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Kyra112
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Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 334 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2023
Stern, Anne

Lindy Girls


sehr gut

Alice, Thea, Gila und Wally, vier Frauen auf dem Weg in die Unabhängigkeit mit dem gewissen Maß an Selbstbewusstsein und das in der Mitte der 1920er Jahre. Auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein könnten, verbindet sie der Wunsch, ihren Traum zur Realität zu machen. So versucht sich Gila als Autorin und Alice und Thea sind Teil, der von Wally trainierten, Lindy Girls.
Einzig das Leben kommt ihnen in die Quere und so hat jede ihr eigenes Päckchen zu tragen und muss sich dem Leben und ihrer Vergangenheit stellen.

„Lindy Girls“ von Anne Stern zeigt die Lebensumstände der 1920er Jahre auf. Eine Zeit, die vom Aufbruch geprägt ist, die aber durchaus noch die Nachwehen des 1. Weltkrieges beherrscht.
Aufgrund des Covers und nach dem Lesen des Klappentextes hab ich einen Roman über eine Gruppe von tanzbegeisterten Frauen erwartet, also vom Beginn bis hin zu den ersten Auftritten und allem, was damit zusammenhängt.
Das Buch wird aus der Sichtweise der einzelnen Protagonisten und einiger Nebenprotagonisten erzählt, was am Anfang des Kapitels durch den jeweiligen Namen dargestellt wird. Allerdings gibt es dabei sehr viele Charaktere und Geschichten dahinter, sodass die Handlung, die ich eigentlich erwartet hatte, also die um die Tanzgruppe, doch etwas zu kurz kommt. Dadurch wirkt das Buch aber für mich auch wie der Beginn einer Reihe, da am Ende noch viel Potential vorhanden ist.
Trotz dessen wirkt das Buch sehr authentisch. Es hält nicht hinter dem Berg mit den Umständen in der damaligen Zeit, verschönert nichts und bringt viele Dinge auf den Punkt.
Auch finde ich die Charaktere sehr interessant dargestellt und vor allem die Begeisterung fürs Tanzen kommt bei Alice, Thea und Wally rüber. Gerade die dargestellten Texte und die beschriebenen Tanzszenen lassen den Leser mitfiebern, genauso fühlt man die Schmerzen nach dem stundenlangen Training mit.

Fazit: Ein tolles Buch über junge, willenstarke Frauen in den 1920er Jahren. Gleichzeitig eine tolle Darstellung über die beginnende Tanzbegeisterung der damaligen Zeit!
Eine Empfehlung für all jene, die historische Romane oder Romane über starke Frauen mögen, die ihren eigenen Weg suchen!

Bewertung vom 18.12.2023
Milán, Greta

Christmas at Tiffany's (Wunderschöne Weihnachtsromantik in New York)


sehr gut

Die Welt der Schönen und Reichen, der Upper East Side New Yorks, ein Leben in Glanz, Glamour, ohne Sorgen und voller Freunde, ein Leben wie im Märchen, in dem man alles bekommen kann, was man sich erträumt. Es kann aber auch ein Leben voll Einsamkeit inmitten des ganzen Luxus und der falschen Freunde sein, indem man auch noch vom eigenen Vater verraten und verkauft wird. Aus diesem Grund wechselt Ally die Fronten und findet sich als Verkäuferin in ihrem Lieblingsladen wieder. Gleichzeitig rennt sie vor ihrer Vergangenheit weg und mitten in Lucien hinein, der ihr quasi unter die Nase kommt.

„Christmas at Tiffany’s“ von Greta Milan fällt schon durch die Ähnlichkeit des Titels zu einem bekannten Filmklassiker auf. Auch das wunderschön gestaltete, weihnachtliche Cover ist auffällig und die Schneeflocken ziehen sich durch die Kapitel des Buches durch, was für ein tolles Ambiente sorgt.
Bei der Story handelt es sich um eine typisch weihnachtliche, mit dem Mädchen aus gutem Hause, das diesem (in diesem Fall freiwillig) den Rücken gekehrt hat und sich nun durch das Leben in der normalen Welt kämpft. Dabei läuft ihr ihr Traummann über den Weg.
Was mir dabei besonders gefallen hat, dass es keine übertriebene Liebesgeschichte ist, sondern diese Stil hat und nicht überstürzt wirkt. Im Gegenteil wirkt sie echt und aufrichtig. Gleichzeitig wirkt sie damit an manchen Stellen allerdings etwas langatmig.
Auch werden ganz klar die Klischees der Schönen und Reichen bedient, aber auch aufgezeigt, dass Menschlichkeit und aufrichtige Kommunikation verbinden und Freundschaften knüpfen können. Besonders die Freundschaft zwischen Chloe und Allison ist gut beschrieben.
Auch die Unterschiede zwischen der Familie von Lucien und der Beziehung von Ally und ihrem Vater sind gut dargestellt.
Allys Wandlung von der vermeintlich verwöhnten Tochter hin zu bodenständigen, jungen Frau ist gut begründet und in gewisser Weise auch erschreckend dargestellt, was vielleicht auch ein Aufrütteln bedeuten soll, sich so ein Verhalten nicht gefallen zu lassen.
Daher gefiel mir vor allem das letzte Drittel des Buches. Hier wurde es sogar noch richtig spannend, sodass ich das Buch nicht mehr weglegen wollte.

Fazit: Eine schöne, aber typische Weihnachtsstory und gleichzeitig eine schöne Liebesgeschichte in traumhaft schönem New Yorker Ambiente mit Glanz, Glamour und leuchtenden Augen. Ein Wegträumen auf den Time Square ist hier inklusive.
Wer ein Fan von weihnachtlichen Geschichten in schöner Atmosphäre ist, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten!

Bewertung vom 20.11.2023
Lamberti, Frieda

Die Eisfischerin vom Helgasjön (eBook, ePUB)


sehr gut

Freunde, Familie und andere Katastrophen

Rieke arbeitet in einem Hamburger Fitnessstudio. Sie und ihr Freund Marco sind beide berufstätig und habe eine schöne, kleine Wohnung und Rieke hat ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter.
Als sie krankheitsbedingt den Skiurlaub nicht antreten kann, gewinnt ihre Mutter einen Urlaub am Polarkreis. Ohne großes Zögern schenkt sie der Tochter den Gewinn. Für Rieke erfüllt sich ein Traum, bei dessen Erfüllung sie beginnt, ihr bisheriges Leben in Frage zu stellen.

„Die Eisfischerin von Helgasjörn“ ist ein wunderschöner Winterroman der Autorin Frieda Lamberti.
Durch das wunderschöne Cover wurde ich auf diesen Roman aufmerksam.
Für mich war dies der erste Roman der Autorin und ich muss sagen, sie hat mich von der ersten Seite an, überzeugt. Ihr Schreibstil ist flüssig und nachvollziehbar. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, mit ihren guten oder schlechten Seite und so habe ich die Protagonistin Rieke, die anfangs etwas tapsig wirkt, schnell ins Herz geschlossen.
Lernt man Anfang die Rieke kennen, die sich an ihr Leben angepasst hat, so kommt man im Laufe des Buches immer weiter an ihr Herz und lernt eine ganz andere Rieke kennen. Der Weg bis dahin wird dabei durch Riekes Reise durch die wunderschöne skandinavische Landschaft untermalt.
Es handelt sich bei diesem Buch wahrlich nicht um eine absolute Traumgeschichte, sondern Rieke muss durchaus viele schwierige Situation meistern. Dabei wird der Leser auch voll und ganz mitgenommen und kann ihren Gedanken folgen, sodass die Geschichte einem roten Faden folgt.
Einzig zum Schluss geht alles sehr schnell und der Weg zum Ziel folgt, speziell auf den letzten Seiten, als wäre es ein rasantes Autorennen. Alles wird gut und das in Rekordzeit. Da hat mir doch ein bisschen Tiefe gefehlt.
Auch fand ich Riekes Verhalten im Umgang mit Marco etwas widersprüchlich. Das war für mich ein auf und ab, obwohl sie immer von einer stringenten Linie sprach, der sie dann doch nicht folgte. Das war für mich nicht authentisch, zumal sich das in dem Maße keiner hätte gefallen lassen.
Was mir wirklich gut gefallen hat, war die Länge der 36 Kapitel, jedoch vor allem die Betitelung der Kapitel. Die Titel bestehen nämlich immer aus einem oder wenigen kurzen Wörtern, die den Inhalt des Kapitels beschreiben. Das fand ich sehr auflockernd und kreativ.

Alles in allem eine schöne winterliche Wohlfühlgeschichte für alle Freunde romantischer Liebesgeschichten, aber auch für jene, die das wunderschöne Schweden mögen!

Bewertung vom 14.11.2023
Grünewald, Lotte

Zwischen Traum und Freiheit / Gut Friesenhain Bd.1


ausgezeichnet

Clara, Luise und Marie, ein unzertrennliches Freundschaftsband, das über viele Jahre gewachsen ist und trotz Standesunterschieden gehen die drei jungen Frauen durch dick und dünn.
Während Luise und Clara als Töchter des Gutsbesitzers Graf von Scheweney ihr Glück mit einem reichen Ehemann finden sollen und gerade Luise gegen dieses Standesdünkel ankämpft, wünscht sich Marie ein Leben auf Gut Friesenhain, vielleicht sogar als spätere Stallmeisterin. Als ein junger Friesenhengst auf das Gestüt kommt, kann sie sich beweisen, auch vor dem jungen Grafensohn.

„Gut Friesenhain - Zwischen Traum und Freiheit“ von Lotte Grünwald ist der erste Band der Münsterland-Saga.
Der Klappentext wirkte sehr ansprechend, einzig die Seitenanzahl des Buches schreckten mich kurzzeitig ab. Doch ich musste feststellen, hat man dieses Buch einmal in der Hand, dann sind diese 736 Seiten nichts mehr, denn die Seiten fliegen beim Lesen so dahin, was eindeutig für den Schreibstil der Autorin spricht!
Lotte Grünwald erzählt die Geschichte der drei jungen Frauen aus deren jeweiligen Perspektiven und bildet damit einen wunderbaren Rahmen für die Geschichte.
Auch die Rückblicke, die sich im Gespräch der Bewohner Friesenhains ergeben, geben der Geschichte einen verständnisvollen und vor allem sehr gut nachvollziehbaren Rahmen. Dennoch wird nie zu viel erzählt, sodass sich einzelne Fragen und damit Spannungselemente stringent durch das Buch ziehen, weshalb es nie langweilig wird.
Besonders gefällt mir die Darstellung der Unterschiedlichkeiten Clara, Marie und Luises. Gleichzeitig wird damit aber auch das spezielle, verbindende Band aufgezeigt, was auch in Richtung Wilhelm geht.
Die Bewohner Friesenhains, aber auch die Personen, denen man im Buch begegnet, sind absolut authentisch dargestellt und spiegeln wunderbar die einzelnen Gesellschaftsschichten mit ihren Dünkeln der damaligen Zeit, aber auch den gesellschaftlichen Wandel, der zu dieser Zeit begann und den Stand der Frauen in der Gesellschaft stärkte, wider.

Für mich ist dieses Buch ein ganz starker Beginn einer tollen Reihe, die noch eine ganze Menge Potential hat, welches es zu erzählen gilt!!
Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.11.2023
Wiesner, Maria

Jil Sander. Eine Annäherung


sehr gut

Deutsche Mode und Jil Sander, aber auch Drogerien und Parfümerien sind untrennbar mit dem Namen „Jil Sander“ verbunden.
Maria Wiesner versucht in ihrem Buch „Jil Sander“ die Frau hinter diesem großen Namen vorzustellen und versucht sich anhand ihrer Biografie, aber auch verschiedenster Literatur, Bildern und Interviews der großen Designerin zu nähern.

„Jil Sander - Eine Annäherung von Maria Wiesner“ zeigt schon auf dem Cover, was für die große Frau der deutschen Mode typisch ist, einen scheuen Auftritt im Hosenanzug. Dieses Cover spiegelt wider, wie Jil Sander ist, weshalb ich es sehr passend finde.
Maria Wiesner stellt Jil Sander von kleinauf vor, erzählt deren Familiengeschichte, insoweit diese bekannt ist und versucht zu erklären, warum diese Frau so erfolgreich geworden ist, wie sie ist.
Sie stellt dabei die erste Frau an der spitzen eines deutschen aktiendotierten Unternehmens vor und lässt dabei auch Weggefährten sprechen. Dafür hat sie bei ihrer Recherche viele tolle Interviews, wie bspw. Mit Renata Zatsch, geführt.
Mir haben besonders die Bilder gefallen, weil sie diesem Buch nochmal einen ganz besonderen authentischen Stil gegeben haben.
Gerade den ersten Teil des Buches habe ich geradezu verschlungen, weil die Entwicklung der frühen Jil Sander, in einer Zeit, in der eine Frau in der BRD noch wirklich selbstständig sein durfte, besonders stark zu spüren war.
Maria Wiesner stellt Sander dabei aber nicht als aufmüpfig vor, sondern als eine Frau, die weiß, was sie will und die einfach ihren Weg geht, ohne sich an gesellschaftliche Konventionen zu halten.
Ab der Hälfte ist es mir nachher doch etwas schwerer gefallen, dem Buch zu folgen, da viele internationale Namen dazugekommen sind, die mir z.T. noch nicht bekannt waren und die dann doch sehr gehäuft auftreten.

Alles in allem war es für mich aber ein schönes Buch, dass eine erfolgreiche, aber dennoch bescheidene Frau vorstellt, die es nicht mag, im Rampenlicht zu stehen.
Sehr interessant für all jene, die Bücher über starke weibliche Persönlichkeiten unserer Zeit mögen!

Bewertung vom 09.11.2023
Bennett, Ruth

Wintertraum in Kanada / Wintertraum Bd.1


gut

Der Traum von Kanada - Sara und Paul wollen ihn leben, doch dann wird der Traum zu Albtraum.
Nachdem sie ihr Traumhaus im Internet gefunden haben, lassen sie in Deutschland alles hinter sich. Das Haus entpuppt sich kurze Zeit später als desolat und weit und breit gibt es auch keine Handwerker zu finden. Als dann noch unerwarteter Besuch kommt, wird es immer schwieriger für das Paar, sich nicht zu verlieren.

„Wintertraum in Kanada“ von Ruth Bennett enthält alles, was ein winterlicher Wohlfühlroman haben sollte - Ein junges, verliebtes Paar, ein Traumhaus an einem wunderschönen See und eine Geschichte vor der verschneiten Winterlandschaft Kanadas.
Passend dazu verfügt der Roman über ein tolles Cover, welches sofort ins Auge springt und zum Lesen einlädt. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und flüssig, jedoch fliegt die Ruth Bennett am Anfang wahrlich durch die Geschichte.
Leider wird die Wohlfühlatmosphäre im Buch jedoch nicht fortgeführt. Beginnt der Roman inmitten einer familiären Diskussion, über die man am Anfang noch hinwegguckt und sich darauf einlässt, das winterlich-weihnachtliche zu genießen, so zieht sich vor allem im zweiten Teil ein negativer Eindruck durch.
Die Handlung ist geprägt von Streitigkeiten, unglaubwürdiger Spontanität uunterschwelliger Unzufriedenheit. Auch Saras Familie ist gewöhnungsbedürftig. Während ihre Schwester und die Kinder für liebevolle Szenen sorgen, ist man von Jeanette, der Mutter von Sara und Olivia, am Ende einfach nur noch genervt.
Auch wirkt es nicht, als hätte das Buch einen klar erkennbaren roten Faden. Es gibt viele Nebenstränge, die angesprochen werden, aber nicht weiter vertieft werden oder gar nicht angesprochen werden und gen Ende plötzlich auftauchen.
Das Buch endete für mich auch sehr abrupt.

Fazit: Das Buch hält leider nicht, was das Cover verspricht! Die Geschichte war speziell ab der Hälfte sehr unrealistisch und leider wurde das Potential des Romans nicht ausgeschöpft!

Bewertung vom 04.11.2023
Etzold, Veit

Der Konzern / Laura Jacobs Bd.3


gut

Laura Jacobs ist weiterhin unterwegs, die Missstände der BWG aufzuklären. Ihr Weg führt sie dabei nicht nur nach Frankfurt. Zu allem Übel muss sie sich dazu noch mit mehreren weiteren negativen Dingen auseinandersetzen, so mit der Festnahme ihres Mannes, einen Anschlag auf die BWG und sie muss sich fragen, wem sie noch vertrauen kann.

„Der Konzern“ ist der dritte Teil der Reihe um die Bankern Laura Jacobs.
Auch dieses Buch setzt sich mit den dunklen Machenschaften in der fiktiven Frankfurter Bankenwelt auseinander.
Mir gefallen immer die Buchcover der Etzold Romane. Gerade in dieser Reihe sind die dunklen, aber qualitativ hochwertigen Cover ein Hingucker.
Das Buch ist in eine Vielzahl Kapitel unterteilt, die z.T. nur eine Seite lang sind. Ich mag Bücher mit relativ kurzen Kapiteln (10-15 Seiten), doch diese waren mir dann doch ein bisschen zu kurz.
Was mir wiederum gut gefällt, sind die Angaben, an welchen Orten die Kapitel gerade spielen und an welchen Wochentagen. So wirkt das Buch auch etwas wie eine Tagebuchaufzählung.
Veit Etzold versucht ab dem ersten Kapitel einen Spannungsbogen aufzubauen, was ihm mehr oder minder gelingt.
Es gibt im Buch aber auch mehrere Szenen, die mich etwas verwundert haben und die ich doch etwas übertrieben und wenig authentisch fand.
Auch fand ich insgesamt die Handlung immer ähnlich aufgebaut, Vertrauen-Misstrauen-Mord.
Die Figur der Laura Jacobs ist zwar gut beschrieben, aber mir stand sie in diesem Buch zu sehr im Fokus. Ich hätte gern mehr über die Dinge in Frankfurt erfahren, die ja eigentlich auch Teil der Handlung sind, um mir ein umfassendes Bild machen zu können. Da wäre deutlich mehr Potential vorhanden gewesen.
Was für mich auch nicht authentisch war, ist die Beziehung von Laura und Timo. Das passte für mich nach wie vor nicht und kam z.T. auch so im Buch rüber.
Auch das Ende war dann etwas abrupt.

Fazit: Ein guter Roman, der aber deutlich mehr Potential gehabt hätte und dem ein bisschen mehr Spannung gut getan hätte, daher 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 30.10.2023
Espach, Alison

Und plötzlich warst du fort (eBook, ePUB)


sehr gut

Geschwisterliebe ist was seltenes. Zwischen Sally und ihrer großen Schwester ist sie ausgeprägt. Kathy und Sally erzählen sich alles und beziehen sich in ihre Leben ein. Eines Tages kommt Kathy bei einem Autounfall ums Leben und es ist nichts mehr, wie es mal war. Sallys Umfeld verändert sich, ihre Eltern haben Schwierigkeiten mit der veränderten Situation klarzukommen. Einzig Kathys Freund Billy ist Sally Konstante.

Mit „Und plötzlich warst du fort“ ist Alison Espach ein schonungslos ehrlicher, aber auch hochemotionaler Roman gelungen. Es geht um das Verlieren einer geliebten Person und um den Verlust des eigenen Kindes, aber auch den Umgang mit Schuld oder Unschuld.

Sally und Kathy sind Geschwister, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Alison Espach beschreibt Sally als hochbegabte und sensible Person, während Kathy, die von allen bewunderte und beliebte ist, zu der man aufgucken muss.

Die Geschichte wird aus Sallys Perspektive erzählt. Sie beschreibt das Leben mit ihrer Schwester, deren Unfalltod und das nachfolgende Leben. Es wirkt als erzähle Sally all diese Dinge Kathy rückblickend. Sie beschreibt all ihre Ängste und sie beschreibt ungeschulte das Leben ihrer Eltern nach dem Unfalltod, ihre Verzweiflung, ihre Veränderung, ihre Gelähmtheit und letzten Endes in gewisser Weise auch ihre Resignation.

Hin und wieder gibt es auch Dinge, die genau erläutert oder erklärt werden. Diese Einschiebungen wirken unwichtiger, sind aber auch irgendwie alltäglich und geben der Geschichte etwas Besonderes.

Auch die Beziehung von Billy und Sally wird von Anfang an als etwas besonders dargestellt. Am Anfang ist es die Bewunderung des Freundes der großen Schwester, was sich im Verlauf des Buches jedoch verändert. Dennoch bleibt Billy für lange Zeit immer nur „dein Freund“ für sie. Interessant ist, dass dieses Buch aus nur vier Kapiteln bestehet, die ganz eigenartige Namen haben. Am Anfang war ich etwas irritiert darüber, aber es erschließt sich im Laufe des Lesens.

Was mir jedoch gefehlt hat, ist eine Triggerwarnung am Beginn des Buches, die auf die Thematik Verlust des Kindes/ Schwester hinweist.

Alles in allem wird eine verzweifelte Familie beschrieben, die sich verloren hat, weil sie ihre Trauer zum Teil nicht bewältigen kann oder es auf absolut unterschiedliche Weise macht.

Ein wirklich emotionales Buch, das allerdings nicht zu empfehlen ist, wenn man ähnliches durchgemacht hat.