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smartie11
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Insgesamt 921 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2023
Till, Jochen

Ein Direktor dreht durch / Luzifer junior Bd.13


ausgezeichnet

Superfood tut selten gut – wie immer: auch Band 13 ist teuflisch gut!

Unsere Meinung:
Kaum sind die Sommerferien um, verkündet Direx Hasenfuß in einem dramatischen Auftritt, dass er erstmal zur Kur muss. Immerhin muss er sich dringend von seinem ehemaligen Zombie-Dasein (von dem er Dank Erinnerungslücken nichts mehr weiß) erholen. Der neue Interims-Schul-CEO Siegmund Seitling-Hirt schafft dann sogleich erstmal alle Pläne ab, „befördert“ die Lehrer zu Creative Promotern und krempelt die Schule auf Links…
Wir sind absolute Fans der Reihe und wurden bislang noch nie enttäuscht. Auch Band 13 hat uns wieder einmal unterhaltsame und hochgradig humorvolle Lesestunden beschert. Diesmal müssen Luzie & Co. dunkle, aber sehr weltliche Mächte in der Schule bekämpfen, denn nach der Zombie-Apokalypse des Vorgängerbandes droht hier eine ganz andere, aber ebenso epidemiologische Brainwash-Misere. Die fiesesten Humorspitzen für die Lachmuskeln liefern diesmal die Intermezzi aus der Hölle, wo der Chef höchstpersönlich einige feurige Vorstellungsgespräche führt, bis er einen neuen Ober-Baumeister für die Hölle gefunden hat – zumindest kurzfristig.
Band dreizehn steht seinen Vorgängerbänden in absolut nichts nach: eine sehr kreative und spannende Story, unglaublich viel Humor mit Situationskomik und schrägen Sprüchen, wunderbare Charaktere (selbstverständlich wieder mit unserem absoluten Reihen-Liebling Cornibus) und – wie immer – genialen Illustrationen von Raimund Frey. Und ja, auch hier gibt es bei allem Humor eine wichtige und ernste Botschaft: Jochen Till zeigt seinen jungen Leserinnen und Lesern behutsam und sehr kindgerecht auf, welche Gefahren von Drogen aller Art ausgehen. Ein tolles Gesamtpaket halt!
Um es kurz zu machen: Kaufen! Und zwar am besten alle 13 Bände!

FAZIT:
Eine kleine, hochdosierte Lach-Kur vom Alltag, aber *VORSICHT!*: Diese Reihe macht süchtig!

Bewertung vom 16.03.2023
Bach, Tabea

Weihnachten in der Seidenvilla / Seidenvilla-Saga Bd.4


schlecht

schöne Story, aber nur eine Kurzgeschichte (139 Seiten in großer Schrift!)

Meine Frau hat die ersten drei Teile dieser Reihe sehr genossen und regelrecht verschlungen. Auch Band vier, die "Weihnachten in der Seidenvilla" hat ihr wieder sehr gut gefallen. Für die Geschichte gibt es von ihr 5 Sterne, denn wer die ersten drei Bände mochte, wird auch diesen mögen!

*ABER* ich finde es schon eine Frechheit, für dieses Büchlein 8 Euro zu verlangen. Die Geschichte hat gerade mal 139 (!) Seiten Umfang, und das auch noch in einer Schriftgröße, als wäre es ein Buch für Leseanfänger in der Grundschule. Bei einer Taschenbuch-Romanüblichen Schriftgröße würde die Geschichte sicherlich nicht mal auf 100 Seiten kommen.

Für diese Mogelpackung kann ich leider nur einen Stern vergeben. Es wäre schön, wenn der Verlag wenigstens auf das Cover einen Aufdruck mit "Kurzgeschichte" platziert hätte!

Bewertung vom 13.03.2023
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann / Kommissar Knudsen Bd.1


sehr gut

Chris Carter meets Klaus-Peter Wolf – ein spannender Auftakt für eine neue Reihe

„Wir haben es also wohl mit einer Mordserie und einem durchgeknallten Killer mit künstlerischen Ambitionen und großem Mitteilungsdrang zu tun.“ (S. 133)

Meine Meinung:
Direkt vor der Strandperle am Elbstrand in Hamburg ersetzt ein Unbekannter bei Nacht und Nebel eine bekannte Statue durch eine fachmännisch plastinierte Leiche. Kein Wunder, dass das das hanseatische Understatement durcheinander und die Hamburger Polizei um Hauptkommissar Thies Knudsen ordentlich auf Trapp bringt!

Wow - der Fall erinnert schon an die harten Thriller von US-Bestsellerautor Chris Carter. Doch wo Hunter & Garcia es stets mit bierernster Professionalität und höchsten Bedenken angehen (und wirklich sehr viel Blut vorkommt!), nehmen sich Thies Knudsen & Dörte „Harry“ Eichhorn sich des Falls erstmal mit nordischer Gelassenheit an. Mit seinem selbsternannten „Gag-Tourette“ lockert Knudsen dabei auch nervenaufreibende Szenen auf. Dass er durchaus immer mal wieder übers Ziel hinausschießt, macht ihn nur menschlicher, auch wenn seine toughe und unterkühlt-sympathische Kollegin Dörte „Harry“ Eichhorn mal wieder genervt die Augen verdreht.
Nicht nur die Art der Taten, sondern auch der Fortschritt des Falls erinnern an den Meister der blutig-harten Thriller Carter. Dies hier ist kein who-dun-it-Krimi, sondern eher eine Schnitzeljagd nach einem psychopathischen Killer. In akribischen, manchmal etwas ratlos erscheinenden Ermittlungen robbt sich das Team um Knudsen & Eichhorn Stück für Stück voran. Das hätte in diesem Fall durchaus das Potenzial gehabt, dröge und langatmig zu werden, wenn die beiden Autoren nicht den wunderbaren Sidekick Oke Andersen, genannt „La Lotse“, mit ins Spiel gebracht hätten, den nicht-heimlichen Star dieser neuen Reihe. Mit viel Philosophie und „out oft he box“-Denken ist er es, der seinen Freund Knudsen immer wieder auf die richtige Spur lenkt und für jede Menge Hamburger Lokal-Kolorit sorgt. Als selbsternannter und damit selbst zufriedener „Digital-Depp“ gibt er sich seiner zunehmenden „Rentner-Radikalisierung“ hin und übt immer wieder fundierte Kritik an den Schattenseiten der Globalisierung und der menschenverachtenden modernen Seefahrt. Doch seine größte Sorge gilt dem Klimaschutz („…und mit dem Rest ließ sich noch immer ein Klimaleugner wie Trump teern und Federn – und endlich zum Teufel jagen“). Man merkt den Autoren an, wie wichtig ihnen diese Themen sind – und das gefällt mir persönlich sehr gut und grenzt diesen Krimi durch die Fundiertheit der Argumente von anderen Werken der Trivialliteratur ein gutes Stück weit ab.

Auch wenn der Spannungslevel zwischendurch stellenweise mal einen kleinen Durchhänger hatte, hat das Zusammenspiel der drei Hauptcharaktere, die wie aus einem Guss wirkende und intelligente Schreibweise (ich persönlich mag es, wenn ich über mir noch neue Begriffe wie „somnambul“, „defätistisch“ oder „Hagestolz“ stolpere) sowie der immer wieder aufblitzende Humor („Die sind katholisch, also leidensfähig und pflegeleicht“ - S. 63) diesen Krimi für mich zu einer sehr kurzweiligen und unterhaltsamen Lektüre gemacht.

FAZIT:
Ein starker und sehr vielversprechender Auftakt – ich freue mich auf die Folgebände!

Bewertung vom 06.03.2023
Rubin, Franziska;Strigin, Gudrun;Matthaei, Bettina

Meine gesündesten 15-Minuten-Rezepte


ausgezeichnet

Gesund, lecker und schnell – mit diesem Kochbuch gelingt das!

„Die richtige Wahl bei Zutaten und Zubereitung kann uns sogar genesen lassen. Immer besser verstehen wir, wie viele Erkrankungen auch mit der Ernährung zusammenhängen.“ (S. 7)

Meine Meinung:
Dr. Franziska Rubin ist Fernsehmoderatorin, Medizinjournalistin, Ärztin und Autorin diverser Gesundheitsratgeber. Mit ihrem neusten Kochbuch will Sie uns zeigen, dass eine gesunde Ernährung auch lecker sein kann und nicht viel mehr Zeit benötigt als die Zubereitung von „Schweinebraten & Co.“.
Das Buch startet mit einem rund 50seitigen „Theorieteil“, in dem uns die Autorin leicht verständlich einige interessante „Basics“ zum Thema gesunde Ernährung präsentiert. Obwohl ich mich schon länger mit diesem Thema befasse, waren mit einige der präsentierten Fakten tatsächlich noch neu (z.B. dass Fett umso fester ist, je mehr gesättigte Fettsäuren es enthält oder dass wir nur etwa 5 g Jod benötigen – verteilt auf das gesamte Leben!). Neben vielen interessanten Facts gibt es hier aber auch schon einige nützliche Tipps, die die eigenen Ernährungsgewohnheiten recht schnell und unkompliziert verbessern können, wie etwa die „Golden Milk“, die „Fünf Tricks gegen die Verführung“ oder auch die essenzielle Information, dass abgekühlte Kartoffeln, Nudeln und Reis weniger Kalorien und dafür mehr Ballaststoffe enthalten als im frisch gekochten Zustand!
Herzstück des „Theorieteils“ sind aber kurze Ausführungen zu dreizehn verschiedenen weit verbreiteten Beschwerdefeldern (Zivilisationskrankheiten) und welche Nahrungsmittel hier für Besserung sorgen können.
Dies ist auch die perfekte Überleitung zum umfang- und abwechslungsreichen Rezeptteil, denn bei allen Rezepten ist angegeben, bei welchen Beschwerden diese jeweils hilfreich sind.
Schon beim ersten Durchblättern des Rezeptteils habe ich viele Post-it´s im Buch verteilt, um die Rezepte später selbst auszuprobieren. Es ist eine bunte Mischung für alle Mahlzeiten und alle Gelegenheiten und wirklich ein guter Beweis dafür, dass gesunde Ernährung auch gut schmecken kann!
Das kann ich inzwischen auch bestätigen, nachdem ich einige Rezepte selbst ausprobiert habe. Selbst den Kids hat es geschmeckt! Nur mit den versprochenen 15 Minuten Zubereitungszeit bin ich nicht ausgekommen. Hier bedient sich die Autorin der Rezepte (dies ist übrigens Bettina Matthaei und nicht Dr. Franziska Rubin selbst) des „Tricks“, dass alle Rezepte für zwei Personen ausgelegt sind. Logisch, dass man dann bei vier Personen mit der Zeit nicht mehr auskommt. Aber dennoch blieben bei uns die Zubereitungszeiten unter 45 Minuten, was für mich noch immer eine mehr als akzeptable Zeit für ein gesundes, frisch gekochtes Essen für die Familie ist!

FAZIT:
Eine sehr gelungene Kombination aus Kompakt-Ratgeber und tollen Rezepten!

Bewertung vom 06.03.2023
Buck, Vera

Wolfskinder


ausgezeichnet

Der Berg des Schweigens – ein super Thriller-Debut!

„Mein Atem bildet feine Gespenster in der Luft, während die Sonne näher kriecht. Sie leckt bereits am Faunfelsen, als wäre sie selbst der Teufel mit der langen Zunge.“ (S. 16)

Meine Meinung:
Zehn Jahre nachdem ihre beste Freundin Juli in den wilden Wäldern um den Faunfelsen spurlos verschwunden ist, kehrt Smilla an den Ort des Geschehens zurück. Noch immer macht sie sich Vorwürfe, noch immer hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben, das Rätsel um Julis Verschwinden zu lösen. Und inzwischen hat sie herausgefunden, dass in den letzten Jahren zahlreiche Frauen in dieser schwer zugänglichen Bergregion verschwunden sind…
Bereits von Beginn an besticht dieser Thriller durch seine extrem intensive und düstere Atmosphäre. Hauptschauplatz ist die von der Zivilisation abgeschiedene Siedlung Jakobsleiter. Ein Ort, an dem die Uhren noch anders gehen, das Leben vom Rhythmus der Natur vorgegeben wird. Eine kleine, einsame Enklave, mitten in den unzugänglichen Wäldern der umgebenden Dreitausender. Schweigen ist hier das höchste Gut und alles, was mit der modernen Gesellschaft zu tun hat, wird verteufelt.
Ausgehend vom Story-Nukleus der verschwundenen Frauen erzählt Vera Buck ihre Geschichte aus sechs verschiedenen Perspektiven. Sehr kurze Kapitel mit stetigem Perspektivwechsel sorgen für ein hohes Tempo und auch zwischendrin immer wieder für kleine Cliff-Hanger. Schnell wird klar, dass hier viele Personen Geheimnisse haben und die Mauer aus Schweigen kaum zu brechen ist. Das sorgt für eine unglaubliche Spannung und ein tiefsitzendes Misstrauen gegenüber nahezu allen Figuren dieses Thrillers. Nur Stück für Stück tauchen einzelne Indizien auf, doch erst zum Schluss fügen sich alle Teile zu einem passenden, schockierenden Bild zusammen.
Diese Geschichte hat mich von der ersten bis zur letzten Seite wahnsinnig gefesselt, ganz tief in die Geschehnisse und die unwirtliche Bergwelt eintauchen lassen und immer wieder überrascht. Nur mit einem zentralen Verdacht habe ich am Ende richtig gelegen, was mir persönlich ein kleines Bisschen zu offensichtlich war. Aber das ist wirklich nur ein klitzekleiner Abzug in der B-Note, denn mit diesem beeindruckenden Thriller-Debut hat sich Autorin Vera Buck von Null auf Hundert in die Top-Riege der deutschen Thrillerautor*innen katapultiert!

FAZIT:
Ein wahnsinnig starkes Thriller-Debut voller überraschender Twists und mit einer unglaublich packenden Atmosphäre.

Bewertung vom 03.03.2023
Stowell, Louie

Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1


ausgezeichnet

Göttlicher Spaß mit Lach-Garantie

„Gewissen, verschwinde gefälligst! Ich hör´ Dir nicht zu!“

Unsere Meinung:
Loki, der nordische Gott des Schabernacks, hat mal wieder Mist gebaut – also zumindest in den Augen der anderen Walhalla-Bewohner (er selbst fand die Aktion ziemlich gelungen!). Zur Strafe schickt Odin ihn auf die Erde, wo er einen Monat Zeit hat zu beweisen, dass doch etwas Gutes in ihm steckt. Von einem Anfangs-Tugend-Score -3.000 gilt es nun, sich auf +3.000 hochzuarbeiten. Das ist für einen wie Loki allerdings alles andere als einfach, vor allem, wenn sich der Tugend-Score zwischendurch auf minus unendlich verschlechtert…

Loki als klapperdürrer Schüler auf Besserungstour in einer irdischen Schule… das war ja klar, dass es hier jede Menge skurrile Situationen und zielgerichtete Attacken auf unsere Lachmuskeln gibt! Und wir wurden ab-so-lut nicht enttäuscht! Was haben wir hier gegiggelt, gelacht und gebrüllt! Natürlich schlittert Loki hier zielgenau von einem Fettnäpfchen ins nächste und glänzt dabei immer wieder mit – sagen wir mal: – kontraproduktiven Ideen und coolen Sprüchen. Aber nicht nur Loki himself sorgt hier für Lachtränen, sondern auch seine göttlichen Side-Kicks wie „Zwillingsbruder“ Thor, der hier die Rolle des etwas dämlichen Schönlings aufgestempelt bekommt, und Heimdall, der voll und ganz in seiner neuen „Vaterrolle“ aufgeht, Erziehungsratgeber wälzt und sogar „Quality Time“ mit Loki verbringen will. Ein absoluter Spaß, von der ersten bis zur letzten Seite!

Bei all dem Spaß blitzt doch aber auch immer wieder eine Portion Tiefgang durch, wenn Loki in seiner manchmal naiv anmutenden Art uns Menschen den Spiegel vorhält. So sind Klimawandel und Umweltschutz nur einige Themen, auf die uns der nordische Gott des Spotts aufmerksam macht. Gut gemacht, Loki!

Zur Hörbuchproduktion:
Hörbuchsprecher Stefan Kaminski hat uns voll und ganz begeistert. Wo die Buchvorlage schon absolut witzig ist, legt er noch mal eine Schippe drauf und hat uns damit immer wieder zu heftigen Giggel-Attacken und explosionsartigen Lachsalven verholfen. Wie er mit seiner Stimme spielt und den Charakteren Einzigartigkeit verleiht ist absolut beeindruckend und manchmal beschleicht einen geradezu das Gefühl, dass sich hier nicht ein einzelner Sprecher austobt, sondern heimlich ein ganzes Ensemble auftritt. Unser absolutes Tränen-Lach-Highlight war die intonierte Verkörperung von Loki als Stubenfliege. *G*R*O*S*S*A*R*T*I*G*! Vollkommen zurecht gilt Stefan Kaminski als „Meister des Stimm-Morphings“. Mit diesem Hörbuch hat er sich problemlos und flinkzüngig in die Riege unserer Lieblingssprecher*innen gespielt. Vielen Dank!

FAZIT:
*WARNUNG!* Hier drohen hartnäckige Lachmuskelkrämpfe!

Bewertung vom 27.02.2023
Roux, Madeleine

Allein unter Monstern / Dungeons & Dragons - Dungeon Academy Bd.1


ausgezeichnet

Die wagemutigen Legenden und Heldentaten des Danger Clubs

„Wir befolgen keine widerlichen Menschen-Elfen-Zwergen-Gebräuche“ (Snabla, S. 83)

Meine Meinung:
Die guten, alten Pen & Paper-Rollenspiele von DSA und D&D – das waren noch Zeiten! Und nun lässt US-Autorin Madeleine Roux auch jüngere Leser*innen in die phantastischen, klassischen RPG-Welten eintauchen. Klassisch? Nein, nicht ganz! Denn zum einen ist dies ein Roman und kein RPG oder Spielbuch, und zum anderen rückt die Autorin eine ganz andere Gruppe in den Vordergrund: die Monster! Denn auch diese müssen die Schulbank drücken, um in der Dungeon Academy (DA) zu lernen, wie sie ihre Rolle in einem düsteren Verlies standesgemäß ausfüllen und sich dabei am besten vor den gefährlichen und hinterlistigen Menschen-Helden schützen können! Protagonistin Zellidora „Zelli“ Sturmrausch ist die einzige Schülerin der DA, die eine gefürchtete Minotaurin ist. Oder zumindest sieht sie wie eine Minotaurin aus, denn in Wahrheit ist sie ein Mensch, der einzige Mensch an der DA wohlgemerkt…

Ein rundum tolles Abenteuer findet sich hier zwischen den Buchdeckeln und nimmt einen bereits nach den ersten Seiten voll und ganz gefangen. Es ist wahnsinnig erfrischend zu lesen, wie Madeleine Roux den klassischen „RPG-Spieß“ umdreht und uns eine kleine „Monster-Truppe“ präsentiert, die man einfach nur gern haben kann. Egal ob Hugo, den vegetarischen und herzensguten, Eulenbären, den lispelnden & mutigen Kobold Snabla, das witzige Mimik Bauble, das sich nur in harmlose, aber oft sehr nützliche Gegenstände verwandeln kann, oder auch den kleinen Flimmerhund-Welpen Blitz – zusammen mit der toughen Zelli stolpern sie unverhofft in eine gefährliche Quest, die sie – natürlich! – in ein Dungeon führt!

Spannend, humorvoll und immer wieder überraschend fliegen die Seiten beim Lesen dahin und man versinkt tief in diesem phantastischen Abenteuer. Dazu gesellen sich noch die zahlreichen teil-colorierten Illustrationen von Tim Probert, die wirklich cool sind und das Abenteuerfeeling noch vergrößern! Natürlich darf am Ende ein actionreicher und gefahrvoller Endkampf nicht fehlen. So gibt es hier ein tolles, rundes Abenteuer zu erlesen, das ich nur wärmstens empfehlen kann!

FAZIT:
Tolle, humorvolle und spannende Fantasy, die zeigt, dass auch „Monster“ wahre Helden sein können!

Bewertung vom 24.02.2023
Laban, Barbara

Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3


ausgezeichnet

Auf der Suche nach dem Halsband von Morar – ein spannendes Abenteuer!


Unsere Meinung:
Schon Band 1 hatte uns begeistert und nun haben wir Band 3 in die Finger bekommen, ohne Band 2 vorher gelesen zu haben. Das war aber auch gar nicht schlimm, denn zu Beginn erfahren wir, welche wichtigen Ereignisse sich zuvor begeben haben. Das hat Autorin Barbara Laban wirklich prima gemacht!
So sind wir auch ruck-zuck wieder mitten drin im felidae´schen London, wo die Bedrohung, die vom bösen schottischen Katzenkönig Fergus ausgeht, immer greifbarer wird. Aber Nova, Henry & Co. wären keine echten Felidix, wenn sie sich dieser Herausforderung nicht stellen würden. Und dann ist da ja auch noch Novas Vater, der unschuldig im Docklands Gefängnis sitzt, was Nova schnellstens ändern möchte…

Wieder einmal schnellt die Spannung schon früh in die Höhe und die temporeiche Suche nach verschwundenen Artefakten sorgt dafür, dass die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln weiß. Neben vielen coolen Schauplätzen in London beschert uns die Autorin in Band drei auch neue, facettenreiche Charaktere (sowohl auf zwei Beinen als auch auf vier Pfoten), spannungsgeladene Momente, überraschende Wendungen und einmal mehr tolle Ideen rund um die Katze-Mensch-Beziehung, wie etwa eine ganz besondere Kraft der Felidix oder auch die witzige Idee der „wilden Katzenmalerei“, bei der wir tatsächlich den Banksy der Katzenwelt kennenlernen dürfen!
Sowohl Katzenfreunde als auch Liebhaber von temporeichen Abenteuergeschichten werden mit den Mitternachtskatzen ihre Freude haben. Und wer sogar beides mag. Umso besser! 😊

p.s.: Am Ende gibt es eine tolle Charakterliste mit den wichtigsten samtpfotigen Protagonisten – eine super Idee!

FAZIT:
Ein temporeiches und spannendes Abenteuer für alle Liebhaber von Katzen und / oder Abenteuergeschichten.

Bewertung vom 24.02.2023
Snyder, Scott

Nocterra 1


ausgezeichnet

Ein höllisch guter Roadtrip durch die Apokalypse

Meine Meinung:
Absolute Dunkelheit ist über die Welt hereingebrochen, sowohl die Sonne als auch die Nachtgestirne sind verschwunden. Und mit dem Beginn der „LN“, der Langen Nacht, ist gleichzeitig auch die Apokalypse losgebrochen, denn jedes Lebewesen, das länger als zehn Stunden ohne Licht ist, verändert sich in der langen Nacht: „Sie werden zu einem Schatten, einer monströsen Form von sich selbst“…

Postapokalyptische Szenarien gibt es inzwischen ja wie Sand am Meer, aber das Setting von Scott Snyder hat doch etwas ganz Eigenes, Faszinierendes an sich, auch wenn es auf das klassische Motiv Licht gegen Dunkelheit zurückgreift. Von der ersten Seite an fesselt dieser Comic mit einer extrem düsteren Atmosphäre und einer coolen & absolut toughen Protagonistin, Val „Sundog“ Riggs, die sich unerschrocken den Schatten entgegenstellt. Gemeinsam mit ihrem Bruder „Em“ bricht sie in ihrem Truck zu einem brandgefährlichen Road-Trip auf, um einen mysteriösen Professor und seine Enkelin zu einem rund 1.000 km entfernten Zufluchtsort zu bringen. Das auf diesem Höllentrip nicht nur Gefahr von den unkoordinierten Schatten droht, sondern noch ein ganz anderer, widerwärtiger Protagonist die Verfolgung aufnimmt, macht die Erfolgs- und Überlebenschancen der kleinen Truppe natürlich nicht besser. Zeitgleich und geschickt zu diesem Himmelfahrtskommando erzählt Scott Snyder die Geschichte von Val und dem Beginn der LN – wie in Flashbacks, die ihr keine Ruhe lassen.
Diese krasse und klasse Geschichte haben Tony S. Daniel und Tomeu Morey in geniale Bilder übersetzt. In spannenden und kniffligen Szenen wird die Gefahr durch die Bilder noch greifbarer, die Atmosphäre noch beklemmender. Und die postapokalyptischen Schauplätze der Story wirken teils noch düsterer, teils noch viel strahlender in dieser merkwürdigen Welt, wie etwa der Neo-Hain oder die Höhle der Hände. Hier konnten die Zeichner echt zeigen, was sie draufhaben. Eine perfekte Symbiose von Text und Bild!

FAZIT:
Unendlich düster, absolut beklemmend und wahnsinnig spannend – ein genialer Comic-Auftakt!

Bewertung vom 20.02.2023
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


gut

Ein schicksalhafter Segeltörn auf der „Querelle“

„Felsen, die meisten rund und glatt wie die Rücken von gestrandeten Walfischen, andere zerklüftet, samtblaue Buchten, gesprenkelt mit diesen kargen, hellbraunen Gesteinsbrocken. Die Schären. Eine einsame, unwirkliche Welt.“ (S. 8)

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt an in der Bretagne, wo Caroline, die sich scheinbar ziel- und planlos durchs Leben treiben lässt, meint, einen Mann wiedererkannt zu haben. Einen ganz bestimmten Mann, der ihr anscheinend einmal etwas bedeutet hat. Aber dieser Mann ist tot… oder?
Dann springt die Geschichte sechs Wochen in die Vergangenheit. Zwei Paare, die nur die berufliche Beziehung der beiden Männer verbindet, brechen auf zu einem gemeinsamen Segeltörn von Rügen nach Schweden. Fünf Menschen, zusammengepfercht auf engsten Raum, aufeinander angewiesen und in den Naturgewalten der Ostsee auch voneinander abhängig. Darunter mit Staranwalt Andreas Keppler und Skipper Eric Fauré zwei Alphamännchen, die um die Vorherrschaft an Bord buhlen.

Sehr schnell hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen, denn von den ersten Seiten an wird klar, dass dieser Segeltörn unter keinem guten Stern steht und dass es zu einem Drama kommen wird. Durch die wechselnde Erzählweise aus der Perspektive der vier Passagiere lässt uns die Autorin tief ins Innere der Charaktere schauen, legt uns ihre Selbstzweifel und das Missverhältnis von Selbst- und Fremdbild schonungslos offen. Einige Geheimnisse stehen im Raum. Unzufriedenheit greift um sich, doch niemand wagt es, Probleme offen anzusprechen. So entspinnt sich eine ungesunde Wechselwirkung zwischen den Figuren und eine immer stärker vergiftete Atmosphäre an Bord. Statt zu einem Team zusammenzuwachsen, zerfällt die Gruppe immer mehr, und es wird beim Lesen immer klarer, dass sich die drohende Katastrophe kaum noch wird abwehren lassen. Dies alles wird von Autorin sehr eindrucksvoll und gekonnt beschrieben.
Hierdurch besitzt diese Geschichte einen Sog, dem man sich nach wenigen Kapiteln kaum noch entziehen kann. Kristina Hauff findet einen gelungenen Spagat, gleichzeitig die Schönheit und Wildheit der Natur wortreich zu beschreiben und gleichzeitig ihre Charaktere Schritt für Schritt weiter auszuformen.

Das war alles sehr spannend zu lesen, doch zunehmend hatte ich mit einem ganz persönlichen Problem zu kämpfen: die Charaktere wurden mir immer unsympathischer. Lediglich Tanja, die tapfer versucht hat, irgendwie mit dieser unheilvollen Situation klarzukommen, hat mir als Figur noch gefallen, während ich von den vier andern zunehmend genervt war. Andreas ist ein aalglatter Widerling und purer Egozentriker, Daniel hingegen agiert zumeist wie ein Rückgratloser Speichellecker. Skipper Eric bleibt das wortkarge Rätsel und Caroline, die sich als starke Persönlichkeit hätte entwickeln können, hat mich im Verlauf der Geschichte leider immer weiter enttäuscht. Spätestens als das katastrophale Vollversagen von Caroline und Daniel als Eltern in wenigen Nebensätzen thematisiert wurde, war es bei mir mit diesem beiden Figuren vollkommen aus. Und dann „feiert“ sich Carolin auch noch als „Managerin eines perfekten Haushalts mit Au-Pair, Putzhilfe und Gärtner“ (S.143). Ganz ehrlich, am meisten mitgefühlt habe ich in diesem Roman mit einer Figur, die gar nicht vorgekommen ist: Mit Caroline und Daniels Tochter.

Egal wie gut ein Plot ist, wie gekonnt er erzählt wird, wenn ich zu keinem der Charaktere eine Art Beziehung aufbauen kann, bleibt am Ende ein schaler Geschmack bei mir haften, so wie auch nach diesem Buch. Wenn dann am Ende mal schnell noch ein „großes Geheimnis“ gelüftet wird, das irgendwie wirkungslos verpufft und gleichzeitig rosarote Träume im schonungslosen Licht des Alltags implodieren lässt, trägt das auch nicht zu einem besseren Lesegefühl bei. Sorry!

FAZIT:
Eine wirklich ganz wunderbare und lesenswerte Erzählweise, aber leider – für mich- absolut enttäuschende Charaktere.