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Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 559 Bewertungen
Bewertung vom 14.06.2022
Heartstopper Volume 1 (deutsche Hardcover-Ausgabe) / Heartstopper Bd.1
Oseman, Alice

Heartstopper Volume 1 (deutsche Hardcover-Ausgabe) / Heartstopper Bd.1


ausgezeichnet

Dauergrinsen!

Dass Charlie schwul ist, weiß die ganze Schule. Dagegen ist Nick, der Star der Rugbymannschaft, so straight wie eine Goalline. Glaubt Charlie. Aber dann entwickelt sich eine intensive Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Jungen. Charlie weiß sofort, dass er in Nick verknallt ist. Nick braucht ein bisschen länger, bis ihm klar wird, dass er Jungen genauso heiß findet wie Mädchen – besonders Charlie.

Ich bin durch Zufall über diese Graphic-Novel von Alice Oseman gestolpert und schon alleine durch das süße Cover wollte ich sie sofort lesen. Gedacht, getan und innerhalb von gefühlten Minuten (in Wirklichkeit natürlich länger), war ich durch Volume 1 von „Heartstopper“ durch. Ich glaube, ich hab durchweg wie doof gegrinst.
Die Geschichte von Charlie und Nick ist einfach so süß und schickt auch dem Leser Schmetterlinge in den Bauch.
Ich liebe es, wie unterschiedlich die Zwei sind und wie schnell sie sich doch anfreunden. Ich liebe ihre Art sich anzunähern und kennen zu lernen. Und ich liebe es, wie Charlie sich nach und nach in Nick verknallt und sich auch in Nick etwas ändert, ohne dass er versteht, was grad passiert.
Alice Oseman geht richtig toll an dieses Thema heran und hat damit wirklich tolle Figuren geschaffen. Auch ihre Art zu zeichnen ist einfach nur klasse!
Ich liebe liebe liebe es!!

Bewertung vom 14.06.2022
Schallplattensommer
Bronsky, Alina

Schallplattensommer


gut

Gewöhnungsbedürftig

Als einziges Mädchen im Umkreis von 13 Kilometern ist Maserati Aufmerksamkeit gewohnt. Dabei will sie nur eines: Den Feriengästen selbstgemachte Limonade ihrer Oma servieren und die Tage bis zur Volljährigkeit zählen. Mit der Liebe will sie nichts zu tun haben – und schon gar nichts mit den Annäherungsversuchen der Söhne der reichen Familie, die gerade die Villa im Dorf gekauft hat.
Doch dann stellen Caspar und Theo verbotene Fragen: Warum hat Maserati kein Smartphone? Wovor hat sie solche Angst? Und wie kann es sein, dass ihr Gesicht das Cover einer alten Schallplatte ziert? Plötzlich steckt Maserati bis zum Hals in Geheimnissen zweier Familien und im eigenen Gefühlschaos.

„Schallplattensommer“ von Alina Bronsky macht schon durch das Cover neugierig. Der Klappentext hat mich dann zusätzlich angesprochen, denn ich finde er verspricht nicht nur eine schöne Sommergeschichte, sondern auch eine spannende Geschichte dahinter.
An sich hält der Klappentext auch was er verspricht aber ich bin dennoch zwiegespalten, denn die Geschichte und der Schreibstil sind doch etwas gewöhnungsbedürftig.
Wir begleiten vor allem Maserati in diesem Buch. Ab und zu auch mal die anderen Figuren.
Sie lebt in einem kleinen Dorf und führt dort mit ihrer Oma ein Café. Sie hat die Schule abgebrochen und macht eigentlich nichts anderes mehr außer zu arbeiten und nach ihrer Oma zu sehen, die geistig nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Dann zieht eine neue Familie ins Dorf und mit ihr zwei Jungs in ihrem Alter und die bringen sie ganz schön durcheinander.
Der Schreibstil ist recht eigen. Wenig blumig, wenig Umschreibungen und alles ein bisschen hart. Ich hatte manchmal das Gefühl, als würde ich über eine heiße Asphaltstraße laufen. Es wird grade so viel beschrieben, dass man sich die Orte und die Figuren vorstellen kann aber mehr auch nicht. Grade zu den Figuren habe ich dadurch keine Bindung aufbauen können und ein Bild konnte ich mir auch nur schwer machen.
Jeder hat irgendwie ein Geheimnis bzw. eine schwere Vergangenheit. Klar, ist im echten Leben auch so aber hier war es irgendwie komisch. Vor allem, weil alles so ein bisschen zusammenhängt. Maseratis Familiengeschichte und der Hintergrund der neuen Familie und alles wird irgendwann einfach so nebenbei mal erklärt und dann nicht weiter beachtet. Da habe ich mich manchmal gefragt, was das soll und worum es hier eigentlich geht.
Trotzdem zieht die Geschichte den Leser mit und grade, weil es nur knapp 200 Seiten sind, liest man weiter und will wissen, wie es endet.
Ich denke, dass dies ein Buch ist, welches die Leser spaltet aber trotzdem würde ich es dem ein oder anderen empfehlen. Das Buch ist auf keinen Fall schlecht. Es ist eben einfach gewöhnungsbedürftig und nicht für jeden was.

Bewertung vom 11.06.2022
Für immer und noch ein bisschen länger
Leciejewski, Barbara

Für immer und noch ein bisschen länger


ausgezeichnet

Wundervolle Geschichte

Vor sechs Jahren zerbrach Annas Welt in tausend Stücke: Ihr Verlobter Jeremias starb bei einem Verkehrsunfall. Dabei wollte Anna mit ihm den Rest ihres Lebens verbringen. Seitdem lebt sie allein, unterhält sich in Gedanken mit ihrem toten Verlobten und möchte sich nur noch in ihrem Schmerz auflösen. Bis sie umziehen muss und Gunilla kennenlernt, in deren Wohngemeinschaft ein Zimmer frei ist. Die alte Dame hat seit Jahren ihre Wohnung nicht verlassen, und auch ihre Mitbewohner haben sich von der Welt zurückgezogen: Die stille Rose häkelt den ganzen Tag, und Kurt-Georg kümmert sich um alles, nur nicht um sein gebrochenes Herz. Anna beschließt, sie alle ins Leben zurückzuholen. Auch wenn sie dafür ihre eigene Trauer loslassen muss – und ihr Herz einem neuen Menschen öffnen.

„Für immer und noch ein bisschen länger“ ist der neue berührende Roman von Barbara Leciejewski.
Hauptsächlich wird die Geschichte aus der Sicht von Anna erzählt. Sie ist Anfang 30 und hat vor sechs Jahren ihren Verlobten Jeremias bei einem Unfall verloren. Seit dem lebt sie zurückgezogen in ihrer Altbauwohnung in München und geht nur noch zum Einkaufen oder für ihre Arbeit als Pianistin aus dem Haus. Ihre Freundschaften sind abgekühlt und zu ihrem Vater und ihren Halbgeschwistern hatte sie nie eine innige Beziehung.
Doch dann wird ihr die Wohnung gekündigt und sie zieht zwangsläufig in eine ziemlich kauzige Wohngemeinschaft.
Mit ihr leben Dort Gunilla, die ehemalige Opernsängerin die seit Jahren das Haus nicht mehr verlassen hat und ihr erwachsener vermutlich autistischer Sohn. Dazu noch die stille Rose, die nicht redet aber umso mehr häkelt und Kurt-Georg der sich um alles rührend kümmert, nur nicht um sich selbst. Nebenan wohnt noch der blinde, gutaussehende Anders mit seinem dreibeinigen Hund.
Für Anna soll dieses Zimmer nur ein Zwischenstopp sein, doch Anna kann nicht anders als diese Menschen in ihr Herz zu schließen und ihnen ins Leben zurückzuhelfen und ohne es zu merken damit auch sich selbst.
Zusammen mit Anna lernt der Leser nach und nach die Mitbewohner und ihre Eigenarten kennen. In einzelnen Kapiteln dürfen wir auch mal die Sicht der anderen erleben, was es noch bewegender macht.
Die Autorin konzentriert sich vor allem auf die Figuren und weniger auf das Drumherum und erschafft so eine gefühlvolle Geschichte mit einer unglaublichen Charakterentwicklung bei allen Hauptfiguren.
Keine Geschichte, egal ob von Gunilla, Rose, Kurt-Georg oder Anna ist so wie sie auf den ersten Blick scheint und die Veränderungen die in dieser Wohngemeinschaft vor sich gehen, haben mich wirklich mitgenommen und bewegt. Ich hatte das Gefühl als würde ich mit Anna und den anderen zusammen am Esstisch sitzen oder im Salon, während Anna am Flügel spielt und Gunilla singt. Oder ich habe mit Rose gehäkelt oder mit Kurt-Georg gekocht.
Die Autorin nimmt den Leser mit und sorgt dafür, dass sich alle Figuren ins Herz stehlen und man sie nicht mehr loslassen möchte.
Eine wirklich einzigartige, berührende Geschichte!

Bewertung vom 05.06.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


ausgezeichnet

Der gute alte englische Krimi ist zurück!

Die siebenundsiebzigjährige Judith Potts lebt allein in einem verfallenen Herrenhaus im idyllischen Marlow und arbeitet als Kreuzworträtsel-Autorin für eine Zeitung. Sie genießt ihren beschaulichen, selbstbestimmten Alltag mit gelegentlichem Nacktschwimmen in der Themse und dem ein oder anderen Whisky. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie Zeugin eines Mordes auf dem Nachbargrundstück wird. Weil es weit und breit von der Leiche keine Spur gibt und die ansässige Polizei den Fall nicht ernst nimmt, beginnt Judith, auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei lernt sie die Hundesitterin Suzie und die neurotische Pfarrersfrau Becks kennen, die ihr fortan als »Marlow Murder Club« bei den Ermittlungen helfen. Als es zu einem weiteren Mord kommt, erscheint der Fall immer rätselhafter.

Ich gestehe, ich habe zu diesem Buch aufgrund des Titels gegriffen. Ich heiße Pott mit Nachnamen und fand das irgendwie witzig. Der Klappentext hat mich dann aber zum Lesen verleitet.
Robert Thorogood erzählt in „Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar“ eine etwas skurrile und trotzdem spannende Kriminalgeschichte im alten Stil. Hier gibt es keine reißerischen Verfolgungsjagden, splattermäßige Blutszenen oder extreme Psychopathen.
Hier gibt es nur drei äußert nette Damen, die mit etwas ungewöhnlichen Methoden schnell auf der richtigen Spur sind.
Allen voran Judith Potts, die mitanhört wie ihr Nachbar erschossen wird und dann auch noch seine Leiche findet. Sie wird von Neugier gepackt und stürzt sich sofort in die Ermittlungen. Dabei lernt sie die Hundesitterin Suzie und die Pfarrersfrau Becks kennen. Alle drei ziemlich unterschiedliche Persönlichkeiten und alle herrlich skurril.
Judith Potts ist die Chaotin mit dem Talent Rätsel zu erkennen und logisch zu lösen. Becks ist die Ordnungsfanatikerin, die alle Menschen um den Finger wickeln kann und Suzie ist die mutige Draufgängerin mit Hund.
Der Fall ist wirklich verzwickt und bietet mehr als nur eine Wirrung, die es zu entwirren gilt. Natürlich ermittelt auch die Polizei in er Sache und gut fand ich, dass die drei Frauen nie ein Geheimnis um ihre Nachforschungen gemacht haben, sondern offen versucht haben zu helfen.
Ich habe mit Spannung die Abenteuer der Drei verfolgt und viel mitgerätselt, um den Täter zu fangen. Oft musste ich schmunzeln und hatte eine große Freude an dem ungleichen Trio.
Ich muss sagen, dem Autor ist ein toller Krimi nach alter englischer Art gelungen, mit richtig tollen Charakteren! Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 05.06.2022
Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2
Völler, Eva

Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2


ausgezeichnet

Leben an der Grenze

1964: Als Helene das Angebot erhält, an die Schule in Kirchdorf zurückzukehren, geht sie nur zögernd darauf ein, denn sie befürchtet, dass ihre Gefühle für den Landarzt Tobias ihr Leben erneut durcheinanderwirbeln könnten. Doch nicht nur diesem Problem muss sie sich stellen. An der Schule warten ungeahnte Herausforderungen auf Helene, die ihren ganzen Einsatz erfordern. Ihre zwölfjährige Tochter Marie zeigt sich zunehmend dickköpfig, und ihre Freundin Isabella hat eine Beziehung zu einem schwarzen GI, den die Dorfbewohner mit Argwohn betrachten. Die nahe Zonengrenze sorgt für zusätzlichen Zündstoff in dem kleinen Ort. Und dann wird Helene völlig unerwartet von den Schrecken aus ihrer Vergangenheit eingeholt. Plötzlich scheint alles auf dem Spiel zu stehen, was sie liebt.

„Die Dorfschullehrerin - Was das Schicksal will“ von Eva Völler ist der zweite Band der Reihe um die Lehrerin Helene.
Die Bände können unabhängig voneinander gelesen werden, sollten sie meiner Meinung nach aber nicht, da sie aufeinander aufbauen.
Band zwei steigt ein paar Jahre nach dem ersten ein. Wir begleiten Helene in Frankfurt. Sie und Tobias haben sich aus verschiedenen Gründen getrennt und gut geht’s keinem von beiden damit. Helene bekommt die Stelle als Rektorin in Kirchdorf angeboten und weiß, dass sie aus Karrieregründen einfach nicht ablehnen darf. Sie zieht mit ihrer Tochter Marie wieder in das kleine Dörfchen und stürzt sich in die Arbeit und den Alltag.
Band zwei ist nicht ganz so actionreich und dramatisch wie der erste. Aber dieses Buch ist nicht weniger packend oder gefühlvoll. Es ist eher ein bisschen gesetzter.
Wir erleben Helene, wie sie ihren Weg als Rektorin finden muss und dabei versucht Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen. Wir erleben Marie, die eigentlich nur ihre Mutter für sich haben will und ihre schrecklichen Erlebnisse noch nicht richtig hinter sich lassen kann. Wir erleben Tobias, der um seine Beziehung mit Helene kämpfen will, auch wenn Helene wegen Marie davor zurückschreckt. Wir erleben Isabella, die es mit einem neuen Rassismus zu tun bekommt. Und wir erleben Christa, die Frau von Helenes Vater, die es mit verschiedenen Hürden in ihrem neuen Leben im Westen zu tun hat.
Die Autorin konzentriert sich dieses Mal sehr auf den Alltag, der sich nun nach der Flucht aus der DDR neu finden muss. Es geht um die Rolle der Frau und Mutter, um bestehenden und sich neu entwickelnden Rassismus, um Trauer, Verlust, ums Weitermachen und ums Kämpfen aber auch um Familie und Liebe.
Ich bin wieder begeistert, wie gut die Autorin recherchiert hat und wie sie die Geschichte trotzdem spannend und nicht belehrend erzählt. Ich konnte von Anfang bis Ende mitfiebern und wollte nicht mehr aufhören zu lesen.
Eine tolle Fortsetzung und ich hoffe sehr, dass noch eine weitere kommt!

Bewertung vom 28.05.2022
Roxy
Shusterman, Neal;Shusterman, Jarrod

Roxy


ausgezeichnet

Ungewöhnlich gut

Als Isaac der überirdisch schönen Roxy begegnet, zieht sie ihn sofort in ihren Bann. Er fühlt sich lebendig wie nie, alles ist leicht und nichts scheint unmöglich. Isaac ahnt nicht, dass Roxy kein normales Mädchen ist, sondern eine Droge, hergestellt in einem Labor, um die Menschen von ihrem Schmerz zu befreien. Und Millionen Menschen lieben sie dafür. Doch das ist Roxy nicht genug. Sie will beweisen, wie tödlich sie ist.

Die Beschreibung des neuen Fantasy-Thrillers „Roxy“ von Neal und Jarrod Shusterman hat mich direkt neugierig gemacht. Das Cover ist auch sehr gut gelungen.
In dieser Geschichte erleben wir das Wesen der Drogen. Sie bewegen sich wie Menschen, sie denken und fühlen aber sie haben meist nur das Ziel ihren Konsumenten mit in den VIP Bereich zu nehmen und bis zum Ende bei ihnen zu sein.
Vorranging geht es um Isaac und seine Schwester. Er wird aufgrund einer Fußverletzung Schmerzmittelabhängig und sie aufgrund ihrer Konzentrationsstörung abhängig von Amphetaminen.
Die Mittel haben alle Namen. Roxy ist Oxycontin, Adderall ist Addison, Al ist Alkohol usw. Sie haben ihren eigenen Charakter und jeder seine eigene Vorgehensweise.
Das Autorenduo führt uns auf eine Reise zur Medikamentenabhängigkeit, bis hin zum bitteren Ende. Die Seiten werden vielfältig gezeigt. Von Betroffenen, Angehörigen, allem drum herum und eben auch die Seite der Medis.
Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich komplett auf alles einlassen konnte. Ist es doch schon sehr außergewöhnlich. Aber als ich erst einmal in der Geschichte war, hat es mich nicht mehr losgelassen. Auch das Buch „Roxy“ macht ein wenig süchtig und man will dabei bleiben bis zum Ende.
Geniale Idee, genial umgesetzt. Einfach ungewöhnlich gut!

Bewertung vom 24.05.2022
Die sechs Kraniche Bd.1
Lim, Elizabeth

Die sechs Kraniche Bd.1


ausgezeichnet

Wundervoll! Ein Märchen für Erwachsene!

„Die sechs Kraniche“ von Elizabeth Lim hat mich vor allem durch das Cover neugierig gemacht. Durch den Klappentext war ich mir nicht ganz sicher, ob es das Richtige für mich ist, weil ich eigentlich eher ein Fan von Urban-Fantasy bin. Aber was bin ich froh, dass ich dieser Geschichte eine Chance gegeben habe.
Der Schreibstil ist märchenhaft. Viele fantasievolle Beschreibungen und eine Welt, die wirklich toll beschrieben ist. Egal ob Kleidung, Essen oder Menschen, alles wird mit liebevollen Details beschrieben. Für meinen Geschmack hat die Autorin eine gute Balance zwischen zu viel und zu wenig geschafft. Aber ich glaube, man muss das mögen und sich drauf einlassen können.
Das Buch erinnert an das Märchen von den sechs Schwänen, denn auch Shiori und ihre sechs Brüder werden von der bösen Stiefmutter verflucht. Aber nach wenigen Ähnlichkeiten geht die Geschichte ihren eigenen Weg.
Shioris Brüder werden in Kraniche verwandelt, während sie selbst eine Walnussschale auf den Kopf gezaubert bekommt und nicht sprechen darf. Denn bei jedem gesprochenen Wort muss einer ihrer Brüder sterben. Sie landet an einem Ort, der weit abgeschieden vom Palast ihres Vaters liegt und wo niemand sie erkennt. Shiori, die eigentlich eher die verwöhnte und etwas faule Prinzessin ist, muss plötzlich hart arbeiten und lernen wie man kämpft.
Sie macht eine richtig starke Charakterentwicklung durch und hier ist meine Lieblingsabweichung von den typischen Märchen. Sie braucht keinen Prinzen, der sie rettet. Sie rettet sich selbst.
Begleitet wird sie von Kiki, ihrem Papiervögelchen, welches sie selbst mit Magie zum Leben erweckt hat und einem Drachen, der sie einst rettete und mit dem sie nun verbunden ist. Dazu gibt es noch den Prinzen Takkan, viele Menschen, die ihr nicht wirklich wohlgesonnen sind (sie könnte ja ein Dämon sein) aber auch viele Figuren, die mir einfach gut gefallen haben.
Der Autorin ist ein asiatisch angehauchtes Märchen für Erwachsene gelungen, was mich richtig schnell in seinen Bann gezogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat.
Einfach zauberhaft oder viel besser noch: einfach märchenhaft!

Bewertung vom 24.05.2022
Ancora
Hadler, Colin

Ancora


ausgezeichnet

Mystisch und spannend

„Ancora – Die Zeit ist gegen dich“ von Colin Hadler hat mich mit seinem Cover und dem Klappentext vom Lesen überzeugt und ich wurde nicht enttäuscht.
Wir begleiten Romy, ihren besten Freund Jannis und ihren festen Freund Aurel nach Ancora. Ein abgeschiedenes, Selbstversorger-Dorf mitten im Nirgendwo. Jannis ist ein Abenteurer, der die Erfahrung sucht, Romy will an ihren Gedichten weiterarbeiten und gleichzeitig versuchen, die kriselnde Beziehung zu Aurel zu kitten.
Doch kaum sind sie in Ancora angekommen, passieren merkwürdige Dinge und auch die Menschen sind irgendwie anders drauf.
Auch Romy merkt, dass sie tiefer mit diesem Ort verbunden ist, als sie je geglaubt hätte und begibt sich auf eine gefährliche Suche.
Romy ist eine sehr sympathische Hauptfigur. Ich bin froh, dass wir nur sie begleiten, denn wechselnde Hauptfiguren hätten die Atmosphäre gestört. Sie ist neugierig und mutig aber keine Superwoman, die in allem ein Überflieger ist.
Die Ereignisse in die sie hineinstolpert und die Dinge, die sie herausfindet, sind wirklich mystisch und verworren. Viele falsche Fährten und unglaubliche Wendungen machen diese Geschichte zu einem richtig guten Mystery-Thriller im Jugendbereich.
Ich würde gerne noch mehr über die Handlung verraten aber möchte nicht spoilern, denn man muss das einfach selbst lesen und sich seine eigene Meinung bilden.
Mich hat die Geschichte um Ancora und Romy wirklich gepackt und immer wieder überrascht. Das Ende war nicht ganz so stark wie der Rest des Buchs aber das war für mich in Ordnung. Ich bin trotzdem begeistert von dieser Geschichte. Gerne mehr davon!

Bewertung vom 15.05.2022
Ein Leben für die Freiheit der Frauen / Die Hafenärztin Bd.1
Engel, Henrike

Ein Leben für die Freiheit der Frauen / Die Hafenärztin Bd.1


ausgezeichnet

Richtig spannend!

Hamburger Hafen, 1910: Anne Fitzpatrick ist voller Hoffnung. Als eine der ersten Ärztinnen Deutschlands hat sie gerade ein Frauenhaus eröffnet. Ihre Mission ist es, Frauen zu helfen, denen Leid zugefügt wurde. Als die couragierte Pastorentochter Helene bei ihr auftaucht und mitarbeiten will, unterstützt Anne die junge Frau in ihrem Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun.
Da werden neben dem Frauenhaus im Hafenbecken zwei Leichen entdeckt. Anne ist erschüttert. Die Opfer hatten Kontakt zur neuen Frauenbewegung, so wie Anne selbst auch. Die Polizei spielt den Vorfall jedoch als Mord im Milieu herunter. Aber warum ermittelt der wortkarge Kommissar Berthold Rheydt trotzdem weiter? Zusammen mit Helene sucht Anne nach Antworten und gerät dabei in immer größere Gefahr.

„Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen“ ist der erste Band der Hafenärztin-Reihe von Henrike Engel.
Wir begleiten die junge Anne Fitzpatrick, wie sie von London zurück nach Hamburg flieht. Ihre Vergangenheit ist unklar und sie ist eine Meisterin, diese zu verbergen. Sie arbeitet im Verein „Frauenwohl“ und baut mit dem Geld ihres Vaters am Hamburger Hafen ein weiteres Frauenhaus auf und kämpft für die Rechte der Frauen. Doch ihre Vergangenheit verfolgt sie und als plötzlich mehrere Frauen ermordet werden, scheint sie auch in ihrem neuen Leben nicht mehr sicher zu sein.
Anne ist ein unglaublich starker Charakter. Sie hat extrem ausgeprägte Prinzipien und diese vertritt sie vehement. Dabei ist sie aber nicht penetrant, sondern eher aufgeklärt und oft auch charmant. Sie ist mutig und stur. Gut hat mir gefallen, dass wir sie nicht nur so erleben dürfen, sondern auch angreifbar, verletzt und schwach. Dadurch ist sie kein Übermensch und bekommt noch mehr Tiefe.
Die Ermittlungen zum Hafenmörder werden von Kommissar Rheydt geleitet. Er wird von dem Tod seiner Frau und seines Kindes verfolgt und leidet im Innersten durchweg. Er ist ein aufgeschlossener, moderner Ermittler und beißt sich an dem Fall fest. Nach Außen die harte Schale aber nach innen ein sensibler Kern. Mir hat sein Charakter richtig gut gefallen. Ich hätte gerne noch mehr über ihn erfahren und hoffe, dass dies im zweiten Band geschieht.
Helene ist typisch reiches, naives Mädchen. Aber sie will mehr und hat den Ehrgeiz sich zu verändern, auch wenn das Entbehrungen für sie bedeutet. Sie macht auf jeden Fall die größte Charakterentwicklung durch, was mir gut gefallen hat.
Aber neben den tollen Figuren beschreibt die Autorin Hamburg in der damaligen Zeit einfach genial. Nicht nur die Beschreibungen der Stadt an sich, sondern auch die der Menschen die dort gelebt haben und die Probleme die gesellschaftlich und politisch damals aktuell waren, gibt sie unglaublich gut wieder. Es ist nie langweilig geworden und ich wollte einfach immer mehr erfahren.
Der Autorin ist eine perfekte Mischung aus historischem Roman und Krimi gelungen und mich konnte sie dadurch 100% fesseln und begeistern. Von mir aus, hätte die Geschichte ruhig noch etwas länger sein können, denn grade zu Anne sind noch einige Geheimnisse ungelüftet geblieben. Aber dadurch freue ich mich umso mehr auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 09.05.2022
Free like the Wind / Kanada Bd.2
Mohn, Kira

Free like the Wind / Kanada Bd.2


gut

Nette Fortsetzung

Rae ist ein typisches Großstadtkind. Sie genießt die Anonymität, die Schnelligkeit, die Abwechslung der Stadt. Nirgends kann man sich selbst besser vergessen. Wenn man ihr vor einem Jahr gesagt hätte, dass sie sich, nur mit einem Rucksack bewaffnet, auf eine monatelange Wanderung durch die Wildnis von Kanada aufmachen würde, hätte sie gelacht. Aber genau das tut sie jetzt. Weil sie so nicht weitermachen kann. Weil sie lernen muss, allein zu sein. Weil sie sich endlich von ihrem Schmerz befreien will. Nur ist sie auf ihrer Wanderung nicht ganz so allein wie ursprünglich geplant, denn gegen ihren Willen schließt sich ihr Cayden an. Ausgerechnet Cayden. Er ist ein Aufreißer, nimmt nichts ernst und geht ihr gehörig auf die Nerven – bis er sie hinter seine Maske blicken lässt.

„Free like the wind“ von Kira Mohn ist die Fortsetzung von “WIld like a river“.
Wir begleiten dieses Mal Rae, die wir als Freundin von Haven aus dem ersten Band kennen.
Die Teile müssen nicht in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, da die Geschichten in sich abgeschlossen sind.
Die Kapitel werden mal aus der Sicht von Rae und mal aus der von Cayden erzählt.
Wir haben hier Hauptfiguren, die ein wenig klischeehaft sind. Beide haben Geheimnisse, die sie belasten, über die sie aber nicht mal nachdenken wollen und bei beiden löst es sich erst zum Ende hin auf. Dazu ist Cayden der klassische Badboy, der alle Frauen sofort erst beglücken und dann unglücklich machen kann. Außer natürlich Rae, die mit ihren blauen Haaren, ganz anders ist und nicht sofort auf ihn hereinfällt.
Das mag nicht jedermanns Ding sein, mich hat es nicht unbedingt gestört.
Die Geschichte fällt die meiste Zeit eher unter die Cozy-Rubrik. Es geht um viele Alltäglichkeiten, wie z.B. Kaffeetrinken, Filme gucken usw. Das war manchmal ein bisschen viel. Vor allem aber, weil ich auf die Wanderung gewartet habe, die leider erst in der Hälfte des Buchs startet und nicht ganz so lang ist, wie ich dachte.
Die Geheimnisse der Zwei lösen sich gegen Ende auf, was mir fast schon zu schnell und zu einfach ging. Beide bräuchten eine Therapie, was aber nicht zur Sprache kommt. Muss nicht, wäre aber irgendwie cool gewesen.
Grade Caydens Geheimnis ist ziemlich dramatisch und beide Geheimnisse zusammen, hätten wirklich schon die ganze Geschichte füllen können. Das wäre auch super gewesen. So hatte man hier aber eine nette Wohlfühlgeschichte, die man gut lesen konnte, die mir aber ohne erneutes nachschlagen nicht wirklich lange im Gedächtnis blieb.
Schade, denn an sich war es eine schöne Idee und eine nette Umsetzung.
Ich denke, Fans von Kira Mohn und solche von Cozy-Romance werden hier dennoch ihre Freude haben. Mein Fall war es leider nicht ganz.