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Kyra112
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Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 325 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2025
Bergmann, Renate

Ihr habt es gut, ihr habt ja mich / Online-Omi Bd.21


sehr gut

Renate Bergmann, wie man sie kennt - frisch, fromm, fröhlich und vor allem nicht auf den Mund gefallen, knallt sie dem Bürgermeister doch glatt an den Kopf, dass sie bei der nächsten Kommunalwahl kandidieren will und wer die rüstige Rentnerin kennt, weiß, dass sie zu ihrem Wort steht. Also stürzt sich Oma Nate mit Schwung, nem kräftigen Mokka und Korn in den lokalen Wahlkampf.

„Ihr habt es gut, ihr habt ja mich“ ist Band 21 der Reihe „Die Online-Omi“ von Renate Bergmann, hinter der sich wiederum Torsten Rohde versteckt.
Herrlich auffallend ist wie immer das typische Renate Bergmann-Cover und ihre schlagfertige Art, die von Erfahrung, Alter und dem regelmäßigen Stolpern in sämtliche Fettnäpfchen geprägt ist.
Kern dieses Band ist das Thema Lokalpolitik.
Ich bin erst vor Kurzem auf die Geschichten der Wahlberlinerin aufmerksam geworden und mag vor allem ihre belehrenden Ansprachen, die eher einen lustigen Touch haben und die damit verbundenen Nebensätze, die oft vor Lebensweisheiten so strotzen.
Doch dieses Buch fällt mir schwer, zu beurteilen. Vielleicht liegt es daran, dass das Thema mittlerweile zu präsent geworden ist, so viel Wahrheit darin steckt und man sich denkt, dass dies in so einem Buch, in dem man sich mal zum Abschalten verlieren möchte, nichts zu suchen hat. Aber gleichfalls muss ich, wie schon erwähnt, sagen, dass Renate Bergmann die Lokalpolitik in all ihren Facetten realitätsnah beleuchtet hat.
Es sind diese Verflechtungen in einem Dorf, die durch Vereine, die örtliche Feuerwehr oder Verwandtschaftsverhältnisse entstehen, die früher und heute erst recht, die Entwicklung eines Dorfes oder einer ländlichen Region prägen und genau diese werden hier, wenn auch manchmal sehr überspitzt, dargestellt. Doch manchmal sind mir die Überspitzungen und die Vorurteile doch ein bisschen zu viel geworden. Auch das Ende in Bezug auf den Wohnort und das ein oder andere Telefongespräch an dieser Stelle war mir zu wankelmütig.

Fazit: Wieder ein lustiger Ausflug in die Welt der Renate Bergmann, jedoch ist das Kernthema Lokalpolitik eher Geschmacksache, so wie es im Buch beschrieben wird. Ich denke dennoch, dass alle, die bisher Fans dieser ruppig-charmanten älteren Dame waren, ihr auch weiterhin gewogen bleiben sollten und dieses Buch lesen sollten.
Meinerseits gibts 3,5 Sterne.

Bewertung vom 03.07.2025
Herzog, Katharina

Eine Prise Liebe / A Taste of Cornwall Bd.1


sehr gut

Normalerweise ist Sophie eine knallharte und beherrschte Restaurantkritikerin, doch bei Annabelle Scotts Restauranteröffnung trifft sie Sophie auf dem falschen Fuß. Als Sophie daraufhin zu viel Alkohol trinkt, erwähnt sie in einem Streitgespräch, dass sie überall binnen eines Jahres ein Sternerestaurant eröffnen könnte. Als sie dann auch noch eine vernichtende Kritik über Annabelle veröffentlicht, wird ihr diese Aussage zum Verhängnis.

„A Taste of Cornwall: Eine Prise Liebe“ von Katharina Herzog ist der Auftakt der neuen „Cornwall-Reihe“ der Autorin, die bereits durch die Geschichten um „Das kleine Bücherdorf“ bekannt ist.
Für mich war es das erste Buch der Autorin. Aufmerksam wurde ich durch den Titel, denn Jane Linfoot und Jenny Colgan gehören zu meinen Lieblingsautorinnen, deren Geschichte auch zum Großteil in Cornwall spielen.
Das es sich um einen heimeligen Roman handelt, erkennt man schon am niedlichen Cover.
Während der Leser im Prolog der kleinen Sophie begegnet, startet die eigentliche Geschichte sehr lebhaft. Die Autorin hat mit der Mutter-Tochter-Beziehung Sophies und Rileys eine typische Teenager-Mutter-Beziehung geschaffen, die noch dazu das Thema getrennte Eltern aufgreift.
Die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Sophie und ihrer Mum Tanya wiederum ist gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie lustig. Unterschätzt man Tanya vielleicht am Anfang als Mutter kommt ihre Position im Laufe des Buches auf eine sehr innige Art und Weise rüber und gerade die beiden Frauen, die in irgendeiner Art immer gegen Sophie gestichelt haben, sorgen dafür, dass sie an sich arbeiten muss.
Ich finde Sophie eine bewundernswerte Frau. Wirkt sie am Anfang unnahbar, lernt man sie doch schnell anders kennen, geprägt wird sie dabei von ihrer überaus skurrilen Küchencrew. Irgendwie hatte ich bei denen eine Mischung von Figuren aus Peter Pan, Fluch der Karibik bzw. der Zauberer von Oz vor meinem inneren Auge. ;-)
Auch wenn vorhersehbar war, wie die Geschichte ausgehen wird und vor allem, wie sie sich entwickeln wird, war ich an mancher Ecke doch etwas überrascht.

Mein Fazit: Ein wunderschöner Wohlfühlroman, der gerade in der Urlaubszeit zum Verweilen einlädt. Skurrile Figuren sind das gewisse Etwas, die den Kern der Wohlfühlatmosphäre bilden.
Alle Fans von Jenny Colgan, Jane Linfoot und Co. sind hier gut aufgehoben und sollten auf jeden Fall einen Ausflug nach Cornwall wagen!

Bewertung vom 29.06.2025
Bonnett, Claire

Die kleine Schneiderei der großen Träume (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Als Marielles Chefin ihre Secondhand Boutique schließen muss, sorgt sie dafür, dass Marielle es ermöglicht wird, einen lange gehegten Traum zu erfüllen. Ihr Weg führt sie ins beschauliche Courleon, auf das dortige Schloss. Ziemlich schnell wird sie in die Dorfgemeinschaft integriert und nicht nur diese empfängt sie mit offenen Armen.

Heimat muss kein Ort sein, Heimat können auch Menschen sein. Diese Botschaft vermittelt Claire Bonnett mit „Die kleine Schneiderei der großen Träume“, dem vierten Band ihrer Reihe „Ein Wohlfühlroman im Loiretal“.
Ich liebe die Romane der Autorin, weil sie einfach zum wohlfühlen kitschig und familiär sind, verbunden mit einer großen Portion Bodenständigkeit und Liebe. So hebt sich dieser Roman zwar von den drei vorherigen ab, da hier nicht Elodie und Nicolas im Mittelpunkt stehen, aber dennoch befindet sich der Leser wieder auf dem Château in Courleon. Es ist ein Wiedersehen mit den beiden bereits genannten, aber auch mit dem Rest der etwas skurrilen, aber dennoch äußerst liebevollen Dorfgemeinschaft und nicht nur die warten wieder auf, sondern auch eine beliebte Figur aus Band 1.
Auch wenn es sich bei dem Band um den vierten handelt, kann man ihn auch unabhängig von den Vorgängern lesen, da mit Marielle und auch Robin zwei völlig neue Figuren die Hauptpersonen bilden.
Der Roman besitzt eine gewisse Vorhersehbarkeit, enthält aber auch etliche kleinere Überraschungen.
Robin und Marielle sind zwei ungewöhnliche, vor allem unnahbare Personen, die es aber schnell schaffen, sich in die Herzen der Leser zu schleichen. Einen kleinen Herzensbrecher hat die Autorin auch mit Maurice geschaffen.
Mit ihren liebevollen Beschreibungen schafft es die Autorin bei mir auch immer wieder, dass ich mich über einen Folgeroman freuen würde. Es ist einfach spannend zu erleben, wie alle Beteiligten das Château weiterentwickeln. Damit schafft sie es auch, dass man sich in die Welt der Schlossbewohner und auch der Dorfbewohner träumen kann und sich beim Lesen fallen lassen kann.

Mein Fazit: Ein ganz toller und liebevoller Roman mit Wohlfühlatmosphäre einer sehr sympathischen Autorin. Diese schafft es, liebevolle und skurrile Bewohner näher zu bringen und mit ihren metaphorischen Beschreibungen des Dorfes und seiner Umgebung eine Art Heimat zu schaffen, in die man immer wieder gerne zurückkehrt.
Für alle Fans kitschiger Wohlfühlromane eine Empfehlung!

Bewertung vom 18.06.2025
Wellen, Jennifer

Rosebay Hope - Ein Neuanfang in Irland (MP3-Download)


ausgezeichnet

Gwyn ist Erfolgsautorin, allerdings unter einem Pseudonym. Als sie mal wieder ein Manuskript beendet hat, leistet sie sich spontan einen Urlaub. Diese Reise durch Irland bringt jedoch Wirbel in ihr Leben und sorgt dafür, dass sie ihr bisheriges Leben hinterfragt.

Jennifer Wellens „Rosebay Hope - Ein Neuanfang in Irland“ wird in der Hörbuch-Variante von Hannah Baus (Gwyneth) und Sebastian Seidel (Callan) gesprochen.
Bei dieser Geschichte handelt es sich um einen liebevoll gestaltete Wohlfühlroman, der an der irischen Küste spielt. Es geht um Kleinstadtidylle, Lebensentwürfe, Zusammenhalt, Klischees, aber vor allem um die beginnende Liebe zwischen Gwyneth und Callan.
Gwyneth ist eine Frau mit Vorgeschichte, denn ihre Kindheit und Jugend waren äußerst bewegt. Auch hat sie die ein oder andere Angst, die es ihr manchmal im realen Leben nicht einfach macht.
Mir hat die Stimme Hannah Baus’ für den Charakter der Gwyneth wirklich sehr gut gefallen. Sie ist überaus freundlich und sympathisch und wirkt, trotz so mancher Probleme, lebenslustig.
Callan ist ebenso ein Mann mit einer bewegten Vergangenheit, dem man aber sofort die Liebe zu seinem Job einfällt. Dafür bezeichnend fand ich gerade sein erstes Kapitel mit Mister Walken.
Was mir allerdings nicht gefallen hat, war die Stimme Sebastian Seidels für seinen Charakter. Damit bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Diese Stimme klingt für mich deutlich älter als die Person, die im Buch beschrieben wird, ist. Er klang mir damit ein bisschen zu abgeklärt.
Die Kapitel waren aufgeteilt in die Erzählperspektiven Gwyneths und Callans, sodass immer nachvollziehbar war, wer jetzt gerade erzählt.
An Callan hat mir dabei auch seine äußerst sensible Art, Dinge zu hinterfragen und durchzuführen, gefallen. Ich finde, da kann man etwas von lernen.
Auch dieser kleine Spannungsbogen um die Aufklärung des Pseudonyms und der Liebesgeschichte der beiden, aber auch der Diebstahlsache, hat der Geschichte das gewisse Etwas gegeben.
Doch der für mich absolute Wohlfühlpunkt war die Beschreibung der Bewohner Marble Hills, des familiären Krankenhauses Rosebay Hope und der Landschaft. Das hat dem ganzen die liebevolle Krone aufgesetzt.

Alles in allem ein wunderschönes Wohlfühlhörbuch über den Beginn einer neuen Liebe, dem Hinterfragen bisheriger Lebensentwürfe und traumhafter Landschaften, einzig die Stimme des Callan sorgt bei mir für einen Punktabzug, daher gebe ich dem Ganzen 4,5 Sterne.

Bewertung vom 15.06.2025
Klug, Susanne

Die neue Babyernährung (eBook, ePUB)


sehr gut

Basiswissen und gute Ergänzungen

Drogerien, Supermärkte, Newsletter, Hebammen, Eltern etc., alle geben ihre Tipps ab, wie man denn das liebe Kind ernähren soll. Vor allem locken auch die Gläschen der verschiedenen Hersteller im Regal sämtlicher Einkaufsläden mit ihrer Vielfalt. Dennoch sind viele Eltern und da nehme ich mich nicht aus, bestrebt, das Essen für das Kind selber zuzubereiten.

Susanne Klugs „Die neue Babyernährung“ gibt dafür sehr gute Ansätze. Es geht hierbei nicht nur um die verschiedenen Breimahlzeiten, sondern auch um weitere Essensideen, wie verschiedenes Fingerfood (z.B. Gemüsesticks).
Was mir bei solchen Büchern aber auch wichtig ist, sind nicht nur die Rezeptideen, sondern auch die allgemeinen Informationen zur Ernährung, wie welches Trinken und wie viel, welche Portionsmengen, Tipps und Tricks, wenns mit dem Essen nicht klappt etc. Diese Faktoren werden hier u.a. auch angesprochen. 
Was mir auch gefallen hat, sind die verschiedenen Rezepte. Hier sind viele Rezepte dabei, die einfach und schnell umsetzbar sind, was in anderer Literatur doch sehr aufwändig dargestellt wird.
Negativ ist mir wiederum die Gestaltung aufgefallen. Ich nutze zum Nachschlagen beim Kochen gerne das iPhone oder iPad. Doch leider gibt es hier eine Farbgestaltung, bei der es unmöglich ist, die Dinge, die auf den verschiedenen Seiten stehen, zu lesen. So wird auf meinen Bildschirmen ein roter Hintergrund dargestellt und eine ähnliche Schriftfarbe, sodass ich nur mit viel Fantasie bzw. Anstrengung lesen kann, was dort steht.

Alles in allem eine gute Möglichkeit sich Ideen und Ratschläge zu holen. Für mich ist es eine gute Ergänzung zu den Ratschlägen der eigenen Mutter und anderer Literatur. Über die Form, wie man sein Kind ernähren will, muss letzten Endes jede Familie selber entscheiden und sich ihr Maximum aus all den Möglichkeiten heraussuchen.

Bewertung vom 12.06.2025
Giuliano, Serena

Ein Sommer in Salerno


gut

Eleonore ist Putzfrau und erlebt dabei täglich so einiges, wobei sie eine feste Stammkundschaft hat, denen jeweils ein Wochentag zugeordnet ist. Sie ist auf diese Arbeit angewiesen, da sie als alleinerziehende Mutter ihre Zwillinge und sich versorgen muss. 
Eleonore hat an einer vergangenen Liebe zu knabbern, stolpert über das ein oder andere Problem ihrer Kunden und auch in ihrem weiteren Privatleben gibt es Ecken und Kanten.

„Ein Sommer in Salerno“ von Serena Giuliano wird als „eine herzerwärmende, amüsante und ermutigende Geschichte über Neuanfänge“ beschrieben. Mit dieser Beschreibung und der des Klappentextes hatte ich mir eine völlig andere Geschichte vorgestellt, eine Art sommerliche Komödie mit einem liebevollen Highlight.
Eleonore ist ein herzensguter Mensch, die ihre Familie und menschliche Wärme über alles stellt. Aber ihre verkorkste Liebe steht ihr im Weg. Dabei war mir die Beschreibung bzw. der Umgang Eleonores mit dieser Situation manchmal doch zu viel. Ja, viele von uns kennen die Situation, jemanden ständig im Netz zu „stalken“ und verzweifelt auf ein Lebenszeichen zu hoffen. Doch ich finde, der Zeitraum und die damit verbundene Intensität des Ganzen waren hier auf Dauer doch zu realitätsfremd. Hinzukommt auch noch, dass Eleonore eine Angewohnheit hat, die ich mehr als merkwürdig finde.
Bemerkenswert fand ich die Beschreibung der Beziehung zwischen Eleonore und ihren Zwillingen. Das ging wirklich ans Herz, verbunden mit dem Umgang mit Laura.
Die einzelnen Kunden Eleonores waren wirklich bemerkenswert. So viele unterschiedliche Menschen, so viele unterschiedliche Weltanschauungen von Kämpfernatur bis Weltfremdheit bildeten hier ein buntes Potpourri, aus dem man so manchen Rat mitnehmen kann. Das gepaart mit ein bisschen Witz und Ironie brachten ein wenig Abwechslung in die Geschichte.
Dennoch bin ich so richtig bis zum Ende nicht warm geworden mit der Geschichte. Dazu kamen auch noch die Textschnipsel am Ende jedes Kapitels, mit deren Sinn ich lange gekämpft habe. 
Spannung und Romantik sind hier auch nicht vorhanden. Mein Gefühl ist, dass die Autorin etwas Tieferes vermitteln möchte, vielleicht eine Art Lebensweisheit, jedoch ist ihr das nicht wirklich überzeugend gelungen.

Mein Fazit: Eine nette, aber wenig fesselnde Geschichte über eine verzweifelte Frau, die ihren Weg sucht und dabei über so manches Hindernis stolpert. Das Ganze verbunden mit ein wenig Ironie und Spott bilden etwas Abwechslung, wirken aber nicht überzeugend.

Bewertung vom 10.06.2025
Clarke, Norie

Neuanfang in Notting Hill


sehr gut

Jess weiß nicht mehr weiter. Nachdem sie ihre schwerkranke Mutter bis zu ihrem Tod gepflegt hat und dafür die Weiterführung ihres Studiums geschmissen hat, ist auch noch ihr Freund mit all ihrem Geld abgehauen. Nun lebt sie seit einem Jahr bei ihrer besten Freundin Debs und deren Familie, was aber von ihnen schon sehr großzügig geduldet wird. Als sie auf eine Zeitungsannonce aufmerksam wird, bei der eine Mitbewohnerin in Notting Hill gesucht wird, versucht Jess ihr Glück. Eine aufregende Reise in die Welt ohne Handy und Social Media sind die Folge.

Digital Detox für eine junge Frau, aber auch das Gegenteil für eine Seniorin sind das Thema und all das verändert Leben und Lebenseinstellungen, aber versöhnt auch mit der Vergangenheit. „Neuanfang in Notting Hill“ von Norie Clarke fällt schon durch sein auffallendes blaues Cover auf. Aber auch so ist das Buch etwas besonderes. Es beschäftigt sich mit einem Thema, dass wir alle schon längst verdrängt haben - Eine Welt ohne Social Media und ständige Erreichbarkeit. Es ist die Frage danach, wie wir unsere Welt wahrnehmen, wenn wir nicht mehr stundenlang durch Facebook, Insta, TikTok und Co. scrollen. Auch geht es darum, sich nicht mehr dahinter zu verstecken und die Welt anders wahrzunehmen, wenn wir nicht mehr abgelenkt sind. Parallel zeigt das Buch aber auch auf, wie bunt und weit die Welt des Internets für jemanden sein können, der in seinem Leben noch nie damit zu tun hatte. Aber vielmehr zeigt es auf, wie Verbindungen nach Jahren und über Ozeane entfernt, wieder auferstehen können.
Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Jess und Joan erzählt. Beide erzählen in der Ich-Perspektive, was mich manchmal dazu brachte, noch einmal am Kapitelanfang nachzuschauen, wer denn nun eigentlich erzählt.
Beide Frauen kämpfen mit ihrer Vergangenheit, was sie mehr als verbindet. Norie Clarke zeigt auf, dass Freundschaften auch zwischen Menschen verschiedener Generationen entstehen können. Hier ist es eine mehr als tiefe Freundschaft, die beiden Frauen ermöglicht, mit der Hilfe der jeweils anderen mit etwas abzuschließen.
Beide Frauen sind sehr angenehme Charaktere. Jess ist bunt, im Selbstbewusstsein angeschlagen, aber doch eine Kämpferin. Doch ihre Vergangenheit lässt sie an sich zweifeln. Mr. PO Box, Debs und Joan zeigen ihr die Richtung für ein neues Leben, jeder auf seine eigene besondere Weise, gleiches gilt für die Kinocrew, die diesem bunten Buch noch einen besonderen Touch geben.
Joan ist stark, hat sich eingeigelt und verleugnet mehr oder minder ihre Vergangenheit.
Diese Charaktereigenschaften ergeben eine gute Kombination, die diese Geschichte zu einer sehr emotionalen und einfühlsamen machen.

Fazit: Ein ergreifendes Buch über Fehler, die Menschen im Leben machen und dem Mut sich ihnen zu stellen. Es geht um eine wunderbare Freundschaft, die Generationen verbindet und Menschen zusammenführt.
Wer eine romantische hat und auch mal hinter die Kulissen eines Lebens ohne Social Media blicken will, ist hier richtig.

Bewertung vom 05.06.2025
Winterberg, Linda

Die Berghebamme - Tage der Liebe (eBook, ePUB)


sehr gut

Maria ist endlich angekommen. Sie hat sich ihre Position als lokale Hebamme hart erkämpft und wird mittlerweile von den meisten Einwohnern Brannenburgs akzeptiert. Doch als sich die Todesfälle junger Frauen in der Gegend häufen, rücken Maria und ihre Vergangenheit wieder in den negativen Fokus der Bevölkerung.

„Die Berghebamme - Tage der Liebe“ von Linda Winterberg ist Band 2 der Trilogie „Kinder der Berge“ um Hebamme Maria, die im bayerischen Brannenburg ihren Dienst tut. Die Autorin ist schon durch die thematisch ähnliche „Die Hebammen-Saga“ bekannt.
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, sodass ich mich schnell wieder in die Geschichte einfinden konnte. Die Kapitel werden mit dem jeweils handelnden Datum eingeleitet, sodass ich zu jederzeit nachvollziehen konnte, wann wir uns befinden.
Jedoch fand ich es irgendwann langweilig, dass die Kapitel immer wieder im gleichen Stil begannen. Das machte das Ganze sehr vorhersehbar und auch die Beschreibung der Enden der Geburten endeten immer gleich, nämlich mit Marias Gefühlen gegenüber Neugeborenen und ihren Müttern, was ja im Prinzip wahr und auch wunderschön ist, aber es waren zu viele Wiederholungen.
Wunderbar erfrischend, für manche vielleicht auch nervig, ist die gute Bruni. Die Beziehung zwischen Maria und ihr ist einfach was Besonderes und gibt der Geschichte einen familiären Tatsch.
Man merkt Maria ihre gewonnene Stärke deutlich an, dennoch hat sich nachvollziehbar oft mit Emotionen zu kämpfen. Diese inneren Kämpfe beschreibt Linda Winterberg genauestens und sehr gefühlvoll, sodass ich mir sehr oft die davon stapfende Maria vorstellen konnte und auch wie ihr so manches Mal die Kinnlade nach unten gefallen ist.
Auch der Charakter des Georgs passt sich hier gut ein. Hier merkt man eine Veränderung des Denkens der männlichen Charaktere, da ja auch der neue Pfarrer anders denkt, als der vorherige. Dennoch bringt die Autorin die Rollenverteilung der damaligen Zeit nachvollziehbar gut herüber. Die beschriebene Thematik ist sehr traurig, regt zum Nachdenken an, aber ist total authentisch für die damalige Zeit.

Fazit: Eine tolle Fortsetzung der Trilogie, die gespannt sein lässt auf den dritten Teil. Die historische Atmosphäre ist authentisch herübergebracht und die Charaktere sind äußerst liebevoll gestaltet. Wer bereits Band 1 oder auch die o.g. Vorgängersaga kennt oder wer historische Romane liebt, ist hier genau richtig!

Bewertung vom 30.05.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Eine Traueranzeigen, Koordinaten und eine Gruppe von Sonderermittlern - Jakob und Mila erhalten diese mysteriöse Traueranzeige und folgen den Koordinaten, ohne zu ahnen, dass sie gerade erst am Anfang einer Mordserie stehen. Sie müssen es schaffen, dem Täter voraus zu sein. Das Problem ist nur, dass der Hauptverdächtige seit acht Jahren in einer geschlossen forensischen Psychiatrie einsitzt.

„Aschesommer“ aus der Reihe „Gruppe 4 ermittelt“ ist der zweite Band der Reihe von Benjamin Cars.
Das Hörbuch wird von Oliver Siebeck gesprochen.
Für mich war es der erste Band der Reihe und ich bin dennoch gut gestartet, obwohl ich keinerlei Vorwissen hatte. Die Figuren werden so gut erklärt, dass man sie versteht und auch noch ihre Vergangenheit kurz beleuchtet bekommt.
Die Geschichte ist wirklich spannend. Der Spannungsbogen zieht sich von der ersten bis zur letzten Seite und bleibt auch noch vorhanden, da es noch so einiges über die Ermittler zu erzählen gibt, was über diesen Thriller hinausreicht.
Der Autor hat sich eines wirklich interessanten Themas bedient und ich bin immer wieder überrascht, wie man auf solch eine Idee kommt und diese dann so realitätsnah umsetzen kann. Vor allem steckt hier m.E. eine enorme Recherchearbeit dahinter und obwohl es ein eigentlich trockenes Thema ist, wird es absolut faszinierend herübergebracht.
Die Umsetzung der Mordserie war zwar schnell vorauszuahnen, aber das tat der Spannung keinen Abbruch, weil man ja nicht wusste, wie die Umsetzung erfolgt.
Während ich der Geschichte gefolgt bin, erinnerte mich diese an eine Mischung aus „Illuminati“ und „Das Schweigen der Lämmer“. Aber gerade das letztere machte mich etwas stutzig, denn der Hauptverdächtige kommt ja aus dem Bereich der Geologie. Ich finde, dass er aber eher rüberkommt, wie ein Wissenschaftler aus dem Bereich der Psychologie, eben wie Hannibal Lecter. Das war das, was für mich nicht so ganz in die Story passte.
Das Ermittlerteam gefällt mir richtig gut. Die Ermittler sind extrem unterschiedlich, aber das Team harmoniert richtig super. Diese Vielfalt macht die Gruppe aus und auch die kleinen Kämpfe untereinander lockern das Ganze etwas auf.
Ich finde es immer schade, dass irgendwie alle Polizisten ein kaputtes Privatleben haben. Leider ist das auch hier wieder der Fall. Dennoch verspricht gerade das noch eine Menge Potential für Folgeromane.

Mein Fazit: Ein super spannender Thriller, der mich von der ersten Seite gepackt hat, der aber auch recht brutal ist. Prägend ist das Team inkl. des Staatsanwalt. Der Höhepunkt ist jedoch die Geschichte, von der man als Leser auch noch was lernen kann. 
Eine absolute Empfehlung für all jene, die Spannung lieben und brauchen!

Bewertung vom 24.05.2025
Carsta, Ellin

Die Stunde des Widerstands


ausgezeichnet

Während sich für Wilhelmine die Ereignisse in München überschlagen und sie die Folgen ihres Handelns tragen muss, macht Ferdinand auf Gut Falkenbach eine schreckliche Entdeckung.

„Die Stunde des Widerstands“ ist Band 12 von 16 der „Die Falkenbach-Saga“ von Ellin Carsta.
Ich habe die vergangenen Bände zügig hintereinander gelesen, da ich die Saga erst recht spät für mich entdeckt habe. Auf diesen habe ich nun warten müssen. Dadurch war aber das Leseerlebnis für mich viel spannender. Sicher musste ich mich wieder in die Geschichte reinfinden, aber das ging recht schnell. Dennoch habe ich das Buch dadurch als viel spannender empfunden.
Die Charaktere haben sich im Laufe der Zeit ungemein verändert. Gerade in diesem Buch merkt man das an Wilhelmine, aber auch an ihrem Vater Paul-Friedrich. Während Paul-Friedrich langsam wie ein gebrochener Mann wirkt, stärkt ihm Wilhelm den Rücken.
Käthe und Else stärken sich ebenfalls gegenseitig den Rücken und gerade an Käthe merkt man, dass die Ereignisse im Hause Lehmann nicht spurlos an ihr vorbeigehen. Gerade nach dem Verlauf dieses Buches bin ich gespannt, wie sie die nächste Zeit verleben wird.
Alles in allem ist momentan alles schwer abschätzbar. Jeder Charakter hat seine Geheimnisse, kaum einer redet noch mit dem anderen die Wahrheit und die Zwietracht ist gesät, aber auch die Abschiede scheinen näher zu kommen. Es wirkt also als ob sich die Saga langsam ihrem Höhepunkt nähert. Es bleibt die Ungeduld, aufgrund der ungewissen Zukunft beider Familien.

Fazit: Für mich eines der spannendsten Bücher der Reihe, das viele Fragen hinterlässt.
Damit wieder eine Empfehlung für alle Falkenbach-Fans!