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Habbo
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Hamburg

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Insgesamt 505 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2024
Mick, Saunter

Im Angesicht der Angst


sehr gut

Eine verzwickte Geschichte, die Ermittler wie Leser herausfordert. Sehr viele Themen - auch sehr kritischer Art - werden angeschnitten und verknüpft, wie multiresistente Keime, steigender Antisemitismus, die deutsche Vergangenheit, Gräueltaten während des zweiten Weltkrieges und die Unbekanntheit darüber, was in den KZs geschah, unbewältigte Traumata, Verrat und plötzliche Vaterschaft ... Der Selbstmord durch Verbrennen einer jungen Frau schreckt die Ermittler auf. Bereits aus Sicht dieser Frau weiß man, dass das alles nicht so abgelaufen ist, wie es geplant war. Sie wurde verraten. Noch während er Ermittlungen wird ein weiterer Toter aufgefunden, der brutal bis zu Unkenntlichkeit erschlagen und entmannt wurde. Und dann noch das Auftauchen mehrerer Personen, die an einem antibiotikaresistentem Typhuskeim erkrankt sind - der Beginn einer Epidemie? Bei dem Versuch, den Fällen auf den Grund zu gehen und diese womöglich miteinander zu verknüpfen, geraten Ermittler wie Leser häufig ins Abseits, folgen falschen Spuren, verrennen sich. Bis zum Finale in letzter Minute. Ein spannender Irrgarten.

Bewertung vom 02.05.2024
Janz, Tanja

Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording


sehr gut

Ein humorvoller Krimi wird versprochen – und das trifft zu. Auch wenn der Titel nicht ganz nachvollziehbar ist, ist die Geschichte in sich stimmig. Ruhig erzählt, die Schrullen der Ortsbewohner einbeziehend, wird der Mord an einem Fernsehstar, der zwar von allen angehimmelt und bewundert wird, aber so gar nicht bewundernswert war, aufgeklärt. Emsig wirkt der Vater des Polizisten Fred mit, der gerade vor Ort in Urlaub weilt und ehemaliger Kommissar in Gelsenkirchen war – so gar nicht mit dem ansonsten so beschaulichen St. Peter Ording vergleichbar. Und auch die Schwester, Lehrerein an der örtlichen Schule, mischt sich ein. Gemeinsam irrt man von einem Verdächtigen zur nächsten Verdächtigen und zurück. Letztlich gelingt mit vereinten Kräften die Auflösung, nicht ganz ohne die beabsichtigte oder unbeabsichtigte Mithilfe von Täterseite. Aus verschiedenen Perspektiven erzählt bleibt die Spannung erhalten. Ein gemütlicher Wochenendkrimi. Da möchte man die Vorgänger doch noch nachträglich lesen und sieht dem nächsten Band entspannt entgegen

Bewertung vom 29.04.2024
Cors, Benjamin

Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Da ist nicht nur der Täter äußerst gestört, irgendwie trifft das auch auf alle Ermittler der neuen Einheit zu. Ein gestörter Mensch, der in die Leben anderer tritt, diese übernimmt und sie ermordet. Krähen vollenden sein Werk. Das neue Ermittler-Team steht vor dem Rätsel, ob diese Toten mit den Fällen überfallener Frauen zusammenhängt. Ein sehr dichter Krimi, in dem nicht nur der sehr gestörte Täter seine Plattform findet, sondern sich auch Abgründe im Ermittlerteam auftuen. Atmosphärisch dicht, sehr lesefreundlicher Erzählstil, eine gute Grundkonzeption der Geschichte, eine überraschend-überzeugende Auflösung. Einfach gut.

Bewertung vom 28.04.2024
Saunter, Mick

Geduldige Rache (Ein Loreena-MacLaughlan-Thriller)


sehr gut

Hat er nun einen Mord begangen oder war es nur der Drogenrausch? Ethan, der nach einem abenteuerlichen Drogenexperiment mit seinen Freunden fest daran glaubt, seine heimliche Liebe ermordet zu haben - zu intensiv sind die Bilder in seinem Kopf - zeigt sich selbst an. Da es weder Leiche noch irgendwelche Spuren zu den Ereignissen gibt, die er schildert, glaubt ihm keiner und der Fall wird als solcher gar nicht erst aufgenommen. Sieben lange Jahre quält ihn die vermeintliche Schuld und er versinkt in tiefe Depressionen, aus die ihn auch seine Eltern und seine Therapeuten nicht herausholen können. Erst als er halbwegs wieder am Leben teilnimmt, wird er beschuldigt, in Norwegen einen Mord begangen zu haben. Unabhängig davon, dass der noch nie in Norwegen war und Eltern wie Psychologen bestätigen, dass er zu dem Zeitpunkt des Mordes gar nicht in der Lage gewesen wäre, überhaupt ein Bein vor die Tür zu setzen, belegen Videoaufnahmen und DNA, dass er vor Ort war. Er soll ausgeliefert werden. Während dieser Ereignisse geschehen mehrere vermeintliche Selbstmorde, Unfälle und Morde. Und dahinter entwickelt sich eine ganz unglaubliche Geschichte voller Tragik, Hass, Irrsinn, Verschwörungen, Verrat und Missbrauch. In vielen Wendungen und Retrospektiven erzählt, mit vielen Zeitsprüngen, um vorangegangene Ereignisse beleuchten zu können, wird ein jahrzehntelanger Racheakt aufgrund geschehenen Unrechts und dessen Vertuschung erzählt, bis zum fulminanten Ende. Vielleicht ist die Geschichte etwas zu ausführlich erzählt, vielleicht ist der lange Zeitraum nicht hinreichend begründet. Vielleicht ist das Ende ein wenig zu sehr in die Länge gezogen. Das mag Ansichtssache sein. Das Versprechen eines Psychothrillers voller Twists und Wendungen wird erfüllt.

Bewertung vom 27.04.2024
Jensen, Robin D.

Die Toten vor der Tür


sehr gut

Das ist schon krass. Da stolpert der Journalist Steffen, der sich selbst als seriös und den Tatsachen verpflichtet betrachtet, über eine Leiche, direkt vor seiner Wohnungstür. Eine? Dabei bleibt es nicht. Sehr schnell erfährt man aus Sicht des Täters, die immer wieder eingeblendet wird, dass der sich eine sensationslüsterne Berichterstattung wünscht - womit er ganz konform geht mit der Meinung des Chefs von Steffen. Der findet dessen Berichterstattung langweilig, fade, und befiehlt ihm reißerische, drastischere Beiträge zu schreiben, besonders jetzt, mit den Leichen direkt vor seiner Tür, die auch noch direkt Nachbarinnen gewesen sind, was Steffen zunächst ins Visier der Ermittler bringt. Später mutiert er zum "Ermittlungspartner", zusammen mit drei Frauen, die ihn allesamt anschmachten, aber auch ins Visier des Täters geraten. Die Suche nach den Hintergründen, den Motiven und dem Täter selbst wird aus wechselnden Perspektiven der Protagonisten in erfreulich knapp gehaltenen Kapiteln erzählt, in ruhigem Erzählstil, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Die Akteure kommen sehr psycho (Täter), verpeilt (Journalist), liebenswert-spinnert (die Frauen) herüber. Ein bisschen Augenzwinkern, ein bisschen Cosy Crime - auf eine positive Art.

Bewertung vom 26.04.2024
Koppelstätter, Lenz

Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1


sehr gut

Eine reizvolle Umgebung - rund um den Gardasee - ist Schauplatz einer merkwürdig anmutenden Geschichte, in die Polizeireporterin Gianna Pitti des lokalen Messaggero di Riva hineingerät. Ein Toter, mit dem Gianna verbandelt war, wie sie mit Entsetzen feststellen muss, der aus dem Wasser des Sees gezogen wird, eröffnet diesen Reigen um Investigativ-Journalismus, Geheimbünde und Verrat. Verstrickt darin offenbar auch der vor gut einem Jahr verschwundene Vater von Gianna, ebenfalls Investigativ-Journalist und in Recherchen in Sachen Geheimbünde offenbar tief verstrickt. War er Opfer eben dieser Geheimbünde, in die offenbar alle aus Giannas Umfeld involviert sind? Wem kann man noch trauen? Niemandem, wie sich herausstellt. Giannas, Recherche, gemeinsam mit der Chefredakteurin des Lokalblattes und Onkel Francesco, der zunehmend demente Züge aufweist, ist in ruhigem Erzählton, dennoch spannend und glaubwürdig vermittelt. Geheimbünde und Italien, das passt zusammen. Gianna kommt authentisch herüber und der ruhige Schreibstil macht die Lektüre zu einem Wohlfühlkrimi.

Bewertung vom 15.04.2024
Prescher, Sören

Blutiger Fehler


sehr gut

Mark, Dominics und Felix achter Fall - der zunächst wie eine Beziehungstat anmutet - bringt sie zurück auf einen gelösten, der sich als möglicherweise doch nicht gelöst herausstellt. Auf diese Spur bringt sie ausgerechnet Holger Janssen - der schon wieder! Der Täter von damals ist flüchtig. Tritt er hier erneut als Täter auf? Mit welcher Motivation? Eine Sonderkommission wird gebildet und mit Hochdruck sowohl nach dem Flüchtigen, als auch nach dem möglicherweise doch ganz anderen Täter in diesem Fall gesucht. Die Sache nimmt Fahrt auf und erweist sich als sehr komplex und definitiv anders, als sie sich ursprünglich dargestellt hatte. Schließlich geraten auch die Ermittler und insbesondere Marks Familie in akute Gefahr. Die Geschichte beginnt gemächlich, steigert sich von Seite zu Seite und bringt auch die Leser ins Grübeln, weil die Sache sich als sehr komplex und verzweigt erweist. Spannend geschrieben und mit Dominics Denglisch auch witzig.

Bewertung vom 13.04.2024
Lagrange, Pierre

Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10


sehr gut

Im mittlerweile 10. Band der Provence-Reihe geht es diesmal um üble Machenschaften zwischen Geheimdiensten, Warlords, Rebellentruppen, Geldwäschern, korrupten Personen aller Art, Handel mit Blutdiamanten und, und, und ... Eine recht wirre Gemengelage, die sich zunächst in Form eines vermissten Paares äußert, das sich dann alsbald hingerichtet wiederfindet. Diesem Mord folgt recht schnell ein weiterer, ebenfalls an einem Paar. Man findet Fotos einer unbekannten Frau an den Fundorten und geht von einem geplanten oder vereitelten Entführungsfall aus. Aber wie soll das alles zusammenhängen? Dies sucht Ex-Kommissar Leclerc wieder einmal an den eigentlichen Ermittlern vorbei zu erkunden und bringt sich – wie soll es auch anders sein – in Gefahr, während Castel und Theroux schwer genervt ob der Einmischung sind. Man löst den Fall dennoch gemeinsam. Mal abgesehen von dem etwas arg langen Schlussspiel, liest sich die Geschichte leicht und locker, sie wendungsreich und durchaus bzgl. der dargestellten Machenschaften erschreckend. Amüsant die „Gespräche“ zwischen Leclerc und Mops Tyson. Bildreich die Sprache, die einmal mehr auch die Provence in ihren Eigenschaften als Urlaubsziel vermittelt. Am Schluss noch die Zubereitung zu einem Festmahl. Was will man mehr?

Bewertung vom 09.04.2024
Gray, Jules

Todschwarze Nacht


sehr gut

Eine ehemalige Journalistin, tief abgerutscht und nun wohnungslos befreit eine andere Obdachlose aus den Fängen von Angreifern und wird sie fortan nicht mehr los. Konsequent heftet diese sich an ihre Retterin. Obwohl sich alles in ihr sträubt, fühlt sie sich dennoch verantwortlich und wird dadurch in eine Serie von toten jungen Frauen hineingezogen, da sie unwissentlich die Kreise des extrem gestörten Mörders durchkreuzt hatte. Sie selbst wird zur Verfolgten, gleichzeitig erwacht der journalistische Spürsinn in ihr. Aus Sicht von Lou und des Täters erzählt, entwickeln sich die traumatischen Geschichten, die dazu führten, dass Lou und die junge Jenny auf der Straße landeten und den Täter zu dem machten, der er nun ist. Sehr spannend und rasant geschrieben, hetzt die Story ihrem Ende entgegen. Der Leser hetzt mit. Hat durchaus Pageturner Qualität.

Bewertung vom 02.04.2024
Adolfsson, Maria

Tiefer Fall / Doggerland Bd.2


sehr gut

Die Kollegen im Grippe-Krankenstand oder in Weihnachtsurlaub, sie selbst eigentlich auch noch krankgeschrieben: Aber ein Todesfall in Noorö führt Karen Eiken Hornby zurück in die alte Heimat. Die Polizisten vor Ort über die „Einmischung“ nicht gerade erbaut, sind nur bedingt eine Hilfe, die zugesagte Unterstützung trifft erst ein, als es einen weiteren Todesfall gibt, der genauso wie der erste, ein Mord war. Zudem zwingen dramatische Entwicklungen im privaten Umfeld sie dazu, ständig zwischen ihrem privaten Wohnort und den Tatorten hin- und herzufahren, bei schlechtestem Wetter. Es entwickelt sich eine schwierige und aufwändige Motiv- und Tätersuche, die sie schließlich in größte Gefahr bringt, denn der Täter wusste sehr geschickt alle in seinem Umfeld und auch die Ermittler zu manipulieren und zu täuschen. Dicht gewebt wird eine Geschichte von Hass und Habsucht, Selbstüberschätzungen und intriganten familiären Verstrickungen erzählt, dabei auch die Vorgeschichten der Protagonisten eingewoben. Bildhafte Sprache, angenehmer Schreibfluss, gute Spannungsbögen sorgen für eine spannende, wendungsreiche Lektüre, die fast schon Pageturner Qualität hat.