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Musteplume

Bewertungen

Insgesamt 383 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2023
Lamberti, Frieda

Die Eisfischerin vom Helgasjön


gut

Die Eisfischerin habe ich im Genre Literatur verortet und war sehr gespannt auf dieses Buch.
Allerdings hat es sich bei der Lektüre dann als schnöder Liebesroman entpuppt.
Viel Gefühl, viele Irrungen und Wirrungen, ach so überraschende Wendungen, das gesamte Paket wird bedient.

Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, ist nicht allzu belanglos.
Die Geschichte ist nix Neues, junge Frau hat Beziehungsprobleme, macht alleine Urlaub, findet jemand anderen, aber es ist natürlich alles nicht so einfach…

Statt Tiefgang gibt es Nordlichter, Rentiere und Schnee.
Das Buch bewegt und beeindruckt zwar nicht, vermittelt aber spontane Lust auf Urlaub. Das ist auch nicht schlecht, ist ja ein schönes Gefühl.

Da ich aber ein Buch mit mehr Gehalt, mehr Tiefgang und mehr Nachhall erwartet habe, hat mich dieses nicht überzeugen können.

Bewertung vom 20.11.2023
Brosch, Luca

Bevor die Welt sich weiterdreht


sehr gut

Johanna Gabathuler ist eine junge Schweizer Krankenschwester, die von einem Fronteinsatz zurück nach Hause kehrt, dort ihre uneheliche Tochter verliert und stattdessen zwangsverheiratet werden soll.

Dieser Spionageroman über den ersten Weltkrieg und die neutrale Schweiz ist historisch sehr gut recherchiert, auch gibt er den Zeitgeist sehr gut wieder.
Die Verstrickungen der Mächtigen im Hintergrund eines Krieges, die Rolle der Frau zu dieser Zeit, das ist sehr anschaulich dargestellt.

Gut hat mir die Gliederung in kurze, manchmal sehr kurze Kapitel gefallen. Und ganz herausragend die Einschübe über die verschiedenen Protagonisten, auf die Weise sind die zeitgeschichtlichen Problematiken verschiedener Länder bis zum Kongo überaus deutlich geworden.

Ein nüchtern geschriebener und doch sehr bewegender Roman mit sehr interessanten Charakteren, den ich durchaus weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 20.11.2023
Jones, Mona

Die Zuckerbäckerin von Cold Creek Valley / Cold Creek Valley Bd.2


weniger gut

Das Cover des Buches ist in pastelligen Farben gehalten, es glitzert, Kuchen fliegt durch die Luft und unter allem sitzt ein glückliches Pärchen.
Da ist der Klappentext bald überflüssig, man weiß, was man bekommt, es schreit nach Zuckerschock.

Und das Buch hält definitiv, was das Cover verspricht.
Eine seichte Romanze im Schnee, mit den vorhersehbaren Wendungen, ohne jeden Tiefgang.
Ein sehr beschauliches Buch, wer keine nervenaufreibende Aufregung möchte, ist hier genau richtig.

Die Charaktere sind sehr plakativ, bedienen sämtliche Klischees.
Der Schreibstil ist eher langweilig, keinesfalls anspruchsvoll.

Falls der Leser nicht vor Langeweile einschläft, ist das Buch schnell gelesen. Es bietet wenig Substanz, nichts zum Nachdenken.

Schön und recht gelungen fand ich die Landschaftsbeschreibung der Rocky Mountains, das Setting stimmt, die Geschichte ist nichts für mich.

Bewertung vom 13.11.2023
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


sehr gut

Mit diesem Buch brauchte ich so meine Zeit, bis ich damit warm wurde.

Als Kriminalroman war mir die Geschichte zu wirr, die Ermittlungen zu beliebig, das Verhalten der Protagonisten zu unüberlegt.

Als Liebesroman ist mir die Liebesgeschichte nicht stringent genug erzählt, es geht nicht tief genug, da sind zu wenig Emotionen und Entwicklungen.

Aber als historischer Roman, der ein bisschen Liebe und ein bisschen Kriminalistik aufgreift, konnte mich das Buch dann doch noch überzeugen.
Jetzt passt für mich auch der Titel, und wenn ich das Gefühl von damals, die langsam aufstrebende Wirtschaft und die gleichzeitige eigene Schuld im Naziregime, die sich tatsächlich ein jeder aufgeladen hat, und sei es auch nur durch Wegsehen, dem Roman zugrunde lege, dann ist er gar nicht mal so schlecht und durchaus lesenswert, auch wenn für mich die Protagonisten unnahbar und schlecht greifbar blieben.

Bewertung vom 10.11.2023
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


sehr gut

Dieses Buch begeistert mich vor allem durch seinen humorigen Schreibstil.

Die Themen sind eher schwer, Walter ist unglücklich, in seiner Familie ist viel schief gelaufen, Entscheidungen von früher beeinträchtigen ihn auch im Alter noch.
Häusliche Gewalt, psychische Erkrankungen, Missverständnisse und fehlendes Vertrauen, eher schwere Kost.

Aber durch den ansprechenden Schreibstil belastet dieses Buch den Leser nicht. Den knorrigen Walter konnte ich im Laufe der Geschichte sehr liebgewinnen, es werden viele Weisheiten auf unbelehrende Weise transportiert.
Die Idee des Briefe schickenden Gottes ist sehr stimmig umgesetzt.

Das Ende ist sehr schön, sehr stimmig.

Doch obwohl dieses Buch sehr viele Emotionen transportiert, hat es mich wenig berührt, ich blieb die gesamte Zeit eher distanziert und die Geschichte hallt auch nicht nach.

Bewertung vom 05.11.2023
Fletcher, Susan

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe


sehr gut

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe ist ein sehr gefühlvoller Roman über das bewegte Leben einer 87jährigen Dame, die am Rande einen Kriminalfall löst.

Florries vergangene und aktuelle Beziehungen zu ihren Mitmenschen stehen ganz klar im Vordergrund.

Die Charaktere sind sehr liebevoll und interessant dargestellt, besonders Florrie ist ein ganz besonderer Mensch, den ich sofort liebgewonnen habe.

Der Aufbau des Buches hat seinen Charme. In eher kurze Kapitel mit kreativen Überschriften gegliedert wird die Geschichte erzählt, mit Ausflügen in die Vergangenheit, die das bewegte Leben der Protagonistin zeigen.

Insgesamt ist es ein sehr nettes Buch, eine schöne gefühlvolle Geschichte.
Allerdings kam die Handlung für mich wenig voran, ich musste mich auf Florries gesamte Geschichte einlassen, was mir mitunter schwer fiel.

Bewertung vom 30.10.2023
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eines meiner Highlights des Jahres.

Helga Bürster schreibt über Unnenmoor, ein kleines Dorf im ostfriesischen Moor.
Während in anderen Romanen oft die Nachkriegszeit in Großstädten ein Thema ist, ist hier der Schauplatz eine winzige Gemeinde im Moor.

Fernab der Zivilisation ist dort immernoch sehr viel Aberglaube verbreitet, dieser steht im absoluten Kontrast zur einsetzenden Modernisierung, wie der Trockenlegung des Moores.
Auch wird deutlich, wie schnell patente, selbstbewusste und selbständige Frauen als Töversche verschrien werden und was dieses für Auswirkungen in solch einer kleinen, abgeschlossenen Gemeinde hat.

Dieses Buch ist rundum gelungen. Es ist sehr atmosphärisch, es hat sehr interessante und authentische Charaktere, die deutsche Geschichte wird sehr eindrucksvoll dargestellt, auch das Grauen des Nationalsozialismus, das in diesem Dorf nicht fern war, sondern mitten vor Augen der Dorfbewohner geschah.


Auch das Ende, der runde Abschluss, die Verbindung zur Gegenwart gefällt mir sehr gut.

Bewertung vom 30.10.2023
Jürgensen, Dennis

Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2


sehr gut

Taubenschlag ist ein dänischer Krimi, der in Norddeutschland spielt.

Das Thema des Serienmörders, der geschichtliche Hintergrund ist absolut interessant.
Das Buch war auch sehr spannend, fesselnd geschrieben.

Allerdings hat mich als Anwohnerin die örtliche Ungenauigkeit gestört, das ist wahrscheinlich, wie wenn ein deutscher Schriftsteller seine Geschichte in Dänemark spielen lässt, so einiges passt einfach nicht, Bad Sageberg liegt definitiv nicht neben Neumünster.

Auch die Art der Kommunikation der Charaktere hat mich sehr gestört. Die junge dänische Ermittlerin Lykke und ihr alter deutscher Kollege sind an sich zwar interessante Personen, auch durchaus sympathisch, aber die Dialoge, die Ansprache empfand ich teilweise als sehr nervenaufreibend.
Lykke ist für mich keine Lucky.

Da mich die Geschichte im Ganzen jedoch gut unterhalten hat, würde ich gerne eine Fortsetzung lesen.

Bewertung vom 30.10.2023
Skybäck, Frida

Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1


gut

Schwarzvogel ist der Auftakt zu einer neuen skandinavischen Krimireihe.
Es geht um das Ermittlerduo Fredrika Storm und ihren Kollegen Henry Calment.
In diesem ersten Fall bricht eine junge Frau in einen zugefrorenen See ein, im Verlaufe der Ermittlungen zeigen sich dunkle Geheimnisse, besonders in Fredrikas Umfeld.

Die Idee zu der Geschichte finde ich durchaus interessant, die Umsetzung hat mich aber nicht überzeugen können.

Das ganze Buch war etwas langatmig, hat sich in Einzelheiten und Nebenschauplätze verstrickt und so konnte für mich wenig Spannung aufgebaut werden.

Auch die Charaktere konnten mich nicht begeistern. Henry finde ich sehr vielschichtig und interessant, Fredrika sagen eher unsympathisch und austauschbar.

Insgesamt ein durchwachsener Krimi, der mich nicht unbedingt neugierig auf die folgenden Bücher macht.

Bewertung vom 13.10.2023
Gravenbach, Philipp

Der achte Kreis / Ishikli Caner Bd.1


sehr gut

Dieses Buch ist ein absolut empfehlenswerter Agententhriller.

Mit Ishikli Caber und Roth gibt es zwei sehr interessante und vielschichtige Charaktere, bei denen ich mich freue, wenn es mehr Bände dieser Reihe gibt. Auch die anderen Charaktere haben mir sehr gefallen, sie sind interessant dargestellt.

Die Geschichte mit ihren Verstrickungen zwischen Mafia und Vatikan klang für mich erst ziemlIch verworren, aber ich konnte ihr gut folgen, es war sehr gut aufgeschlüsselt und die Zusammenhänge blieben nicht unklar und wirr.

In diesem Buch sind so einige Geheimdienste am Start, sehr interessant.

Die Geschichte ist absolut spannend und fesselnd, der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und der Aufbau mit seinen eher kürzeren Kapiteln trägt zum Spannungsaufbau bei.

Ich habe viel Hintergrundwissen gewonnen und bin durch dieses Buch gelogen, ein wahrer Pageturner.