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cho-ice
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Ich liebe gute Bücher! :-)

Bewertungen

Insgesamt 247 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2016
Faix, Tobias;Hofmann, Martin;Künkler, Tobias

Warum wir mündig glauben dürfen


sehr gut

„Warum ich nicht mehr glaube“ – die Studie, deren Ergebnisse Anstöße zu diesem Nachfolgeband gaben – hatte mich sehr bewegt und ins Nachdenken gebracht. Entsprechend gespannt war ich auf die Impulse aus „Warum wir mündig glauben dürfen“.

Die Autoren, manche bekannter als andere, kommen aus ganz unterschiedlichen Richtungen und widmen sich verschiedenen Schwerpunkten. In Teil 1 geht es um Zweifel, in Teil 2 um die Vielfalt des Glaubens, in Teil 3 um Glaube in Familie und Gemeinde und in Teil 4 um Wege, mündigen Glauben zu stärken und zu fördern. Die Facetten, die sie beleuchten, bilden dabei ein breites Spektrum ab: ein mündiges Verständnis der Bibel, der „neue“ Atheismus, geistlicher Missbrauch, religiöser Fundamentalismus, kulturelle Vielfalt, Machtfallen in der Gemeinde, Glaubenserziehung für Kinder, Ehrenamtliche in der Gemeinde, verantwortungsvolles Leiten, Sexualität und Gemeinde, geistliches Wachstum, Umgang mit negativen Medienberichten, uvm. Abgerundet wird dieses theorielastige Buch noch durch ein paar erprobte (!) Praxisideen.

Viele der Artikel haben mich angesprochen, viele ins Nachdenken und zum Weiterdenken gebracht. Die kurzen Texte eigenen sich auch optimal, um sie in Auszügen weiterzugeben oder einem bestimmten Mitarbeiterkreis als Anregung zu präsentieren. So kann sich jeder Leser das heraussuchen, was ihn gerade anspricht oder betrifft. Die meisten Artikel setzen meiner Meinung nach allerdings sprachlich ein gewisses Bildungsniveau voraus – einem Jugendlichen kann man dieses Buch eher nicht ans Herz legen.

Etwas enttäuscht hat mich so auch, dass sich das Buch in erster Linie an Christen richtet, die andere in ihrer Glaubenskrise unterstützen möchten oder vermeiden wollen, dass es zur Dekonversion kommt, z. B. durch zu enge Strukturen und/oder unfreie Bedingungen in ihren Glaubensgemeinschaften. Hier werden die „Insider“ angesprochen, nicht die eigentlich Betroffenen, die sich vom Glauben abgewandt haben oder kurz davor sind. Ein Beispiel: Die Tipps und Anregungen für Gemeindeleiter sind eben nur so gut, wie sie auch umgesetzt werden. Liest man sie jedoch aus der Perspektive eines Gemeindemitglieds, dessen berechtigte Kritik ungehört verhallt, können sie auch wie Hohn klingen.

Mein Fazit: „Warum wir mündig glauben dürfen“ liefert wichtige Beiträge und Anregungen für Leiter und Mitarbeiter, wie Menschen zu einem befreiten, starken Glauben finden können, der auch durch Krisen trägt. Voraussetzung ist allerdings die Bereitschaft beim (leitenden) Leser, an seinen „blinden Flecken“ arbeiten zu wollen und sie aufdecken zu lassen.

Bewertung vom 30.01.2016
Hinz, Tamara

Du bist dir anvertraut


ausgezeichnet

Schon seit Jahren schätze ich die Artikel von Tamara Hinz, die in den christlichen Zeitschriften „Aufatmen“, „Joyce“ und weiteren erscheinen. Ich mag ihre direkte Art, Dinge anzusprechen und sich nicht davor zu scheuen, ehrlich über sich selbst zu schreiben. Dabei haben ihre Gedanken und Impulse eine Tiefe, die auch bei Menschen ihres Jahrgangs (also 50+) nicht selbstverständlich zu sein scheinen. Ein Buch von ihr über geistliches Wachstum wollte ich also unbedingt lesen – und wurde in meinen Erwartungen nicht enttäuscht.

Die Autorin beschreibt in der Einleitung „Dora und Heiner“ zwei Menschen, die IHR geistliche Vorbilder wurden und stellt die Frage: „Wie wird man so? So authentisch, so souverän, so humorvoll, so geradlinig, so stark, so liebevoll und wertschätzend, so unglaublich … jesusähnlich?“ Diese Frage begleitet den Leser durch das Buch und wird am Ende auch kurz gefasst beantwortet.

„Du bist dir anvertraut“ ist in 3 Sinnabschnitte unterteilt: In „Was unser Leben ausmacht“ geht es um die Dinge, die uns als Menschen entscheidend prägen und so zu unserem Istzustand geführt haben. In Teil 2, „Wachsen wollen und Veränderung zulassen“, geht es um die eigentlichen Katalysatoren und Weichen, die man für geistliches und persönliches Wachstum stellen kann. Hier habe ich wohl am meisten verweilt, markiert, unterstrichen und nachgedacht. Die Titel der Unterkapitel sprechen für sich; u. a. lauten sie: „Verantwortlich für das eigene Werden“, „Fallen und wieder aufstehen“, „Vergebung gewährend und loslassen“. In Teil 3 lenkt Tamara Hinz schließlich noch einmal den Blick des Lesers auf das ZIEL des Wachsens und Weiterentwickelns und liefert weitere wertvoll-wichtige Impulse.

Was mich an „Du bist dir anvertraut“ vor allem überzeugt hat, waren zum einen die gewohnte Geradlinigkeit und Offenheit, mit der die Autorin sich dem Thema widmet. Zum anderen aber auch das feste biblische Fundament, auf dem ihre Ausführungen stehen. Die Bibelstellen, die sie anführt, schienen mir gut dosiert und ausgewählt; auf zentrale Stellen geht sie besonders ein, ohne ihren roten Faden zu verlieren.

Ein wertvolles Buch, mit dem ich weiter arbeiten möchte.

Bewertung vom 30.01.2016
Anderson, Reggie

An der Schwelle zum Himmel


ausgezeichnet

Warum lässt Gott zu, dass seinen Kindern schlimme Dinge passieren? – An dieser Frage zerbricht der junge Reggie Anderson fast und lässt schließlich den Glauben seiner Kindheit hinter sich. Doch an einem Wendepunkt seines Lebens schenkt Gott ihm einen Traum, der alles verändert und ihn neu glauben lässt. Seitdem erlebt der US-amerikanische Arzt, wie er immer wieder Blicke „hinter den Schleier“ der Ewigkeit werfen darf, insbesondere wenn er gläubige Patienten während ihrer letzten Stunden und Minuten begleitet.

Seine Biografie „An der Schwelle zum Himmel“ ist eine Seltenheit, denn sie ist meiner Meinung nach wirklich als Buch für Christen UND Kirchendistanzierte geeignet, sofern letztere ein grundsätzliches Interesse an der Frage über das Leben nach dem Tod und übersinnlichen Dingen haben. Es wird klar, dass der Glaube an Gott für Reggie Anderson zentral ist, aber er „predigt“ den Leser nicht an, sondern berichtet einfach unaufdringlich und doch packend aus seinem Leben. Dabei lässt er keinen Zweifel daran, dass nicht auf alle Menschen nach ihrem Tod der Himmel wartet. Der kurze Anhang enthält etliche Bibelstellen und eine Beschreibung, wie man eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus beginnt.

Für mich als Christin war die Lektüre sehr berührend und tröstend. Reggie Anderson sprach mitten in meine persönliche Situation hinein, obwohl ich weder den Tod vor Augen noch einen geliebten Menschen verloren hatte. Die Fragen, denen der Autor nachgeht, sind einfach zeitlos und beschäftigen Menschen unabhängig von Kultur und Alter.

Wer bereits das (äußerst empfehlenswerte!) Buch „Wenn das Leben andere Blüten trägt“ von Mary Beth Chapman gelesen hat, wird sich an manches erinnern, wovon der Autor hier berichtet, denn die Familien sind eng miteinander befreundet. So waren die Andersons selbst betroffen, als die kleine Adoptivtochter des bekannten christlichen Sängers Steven Curtis Chapman auf tragische Weise ums Leben kam und ihre Freunde mit der Frage nach dem Sinn rangen. Ich fand es sehr bewegend, von dieser Zeit noch einmal aus der Sicht eines Freundes zu lesen.

„An der Schwelle“ zum Himmel hat mich überrascht – hinter diesem Titel steckt viel mehr, als man vermutet.
Es ist geeignet und tröstend für alle,
…. die sich mit der grundsätzlichen Frage beschäftigen: Warum lässt Gott zu, dass seine Kinder leiden?,
… die einen geliebten Menschen, der an Jesus glaubte, verloren haben oder verlieren,
… Menschen, die sich gerade mit ihrem eigenen Tod und dem Leben danach beschäftigen oder einen Sterbenden begleiten,
… die gern Biografien mit Tiefgang lesen.

Bewertung vom 29.12.2015
Meinert, Michael

Ehrlicher Schwindler


sehr gut

„Ehrlicher Schwindler“ ist der 3. Band der Hochwald-Saga von Michael Meinert, die die Geschichte einer Familie aus Schlesien im 19. Jahrhundert erzählt. Ich hatte bereits die ersten beiden Bände mit Begeisterung gelesen und war so sehr gespannt, wie es weitergeht.

Zunächst hat mich verblüfft, dass zwischen diesem und dem letzten Band nicht so viele Jahre vergangen waren wie zwischen dem ersten und dem zweiten … aber dann fand ich es toll, weil so einige lieb gewordene Charaktere weiterhin im Mittelpunkt der Handlung standen. Allen voran natürlich Ferdi(nand) Grüning, der Sohn des Oberförsters und Bruder von Lisa von Bredow, um die es in „Der zerrissene Graf“ ging. Er ist der „ehrliche Schwindler“, der sich in diesem spannenden Liebesroman als angeblicher Graf in die bessere Gesellschaft einschleicht und schon bald in ein Netz aus Lügen verstrickt, um der Baronesse von Hohenau den Hof machen zu dürfen. Dabei wiegelt er jedoch mächtige Feinde gegen sich auf …

Der Autor lässt einen als Leser/in streckenweise kaum zu Atem kommen, so sehr überschlagen sich die Ereignisse. Manche Passagen sind aber auch eher ruhig und tiefgründig. Wie in Band 1 und 2 spielt der christliche Glaube eine große Rolle und wird immer wieder im Laufe des Buches thematisiert. Dies geschieht an den meisten Stellen ehrlich und authentisch, sodass man sich nicht „angepredigt“ fühlt. Allerdings schien mir das religiös motivierte Handeln einer der Hauptfiguren nur schwer nachvollziehbar und für mich persönlich hätten es nicht so viele Auszüge aus Philipp Spittas „Psalter und Harfe“ sein müssen.

Insgesamt bietet „Ehrlicher Schwindler“ jedoch die gewohnte hochwertige Unterhaltung von Michael Meinert und ich freue mich sehr, dass die Hochwald-Saga mit Band 3 noch nicht zu Ende ist, sondern fortgesetzt wird.

Bewertung vom 05.12.2015
Omartian, Stormie

Mein Gebet macht mein Kind stark


sehr gut

„Mein Gebet macht mein Kind stark“ ist nicht nur ein weiteres Gebetsbuch der US-amerikanischen Erfolgsautorin Stormie Omartian – hiermit fing vor 20 Jahren alles an. Seit Jahren betete die Autorin für ihre beiden Kinder und im Jahr 1995 hielt sie diese Gebete und Erläuterungen dazu erstmals in einem Buch fest, um anderen Eltern Hilfestellung für ihr persönliches Gebet zu geben. Schon lange habe ich darauf gewartet, dass dieses Werk auch auf Deutsch erscheint. Seit Kurzem ist es endlich so weit.

Wie schon von ihren anderen Gebetsbüchern gewohnt, sind hier Gebete und Themen für einen ganzen Monat enthalten, also 31 an der Zahl. Zusätzlich gibt es noch ein 32. Kapitel mit Tipps zum Beten für bereits erwachsene Kinder (hierzu hat die Autorin aber auch ein eigenes Buch geschrieben) und einen Anhang „Gemeinsam mit anderen Eltern beten“.

Die Autorin liefert zahlreiche gute Ideen und Anregungen für das Gebet für eigene oder angenommene Kinder. Neben dem wohl allgegenwärtigen Gebet um Bewahrung und Schutz werden Eltern hier angeleitet und motiviert, u. a. für gute Freunde und Vorbilder, gute Beziehungen in der Familie, Lust am Lernen, einen gesunden Geist und Gottes Freude zu bitten. Manches ist naheliegend, manches eher nicht, aber alles meiner Ansicht nach sehr gut und bedenkenswert.

Die Gebete und abgedeckten Themen in diesem Buch eignen sich meinem Empfinden nach erst optimal für Kinder ab Kindergarten- oder Grundschulalter. Eltern jüngerer Kinder kann ich stattdessen „Beten für mein kleines Kind“ des Autorinnenduos Polimino/Warren empfehlen, das ebenfalls dieses Jahr erstmals auf Deutsch erschienen ist.

Da ich das Buch bereits auf Englisch gelesen habe, kann ich sagen, dass die Übersetzung ins Deutsche gut gelungen ist – aber warum taucht der/die Übersetzer/in nirgendwo auf? Schade, dass das offenbar vergessen wurde.

Insgesamt kann ich „Mein Gebet macht mein Kind stark“ sehr empfehlen und bin überzeugt davon, dass es jedem eine Hilfe ist, der vor Gott für sein(e) Kind(er) eintreten möchte. Auch Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich mit Kindern arbeiten, kann es eine Hilfe sein.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2015
Pettrey, Dani

Dünnes Eis


sehr gut

Von Dani Pettrey hatte ich bereits „Wilde Wasser“ gelesen, worin die Vorgeschichte zu diesem Buch erzählt wird. Jeder Titel aus der Serie ist jedoch auch ohne Vorkenntnisse gut lesbar und verständlich, da der Fokus immer auf anderen Personen liegt.

„Dünnes Eis“ ist ein spannender Kriminal- und Liebesroman, in dem der christliche Glaube eine zentrale Rolle spielt. Standen in „Wilde Wasser“ noch Cole & Bailey im Vordergrund, geht es im zweiten Band nun um Piper McKenna, die jüngste Schwester von Cole, und Landon, Coles besten Freund, den Deputy in Yancey. Beide werden in einen Mordfall verwickelt, bei dem Pipers Bruder Reef der Hauptverdächtige ist. Sie ist fest überzeugt von seiner Unschuld und bringt sich bei ihren Nachforschungen auf eigene Faust in tödliche Gefahr. Landon will sich nur auf die Fakten verlassen, steht ihr jedoch bei, um sie zu schützen. Schon bald ist klar, dass hinter all dem ein perfider Plan steht …

Das Buch bietet erstklassige Unterhaltung auf höchstem Niveau. Bei der Übersetzung ist es Dorothee Dziewas sehr gut gelungen, die Spannung ins Deutsche zu transportieren. Man fiebert unweigerlich mit – sowohl bei der Suche nach dem Mörder, als auch bei der unvermeidlichen Frage: Wann gestehen sich die beiden Hauptfiguren endlich ihre Gefühle füreinander? Auch der Glaube kommt nicht zu kurz, wie schon bei „Wilde Wasser“. Ich vergebe nur deshalb 4 statt 5 Sterne, weil mich die (Liebes-)Geschichte letztlich nicht so berührt hat wie im 1. Band. Aber das ist macht eine subjektive Sicht aus – anderen Lesern mag es ganz anders gehen.

Mein Fazit lautet daher: Tiefgang und Action – sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 30.11.2015
Malm, Magnus

Gott braucht keine Helden


sehr gut

Ich hatte mir von „Gott braucht keine Helden“ viel versprochen. Ich hatte erwartet, herausgefordert zu werden. Ich hatte gehofft, neue Impulse für mein persönliches Glaubensleben zu erhalten. Ich wollte wissen, ob dieses Buch, das bereits in der 9. Auflage erscheint, wirklich so gut ist. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Magnus Malm schreibt in seinem Vorwort:
„Dieses Buch ist (…) nicht als fertige theologische Abhandlung über das geistliche Leiteramt gedacht oder als Handbuch des Know-hows des geistlichen Führens und schon gar nicht als ‚Diskussionsbeitrag‘. Das Buch will vielmehr den Leser zur persönlichen Selbstprüfung und zum Arbeiten an sich selbst einladen.“

Die Bereitschaft, sich von „Gott braucht keine Helden“ den Spiegel vorhalten zu lassen, sollte man beim Lesen auf jeden Fall mitbringen. Ich habe das Buch über mehrere Monate hinweg „häppchenweise“ gelesen, weil ich es für wichtig hielt, immer wieder innezuhalten und dem Gelesenen Zeit zu geben, sich zu setzen und nachzuhallen. Man kann es nicht „mal eben“ lesen.

Wer bereits ehrenamtlich oder beruflich im geistlichen Dienst steht oder gerade eine Ausbildung zum vollzeitlichen Dienst macht, wird in diesem Buch einen wertvollen Ratgeber finden, den er/sie immer wieder zur Hand nehmen kann. Sehr intensiv, geradlinig und teilweise provozierend geht Malm auf die Fallstricke und Hindernisse ein, die einem Christen dabei im Weg stehen können, in seinem Leitungsamt ECHT und MAN SELBST zu sein. Kaum ein Lebensbereich wird dabei ausgespart – „Freunde und Mitarbeiter“ kommen ebenso zur Sprache wie „Pfarrers Ehe, Müllers Vieh“.

Malm differenziert in seinem Werk zwischen dem „Ruf“, also der eigentlichen Berufung jedes Christen, und der „Sendung“, dem individuellen Auftrag jedes Gläubigen. Diese Unterscheidung erscheint mir sehr hilfreich und biblisch – einige Abschnitte würde ich am liebsten jedem jungen Christen in die Hand drücken, der sich die Frage stellt: „Was ist Gottes Wille für mein Leben?“.

Einen Punktabzug erhält das Buch von mir für seine etwas unübersichtliche Gliederung. Der Autor arbeitet mit vielen Unterüberschriften, die auf die Dauer eher verwirren und etwas ermüden. Zudem übt er zuweilen scharfe Kritik an der charismatischen Bewegung, die ich so nicht teilen kann. Da dies jedoch eher Randerscheinungen sind, bleibt mein Fazit: „Gott braucht keine Helden“ ist zu Recht ein moderner Klassiker, dem noch weite(re) Verbreitung zu wünschen ist. Ich habe ihn bereits zwei Mal verschenkt – an Menschen, die mir nahestehen (hier vielleicht noch der Hinweis, dass man das Buch eher NICHT Leuten schenken sollte, zu denen man nur eine oberflächliche Beziehung hat … es könnte missverstanden werden).

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2015
Paulus, Magdalena

Das Erbe der 68er


ausgezeichnet

Dieses Buch ist so vielschichtig, dass es sich nur schwer in ein Genre oder eine Kategorie einsortieren lässt. Magdalena Paulus analysiert in „Das Erbe der 68er“ treffsicher und pointiert die Ursprünge und Hintergründe der Studentenbewegung. Schonungslos hinterfragt sie die damaligen Ziele und heutigen Ergebnisse der Kulturrevolution und schärft insbesondere auch den Blick des Lesers für deutsche Besonderheiten (denn nicht überall auf der Welt verlief sie so wie hier). Dabei spart sie nicht mit Kritik am Verhalten des Establishments und der Kirchen, damals wie heute.

Paulus beschreibt jedoch in Auszügen ebenfalls ihre persönliche Geschichte, die eng mit der Studentenbewegung verknüpft ist. Geboren in Köln als Kind einer Arbeiterfamilie war sie ein aktiver Teil davon und erlebte hautnah mit, was viele heute nur aus dem Fernsehen und geschichtlichen Rückblicken kennen. „Das Erbe der 68er“ ist also auch ein wertvolles Stück Zeitgeschichte – und besonders selten daran ist, dass Paulus in ihrer Analyse weitestgehend objektiv bleibt.

Ihr Schreibstil lebt von ihrem Werdegang – als freie Journalistin versteht sie es, die Dinge auf den Punkt zu bringen und zuzuspitzen. Das Buch ist zudem stark gegliedert und mit vielen Unterkapiteln versehen, was das Lesen von fast 300 Seiten leichter und flüssiger macht. Ich habe das Buch nicht am Stück, sondern in mehreren „Häppchen“ gelesen und hatte keine Probleme, immer wieder reinzukommen, was in meinen Augen sehr für die Vorgehensweise der Autorin spricht. Schön hätte ich persönlich ein Stichwortverzeichnis gefunden.

Dem Leser sollte klar sein, dass „Das Erbe der 68er“ keine Unterhaltungsliteratur, sondern ein Sachbuch ist – zwar gut geschrieben, aber anspruchsvoll. Magdalena Paulus schreibt hier in erster Linie für Menschen mit einer akademischen Ausbildung und/oder Menschen, die sehr belesen sind.

„Das Erbe der 68er“ ist daher empfehlens- und lesenswert für …

- alle, die ein Interesse an (jüngerer) Geschichte haben und erst nach 1980 geboren sind,

- jeden (Christen), der begreifen möchte, warum unsere Gesellschaft heute so ist, wie sie ist,

- Christen jeglicher Konfession, die bereit sind, sich hinterfragen zu lassen,

- Christen in Leitungspositionen (Pastoren/Pastorinnen, Gemeindereferenten/-referentinnen, Jugendleiter/innen, …), sowie

- Studenten mit Soziologie, Sozialwissenschaften, Geschichte oder Gesellschaftswissenschaften im Haupt- oder Nebenfach.