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smartie11
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Insgesamt 917 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2023
Buck, Vera

Wolfskinder


ausgezeichnet

Der Berg des Schweigens – ein super Thriller-Debut!

„Mein Atem bildet feine Gespenster in der Luft, während die Sonne näher kriecht. Sie leckt bereits am Faunfelsen, als wäre sie selbst der Teufel mit der langen Zunge.“ (S. 16)

Meine Meinung:
Zehn Jahre nachdem ihre beste Freundin Juli in den wilden Wäldern um den Faunfelsen spurlos verschwunden ist, kehrt Smilla an den Ort des Geschehens zurück. Noch immer macht sie sich Vorwürfe, noch immer hat sie die Hoffnung nicht aufgegeben, das Rätsel um Julis Verschwinden zu lösen. Und inzwischen hat sie herausgefunden, dass in den letzten Jahren zahlreiche Frauen in dieser schwer zugänglichen Bergregion verschwunden sind…
Bereits von Beginn an besticht dieser Thriller durch seine extrem intensive und düstere Atmosphäre. Hauptschauplatz ist die von der Zivilisation abgeschiedene Siedlung Jakobsleiter. Ein Ort, an dem die Uhren noch anders gehen, das Leben vom Rhythmus der Natur vorgegeben wird. Eine kleine, einsame Enklave, mitten in den unzugänglichen Wäldern der umgebenden Dreitausender. Schweigen ist hier das höchste Gut und alles, was mit der modernen Gesellschaft zu tun hat, wird verteufelt.
Ausgehend vom Story-Nukleus der verschwundenen Frauen erzählt Vera Buck ihre Geschichte aus sechs verschiedenen Perspektiven. Sehr kurze Kapitel mit stetigem Perspektivwechsel sorgen für ein hohes Tempo und auch zwischendrin immer wieder für kleine Cliff-Hanger. Schnell wird klar, dass hier viele Personen Geheimnisse haben und die Mauer aus Schweigen kaum zu brechen ist. Das sorgt für eine unglaubliche Spannung und ein tiefsitzendes Misstrauen gegenüber nahezu allen Figuren dieses Thrillers. Nur Stück für Stück tauchen einzelne Indizien auf, doch erst zum Schluss fügen sich alle Teile zu einem passenden, schockierenden Bild zusammen.
Diese Geschichte hat mich von der ersten bis zur letzten Seite wahnsinnig gefesselt, ganz tief in die Geschehnisse und die unwirtliche Bergwelt eintauchen lassen und immer wieder überrascht. Nur mit einem zentralen Verdacht habe ich am Ende richtig gelegen, was mir persönlich ein kleines Bisschen zu offensichtlich war. Aber das ist wirklich nur ein klitzekleiner Abzug in der B-Note, denn mit diesem beeindruckenden Thriller-Debut hat sich Autorin Vera Buck von Null auf Hundert in die Top-Riege der deutschen Thrillerautor*innen katapultiert!

FAZIT:
Ein wahnsinnig starkes Thriller-Debut voller überraschender Twists und mit einer unglaublich packenden Atmosphäre.

Bewertung vom 03.03.2023
Stowell, Louie

Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1


ausgezeichnet

Göttlicher Spaß mit Lach-Garantie

„Gewissen, verschwinde gefälligst! Ich hör´ Dir nicht zu!“

Unsere Meinung:
Loki, der nordische Gott des Schabernacks, hat mal wieder Mist gebaut – also zumindest in den Augen der anderen Walhalla-Bewohner (er selbst fand die Aktion ziemlich gelungen!). Zur Strafe schickt Odin ihn auf die Erde, wo er einen Monat Zeit hat zu beweisen, dass doch etwas Gutes in ihm steckt. Von einem Anfangs-Tugend-Score -3.000 gilt es nun, sich auf +3.000 hochzuarbeiten. Das ist für einen wie Loki allerdings alles andere als einfach, vor allem, wenn sich der Tugend-Score zwischendurch auf minus unendlich verschlechtert…

Loki als klapperdürrer Schüler auf Besserungstour in einer irdischen Schule… das war ja klar, dass es hier jede Menge skurrile Situationen und zielgerichtete Attacken auf unsere Lachmuskeln gibt! Und wir wurden ab-so-lut nicht enttäuscht! Was haben wir hier gegiggelt, gelacht und gebrüllt! Natürlich schlittert Loki hier zielgenau von einem Fettnäpfchen ins nächste und glänzt dabei immer wieder mit – sagen wir mal: – kontraproduktiven Ideen und coolen Sprüchen. Aber nicht nur Loki himself sorgt hier für Lachtränen, sondern auch seine göttlichen Side-Kicks wie „Zwillingsbruder“ Thor, der hier die Rolle des etwas dämlichen Schönlings aufgestempelt bekommt, und Heimdall, der voll und ganz in seiner neuen „Vaterrolle“ aufgeht, Erziehungsratgeber wälzt und sogar „Quality Time“ mit Loki verbringen will. Ein absoluter Spaß, von der ersten bis zur letzten Seite!

Bei all dem Spaß blitzt doch aber auch immer wieder eine Portion Tiefgang durch, wenn Loki in seiner manchmal naiv anmutenden Art uns Menschen den Spiegel vorhält. So sind Klimawandel und Umweltschutz nur einige Themen, auf die uns der nordische Gott des Spotts aufmerksam macht. Gut gemacht, Loki!

Zur Hörbuchproduktion:
Hörbuchsprecher Stefan Kaminski hat uns voll und ganz begeistert. Wo die Buchvorlage schon absolut witzig ist, legt er noch mal eine Schippe drauf und hat uns damit immer wieder zu heftigen Giggel-Attacken und explosionsartigen Lachsalven verholfen. Wie er mit seiner Stimme spielt und den Charakteren Einzigartigkeit verleiht ist absolut beeindruckend und manchmal beschleicht einen geradezu das Gefühl, dass sich hier nicht ein einzelner Sprecher austobt, sondern heimlich ein ganzes Ensemble auftritt. Unser absolutes Tränen-Lach-Highlight war die intonierte Verkörperung von Loki als Stubenfliege. *G*R*O*S*S*A*R*T*I*G*! Vollkommen zurecht gilt Stefan Kaminski als „Meister des Stimm-Morphings“. Mit diesem Hörbuch hat er sich problemlos und flinkzüngig in die Riege unserer Lieblingssprecher*innen gespielt. Vielen Dank!

FAZIT:
*WARNUNG!* Hier drohen hartnäckige Lachmuskelkrämpfe!

Bewertung vom 27.02.2023
Roux, Madeleine

Allein unter Monstern / Dungeons & Dragons - Dungeon Academy Bd.1


ausgezeichnet

Die wagemutigen Legenden und Heldentaten des Danger Clubs

„Wir befolgen keine widerlichen Menschen-Elfen-Zwergen-Gebräuche“ (Snabla, S. 83)

Meine Meinung:
Die guten, alten Pen & Paper-Rollenspiele von DSA und D&D – das waren noch Zeiten! Und nun lässt US-Autorin Madeleine Roux auch jüngere Leser*innen in die phantastischen, klassischen RPG-Welten eintauchen. Klassisch? Nein, nicht ganz! Denn zum einen ist dies ein Roman und kein RPG oder Spielbuch, und zum anderen rückt die Autorin eine ganz andere Gruppe in den Vordergrund: die Monster! Denn auch diese müssen die Schulbank drücken, um in der Dungeon Academy (DA) zu lernen, wie sie ihre Rolle in einem düsteren Verlies standesgemäß ausfüllen und sich dabei am besten vor den gefährlichen und hinterlistigen Menschen-Helden schützen können! Protagonistin Zellidora „Zelli“ Sturmrausch ist die einzige Schülerin der DA, die eine gefürchtete Minotaurin ist. Oder zumindest sieht sie wie eine Minotaurin aus, denn in Wahrheit ist sie ein Mensch, der einzige Mensch an der DA wohlgemerkt…

Ein rundum tolles Abenteuer findet sich hier zwischen den Buchdeckeln und nimmt einen bereits nach den ersten Seiten voll und ganz gefangen. Es ist wahnsinnig erfrischend zu lesen, wie Madeleine Roux den klassischen „RPG-Spieß“ umdreht und uns eine kleine „Monster-Truppe“ präsentiert, die man einfach nur gern haben kann. Egal ob Hugo, den vegetarischen und herzensguten, Eulenbären, den lispelnden & mutigen Kobold Snabla, das witzige Mimik Bauble, das sich nur in harmlose, aber oft sehr nützliche Gegenstände verwandeln kann, oder auch den kleinen Flimmerhund-Welpen Blitz – zusammen mit der toughen Zelli stolpern sie unverhofft in eine gefährliche Quest, die sie – natürlich! – in ein Dungeon führt!

Spannend, humorvoll und immer wieder überraschend fliegen die Seiten beim Lesen dahin und man versinkt tief in diesem phantastischen Abenteuer. Dazu gesellen sich noch die zahlreichen teil-colorierten Illustrationen von Tim Probert, die wirklich cool sind und das Abenteuerfeeling noch vergrößern! Natürlich darf am Ende ein actionreicher und gefahrvoller Endkampf nicht fehlen. So gibt es hier ein tolles, rundes Abenteuer zu erlesen, das ich nur wärmstens empfehlen kann!

FAZIT:
Tolle, humorvolle und spannende Fantasy, die zeigt, dass auch „Monster“ wahre Helden sein können!

Bewertung vom 24.02.2023
Laban, Barbara

Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3


ausgezeichnet

Auf der Suche nach dem Halsband von Morar – ein spannendes Abenteuer!


Unsere Meinung:
Schon Band 1 hatte uns begeistert und nun haben wir Band 3 in die Finger bekommen, ohne Band 2 vorher gelesen zu haben. Das war aber auch gar nicht schlimm, denn zu Beginn erfahren wir, welche wichtigen Ereignisse sich zuvor begeben haben. Das hat Autorin Barbara Laban wirklich prima gemacht!
So sind wir auch ruck-zuck wieder mitten drin im felidae´schen London, wo die Bedrohung, die vom bösen schottischen Katzenkönig Fergus ausgeht, immer greifbarer wird. Aber Nova, Henry & Co. wären keine echten Felidix, wenn sie sich dieser Herausforderung nicht stellen würden. Und dann ist da ja auch noch Novas Vater, der unschuldig im Docklands Gefängnis sitzt, was Nova schnellstens ändern möchte…

Wieder einmal schnellt die Spannung schon früh in die Höhe und die temporeiche Suche nach verschwundenen Artefakten sorgt dafür, dass die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln weiß. Neben vielen coolen Schauplätzen in London beschert uns die Autorin in Band drei auch neue, facettenreiche Charaktere (sowohl auf zwei Beinen als auch auf vier Pfoten), spannungsgeladene Momente, überraschende Wendungen und einmal mehr tolle Ideen rund um die Katze-Mensch-Beziehung, wie etwa eine ganz besondere Kraft der Felidix oder auch die witzige Idee der „wilden Katzenmalerei“, bei der wir tatsächlich den Banksy der Katzenwelt kennenlernen dürfen!
Sowohl Katzenfreunde als auch Liebhaber von temporeichen Abenteuergeschichten werden mit den Mitternachtskatzen ihre Freude haben. Und wer sogar beides mag. Umso besser! 😊

p.s.: Am Ende gibt es eine tolle Charakterliste mit den wichtigsten samtpfotigen Protagonisten – eine super Idee!

FAZIT:
Ein temporeiches und spannendes Abenteuer für alle Liebhaber von Katzen und / oder Abenteuergeschichten.

Bewertung vom 24.02.2023
Snyder, Scott

Nocterra 1


ausgezeichnet

Ein höllisch guter Roadtrip durch die Apokalypse

Meine Meinung:
Absolute Dunkelheit ist über die Welt hereingebrochen, sowohl die Sonne als auch die Nachtgestirne sind verschwunden. Und mit dem Beginn der „LN“, der Langen Nacht, ist gleichzeitig auch die Apokalypse losgebrochen, denn jedes Lebewesen, das länger als zehn Stunden ohne Licht ist, verändert sich in der langen Nacht: „Sie werden zu einem Schatten, einer monströsen Form von sich selbst“…

Postapokalyptische Szenarien gibt es inzwischen ja wie Sand am Meer, aber das Setting von Scott Snyder hat doch etwas ganz Eigenes, Faszinierendes an sich, auch wenn es auf das klassische Motiv Licht gegen Dunkelheit zurückgreift. Von der ersten Seite an fesselt dieser Comic mit einer extrem düsteren Atmosphäre und einer coolen & absolut toughen Protagonistin, Val „Sundog“ Riggs, die sich unerschrocken den Schatten entgegenstellt. Gemeinsam mit ihrem Bruder „Em“ bricht sie in ihrem Truck zu einem brandgefährlichen Road-Trip auf, um einen mysteriösen Professor und seine Enkelin zu einem rund 1.000 km entfernten Zufluchtsort zu bringen. Das auf diesem Höllentrip nicht nur Gefahr von den unkoordinierten Schatten droht, sondern noch ein ganz anderer, widerwärtiger Protagonist die Verfolgung aufnimmt, macht die Erfolgs- und Überlebenschancen der kleinen Truppe natürlich nicht besser. Zeitgleich und geschickt zu diesem Himmelfahrtskommando erzählt Scott Snyder die Geschichte von Val und dem Beginn der LN – wie in Flashbacks, die ihr keine Ruhe lassen.
Diese krasse und klasse Geschichte haben Tony S. Daniel und Tomeu Morey in geniale Bilder übersetzt. In spannenden und kniffligen Szenen wird die Gefahr durch die Bilder noch greifbarer, die Atmosphäre noch beklemmender. Und die postapokalyptischen Schauplätze der Story wirken teils noch düsterer, teils noch viel strahlender in dieser merkwürdigen Welt, wie etwa der Neo-Hain oder die Höhle der Hände. Hier konnten die Zeichner echt zeigen, was sie draufhaben. Eine perfekte Symbiose von Text und Bild!

FAZIT:
Unendlich düster, absolut beklemmend und wahnsinnig spannend – ein genialer Comic-Auftakt!

Bewertung vom 20.02.2023
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


gut

Ein schicksalhafter Segeltörn auf der „Querelle“

„Felsen, die meisten rund und glatt wie die Rücken von gestrandeten Walfischen, andere zerklüftet, samtblaue Buchten, gesprenkelt mit diesen kargen, hellbraunen Gesteinsbrocken. Die Schären. Eine einsame, unwirkliche Welt.“ (S. 8)

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt an in der Bretagne, wo Caroline, die sich scheinbar ziel- und planlos durchs Leben treiben lässt, meint, einen Mann wiedererkannt zu haben. Einen ganz bestimmten Mann, der ihr anscheinend einmal etwas bedeutet hat. Aber dieser Mann ist tot… oder?
Dann springt die Geschichte sechs Wochen in die Vergangenheit. Zwei Paare, die nur die berufliche Beziehung der beiden Männer verbindet, brechen auf zu einem gemeinsamen Segeltörn von Rügen nach Schweden. Fünf Menschen, zusammengepfercht auf engsten Raum, aufeinander angewiesen und in den Naturgewalten der Ostsee auch voneinander abhängig. Darunter mit Staranwalt Andreas Keppler und Skipper Eric Fauré zwei Alphamännchen, die um die Vorherrschaft an Bord buhlen.

Sehr schnell hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen, denn von den ersten Seiten an wird klar, dass dieser Segeltörn unter keinem guten Stern steht und dass es zu einem Drama kommen wird. Durch die wechselnde Erzählweise aus der Perspektive der vier Passagiere lässt uns die Autorin tief ins Innere der Charaktere schauen, legt uns ihre Selbstzweifel und das Missverhältnis von Selbst- und Fremdbild schonungslos offen. Einige Geheimnisse stehen im Raum. Unzufriedenheit greift um sich, doch niemand wagt es, Probleme offen anzusprechen. So entspinnt sich eine ungesunde Wechselwirkung zwischen den Figuren und eine immer stärker vergiftete Atmosphäre an Bord. Statt zu einem Team zusammenzuwachsen, zerfällt die Gruppe immer mehr, und es wird beim Lesen immer klarer, dass sich die drohende Katastrophe kaum noch wird abwehren lassen. Dies alles wird von Autorin sehr eindrucksvoll und gekonnt beschrieben.
Hierdurch besitzt diese Geschichte einen Sog, dem man sich nach wenigen Kapiteln kaum noch entziehen kann. Kristina Hauff findet einen gelungenen Spagat, gleichzeitig die Schönheit und Wildheit der Natur wortreich zu beschreiben und gleichzeitig ihre Charaktere Schritt für Schritt weiter auszuformen.

Das war alles sehr spannend zu lesen, doch zunehmend hatte ich mit einem ganz persönlichen Problem zu kämpfen: die Charaktere wurden mir immer unsympathischer. Lediglich Tanja, die tapfer versucht hat, irgendwie mit dieser unheilvollen Situation klarzukommen, hat mir als Figur noch gefallen, während ich von den vier andern zunehmend genervt war. Andreas ist ein aalglatter Widerling und purer Egozentriker, Daniel hingegen agiert zumeist wie ein Rückgratloser Speichellecker. Skipper Eric bleibt das wortkarge Rätsel und Caroline, die sich als starke Persönlichkeit hätte entwickeln können, hat mich im Verlauf der Geschichte leider immer weiter enttäuscht. Spätestens als das katastrophale Vollversagen von Caroline und Daniel als Eltern in wenigen Nebensätzen thematisiert wurde, war es bei mir mit diesem beiden Figuren vollkommen aus. Und dann „feiert“ sich Carolin auch noch als „Managerin eines perfekten Haushalts mit Au-Pair, Putzhilfe und Gärtner“ (S.143). Ganz ehrlich, am meisten mitgefühlt habe ich in diesem Roman mit einer Figur, die gar nicht vorgekommen ist: Mit Caroline und Daniels Tochter.

Egal wie gut ein Plot ist, wie gekonnt er erzählt wird, wenn ich zu keinem der Charaktere eine Art Beziehung aufbauen kann, bleibt am Ende ein schaler Geschmack bei mir haften, so wie auch nach diesem Buch. Wenn dann am Ende mal schnell noch ein „großes Geheimnis“ gelüftet wird, das irgendwie wirkungslos verpufft und gleichzeitig rosarote Träume im schonungslosen Licht des Alltags implodieren lässt, trägt das auch nicht zu einem besseren Lesegefühl bei. Sorry!

FAZIT:
Eine wirklich ganz wunderbare und lesenswerte Erzählweise, aber leider – für mich- absolut enttäuschende Charaktere.

Bewertung vom 20.02.2023
Günther, Caro Mareike

Iss dich fit mit Caro


ausgezeichnet

Tolle, abwechslungsreiche Rezepte, die auch den Kids schmecken

„Wenig Zeit und Aufwand, gesund, aber trotzdem unglaublich lecker – das ist das Motto für mein erstes Kochbuch“ (S. 4)

Meine Meinung:
Caros Motto (s.o.) klingt für mich perfekt und entspricht genau dem, was ich für unsere „Familienküche“ suche. Denn „gesund, aber schmeckt nicht“ hilft uns auch nicht weiter während „lecker, aber ungesund“ ja jeder kann.
Zu Beginn gibt es eine kurze & knackige Einleitung in das Thema „Gesunde Ernährung“ mit vielen interessanten Ansätzen, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Das ist für mich nicht neu (da ich mich ja schon länger mit diesem Thema befasse), für Einsteiger aber sicherlich hilfreich. Dies ist ja auch kein wissenschaftlicher Gesundheitsratgeber, sondern ein Kochbuch. Gut gemacht! Sehr gut gefällt mir auch der kleine „Bowl-Bauplan“ und der „Smoothie-Baukasten“, mit dem man schnell und einfach nach eigenem Geschmack selbst „herumbasteln“ kann.
Aber spätestens der Rezeptteil mit seinen mehr als 70 sehr unterschiedlichen Rezepten hat mich voll und ganz überzeugt. Wenn ich ein neues Kochbuch durchblättere, hefte ich mir immer kleine Post-its an die Rezepte, die ich unbedingt selbst ausprobieren möchte – und mehr als 20 habe ich hier verteilt!
Inzwischen habe ich gut ein halbes Dutzend Rezepte selbst ausprobiert und alle wurden in unser Stamm-Repertoire aufgenommen. Sie waren durch weg einfach zu kochen und es hat allen – Groß & Klein – geschmeckt! Viele Rezepte lassen sich auch einfach nach Belieben abwandeln. Lediglich mit den Zubereitungszeiten bin ich nicht ausgekommen, was allerdings auch kein Wunder ist, wenn man statt für eine oder zwei Personen (wie es bei den Rezepten im Buch angegeben ist) für vier Personen schälen, schnippeln und kochen muss. Das nehme ich für die schönen Rezepte aber gerne in Kauf!
p.s.: Alle Rezepte im Buch sind glutenfrei oder glutenfrei abwandelbar!

FAZIT:
Ein modernes Kochbuch und eine echte Bereicherung für unsere Familienküche – vielen Dank, Caro!

Bewertung vom 14.02.2023
Rubin, Franziska

Mein kleines Hörbuch vom guten Schlaf


ausgezeichnet

Eine gelungene und leicht Verständliche Einführung in das Thema Schlaf

„Schlafstörungen sind das derzeit häufigste Krankheitssymptom“
„Eine erholsame Nacht beginnt am Tag“

Meine Meinung:
Schlafstörungen sind weit verbreitet und auch ich bin leider davon betroffen. Dr. Franziska Rubin ist Fernsehmoderatorin, Medizinjournalistin, Ärztin und Autorin diverser Gesundheitsratgeber. Mit diesem Hörbuch gibt sie einen interessanten, guten und hilfreichen Überblick über das komplexe Phänomen Schlaf.
Sie erklärt, was im Körper während des Schlafes passiert und warum ein gesunder und ausreichender Schlaf sehr wichtig ist, was sie an vielen Beispielen aufzeigt. Abgesehen von netten „Nebenwirkungen“, z.B. dass ausgeschlafene Menschen laut Studien attraktiver wirken, laufen im Schlaf viele körpereigene Prozesse ab, die für die Gesundheit und das Wohlbefinden essentiell sind. Darüber hinaus verursacht Müdigkeit rd. 25% aller Unfälle im Straßenverkehr. Die Bedeutung und Tragweite des Themas wird also schnell klar. Auch Themen wie Schnarchen, Restless Legs, Schlafapnoe und Zähneknirschen bespricht die Autorin hier.
Dr. Franziska Rubin gibt in diesem Hörbuch aber auch eine Menge nützlicher Tipps und Tricks, von denen viele schnell & leicht umzusetzen (oder zumindest ausprobierbar) sind und die meist auch nicht viel kosten. Dies reicht von praktischen Entspannungsübungen, selbst zubereitbaren Tees und wohltuenden Ritualen bis hin zu Naturheilmitteln und Yoga, Akupressur & progressiver Muskelentspannung. Vieles davon kannte ich bereits (wie z.B. den „Klassiker“ Baldrian), manches war mir aber durchaus neu, wie z.B. die Gemmotherapie mit Silberlinde oder die positive Wirkung nass-kalter (!) Socken auf das Einschlafen.
Gerade die Fülle an ganz unterschiedlichen Tipps & Tricks macht dieses Hörbuch in meinen Augen zu einer absoluten Hörempfehlung, aber man sollte sich am besten Stift & Papier parat legen, um sich die für einen selbst relevanten Tipps mitzuschreiben.

FAZIT:
Eine fundierte Einführung in das Thema und ein ganzer Baukasten nützlicher „do´s & don´ts“ für einen erholsamen Schlaf.

Bewertung vom 10.02.2023

Ostfriesengier (Ungekürzt) (Folge 17)


sehr gut

Kurzweiliges Küstenkrimivergnügen mit konfusen Charakteren

„Die Amtseinführung der neuen Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz ging gründlich schief. Was erstens daran lag, dass Rupert sie als Alice Schwarzer begrüßte und dann noch Wellers Handy während ihrer Grundsatzrede „Piraten Ahoi!“ spielte. Das alles hätte sie vielleicht noch professionell weggelächelt, aber dann explodierte draußen auf dem Parkplatz am Fischteichweg in Aurich Dirk Klatts Auto...“ (die ersten Zeilen)

„Ein Buchregal ist wie der Fingerabdruck der Seele“

Meine Meinung:
Ich muss zugeben, dass ich bislang nur die Bücher des "Rupert undercover"-Spin-offs und ein paar Verfilmungen dieser Reihe kenne. Doch nun war es für mich endlich mal an der Zeit, mich dem literarischen "Original" zu widmen.
Beim siebzehnten Fall für Ann Kathrin Klaasen fackelt Autor Klaus-Peter Wolf nicht lange und lässt es gleich auf den ersten Seiten richtig krachen – im wahrsten Sinne des Wortes! Man wird mit so vielen Infos, Geschehnissen und Eindrücken gefüttert, dass man sofort "mittendrin" ist. Daraus entwickeln sich in parallelen Handlungssträngen zwei Fälle, die hoch brisant und extrem emotional sind. Das Ermittlerteam um Ann Kathrin Klaasen zerfasert dabei immer mehr und das führt zu unautorisierten, ja teils halsbrecherischen Alleingängen der Küsten-Kripo. Oben drüber „schwimmt“ die neue Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz, die vollkommen macht- und ideenlos ist und dabei noch in Selbstzweifeln versinkt. Kein Wunder, dass es hier also hoch her und in die Vollen geht. Von allen Seiten droht Gefahr und mit dramatischen Momenten geizt dieser Küstenkrimi wahrlich nicht. Dazu gesellt sich noch der immer wieder aufblitzende Humor, für den ja meist Rupert mit seinen skurrilen Aktionen (wie ein schief gelaufener Seitensprung) oder kruden Sprüchen zuständig ist (Rupert über einen Kollegen: „Der heißt zwar Hering, sieht aber mehr aus wie ein Schweiswal“). Dadurch habe ich mich von der ersten bis zur letzten Minute gut unterhalten gefühlt.
Einen kleinen Abzug in der B-Note gibt es allerdings für die oftmals überhastet und unüberlegt wirkenden Handlungen der Ermittler, was mir stellenweise absolut unrealistisch erschien. Dazu gesellte sich noch ein durch-und-durch widerwärtiger Antagonist, ein größenwahnsinniger Psychopath mit schockierendem Frauenbild und mehr Glück als Verstand. Auch die Beziehungen zu seinen Opfern und deren Verhaltensweisen konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen – aber so etwas gibt es im echten Leben ja leider auch.

Zum Sprecher:
Wie gewohnt lässt es sich Klaus-Peter Wolf nicht nehmen, sein Werk selber zu vertonen. Mittlerweile hat er echt Übung und es macht mir Spaß, ihm zuzuhören. Natürlich ist er kein geschulter Schauspieler, was man an der ein oder anderen Stelle auch merkt, aber dafür trägt er sein Werk mit so viel Inbrunst und Originalität vor, dass er das mehr als wett macht.

FAZIT:
Ein rundes und fesselndes Hörvergnügen, wenn man mal von den wenig nachvollziehbaren Handlungen vieler Charaktere absieht.

Bewertung vom 08.02.2023
McCurdy, Janelle

Die Chroniken von Lunis - Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1)


sehr gut

Ein spannendes Abenteuer in faszinierendem Setting

„Vorsicht, nimm dich bloß in Acht,
der Finsterkönig schleicht durch die Nacht
und hat schon so vielen Kindern den Tod gebracht.“ (S. 130)

Meine Meinung:
Eine Stadt nach der anderen wird im Königreich Lunis von der Finsternis übermannt und nur in Nubis haben die Menschen einen Weg gefunden, mit der Dunkelheit zu leben. Doch ein überraschender Angriff mysteriöser Gestalten bring das Leben aller in Gefahr und plötzlich liegt es an der jungen Mia McKenna, eine gefährliche Reise durch die die Albtraumebene anzutreten, um für Rettung zu sorgen…

Ein spannender Auftakt und ein unglaublich atmosphärisches Setting sorgen von Beginn an für gute Leseunterhaltung, während die rätselhafte Geschichte Lunis´ und die mystischen Schattenwesen, die Umbra (eine tolle Idee!), neugierig darauf machen, welche Geheimnisse es hier zu entdecken gibt. Mit hohem (manchmal schon zu hohem) Tempo führt Janelle McCurdy ihre kleine Heldengruppe durch die dunklen Lande und das Abenteuer. So entfaltet dieses Buch durchaus einen Sog, dem man sich beim Lesen nur schwer entziehen kann. Man rätselt und fiebert mit, man staunt über immer wieder faszinierende Formen der Umbra und versucht, sich diese lebensfeindliche Welt bildlich vorzustellen. Nach rund 340 temporeichen Seiten mit einigen Überraschungen ergibt sich dann ein Ende, das mich das Buch zufrieden zuklappen und gleichzeitig auf eine Fortsetzung hoffen lässt, denn ein guter Grundstein ist hiermit gelegt.

Für ein Erstlingswerk einer noch sehr jungen Autorin finde ich dieses Buch vollkommen solide und durch-und-durch respektabel! Man merkt aber auch, dass es an einigen Stellen noch „Luft nach oben“ gibt. Etwas genervt hat mich beispielsweise die oft überhastete Art Mias und ihre ständig wiederkehrenden „Schleimschnecken“-Beschimpfungen. Da gibt es doch bestimmt noch andere kreative Beleidigungen, oder? Und auch die von der Grundidee absolut faszinierende Welt der Albtraumebene ist noch deutlich ausbaubar. Hier hätte ich gerne mehr Beschreibungen, mehr Details und „ausschmückende Ideen“ gehabt – und sie hätte für meinen Geschmack noch düsterer, viel düsterer sein sollen. So verselbständigte sich in meinem Kopf die Vorstellung einer klassischen Fantasy-Welt und ich stolperte dann darüber, dass es in Lunis Jeansjacken und Sneaker, technische Telekommunikationsgeräte und futuristische Bauten aus Glas gibt. Das hat durchaus etwas gebraucht, bis ich das „zueinander bringen“ konnte. Zuletzt gab es noch zentrale Figuren, die für mich irgendwie nicht „greifbar“ geworden sind, allen voran die Königin Katiya, die total blass geblieben ist.
Aber wie gesagt: es ist ein Debut – und da sehe ich bei der Autorin noch sehr viel spannendes Potenzial!

FAZIT:
Ein solides und respektables Erstlingswerk, das mich sehr gut unterhalten hat, aber auch noch Verbesserungspotenzial aufweist.