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Streiflicht

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Insgesamt 919 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2024
Preis, Robert

Die rauen Nächte von Graz


weniger gut

Nicht ganz bei Trost

Der Ausspruch „Der ist nicht ganz bei Trost“ kam mir leider immer wieder in den Sinn, als ich dieses Buch gelesen habe. Gleichnamiger Ermittler war mir von Anfang an fremd und nicht sonderlich sympathisch. Er ergeht sich in wirren Gedanken, wilden Vorstellungen und redet statt zu denken. Statt zu ermitteln, fängt er ein Techtelmechtel mit seiner Nachbarin an … irgendwie war das gar nicht meine Welt.

Das Buch hatte mich aufgrund der Kurzbeschreibung und des Themas der Raunächte neugierig gemacht, aber leider war mir ziemlich schnell klar, dass das nichts für mich ist. Ich wurde mit den Figuren und dem Erzählstil einfach nicht warm und konnte vieles nicht nachvollziehen. Was ich sehr schade fand, denn die Sprache des Autoren ist durchaus wortgewaltig und faszinierend, wie er schon im Prolog eindrucksvoll beweist. Auch am Ende war das wieder sehr deutlich, da war es dann auch richtig spannend und packend. Leider kam das für mich aber zu spät, denn ich hatte schon den Faden verloren und fühlte auch mich verloren in dieser nebligen, dunklen Zeit und Geschichte.

Vielleicht lag es daran, dass ich die Vorgängerbücher nicht kannte. So oder so, mein Fall ist Trost nicht und künftig wird er ohne mich ermitteln müssen.

Bewertung vom 12.10.2024
Knödler, Christine

BücherLiebe


ausgezeichnet

Eine Hommage

Als ich dieses Buch gesehen habe, wusste ich sofort, dass ich es haben muss. Ich liebe Bücher schon mein ganzes Leben lang und kann mir ein Leben ohne nicht vorstellen. Daher ist das Buch wie für mich geschrieben und ich wünschte, ich hätte es selbst geschrieben. Es ist auf jeden Fall ein Behaltebuch. Als Vielleserin kann ich leider längst nicht mehr jedes Buch aufheben, aber besondere dürfen weiterhin ins Regal einziehen und dieses gehört dazu. Es wird einen ganz besonderen Platz erhalten, damit man das Cover auf jeden Fall aus dem Regal leuchten sieht!

Ich mochte die große Bandbreite, die der erste Teil "Lesen" abdeckt. Gerade auch die Seiten über das Nicht-Lesen-Können oder Probleme mit dem Lesen fand ich sehr spannend, genauso wie die Erfahrungsberichte und das Thema Leichte Sprache.

Auch die Entwicklung des Lesens bis heute fand ich spannend und wahnsinnig interessant. Vieles weiß man ja schon, aber es ist toll, wenn es nochmal so aufgelistet dort zu finden ist. Insgesamt finde ich auch die Aufmachung des Buchs gut, weil so viele unterschiedliche Elemente zu finden sind. Man darf selbst was eintragen (hui, das fällt mir schwer), findet Listen, persönliche Berichte, Sachinfos, Infokästen und Zusammenfassungen ...

Teil 2 unter dem Titel "Büchermachen" ist ein sehr interessanter Abschnitt - ein Blick hinter die Kulissen. Vieles davon wusste oder kannte ich schon, aber es war doch auch einiges neu für mich. Und ich fand es absolut faszinierend, nochmal zu sehen, wer alles an der Entstehung eines Buchs beteiligt ist und was für ein gigantischer Schaffensprozess das ist. Einfach beeindruckend und gar nicht mehr ersichtlich, wenn man das fertige Werk dann in der Hand hält. Das Beispiel mit dem Papierdrachen, der gebaut werden muss, um fliegen zu können, fand ich extrem gut gewählt.

Am besten gefallen hat mir hier tatsächlich das Interview mit Buchbindemeisterin Eva Luna Kodera. Absolut spannend, habe natürlich sofort auf Insta geschaut, wie ihre Kunstwerke aussehen und bin begeistert. Ebenfalls gut gefallen hat mir auch das Thema Literaturkritik und die damit zusammenhängende Auseinandersetzung mit den Büchern und Geschichten. Und nicht zuletzt der Teil über die Leserinnen und Leser, die doch auch großen Einfluss haben.

Der dritte Teil "Selbermachen", in dem es ums Schreiben geht war ebenfalls wunderbar. Ich schreibe selbst und da kann man immer Inspirationen brauchen. Gerade die Gedichte haben mich früher so fasziniert und sind leider ein bisschen in Vergessenheit geraten. Das Gedicht von Clara, 15, hat mich total begeistert! Ich liebe es!

Die Lust am Spiel mit der Sprache wird hier auf jeden Fall entfacht! Ein tolles Buch für alle, die Bücher lieben. Daher passt meiner Meinung nach auch der Titel richtig gut!

Bewertung vom 11.10.2024
Haywood, John

Wikinger


ausgezeichnet

Ich will Wikinger werden ...

Na klar, wer wollte nicht immer schon mal Wikinger werden? Zumindest als Kind haben viele diesen Berufwunsch, weil es so spannend, aufregend und romantisch klingt. Da ist dieser ultimative Karriereführer natürlich genau das Richtige. Perfekt ist das Buch auf jeden Fall für alle, die sich für Wikinger interessieren und ein Sachbuch suchen, das weder staubig, noch trocken oder langweilig ist. Mir hat die Lektüre großen, großen Spaß gemacht und es ist eins der Bücher, die in mein Regal einziehen dürfen, weil es so witzig und interessant zugleich ist.

Man merkt deutlich, dass sich der Autor perfekt in diesem Thema auskennt und mit viel Humor und bisweilen auch Ironie präsentiert er nicht nur Fakten, sondern auch Geschichten, Anekdoten und setzt vieles, was uns so fremd scheint, in einen modernen Zusammenhang. Dadurch versteht man als Leser vieles erstmal richtig und tut sich leicht, nachzuvollziehen, warum das Leben gar nicht so einfach war und dennoch für viele erstrebenswert.

Die kurzen Abschnitte mit den Zwischenüberschriften, Abbildungen von damaliger Kunst, von Waffen, Orten und Karten erleichtern das Verständnis noch mehr. Für mich das perfekt Geschichtsbuch, das sicherlich auch jeden Schüler begeistern würde. Ob man dann immer noch Wikinger werden will, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass die Lektüre auf jeden Fall Spaß gemacht hat!

Bewertung vom 11.10.2024
Julia Steinhauser

Endlich 18! Raus ins Leben - 101 Lifehacks


ausgezeichnet

Das perfekte Geschenk

Als ich zuällig auf dieses Buch gestoßen bin, war ich total neugierig. Und dann begeistert. Genau so ein Buch hätte ich mir damals zum 18. Geburtstag, der ja so einen wichtigen Zeitpunkt markiert, gewünscht! Es ist einfach das perfekte Geschenk - umso mehr in Zeiten, in denen jeder schon alles hat. Aber einen guten Ratgeber an seiner Seite kann jeder brauchen, vor allem wenn es so viel zu bedenken und zu tun gibt.

Besonders die 101 Lifehacks haben mir gut gefallen. Sie sind alltagstauglich und nah am wahren Leben, liebevoll zusammengestellt und ich bin mir sicher, dass viele ältere Erwachsene hier auch durchaus noch einiges lernen und mitnehmen können.

Insgesamt ist das Buch wirklich toll gestaltet. Sehr anschaulich und übersichtlich. Es gibt elf Kapitel zu wohl allen Lebenslagen, Problemstellungen und Themenbereichen. Das fand ich echt super und sehr weitreichend. Die Darstellung mit Checklisten, Lifehacks, Tipps und Grafiken ist sehr gut gegliedert und macht das Lesen leicht. Man kann das Buch komplett durcharbeiten, aber auch einfach einzelne Punkte nachschlagen. Aufgrund des übersichtlichen und sehr ausführlichen Inhaltsverzeichnisses findet man auch schnell die passenden Seiten und Inhalte.

Aus meiner Sicht rundum gelungen und eine echte Hilfe für junge Menschen auf ihrem spannenden Weg ins Erwachsenenleben! Ich freue mich schon darauf, es verschenken zu dürfen.

Bewertung vom 10.10.2024

Dudenkonform gendern ohne Genderzeichen


ausgezeichnet

Sprache lebt!

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, da ich sowohl privat als auch beruflich sehr viel schreibe. Da taucht die Frage nach dem Gendern natürlich immer wieder auf und ist nicht immer einfach zu klären. Umso mehr habe ich mich auf diese Anleitung gefreut, die sich tatsächlich genau als solche entpuppt hat. Perfekt für den Alltag!

Ich mag die Gestaltung des Buchs, die angenehm und übersichtlich ist, eine schöne, moderne und farblich ansprechende Art hat. Außerdem fand ich es toll, dass es gleich mit den Werkzeugen losgeht, die ebenfalls herrlich anschaulich und geordnet aufgelistet werden. Immer mit passenden Beispielen, die das vorher Beschriebene verdeutlichen und leicht verständllich machen. Daher könnte ich mir das Buch richtig gut für den Deutschunterricht oder das Studium vorstellen. Dazu passen auch die Übungen im weiteren Verlauf des Buchs - natürlich werden auch mögliche Lösungen vorgestellt. Genauso wie Argumente fürs Gendern, die man noch um vieles, vieles mehr ergänzen könnte, die aber so schon berührend und eigentlich auch zum Gendern verpflichten.

Buchtipps und Link-Empfehlungen runden das Buch ab, das wirklich ein guter Alltagshelfer ist. Danke für diese gelungene Aufstellung!

Bewertung vom 10.10.2024
Seblon, Joséphine

Bauen? Kann ich!


ausgezeichnet

Kreatives Basteln

Ganz einfach kreativ werden? Klingt so leicht ... ist es auch. Zumindest mit diesem Buch, das so viele tolle Ideen vorstellt. 20 Bastelideen, inspiriert durch große Bauwerke, werden hier auf ganz einfache und kindgerechte Art und Weise vorgestellt. Bauen? Können wir alle!

Alle Kinder haben Spaß am Kreativsein und bauen gerne. Architektur ist überall, auch wenn wir sie leider oft genug gar nicht bemerken. Von antiken Pyramiden, über ein Schloss und die weltberühmte Oper von Sydney sind hier 20 Ideenvorschläge aufgelistet, die Lust aufs Nachmachen machen. Und das Beste ist, dass man dafür gar nicht viel braucht. Viele der Materialien sind wahrscheinlich eh schon zu Hause vorhanden und warten nur darauf, dass endlich jemand was Schönes aus ihnen gestaltet.

Aufgeteiligt sind die Bauwerke in die antike, moderne und zeitgenössische Architektur. Los geht es mit dem Steinkreis von Stonehendge, die ich selbst auf jeden Fall nachbauen möchte. Er hat mich schon immer begeistert und im Miniformat kriegt das jeder hin, wenn man nicht tonnenschwere Steine aufeinanderwuchten muss.

Richtig gut finde ich auch die übersichtliche Gestaltung des Buchs. Zuerst wird ein Foto des Bauwerks gezeigt, dazu ein bisschen Infos und ein kleiner Kasten wirft interessante Fragen auf, über die man wunderbar diskutierten, fantasieren und plaudern kann. Dann gehts ans Bauen: wieder ein Bild, dass das eigenen Kunstwerk zeigt und eine kurze Liste mit Materialien. Dann eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in Text und Bild, die dafür sorgt, dass eigentlich nichts schief gehen kann. Und zum Schluss immer noch ein paar Extra-Tipps, was man noch dazu basteln könnte ... rundum gelungen!

Ein absolut unterhaltsames, spannendes Buch mit vielen tollen Ideen, die für alles andere außer Langeweile sorgen. Absolut inspirierend und gleichzeitig lernt man noch vieles über die jeweiligen Bauwerke und ihre Geschichte kennen. Perfekt!

Bewertung vom 10.10.2024
Draxler, Tanja

30 Krafttier-Karten mit Fantasiereisen für Kinder von 4 bis 10


ausgezeichnet

Gibt Kraft und Ruhe

Stärken, ermutigen und begleiten - das ist der Untertitel und passt hier ganz wunderbar. Schon beim ersten Blick auf das Set wollte ich es mir unbedingt näher ansehen und beim zweiten war ich einfach begeistert!

Die 30 Tierkarten sind hochwertig, kindgerecht, voller Herzblut und total goldig gestaltet. Ich habe immer wieder ein Lächeln im Gesicht, wenn ich sie anschaue und noch mehr, wenn ich die dazugehörigen Affirmationen lese. Alles ist so positiv und wohlwollend, gibt Kraft und Ruhe - das merkt man schon, wenn man nur mal kurz über eine Karte "drüberfliegt" und selbst als Erwachsene. So habe ich mich zum Beispiel total in den Schmetterling mit seinem bezaubernden Rüsselchen und dem Lächeln verliebt. Er steht für "Ich darf mich immer wieder wandeln.", was tatsächlich sehr gut zu meiner Persönlichkeit passt. Auch ich spüre beim Gedanken an Schmetterlinge ein Gefühl der Freude und der Leichtigkeit ...

Mein Neffe ist gerade vier geworden und ist ebenfalls ganz begeistert von den Bildern. Es fällt ihm noch schwer, sich für eins zu entscheiden, aber das macht ja nix, weil man immer wieder neu auswählen kann.

Das Vorwort der Autorin mit den vielen Vorschlägen zum Einsatz der Karten fand ich ebenfalls sehr gelungen. Fantasiereisen sind so etwas Schönes, diese herrliche Set mit Krafttier-Karten unterstützt diese bestens und macht immer wieder Freude, sorgt für Kraft und Ruhe, Gelassenheit und das Gefühl, so angenommen zu sein, wie man eben ist.

Bewertung vom 10.10.2024
Puchner, Willy

Unterwegs mit Billy und Lilly


sehr gut

Faszinierend und anspruchsvoll

Schon beim ersten Blick auf das Cover hatte ich mich in dieses Buch verliebt. Normalerweise sind mit Cover nicht so wichtig, aber bei Kinderbüchern schon. Zudem wurde dieses hier ja von einem Künstler illustriert. Ich habe mich gefragt, ob zuerst die Bilder oder zuerst die Geschichte da war. Aber das könnte natürlich nur Willy Puchner selbst beanworten.

Das Buch hat mir gut gefallen und mich auch in seinen Bann gezogen. Die Geschichte ist schön, besonders aber haben mich die Illustrationen in ihren Bann gezogen. Jede ist anders und auf ihre Art und Weise besonders. Allerdings habe ich mich gefragt, ob Kinder so lange und genau schauen und vor allem auch können. Ein Beispiel wäre für dafür das allererste Bild, auf dem man die rote Häsin sieht, die Anna zu Weihnachten bekommt und gleichzeitig sieht man auch einen Teil von Anna - aber ob kleine Kinder das wirklich erkennen? Für Fünfjährige scheint mir das Buch etwas zu komplex, ich glaube, es ist eher für ältere Kinder geeignet. Bestens könnte ich mir das Buch vorstellen, um damit ein Kunstprojekt zu machen. Und die Kinder selbst zu Kunst anhand der Geschichte zu animieren.

Auf jeden Fall aber sind die Bilder märchenhaft schön und faszinierend. Manche ganz einfach, manche hochkomplex, mit mehrere Ebenen und ganz viel zu entdecken. Ein Buch, das dazu einlädt, genauer hinzuschauen und sich ganz in die Kunst zu vertiefen.

Bewertung vom 10.10.2024
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


ausgezeichnet

Solider Mittelteil

Nach dem ersten Teil der Mittsommer-Trilogie, Refugium, war ich absolut geflasht und natürlich voller Spannung, wie es weitergehen wird. Auch, weil der erste Band mit einem fiesen Cliffhanger endet und die Leser in Spannung hält. Schwer, dann so lange warten zu müssen!
Nun endlich hatte ich Teil 2 in der Hand und habe mich schnell festgelesen. Es war ein bisschen als hätte ich einfach weitergelesen, alles war recht schnell wieder präsent. Das mochte ich sehr. Julia und Kim sind mehr erneut schnell ans Herz gewachsen und die Geschichte war interessant zu lesen. Gerade auch Irma mochte ich sehr. Astrid ist auch eine starke Figur; vielleicht nicht die sympathischste, aber interessant.
Ich mag die Schreibweise von John Ajvide Lindqvist so sehr. Sein Blick für Details, die Kleinigkeiten und das Alltägliche, das er so pointiert darstellt. Einfach bezaubernd und faszinierend, wie man es schafft, auch bei solchen Themen und mit diesen sehr speziellen Figuren, den Lesern auch immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Für mich ein solider zweiter Teil, der nicht ganz so brillant war wie Teil 1, aber auf 3 hoffen lässt und Vorfreude macht!

Bewertung vom 08.10.2024
Heywood, Suzanne

Wavewalker


sehr gut

Im Traum anderer gefangen

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Man kann sich kaum vorstellen, dass eine komplette Kindheit wirklich so verlaufen kann. Da war und bin ich schon geschockt von den Eltern. Zumal die Autorin ja auch selbst schreibt, dass sie sich wundert, wie ihre Eltern, die selbst eine gute Ausbildung genossen haben, so gleichgültig der Ausbildung ihrer Kinder gegenüber sein können. Und dass es auch sonst niemanden gab, den das interessiert hätte ...

Doch von vorne. Suzanne und ihr kleiner Bruder gehen mit den Eltern auf dem Segelschiff Wavewalker auf große Reise. Sie ist erst 7 und wäre viel lieber in der Schule geblieben, aber die Eltern - vor allem der Vater - erfüllen sich damit einen Herzenswunsch. Und eigentlich sollen es auch nur drei Jahre werden - am Ende sind es zehn und damit die gesamte Kindheit. Suzanne muss Stürme, Arbeitseinsätze - auch in der Nacht - und vieles mehr durchleben. Sie ist nie alleine an Bord, aber trotzdem unglaublich einsam. Das konnte man durch die Zeilen auch nach den Jahrzehnten noch spüren, genauso wie ihre Verletztheit über die Gleichgültigkeit ihrer Eltern, vor allem der Mutter. Diese Passagen haben mir sehr zu schaffen gemacht. Man fragt sich, warum solche Menschen Eltern geworden sind und warum sie die Kinder nicht bei Verwandten, im Internet, ... zurückgelassen haben. So ein Leben ist auf Dauer nicht für Kinder und Heranwachsene geeignet, die sozialen Kontakte zu Gleichaltigen fehlen und vieles mehr auch. Wobei ich mir selbst das auch nicht vorstellen könnte, denn man hat keinerlei Rückzugsraum für sich selbst.

Ich fand es mutig, dieses Buch zu schreiben - auch gegen die Widerstände der Eltern - und so offen über ihre Gefühle zu sprechen. Gerne hätte ich mehr über den Alltag erfahren. Auch so banale Probleme wie den Toilettengang oder die Müllentsorgung. Oder auch wie es ist, wenn man so eng zusammen essen muss etc. Man erfährt viel über gefährliche Situationen, gleichzeitig hatte ich aber auch immer mal wieder den Eindruck, dass sich was wiederholt. Die einzelnen Fahrten - gerade zum Ende hin, als es immer wieder die gleiche Region ist - wurden bei mir im Kopf zu einer bzw. zu einem Durcheinander und ich konnte es nicht mehr gut auseinander halten.

Auf jeden Fall ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie es ist, wenn Eltern ihre Träume wahr machen und die Kinder nur ein Anhängsel sind: "Er sah mich an, und in seinen Augen lag ein Ausdruck, den ich nur zu gut kannte - die Angst, im Traum eines anderen Menschen gefangen zu sein."

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.