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eulenmatz
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 189 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2016
Flix

Münchhausen


ausgezeichnet

MEINUNG:
Hierbei handelt es sich um meine erste gelesene Graphic Novel. Ich habe früher bereits gerne Mangas gelesen, aber Graphic Novels sind noch einmal was völlig anderes. Ich habe die Graphic Novel vorab vom Carlsen Verlag erhalten im Rahmen einer Lesung der beiden Autoren, die am 30.09. im Carlsen Verlag in Hamburg stattgefunden hat.
Mit der Geschichte des Münchhausens bin bereits im Vorfeld relativ vertraut gewesen, da ich vor Jahren mal Münchhausen von Erich Kästner gelesen habe. Ich also im Vorfeld bereits froher Erwartung, wie die Geschichte in Bildern umgesetzt wurde und ich wurde nicht enttäuscht. Es war leider ein kurzes Lesevergnügen, aber eines, das sich auf jeden Fall gelohnt hat.
Die Zeichnungen haben mir außerordentlich gut gefallen. Der Aufbau ist so gestaltet, dass die Zeichnungen sich wunderbar an das Tempo der Geschichte anpassen. So ist z.B. an besonders spannenden Stellen nur ein große Zeichnung. Ganz besonders gut gemacht fand ich auch den farbigen Teil, der sich von den ansonsten schwarz-weißen Bildern abgehoben hat. Alle Bilder sind mit Liebe zum Detail gestaltet und unterstützen die sehr humorvolle und unterhaltsame Geschichte.
Besonders gut hat mir als Charakter Dr. Freud gefallen, auch wenn der in die Geschichte fiktiv hinzugefügt worden ist. Seine Zweifel an der Geschichte von Münchhausen waren höchst amüsant und so treffen für seine Person. Die Geschichte von Münchhausen war mir so auch nicht präsent. Ich habe mit Interesse sein, wenn auch zweifelhafte, Lebensgeschichte verfolgt, um die die beiden Autoren eine gut konstruierte Story herum gesponnen haben.

FAZIT:
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diese amüsante und unterhaltsame Story über den bekannten Lügenbaron Münchhausen.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 03.10.2016
Link, Charlotte

Die Entscheidung


sehr gut

MEINUNG:
Dies ist mein dritter Roman von Charlotte Link gewesen und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht, was die Geschichte anging. Geschickt verwebt die Autorin wieder viele Charaktere miteinander. In den Romanen von Charlotte Link habe ich immer das Gefühl, die Charaktere am Ende wirklich zu kennen. Es mag sein, dass damit einige Längen erzeugt werden, aber auch in diesem Roman lernen wir die beiden Hauptprotagonisten Simon und Nathalie und deren Lebensgeschichte umfassend kennen.
Charlotte Link entwirft hierzu verschiedene Erzähler sowie Erzählebenen. Nicht jeder Erzähler ist in dem Fall immer dauerhaft wichtig für die Handlung. Doch erfährt der Leser aus erster Hand, was sich zur gleichen Zeit an einem anderen Ort abspielt. Diese Erzähltechnik wird häufig in Krimis und Thrillern verwendet. Doch immer wieder fasziniert mich diese Art der Erzählung. Charlotte Link ist eine Meisterin darin und spinnt aus den verschiedenen Strängen eine hochkomplexe Geschichte mit einer Vielzahl von Beteiligten. Der größte Teil nimmt in diesem Roman die Erzählweise aus der dritten Person ein, bis auf Nathalie. Ihre Lebensgeschichte erfahren wir aus der Ich-Perspektive. Diese Parts heben sich auch von der Schriftart her vom anderen Text ab.
Die Autorin hat mit dem Menschenhandel in Osteuropa ein sehr aktuelles Thema ausgewählt, welches für mich der ausschlaggebende Punkt war, zu diesem Roman zu greifen. Der Roman ist gut recherchiert, langweilt den Leser aber nicht mit der Aufzählung von trockenen Fakten, sondern liefert vor allem ein Bild darüber, was es mit den Menschen macht, die mit hinein gezogen werden. Nathalie und Simon sind dabei an sich nur Randpersonen, die durch die falsche Entscheidung eines anderen in die Geschichte mit hinein gezogen werden und deren Leben sehr schnell in Gefahr gerät. Gleiches gilt für alle anderen Personen, mit denen sie je Kontakt gehabt haben bzw. die ihnen etwas bedeuten. Dieser Verlauf der Geschichte erinnert mich an die Dramen, die ich in der Schule gelesen habe und immer noch bin ich fassungslos, wie so eine Ereigniskette in Gang gesetzt werden kann.
Der Krimi kommt hier allerdings ohne die Beschreibung von blutigen Gewaltszenen oder Ähnlichem aus, sondern begnügt sich hier mit Andeutungen, die dem Leser genug Fantasie übrig lassen. Der Roman neigt zu einigen Längen, aber immer wenn ich das dachte, kam eine Wendung, die nicht absehbar war. Selbst als sich die Geschichte dem Ende zuneigt und scheinbar alles klar ist, gab es noch einen neuen Aspekt, der die Geschichte in eine andere Richtung lenkte.
Besonders gut hat mir die Gestaltung des Endes gefallen, weil sie realistisch ist. Charlotte Link verzichtet hier auf ein allumfassendes Happy-End, sondern lässt einige Dinge offen. Dennoch ist Hoffnung spürbar für die übrigen Beteiligten. Ich hätte den Roman nicht ernst nehmen können, wenn es darauf hinaus gelaufen wäre, dass die Autorin eine Welt aufzeigt, in der Menschenhandel komplett verhindert wäre könnte. Natürlich wird auch im realen Leben aktiv dagegen vorgegangen, aber schlägt man einer Schlange den Kopf ab, wächst in der Regel ein neuer nach. Leider entspricht das der Realität.

FAZIT:
Charlotte Link hat hier ein aktuelles Thema aufgegriffen, welches dem Leser in aller Deutlichkeit zeigt, was passiert, wenn man sich auf die falschen Menschen einlässt. Ich konnte den Roman kaum zur Seite legen, weil mich vor allem die sehr gut ausgearbeiteten Charaktere und deren Lebensgeschichte in ihren Bann gezogen haben. Trotz einiger Längen, ein gelungener und komplexer Krimi.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.09.2016
Sennen, Mark

Der Frauensammler


ausgezeichnet

MEINUNG:
Das ganze Setting hat mir sehr gut gefallen. Ich war zwar noch nie in Plymouth, aber England hat es mir einfach angetan. Der Roman erstreckt sich in einem Zeitraum von Ende Oktober bis Anfang November. Die genauen Zeits- und Ortsangaben stehen auch am Anfang eines jeden Kapitels. Ich bin kein besonders großes Fan von solchen detaillierten Angaben, vor allem dann nicht, wenn die Angaben auch noch wichtig für das Geschehen sind. Die Ortsangaben in diesem Thriller geben Aufschluss darüber aus wessen Sicht das Kapitel erzählt ist, was man aber auch beim Lesen schnell merkt. Zu großen Teilen wird aus der Sicht von der Polizistin Charlotte Savage in der dritten Person erzählt, aber es werde auch noch parallele Handlungsstränge aus Sicht von anderen Personen aufgebaut, die am Ende dann wieder zusammenfließen. Diese Art der Erzählweise ist für einen Thriller relativ typisch. Es schafft eine gewisse Distanz zum Geschehenen, was anhand der Grausamkeit der Taten auch gut ist. Wenn keine Zeit- und Ortsangabe gemacht werde, dann haben wir aus der Sicht von Harry gelesen. Hier ist relativ schnell klar, dass es sich bei ihm um einen bzw. den Täter handeln könnte.
Charlotte Savage ist die Hauptermittlerin. Man erfährt gleich am Anfang ihre privaten Umstände. Dennoch spielt ihr Privatleben innerhalb des ganzen Romans nur eine untergeordnete Rolle. Im Gegensatz zu vielen anderen bekannten Ermittlern aus diversen Romanen, finde hier kein ständiger Wechsel zwischen den Problemen auf Arbeit und im privaten Umfeld statt. Der Autor hat das hier auf ein Maß reduziert, sodass der Fall ganz klar im Mittelpunkt steht. Einerseits hat mir das gefallen, andererseits bleibt Savage dabei immer etwas distanziert und ich hatte nicht wirklich das Gefühl sie am Ende des Romans zu kennen bzw. ein Gefühl für ihre Persönlichkeit zu bekommen. Auch der Umgang mit den Kollegen auf dem Polizeirevier ist ungewohnt förmlich. Tatsächlich wird sich dort durchgehend gesiezt, wenn die Hierarchiestufe nicht die gleiche war. Ich hatte manchmal Probleme auch hier eine richtige Beziehung aufzubauen und habe die Namen daher ein paar Mal durcheinander gebracht bzw. musste dann immer noch überlegen, um wen es sich gehandelt hat.
In der Regel finde ich die Sicht des Täters immer relativ langweilig bis unnötig. In diesem Thriller aber fand ich sie zum ersten Mal wirklich interessant und viele Andeutungen sind zum Schluss auch wichtig für die Aufklärung des Falls. Da kommen wir gleich zum nächsten Punkt. Die Aufklärung des Falls wurde nicht, wie so oft, auf den letzten paar Seiten schnell abgehandelt, sondern viele Antworten auf die Fragen, die man hatte, ergaben sich aus zuvor gemachten Bemerkungen. Der Roman fordert einen hier heraus sehr aufmerksam zu lesen, aber ist lässt sich trotzdem flüssig lesen. Das hat mir außerordentlich gut gefallen. Alles war am Ende stimmig. Alle Fäden, die der Autor gesponnen hat, liefen am Ende zusammen.
Das Buch war durchgängig spannend, wenn auch sehr grausam, und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Auf Deutsch ist das der erste Roman von Mark Sennen, aber auf Englisch sind bereits mehrere erschienen und ich hoffe, dass noch mehr übersetzt werden.

FAZIT:
Nach langer Zeit mal wieder ein grandioser Thriller, der alles hat, was einen sehr guten Thriller ausmacht: Spannung, eine gute Ermittlerin, einen flüssigen Schreibstil und eine unfassbare Story, die einem Blut in den Adern gefrieren lässt vor Grausamkeit.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.09.2016
Hannah, Kristin

Die Nachtigall


ausgezeichnet

MEINUNG:
Dem Hype, der um das Buch gemacht wurde und immer noch wird, konnte auch ich mich nicht entziehen. Doch bei diesem Buch ist es anders. Die ganze Thematik des Zweiten Weltkriegs gehört nicht zu meinen Lieblingen in der Bücherwelt. Nicht, dass mich das nicht interessiert, ganz im Gegenteil. In meiner Jugendzeit habe ich mich sehr dafür interessiert und habe quasi alles in mich aufgesaugt. Irgendwann kam eine Zeit, in der ich die Bilder und das ganze Grauen einfach nur noch schwer ertragen konnte, ohne davon schlaflos Nächte zu bekommen.
Die Nachtigall allerdings spielt in Frankreich und wie in Frankreich der Zweite Weltkrieg vor allem für die Zivilbevölkerung war, ist weder Teil des Schulunterrichtes, noch häufig der Ort des Geschehens in Bücher und Filmen. Der Roman liefert für mich erstmals ein Portrait, wie der Krieg seine Spuren in Frankreich hinterlassen hat. Dieses Portrait liefert uns der Roman anhand der beiden Schwestern Isabelle und Vianne Rossignol. Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Nach dem frühen Tod der Mutter werden sie von ihrem Vater ins ferne Carriveau zu einer fremden Frau geschickt. Die beiden Schwestern gehen damit unterschiedlich um. Vianne findet früh ihre große Liebe Antoine und Isabelle schlägt von einem Internat ins andere. Anstatt zueinander zu halten, liegt ein Graben zwischen den Schwestern.
In der ersten Hälfte des Romans konnte ich weder mit Vianne noch mit Isabelle wirklich viel anfangen. Vianne ist sehr ängstlich und will die Dinge nicht wirklich war haben. Isabelle ist aufsässig, voller Widerstand und ich habe immer eine innere Wut in ihr gespürt. Beide sind sie zunächst naiv gewesen, jede auf ihre Art. Dennoch ist Isabelle von vornherein unerschrocken. Warum das so ist, wird im Roman nach und nach deutlich. Diese Unerschrockenheit verhilft ihr zu dem Mut, den sie braucht, um sich dem französischen Widerstand anzuschließen und abgestürzten Piloten über die französische Grenze über die Pyrenäen nach Spanien zu schleusen. Ich habe Isabelle dafür sehr bewundert, auch dafür, dass sie niemals an der Sache gezweifelt hat. Viannes Mann Antoine wird relativ früh für den Kriegsdienst eingezogen und ein Offizier der Wehrmacht, Beck, quartiert sich bei Vianne und ihrer Tochter Sophie ein. Vianne Teil der Geschichte spiegelt wider, wie es Frauen wie ihr zu der Zeit ergangen ist. Es gibt kaum noch etwas zu essen. Sie stehen unter ständigen Beobachtung der Deutschen und müssen unter deren Tyrannei leiden. Sie erleben wie enge Freunde und Familie in die KZs deportiert werden.
Die erste Hälfte des Romans fand ich interessant, aber sie konnte mich noch nicht so richtig packen, ganz im Gegensatz zur zweiten Hälfte. Hier hat es mich wirklich gepackt. Es passieren viele schreckliche Dinge, an denen beide Schwestern enorm wachsen und sie verlieren ihre anfängliche Naivität. Die Autorin hat manchmal Dinge angedeutet, die passieren könnten. Als die nicht sofort eintraten, habe ich mich in Sicherheit gewähnt, dass dieses Leid nicht eintreten wird und dann ist es doch passiert. Es ist kein reines Aneinanderreihen der Schrecken und Grausamkeiten dieser Zeit, aber Kristin Hannah beschönigt auch nichts. Das Schlimme daran ist, dass einem bewusst ist, dass das wirklich so passiert ist.
Das Buch lehrt einen auch, dass man sich unfassbar glücklich schätzen kann in einem Land zu leben, in dem Frieden herrscht.

FAZIT:
Kristin Hannahs Roman schildert die Geschichte zweier Frauen, die im Zweiten Weltkrieg Großes geschafft haben, stellvertretend für alle Frauen dieser Zeit. Es ist wichtig und richtig, dass diese Geschichte, wenn auch fiktiv, von möglichst vielen gelesen wird. Mich hat dieses Buch unfassbar berührt. Ich habe selten so mit Protagonistinnen gelitten und so viele schlaflose Nächte gehabt. Es ist kein nicht unbedingt ein Buch für zart Besaitete, aber es ist eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.09.2016
Ewing, Amy

Das Haus vom Stein / Das Juwel (eBook, ePUB)


gut

INHALT:
Als Raven bei der Auktion ersteigert wird, weiß sie sofort, dass es nicht gutgehen wird. Und als sie im Palast der Gräfin ankommt, findet Raven bald heraus, dass die Gräfin weniger an einem Baby interessiert ist, als daran, mit Ravens Körper und Verstand zu experimentieren. Raven kann nur auf eine Fluchtmöglichkeit hoffen – und darauf, Violet wiederzusehen. Während all dessen, was sie durchleiden muss, erinnert sie sich selbst stets daran, dass sie Raven Stirling ist und niemandem gehört.

MEINUNG:
Ich habe den ersten Band Die Gabe förmlich verschlungen und habe mir im Anschluss gleich diese Kurzgeschichte und den zweiten Band Die weisse Rose gleich vorbestellt. Zur Einstimmung auf den zweiten Band habe ich nun Das Haus am Stein gelesen.
"Ich bin Raven Stirling. Ich gehöre niemanden."
Violets Freundin Raven ist eine Rebellin und am Rand bekommt man im ersten Teil mit, wie es Raven bei der Gräfin vom Stein ergeht. Es wird deutlich, dass irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht und die Gräfin an ihr diverse Experimente verübt. Die Geschichte soll uns nun einen Einblick in Ravens Martyrium geben.
Noch mehr als bereits im ersten Band ist es mir oft eiskalt den Rücken herunter gelaufen und oft war das Gelesene an der Grenze des Ertragbaren. Ich finde kaum Worte dafür, was Raven ertragen und über sich ergehen lassen muss. Dennoch versucht sie immer wieder sich ihren Willen nicht brechen zu lassen und muss dafür aber bitter bezahlen.
Trotz aller Grausamkeit habe ich mir von der Geschichte etwas mehr erhofft. Leider wird in der Kurzgeschichte nur der Anfang des ersten Bandes aus Ravens Sicht wider gegeben. Dann endet die Geschichte genau an der Stelle, wo man auch im ersten Band von Raven fast nichts mehr mitbekommen hat. Genau für diesen Teil hätte ich mich aber besonders interessiert.

FAZIT:
Es ist ratsam, wenn man den ersten Band von Amy Ewing schon gelesen hat, aber es ist aus meiner Sicht kein Muss. Die Kurzgeschichte erzählt zu großen Teilen nochmals den Beginn des ersten Teils nur aus Ravens Sicht. Es ist eine nette ergänzende Geschichte für Fans, aber man hat auch nichts verpasst, wenn man sie nicht gelesen hat.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 08.09.2016
Wagner, Heidrun

Wenn du vergisst / Zoe Bd.1


sehr gut

COVER und GESTALTUNG:
Das wirklich Besondere und Einzigartige an diesem Buch ist die Gestaltung und Illustration durch Miri D' Oro. Neben dem Inhalt, ist es das, was mich sofort neugierig auf dieses Buch gemacht hat. Natürlich gibt es unter den Romanen auch den ein oder andere mit Abbildungen, doch bei diesem hier ist jede Doppelseite gestaltet und keine gleicht der andere. Die Zeichnungen und Skizze sind dabei immer passend zum Inhalt der jeweiligen zwei Seiten. Die Arbeit, die dahinter steckt, muss alleine erst einmal respektiert werden. Anfänglich war ich beim Lesen etwas irritiert und wusste nicht ob ich mir die Abbildungen vor oder nach dem Lesen anschauen soll. Nach einer Weile habe ich mich aber dran gewöhnt und konnte keine Beeinflussung im Lesefluss mehr feststellen. An einigen Stellen ist manchmal der Text etwas schwerer lesbar, wenn dieser auf einem dunklen Untergrund ist, aber sonst gab es für mich keinen erkennbaren Abbruch im Lesevergnügen.

MEINUNG:
Mir ist das Buch bei Jessy von MelodyOfBooks aufgefallen, die zusammen mit Andy von Brivido Libro Paten des Buches ist. Die spezielle Aufmachung und der Vergleich zu Monday Club von Krystyna Kuhn haben mich neugierig gemacht.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Zoe geschrieben und ließ sich trotz der vielen Zeichnungen, die häufig sehr aufwendig gestaltet sind, flüssig, für ein Jugendbuch typisch, lesen. Mir hat auch gut gefallen, dass die Zeichnungen auch zu einem kleinen Anteil in den Text eingebunden worden, z.B. bei der Darstellung von SMS-Nachrichten und die eines Briefes.
Zoe konnte ich schwer einschätzen, da sie selbst nicht weiß wer sie ist und was sie getan hat. Für einen Teenager in ihrem Alter typisch verhält sie sich aber häufiger mal unüberlegt und impulsiv, was anhand ihrer derzeitigen Lage auch nachvollziehbar ist. Zoe merkt schnell, dass fast alle Leute ihr gegenüber etwas zu verbergen haben und ihr keine bzw. ausweichende Antworten auf ihre Fragen geben. Das ist auch ein Punkt, der mich gestört hat. Oft war es offensichtlich, dass der Gegenüber von Zoe etwas wusste und dies auch offen andeutet. Auf Nachfragen von Zoe gab es dann aber keine Antwort. Vielleicht gibt es dafür plausible Gründe, die in den späteren Bänden noch näher erläutert werden, aber mich hat das stellenweise genervt. Ich habe nichts gegen Irreführungen des Lesers, aber bitte nicht so arg plump à la "Ich weiß was, aber ich sage es dir nicht."
In der Geschichte gibt es auch zwei männliche Protagonisten. Wie fast zu erwarten war, entwickelt sich eine Dreiecksgeschichte zwischen den beiden und Zoe. Ehrlich gesagt habe ich das nicht ganz so kommen sehen, denn Zoe entscheidet sich für meinen Geschmack sehr schnell für einen der beiden und dann auch noch für den, bei dem ich es absolut nicht nachvollziehen konnte und daher auch nicht erwartet habe.
Als Entschuldigung lasse ich gelten, dass Zoe noch jung ist und dass sie in beiden der einzige Halt sieht in der sonst so verworrenen Geschichte. Dennoch fehlte mir eine gewisse Entwicklung zwischen den beiden. Das ging mir einfach zu schnell und man hätte es auch gänzlich weg lassen können in diesem Teil.
Der Spannungsbogen ist enorm hoch und ich konnte das Buch nicht wirklich aus der Hand legen. In zwei Tagen hatte ich es ausgelesen, was bei 240 Seiten auch gut machbar ist. Das Buch endet mit einem gemeinen Cliffhanger, aber eine entscheidende Information wird dennoch Preis gegeben. Ganz zu lange müssen wir auf den zweiten Band In deinem Herzen nicht lange warten, denn dieser erscheint bereits am 24. Oktober 2016.

FAZIT:
Trotz der Kritikpunkte konnte mich die Geschichte absolut fesselnd und ich möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht...eigentlich sofort! Das Buch sticht in seiner Aufmachung und Gestaltung abgestimmt mit dem Inhalt des Buches aus den Massen hervor und macht es zu etwas Besonderen. Es lohnt sich hier mal einen Blick reinzuwerfen. :-)

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 06.09.2016
Raabe, Melanie

Die Wahrheit


sehr gut

COVER:
Das Cover zeigt vermutlich Sarah und spielt mit den abgeschnittenen Haaren gleich auf ein Ereignis zu Beginn des Romans an. Mir gefallen ganz besonders die Schwarz- und Weiß-Töne sowie als Eye-Catcher Autorenname und das Verlagslogo in Rot. Es ganz wenig schade ist es, dass der Roman nur als broschierte Ausgabe erschienen ist und so nicht ganz zum Hardcover von Die Falle im Bücherregal passt.

MEINUNG:
Melanie Raabes Debüt-Roman Die Falle hatte mir außerordentlich gut gefallen und ich habe mit Spannung ihren nächsten Roman erwartet.
Der Thriller wird aus drei Perspektiven erzählt. Den größten Teil der Geschichte bekommen wir aus Sarahs Sicht erzählt. Dann gibt es noch die Perspektive des "Fremden" und wenige Kapitel geben uns Einblick in die vergangenen Geschehnisse aus Philipps Sicht. Die Kapitel sind angenehm kurz und fliegen nur so dahin. Melanie Raabes Schreibstil ist trotz des Leseflusses aber immer auf einem hohen Niveau und zeichnet sich durch seine bekannte Einzigartigkeit aus. Alleine schon deswegen lohnt sich jeder Roman von ihr zu lesen. Auch diesmal war ich wieder absolut gefesselt und voller Bewunderung. Sie benutzt viele Metaphern und schiebt immer wieder Erinnerungen der Protagonisten ein, um die gegenwärtige Situation und die Gefühle der Person verstehen zu können. Es gibt nicht viele Autoren, die in diesem Genre einen so anspruchsvollen Schreibstil vorweisen können.
Besonders gut hat mir gefallen, dass Situationen in der Gegenwart zunächst nicht voll umfänglich beschrieben werden. Später kommen dann noch mehr Details ans Licht, die anfänglich nicht erwähnt worden sind. Oft kennt man dieses Prinzip aus der Vergangenheit, aber ich habe das noch nie für die Gegenwartsperspektive erlebt. Hier gilt ganz klar: Nichts ist, wie es scheint.

" Wenn wir glauben, einen anderen Menschen zu lieben, lieben wir dann wirklich den anderen Menschen? Oder lieben wir bloß das Gefühl, das er uns gibt?" (S. 65)

Nach der Rückkehr des vermeintlichen Philipps entbrennt zwischen Sarah und ihm ein psychisches Katz-und-Maus-Spiel auf hoher Ebene in ihrem gemeinsamen Haus. Melanie Raabe schafft es, den Leser komplett in die Irre zu führen und die vorgelegten Tatsachen zu glauben, allerdings immer mit einer kleinen zweifelnden Stimme im Hinterkopf. Am Ende wusste ich oft nicht mehr so recht, was ich noch glaube sollte und wie weit das Geglaubte an der Wahrheit dran ist. Denn darum geht es in dem Roman. Sowohl Sarah als auch der Fremde wollen die Wahrheit von anderen wissen, doch dabei handelt es sich nicht um dieselbe Wahrheit. Beide lassen nichts unversucht und kämpfen mit Mitteln, die zwischen zwei vermeintlichen Eheleuten eigentlich niemals zum Einsatz kommen sollten.
Das ganze Konstrukt erinnerte mich trotz der völlig anderen Grundstory doch sehr an Die Falle: Zwei Leute, ein Haus und der Kampf, um die Wahrheit. Das tut der Geschichte und dem Spannungsbogen keinesfalls einen Abbruch, dennoch ist es mir aufgefallen. Ich hoffe, dass Melanie Raabe für ihren nächsten Roman ein anderes Setting wählen wird.
Der Schluss des Romans ließ mich etwas ratlos zurück. Ich hatte eine spektakulärere Auflösung erwartet, nachdem ich so atemlos durch den Roman geflogen bin. Vordergründig geht es aber um die Beziehung bzw. deren Zerfall von Sarah und Philipp und deren Liebe zueinander.

FAZIT:
Es ist ein Thriller mit Suchtgefahr. Hat man einmal begonnen zu lesen, kann man nicht aufhören. Besonders sticht wieder Melanie Raabes fesselnder und außergewöhnlicher Schreib- und Erzählstil hervor. Vom Aufbau der Geschichte her sind Parallelen zu ihrem Debüt erkennbar. Das Ende kam für mich unerwartet und war nicht ganz so spektakulär, wie es mir gewünscht hätte.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 05.09.2016
Sahler, Martina;Wolz, Heiko

Matilda und die Sommersonneninsel / Summer Girls Bd.1


gut

MEINUNG:
Mathilda und ihre Freundinnen leben alle auf einer Insel, die im Roman nicht namentlich benannt wird. Da keine Rede von den Gezeiten ist, gehe ich davon aus, dass es sich um eine Ostsee-Insel handeln könnte. Den beiden Autoren ist es sehr gut gelungen, dass das Insel-Feeling spürbar ist und die Lust auf Meer, Sonne und Strand in einem geweckt wird.
Die Mädchen sind 14 bzw. 13 Jahren alt und genau für diese Zielgruppe ist das Buch auch vor allem gedacht. Ich möchte vor weg erwähnen, dass ich deutlich über der Zielgruppe liege und das Buch teilweise natürlich mit anderen Augen gelesen habe. Mathilda habe ich trotz ihrer 14 Jahre doch als sehr nachdenkliches und grübelndes Mädchen wahr genommen, das für ihr Alter schon sehr in den familiären Betrieb der Windsurfschule eingebunden ist. Beides Punkte, die mir besonders aufgefallen sind und die mich zum Teil gestört haben.
Mit ihren 14 Jahren arbeitet Mathilda bereits im familiären Betrieb und die Erwartungen, besonders von ihrem Vater und ihrem Onkel, habe ich insgesamt als ziemlich hoch wahrgenommen. Auch wenn Mathilda gerne Windsurfen unterrichtet, hätte ich mir gewünscht, dass sie hier mehr Freiräume eingeräumt bekommt. Mit Argusaugen wird Mathilda auch wegen ihres Temperaments von ihrer Familie beobachtet und auch dafür gerügt. Ich finde, dass hier schnell der Eindruck entsteht, dass man sich immer ruhig, besonnen und erwachsen verhalten muss. Natürlich ist Mathildas Verhalten impulsiv und sie reagiert nicht angemessen, aber in Anbetracht des Alters finde ich da jetzt nichts Verwerfliches. Niemand ist doch perfekt.
Mathilda lernt in diesem Band Lasse kennen und es wird schnell deutlich, dass auf beiden Seiten Interesse besteht. Mit einer Vehemenz versucht sich Mathilda dagegen zu wehren und macht sich fast die ganze Zeit darüber Gedanken. Warum Mathilda dabei so große Bedenken hat, wird im Verlauf noch deutlich und war für mich auch nachvollziehbar. Dennoch fand ich es wieder mal für ihr Alter etwas zu übertrieben. In dem Alter habe ich mir nicht solche Gedanken gemacht. Manchmal klang es so als hätte sie schon so einige Erfahrungen hinter sich, was ich mir eher weniger vorstellen kann.
Dieser Band wird stark fokussiert durch die Streitigkeiten zwischen Mathilda und ihrer Cousine Valerie sowieso der Anbahnung zwischen Mathilda und Lasse. Mir kam hier die Mädelsclique, Summer Girls, ein wenig zu kurz. Es gab durchaus eine bestimmte Situation zwischen zwei Mädchen, die einen möglichen Konflikt hätten bedeuten können. Leider handelt es sich hierbei nur um einen ersten Band, wie ich während des Lesens herausgefunden habe. Das hat man leider auch ganz deutlich gemerkt. Der Band umfasst gerade mal die erste Ferienwoche.
Mir fehlte es hier an einer gewissen Leichtigkeit, die ich in diesem Alter erwarten würde sowie immer mal wieder kleinere, eher unbedeutende Konfliktsituationen, die für dieses Alter normal sind und die schnell wieder geklärt werden. Mathildas Gedankenkarussell bzgl. ihrer Gefühle für Lasse, den sie ja eigentlich kaum kennt, haben mich manchmal eher an einen New Adult Roman denken lassen. Doch in denen sind die Protagonistinnen deutlich älter.

FAZIT:
Ganz sicher bin ich für diesen Roman nicht die bevorzugte Zielgruppe, aber dennoch hat es mir hier einfach an einer gewissen jugendlichen Leichtigkeit und der Fokussierung auf die Mädelsfreundschaft gefehlt. Nicht auszuschließen, dass das in den folgenden Bänden noch stärker zum Tragen kommt. Leider erscheint der zweite Band erst 2017. Auf jeden Fall kam das Insel-Feeling bei mir auf und hat Lust gemacht sofort ins Auto zu steigen und ans Meer zu fahren.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.