Benutzer
Benutzername: 
Wolly
Wohnort: 
Kempten

Bewertungen

Insgesamt 243 Bewertungen
Bewertung vom 10.12.2018
Hansen, Dörte

Mittagsstunde, 9 Audio-CDs


sehr gut

In Brinkebüll ticken die Uhren anders. Oder doch nicht so anders, eher stellvertretend. Stellvertretend für viele Dörfer im hohen Norden, die einstmals von Landwirtschaft geprägt waren, in denen es nicht viel mehr gab, als einen Dorfladen und eine Wirtschaft.
Orte, an denen heute Zugereiste mit modernsten Viehbetrieben und Pendler aus der Stadt ihren Traum vom Landleben verwirklichen oder zumindest dem, was sie unter Dorfromantik verstehen.
Nicht die zugige Lebensart bei der Mensch und Natur dicht beieinander hockten und man während der Mittagsstunde annehmen musste, das Dorf sei ausgestorben.
Als Lehrer noch Heimatkunde unterrichteten und die Schüler gerne mal ein Heft um die Ohren bekamen und die Lautstärke des Mopeds, das Einzige war, was die Stille störte.

Davon erzählt uns Dörte Hansen in ihrer einzigartigen Weise. Sie schafft es Bilder, Stimmungen und Eigenheiten einzufangen und sie genau auf den Punkt zu bringen. Dabei sind ihre Wort gleichermaßen nordisch kühl wie warmherzig, ruppig wie liebevoll.
Hansen lässt einen miterleben was die Enge eines Dorfes bedeutet, im Guten wie im Schlechten. Was der Wandel der Zeit aus den Menschen macht und warum wir trotzdem nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind.
Und dem geneigten Zuhörer bleibt dabei nichts anderes übrig, als Teil dieses Dorfes zu werden - ein echter Brinkebüller. Der mit dem Lehrer auf den morgendlichen Spaziergang durch die Heide geht, mit Sönke den letzten Tanz genießt, mit Ella schweigt oder mit Ingwer neue Wege geht.

Nachdem ich nun diese Reise mit den Brinkebüllern gemacht habe, kann ich euch nur empfehlen dabei zu sein. Es wird nicht immer einfach, aber immer lohnenswert. Als Reiseleiterin fungiert dafür übrigends Hannelore Hoger, die als Sprecherin Geschmacksache ist, treffender aber nicht sein könnte.

Bewertung vom 01.12.2018
Hillenbrand, Tom

Bittere Schokolade / Xavier Kieffer Bd.6


sehr gut

Bittere Schokolade war mein zweites Buch von Tom Hillenbrand nach Hologrammatica und geht in eine ganz andere Richtung, sodass ich die Möglichkeit hatte, unterschiedliche Facetten des Autors kennenzulernen.

In Bitter Schokolade geht es um den bekannten luxemburgischen Koch Xavier Kieffer, der nach langen Jahren eine alte Jugendliebe wiedersieht. Ketti Faber ist Patisseurin und arbeitet in ihrer eigenen Schokoladenmanufaktur in Brüssel. Hier entstehen Schokoladen erster Güte aus einem besonderen afrikanischen Kakao aus der freien Republik Kongo. Kurz nachdem sich Xavier auf Kettis Wunsch hin ihre Anlage angeschaut hat, wird sie ermordet. Ebenso wie ein Botschafter, der zufällig die Republik vertritt. Können diese beiden Todesfälle Zufall sein? Xavier macht sich auf um die Umstände von Kettis Tod näher zu betrachten und stößt dabei auf einen riesigen Skandal, der gefährlicher ist als angenommen.

Meinung:
Das Buch ist für mich nicht unbedingt das was man sich von Aufmachung und Marketing erwarten würde. Für mich handelt es sich nicht um einen Genusskrimi, sondern eher um einen Wirtschaftsthriller u.a. mit Themen wie Kinderarbeit, Wirtschaftskriminalität und Hehlerware. Dieser ist durchaus gut gemacht und schön erzählt. Hillenbrand schafft es dabei auch komplexere Themen verständlich rüberzubringen, indem er seine Hauptfigur zur Hilfe nimmt. Der technisch und wirtschaftlich unbedarfte Koch Xavier fragt stellvertretend für den Leser bei schwierigeren Zusammenhängen nach und der Autor schafft es so, geschmeidig Erklärungen in den Text einfließen zu lassen.
Manche Infos sind dabei durchaus lehrreich, sodass man auch bei diesem Aspekt etwas mitnehmen kann.
Ebenso gut gefällt mir auch die Beschreibung von Luxemburg.
Der Leser bekommt ein wunderbares Bild von Geschichte, Kultur und Stadt, sodass man sich fast heimisch fühlt.

Leider macht der Autor seinen Job nicht in allen Bereichen so gut. Ein massiver Kritikpunkt ist die Verharmlosung und die ständige Erwähnung von Drogen. Ich habe irgendwann aufgehört, die Zigaretten und Weinflaschen, das Fast Food und die Nasen Koks zu zählen. Das hat mit Genuss wenig zu tun, sondern gleicht einem dauernden Vollrausch. So geht der Genussteil, den Xavier in seinem Restaurant anbietet glatt unter. Schade drum.

Fazit:
Schreibstil und Story gerne wieder, auch der Ausflug nach Luxemburg hat mir gefallen. Das Thema Drogen hingegen geht gar nicht .

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2018
Gläser, Mechthild

Bernsteinstaub


sehr gut

Bersteinstaub ist bereits mein zweites Buch von Mechthild Gläser, nachdem ich bereits die Buchspringer kennen lernen durfte. Und auch dieses Mal bereue ich die Wahl nicht. Mechthild Gläser ist für mich eine Autorin, die sehr angenehm und Genretypisch schreibt. Leicht, locker und flüssig kann man den Abenteuern folgen, ohne sich durch eine trockene oder sperrige Sprache kämpfen zu müssen.
Ein Grund warum ich auch in Zukunft wieder zu ihren Werken greifen würde. Der zweite, noch wichtigere Punkt ist aber ihre Fantasie, die sie mit logischem Umgang zu einer stimmigen Einheit verknüpft.

Dies wird bei Bernsteinstaub besonders deutlich. Hier beschreibt sie ihre Vorstellung von Zeit, als Flüssenetzwerk, das die Welt umspannt, mit Wasserfällen, Stromschnellen und ruhigeren Abschnitten. Beispielsweise ist der Times Square ein sehr hektischer Ort, weil dort der Zeitfluss sehr schnell fliesst. Eine Idee die für mich Sinn macht.
Ebenso wie die Vorstellungen von auserwählten Menschen - den Zeitlosen - die den Wartungstrupp der Zeit bilden, indem sie neu verknüpfen, Knotenchaos auflösen oder Zeit verschieben.
Zu ihnen gehört die junge Ophelia, deren Geschichte wir in diesem Buch verfolgen dürfen. Sie erlebt wie der Klappentext schon erahnen lässt auch eine Liebesgeschichte, die aber zum Glück eher nebensächlich ist. Die Hauptsache ist wirklich die Zeit und die Geschehnisse drumherum.
Ihre Aufgabe führt sie dabei an ganz verschiedene Schauplätze dieser Welt, was für die nötige Abwechselung sorgt. Ebenso die Figuren, die sie während ihrer Abenteuer kennenlernt. Sie sind sehr unterschiedlich, teils historisch bekannt, teils erdacht. Auf jeden Fall erwarten uns einige interessante Begegnungen. Allen voran hat besonders der Herr der Zeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Abschließend noch eine Kleinigkeit die gesagt werden sollte. Ich weiß nicht ob bei Bernsteinstaub eine Fortsetzung geplant ist oder nicht (ich hoffe letzteres), auf jeden Fall ist dieses Buch abgeschlossen und kein klassicher Reihenauftakt, wie so oft in diesem Genre. Die Einzelbände sind gefühlt eher selten geworden, umso mehr freue ich mich das es hier so eine Ausnahme ist.

Fazit:
Tolle Idee, drumherum stereotyp aber auch nebensächlich, für mich eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.11.2018
Favilli, Elena;Cavallo, Francesca

Good Night Stories for Rebel Girls 2


sehr gut

Wie schon im ersten Teil der Reihe Good Night Stories for Rebel Girls, geht es auch in diesem Band um die Biografien einzigartiger Frauen. Egal ob sie ins All fliegen, als Neurochirurginnen Leben retten oder als Aktivistinnen für bessere Bedingungen kämpfen.
Aus ganz verschiedenen Bereichen des Alltags kommen diese Frauen, die ihre Leidenschaften, Talente und Überzeugungen gelebt und nicht nur geträumt haben. Sie sollen Mut machen für Frauen jeden Alters an die Verwirklichung ihrer Träume zu glauben.

Um ihre Geschichten zu erzählen, wird jeder Frau in diesem Buch eine Doppelseite gewidmet. Diese setzt sich jeweils aus einer Seite Kurzbiografie und einem illustrierten Porträt zusammen.
Besonders die Bilder gefallen mir, sind sie doch von über 60 Künstlerinnen entworfen worden, und so individuell wie die Motive selbst. Hier merkt man das stimmige Gesamtkonzept.

Auch die Biografien gefallen mir im Grunde gut, sind für meinen Geschmack aber etwas zu kurz geraten und kindertauglich verharmlost, so das sie den betreffenden Frauen nicht immer gerecht werden. Trotzdem finde ich die Auswahl äußerst gelungen. Von der antiken Herrscherin bis zur modernen Talkshowmoderatorin ist es wirklich eine bunte Mischung, sodass keine Langeweile beim Lesen aufkommt und ganz nebenbei noch ein Lerneffekt da ist.
Auch das die beschriebenen Frauen auf der ganzen Welt verstreut sind, ist positiv anzumerken.

Fazit:
Zusammengefasst kann man sagen, das sich die Autorinnen wieder große Mühe bei der Auswahl der 100 Frauen gegeben haben. Ebenso beweisen sie ein gutes Händchen bei den Illustratorinnen. Die Biografien sind gleichermaßen unterhaltend, wie informativ und machen sich als Gute Nacht Geschichten wunderbar auf den Nachttischen dieser Welt.

Bewertung vom 29.10.2018
Meyer, Marissa

Gefährlicher Freund / Renegades Bd.1


sehr gut

Marissa Meyer entführt uns mit Renegades in die Welt der Superhelden. Gut gegen Böse, Staatsmacht gegen Anarchie. Und mittendrin die junge Nova, die allen Grund hat, die regierenden Renegades zu hassen. Das gelingt ihr auch solangen, bis sie sich bei ihnen einschleicht, um sie von innen heraus zu zerstören. Dann stellt sie schnell fest, das nicht alles so schwarz und weiß ist, wie sie bisher gedacht hat....

Meinung:
Der Auftakt dieser neuen Reihe macht Spaß, auch wenn er noch ein wenig mit angezogener Handbremse daher kommt. Es ist zwar alles da, was einen guten Roman ausmacht, trotzdem wirkt es ein wenig wie eine Einleitung. Diese Einleitung macht aber Hoffnung auf einen tollen zweiten Band. Hier steckt jede Menge Potenzial drin, für den die Autorin in diesem Teil den Grundstein legt, beispielsweise mit ihrer gelungenen Charakterzeichnung. Sowohl die Protagonisten Nova und Adrian, als auch die restlichen vorkommenden Figuren gefallen mir ausnahmslos gut. Sie sind zwar nicht alle sympathisch oder nervenschonend, haben aber ihre Daseinsberechtigung und sind ein gelungener Mischmasch aus verschiedensten Eigenschaften.
Dieser Mischmasch gilt für ihre Persönlichkeit genauso, wie für ihre Superheldenfähigkeiten. Letztere lassen einen schnell an das große Marveluniversum denken und finden bei dessen Fans sicherlich anklang. Neben den Figuren gefällt mir vor allem die Tatsache, das Marissa Meyer den Lesern den nötigen Raum gibt, selbst zu entscheiden. Obwohl sich in der Geschichte zwei Seiten kämpferisch gegenüberstehen, gibt es keine Gut und Böse. Sie zeigt bei beiden Kontrahenten Stärkten und Schwächen auf und lässt der Meinungsfindung so freien Lauf.
Als kleine Schwäche muss ich die manchmal mangelnde Spannung aufzählen. Hier erhoffe ich mir sehr viel mehr Action von Band 2.

Fazit:
Vielversprechender Einstieg mit Ausbaupotenzial

Bewertung vom 22.10.2018
Dinsdale, Robert

Die kleinen Wunder von Mayfair


ausgezeichnet

Jedes Jahr zum ersten Frost öffnet sich in London die Pforte zu einem ganz besonderen Spielzeugladen - "Papa Jacks Emporium".

Ein Reich, in dem jedermann wieder zum Kind wird und selbstvergessen in die magische Atmosphäre zwischen papiernen Wäldern, magischen Patchworktieren und endlosen Kisten eintauchen darf.
Aber Vorsicht ist geboten, den hinter den Kulissen weht ein eisiger Wind und man findet sich schneller auf dem harten Boden der Realität wieder, als einem lieb ist.

Die Reklame verspricht hier nämlich etwas, was sie so nicht halten kann. Von einem Wohlfühlroman ist hier die Rede, stellenweise sogar von einer wahren Liebesgeschichte, eingepackt in Watte vor einer romantischen Kulisse. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit.
Was der geneigte Leser bekommt, ist eine Liebesgeschichte, die auch viel Kampf bedeutet, einen verbitterten Mann, der im Herzen ein unsicherer Junge geblieben ist, einen verletzten Mann, der die kindliche Fantasie in sich bewahrt hat und einen Krieg, der vielen die Augen öffnet.

Tretet also ein wenn ihr...
neugierig seid
eine schöne Sprache zu schätzen wisst
dem Charme einer nostalgischen Atmosphäre unterliegt
euch gern verzaubern lasst
auch schwierige Charaktere zu nehmen wisst
auch raueren Tönen etwas abgewinnen könnt.

Geht lieber weiter zum nächsten Schaufenster wenn ihr...
es euch mit einer reinen Liebesgeschichte gemütlich machen wollt
deutlichen Stimmungswechseln abgeneigt seid
hautnah dabei sein wollt, statt dem Theaterstück aus dem Publikum zu folgen
einfach keine Lust habt wieder Kind zu werden

Bewertung vom 30.09.2018
Nikolai, Maria

Die Schokoladenvilla / Schokoladen-Saga Bd.1


sehr gut

Maria Nikolai gelingt mit ihrem Buch "Die Schokoladenvilla" der Beginn einer großen Familiensaga. Das Buch spielt um 1900 hauptsächlich in Stuttgart, einer Stadt, die gerade im Aufbruch begriffen war. Immer mehr Industrielle schaffen den Sprung von kleinen Garagenunternehmen zu bedeutenden Firmen.
Auch die Familie Rothmann, die Protagonisten dieses Romans, führen erfolgreich eine Fabrik zur Herstellung von Schokolade. Judith, die Tochter des Hauses liebt die elterliche Fabrik und würde am liebsten in die Leitung des Geschäftes einsteigen. Doch wie es damals so üblich war, hatte ihr Vater andere Pläne mit ihr. Er möchte sie standesgemäß verheiratet sehen und verlobt sie gegen ihren Willen mit einem furchtbaren Mann. Ein Arrangement, dem Judith auf keinen Fall zustimmen kann, nicht nur weil sie ihn nicht liebt, sondern auch wegen Victor, dem charismatischen neuen Angestellten ihres Vaters...

Meinung:
Die Schokoladenvilla ist genau das Richtige für Fans von Familiengeschichten vor einem historischen Hintergrund, denn sowohl den Zeitgeist als auch den familiären Aspekt trifft die Autorin auf den Punkt.
Dabei schafft sie es wunderbar auf über 600 Seiten zu unterhalten, was nicht zuletzt der guten Charakterisierung ihrer Figuren zu verdanken ist. Man kann sich sehr schnell einfühlen, findet Lieblingscharaktere und natürlich auch streitbare Figuren.
Besonders die streitbaren Personen gefielen mir gut, denn sie waren nicht einfach plump böse. Stattdessen hat die Autorin gut nachvollziehbare Begründungen gefunden, so manches fiese Verhalten zu erklären. Ein klarer Pluspunkt für das Schreibtalent der Autorin. Bei den Lieblingen muss ich ein halbes Pünktchen abziehen, denn ihnen macht sie es manchmal zu einfach.

Hervorzuheben ist auch das sprachliche Geschick der Autorin.
Das Buch liest sich sehr geschmeidig, obwohl es der Zeit um die Jahrhundertwende angepasst ist. Das macht das Buch auch für Leser zugänglich, die sich sonst vielleicht mit historischen Romanen eher schwertun.

Allgemein gefallen mir die Beschreibungen der damaligen Zeit in der Geschichte sehr gut. Ob es sich nun um die Einbindung von Persönlichkeiten, wie beispielsweise Robert Bosch handelt oder um das Problem der Löhne in den Fabriken. Auch vor heikleren Themen wie Prostitution schreckt die Autorin nicht zurück. Dadurch bekommt der Leser einen guten Einblick in die Lage der Menschen um 1900.

Fazit:
Man sollte sich nicht von der Dicke des Buches abschrecken lassen. Auf rund 650 Seiten entfaltet sich ein wunderbarer Familienepos mit einem süßen Thema und spannenden Verwicklungen. Probiert es selbst, es lohnt sich.

Bewertung vom 11.09.2018
Graeber, David

Bullshit Jobs


weniger gut

In diesem Buch geht es in über 400 Seiten um das interessante Thema Bullshit Jobs. Was genau ist das überhaupt und welche Jobs fallen darunter? Wer macht sie und warum? Und vielleicht der wichtigste Punkt, kann oder will die Gesellschaft etwas dagegen unternehmen?

Die Thematik ist wie man sieht durchaus vielfältig und interessant. Man muss aber sagen, das sie für über 400 Seiten einfach nicht reicht. Weniger als die Hälfte an Seiten hätte völlig ausgereicht und dem Buch sogar deutlich besser getan. Denn es wurde viel geschwafelt, wiederholt oder auf andere Weise Lücken gefüllt um auf die besagte Buchlänge zu kommen. Die Infos die rübergekommen sind, musste man sich mühsam zusammensuchen, da es weder gute Übersichten, noch Zusammenfassungen oder gelunge Schaubilder gab. Hier hätte ich mir mehr Ordung, Struktur und Präzision erhofft, um das Thema kurzweilig auf den Punkt zu bringen.
Zum Glück gab es Beispiele von Betroffenen die die Kapitel etwas aufgelockert haben. Leider auch davon wieder zu viele.

Der Schreibstil des Autors konnte mich leider auch nicht vom Hocker reissen. Ich bekam schnell das Gefühl das er sich gerne selbst reden hört, was mir unangenehm auffiel. Auch die mangelnde Konsequenz in seinen Aussagen hat mich eher ratlos gemacht. Ebenso die Frage nach der Zielgruppe. Ich habe auch nach dem Lesen keine Ahnung für wen dieses Buch eigentlich geschrieben wurde.

Bevor man aber nun das Gefühl bekommt, das es gar nichts Gutes zu sagen gäbe, möchte ich natürlich auch noch auf die gelungenen Sachen kommen. Vorneweg das Cover, das für mich wunderbar das Thema wiederspiegelt. Auch der eingängige Titel macht sofort klar worum es geht. Dieser Punkt gefällt mir deshalb besonders gut, weil er nur beim draufschauen schon zur Disskusion anregt, was sicher schon ein Erfolg ist. Ebenso erfreulich fand ich manch für mich neue Information, so das die Lesezeit nicht komplett verschwendet war. Einen Punkt bekommt auch noch die Recherchearbeit, die der Autor sich gemacht hat.

Fazit:
Ich kann für dieses Buch keine Leseempfehlung aussprechen, weil die Struktur in meinen Augen nicht stimmt. Deutlich interessanter finde ich den Zeitungsartikel, der dem Buch zu Grunde liegt. Wer Zeit sparen mag liest lieber den.

Bewertung vom 05.09.2018
Snow, Rose

Ein Augenblick für immer. Das erste Buch der Lügenwahrheit / Lügenwahrheit Bd.1


gut

Das Autorinnenduo Rose Snow bringt mit "Ein Augenblick für immer" den Auftakt einer neuen Jungend/Romance-Reihe an den Start.

In dieser Reihe geht es um die junge, deutsche June, die für ihren Abschluss ein Jahr lang nach England geht, um dort eine renommierte Schule zu besuchen, die sie auf ihr Studium vorbereiten soll. Während ihres Auslandsjahres wohnt June bei ihrem Onkel und ihren zwei gut aussehenden Cousins auf einem herrschaftlichen Anwesen in Cornwall. Einem Anwesen, das neben allerlei Komfort auch zahlreiche Geheimnisse birgt. Eins davon wird Junes Leben nachhaltig verändern, denn es weckt in ihr eine alte Gabe, von der sie nie auch nur geahnt hat.

Meinung:
Ein Buch, das in etwa hält, was der Klappentext verspricht. Als Leser bekommt man in erster Linie eine Liebesgeschichte, bzw. in diesem Fall eine Dreiecksgeschichte und nebenbei noch einen magischen Faktor. Die Liebelei steht allerdings klar im Vordergrund und untergräbt den Fantasyaspekt. Ob dem Leser das gefällt, ist natürlich Geschmackssache, ich finde es aber positiv das der Klappentext schon vor der Dreiecksgeschichte warnt.
Diese finde ich an sich auch nicht so schlimm, mag in diesem Fall allerdings die Art und Weise von Blake nicht. Man hat das Gefühl er sei einem Jahrhundert entsprungen, in dem Frauen keinerlei Rechte haben und man dringend das Denken für sie übernehmen muss. Dagegen tut June wenig. Sie versucht ihn anzuzicken, sobald sie aber in seine wahnsinnig blauen Augen schaut, rudert sie wieder zurück. Kein schönes Vorbild für die Zielgruppe und für mich ein Stern Abzug.

Ansonsten gefällt mir die Geschichte wirklich gut. Das Setting in Cornwall ist traumhaft und sehr lebendig beschrieben. Auch die Nebenfiguren sagen mir zu und mildern June und Blakes Makel ein wenig. Was mir noch fehlt ist der magische Anteil. Angerissen wurde er schon, aber was wirklich dahintersteckt, kam nur am Schluss ansatzweise zum Vorschein. Hier freue ich mich auf den nächsten Band, der hoffentlich etwas mehr Fokus auf die Magie legen wird.

Fazit:
Ein angenehmer Einstieg mit viel Potenzial, der aber weniger machohaft hätte sein sollen.

Bewertung vom 30.08.2018
Sturm, Anca

Der Welten-Express Bd.1


gut

Seit Flinns Halbbruder Jonte vor zwei Jahren fast spurlos verschwand, wünscht sich Flinn nichts sehnlicher, als wieder bei ihm zu sein. Deshalb sitzt sie regelmäßig am kleinen Bahnhof von Weidenborstel, dem Ort, an dem Jonte verschwand. Dabei passiert eines Tages etwas Unglaubliches. Ein Zug fährt ein und bringt Flinn in das Abenteuer ihres Lebens, denn es ist kein gewöhnlicher Zug, sondern der Weltenexpress. Ein magischer Internatszug für außergewöhnliche Kinder, der eine Menge Abenteuer für Flinn bereithält.

Meinung:
Anca Sturm hatte mit dem Weltenexpress, eine wie ich finde großartige Idee. Ein rollendes Internat, das immer in Betrieb, quer durch die Welt reist und ganz besondere magische Eigenschaften hat. Ein schöneres Setting hätte sich die Autorin für mich und alle Liebhaber von Harry Potter und anderen Internatsgeschichten kaum aussuchen können. Zum Teil schafft sie es auch ähnlich schöne Details zu zaubern wie Rowling und Co. beispielsweise zeigen Buchstaben unter den Fenstern immer an, wo sich der Zug gerade befindet. Geht es in den nächsten Ort, sortieren sie sich selbst neu.
Auch der Rest der Einrichtung ist wirklich hübsch. Trotzdem fehlt mir überall eine Spur des Zaubers, den andere Bücher in dieser Richtung verströmen. Es wirkt alles ein wenig unausgereift. Ebenso geht es mir mit der Geschichte. Sie ist in ihren Grundzügen wunderbar, schafft es aber nicht richtig mitzureißen. Es fehlt an Spannung und Witz, sodass hier viel Potenzial verschenkt wurde.
Ganz im Gegensatz dazu stehen allerdings die Charaktere. Die Figuren sind allesamt liebevoll und mit viel Fantasie gezeichnet. Hier schafft Anca Sturm das, was man sich auch vom Setting erhofft hätte. Ein Grund für mich auch Band 2 zu lesen, obwohl es ein paar Schwächen gab.

Fazit:
Wunderschönes Setting und eine etwas maue Geschichte. Durch tolle Figuren aber auf jeden Fall Potenzial für den nächsten Band.