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FrauMliest

Bewertungen

Insgesamt 179 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2022
Gray, Gloria;Felder, Robin

Zurück nach Übertreibling / Vikki Victoria Bd.1


ausgezeichnet

Schon das Cover verspricht eine bayuware Mords-Gaudi und dahinter müssen sich die geschriebenen 345 Seiten nicht verstecken.
Geht es doch eigentlich um Mord, Entführungen, korrupte Polizisten und so weiter, gerät das Kriminalistische doch schnell ins Hintertreffen.
Wahrer Star dieses Buches: der unnachahmliche, klischee-triefende und intelligent-pointierte, humorige Erzählstil. Mei, is des herrlich!
Vor allem die sehr lebensnah wirkende Skizzierung der Vikki Victoria ist so vergnüglich, dass man doch viel lieber den Geschichten aus ihrem illustren Privatleben lauscht als ihren drolligen Ermittlungsansätzen.
Nicht von ungefähr bietet sich zwangsläufig ein Vergleich mit Falk bzw. Kobr/Klüpfl an. Gloria Gray und Robin Felder katapultieren sich mit diesem ersten Fall der Vikki Victoria jedoch in eine andere, weitaus federboa-behangenere, Sphäre und sorgen für feinste Leseunterhaltung!

Bewertung vom 28.06.2022
Ventura, Luca

In einer stillen Bucht (eBook, ePUB)


sehr gut

Schon das Cover entführt uns imaginär in den wohl schönsten Schauplatz für einen Mord: die Insel Capri.

Luca Ventura hat einen Kriminal-Roman geschrieben, der so sanft und leise daherkommt, dass man nahezu vergisst, dass es um einen Mord geht. Nervenkitzel, Grausamkeiten und martialische Gewalt sucht man vergebens; idyllische und bildgewaltige Beschreibungen Capris, Neapels und des dortigen Dolce Vitas hingegen verströmt jede Seite der Geschichte.

Ab der zweiten Hälfte des Buches hält auch die Spannung in Form einiger möglicher Verdächtiger Einzug. Ermittelt wird überwiegend in den authentisch beschriebenen Stätten des Konservatoriums, des Hotels 'La Principessa' und im Privatleben der kapriziösen Signora, um schließlich in einem tatsächlich überraschenden Finale zu enden und einen Täter zu präsentieren, der die vielen herbeigeführten Vermutungen Lügen straft.

Ein Lesevergnügen für Menschen, die sonnige, wellenrauschende Regional-Krimis mehr lieben als Gewaltexzesse.

Bewertung vom 28.06.2022
Kehl, Thomas;Linke, Mona

Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest


ausgezeichnet

Thomas Kehl & Mona Linke haben ein grandioses Buch geschrieben, das seinen Titel nicht zu unrecht trägt!

Der logische Aufbau, das gut aufbereitete Wissen, der eingängige Schreibstil, die Folge der Kapitel und die Zusammenfassungen an jedem Kapitelende machen das Lesen leicht, ja es geht sogar unglaublich flüssig von der Hand, gemessen daran, dass es sich hier um ein Sachbuch über das vermeintlich 'trockene' Thema Finanzen handelt.

Kehl & Linke beleuchten jedes der behandelten Themen aus verschiedenen Blickwinkeln, kritisch und objektiv, was beim
Lesen ein gutes Gefühl vermittelt und nicht den Eindruck des allmächtigen Finanzberaters mit gepachtetem Recht auf‘s Rechthaben.

Dieses Buch richtet sich meines Erachtens an (junge) Einsteiger, Basis-Wissen wird von der Pieke auf vermittelt, aber auch die Leserschaft, die sich als fortgeschritten betrachtet, erhält hier sicherlich neue Perspektiven und/oder Bestätigung für die eigene Herangehensweise in Sachen Finanzen!

Bewertung vom 28.06.2022
Jensen, Svea

Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3


sehr gut

Svea Jensen ist mit Nordwestnacht ein Krimi gelungen, den man auch ohne die Vorgänger-Bände zu kennen lesen kann.
Die Autorin kreiert ein Szenario, das offensichtlich scheint: eine alternde Film-Diva räumt ihre Konkurrentin aus dem Weg, doch wie passt der erste Tote ins Bild?!
Auf den zweiten Blick ist nichts, wie es scheint und die Autorin hat geschickt falsche Fährten gelegt.

Die ermittelnden Kommissare, Hendrik, Anna und Nils interagieren weitestgehend harmonisch miteinander, bleiben meines Erachtens jedoch weitestgehend farblos, obwohl es persönliche Verwicklungen in den Fall gibt, die zu Missstimmungen untereinander führen und die jeweilige Tauglichkeit infrage stellen…

Das Setting hätte für mein Dafürhalten noch bildhafter und szenischer integriert werden dürfen. St.-Peter-Ording als Schauplatz hat sicher noch deutlich mehr Potenzial, einem Regio-Krimi gerecht zu werden.

Bewertung vom 28.06.2022
Diederich, Marie

Selbstversorgung


ausgezeichnet

'Selbstversorgung' ist ein wirklich fantastisch aufbereitetes Buch für alle, die mit dem Gedanken der Selbstversorgung spielen, sicherlich können aber auch Menschen, die bereits begonnen haben, viele neue Informationen für sich herausziehen.
Der Schreibstil ist hierbei locker-leicht und einfach begeisternd gehalten. Man merkt in jeder Zeile die Passion der Autorin zu dieser Thematik.

Besonders gut gefällt mir der logische Aufbau: eine Einführung in die Philosophie hinter dem Gedanken, nützliche Tipps und zu jedem Lebensmittel gibt es ein eigenes kurzes Kapitelchen mit allem Wissenswertem. Noch dazu gibt es schöne Rezepte, die zum
Nachahmen einladen und so einfach gehalten sind, dass auch absolute Beginner gleich durchstarten können.
Abgerundet wird das Lesevergnügen durch herrlich authentisch wirkende Fotografien, die Begeisterung transportieren und einfach Lust machen.

Bewertung vom 28.06.2022
Cassinelli, Attilio

Ich lese!


ausgezeichnet

Das wunderbare Kinderbuch 'Ich lese!' von Attilio begeistert trotz oder gerade wegen der schlichten Aufgeräumtheit, mit denen Erstlesern das Thema 'Lesen' nähergebracht werden soll.
Es ist gleichermaßen eine Hommage und ein Vertrautmachen mit einer Freizeitbeschäftigung, die für viele zum schönsten Hobby der Welt wird.
Die Vielfältigkeit des Lesens wird mit kindgerechten, einfachen, verständlichen Sätzen veranschaulicht und treffend untermalt durch hübsche Illustrationen, die das Herz großer und kleiner Leser gleichermaßen berühren.
Ich möchte eine ganz klare Lese-, Vorlese- bzw. Verschenk-Empfehlung aussprechen für dieses hübsche und herzige Büchlein, denn Kindern kann man die Begeisterung für das (gemeinsame) Lesen nicht früh genug versuchen zu vermitteln. Attilio keistet hierzu einen sehr gelungenen Beitrag!

Bewertung vom 28.06.2022
Motte, Anders de la;Nilsson, Måns

Der Tod macht Urlaub in Schweden / Die Österlen-Morde Bd.1


sehr gut

Peter Vinston erweckt dieses Buch zum Leben!
Ein herrlich verschrobener Charakter, den man ohne große Anstrengung bildlich in voller Pracht vor Augen hat. Ein vierschrötiger, aus der Zeit gefallener Monk-Verschnitt, liebenswert wie schräg!
Ermittlerin Tove gerät hierbei fast gänzlich in den Hintergrund, ihr volles Potenzial ist sicherlich noch nicht ausgeschöpft.

Doch auch der Plot dieses Cosy-Crime-Buches kann sich trotz des Fehlens blutiger und gewalttätiger Szenen sehen lassen. Hat man doch den Eindruck, dass selbst Morden, Hassen und Streiten im beschaulichen Schweden nahezu liebevoll über die Bühne geht, ganz anders einfach als im Rest der Welt.

Auf dem Weg zum wahrhaft unvorhersehbaren Finale werden reichlich Motive und Verdächtige präsentiert, Wendungen ins Geschehen eingearbeitet und auch die eigenen Interessen und Verbindungen des Polizeichefs spielen eine Rolle.

Ein vergnüglicher Krimi in tollem Setting! Leichte, liebliche und besetzungsstarke Lektüre für die kommenden Sommermonate!

Bewertung vom 28.06.2022
Rutkoski, Marie

Real Easy


weniger gut

Leider konnte mich dieser Thriller wider Erwarten absolut nicht begeistern, das Durchhalten bis zum Ende war für mich leider eine Qual.

Warum?

Die vielen Perspektiven, die auch zeitlich nicht recht zueinander harmonieren wollten, sorgten dafür, dass der Plot stets nebulös und undurchdringlich blieb. Leider nicht im Sinne einer durchgängigen Spannung. Nein, das Geschehen blieb mir seltsam fremd und ich fand leider zu keinem Zeitpunkt in die Geschichte hinein.
Möglicherweise lag dies auch darin begründet, dass mir die Pro- & Antagonisten ebenso wenig näher kamen; ich konnte weder zu Opfern oder Ermittlern eine Beziehung aufbauen. Obschon auch Fetzen des eigenen Privatlebens ans Licht traten, wie z.B. Hollys toter Sohn, wirkten alle Beteiligten blass und nicht bis in die Tiefe ausgearbeitet.
Positiv hervorheben möchte ich jedoch das Setting des 'Lovely Lady'. Aus unerfindlichen Gründen funktionierte die Skizzierung dieser Örtlichkeit enorm gut und hat sich positiv auf die beschriebene Atmosphäre ausgewirkt.

Bewertung vom 28.06.2022
Engel, Nora

Gretas Erbe / Die Winzerin Bd.1


sehr gut

Das Autoren-Gespann Nora Engel hat sich ein ganz wunderbares Setting für seinen Auftakt-Roman 'Gretas Erbe' ausgesucht.

Die Recherche auf einem Weingut macht sich bezahlt, das mitunter harte Leben einer Winzer-Familie in den 70er Jahren, geprägt von harter Arbeit und wenig Zeit für familiäres, herzliches Miteinander, wird greifbar dargestellt.

Fremd bleiben mir hingegen die Charaktere. Nahezu ausnahmslos rückständig und tumb wird die Familie Hellert dargestellt, vermutlich um den Kontrast zur belesenen und intelligenten Greta zu verdeutlichen. Geradezu klischeehaft, dass Renate sich auf ihren verheirateten Chef einlässt, aus der eine Schwangerschaft resultiert, die ohne großes Aufheben abgebrochen wird. Etwas zu stereotyp wirkt für mich Robert, Gretas große, zunächst heimliche, Liebe.

Viele gesellschaftspolitische Themen, wie z.B. Sexismus, Abtreibung, arrangierte Ehen etc. werden angesprochen, tangieren das Geschehen jedoch kaum.

Für mich besticht das Buch vor allem durch seinen nahen Bezug zum Wein, der idyllischen Umgebung und Gretas schlussendlichen Widerstand gegen das harte Regime der Hellerts.

Bewertung vom 28.06.2022
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


ausgezeichnet

Sarah Crossan hat ein (wort-) gewaltiges Werk erschaffen!

Der besondere Schreibstil, die abstrakte Erzählweise, gepaart mit einer ganz eigenen Poesie, fesselt ab der ersten Seite und lässt einen das Buch nicht mehr zur Seite legen.

Wie gebannt, mit voyeuristischer Beklommenheit, betrachtet man das eigentliche Vergehen und ist doch umso schockierter von Anas heimlicher Gratwanderung, die kein gutes Ende verspricht und es doch scheinbar nimmt.

Die amour fou zwischen Ana & Connor, so trivial und banal heutzutage, fasziniert und schockiert in erster Linie durch die Bedeutungslosigkeit ihrer Familien, die die Autorin mit präzise dargestellter Gefühlskälte vorm Leser ausbreitet und mündet im tragischen Tod Connors, ausgelöst durch eine tragische und möglicherweise alles ändernde Nachricht, hätten die Dinge doch eine andere Wendung genommen?!

Ein fantastisches Werk!