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Berlin

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Insgesamt 285 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2019
Ich, die Königin
Hastings, Susan

Ich, die Königin


ausgezeichnet

Geschichte wird lebendig und nachvollziehbar

Wer war Isabella I. von Kastilien die gemeinsam mit ihrem Gatten Ferdinand von Aragon einen katholisch legitimierten spanischen Nationalstaat formte? Dieser Frage geht Susan Hastings in ihrem groß angelegten biografischen Roman nach. Ihr gelingt es Geschichte lebendig und nachvollziehbar zu machen.

Sie schildert farbenreich den Werdegang von Isabella als junger und ehrgeiziger Frau bis zur hochverehrten Königin eines in Europa geachteten und gefürchteten Spaniens. Im Roman lernt der Leser nicht nur die politische Person der Königin, sondern auch die Frau und Mutter kennen. Allein 10 Geburten hatte Isabella, doch nur 5 Kinder überlebten. Die Königin war eine für ihre Zeit eine ungewöhnlich starke, aber auch gebildete Frau, die sich in der herrschenden Männerwelt durchsetzen konnte.

Der Mann an ihrer Seite, Ferdinand von Aragonien, hatte es nicht leicht. Doch auch er entwickelte sich im Lauf der Herrschaft weiter und schärfte sein Profil. Durch eine geschickte Teilung der Regierungsbereiche in Kastilien – sie war für die innenpolitischen Belange zuständig, Ferdinand für die Außenpolitik – gelang beiden eine stabile Herrschaft gegen die Widerstände der Adligen zu etablieren.

Tief verwurzelt war Isabella zeitlebens im katholischen Glauben. Aus der Zwiesprache mit Gott schöpfte sie Kraft für ihre Aufgaben, die eines Herkules würdig waren. Doch auch spanische Inquisition wurde durch sie allmächtig. Die Inquisition arbeitete nach eigenen Gesetzen und Verfassungsregeln. Es war die Zeit der Verfolgung von Juden, Mauren, Conversos. Höhepunkte waren die öffentlichen Ketzerverbrennnungen, Autodafés genannt.
Für Isabella war das Ziel ein einheitliches Glaubensbekenntnis zur katholischen Kirche. Ihre Bemühungen wurden in Rom vom Papst gewürdigt und sie erhielt mit ihrem Gatten den Titel „Katholische Könige“. Susan Hastings schildert diese Zeiten mit all ihren Grausamkeiten und Widersprüchen so, dass der Leser sich sehr gut in die Problematik hinein versetzen kann. Parallel zur Biografie der Königin Isabella erzählt die Autorin das Leben eines jungen Mannes aus dem Volk und versetzt den Leser durch den Perspektivwechsel in die Lage tiefere Einsichten zu gewinnen.

Isabella Begegnung mit Christoph Kolumbus ist ein weitere Höhepunkt des Romans. Entgegen der Meinung der damaligen Experten vertraut Isabella dem Genuesen und finanziert seine Fahrt in ungewisse Gewässer.

Vorher muss sie noch ein anderes Problem lösen. Die seit Jahrhunderten in Granada ansässigen Mauren verweigern die vertraglich vereinbarten Zahlungen. Es ist der Auftakt zur Reconquista. Isabella, militärisch unterstützt von Ferdinand, gelingt die Rückeroberung von Granada. Nach der Vertreibung der Juden folgt jetzt die Vertreibung der Mauren oder ihre Bekehrung. Auf der spanischen Halbinsel existiert erstmalig ein einheitliches spanisches Königreich.
Als Symbol dafür beschließt Isabella sich und ihrem Mann ein Grabmal in Granada, die heutige Capilla Real, errichten zu lassen.

Susan Hastings schildert ausführlich den Werdegang Isabellas I. sowie die Entwicklung dieser Epoche. Ein sehr gut zu lesendes Buch trotz des Umfangs von ca. 670 Seiten. Der Sprachstil ist flüssig, farbenreich und präzise. Für jeden historisch interessierten Leser ein empfehlenswertes Buch. Deshalb vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.10.2019
Stille auf dem Fehn. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Janssen, Jette

Stille auf dem Fehn. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


gut

Worum geht es in diesem Fall? „ Am idyllischen Idasee in Ostfriesland wird eine Joggerin ermordet. Die Polizei sucht zunächst im Umfeld des Opfers nach dem Täter. Als aber in Idafehn eine weitere junge Frau getötet wird, ist es aus mit der friesischen Beschaulichkeit“ (aus der Inhaltsangabe des Klarant-Verlages).

Was nach einer sehr spannenden Geschichte klingt, fühlte sich während des Lesens der ca. 150 Seiten sehr zäh für mich an. Beim Versuch Lokalkolorit und ostfriesisches Setting zu vermitteln tummeln sich im Buch sehr viele Personen, die ich zunächst einmal sortieren und einordnen musste. Vielleicht lag es auch daran, dass ich den Vorgänger-Band nicht kannte. Die Nebenhandlungen werden sehr ausführlich geschildert und lenken die Aufmerksamkeit des Lesers vom eigentlichen Fall ab. Der Schreibstil selbst ist flüssig und das Buch in übersichtliche 27 Kapitel gegliedert.

Glücklicherweise wird Maxim Henndorf bald hinzugezogen und das Interesse auf die Mordfälle gelenkt. Bei der Suche nach Motiv und Täter tappt die Polizei lange im Dunkeln. Der Leser weiß bald mehr, da die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, auch aus der Sicht des Täters, erzählt wird.

Jetzt kommt tatsächlich, nachdem ich mehr als die Hälfte gelesen hatte, Spannung auf. Mit Maxim ist der Autorin eine sehr sympathische Person gelungen. Er kann zu hören und sich in andere hinein versetzen, obwohl er den Tod seiner Frau noch nicht verwunden hat. Seine Überlegungen hinsichtlich des Täters sind logisch und scharfsinnig. Dennoch konnte auch er nicht ahnen, was im hochdramatischen Finale passiert.
Obwohl die Lösung des Falls in sich schlüssig und stimmig war, blieb ich etwas ratlos zurück.

Da aber hier nur mein subjektiver Eindruck geschildert wird, empfehle ich diese Geschichte alles Freunden von Ostfrieslands-Krimis, die gern Ermittlungen aus einer anderen Sicht verfolgen möchten und vergebe 3 Sterne.

Bewertung vom 22.09.2019
Die geilste Lücke im Lebenslauf
Martin, Nick;Vetter, Anita

Die geilste Lücke im Lebenslauf


ausgezeichnet

Vorsicht – Reisefieber ist ansteckend!

Wer hat nicht schon von einer Weltreise geträumt? Immer unterwegs sein, ferne Länder entdecken, exotische Kulturen kennen lernen und Abenteuer erleben? Einer der sich diesen Traum erfüllt hat ist Nick. Er hat das getan, wovon viele nur träumen. Den Job gekündigt, ein One-Way-Ticket nach Mexiko gekauft und sich mit einem Backpack auf Weltreise begeben.

Davon erzählt er ehrlich und authentisch. Es ist weniger ein Reisebericht, sondern die ganz persönliche Erzählung eines Freundes. Der Leser lernt Nick so gut kennen, dass er aufgrund des lebhaften Schreibstils das Gefühl hat live dabei zu sein. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Augenzwinkernd erzählt Nick von seiner unglaublichen Karriere in Australien, als er in einem Thai-Restaurant in 12 Stunden vom Tellerwäscher zum Hilfskoch aufstieg.
Die Abenteuer, die der Weltenbummler erlebt, haben es in sich und man ist beeindruckt. Doch mit dem nächsten Kapitel toppt er die eben erlebte Story wieder. So geschieht es von Kapitel zu Kapitel und ich konnte nicht aufhören das Buch zu lesen. Es ist mitreißend. Die Erlebnisse sind oft verrückt und lustig. Man taucht an der Seite von Nick in anderen Welten ein und erfährt viel Wissenswertes und Unglaubliches. Allein der Besuch im Medical Center auf den Fidschi-Inseln (den Grund möchte ich nicht verraten) lässt den Leser staunen und hoffen, dass ihm nie Ähnliches widerfährt.

Doch er berichtet auch offen und schonungslos, wie es ihm nach seiner Rückkehr in Deutschland erging. Mehr als ein Jahr war er fort. Sein Horizont ist weiter geworden und er hat sich verändert. So versteht der Leser auch, warum er nach einigen Monaten wieder aufbricht.

Mir gefällt an dem Buch besonders die emotionale und ehrliche Art des Schreibens. Nick ist nicht nur ein Abenteurer, sondern auch ein aufmerksamer Beobachter, der hinter die Kulissen schaut. Er ist offen und geht auf Menschen zu. Schnell bekommt er überall Kontakt zu den Einheimischen, denen er immer auf Augenhöhe begegnet, und zu anderen Reisenden. Er erfährt auf diese Weise mehr als aus Büchern. Er lässt den Leser an seinen Erkenntnissen teilhaben.

Das Buch ist übersichtlich in 14 Kapitel gegliedert, die in sich mit kurz und gut bebilderten Abschnitten die Erlebnisse strukturiert darstellen. Die Fotos von Nick zeigen dem Leser die bunte Welt seines Reiselebens. Verfasst hat Nick Martin das Buch, welches im Conbook-Verlag erschienen ist, gemeinsam mit Anita Vetter.
Ich wünsche mir ein weiteres Buch, denn Nick hat inzwischen noch viel mehr erlebt, als in diesem Buch erzählt wird.

Fazit:
Dieses Buch eines Abenteurers mit packend geschilderten eigenen Erlebnissen ist jedem, der offen für Neues ist und sich auf Unbekanntes einlassen will, zu empfehlen. Es weckt Reiselust und verführt zum Träumen von exotischen Ländern. Gern vergebe ich 5 Sterne und empfehle das Buch nicht nur Reisebegeisterten und Weltenbummlern in spe, sondern allen, die erfahren möchten, wie man sich einen Lebenstraum erfüllt.

Bewertung vom 15.09.2019
Strandmord in Neuharlingersiel / Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln Bd.8
Uliczka, Rolf

Strandmord in Neuharlingersiel / Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln Bd.8


ausgezeichnet

Wenn Rache zur Passion wird

Es wird viel, sehr viel gemordet in dem neuen Ostfrieslandkrimi von Rolf Uliczka. Gleich zu Beginn wird in Bonn eine Psychologin eiskalt und heimtückisch erstochen. Der nächste Tatort ist Ostfriesland – hier ist das Opfer eine ehemalige Kollegin von Bert Linnig.
Der Täter ist für Bert kein Unbekannter. Vor 20 Jahren haben seine Kollegin und er diesen Gewalttäter im Ruhrgebiet verhaftet und dafür gesorgt, dass er seine verdiente Strafe bekommt.

Nun ist er frei gekommen und lässt nichts unversucht, um Rache zu nehmen. Bert und sein Team stehen vor einer neuen Herausforderung und ihnen wird keine Atempause gegönnt. Während einer Besprechung explodiert Berts Auto. Doch ein anderer Kollege saß darin.
Rolf Uliczka erzählt eine spannende und hochdramatische Geschichte mit unterschiedlichen Handlungssträngen. So wird der Leser schnell gefesselt und in die Ereignisse geschickt einbezogen, da er das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.

Privat hat sich bei Bert und Nina Neues ergeben. Sie sind endlich gemeinsam in ein kleines Haus gezogen und in der Nachbarschaft gut angekommen.
Nach und nach verdichten sich bei Nina die Anzeichen, dass dieser Täter nicht allein ist. Sie fährt nach Essen, um die alten Akten noch einmal zu sichten. Dabei entdeckt sie Zusammenhänge, die damals nicht erkannt wurden. So beweist sie wieder einmal ihren messerscharfen Verstand und das logisches Verständnis von Tatsachen.
Der Schreibstil von Rolf Uliczka flüssig und sehr gut lesbar. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und völlig unerwarteten Finale geführt. Es passt alles. Die Zusammenhänge der in sich schlüssig gelösten Fälle sind gegeben. Darüber hinaus regt der Autor den Leser an bestimmte Vorgänge und Verfahrensweisen in Polizei- und Justizwesen kritisch zu hinterfragen.

Dieses Buch kann ich allen Krimi-Fans unbedingt empfehlen. Hier stimmt die Mischung – ein außergewöhnlicher und spannender Kriminalfall sowie das Privatleben der Ermittler.
Gern vergebe ich 5 Stern und eine klare Leseempfehlung für den 8. Fall dieser Reihe.

Bewertung vom 01.09.2019
Nordseefalle / Köhler und Wolter ermitteln Bd.6 (eBook, ePUB)
Jorritsma, Sina

Nordseefalle / Köhler und Wolter ermitteln Bd.6 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Kripo Norden ermittelt wieder

Der neue Fall für die Kommissare Köhler und Wolter von der Kripo Norden ist anders, denn beide haben das Mordopfer wenige Stunden zuvor kennen gelernt. Nach seiner Entlassung aus der JVA Lingen wurde Raik erwartet, um ihm vor dem Neustart in die Freiheit ins Gewissen zu reden. Kurze Zeit später ist er tot, erstochen im Haus seiner Ex-Frau.

„Offensichtlich wurde ihm eine tödliche Falle gestellt, denn am Tatort sind keinerlei Kampfspuren zu entdecken. Raik wollte der Kriminalreporterin Dortje Brannum am nächsten Tag seine Geschichte erzählen, doch dazu kam es nicht mehr. Geschah der Mord, um zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt?“. (aus der Inhaltsangabe des Verlages)
Sina Jorritsma erzählt auf nur wenigen Seiten (ca. 125 Seiten) eine spannende und fesselnde Geschichte, die die Kripo vor viele Fragen stellt. Schon in der JVA Lingen fühlte sich Raik bedroht und hat sich Schutz erkauft. Aber was machte ihm Angst?

Die Ermittlungen im privaten Umfeld konzentrieren sich zunächst auf seine Ex-Frau Svea. Bald führen Spuren nach Bremen zum organisierten Verbrechen. Welches Geheimnis hat Raik mit ins Gab genommen? Ein bei einem Notar hinterlegter Brief offenbart, dass Köhler und Wolters Ermittlungen in die richtige Richtung zielen.

Unerwartete Wendungen bringen Bewegung in den Fall und überraschen den Leser. Auch Dortje ist wieder dabei und gerät in Lebensgefahr, als sie sich mit einer neuen facebook-Freundin trifft. Ein dramatisches Finale, mit dem Köhler und Wolter nicht gerechnet haben, ist ein Höhepunkt dieses Krimis.

Der Fall ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen und die Spannung bis zum Schluss aufrecht erhalten.

Fazit:
Eine gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat der 6. Fall der Kripo Norden gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.08.2019
Küstenblut / Köhler und Wolter ermitteln Bd.5 (eBook, ePUB)
Jorritsma, Sina

Küstenblut / Köhler und Wolter ermitteln Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der kurzweilige Ostfrieslandkrimi „Küstenblut“ von Sina Jorritsma ist der 5. Fall für die Kommissare Gerrit Wolter und Torsten Köhler.
„Abenteuer statt Alltag“ war das Motto der der geplanten Fahrt einer Gruppe auf dem Traditionssegler „Seeschwalbe“, die der Motivationstrainer und Unternehmer Veit Kemper organisiert hatte. Auf dem Segeltörn sollten neue Erfahrungen gesammelt werden.
Doch am Morgen der Abfahrt werden der Kapitän und eine Teilnehmerin tot in der Pension, wo die Gruppe übernachtet hat, aufgefunden. Als die Kommissare Wolter und Köhler eintreffen, wartet eine weitere Überraschung auf sie. Der Name von Dortje Brannum, der Freundin Köhlers, steht auf der Teilnehmerliste.
Temporeich erzählt die Autorin eine spannende Geschichte. Als Köhler und Wolter sich das Schiff ansehen, finden sie dort einen verletzten und blutenden Matrosen.
Die Frage nach Motiv und Zusammenhang der Ereignisse bleibt rätselhaft, denn die beiden Toten standen in keiner Beziehung zu einander. Doch als Journalistin hat Dortje eine Spürnase und entdeckt, dass die Tote undercover ermittelte. Auch der Matrose ist für die Polizei kein unbeschriebenes Blatt. Die Spuren führen in ganz verschiedene Richtungen und es ist nicht einfach für die Kommissare den roten Faden zu finden. Es gibt eine Vielzahl von Verdächtigen, denn die Teilnehmer des geplanten Abenteuertrips verhalten sich eigenwillig und wenig kooperativ.
Sina Jorritsma ist wieder ein spannender und hoch interessanter Krimi gelungen, bei dem der Leser von Beginn an gefesselt wird. Nach und nach gelingt es den Kommissaren einzelne Puzzlestücke zusammen zu tragen, doch irgendwie passt noch immer nicht alles.
Sina Jorritsma hat die Geschichte gut strukturiert aufgebaut mit vielen Handlungsansätzen, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten und eine Überraschung ist garantiert.
Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Ostfriesland-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.07.2019
Tod in Porto / Ein Fall für Inspektor Fonseca Bd.2
Lima, Mario

Tod in Porto / Ein Fall für Inspektor Fonseca Bd.2


ausgezeichnet

Brasilianische Affäre in Porto

„Tod in Porto“ von Mario Lima, erschienen um Wilhelm Heyne Verlag, ist der zweite Fall für Inspektor Fonseca und sein Team.
Ein Brasilianer wird in Porto vor einer Diskothek erschossen. Er war als Immobilienmakler tätig. Kurze Zeit später geschieht ein weiterer Mord. Dieses Mal handelt es sich wieder um einen Brasilianer, der im Investmentgeschäft arbeitete. Beide Firmen haben die gleiche Adresse.

Die Ermittlungen führen Fonseca zu einem alten Bekannten, Puga, aus der portugiesischen Unterwelt, der jetzt den seriösen Geschäftsmann gibt. Seine junge brasilianische Ehefrau ist Geschäftsführerin der Investmentgesellschaft.

Mario Lima erzählt eine faszinierende und spannende Geschichte, die es dem Leser nicht leicht macht. Wer ist verdächtig? Wer hatte ein Motiv? Der rote Faden ist versteckt zwischen Lügen, Intrigen und Halbwahrheiten. Sehr verwirrend sind die Spuren, die verfolgt werden müssen. Sie führen direkt nach Brasilien und der Leser taucht tief ein in die Konflikte des Landes.
Die Realität zeigt eine Härte und Grausamkeit, die in Europa noch nicht angekommen ist. Die Ermittler werden mit Fakten konfrontiert, die sie an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit bringen. Insbesondere Ana Christina, die sich sehr gut ins Team integriert hat, arbeitet eigenständig und verfolgt eine interessante Spur.
Die geschilderten Personen sind authentisch und charakterlich sehr differenziert ausgearbeitet. Mit Talita, der Halbschwester von Pugas brasilianischer Ehefrau, ist dem Autor eine faszinierende Person gelungen, die den Leser anregt mehr über Brasilien zu erfahren.

Die komplexe Geschichte fesselt bis zu Schluss, der ungewöhnlich für einen Krimi ist. Dennoch ist das packende Finale in sich logisch und schlüssig. Inspektor Fonseca ist eine Persönlichkeit, die den Mut hat schwierige Entscheidungen zu treffen.

Aus meiner Sicht ist „Tod in Porto“ eine klare Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Krimi mit authentischen Persönlichkeiten, spannenden Ermittlungen und einem Blick über Portugal hinaus lesen möchten. Gern vergebe ich 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.