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Greenie_Apple

Bewertungen

Insgesamt 241 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2021
Lindgren, Astrid

Michel aus Lönneberga 1. Michel in der Suppenschüssel


ausgezeichnet

Ein Klassiker im neuen Gewand

Michel aus Lönneberga - wer kennt ihn und seine Streiche nicht? Hier bekommt man sie in neuer Aufmachung erzählt. Der Oetinger Verlag hat den Sammelband jetzt noch einmal in drei Bände aufgeteilt. In dem vorliegenden befinden sich die Geschichten von Michel und der Suppenschüssel, der kleinen Ida an der Fahnenstange und Michel auf der Festwiese von Hultsfred. Wer die Filme kennt, wird die Figuren im Buch sofort wiedererkennen, denn auch die Illustratorin Astrid Henn hat jede Seite mit liebevollen und charakteristischen Zeichnungen versehen. Und man hat bei jeder Geschichte die Stimme der Erzählerin im Ohr. Das gefällt mir besonders gut, weil es mir auch zeigt, wie nah an der Vorlage die Filme gedreht wurden.
In der Einleitung wird Michel noch als sehr willensstark und, wie ich finde, egoistisch dargestellt, aber mit jeder Geschichte ändert sich das Bild mehr und mehr, denn dadurch, dass man immer wieder etwas über Michels Gedankengänge liest, lernt man ihn auch besser zu verstehen. Und das ist etwas, was viele Eltern heutzutage wohl auch manchmal brauchen können - den Blick aus der Sicht des Kindes, deren ureigenste Logik der Welt, in der sie wandeln.
Die Aufmachung der Neuauflage spricht auch Kinder an und die Schrift sowie die Menge des Textes auf den einzelnen Seiten sind für fortgeschrittene Leser gut zu bewältigen. Durch die Zeichnungen auf jeder Seite wird alles auch nochmal aufgelockert, was für Kinder, die das Buch vorgelesen bekommen, einfach schön ist und diejenigen, die die Filme kennen, gleich ein bisschen in Erinnerungen schwelgen lässt.

Bewertung vom 07.03.2021
Lundgren, Tina

Tödliches Vergessen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wenn man am eigenen Verstand zweifelt

Tim Eichinger ist Strafverteidiger. Und als solcher weiß er, was ihm blüht, wenn man herausfindet, was er mit seiner Kurzzeitbekanntschaft Vanessa getan hat. Eines Morgens nämlich wacht er neben ihr im Bett auf, in ihrem Bauch steckt ein Messer. Das Dumme ist nur, dass sich Tim an nichts erinnern kann. Aber wer sollte es sonst gewesen sein? In seiner Panik flieht er in den Wald. Miriam Waltz, Kriminalbeamtin und Tims Bekannte aus dem Basketballtraining, möchte nicht so recht an dessen Schuld glauben und sucht verzweifelt Hinweise, um ihre Kollegen von Tims Unschuld zu überzeugen.
Die Geschichte ist bereits 2020 unter dem Titel „Die Flucht“ erschienen. Der flüssige Schreibstil und die packende Story machen das Buch zum absoluten Pageturner. Ich habe jedes Mal mitgefiebert, ob man jetzt auf der richtigen Spur ist. Zum Schluss habe ich sogar noch Personen verdächtigt, an die ich zunächst gar nicht dachte. Zum Glück kam in diesem Fall keine unerwartete Wende, die mich hier vermutlich eher enttäuscht hätte.
Ich habe mich immer wieder gefragt, wie ich mit der Situation im Wald umgegangen wäre. Eigentlich halte ich mich schon für recht erfahren und habe bereits viele Stunden dort verbracht, aber wenn man wirklich tagelang nur von dem, was man dort findet, leben muss, ist das sicher noch einmal etwas ganz anderes. Die Protagonisten haben mir allesamt sehr gut gefallen. Miriam, die versucht, in einer neuen Umgebung Fuß zu fassen, deren Kollegen mit ihren Problemen und Eigenheiten. Tim, der in diese seltsame Situation geraten ist. Auch, wenn es hier nicht am laufenden Band Leichen und blutige Szenen gibt, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Dadurch, dass Tim selbst nicht mehr wusste, was passiert war, hätte es durchaus auch ein Stück weit als Psychothriller durchgehen können.

Bewertung vom 28.02.2021
Rossbach, Frank

Das Nörgeln der Salatgurken


ausgezeichnet

Was passiert, wenn sich Salatgurken unterhalten?

Vielleicht nörgeln sie, dass sie auch lieber Astronaut geworden wären oder dass man ihren Essern vorgaukelt, es seinen Karotten, die noch nicht reif sind?
Wir wissen es nicht, aber Frank Rossbach weiß dafür wieder umso mehr aus seinem Leben zu erzählen. Erneut nimmt er uns mit auf eine Reise zu den Wirrungen seines Lebens, meist in Form seiner Freundin und deren sowie seinen eigenen Eltern. Aber auch im Bereich Kunst, Kultur und Konsum gibt es Neues und teilweise Skurriles zu berichten.
Mal gewohnt witzig und mit einem Augenzwinkern, manchmal nostalgisch angehaucht, wenn er von seinen Kindheitserlebnissen und -träumen berichtet. Und an einigen Stellen durchaus auch gesellschaftskritisch und fremdschämend.
Wer kurzweilige Kurzgeschichten sucht, ist hier wieder bestens aufgehoben! Aber Vorsicht: Für Risiken und Nebenwirkungen (wie z.B. Muskelkater nach anhaltenden Lachanfällen) fragen Sie besser nicht Ihren Arzt oder Apotheker - außer, Sie haben bereits die Apotheke Ihres Vertrauens gefunden!

Bewertung vom 14.02.2021
Mühl, Melanie

Das Ernährungsgefühl


sehr gut

Schöner Einstieg in ein komplexes Thema

Das Buch „Das Ernährungsgefühl“ von Melanie Mühl teilt sich auf in verschiedene Schwerpunktthemen wie die Unterscheidung der Hungergefühle, Achtsamkeit und das Fasten. Diese sind gut aufgegliedert, anschaulich erklärt und mit einzelnen Studienergebnissen ergänzt worden. Für diejenigen, die bisher noch keine Berührungspunkte mit dem Thema Ernährung hatten, ist es ein schöner Überblick. Man erhält einen gelungenen Einstieg zu diesem komplexen Gebiet. Für alle, die sich bereits intensiver mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt haben, bietet das Buch eine nette Zusammenfassung.
Auf den ersten Blick erscheint das eigentliche Thema, nämlich das Gefühl und wie es unser Essverhalten beeinflusst, nicht gleich für jeden offensichtlich, da laut Inhaltsverzeichnis zum Beispiel der Teil, wie man sich glücklich essen kann, nur recht kurz ausgeführt wird. Allerdings verweist die Autorin immer wieder bei früheren Kapiteln darauf und setzt Querverweise, so dass sich für mich am Ende ein rundes Bild ergibt. Ich denke, das ist einfach ein generelles Problem der Ernährung, dass man eigentlich aufgrund der unterschiedlichen Metabolismen keine Patentrezepte geben kann, wie man bereits bei den einzelnen Ernährungsgewohnheiten der Blue Zones zu Beginn sehen konnte.

Bewertung vom 05.02.2021
Ryan, Joya

Ein Cowboy zum Anbeißen (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Cowboy für alle Fälle

Tripp ist Cowboy durch und durch. Mit seinen Freunden Bo und Cash kümmert er sich um die Ranch und um seine kleine Tochter Gracie. Nicht immer einfach als alleinerziehender Vater. Aber nachdem sich Gracies Mutter aus dem Staub gemacht hat, lässt Tripp so schnell keine neue Frau an sich heran. Zumindest nicht für etwas Festes. Als er per Zufall auf Charlotte trifft, die ihrer Großmutter auf deren Farm aushelfen will, geraten seine Gefühle mächtig ins Wanken. Aber Charlotte kommt aus der Stadt und hat mit dem Landleben eigentlich so gar nichts am Hut. Genau deswegen sieht sie sich auch gezwungen, auf Tripps Hilfsangebot einzugehen. Und plötzlich ist sie sich gar nicht mehr so sicher, ob sie wirklich zurück möchte.
Die Story ist simpel, geht aber mal wieder auf. Alleinerziehender Vater vom Land trifft auf Citygirl. Und dennoch konnte mich die Geschichte begeistern. Ich hatte mir die Gegensätze von Tripp und Charlotte noch größer vorgestellt, aber meines Erachtens näherte sich vor allem Charlotte schnell an das Landleben an. Tripp als alleinerziehender Vater und sexy Cowboy war einfach unwiderstehlich, man musste ihn einfach gern haben, besonders im Umgang mit seiner Tochter. Schade fand ich allerdings, dass seine Freunde Bo und Cash zu kurz kamen. Sie haben die Story noch einmal zusätzlich aufgepeppt, hier würde ich mir Folgebände über die beiden wünschen. Charlotte war viel weniger zickig als erwartet, dadurch war auch sie mir von Anfang an sympathisch. Und ihre Großmutter wurde als so herzensgute Frau beschrieben, dass ich mir in diesem Moment auch solch eine Oma gewünscht habe. Ich konnte die verschiedenen Gefühlswelten von Tripp und Charlotte durchaus nachvollziehen, das Ende kam mir dann aber doch etwas zu rasch.
Der Schreibstil war sehr flüssig, ich flog nur so durch die Seiten und war sehr schnell am Ende angelangt. Schade, denn auch wenn der Schwerpunkt des Buches wohl eher auf den heißen Szenen zwischen Tripp und Charlotte liegen sollte, hätte ein bisschen mehr Tiefgang an der ein oder anderen Stelle nicht schaden können. Es wurden zwar immer wieder mal Gefühle angesprochen und Einblicke in die Vergangenheit der beiden Protagonisten gegeben, aber diese wurden meist nicht weiter ausgeführt. Da die Seitenzahl sowieso recht gering war, hätte man hier noch genügend Spielraum gehabt.
Dennoch war es insgesamt ein schönes und kurzweiliges Lesevergnügen zum Wegträumen mit einem Cowboy für alle Fälle!