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buchina
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Mainz

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Insgesamt 228 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2016
Seck, Katharina

Die silberne Königin


sehr gut

Schon nach den ersten Seiten war ich gefangen in der winterlichen Welt von Katharina Seck. Denn der Einstieg in das Buch ist sehr gut gelungen. Dank einer bildhaften Sprache konnte ich mir die kalte Welt von Emma, der Protagonistin sehr gut vorstellen. Ich konnte die Kälte fühlen und die Armut der Bevölkerung spüren. Gleichzeitig war ich wie Emma sofort eingenommen von der Chocolaterie von Madame Weltfremd, die für Emma und den Leser ein Ort der Wärme ist. Madame Weltfremd kann nicht nur leckerste Pralinen herstellen, sondern ist auch eine Märchenerzählerin. So wechseln sich im ersten Teil des Buches das Märchen von Madame Weltfremd und das Leben von Emma in zwei Handlungssträngen ab. Auch die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, so bleibt Madame Weltfremd immer ein wenig mysteriös, dafür erfährt man von Emma einiges und ich konnte mich sehr gut in sie hinein versetzen. Ihre Handlungen waren für mich meist nachvollziehbar
In der Mitte des Romans entwickelte sich die Geschichte anders als von mir erwartet und dazu kam, da sie für mich etwas langatmig wurde. Die Handlung tritt ein wenig auf der Stelle. Aber zum Ende hin, wurde es wieder sehr viel spannender. Insgesamt hätte ich mir manchmal mehr über die Hintergründe wissen wollen. Einige Fragen blieben für mich offen.
Dennoch ist das Buch ein Lesevergnügen für alle Fans von märchenhaften Erzählungen. Denn die Autorin erschafft eine wunderbare Welt auch inspiriert von bekannten Märchen, was mir sehr gefallen hat. Das richtige Buch für kalte Tage. Was für mich ein großer Pluspunkt auch ist, dass es sich hier um einen Einzelband handelt, was ich in einer Zeit, wo fast alle Fantasyromane Mehrteiler sind, sehr begrüße. Eine Leseempfehlung mit wirklich kleinen Abstrichen.

Bewertung vom 13.10.2016
Salisbury, Melinda

Tödliche Berührung / Goddess of Poison Bd.1


ausgezeichnet

Twylla, ein Mädchen aus einfachen Verhältnissen, lebt in einem goldenen Käfig. Sie ist die Reinkarnation einer Göttin, damit ist ihr zwar ein Leben im Schloss gesichert, gleichzeitig muss sie regelmäßig Gift trinken und wird dadurch selbst giftig. Das heißt ihre bloße Berührung tötet. Mit dieser Gabe wird sie auch als Henkerin der Verräter der königlichen Familie eingesetzt. Außer die königliche Familie kann sie anfassen. Twylla ist sehr einsam und hasst ihre Aufgabe. Sie hofft das es besser wird, wenn sie den Kronprinzen heiratet und etwas mehr Freiheit hat. Aber alles kommt anders als sie einen neuen Wächter bekommt: Lief.

Melinda Salisbury ist ein wirklich interessantes Setting gelungen und Twylla als Protagonistin ist allein schon durch ihre Gabe/Fluch sehr interessant. Dazu ist die Königin ein tödlich intrigantes Biest, bei der es Spass bringt sie zu hassen. Auch den religiösen Glauben und die Gesellschaft in Melinda Salisbury erdachter Welt hat mich fasziniert. Dann kam für mich und auch für Twylla eine überraschende Wendung, die mir etwas von der Spannung nahm. Gleichzeitig wurde es im Mittelteil etwas langatmig. Erst am Ende nahm der Roman wieder etwas an Fahrt auf und nochmal richtig spannend, bis zum Teil offenen Ende.

Insgesamt ein unterhaltsamer Jugend-Fantasy-Roman, der zum Teil überrascht, aber sein Potential nicht ganz ausschöpft. Twylla hat einerseits eine tödliche Gabe, ist aber anderseits auch nur ein normaler Teenager mit alltäglichen Problemen. Für mich stand besonders im Mittelteil ihr Alltag zu sehr im Fokus und die Handlung fiel ab. Gerade der Charakter der Königin und die Geschichte über Twyllas Mutter hätten viel Stoff gegeben, wurde für mich aber hier zu sehr an den Rand gedrängt, um Twylla mit ihren Liebesproblemen zu sehr in den Fokus zu stellen. So verliert der Roman von seiner anfänglichen Faszination über die interessante Welt um Twylla und wird immer mehr zur Teenagerliebesgeschichte. Das fand ich schade, dennoch liest sich der Roman, auch dank einfachen Satzbaus sehr gut. Und Melinda Salisbury hat auch wirklich Talent für Setting uns Stimmungsaufbau, nur an dem Handlungsaufbau kann sie noch etwas arbeiten.

Bewertung vom 13.10.2016
Larrington, Carolyne

Winter is Coming


ausgezeichnet

Zu Beginn sollte man bei diesem Buch wissen, das ist ein Buch für Fans. Das heißt man sollte die Serie wirklich kennen. Das ist kein Buch für Einsteiger, die vielleicht die erste Staffel mal geschaut haben. Ein Grundwissen zu allen Folgen wird vorausgesetzt.
Das Buch vergleicht die Welt von Game of Thrones mit unserer mittelalterlichen Welt. Dabei wird immer wieder auf interessante historische Ereignisse eingegangen. Dabei wird sofort klar, dass die Autorin Carolyne Larrington weiß von was sie schreibt. So lehrt die mittelalterliche Literatur in Oxford. Das Buch sehr gut recherchiert und ich lernte einiges spannendes aus dem Mittelalter sei es Sozialstrukturen, Rittertum, Religion etc. Dabei springt sie gekonnt zwischen GoT und der wirklichen Geschichte hin und her, so dass ich fast das Gefühl hatte GoT ist genauso wirklich. Dabei referiert sie nicht trocken, sondern schreibt sehr lebendig und ich merkte, dass sie die Serie und seine Charaktere sehr mag, was bei jedem einzelnen Kapitel deutlich wurde. So sagt sie auch, welche Figur ihr Lieblingscharakter ist.
Am Anfang brauchte ich eine Weile um in das Buch wirklich einzutauchen. Das lag aber vor allem daran, dass es schon eine Weile her ist, dass ich GoT gesehen habe und ich nicht zu jedem Namen gleich das passende Gesicht hatte. Dann aber fand ich plötzlich Zugang und das Buch macht für mich die Serie noch interessanter, denn das Buch zeigt wie nah die Welt von GoT unserer eigenen Geschichte ist.
Der Aufbau des Buches ist gelungen, was sicher bei diesem komplexen Thema nicht einfach war. Sie erzählt passend zu den einzelnen Landesteilen (der Norden, der Westen etc.) immer bestimmt Themen, z.B. das Rittertum, Königinherrschaft. Auch wenn das Buch kein Roman ist, konnte es doch eine Spannung und Neugierde bei mir aufbauen, so dass ich es kaum weglegen konnte. Die Autorin hat es meiner Meinung geschafft, genau die richtige Mischung zu treffen, die dieses Buch für Mittelalterlaien genauso wie für Geschichtswissenschaftler interessant macht. Nicht zu trocken und nicht zu flach.
Dieses Buch kann ich wirklich für alle empfehlen, die GoT lieben, sei es die Fernsehserie oder die Bücher.

Bewertung vom 27.09.2016
Jacuba, Tom

Der Wächter des schlafenden Berges / Kalypto Bd.3


ausgezeichnet

Nun endlich der dritte Teil dieser intensiven Triologie. Ich empfehle jedem die vorhergehenden Teile zuerst zu lesen. Alle Teile bauen aufeinander auf.
Wie auch in den ersten Teilen wird die Geschichte in verschiedenen Handlungssträngen erzählt, dabei wechselt Tom Jacuba, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Der Spannungsbogen bleibt die ganze Zeit konstant auf hohem Niveau. Dabei ist sicherlich der Haupthandlungsstrang bei Waldmann Lasnic, Ayrin, Pirol Gumpen und ihren Freunden, die einige Kämpfe zu bestehen haben und auch viele überraschende Opfer zu beklagen. Aber der Handlungsstrang um Lauka hat mich sehr überrascht, auch sie entwickelt sich weiter, nicht gerade zu ihrem besseren. Am meisten überrascht hat mich aber die Großmeisterin Catolis, die ich nicht immer vollständig einschätzen konnte. Das machte sie für mich gerade interessant.

Wie auch schon in den Vorgängerbänden hat mir besonders die Tiefe der Charakter gefallen. Sie sind nicht schwarz/weiß, sondern menschlich mit allen Facetten von Grautönen. Ihre Handlungen sind nicht immer vorhersehbar. Der Autor spielte gekonnt mit meinen Gefühlen, ich hasste, ich trauerte mit den Protagonisten und fühlte mich fast wie ein Teil ihrer Gruppe. So war ich am Ende des Buches auch etwas traurig meine Freunde verlassen zu müssen.

Auch sprachlich war der Roman wieder top. Gekonnte Beschreibungen der Welt, detailreich, aber keine langatmigen Abhandlungen. Ab und zu ein kleiner Witz vor allem dank Lasnic lockerte die trübe Stimmung auf. Die Gespräche zwischen den Protagonisten wirken realistisch und nicht aufgesetzt.
Das gewählte Ende rundet die Triologie sehr gut ab.

Bewertung vom 06.09.2016
Cline, Emma

The Girls


sehr gut

Das Buch stich mir durch all die Werbung schnell ins Auge, außerdem wollte ich schon immer mal ein Buch, was das Leben in einer Sekte als Thema lesen. Nach den ersten Kapiteln war ich etwas enttäuscht, denn die Sekte spielte erst einmal kaum eine Rolle. Im Mittelpunkt steht Evie, eine 14 jährige, die von ihrer Mutter vernachlässigt wird. Als dann auch noch ihre beste und einzige Freundin sich vor den Sommerferien von ihr abwendet, fällt Evie in ein Loch. Sie fühlt sich ungeliebt und nutzlos. Als sie dann auf ein paar junge Leute trifft ist sie von ihrem „freien“ Leben auf einer Farm völlig fasziniert. Wobei sie dabei nicht einmal ihren charismatischen Anführer verfällt sondern Suzanne, eine seiner Geliebten.
Ein zweiter Handlungsstrang beschreibt Evie in heutiger Zeit gealtert, aber immer noch rastlos. Sie wohnt vorübergehend bei einem alten Freund, der nicht da ist. Dessen Sohn mit seiner Freundin plötzlich vor der Tür steht. Durch das Zusammenleben mit diesen jungen Menschen, wird Evie an ihre eigene Vergangenheit erinnert. An diesen Erinnerungen darf der Leser teilhaben.
Evies Gefühle werden sehr gut beschrieben, die anderen Charaktere blieben für mich immer im Schatten. Da man alles nur aus Evies Sicht sieht, erfährt man nie wirklich die wahren Beweggründe der anderen Mitglieder der Sekte. Nach und nach bewegt sich Evie von ihrem alten Leben weg. Für mich gab es immer wieder Möglichkeiten der Umkehr, aber Evies Umfeld sieht die Gefahr nicht, was zum einen auch an der damaligen Zeit lag. Das Leben der Teenager fängt die Autorin sehr gut ein, die Langeweile, das Unverstanden werden der Erwachsenen. Man fühlt richtig dass sich alles zu einem Showdown entwickelt.
Emma Cline gelingt ein bedrückender Roman, der sich sehr gut in das Leben von Teenagern einfühlen kann. Dennoch ist sie für mich jetzt nicht die Sensation des Jahres, wie manche schreiben. Dafür hatte das Buch für mich zu viele Längen. Besonders zu Beginn musste ich mich etwas zwingen um am Ball zu bleiben. Was ab Mitte des Buches sehr viel besser wurde.
Zum Hörbuch direkt kann ich sagen, dass ich die Sprecherin sehr passend fand. Sie sprach ruhig und unaufgeregt, genauso wie der Roman auch ist. Sie Stimme passte gut zu Evie, zur Erwachsenen und zur jungen.

Bewertung vom 02.09.2016
Moss, Sarah

Zwischen den Meeren


ausgezeichnet

Ein Buch das mich erst einmal durch sein wunderschönes Cover angesprochen hat. Es soll an Japan erinnern, was auch ein Handlungsort im Roman ist. Denn Tom fährt kurz nach seiner Hochzeit für einige Monate zum Arbeiten nach Japan. Seine Frau Ally kommt nicht mit, sie möchte sich als Ärztin verwirklichen, was im 19Jh. nicht einfach ist. Die beiden Handlungsstränge, der eine in Japan bei Tom und der andere in England bei Ally werden abwechselnd in kurzen Kapiteln erzählt. Dabei spielt vor allem die eigene Entwicklung der beiden Protagonisten im Vordergrund. Ihre noch frische Beziehung tritt in den Hintergrund.
Während mir bei Tom die Beschreibungen des damaligen Lebens in Japan sehr gut gefallen haben. Von seiner Arbeit erfährt man fast nichts, dafür umso mehr über Kultur und Glauben der Japaner. Tom wirkt fast wie ein Ethnologe auf Forschungsreise. Dagegen war Allys Handlungsstrang emotional sehr viel aufwühlender, denn neben ihrer schwierigen Arbeit in einer Nervenheilanstalt, hat sie selbst psychische Probleme, die immer wieder hervortreten. Den Wechsel zwischen den beiden Protagonisten fand ich sehr gelungen und auch die Spannung wurde dadurch sehr gut gehalten.
Neben der spannenden und abwechslungsreichen Handlung fand ich besonders den Schreibstil großartig. Auch wenn ich erst ein paar Seiten brauchte um mich einzufinden. Nicht aufgeregt, sondern nuancenreich mit Fingerspitzengefühl. Mit großen Talent die Stimmungen zu beschreiben. So war ich sehr beeindruckt wie sie passend zu Allys Gefühlen die englische Umgebung beschrieb, die Häuser, das Wetter, die Kühle. Im Gegensatz zu Japan, wo das Schöne an Landschaft und Kunst beschrieben wurde, passend zu Tom und seiner Neugier.
Beim Lesen merkte ich das es einen Vorgängerband zu Allys Geschichte gibt. Für das Verständnis der Geschichte braucht man ihn aber nicht unbedingt. Aber ich bin von der Autorin so sehr verzaubert, dass ich ihn unbedingt auch noch lesen möchte. Sarah Moss ist ein wirkliches Talent.

Bewertung vom 26.08.2016
Di Fulvio, Luca

Der Junge, der Träume schenkte


sehr gut

Zuerst muss ich sagen meine Rezension bezieht sich auf die Jubiläumsausgabe des Hörbuchs des Lübbe Audios Verlag. Das ist wichtig, da es sich hierbei um eine sehr gekürzte Version des Buches handelt.
Der Roman beginnt in Italien mit der dramatischen Zeugung von Natale. Seine Mutter wird vom reichen Gutsbesitzer vergewaltigt. Auch wenn viele meinen sie sollte das Kind nicht behalten, setzt sie sich durch und sucht ihre Zukunft in Amerika. Sie ist eine starke Frau, die alles tut, um ihren Sohn ein besseres Leben zu ermöglichen. Was als alleinerziehende Mutter zu Beginn des 20. Jh. nicht einfach ist. Dennoch kommt Natale, der in den USA Christmas genannt wird mit den Banden seines Stadtviertels in Kontakt. Sein Leben ändert sich als er Ruth trifft. Ihre Begegnung ist dramatisch, denn Ruth liegt schwer verletzt am Straßenrand, Christmas rettet sie und bringt sie ins Krankenhaus und damit beginnt ihre Geschichte.

Der Roman erzählt die Geschichte von Christmas, der in einem von Kriminalität geprägten Stadtviertel aufwächst. Als er Ruth begegnet öffnet sich ein weiterer Handlungsstrang und auch die Geschichte von Ruth wird erzählt. Und schließlich kommt noch ein dritter Handlungsstrang, der die Geschichte von Bill erzählt, Ruths Vergewaltiger. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungssträngen macht den Roman sehr abwechslungsreich, da ich immer in völlig verschiedene Welten abtauchen konnte. Wobei ich gegenüber Bill schon einige Mordgelüste entwickelte. Die Charaktere werden sehr gut beschrieben und sie gingen mir alles sehr nah. Gleichzeitig erschafft der Autor ein realitätsnahes Bild der damaligen Zeit. Mich hat das richtig gefesselt. Auch den Schreibstil fand ich sehr gut. Keine langatmigen Beschreibungen, klare Struktur, sie passt zum Buch, klar authentisch mit wenigen Schnörkeln.

Der Sprecher des Hörbuches tut sein Übriges. Die warme Stimme passt sehr gut, er übertreibt auch die Betonungen nicht, es passt einfach. Dazu gibt es immer eine Einstiegsmusik bei jeder CD, die die Spannung nochmals steigen lässt. Das Hörbuch ist sehr gut produziert.

Ein Kritikpunkt gibt es für diese Ausgabe. Ich hatte oft das Gefühl, dass manche Geschichten des Romans zu kurz kamen, so fehlten für mich die Beschreibungen des Charismas oder Besonderheit des Protagonisten. Oder auch die Entwicklung von Nebenpersonen kam nur am Rande. Ich glaube ein Hörbuch was ca. 1400 Minuten im Original hat, auf ein Viertel runter zu kürzen ist einfach zu viel. Aber dennoch würde ich das Buch sehr empfehlen, vor allem für Menschen, die eher kürzere Hörbücher mögen und dennoch eine komplexe Geschichte erzählt bekommen wollen.

Bewertung vom 23.08.2016
Daugherty, C. J.;Rozenfeld, Carina

Die Entflammten / Secret Fire Bd.1


sehr gut

Taylor ist eine strebsame Schülerin, die alles dafür tut in Oxford studieren zu dürfen. Dafür nimmt sie auch die Fleißaufgabe ihres Lehrers in Kauf. Sie soll einem französischen Jungen via Internet Nachhilfe in Englisch geben. Sie hat dazu überhaupt keine Lust, erst recht nicht, als sie Sasha kennenlernt. Er ist arrogant und ist nicht am Lernen interessiert. Dennoch werden die beiden neugierig aufeinander, gerade weil sie so verschiedene Leben führen. Taylor ist schon immer eine strebsame Schülerin gewesen. Ihr Ziel Oxford, wo ihr Großvater auch Professor ist, alles andere ist für sie nebensächlich. Sasha geht dagegen nicht mehr zur Schule seit er erfahren hat, dass er bald sterben muss. Er lebt in den Tag hinein und riskiert immer wieder sein Leben in den dunklen Straßen von Paris, denn bis zu seinem festgelegten Todestag ist er unsterblich. Die Leben von Taylor und Sasha sind verknüpft, wie sie noch herausfinden werden.

Der Roman erzählt die Geschichte von Taylor und Sasha deren normales Teenagerleben plötzlich endet und in eine neue gefährliche mystische Welt umschlägt. In verschiedenen Handlungssträngen wird abwechseln von Taylor und Sasha erzählt. Besonders Sashas Leben ist grausam und aufregend. Es war für mich wahnsinnig spannend zu lesen, wie er Wetten mit Verbrechern eingeht und dabei immer wieder stirbt. Seine Traurigkeit und Angst vor dem endgültigen Tod war greifbar. Aber auch Taylor ging mir nah, ihre Strebsamkeit und ihre Angst vor dem neuen, war gut beschrieben. Beide Charaktere waren mir sympathisch und nicht plakativ.

Der Spannungsbogen war im gesamten Roman hoch oben, ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Dazu noch der Schreibstil mit einfachen Sätzen und gut beschriebenen Details, die nicht in die Länge gezogen sind. Es könnte das perfekte Jugendbuch sein, wenn ich nicht über einige Ungenauigkeiten und Logikfehler gestolpert wäre. Es ist leider nicht nur einmal passiert, dass ich stockte und dachte `das ist jetzt aber unlogisch´. Es war so, als ob die Autorin eine ganz bestimmt Vorstellung hatte, wie es weitergehen sollte ohne darauf zu achten, dass sie vorher etwas beschrieben hatte, was das eigentlich nicht wirklich möglich machte. Jetzt schreibe ich undeutlich, aber ich kann es nicht näher schreiben ohne zu viel zu verraten.

Es ist trotzdem ein sehr guter und vor allem spannender Roman, bei dem ich schon sehr auf den nächsten Teil gespannt bin.

Bewertung vom 08.08.2016
Bierach, Barbara

Lügenmauer / Emma Vaughan Bd.1


sehr gut

Emma hat als alleinerziehende Mutter und liberale Protestantin, die ihre Kindheit und Jugend in New York verbracht hat, im doch eher konservativ katholischen Irland keinen leichten Stand. In der Mordkommission ist sie zudem in einer Männerdomäne, in der sie sich besonders behaupten muss. Mit ihrer gescheiterten Ehe, ihrer Tablettensucht und inneren Konflikten entspricht die Protagonistin somit dem Typus des seelisch zerrütteten Ermittlers, der dem Krimi-Vielleser schon recht vertraut sein dürfte. Dennoch bietet die Konstellation einiges Potenzial für spannende Konflikte. Barbara Bierach treibt dies bereits im ersten Fall auf die Spitze, indem sie die kosmopolitische Weltsicht der Protagonistin mit dem irischen Katholizismus in seinen negativsten Ausprägungen paart. Als zusätzliche Würze kommen noch Verdachtsmomente hinzu, die in das radikale Milieu der IRA reichen.
Bei der Aufklärung des Mordes an einem emeritierten Pfarrer hat der Leser dabei von Anfang an einen Wissensvorsprung vor der ermittelnden Kommissarin. Etwa nach einem Drittel des Buches, wenn nicht schon nach der ersten Rückblende in die 60er Jahre, ahnt der Leser bereits, worauf das Ganze hinausläuft. Daher entsteht die Spannung vor allem daraus, welche Irrwege die Kommissarin geht und wie sie der Mörderin doch auf die Schliche kommt. Dabei flechtet Bierach immer wieder Geschichten aus der Vergangenheit der Protagonistin wie auch Irlands ein, die wirklich interessant zu lesen sind und dem Krimi eine gewisse Tiefe und Weite geben.
Die Auflösung des Falls ist dann zwar überraschend, aber hat bei mir eher einen negativen Anklang gefunden. Sie wirft zumindest einige Fragen an der Eignung der Kommissarin als Vertreterin eines Rechtstaats auf. Der Leser könnte sich zudem daran stören, dass die extrem negative Haltung gegenüber der Kirche an keiner Stelle relativiert wird. Auch das Männerbild ist nicht nur, aber überwiegend sehr negativ. Angesichts Emmas´ Biographie und der unzweifelhaft unrühmlichen Rolle, die die Kirche in Irland in der Vergangenheit gespielt hat, ist ihr Weltbild aber durchaus konsistent und nachvollziehbar.
Der Schreibstil hat mir durchweg gefallen. Der teils sehr saloppe Tonfall passt zum Charakter der Protagonistin.
Insgesamt bewerte ich den Einstand Barbara Bierachs als Krimiautorin positiv und vergebe 4 von 5 Sternen.