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Insgesamt 1220 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2025
Only Margo
Thorpe, Rufi

Only Margo


sehr gut

Only Fans war ja in der jüngsten Zeit immer mal wieder in den Medien, weshalb ich das Thema als Basis für einen Roman aktuell und interessant finde. Das Buch wirft einen ehrlichen Blick auf das Business mit dem eigenen Körper. Eine Geschichte für Beziehungen, Freundschaften, Familie und die Frage was man mit dem eigenen Leben anfangen will.

Zum Inhalt: als Margot ungewollt während einer Affäre mit ihrem Dozenten schwanger wird, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt. Nicht nur will er, dass Margit abtreibt und die Uni verlässt, auch aus ihrer Familien und ihrem Bekanntenkreis hat sie keine Unterstützung zu erwarten. Also beschließt Margo das Kind zu bekommen und mit der Platform OnlyFans ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Chaos und Vorurteile vorprogrammiert.

Anfangs fand ich die Geschichte gar nicht mal so spektakulär und bis zu Bodhis Geburt auch sehr übers Knie gebrochen. Aber dann wird das Erzähltempo gemächlicher und die Story gewinnt an Tiefe. Es geht viel um Außenwahrnehmung, aber Margo wächst auch an ihrem Leben und ihren Aufgaben, sodass es auch einiges an Innenreflektion gibt.

Was mich völlig aus der Bhan geworfen hat war der psychologische Blick auf Margos Leben und ihre Tätigkeit bei Only Fans. Ich kann nicht beurteilen, wie realistätsnah das dargestellte Gutachten war, aber mich hat das schwer beeindruckt und zum Nachdenken angeregt. Denn es wirft nochmal eine völlig andere Perspektive auf die Arbeit mit dieser Platform.
Ich glaube ich ich mochte am meisten wie nahbar und menschlich es die Personen hinter den Bildschirmen gemacht hat.

Für mich ein ganz toller Roman über eine starke junge Frau, die ihren Weg findet. Coole Mischung aus Coming-Of-Age und Female Empowerment.

Bewertung vom 02.02.2025
Dancing Queen
Fabbri, Camila

Dancing Queen


gut

Zum Inhalt: Paulina kommt nach einem Autounfall zu sich, noch irritiert wo sie sich befindet, driftet sie ab in Erinnerungen. An ihren Ex, ihre Kollegin Maite und die Zufallsbekanntschaft mit der 15-Jährigen Lara.

Für eine Frau Mitte 30 wirkt Paulina irgendwie unstet, nicht wirklich gefestigt im Leben. Es entsteht immer wieder der Eindruck als wäre sie deutlich jünger, verloren im Leben und auf sich allein gestellt. In der Buchbeschreibung steht Paulina verkörpere das Lebensgefühl der Millenials. Zu dieser Gruppe gehöre ich auch und ich kann nur sagen: mein Lebensgefühl verkörpert sie nicht. Ich habe mich im dieser Geschichte überhaupt nicht wiedererkannt.

Die Geschichte es eher episodisch erzählt, wie einzelne Schlaglichter. Wieso ausgerechnet diesen Erinnerungen/Erfahrungen Bedeutung beigemessen wurde, erschließt sich mir nicht ganz. Teilweise wirkt es wie wahllos aneinandergereihte Anekdoten des Elends. Ich tue mich wirklich schwer das große Ganze dieser Geschichte zu sehen.

Themen wie Familie, Freundschaft, Beziehung, Kinderwunsch, Verlust und die davonlaufende Zeit werden angerissen, aber nichts davon so wirklich vertieft. Es wird ein eher mitleiderregendes Frauenbild erzeugt, was mich einfach nicht so wirklich erreicht hat. Da sich das Buch aber angenehm kurzweilig lesen lässt, bin ich schnell damit durch gewesen. Kann man machen, ist für mich aber kein Must-Read.

Bewertung vom 02.02.2025
Spiel auf Leben und Tod / Revenant Games Bd.1
Fuston, Margie

Spiel auf Leben und Tod / Revenant Games Bd.1


gut

Fantasy in Kombination mit Dystopie oder tödlichen Spielen ist eigentlich genau mein Ding. Entsprechend neugierig war ich auf dieses Buch. Die Handlung ging dann aber für meinen Geschmack doch in eine andere Richtung als gedacht und war letztendlich nicht ganz so mein Fall.

Die wechselnden Allianzen, individuellen Interessen und das ewige Hin und Her wie genau zu verfahren ist, fand ich zwischenzeitlich nicht mehr ganz so unterhaltsam und eher anstrengend. Ich fands auch schwierig, weil für mich kein echter Sympathieträger dabei war.

Bly ist zwar die Protagonistin, aber in meinen Augen sehr leichtsinnig, wankelmütig und egoistisch. Die Lovestory habe ich ihr auch nicht so recht abgekauft und generell hat sie ein Händchen dafür, andere gegen sich aufzubringen, was die Story für mich schon melodramatisch machte.

Das Turnier selbst klang eigentlich im Vorfeld ganz gut, vor allem die erste Qualifikationsrunde. Danach rückt das aber irgendwie in den Hintergrund und ist tatsächlich vor allem für Blys Team gar nicht mal so spannend. Da wurde in meinen Augen Potential am Plot verschenkt.

Der Twist am Ende war recht vorhersehbar, lässt aber noch reichlich Fragen für Band 2 offen. Bin grad noch unschlüssig, ob ich den unbedingt lesen müsste. Dafür hat mich Band 1 einfach nicht genug gefesselt

Bewertung vom 02.02.2025
Wisteria - Die Liebe des Todes / Belladonna Bd.3
Grace, Adalyn

Wisteria - Die Liebe des Todes / Belladonna Bd.3


ausgezeichnet

Endlich ist der letzte Band der Reihe erschienen, auf den ich mich schon sehr gefreut hatte, denn auch wenn Blythe bisher eher im Hintergrund stand, konnte man bereits in band 2 ihr Potential erahnen. Und darin lag für mich vermutlich auch schon die größte Schachstelle des Buches: ich glaube ich hätte mir diese Enthüllung für diesen band erhofft, dem dadurch ein bisschen das überraschende fehlte.

Zum Inhalt: Blythe ist an Signas Stelle einen Pakt mit dem Schicksal eingegangen und muss nun an seiner Seite ihr Leben bestreiten, was Aris ihr nicht leicht mehr. Denn dieser ist immer noch davon überzeugt, dass Signa die Reinkarnation des Lebens ist. Doch als Blythes Kräfte erwachen, muss sie sich nicht nur ihren neuen Fähigkeiten Stellen, sondern auch dem Chaos, das sie heraufbeschworen hat.

Bereits zum Ende von Band 2 erfährt der Leser bereits, was es mit Blythes Identität auf sich hat, ihr selbst bleibt das aber bis circa zur Hälfte dieses Bandes verborgen, wodurch der Leser einen enormen Wissensvorsprung hat. Dadurch wurde es aber auch erst ungefähr ab der Hälfte dieses Buches so richtig interessant, da auch zu diesem Zeitpunkt die Spannung zwischen Blythe und Aris merklich zunahm.

Aris fand ich zur Beginn des Buches noch sehr unleidlich, er macht aber eine starke und faszinierende Entwicklung innerhalb der Geschichte durch, wodurch ich ihn am Ende mit ganz anderen Augen gesehen habe. Vor allem seine Fähigkeit derart innig zu lieben, war am Ende das ausschlaggebende Argument, warum ich ihm am Ende nun doch ein bisschen nachschmachte. Und Blythe macht Aris Kanten weicher, bietet ihm die Stirn und schafft so einen stimmigen Kontrast.

Das Spicelevel ist gemäßigt, was ich völlig ausreichend fand. Viel mehr haben mich hier die Bilder der Orte, die Aris erschafft, in ihren Bann geschlagen. Vieles wurde sehr plastisch beschrieben, die Geschichte bekommt dadurch einen märchenhaften Touch, der mir wirklich gut gefallen hat.

Ich fand dieses Buch wieder sehr fesselnd und wunderbar atmosphärisch. Es ist für mein Empfinden nicht ganz so düster wie seine Vorgänger, dafür vielschichtiger und mit einer starken, mutigen Protagonistin. Hat mir sehr gefallen, ein toller Abschluss für diese Reihe.

Bewertung vom 02.02.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


sehr gut

Wer Lust auf einen verschneiter Thriller voller menschlicher Abgründe hat, der wird hier bestens bedient werden. Vor verschlafener Kulisse werden die Geheimnisse eines Orten offenbart, denn ein unbekannter Täter sinnt auf Rache.

Zum Inhalt: nach einer Trennung kehrt Ellen in ihr Heimatdorf zurück, um die örtliche Hausarztpraxis zu übernehmen. Doch schon an ihrem ersten Tag im Ort, entdeckt sie beim Joggen eine Leiche an der Skischanze. Und der Tote ist kein Unbekannter.

Das Buch beginnt mit einem Mord und wirft den Leser direkt in die Handlung- so mag ich meine Thriller. Von Beginn an steht das Geheimnis um das Motiv des Täters im Raum, auch wenn schnell klar wird, dass es dabei um Ellen geht.

Vor allem die Flashbacks, die Ellen über die Nacht hat, die seitdem ihr Leben bestimmte, fand ich wirklich beklemmend. Generell liegt über allem so eine unheimliche, unterschwellig düstere Stimmung und die ungute Vorahnung, dass da noch einiges an Geheimnissen lauert. Atmosphärisch also auf jeden Fall absolut nach meinem Geschmack.

Ich fand die Geschichte sehr stimmig geplottet. Aus verschiedenen Perspektiven erlebt man, was Ellens Rückkehr in ihren Heimatort in Gang setzt und so werden nach und nach die Ereignisse rund um Ellens Abiparty offengelegt. Es geht hier viel um Schuld, um alte Wunden und offene Rechnungen und darüber, wie trügerisch so eine idyllische Kleinstadt sein kann, in der jeder seine Geheimnisse schützt.

Hat mir gut gefallen und war ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen.

Bewertung vom 26.01.2025
Drei Wochen im August
Bußmann, Nina

Drei Wochen im August


gut

Ich hab mich glaube ich ein bisschen von Cover und Klappentext blenden lassen, denn ich habe einfach ein völlig anderes Buch, eine andere Geschichte erwartet und bin mit dieser hier nicht so recht warm geworden.

Es wirkte auf mich wie eine seltsame Ansammlung von Menschen, die zwar zusammen und doch allein sind- jeder auf sich allein gestellt, gegen unsichtbare Hürden ankämpfend. Die ganze Situation wirkte seltsam unruhig auf mich.

Und in dieser Urlaubsidylle passiert dann über weite Strecken so ziemlich nichts außer träger Alltäglichkeit. Oder ich habe keinen tieferen Zugang zur Bedeutungsebene gefunden, kann auch sein. Vielleicht lags auch daran, dass ich die Charaktere alle irgendwie unsympathisch und stellenweise geradezu gestelzt fand. So als müssten gewisse Klischees erfüllt werden, damit diese Geschichte funktionieren kann.

Liest sich angenehm, wenn auch zwischenmenschlich aufgeladen. Es wird gesprochen, aber gefühlt wenig gesagt, gleichzeitig gibt es viel stummes Urteil. Wie ein schräges Sozialporträt, ein kurzer episodenhafter Ausflug in einen Sommer der Möglichkeiten und Konflikte.

Bin mir unschlüssig, ob das Buch und ich einfach nicht zusammen passen oder es mich auf dem falschen Fuß erwischt hat, aber für mich eins dieser Bücher, die mich nicht erreichen.

Bewertung vom 26.01.2025
Daydream / Maple Hills Bd.3
Grace, Hannah

Daydream / Maple Hills Bd.3


ausgezeichnet

„Daydream“ ist der dritte Band der Maple Hills College Romance Reihe von Hannah Grace, die ich bisher bereits mit großer Begeisterung gelesen habe. Aber ich muss sagen, dieser band hat mich nochmal ganz anders umgehauen, einfach weil Halle eine deutlich weniger forsche Protagonistin ist und es quasi keine Spice innerhalb der Geschichte gibt. Stattdessen stehen Freundschaft, vorsichtige Annäherung und das gewinnen von Selbstvertrauen im Fokus. Mochte ich richtig richtig gern.

Zum Inhalt: Halle Jacob hat sich selbst und ihr eigenes Glück immer hinter dem anderer angestellt. Doch als ihr Freund mit ihr Schluss macht und sich mit ihm auch ihr Freundeskreis auflöst, will halle endlich mal sich selbst in den Fokus setzen und endlich ihren Roman schreiben. Doch leider hat sie kaum eigene Erfahrungen aus denen sie für ihren Plot schöpfen kann- bis Henry auftaucht.

Ich mochte Henry ja bereits im Band 1 der Reihe unglaublich gern und habe mich sehr gefreut ihn hier nun als Prota zu erleben. Und ich finde, man erlebt Henry hier nochmal von einer ganz anderen Seite. Er hat diese unerschütterliche Ritterlichkeit, gepaart mit seinem Golden Retriever Charisma- einfach absolutes Bookboyfriend-Material. Bin ganz hin und weg von ihm und die Chemie, die zwischen ihm und Halle herrscht, war einfach traumhaft.

Ich mochte, dass dieses Buch hier im Gegensatz zu seinen Vorgängern Slow Burn war. Alles andere hätte auch nicht zu Halle gepasst. Aber so war es eine zuckersüße, wunderschöne Story über ein Mädchen, das über ihr altes Ich hinauswächst und ihre Unsicherheiten überwindet.

Das Buch ist wieder ganz toll geschrieben, so leicht und herrlich ungezwungen. Es macht einfach Spaß nach Maple Hills zurückzukehren und auf geliebte Figuren zu treffen.
Mir hats wieder richtig gut gefallen, ein Buch das einfach schön ist.

Bewertung vom 26.01.2025
Hooked - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise

Hooked - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


sehr gut

"Wendy, Darling" war eine der besten Adaptionen einer klassischen Kindergeschichte, die ich bisher gelesen habe. Ich fand die Geschichte so genial und den Fokus den sie setzt, dass ich die Adaption über Book unbedingt auch lesen wollte. Ich bin ja generell großer Villains-Fan und war so gespannt, welche Geschichte A.C. Wise Cook andichten würde. Es wird wieder düster, aber auch überraschend melancholisch.

Zum Inhalt: Hook ist bereits unzählige Male gestorben- erstochen, ertrunken, von Ungeheuern verschlungen. Doch immer kehrte er zurück, denn ein Kapitän gehört auf sein Schiff. Bis er eines Tages einen Ausweg aus Nimmerland und aus seinem Schicksal fand. Aber kann man seinem Schicksal wirklich entkommen? Zwanzig Jahre ist es her, dass Hook Nimmerland verlassen hat, doch es hat ihn in London aufgespürt und setzt alles daran, ihn zurückzuholen.

Die Geschichte wird in zwei Ebenen erzählt, in Rückblenden erfährt der Leser nicht nur mehr über Hooks Schicksal in Nimmerland, sondern auch über seine Anfänge in London, den kalten Einbruch einer neuen Realität zwischen Drogensucht, verzweifelter Liebe und einem inneren Drang, dem nachzugeben Hook sich selbst zu verwehren versucht. Er ist eine geplagte Seele, wird hier wahnsinnig verletzlich gezeigt, ganz anders als der Schurke als den Peter ihn immer hingestellt hat. Und gleichzeitig scheint er nie gut genug, gnädig genug, generell genug zu sein.

Das Buch erschien mir tiefgründiger als der erste Band, versucht ernste Themen unterzubringen und generell in einer wehmütigere Richtung zu gehen als der erste Band. Wendy und Jane kommen auch wieder vor, generell habe ich diesen Band aber als weniger Abenteuerlich und nicht ganz so düster empfunden. Gegen Ende wird es nochmal deutlich temporeicher und es gibt einen durchaus gelungenen Showdown in Nimmerland, aber für mich hatte dieser Band eine komplett andere Grundstimmung als der erste. Die dargestellten Konflikte fand ich teilweise sehr kleinlich und manchmal hätte ich mir mehr Fokus auf der Gegenwart gewünscht.

Trotzdem ist das Buch wieder gut geschrieben und entführt den Leser auf düstere Abwege. Eine bittersüße Geschichte über Verlust und Schuld, und das ewige was wäre wenn.

Bewertung vom 26.01.2025
Five Survive
Jackson, Holly

Five Survive


ausgezeichnet

Ich bin ja großer Fan von Holly Jackson und bei „Five Survive“ handelt es sich um einen grandios geplotteten, wendungsreichen Standalone-Thriller.

Zum Inhalt: Sechs Jugendliche auf den Weg zum Spring Break. Doch als sie mit dem Wohnmobil die falsche Abzweigung nehmen, stecken sie auf einmal fest, als ein Reifen platzt. Was zuerst wie Pech erscheint, entpuppt sich als perfides Spiel eines unbekannten Scharfschützen. Denn er hat die Gruppe im Visier. Und nur fünf von ihnen können entkommen, wenn einer aus der Gruppe bereit ist, sein Geheimnis zu offenbaren.

Das Buch ist quasi in stündliche Abschnitte eingeteilt, die gleichzeitig auch einen Countdown zum Tagesanbruch und der damit einhergehenden, erhofften Sicherheit darstellte. Das fand ich einen tollen Kniff um die Geschichte zu strukturieren, denn als Leser bekommt man auch ungefähr in diesem Rhythmus jeweils ein weiteres Puzzlestück zum Rätsel der unbekannten Bedrohung. Gleichzeitig gibt das auch das Tempo der Geschichte vor und treibt die Handlung kontinuierlich voran.

Im Fokus dieses Romans stehen wie für Jackson üblich die Figuren- ihre Beziehungen zueinander, die Gruppendynamik und die Geheimnisse, die jeder einzelne verbirgt. Und die haben es wirklich in sich. Dazu die scheinbar ausweglose Situation, die für eine angespannte Grundstimmung und eine Atmosphäre des Misstrauens sorgt. Mich hat das Buch direkt in seinen Bann geschlagen.

Ich fand den Plot richtig stark und die spürbare Eskalation der Situation war wirklich mitreißend und ist mir selbst total unter die Haut gegangen. Ein Jugendthriller voller scharfsinniger Deduktionen und psychologisch spannender Wendungen, denn hier sollte man sich nie in Sicherheit wiegen.

Starker Standalone, hat mir richtig gut gefallen.

Bewertung vom 17.01.2025
Das Wochenende
Richell, Hannah

Das Wochenende


sehr gut

Ich mag ja Bücher, die sich darum drehen, dass eine Gruppe von Leuten, die sich vermeintlich gut kennen, herausfindet dass sie alle Geheimnisse bewahren. So eine Art Buch ist das hier, wenn auch ganz anders, als von mir auf Basis des Klappentextes erwartet. Die ersten 2/3 des Buches fand ich richtig stark, die Auflösung ließ mich aber eher ernüchtert zurück.

Am Anfang wird der Leser ganz schön im Dunkeln gelassen, sowohl was den Ablauf des Wochenendes, als auch das eigentliche Verbrechen betrifft. Die Geschichte wechselt zeitlich zwischen einem kontinuierlichen Erzählsprung, der den Verlauf des Wochenendes schildert und einer polizeilichen Befragung am Ende des Wochenendes. Dabei werden allerdings nur wenige Personen befragt und es wird nie klar genannt, worauf genau diese abzielt. Stilistisch fand ich das schon spannend eingefädelt, dass man so wenige Informationen bekommt. Es erzeugt eine subtile Spannung, die mir gut gefallen hat.

Innerhalb der Gruppe kommt es schnell zu Unstimmigkeiten, die einzelne Personen und Konflikte betreffen und es kristallisiert sich schnell eine gewisse Antipathie gegen Dom heraus, der im Zentrum vieler der Spannungen und Geheimnisse zu stehen scheint. Ich hatte beim Lesen immer wieder das Gefühl Flaschen Fährten aufzusitzen und gezielt getäuscht zu werden. Die Autorin spielt hier schon ein bisschen mit der Erwartungshaltung des Lesers.

Die Auflösung am Ende fand ich dann hingegen überdramatisiert und zu dick aufgetragen. Das ging mir irgendwie alles dann doch zu schnell und wollte für mich nicht so recht passen. Das Buch endet dann auch zeitnah nach der Auflösung.

Die Kapitel waren schön kurz und ließen sich angenehm lesen. Insgesamt ist der Plot auch stimmig und hat mich zumindest total in die Irre geführt mit meinen Verdächtigungen. Solider Standalone.