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Sabine
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Bewertungen

Insgesamt 409 Bewertungen
Bewertung vom 28.08.2014
Romer, Anna

Das Rosenholzzimmer


sehr gut

Ich habe ein bisschen gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen, dann aber hat sie mich gefesselt und wirklich gut unterhalten.
Das Buch spielt auf mehreren Zeitebenen, wobei der Schwerpunkt eindeutig in der Gegenwart liegt. Hier ist Audrey die Protagonistin, die das Thornwood House in Queensland geerbt hat und nun einem alten Familiengeheimnis auf der Spur ist. Der zweite Erzählstrang spielt in den 40er Jahren und einige Kapitel sind aus Sicht von Aylish geschrieben, das meiste über die Zeit und ihre Geschehnisse erfährt man jedoch über Tagebucheinträge und alte Briefe, die Audrey bei ihrer Suche nach der Lösung des Geheimnisses gefunden hat.
Mir haben beide Erzählstränge gut gefallen, auch die Verstrickungen fand ich gelungen. Audrey findet immer wieder neue Hinweise, geht ihnen nach und kommt der Auflösung des Geheimnisses dabei immer näher. Dabei spielen natürlich viele verschiedene Figuren eine Rolle.
Die Charaktere sind unterschiedlich gut gezeichnet. Audrey und ihre Tochter Bronwyn mochte ich beide sehr gerne, mit Audrey habe ich gefiebert und mit gerätselt. Sie entwickelt sich von der eher grauen Maus zu einer selbstbewussten Frau, die hartnäckig und zielstrebig das Geheimnis lüften will. Bronwyn ist einfach ein liebenswertes Mädchen, das ich sofort ins Herz geschlossen habe, auch wenn ich sie manchmal ein wenig zu vernünftig für ihr Alter fand. Sympathisch fand ich auch den Tierarzt Danny und seine Schwester Corey – beide sind aber leider etwas blass geblieben, dabei wirkten sie sehr interessant und ich hätte gerne mehr über sie erfahren.
Der Schreibstil ist zwar angenehm zu lesen, aber auch sehr blumig und ausschweifend, farbenprächtig und zum Teil auch malerisch - gerade wenn es um Beschreibungen von Flora und Fauna geht. Dadurch konnte ich mir zwar alles gut vorstellen, manches Mal aber war es mir zu viel der ausufernden Beschreibungen, dies hat auch meinen Einstieg in die Geschichte sehr erschwert. Als ich mich dann aber daran gewöhnt hatte (und ich gebe zu, dass ich die eine oder andere Beschreibungen dann auch nur noch überflogen habe), war ich drin in der Geschichte und das Buch hat mich gefesselt.
Gerade die zweite Hälfte ist richtig spannend, den Spannungsbogen kann die Autorin dann auch bis zum Ende halten – das Finale ist vielleicht ein bisschen übertrieben geraten; Audrey als Heldin und Meisterin der gefährlichen Situationen war vielleicht ein bisschen zu viel des Guten und dadurch nicht unbedingt glaubwürdig. Auch die Auflösung des Geheimnisses bietet einige Ungereimtheiten und manches scheint nicht richtig durchdacht – dennoch war ich gut unterhalten und fand das letzte Drittel wirklich spannend und fesselnd.
Nicht gefallen haben mir die mystischen Szenen mit den Visionen von Audrey, ihren gedanklichen Verbindung zur Vergangenheit und ihre ach so lebendigen Alpträume – das hat dem ganzen Buch einen übernatürlichen Touch gegeben, der aber für das Weiterkommen der Geschichte gar nicht notwendig gewesen wäre und mir etwas aufgesetzt erschien.

Mein Fazit
Leider brauchte ich etwas, um in die Geschichte reinzukommen, das lag wohl vor allem an dem blumigen und ausschweifenden Schreibstil. Jetzt aber bin ich froh, dass ich trotz der für mich anstrengenden ersten 150 Seiten weitergelesen habe, denn belohnt wurde ich mit einem spannenden und fesselnden Abenteuer. Das letzte Drittel habe ich in einem Rutsch gelesen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Zwar hatte die Geschichte dann die eine oder andere Ungereimtheit, dennoch wurde ich gut unterhalten und gebe daher gerne 4 Sterne.

Bewertung vom 24.08.2014
Schröder, Rainer M.

Verbannt ans Ende der Welt / Abby Lynn Bd.1


sehr gut

Ein schöner Auftakt der mittlerweile 5-teiligen Reihe um Abby Lynn. Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen, und finde es als Einstieg für Kinder und Jugendliche in das Genre „historischer Roman“ wird bestens geeignet.

Die Idee der Geschichte ist zwar nicht neu, aber Rainer M. Schröder hat sie liebevoll umgesetzt, dabei gut recherchiert und historische Fakten gekonnt in den Roman einfließen lassen. Mich hat Geschichte gefesselt, ich fand es durchweg spannend und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, so dass das Buch rasch beendet war. Dabei hilft natürlich der angenehme und leicht zu lesende Schreibstil, der aber dennoch der Zeit, in der das Buch spielt, gerecht wird und wunderbar die Atmosphäre an den verschiedenen Orten wiederspiegelt. Egal ob man gerade im Gefängnis in Newgate, auf einem Londoner Markt, auf der Überfahrt nach oder dann in Australien selbst ist – immer habe ich mich mitgenommen gefühlt und konnte mir alles sehr gut vorstellen. Und doch nehmen die Beschreibungen nicht überhand, so dass die Geschichte nicht langatmig wird.

Abby Lynn habe ich wirklich ins Herz geschlossen und mit ihr gefiebert und gelitten. Trotz ihrer erst 14 Jahre ist sie sehr verantwortungsbewusst und setzt sich für ihre Freunde ein. Zwar muss sie schmerzvoll lernen, dass es manchmal notwendig ist, sich Respekt erst zu verdienen, dennoch ist und bleibt sie im Herzen ein guter Mensch.

Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet, keiner ist einfach nur gut oder böse – jeder hat Ecken und Kanten, ganz wie im richtigen Leben. Das hat sie für mich sehr glaubhaft und authentisch gemacht.

Die Liebesgeschichte nimmt im Buch nicht überhand, erst im letzten Drittel dreht es sich mehr und mehr um die Gefühle von Abby – das Ende war zwar vorhersehbar, dennoch hat es mir gefallen und diesem Buch einen schönen Abschluss gegeben. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

Mein Fazit
Ein wirklich schönes Buch um die sympathische Protagonistin Abby Lynn. Ich habe sie gerne begleitet und bin nun neugierig auf die weiteren Bände. Als Einstieg in das Genre „historischer Roman“ finde ich dieses Buch für interessierte Kinder und Jugendliche wirklich bestens geeignet: Angenehmer Schreibstil, viele historische Fakten, die geschickt in die Geschichte eingewoben sind, dazu eine fesselnde Handlung – mir hat es gefallen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.08.2014
Drews, Christine

Phönixkinder / Schneidmann & Käfer Bd.2


sehr gut

Ein spannender Kriminalroman, der mich von der ersten Seite an gepackt und gefesselt hat! Obwohl es bereits der zweite Fall für das Ermittlerpaar Charlotte Schneidmann und Peter Käfer ist, kann man dieses Buch auch ohne den ersten Band gut verstehen und lesen – lediglich bei der persönlichen Entwicklung der beiden Ermittler fehlt einem die Vorgeschichte, aber das werde ich einfach mit Lesen des ersten Bandes „Schattenfreundin“ nachholen.

Das Buch beginnt schon spannend mit einem grausamen Mord in einem Seniorenstift. Doch es bleibt danach fesselnd und interessant, die Spannung hat die Autorin bis zum Schluss halten, am Ende dann sogar noch steigern können. Ich war sofort drin in der Geschichte, habe mit geraten und gerätselt und bin sogar auf der richtigen Spur gewesen.

Das Buch liest sich locker und flüssig durch einen einfachen Schreibstil, die Kapitel sind eher kurz und mal aus Sicht von Charlotte Schneidmann, mal aus der von Peter Käfer geschrieben. Immer wieder eingestreut sind Abschnitte in kursiver Schrift, die aus Sicht des Täters verfasst sind und so einen interessanten Einblick in seine Psyche geben. Ich fand diesen Aufbau des Romans sehr angenehm, so hat man verschiedene Sichtweisen und kann sich ein eigenes Bild der Situation machen. Gut gefallen hat mir zudem, dass gleich zu Beginn alle wichtigen Personen auftauchen und auch die Verdächtigen relativ früh bekannt sind und nicht erst am Schluss der Mörder aus dem Nichts gezaubert wird – so macht das Mitraten Spaß.

Das Ermittlerduo hat mir sehr gut gefallen. Sowohl Charlotte als auch Peter sind mir sehr sympathisch, obwohl sie doch ganz verschiedene Charaktere sind. Peter scheint mir eher zurückhaltend und ruhig, hat aber auch genügend Schneid, sich für andere einzusetzen. Charlotte ist dagegen impulsiver und geht die Dinge praktisch an, sie schreckt so schnell vor nichts zurück und lässt sich nicht unterkriegen. Von beiden erfährt man auch viel persönliches, doch es ist unaufdringlich und steht nicht im Vordergrund, sondern wird nebenher erzählt. Im Vordergrund stehen wirklich die Ermittlungen und die Suche nach dem Mörder. Die Charaktere sind alle gut gezeichnet, gerade auch die Einblicke in die Psyche mancher Beteiligter hat mir gut gefallen. Den Mörder fand ich vielleicht etwas überzogen dargestellt, dennoch aber ist auch seine Figur schlüssig und plausibel.

Mich konnte dieser Krimi wirklich überzeugen und fesseln – ich bin gespannt, wann sich Charlotte und Peter mit dem nächsten Fall beschäftigen werden – denn das Ende deutet an, dass es zumindest einen weiteren Fall mit den beiden sympathischen Ermittlern geben wird. Ich freue mich!



Mein Fazit

Ein grausiger Mord, ein sympathisches Ermittlerduo und eine fesselnde Geschichte – mir hat dieser Krimi gefallen! Angenehm und flüssig zu lesen hat mir dieses Buch spannende Lesestunden geschenkt – ich hoffe sehr, dass die Reihe fortgesetzt wird und bin gespannt auf einen weiteren Fall.

Bewertung vom 02.08.2014
Bergstrand, Mikael

Der Fünfzigjährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte / Der Fünfzigjährige-Trilogie Bd.1


sehr gut

Ein gutes Buch für Zwischendurch, das mich oft und an vielen Stellen hat schmunzeln lassen und dennoch auch ernste Themen anspricht und behandelt.
Die Idee des Buches hat mir gut gefallen: Der 50-Jährige Göran, schon seit Jahren von seiner Frau Mia geschieden, ihr aber dennoch immer noch hinterher weinend, lebt sein Leben gefangen in Zwängen und Routine. Als er plötzlich gefeuert wird und das Angebot eines Freundes erhält, ihn nach Indien zu begleiten, beginnt für ihn eine außergewöhnliche und vor allem lehrreiche Zeit. Denn er sieht das Leben auf einmal mit anderen Augen.
Gefallen hat mir vor allem der Protagonist: Zum einen mochte ich Göran wirklich, gerade auch mit seinen ganzen Ecken, Kanten und Zwängen, in denen er steckt. Zum anderen ist er mal kein typischer Held, wie man ihn aus vielen anderen Büchern kennt. Zwar weiß man auch hier, wie die Geschichte verlaufen wird, dennoch war es interessant und spannend, Göran sich verändern und entwickeln zu sehen und natürlich auch das Land Indien mal von einer anderen Seite kennenzulernen.
Da der Autor selbst einige Jahre in Indien gelebt hat, will ich die ganzen Beschreibungen und Schilderungen, die im Buch auftauchen, gerne glauben. Indien hat viele Gesichter, ein strahlendes, welches das schöne Land zeigt mit beeindruckenden Landschaften und Städten, die positiv gestimmten Menschen und den fast unverrückbaren Glauben an das Gute. Doch auch vor den nicht so schönen Umständen macht dieses Buch nicht halt und zeigt auch ein ärmliches Land, in dem es Elend und Slums gibt, Menschen verhungern und Kinder hart für etwas Nahrung arbeiten müssen.
Und doch bleibt die Atmosphäre im Buch eher locker und leicht, beschwingt – das liegt für mich aber vor allem an Yogi, einem Inder, mit dem Göran sich in seinem verlängerten Indien-Urlaub anfreundet. Yogi ist ein Mensch, der keine Probleme kennt, da er zu allem immer eine Lösung sucht. Er weiß, die Dinge zu nehmen, anzupacken und immer nur das Gute in ihnen zu sehen. Für Göran war Yogi wahrlich ein Geschenk, denn er hat ihm neue Seiten des Lebens gezeigt, ihn aus seinen Zwängen gerissen und ihm Optimismus und Freunde geschenkt. Etwas Besseres als Yogi konnte ihm gar nicht passieren.
Das Buch liest sich leicht und einfach, der Schreibstil ist humorvoll und lässt einen immer wieder lachen und schmunzeln. Die Kapitel haben eine sehr angenehme Länge, so dass das Buch von mir rasch beendet war. Ich habe Göran wirklich gerne auf seiner Reise begleitet und bin froh, dass er dieses Abenteuer gewagt hat, denn eins hat er ganz sicher gelernt: Dass es lohnt, mal was Neues auszuprobieren, und dass das Leben vieles Tolle zu bieten hat.

Mein Fazit
Ein schönes Buch für Zwischendurch, das lustig geschrieben ist und zum Schmunzeln einlädt, dabei ernste Themen ganz nebenbei anspricht und in die Geschichte einfließen lässt. Ein ungewöhnlicher Protagonist, den ich trotz seiner Macken wirklich ins Herz geschlossen habe und den ich gerne auf sein Abenteuer nach Indien begleitet habe.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2014

Mord Am Leuchtturm


sehr gut

Es war mein erstes Buch von Klaus-Peter Wolf und ich fand die auf diesem Hörbuch eingespielten 6 Erzählungen sehr interessant und gut gemacht, so dass ich nun neugierig auf diesen Autor geworden bin und sicherlich bald einen seiner Ostfriesenkrimis lesen werde.

Und dabei bin ich mit völlig anderen Erwartungen an dieses Hörbuch herangetreten: bei Kurz-Krimis dachte ich an einen Mörder, einen Kommissar und Ermittlungsarbeit – dies hat es in dieser Art aber nur in einer Geschichte gegeben. Alle anderen Erzählungen handeln eher von durchtriebenen Personen, es sind Charakterdarstellungen von Menschen mit wirklich sehr skurrilen Gedanken und verstörenden Mordabsichten. Wenn man sich also von dem Gedanken trennen kann, dass es sich bei diesen Erzählungen nur um Ermittlungsarbeit handelt, dann ist das Hörbuch wirklich eine tolle Sammlung von ansprechenden Geschichten.

Die 6 Geschichten sind unterschiedlich lang, die kürzeste dauert grade mal 10 Minuten, die längste dafür gut 2 Stunden. Aber bei allen ist es wirklich – egal wie lang sie ist – sehr gut gelungen, den jeweiligen Charakter auszufeilen, ihm Tiefe zu geben und Einblicke in seine (zum Teil doch sehr kranke) Psyche zu gewähren. Das hat mich schon sehr beeindruckt – was mancher Autor in einem ganzen dicken Buch nicht schafft, vermag Klaus-Peter Wolf wirklich beeindruckend in seinen Kurzgeschichten.

„Das mörderische Krimidinner“ ist der Kurzkrimi, der mir am besten gefallen hat. Fünf illustre Menschen, die alle irgendwie mit Mord und Totschlag zu tun haben, sei es als Autor, Regisseur oder Kommissar treffen sich täglich und lassen sich von jeweils einem der Runde bekochen. Das ganze wird von einem Filmteam begleitet. Es treten Spannungen auf, die Stimmung ist bald aufgeladen und sehr gereizt und schließlich geschieht auch noch ein Mord. Dieser Kurzkrimi hat mich wirklich überzeugt: spannend, subtil und fesselnd!

Die anderen Geschichten konnten mich zwar nicht ganz so fesseln, dennoch war es interessant, mal in die Köpfe von Tätern schauen zu dürfen, ihre Gedanken und Gefühle verfolgen zu können.

Schade fand ich bei zwei Geschichten, dass sie einfach abrupt geendet sind – genau da, wo es spannend wurde, war es auch schon wieder vorbei und die Erzählung kam mir eher wie ein Prolog als wie eine abgeschlossene Geschichte vor.

Man kann dem Hörbuch sehr gut folgen – zum einen sicherlich des angenehmen und flüssigen Schreibstils wegen, bei dem man immer auch den Schalk im Nacken und manches Mal eine Gänsehaut verspürt, zum anderen aber auch wegen der wirklich toll ausgewählten Sprecher. Keiner hat mich hier enttäuscht, alle fand ich grandios, jeder hat mit seiner Stimme den Charakter der gesprochenen Figur noch verstärkt!

Mein Fazit
Weiß man, dass es sich bei den hier eingespielten Geschichten nicht nur um klassische Krimis geht, sondern eher um Charakterdarstellungen und Einblicke in die Gedankenwelt von durchtriebenen Menschen, dann ist man sicherlich nicht enttäuscht und wird von den sechs verschiedenen Erzählungen rasch in seinen Bann gezogen. Mir hat das Hörbuch gefallen, die Geschichten haben mit unterhalten und ich bin nun neugierig auf einen Roman von Klaus-Peter Wolf.

Bewertung vom 29.07.2014
Roberts, Nora

Verschlungene Wege


sehr gut

Die Geschichte klang interessant: Reece Gilmore, die nach einem tragischen Erlebnis in ihrer Vergangenheit vor sich selbst auf der Flucht ist, dann aber selbst zwischen die Fronten und auch in Gefahr gerät – das Buch war spannend und fesselnd, hat einzelne Krimielemente und eine Liebesgeschichte hat natürlich auch nicht gefehlt. Es liest sich flüssig und schnell, denn der Schreibstil von Nora Roberts ist gewohnt einfach und lebt durch die vielen Dialoge.
Manche Charaktere sind wirklich liebevoll gezeichnet, andere dagegen bedienen das eine oder andere Klischees. Die Protagonistin Reece mochte ich sehr gerne, sie ist zwar eingeschüchtert durch das, was sie durchmachen musste und kann das Leben verständlicherweise nicht mehr genießen, dennoch hat sie Überlebensgeist und gibt so schnell nicht auf. Innerhalb der Geschichte macht sie eine riesen Entwicklung mit und immer häufiger blitzt „die alte“ Reese durch, die selbstbewusst, tough durchs Leben geht. Mit dem Schriftsteller Brody wurde ich leider nicht so sehr warm – seine ruppige und wenig charmante Art hat mir leider gar nicht gefallen und so recht habe ich auch nicht verstanden, was Reese an ihm findet. Genauso hatte ich meine Probleme mit Joannie, mit der sich Reese anfreundet – auch sie ist sehr direkt und plump in ihrer Art, aber man kann sich auf sie verlassen und sie ist eine wirklich gute Freundin – das wiederum habe ich an ihr geschätzt.
Mich hat dieses Buch gut unterhalten, und obwohl es doch ein echter Schmöker ist, hatte ich es in wenigen Tagen verschlungen. Es ist eine Geschichte, die vieles zu bieten hat: ein Geheimnis um Reese, ein Mord, der geklärt werden will und schließlich auch eine heiße Liebesgeschichte. Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt und würde dieses Buch für schöne und auch spannende Lesestunden empfehlen.

Mein Fazit
Eine gelungene Mischung aus Liebesgeschichte und Kriminalfall – obwohl ein dickes Buch liest es sich rasch und einfach durch den flüssigen und angenehmen Schreibstil von Nora Roberts. Die Charaktere bedienen zwar das eine oder andere Klischee, dennoch war mir gerade die Protagonistin sehr sympathisch und ich habe mit ihr gefiebert und gelitten. Für unterhaltsame Lesestunden kann ich dieses Buch wirklich empfehlen – von meiner Seite 4 Sterne.

Bewertung vom 24.07.2014
Bayer, Thommie

Die kurzen und die langen Jahre


sehr gut

Thommie Bayer schafft es immer wieder, mich mit seinen Büchern in den Bann zu ziehen – diesmal ist es eine Geschichte zweier Menschen, deren gegenseitige Liebe unerfüllt bleibt, die sich jedoch näher stehen als manches Paar das von sich behaupten kann.

Schon die Umstände, unter denen sich Sylvie und Simon kennenlernen, sind ungewöhnlich. Sylvie verliert ihren Mann, Simon seinen Vater – ein Doppelmord und keiner wusste um die Homosexualität der beiden Männer. Doch ist das Buch kein Krimi, in dem es einen Mörder zu finden gibt, und auch keine schnulzige Liebesgeschichte, sondern eine gefühlvolle Darstellung der Beziehung zwischen Simon und Sylvie über einen Zeitraum von 50 Jahren. Die beiden lernen sich kennen im Jahre 1964, als Telefone noch Wählscheiben hatten und Briefeschreiben nichts Ungewöhnliches war. Ich möchte diese Reise in die Vergangenheit, da sie bei mir nostalgische Gefühle geweckt hat und ich bei der einen oder anderen Beschreibung von Alltäglichkeiten schmunzeln musste. Für Simon ist es Liebe, was ihn mit Sylvie verbindet, für Sylvie eine Seelenverwandtschaft, die vor allem in ihren emotionalen und sehr offenen Briefen zum Ausdruck kommt. Doch die Liebe bleibt sexuell unerfüllt, die Seelenverwandtschaft ist dafür umso tiefer. Und auch der eine oder andere Schicksalsschlag, an dem die Beziehung zu scheitern droht, kann das Band nicht zerstören - und das über 50 Jahre hinweg bis ins Jahr 2014.

Die Wege der beiden laufen mal parallel, mal kreuzen sie sich, sie gehen mal auseinander und finden wieder zusammen. Nicht immer ist der Kontakt sehr eng, doch wenn sie sich sehen oder schreiben, ist die altbekannte Verbundenheit sofort wieder da.

Die beiden sind wirklich sehr gut ausgearbeitete Charaktere, auch wenn ich ihr Handeln und Tun oft nicht verstehen oder nachvollziehen konnte. Aber sie sind in sich schlüssig und authentisch, Menschen, die ich mir so wirklich auch vorstellen kann – mit Stärken und Schwächen, mit Höhen und Tiefen. Ihre Beziehung zueinander finde ich sehr tragisch, und ich habe mit den beiden gelitten. Nicht nur, dass sie nicht zueinander finden können und der Kontakt im Laufe der Jahre abzubrechen droht, flüchtet sich zwar jeder in andere Beziehungen, doch die glücklichen Jahre sind nur kurz und das Schicksal meint es nicht gut. Das Ende hat mich überrascht, damit hatte ich nicht gerechnet und lässt mich auf der einen Seite hoffnungsvoll, gleichzeitig aber auch deprimiert zurück.

Das Buch lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen, die Sprache ist zwar einfach, dennoch sind die Sätze oft wie gemalt und für mein Empfinden poetisch. Immer wieder musste ich innehalten, weil Gedanken so treffend auf den Punkt gebracht sind, dabei mit einfachen Worten so viel Wahres gesagt wird. Ich mag den Schreibstil von Thommie Bayer, in dem ich mich wohl fühle und in den ich so richtig reinfallen kann.

Zwar ist „Die kurzen und die langen Jahre“ nur ein kurzes Buch, dennoch eines, das fesselt und das ich nicht beiseitelegen konnte. Gerade die zweite Hälfte war spannend und auch überraschend, bietet Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Es ist ein Buch, dass sich zwar schnell lesen lässt, doch auch eines, das bei mir noch lange nachhallt und über das ich immer noch nachdenke.

Mein Fazit
Ein gefühlvoller Roman über zwei Menschen, deren körperliche Liebe zwar unerfüllt bleibt, deren Seelenverwandtschaft jedoch alle Schicksalsschläge übersteht – und das über einen Zeitraum von 50 Jahren. Eine ungewöhnliche Geschichte, in die ich mich aber wunderbar habe reinfallen lassen können, mit authentischen Charakteren und einem wiedermal angenehmen und sehr treffendem Schreibstil.

Bewertung vom 22.07.2014
Hornby, Nick

A Long Way Down


sehr gut

Ich fand es super – der Klappentext hat mich angesprochen und die Umsetzung als Hörbuch ist einfach sehr gut gemacht. Jeder der 4 Selbstmordkandidaten berichtet als Ich-Erzähler seine Sicht der Dinge und durch die vier verschiedenen und vor allem sehr passend ausgewählten Sprecher waren Verwechslungen gar nicht möglich. Zwar ist mir keiner der vier Protagonisten völlig ans Herz gewachsen, dennoch fand ich diese vier verschiedenen Menschen mit ihren ganz unterschiedlichen Problemen und Einstellungen sehr interessant. Autor und auch die Sprecher schaffen es zudem, durch die Wortwahl, die Ausdrucksweise und einfach die Art zu berichten den jeweiligen Charakter der Figur zu unterstreichen. Das ist wirklich super gemacht.

Auch die Geschichte und wie sie sich entwickelt, hat mir sehr gut gefallen. Klar, war das Ende absehbar, aber das hat meinem Hörspaß keinen Abbruch getan. Das Thema ist ein ernstes und regt auch zum Nachdenken an, dennoch musste ich beim Hören auch schmunzeln, so sarkastisch sind zum Teil die Aussagen der Charaktere und witzig zum Zuhören die kleinen Neckereien und Streiteren der Protagonisten.

Diese vier völlig verschiedenen Menschen wären sicherlich nicht zu einer solchen eingeschworenen Truppe geworden, hätten sie sich unter gewöhnlichen Umständen im Leben getroffen. Doch das gemeinsame Erlebnis auf dem Dach, als jeder seinem Leben ein Ende setzen wollte, sie sich dann aber gegenseitig davon abgehalten haben – das hat sie zusammengeschweißt und vielleicht sogar zu so was wie „Freunde fürs Leben“ gemacht.

Mein Fazit
Mir hat das Hörbuch gefallen, ein interessanter Plot, als Hörbuch super umgesetzt! Vier völlig verschiedene und gut ausgearbeitete Charaktere, die vielleicht nicht sympathisch, manchmal sogar nervig sind, mich aber dennoch durch ihre eigenen Geschichten überzeugen konnten – und die durch die sehr gut gewählten Sprecher Leben eingehaucht bekommen haben. Von meiner Seite 4 Sternen.

Bewertung vom 22.07.2014
Martin, Ricarda

Insel der verlorenen Liebe


gut

Ein schöner Schmöker für zwischendurch, der mich in die Mitte des 19. Jahrhunderts in eine ungewöhnliche Kulisse entführt hat – nach Schottland und ganz speziell nach St. Kilda, eine kleine Insel vor der schottischen Küste, in der die Zeit stehengeblieben scheint und die Menschen fernab der Zivilisation ihr Leben führen.
Dort beginnt die Geschichte und durch die eindrücklichen Beschreibungen der Insel, ihrer Bewohner und des Inselalltags hatte ich das Inselleben direkt vor Augen. Es ist sicherlich kein einfaches Leben gewesen, täglich gilt der Kampf ums Überleben, der vor allem aus der Beschaffung von Nahrung besteht, schön dabei ist aber die Gemeinschaft, in der alle gleich sind und sich jeder für den anderen einsetzt. Dort wächst die kleine Màiri auf, ein wirklich sympathisches Mädchen, das ich sofort ins Herz geschlossen habe. Es passiert jedoch etwas Schreckliches, so dass sie die Insel verlassen muss und zu einer gesellschaftlich zwar hochgestellten, aber völlig fremden Familie nach Edinburgh gelangt.
Die weitere Geschichte spielt dann hier in Edinburgh, in Teilen aber auch in Paris und Rom. Mairi, die sich nun Marianne nennt, wächst heran und geht ihren eigenen Weg – fernab der damals gültigen Normen. Ich mochte Marianne auch weiterhin und habe sie gerne begleitet. Sie ist selbstbewusst und trotz der schwierigen Umstände hört sie auf ihr Herz und ihren Bauch, sie übernimmt Verantwortung für sich und ihr Leben und läßt sich nicht in gesellschaftliche Normen zwängen. Und das war zu der damaligen Zeit sicher nicht immer einfach. Aber auch die anderen Charaktere waren gut gezeichnet, gerade Mariannes Freundin Julia fand ich klasse. Sie hat eine Galerie und führt Marianne, die selber Bilder malt, in die Künstlerszene ein und stellt ihre Bilder aus. Man lernt viele verschiedene Menschen kennen, die sich alle nicht um die gültigen Konventionen kümmerten, daran wächst auch Mariannes Charakter und sie wird Teil dieser kleinen eigenen Welt.
Doch es geht nicht nur um die Kunst und die von Marianne gemalten Bilder, auch die Liebe kommt in dem Roman nicht zu kurz. Schon als Kind hatte Marianne eine besondere Beziehung zu Alexander, ihrem „Stiefbruder“, der sie im Gegensatz zu den anderen Kindern der Familie immer ernst genommen und nicht nur geärgert hat. Obwohl sich Marianne gegen diese Schwärmerei wehrt, kann sie Alexander nicht vergessen – obwohl sie doch weiß, dass eine Heirat nicht möglich ist. Und dennoch – ihr Herz schlägt weiter für den attraktiven Mann, da kann sie auch die eine oder andere Männerbekanntschaft nicht von heilen.
Das Buch liest sich sehr flüssig, hat einen einfachen, angenehmen Schreibstil, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Dennoch konnte mich die Geschichte zu Anfang nicht so fesseln, auch wenn die Beschreibungen der Insel St. Kilda wirklich toll waren, ich die Landschaft vor Augen hatte und ich mir das Inselleben genau vorstellen konnte. Doch es passierte einfach zu wenig. Das ändert sich dann aber, als Mairi die Insel verlässt und als Marianne in Edinburgh aufwächst. Hier wird die Geschichte für mich weitaus interessanter und das Lesen hat mehr Spaß gemacht. Das letzte Drittel des Buches ist dann sehr spannend, denn die Vergangenheit holt Marianne ein und ich habe mit ihr gefiebert, dass sie nicht verraten wird und sich doch noch alles zum Guten wendet. Vielleicht ist die Geschichte ab der Mitte des Buches etwas vorhersehbar, aber das konnte ich gut verschmerzen, auch die doch sehr übermäßig aufgetretenen Zufälle, ohne die die Geschichte nicht so hätte verlaufen können. Da ich mich aber gut unterhalten fühlte, finde ich diese beiden Kritikpunkte nicht so schwerwiegend.