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Hightower667
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Insgesamt 183 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2022
Groschupf, Johannes

Die Stunde der Hyänen


gut

Heißer Thriller aus der Hauptstadt

Johannes Groschupf erzählt in seinem neuen Buch von einem Feuerteufel, der durch Berlin zieht. Vornehmlich gehen dabei zunächst nur Autos in Flammen auf.
Dies ist aber natürlich nur ein Aspekt der Geschichte. Andere Personen und ihre Schicksale sind ebenfalls mit der Brandserie verbunden.
Da wäre zunächst die Polizistin Romina Winter, die den Täter aus nachvollziehbaren Gründen unbedingt dingfest manchen möchte. Oder die Journalistin Jette Geppert, die dem Täter ebenfalls auf der Spur ist.

Wut und Angst köcheln hoch auf den Straßen Berlins. Neben der Polizei versuchen auch andere Kräfte den oder die Täter aufzuhalten.

Wiedergeburt und religiöser Wahn sind ebenfalls Themen, die in Bezug zu den Brandstiftungen stehen.

Das Buch ist spannend geschrieben. Obwohl den Charakteren durch die Kürze der Geschichte ein wenig die Tiefe fehlt, so ist der Text sehr angenehm und flüssig zu lesen. Vor allem schreitet die Geschichte schnell voran. Es geht Schlag auf Schlag.
Neben den obligatorischen „Helden“ gibt es hier aber auf eine Vielzahl von unsympathischen Charakteren zu bewundern, die man leider immer häufiger auf den hiesigen Straßen antreffen kann.

Letztendlich ist das Buch aber kein reinrassiger Thriller, sondern eher eine Sozialstudie mit Thrillerelementen. Das Ganze ist packend inszeniert und spiegelt die Gesellschaft sehr authentisch wider.

Fazit: Wer auf einen kurzweiligen Hauptstadt-Thriller steht, der sollte diese Buch unbedingt antreten. Ein kurzweiliges Lesevergnügen. Leider ist es so schnell vorbei.

Bewertung vom 24.11.2022
Kodiak, Frank

Amissa. Die Überlebenden / Kantzius Bd.3


sehr gut

Würdiger Abschluss einer spannenden Trilogie


Ich habe mich wirklich gefreut auf den dritten Teil der Serie, um die Privatermittler Rica und Jan Kantzius.

Die beiden ersten Teile gefielen mir schon sehr gut und haben mich teilweise wirklich gefesselt. Das Thema Menschenhandel ist sehr aktuell und wurde spannend in Szene gesetzt.

Man muss die Vorgänger nicht kennen, da die Inhalte der ersten beiden Teile in sehr kurzer Form noch einmal aufgegriffen werden. Für die ganze Atmosphäre und um die komplette Geschichte zu genießen, sollte man aber doch alle vorherigen Teile der Serie gelesen haben.

Nun gibt es mit „Die Überlebenden“ den dritten und letzten Teil der Amissa Serie. Und diese beginnt gleich mit einem Schockmoment.

Der Autor weiß, wie auch schon bei den ersten beiden Teilen, den Leser/in auf die falsche Fährte zu führen und platziert gerne Twists, die Hochspannung produzieren. Man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Man will unbedingt wissen, wie es weitergeht und wer der Drahtzieher hinter all den schlimmen Taten ist. Viele Fragen werden beantwortet.

Der Schreibstil hat sich zu den Vorgängern nicht verändert und so kann der Leser/in gleich in gewohnter Umgebung mit dem Lesen beginnen.

Das Buchcover ist im Stil der ersten zwei Teile gehalten, von der Farbgebung her fällt der letzte Teil aber sofort ins Auge.

Fazit: Toller Abschluss einer spannenden Trilogie um das Thema Menschenhandel in Europa. Wer auf der Suche nach Action, Spannung und einem sympathischen Ermittler-Team ist, der sollte sich unbedingt die Amissa Trilogie zulegen! Kurzweilige Lesestunden sind garantiert!
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.11.2022
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


sehr gut

Spannende Familiengeschichte vor historischem Hintergrund

Der Bergbau im Schlematal im Erzgebirge hat eine lange und bewegte Geschichte. Seit dem 12. Jahrhundert wird in dieser Gegend Bergbau auf Eisen, Silber und, später von der Sowjetunion, auch auf Uran betrieben.

Inmitten dieser Landschaft hat die Autorin Kati Naumann ihren Roman „Die Sehnsucht nach Licht“ angesiedelt. Eine Familiengeschichte über mehrere Generationen bei der es fast immer nur um ein Thema geht: Den Bergbau!

Die Familie Steiner ist tief verwurzelt mit dem Bergbau. Fast alle Mitglieder der Familie arbeiten seit Jahrzehnten direkt oder indirekt im Bergwesen. Die Familie erlebt die ereignisreichen Geschehnisse rund um die Miene mit all ihren Auswirkungen auf Land und Leute hautnah mit. Vor allem während der Zeit der sowjetischen Besatzung der Miene wird das Familienleben mehrmals auf harte Proben gestellt.

Ein Familienmitglied begibt sich auf die Suche nach den Antworten der offenen Fragen bezüglich der Familiengeschichte.

Das Buch hat mich gut unterhalten. Die Geschichte wird authentisch erzählt. Es fühlt sich nichts geschönt an und es wird dem Leser:in gut vermittelt wie hart die Arbeit in der Miene war.
Gerade die Beschreibung über den Alltag im Bergbau hat mich sehr fasziniert. Vieles wurde dadurch verständlicher.

Das Schicksal der Familie Steiner über so viele Jahrzehnte mitzuerleben war sehr spannend und hat mir viele angenehme Lesestunden beschert.

Fazit: Wer etwas über den Bergbau im Erzgebirge im Laufe der Jahrzehnte erfahren möchte und gleichzeitig eine spannende Familiengeschichte lesen will, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.11.2022
Sayram, Iris

Für euch


ausgezeichnet

Wundervolle Liebeserklärung an die Mutter

In ihrem Buch „Für Euch“ erzählt die Autorin Iris Sayram die Lebensgeschichte ihrer Mutter Irmtraud genannt Mimi. Unmittelbar verknüpft damit auch die Geschichte der Tochter, die hier sehr ausführlich und authentisch wiedergegeben wird.

Der Leser:in erfährt alles über die Eltern und deren Tochter Iris. Von der Herkunft der Eltern über das Kennenlernen der Beiden bis zur Geburt ihrer Tochter. Ab diesem Punkt startet die eigentliche Erzählung, da die Autorin ihre Erinnerungen aus dieser Zeit von nun an mit dem Lesenden teilt.

Im Grunde genommen ist das Leben von Mimi ein ewig währender Kampf mit dem Ziel der Tochter alles geben zu können, was gut für sie ist. Die Familie befindet sich über lange Zeit in einer sehr schwierigen finanziellen Lage. Auch sozial läuft einiges aus dem Ruder. Der Vater im Wettbüro, die Mutter bei der Arbeit. Wenn es aber Probleme gibt, dann hat die Mutter immer eine Lösung parat und lässt sich trotz aller Schwierigkeiten im Umfeld nicht unterkriegen. Selbst als die Mutter gesundheitliche Beschwerden bekommt, gibt sie sich nicht auf.
Manchmal fragt man sich, woher die Mutter die Lebenskraft und den Willen zum Überleben hernimmt.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Buch ist einfach toll. Ich war erschüttert, habe gelacht und teilweise auch sehr traurig. Es hat mich mitgenommen und tief berührt. Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, der mich von Seite eins an begeistert hat. Da sie in meinem Alter ist, konnte ich mich sehr gut in die Zeit hineinversetzen, in der die Geschichte spielt. Auch die Produkte aus jener Zeit, die im Buch genannt werden, haben mich mich immer wieder an meine eigene Jugend erinnert.

Wenn man jemanden verloren hat, weiß man manchmal erst, wie groß der Verlust tatsächlich ist. Was dieser Mensch für einen bedeutet hat und wie man durch ihn für das spätere Leben gerüstet wurde.

Die Autorin hat ihrer Mutter ein Denkmal gesetzt. Sie hat es verdient.

Fazit: Unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.10.2022
Buchholz, Simone

Unsterblich sind nur die anderen


gut

Total abgefahren, aber irgendwie stimmig


Damit hatte ich dann nun doch nicht gerechnet. Simone Buchholz war mir in der Vergangenheit eher als Autorin von sehr gelungenen Kriminalromanen in Erinnerung geblieben, so hat ihr neustes Buch aber fast überhaupt nichts mehr mit dem Genre Krimi zu tun.
Dabei könnte man Buchtitel und Cover durchaus in diese Richtung interpretieren. Ein Schiff, das Meer und die Suche zweier Frauen nach drei vermissten Männern. Soweit, so gut.

Ziemlich schnell wird dem Leser:in aber klar, das hier so einiges nicht stimmt. Da gibt es Zeitsprünge, Göttinnen und sogar ein kleines Theaterstück in drei Akten. Was zunächst ziemlich verwirrend und absurd anmutet, wird zum Ende des Buches stimmig. Nicht alle Fragen werden beantwortet, aber dies macht ja auch den Reiz eines Buches aus, sich auch nach dessen Beendigung damit zu beschäftigen.

Ich muss zugeben, dass ich mit völlig anderen Erwartungen an das Buch rangegangen bin. Zu Beginn war ich ziemlich orientierungslos und habe auch kurz mal mit dem Gedanken gespielt das Buch erstmal zur Seite zu legen und mich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Dann hat aber die Neugier gesiegt und ich wollte unbedingt wissen wie die Geschichte weitergeht.

Fazit: Wer einmal ein Buch lesen möchte, bei dem es keinen festen Rahmen gibt, der Parallelwelten und Göttinnen nicht abgeneigt ist oder einfach mal alles weltliche hinter sich lassen möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Stellen sie sich aber auf einen rauhen Seegang ein.

Bewertung vom 29.09.2022
Jayan, Aravind

Teen Couple Have Fun Outdoors


sehr gut

Frischer Wind aus Indien

Das überaus farbenfrohe Buchcover hat mich gleich angesprochen. Dazu noch dieser doch ziemlich lange englische Titel, der ohne Übersetzung für den deutschen Markt übernommen wurde, und mein Interesse war geweckt.
Wer selber schon einmal in Indien gewesen ist, der weiß vielleicht, wie wichtig die Familie dort ist. Alles läuft über die Familie. Über die Eltern, Tanten, Onkel und diverse andere Familienmitglieder. Die Fassade ist stets das Wichtigste. Den Schein wahren vor den Nachbarn. Sich nach oben arbeiten. Die Familie entscheidet somit auch in vielen Fällen, wer mit wem verkuppelt wird. Die Angst vor Schande für die Familie ist enorm.
Doch was passiert wenn sich die Kinder gegen die Vorstellungen ihrer Eltern stellen? Sowohl moralisch als auch perspektivisch?

Dies ist das Leitthema des beißenden Generationenromans „Teen Couple Have Fun Outdoors“ von dem jungen indischen Autor Aravind Jayan.
Tradition versus Moderne. Wie kann ein Land nach außen fortschrittlich sein, wenn das Denken innerhalb der Familien noch immer aus dem letzten Jahrhundert stammt?
Die Konflikte, die sich innerhalb der Familien abspielen sind zwar teilweise überzogen, aber durchaus realistisch dargestellt. Man kann beide Parteien in ihren Beweggründen verstehen. Auf der einen Seite die Eltern, die nur das Beste für ihre Kinder wollen, solange sie es selber für sie in die Wege leiten und auf der anderen Seite die der Kinder, die diesem engen Korsett der Familie und deren Erwartungen um jeden Preis entfliehen wollen.
Daraus entwickeln sich wirklich lustige, aber auch sehr zum Nachdenken anregende Szenen im Buch!

Fazit: Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt bei diesem Buch. In Indien ticken die Uhren wirklich noch ein ganzes Stück anders als in Europa. Einige Sachverhalte sind für Nicht-Inder nicht einfach zu verstehen. Nichtsdestotrotz ist es dem Autor gelungen einen erfrischenden Roman über ein sehr wichtiges Thema zu schreiben. Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.09.2022
Brandner, Michael

Kerl aus Koks


sehr gut

Phantastische Biografie

Neben unzähligen anderen Tätigkeiten ist mir Michael Brandner vor allem als vielseitiger Schauspieler in Erinnerung geblieben.
In dem Buch „Kerl aus Koks“ erfahren wir Einiges von dem Leben Brandners aus der Sicht seines Alter Egos Paul Brenner. Auch wenn vorne im Buch der Hinweis zu lesen ist, demnach alle Figuren im Buch Kunstfiguren seien, die erkennbare Vorbilder in der Realität haben.

Dabei verwischen die Grenzen der Realität und Fantasie. Als Leser weiß man nie genau welche Dinge sich in Wirklichkeit so abgespielt haben und welche nicht. Dies macht aber auch den Reiz des Buches aus. Brandner ist halt Schauspieler und kann sich ohne Probleme in andere Rollen und Situationen hineinversetzen.

Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben und es macht viel Spaß es zu lesen. Einige Szenen sind so skurril und überdreht, dass sie bestimmt genau so passiert sind. Pauls Leben zu verfolgen, vom Kind in der Nachkriegszeit bis zum Erwachsenen, der seine Heimat findet, fesselt den Leser ab Seite eins.
Es sind die Erzählungen aus Bayern und vor allem aus dem Ruhrpott, die so richtig Spaß machen.

Ein echter Hingucker ist das Buchcover. Der blonde Junge mit dem Fußball ist einfach nur süß und fällt sofort ins Auge. Ich konnte leider nicht herausfinden, wer auf dem Foto zu sehen ist!

Fazit: Wer einen guten Roman mit autobiografischen Zügen lesen möchte, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Paul Brenner ist eben ein Kerl aus Koks!

Bewertung vom 19.09.2022
Tschischwitz, Heiko von

Die Welt kippt


gut

Das dunkle Rot auf dem Buchcover zeigt es in aller Deutlichkeit. Hier ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung. Dazu noch der eindeutige Titel.
Es handelt sich hier um einen sehr aktuellen und spannenden Roman, der sich mit der globalen Problematik des Klimawandels beschäftigt.
Das Buch spielt etwa vier Jahre in der Zukunft und spricht fast alle klimatischen Probleme der letzten Jahrzehnte an. Alle Nationen wissen was versäumt wurde und nun stellt sich die Frage, wie die Folgen des Klimawandels noch gestoppt beziehungsweise eingedämmt werden könnten.
Einige Nationen haben dabei ganz eigene Pläne um die Weltgemeinschaft zu retten.

Was mir besonders gut gefallen hat ist die Ausgangsgeschichte. Alle können etwas mit dem Thema anfangen und haben eine Meinung dazu. Der wissenschaftliche Aspekt ist groß und wird gut erklärt. Es macht richtig Spaß diese Ansätze zu lesen und sich diese Theorien vorzustellen.
Die Schauplätze der Geschichte sind auf der ganzen Welt verteilt, was die globale Problematik noch verdeutlicht.
Die Charaktere sind zweckdienlich, aber gehen nicht in die Tiefe. Einen richtigen Helden im klassischen Sinn ist auch nicht auszumachen.
Nichtsdestotrotz macht das Lesen Spaß und sorgt für einige Stunden gute Unterhaltung!

Fazit: „Die Welt kippt“ ist ein spannender, aktueller Klima-Thriller, der gute Unterhaltung bietet. Zum Ende hin verliert das Buch leider ein wenig an Fahrt. Auch die Charakterzeichnung ist ein wenig dünn. Trotz dieser keinen Mankos gebe ich eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.09.2022
vor Schulte, Stefanie

Schlangen im Garten


sehr gut

Obwohl wir durch die heutigen Medien permanent von Krankheit und Tod umgeben sind und so tun als ob dies völlig normal sei, ist der Umgang damit in der eigenen Familie oder im eigenen Freundeskreis immer noch ein Tabuthema.
Dieses Gefühl der Ohnmacht, der Leere, der Schwere, die einen erfasst, wenn ein geliebter Mensch stirbt kann man auch nur nachvollziehen, wenn man es persönlich durchlebt hat. Jeder Mensch und jede Familie wird anders mit solch einer Extremsituation umgehen.
Von so einem Umgang mit persönlicher Trauer handelt dieses Buch.

Die Autorin Stefanie vor Schulte erzählt in ihrem Buch „Schlangen im Garten“ von den Auswirkungen der Trauer auf die verbliebenen Familienmitglieder nach den Tod eines Elternteils.

Das Ergebnis ist ein außergewöhnliches, fast schon märchenhaftes Buch geworden, welches den Leser zugleich fesselt, aber auch mit vielen Fragezeichen zurücklässt.
Auf der einen Seite gibt es Szenen, die so skurril sind, dass man einfach nur laut loslachen muss.
Dem Gegenüber stehen Abschnitte, die einfach nur sehr traurig sind und einen fast mit Tränen in den Augen zurücklassen.

Beim Lesen des Buches entstehen Bilder im Kopf, die manchmal nur sehr schwer zu deuten
sind. Manchmal hat mich der Text ganz schön der Bahn gehauen und ich konnte ihm nicht mehr folgen. Eigentlich mag ich solche Situationen nicht, aber in diesem Fall werde ich das Buch mit ein wenig Abstand noch einmal lesen. Ich werde bestimmt etwas Neues aus dem Text ziehen. Da bin ich mir sicher!

Fazit: Wer mal abseits des Mainstreams Lust und Zeit auf ein tolles Buch mit ernstem Thema hat, dem kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Dieses Buch muss man sich erarbeiten. Das Ergebnis lohnt sich!