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Lesehonig
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Berlin

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Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2022
Breton, Frédéric

Paris und die Mörder der Liebe


sehr gut

„Paris und die Mörder der Liebe“ von Frédéric Breton
Paris ist die Stadt der Liebe, heißt es. Doch kaum zu glauben, auch hier gibt es Mord und Todschlag. Und so findet eine feucht-fröhlichen Partynacht auf der Seine ein jähes Ende. Die Mitarbeiterin eines Social-Media Konzerns wird durch eine Giftcocktail aus ihrem hippen Leben katapultiert. Die Dating-App ihrer Firma wurde geleakt. Sämtliche Nutzerprofile und Chatverläufe der Pariser Bevölkerung werden offengelegt und fördern zu Tage was doch unentdeckt bleiben sollte. Für Kommissar Lafargue, wird nach und nach aus einem tragischen Mordfall sein persönlicher Alptraum. Charaktere und Perspektivwechsel sind in diesem Kriminalroman wirklich gut gelungen. Auch das Setting hat mich sehr angesprochen. Beim Lesen kam bei mir tatsächlich das Paris-Feeling auf. Und irgendwie gehört Paris und die Liebe ja auch zusammen. Damit zu spielen und dieses nicht immer ganz leichte Gefühl in Szene zu setzten ist dem Autor gut gelungen. Auch das Ende der Romantik durch die Versuche seine Liebe auf digitale Art und Weise zu finden ist kein neues aber ein sehr passendes Thema und steht natürlich im Gegensatz zur Vorstellung vom romantischen Paris. Ich würde mich freuen noch weitere Fälle mit Kommissar Lafargue lösen zu können.

Bewertung vom 22.05.2022
Weber-Bock, Jutta

Das Vermächtnis der Kurfürstin


ausgezeichnet

„Das Vermächtnis der Kurfürstin“ Ein Historischer Roman von Jutta Weber-Bock
Wir befinden uns im Jahr 1823. Christiane dient dem König als unfreiwillige Probandin in seinem Erziehungsexperiment. Ihr Ziehvater bevorzugt eine kindgerechte und liebevolle Erziehung, während seine Schwester die Bergrätin Elisabeth Hehl mit aller Strenge, Gewalt und Schrecken vorgeht. Als junge Frau flieht Christiane und versucht verzweifelt sich ihr eigenes, freies Leben aufzubauen. Doch dies weiß die Bergrätin ein ums andere Mal zu vereiteln. So wird Christiane von Ort zu Ort getrieben, von einem Dienstherrn zum anderen. Kaum einem kann sie trauen und hat sie endlich vertrauen gefasst, wird sie auch schon wieder verraten und weitergereicht. Spielort ihres Lebens ist Stuttgart, der Nord-Schwarzwald, sowie München und Ulm. Die Geschichte ist gespickt von Intrigen und Geheimnissen, besonders um Christianes Herkunft. Der Charakter der Bergrätin hat etwas durch und durch Böses an sich und lässt einen erschauern. Christiane dagegen gewinnt man schnell lieb und fiebert mit ihr mit. Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Die Sprache fand ich zuerst etwas eigenwillig. Ich habe aber sehr schnell gemerkt, dass man durch dieses geschickt gewählte Stilmittel in jene Vergangenheit katapultiert wird. Ich konnte mich so richtig fallenlassen und war ganz versunken in der Geschichte. Besonders auch das Setting hat mich sehr begeistert, da ich schon oft selbst in die genannten Orte gereist bin. Und was gibt es Spannenderes als an einem Ort zu stehen und sich zu fragen, wer alles schon hier an selbigem Ort stand und was er erlebt hat. Wie es früher ausgesehen hat und wie die Menschen hier lebten. Das macht für mich unter andrem den Zauber historischer Romane aus: seinen Fuß auf das Pflaster zu setzten auf dem vielleicht schon eine Christiane 1823 gegangen ist.

Bewertung vom 12.05.2022
Taschler, Judith W.

Über Carl reden wir morgen


ausgezeichnet

Bei der Lektüre dieses Buch stellte sich für mich klar eine Frage: Wie wollen wir leben? Und wie leben wir? Heute verzweifeln wir eher an der schier unendlichen Auswahl und den Möglichkeiten, die sich einem bieten. Die Familien damals im Mühlviertel des 19. Jahrhunderts hatten weniger Wahl und dennoch den Drang das Beste aus ihrem Leben zu machen. Harte Arbeit prägte die Familie über Generationen und feste Rollenbilder, in die sich jeder einzufügen hatte. Die Frauen bekamen Kinder und konnten glücklich sein, wenn sie dies überlebten. Sie sorgten für Haus, Kinder und Mann. Der Mann war der Ernährer der Familie, das Oberhaupt. Die Familie, die uns Judith W. Taschler hier in ihrem Buch vorstellt, ist fest eingebunden in die Traditionen und Weisen des ländlichen Lebens. Und dennoch erkennen wir deutlich die Kraft und Naivität der jungen Generation, die nach Glück und Freiheit strebt. Die Geschichte hat einen unglaublichen Sog und hat mich von der ersten Seite an total gefesselt. Wir lernen einzelne Familienmitglieder sehr genau kennen. Alle Charaktere sind geprägt von ihrer Einzigartigkeit, alle machen eine Entwicklung durch. Und die Geschichten, die sie erzählen, sind überraschend, originell und geistreich. Die Frage vom Anfang bleibt und wird auch weitere Generationen beschäftigen. Denn mit jedem neuen Leben wird auch wieder diese Frage geboren.
Für mich war es ein Buch zum „Nächte durchlesen“, eines von dem ich auch morgen noch reden werde, dass uns ein Stück mitnimmt und fragend zurücklässt.

Bewertung vom 17.04.2022
Lee, Jonathan

Der große Fehler


ausgezeichnet

„Der große Fehler“ von Jonathan Lee
Kennst du den Vater von Greater New York? Nein? Macht nichts ich kannte ihn vorher auch nicht. Und ich hätte mir wohl auch nur ein müdes Nicken abgerungen, wenn mir jemand erzählt hätte, dass er der Schöpfer des Central Parks war. Was ich jedoch nicht mehr vergessen werde ist die wunderbare Geschichte die Jonathan Lee uns hier über Andrew Haswell Green erzählt. Lyrisch und poetisch zeigt er uns das New York des 19. Jahrhunderts. Wo ein Tellerwäscher tatsächlich noch zum Millionär werden konnte. Wo viele ihre Träume lebten und einige ihre Alpträume. Die Geschichte beginnt mit einem Ende. Andrew wird im Alter von 83 Jahren vor seiner Haustür erschossen. Warum- fragst du dich? Diese Frage habe ich mir auch gestellt und die Antwort ist erschütternd. In Jonathan Lees Erzählung ist die Ermordung eine Verkettung von Missverständnissen die das Leben mit sich bringt, und aus denen sich manches mal wahres Glück und ein anderes Mal schreiendes Unglück ergibt. Ein Trost kann Andrew und uns sein langes, erfolgreiches Leben sein und das was er den Menschen hinterlassen hat.
Mit Jonathan Lees Worten wirkt die Lebensgeschichte von Andrew Green wie ein warmer Sommerregen: überraschend, zart und warm.

Bewertung vom 08.04.2022
Ries, Eva

Wu-Tang Forever


ausgezeichnet

„Wu-Tang is forever- Im engsten Kreis der größten Band der Welt“ von Eva Ries
Für mich war es das erste Buch aus dem Musikgenre. Aber als ich es sah, konnte ich einfach nicht widerstehen, kamen doch alte Erinnerungen hoch. Und ich habe es definitiv nicht bereut sondern die Lektüre sehr genossen.
Eva Ries arbeitet als deutsche Musikmanagerin über zwei Jahrzehnte mit dem Wu-Tang Clan zusammen. In ihrem Buch kommen wir ganz nahe ran an Method Man, RZA, GZA, ODB und all die anderen Members vom Wu-Tang Clan. Und klar, jeder weiß, in so einem Musikerleben kann es schon einmal wild zugehen, aber was uns hier für Anekdoten präsentiert werden, übersteigt doch die Vorstellungskraft die mein eher sanftes Gemüt aufbringen kann. Alle Members des Wu-Tang Clans sind in den Projects aufgewachsen. Ihr Leben ist geprägt von Gewalt, Drogen und Perspektivlosigkeit. Chancen den sozialen Aufstieg zu schaffen sehen sie nur in einer Karriere als Drogendealer, Sportler oder Musiker. Glücklicherweise haben sie letzteres gewählt, denn was wäre die Welt ohne die Lyrics des Wu-Tang Clans. Und ebenso wie ich große Hochachtung vor diesem künstlerischen Talent habe, so bin ich auch beeindruckt von dem was ihre Managerin Eva Ries geleistet hat und was sie sich alles gefallen lassen musste. Das ist wirklich ein raues Business und ziemlich spezielle Künstler. Liebenswert auf der einen Seite aber auch eigenwillig durch ein großes Ego. Mir hat dieses Buch die Jungs noch näher gebracht. Es war spannend und sehr unterhaltsam geschrieben und hat mich wirklich überrascht.

Bewertung vom 03.04.2022
Schindler, Stefanie

Mikroabenteuer mit Kindern. Tolle Familien-Auszeiten an der frischen Luft, die zusammenschweißen


ausgezeichnet

„Mikroabenteuer mit Kindern – Tolle Familien-Auszeiten an der frischen Luft, die Zusammenschweißen.“ von Stefanie Schindler
Manchmal sind es besonders die kleinen Erlebnisse an die man sich gerne zurückerinnert. Der Ausflug in den Park oder Wald, das Picknick am See oder die Nachtwanderung. Hier in diesem Buch wird es sogar noch kleinteiliger. Lauf doch mal barfuß. Rieche doch mal an den Naturmaterialien im Wald. Lass dir die Augen verbinden und dich durch den Wald führen. Oder koch doch etwas draußen unterm Sternenhimmel. Stefanie Schindler bereichert uns nicht nur mit einer ganzen Fülle an kleinen Mikroabenteuern, sondern sie gibt im ersten Teil des Buches auch noch wertvolle Tipps, wie man überhaupt rauskommt, was man draußen gebrauchen kann und wie das Mikroabenteuer nicht zum Zwang sondern tatsächlich zur echten Qualitätszeit wird. Die Mikroabenteuer sind bereits für Kinder ab 2 Jahren geeignet. Jedoch auch für 4 jährige und Kinder ab 5 Jahren ist sehr viel dabei. Und auch für ältere Kinder sind viele interessante Anregungen dabei, denn für einiges braucht man auch etwas Mut. Also ein Buch, dass einen einige Jahre durch die Jahreszeiten begleitet und das hilft wertvolle Erinnerungen zu schaffen und als Familie eine tolle Zeit zu haben.

Bewertung vom 02.04.2022
Knobloch, Nicole;Knobloch, Christian

Im Labyrinth der Nerven


ausgezeichnet

„Im Labyrinth der Nerven- Ein spannender Streifzug durch die Neurologie und Psychiatrie“ von Dr. Nicole Knobloch und Dr. Christian Knobloch
Das Arztehepaar Nicole und Christian Knobloch betreiben zusammen seit über zwanzig Jahren ihre Praxis für Neurologie. In diesem Buch erzählen sie uns von interessanten und erstaunlichen Fallgeschichten aus ihrem Praxisalltag. Dabei reicht das Spektrum von Neuropathien die zu Kribbeln in den Extremitäten führen, über schwere degenerative Störungen bis hin zu psychiatrischen Krankheitsgeschehen wie Psychosen. Besonders positive habe ich die sehr empathischen Erzählweise der Autoren über ihre Patienten empfunden. Man spürt wie sehr ihnen die Menschen am Herz liegen und wie sehr sie um Verständnis für das „Anderssein“ werben. Am Ende eines Kapitels wird dem interessierten Leser eine Erkrankung noch einmal fachlich erklärt. Die Neurologie habe ich schon immer als sehr spannende medizinische Fachrichtung empfunden. Und obwohl ich dachte, ich wusste schon sehr viel, konnte ich bei der Lektüre dieses Buches nur immer wieder staunen. Manche Geschichten machen aber auch betroffen oder schockieren, während andere Mut und Hoffnung geben. Ich bin von diesem Buch wirklich begeistert und kann es nur allen Wissenshungrigen empfehlen.

Bewertung vom 29.03.2022
Krup, Agnes

Leo und Dora


sehr gut

Die Geschichte spielt an der amerikanischen Ostküste kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1948. Leopold Perlstein reist nach Amerika, um dort an sein früheres Leben als Schriftsteller anzuknüpfen. Mittlerweile lebt er in Tel Aviv. Familie und Freunde sind in alle Winde verstreut. Der Krieg hat alles auseinandergerissen. Doch in Amerika kommt alles anders als gedacht. Das Haus seiner Freunde ist abgebrannt und so kommt er im Gästehaus Roxy unter. Die Wirtin Dora ist eine wahre Lebenskünstlerin. Während Leo anfangs Divaallüren zu Schau stellt, ist Dora ein ruhender Pol um den sich ein ganzes Universum zu drehen scheint. Fleißig und bescheiden und doch auf der Suche nach dem kleinen Glück.
Die Geschichte will nur erzählen, nicht belehren. Sie strahlt angenehme Ruhe aus und doch auch Hoffnung. Sie fließt dahin, ohne zu langweilen. Gewürzt mit einer Prise: Liebe, Hoffnung, Glück, Schmerz, Verlust und Furcht. Hier wird leise erzählt, was Lautstärke verdient hätte. Nämlich wie die Überlebenden des Holocaust vertrieben aus ihrer Heimat ihr Leben neu ordnen. Und wie es doch nie sein wird wie es einmal war.

Bewertung vom 27.03.2022
Lehmann, Sandra

Abenteuer in Berlin / Matti und Max Bd.3


ausgezeichnet

Matti besucht seinen Freund Max in Berlin. Zusammen mit ihrer Freundin Vicky finden sie in deren Garten im Rosenbeet vergraben eine alte Schatulle mit Schmuck. Die Kinder machen sich auf die Suche nach der Besitzerin. Dabei geht es quer durch Berlin. Auf diese Weise lernen nicht nur Matti, Max und Vicky viel über die Berliner Sehenswürdigkeiten und die Geschichte der Berliner Mauer, sondern auch die kleinen und großen Leser. Verfolgt werden sie dabei vom bösen Nachbarn Herrn Papke, der seine Chance auf den Schmuck wittert. So entsteht manch rasante Verfolgungsjagd.
Als Vollblutberliner war es für uns eine echte Freude dieses Buch zu lesen. Mir hat besonders gut gefallen, dass hier das Thema der Berliner Mauer in den Vordergrund gerückt wurde. Denn diese Geschichte ist selbst für die kleinen Berliner nur schwer zu begreifen und auch als Erwachsener denkt man zurück und kann kaum noch verstehen, wie anders das Leben damals war. Ich habe das Buch zusammen mit meinem 12jährigen Sohn gelesen und es war genau das richtige für sein Alter. Die Geschichte war spannend und die Hintergründe haben ihn sehr interessiert. Und auch die Illustrationen fanden wir total altersgerecht. Sie haben an den richtigen Stellen die Story aufgelockert und das Lesevergnügen unterstrichen. Nicht nur für Berlinbesucher oder Berliner eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.03.2022
MacKay, Nina

Fluchbrecher / Legend Academy Bd.1


gut

Graylee war schon immer etwas speziell und unangepasst. Und auf ihrer Schule hat sie nur einen wahren Freund. Als die Vertrauenslehrerin ihr und ihren Eltern eine spezielle Schule empfiehlt, zögern die Adoptiveltern nicht lange und fahren Graylee zu dieser Schule nach Texas. Doch hier ist erst recht nichts normal. Plötzlich findet sie sich in der Welt der Mythennachfahren wieder. Sie soll eine von ihnen sein? Ihre Visionen deuten darauf hin, aber so richtig fühlt sie sich auch hier keiner Gruppe zugehörig. Schon bald geschehen seltsame Dinge und ein alter Fluch scheint reaktiviert worden zu sein.
Leider habe ich mich beim Lesen etwas schwergetan. In den Anfang bin ich sehr gut reingekommen aber dann entwickelte sich die Story immer zäher. Ich hatte das Gefühl es werden stets zwei Schritte vor und einer zurück gemacht. Viele Szenen und Dialoge waren ohne großen Mehrwert für die Handlung, sodass ich das Gefühl hatte hier wird etwas künstlich in die Länge gezogen. Graylees Ungeschicklichkeit war am Anfang noch niedlich und manchmal auch witzig, auf die Dauer aber etwas zu viel und vorhersehbar. Vieles wiederholte sich auch permanent wie Graylees Gestolper oder die zuckenden Augenlider missgünstiger Mitschüler. Sehr niedlich waren dagegen die Kolibris. Die gaben dieser Mythenwelt erst den richtigen Fantasytouch. Die letzten 50 Seiten ließen dann noch einmal etwas Spannung aufkommen, wohl um neugierig auf den zweiten Band zu machen. Für mich leider kein Grund diesen auch noch zu lesen.