst ein bisschen warm werden und sein Gefühlschaos verstehen lernen, weil es immer dieses vor und zurück gab, seine Gründe und sein Verhalten wirkten manchmal widersprüchlich und etwas suspekt. Aber je mehr man liest, desto besser versteht man es. Für Leni tat es mir etwas leid, irgendwie ging ihr Kummer dabei etwas unter, obwohl sie genauso gelitten hat, aber ihre Freunde und Familie fangen sie auf und ihre offene, positive Art helfen ihr, nicht nachtragend sondern verständnisvoll zu sein. Es ist eine sanfte Geschichte mit einer Second Chance Romance, die von einigen Aufs und Abs begleitet wird, aber eher unspektakulär und ohne viel Dramatik, was aber nicht unbedingt negativ ist. Denn irgendwie passt es zu den Charakteren, die eher das zurückhaltende, stille und ruhige lieben und die Ruhe und das Flair der Insel genießen.
Die Kapitelüberschriften sind sehr kreativ und die Charaktere mochte ich auch alle. An manchen Stellen hätte ich mir ein wenig mehr Spannung und charakterliche Details gewünscht, aber insgesamt hat mir der Auftakt der Trilogie gefallen und es war wirklich schön, mit diesem Buch reisen zu dürfen, denn es zeigt auf wirklich berührende Weise, dass kein Horizont zu weit ist, jeder seinen eigenen persönlichen Horizont hat, den er erreichen kann, wenn das Herz dafür schlägt und man den Mut hat, dafür zu kämpfen.

Jetzt bin ich gespannt, ob Till und Noel auch ihre eigene Geschichte bekommen.