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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 943 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2024
Bleckmann, Daniel

Drachenjagd im Dunkeln / KoboldKroniken Bd.4


ausgezeichnet

Gelungener Spaß in Kwertz
"KoboldKroniken 4. Drachenjagd im Dunkeln" von Daniel Bleckmann, grandios illustriert von Thomas Hussung ist schon der vierte Band der Reihe, in der man sich auf Abenteuer nach Kwertz begeben kann und auch unbedingt sollte. Ich habe alle der Reihenfolge nach gelesen, die Abenteuer machen aber auch einzeln Spaß, aber sie sind so gut, es bleibt sicher nicht bei einem.
Das Buch ist zwar ein Kinderbuch ab 9 Jahren, aber ich versichere, nach oben ist da keine Grenze gesteckt.
Mittlerweile sind mir Dario und seine Freunde, ich sage nur Rumpel, er ist ein Kobold oder auch Clara mit C sehr vertraut und im Buch ist auch die Entwicklung der Kinder gut zu erkennen. Diesmal geht es um ein sehr großes, bekanntes und beliebtes magisches und fantastisches Wesen und auch um den siebten Zwerg, ach , eher um den siebten Mitstreiter oder Verbündeten.
Das Buch ist spannend, ständig passiert irgend etwas seltsames oder aufregendes.
Ich mag den Humor hier sehr, sei es mit neuen Wortschöpfungen oder auch einfach Verwechslungen.
Ganz großartig gelungen ist hier immer die Gestaltung der Bücher, wie ein altes Album oder Tagebuch, mit geknickten Ecken, Falten, Gekritzel, aber auch Fotos und Illustrationen. Notizen sind teils handschriftlich und auch mal gestrichen und verbessert, auf jeder Seite gibt es da einiges zu entdecken.
Um die Zeit zu überbrücken bis endlich das nächste Abenteuer erscheint, mache ich mich schonmal auf die Suche nach dem nächsten Durchgang nach Kwertz, so ein klitzekleiner Drachenschatz muss doch wohl zu finden sein.....

Bewertung vom 09.10.2024
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


sehr gut

Emotionen am Meer
"Mitternachtsschwimmer" von Roisin Maguire ist ein bildgewaltiger Roman mit einer sehr emotionalen Tiefe.
Als erstes lernen wir Grace kennen, eine menschliche Urgewalt. Nach und nach blickt man hier hinter ihre wirklich raue Schale. Sie lebt alleine in einem irischen kleinen Küstendorf, vermietet auch an Touristen und macht sonst ihr eigenes Ding.
Evan mietet sich bei ihr ein, um seine Gedanken zu sortieren, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen und seine Ziele zu verorten.
Durch den Lockdown bleibt Evan länger als geplant und muss sich auf sein neues Umfeld einlassen und auf die Menschen dort. Die Dorfbewohner und Evan brauchen Zeit, um miteinander klarzukommen und die haben sie jetzt auch.
Hier werden sehr sensibel viele verschiedene Themen angesprochen und zu ihrer Lösung auch Hilfe und Gedanken angeboten. Das ist wunderbar leicht mit in die Geschichte eingearbeitet.
Ganz fasziniert bin ich hier von den Beschreibungen, hauptsächlich der Natur, ich hatte direkt Bilder vor Augen, aber auch bei den Personen und Situationen funktioniert es gut.
Ein Buch, dass mir länger in Gedanken bleiben wird.

Bewertung vom 09.10.2024
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


sehr gut

Erschreckend realistisch
"Das Lied des Propheten" von Paul Lynch ist kein einfach zu lesendes Buch. Es erschreckt und geht unter die Haut.
Die Geschichte um den Gewerkschafter Larry Stack und seiner Familie ist in Irland angesiedelt, doch man kann sie sich sehr gut auch anderswo vorstellen, auch hier direkt vor der eigenen Tür. Das ist das so erschreckende daran.
Eilish Stack ist Mutter und Wissenschaftlerin und eine sehr starke Frau und es ist eine Wucht, was sie erlebt, wie sie es erlebt und wie sie darauf reagiert. Beim Lesen vergleicht man oft mit der Realität und denkt über eigene Entscheidungen nach, die man treffen würde oder auch eben nicht.
Was an dem Buch fasziniert ist echt der Schreibstil, an hat das Gefühl, man wird ohne Punkt und Komma, fast atemlos durch die Seiten, die Geschichte getrieben, ohne Dialoge, ohne Halt. Und trotzdem findet er für dieses harte Thema eine tolle, beschreibende Sprache, die poetisch klingt und sich in meinem Kopf festsetzt.
Das Buch ist spannend zu lesen und es wird mir noch eine ganze Weile im Kopf bleiben.

Bewertung vom 08.10.2024
Gramazio, Holly

Ehemänner


gut

Toller Ansatz
"Ehemänner" von Holly Gramazio ist von der Idee her ein sehr außergewöhnlicher Roman.
Lauren ist eigentlich alleinstehend, aber eines Tages kommt von ihrem Dachboden ein Ehemann und er bleibt nicht der Einzige.
Sobald Konflikte auftauchen, wird er auf den Dachboden verbannt und ein Neuer kommt zum Vorschein.
Was zu Beginn ganz reizvoll ist, nutzt sich hier aber schnell ab. Manche Situation ist sehr an den Haaren herbeigezogen und es werden so einige Klischees abgearbeitet.
Das Buch ist nicht langweilig, der Schreibstil weiß zu unterhalte und es hat vieles einen feinen Humor.
Es wird nicht an sich gearbeitet, sondern abgehakt und weiter geht es. Eine Weile ist das sehr spannend und unterhaltsam, die Idee finde ich noch immer genial.
Mir fehlt hier eine Entwicklung nach hinten raus, eine sinnvollere Auflösung, das Buch ist trotzdem eine Empfehlung und eine gute Urlaubslektüre.

Bewertung vom 08.10.2024
Seydack, Niclas

Geile Zeit


gut

Unterhaltsame Zeitreise
"Geile Zeit" von Niclas Seydack schickt einen auf eine Zeitreise, eine Reise in die neunziger und zweitausender Jahre. An dem Buch hat man auch seine Freude, wenn das nicht genau die Zeit der eigenen Kindheit und Jugend ist, ich habe diese Zeit erlebt, bin aber schon älter als der Autor und habe deshalb einiges anders gewertet.
Trotzdem hat mir dieses Buch sehr dabei geholfen einige Gedankengänge und
Verhaltensweisen zu verstehen.
Die Beschreibungen der Kindheit haben mir sehr gefallen, einschneidend wird hier das Geschehen vom 11. September empfunden und viel mit der ganzen Situation um Corona berichtet. Mir fast etwas zu viel.
Mir gefällt, dass der Autor hier sehr vieles verknüpft, er berichtet von eigenen Erfahrungen und vom technischen Fortschritt, von Schule und Ausbildung, von Freunden und Arbeitssuche. Es geht aber auch um Politik, in Deutschland und auch etwas weiter gesehen. Das alles kann natürlich nur ein kurzer Einblick sein, sehr unterhaltsam, aber auch sehr einseitig gesehen.

Bewertung vom 08.10.2024
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


sehr gut

Etwas schwächere Fortsetzung
"Signum" von John Ajvide Lindqvist ist nach "Refugium" der zweite Teil der Stormland-Trilogie. Mir gefiel er fast so gut wie der Vorgänger und ich würde hier beim Lesen auch unbedingt die Reihenfolge einhalten.
Die Protagonisten Julia Malmros und Kim Ribbing kennt man ja schon etwas aus dem ersten Teil und darauf baut hier auch viel auf.
Julia recherchiert in der schwedischen rechtsextremen Szene, was nicht ganz ungefährlich ist und auch nicht unbemerkt bleibt. Derweil entführt Kim seinen Peiniger aus früheren Zeiten, den Doktor Martin Rudbeck.
Als einige der Handlungsstränge zusammenlaufen muss sich Julia entscheiden und steht hier vor einem moralischen Dilemma.
Das alles wird sehr spannend aufgebaut und beschrieben, der Autor hat einen ganz besonderen Stil, ich lese ihn sehr gerne, distanziert und doch genau beschreibend.
Hier kommen einige sehr aktuelle und interessante Themen zur Sprache, eingebunden in die Geschichte und die Recherchen, auch die Beschreibung von Land und Leuten ist wieder gut gelungen.
Ich warte gespannt auf den abschließenden Teil und hoffe etwas, dass er die Qualität des ersten erreicht.

Bewertung vom 01.10.2024
Eulberg, Dominik;Hörren, Thomas;Danke, Thorben

Von Angesicht zu Angesicht


ausgezeichnet

Wundervolles Plädoyer für unsere Insekten
In dem Buch "Von Angesicht zu Angesicht" von Dominik Eulberg, Thomas Hörren und Thorben Danke begeben wir uns auf Augenhöhe mit heimischen Insekten und das ist ein total spannendes Erlebnis.
Das Buch ist ein richtig großformatiges, schweres Werk im Hardcover, mit wunderschönes, großformatigen Fotoaufnahmen. Diese sind brillant gedruckt, geben Farben und Details bis in das Kleinste preis und bringen einen echt zum staunen. Nur bei einigen Fotos sind sie sehr ungünstig über die Mitte gedruckt, so dass das Hauptaugenmerk im Falz verschwindet, ärgerlich, aber zu verschmerzen.
Die drei Autoren sind jeder auf seinem Fachgebiet Profis und gehen hier mit viel Liebe und Sorgfalt an die Sache und das merkt man auf jeder einzelnen Seite. Die Komposition ist sehr gelungen.
Nicht nur die absolut klaren und bestechenden Detailaufnahmen begeistern, sondern die begleitenden Texte vermitteln viel Wissenswertes über unsere heimischen Insekten, wie Klassifizierung, Artenvielfalt, Anatomie und Entwicklung, Lebensräume und Ernährung und natürlich auch ihre Gefährdung.
Man bekommt auch Anregungen, um selber die Augen mehr offen zu halten und auf diese kleinen Schönheiten zu achten und sie sorgsam und wertschätzend zu beobachten. Auch ihr Schutz und ihr Platz im Ökosystem werden beleuchtet, damit uns nicht nur ihre Abbilder bleiben werden, in wenigen Jahren.
Für mich auch ein Buch, dass man sich gut mit Kindern ansehen kann, um ihnen die heimische Natur nahezubringen und sie schätzen zu lernen. Es löst erstaunen und Ehrfurcht aus, vor dieser Schönheit und auch Funktionalität im Kleinen wie im Großen. Ein Buch zum aufbewahren und immer mal wieder zur Hand nehmen.

Bewertung vom 29.09.2024
Mattzick, Markus

10 kleine Prominente gingen in den Dschungel


ausgezeichnet

TV-Format zum lesen
"10 kleine Prominente gingen in den Dschungel" von Markus Mattzick ist ein sehr spannender Thriller und wirklich nicht nur für die Fans von Unterhaltungssendungen wie das Camp im Dschungel und ähnlichen. Das Spieleprinzip ist hier einfach zu begreifen, die Schwächsten scheiden jeweils aus am Ende einer Runde, die anderen spielen und kämpfen weiter.
Zehn gar nicht so prominente Promis stellen sich hier der Herausforderung und werden in ein fiktives westafrikanisches Land in den Dschungel gebracht und sollen dort Herausforderungen bestehen und dabei die Zuschauer live unterhalten.
Doch, abweichend vom Plan, werden die Spieler, das Drehteam und die Moderatoren von Terroristen als Geiseln genommen und aus dem Spiel wird blutiger Ernst. Die Kandidaten kämpfen sehr schnell um ihr eigenes Überleben.
Es sind hier sehr kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven, auch zu den Machern in Deutschland, dadurch baut sich sehr schnell Spannung und fast ein spürbarer Zeitdruck auf.
Die einzelnen Spiele haben Unterhaltungswert, es ist spannend zu sehen wie unter den Promis Bündnisse geschmiedet und gebrochen werden.
Es gibt ein Personenverzeichnis, eine Vorstellungsrunde, abgedruckte Tweets und Moderatorenkommentare, das ist alles super vom Aufbau und macht viel Spaß zum Lesen. Am liebsten würde man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Die Charaktere erfüllen schon einige Klischees, aber das ist hier so gewollt und passt super in das Bild.
Mir gefällt die große Frage dahinter, was darf das Fernsehen drehen und zeigen, was will der Zuschauer sehen, wie weit ist zu weit, wie schnell werden Grenzen überschritten. Hier bekommt man viele Anregungen zum nachdenken und wird dabei noch bestens unterhalten und ja, einen Oberschurken gibt es hier auch.

Bewertung vom 29.09.2024
Fossum, Karin

Familienbande / Eddie Feber Bd.0


gut

Düstere Familiengeschichte
"Familienbande" von Karin Fossum ist das Prequel zur Eddie-Feber Reihe, einer Krimireihe aus Norwegen. Das Buch ist unabhängig lesbar, es ist ein abgeschlossener Fall und vielleicht hätte mir hier ja die Kenntnis der anderen Teile gut getan.
Aksel ist als Lokaljournalist und kümmert sich nebenbei noch liebevoll um seine Schwester Ellinor, die psychische Probleme hat und sich oft in ihrer Wohnung verkriecht. Auch Aksel fühlt sich in seiner eigenen Haut nicht wohl und unzufrieden.
Ihre Probleme verorten die Geschwister in ihrer Kindheit, bei Mutter und Vater, von denen nur die Mutter noch lebt.
Von dieser Kindheit wird jetzt in Rückblicken erzählt, von Aksel und in keiner chronologischen Reihenfolge, sondern eher in Bildern, in Splittern. In Erinnerung geblieben sind eher schlechte und gefühlskalte Erfahrungen, als Leser erfährt man nicht, wieviel hier der subjektiven Sicht geschuldet ist.
Die komplette Atmosphäre ist hier sehr düster dargestellt und es hat auch einen gewissen Sog den beiden Geschwistern dabei zuzusehen, wie sie über den Tod der Mutter sprechen und ihn herbeisehnen.
Die Darstellung des Ganzen ist gelungen und auch gut geschildert, mir fehlt hier leider der Krimi-Anteil komplett und auch der Kommissar kommt erst ganz zum Schluss in einigen wenigen Sätzen in der Handlung vor.
Es ist wirklich kein schlechtes Buch, es ist gut geschrieben, beleuchtet die Psyche der Geschwister gut und zeigt die Entstehung von Tätern und Opfern auf, für mich war das aber kein Krimi.

Bewertung vom 29.09.2024
Falk, Helene

Abgrundtiefer Hass


ausgezeichnet

Tiefe Abgründe
"Abgrundtiefer Hass" von Helene Falk ist schon der zweite Band aus der Reihe um den Hauptkommissar Mik Kohonen, den man aber unabhängig lesen kann. Es ist ein komplett in sich abgeschlossener Fall, ich kenne den ersten Band auch noch nicht, ich werde es aber nachholen.
Der fünfjährige Yanis verschwindet beim einkaufen aus dem Supermarkt. Mik ist zufällig gerade vor Ort und verfolgt mit der Mutter im Auto das Signal auf dem Handy, so wird er in diesen Fall verwickelt.
Der Junge kann lebend geborgen werden, doch bei ihm wurde ein älteres Kinderskelett gefunden und Yanis spricht nicht mehr, dafür zeichnet er schwarze Vögel.
Es gibt hier sehr viele Wechsel der Perspektiven, der Orte und auch der Zeiten. Alles ist aber so geschrieben, dass man sich jederzeit zurechtfindet zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Durch die Wechsel kommt sogar noch etwas mehr Spannung dazu.
Das Szenario hier ist durchweg düster und geheimnisvoll, auch der alte Fall lässt einen nicht los. Jegliche Schauplätze sind sehr anschaulich beschrieben und auch die Figuren bis hin zu den Nebenfiguren wirken sehr echt und glaubhaft.
Sehr gut dargestellt ist die Figur des Mik Kohonen, der nicht lockerlässt, sich Hilfe sucht und so lange nach Spuren und Hinweisen gräbt, bis er den Fall gelöst hat.
Diese Reihe scheint sehr spannende und hochwertige Thriller zu schaffen, ich bin sehr gespannt auf weiteres.