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meldsebjon
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Hattingen

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Insgesamt 169 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2013
Hirata, Andrea

Die Regenbogentruppe


ausgezeichnet

Der Wert der Bildung
Bildung erlangen um der Bildung willen, Wissen um des Wissens willen - das ist es, was die wenigen Schüler der armen Schule Muhammadiyah im indonesischen Belitung erreichen wollen. Es ist ihnen klar, dass all ihr Lernen ihnen keinen anderen als den vorgezeichneten Weg erschließen kann: Von morgens bis abends harte, körperliche Arbeit mit dem Ziel, das absolute Minimun für den Lebensunterhalt erwirtschaften zu können. Ein Ausbruch aus dem vorgezeichneten Muster ist nicht möglich, da es keine Möglichkeit gibt, nach dem Abschluss an dieser Schule weiterzulernen.

Und trotzdem gehen sie nicht nur mit Begeisterung ans Werk, überwinden immer wieder die schlimmsten Widerstände um zu lernen. Jedes neu erworbene Wissen macht sie reicher, jede überwundene Schwierigkeit schweißt sie fester zusammen. Die Klasse selbst setzt sich aus verschiedenen Charakteren zusammen, die man so ähnlich auch in Deutschland finden könnte: Zwei Hochbegabte, einen unterdurchschnittlich begabten, einen Redner, mehrere Mitläufer mit unterschiedlichen Begabungsschwerpunkten. Zusammengeschweißt durch die Energie ihrer beiden Lehrer, die fest daran glauben, dass Bildung einen Wert hat.

Dieses Buch sollte an deutschen Schulen Pflichtlektüre werden! Hier wird anschaulich erzählt, gegen welche Widerstände sich Kinder in Indonesien einen regelmäßigen Schulbesuch erkämpfen müssen und wollen. Den bitterarmen Familien fällt es schwer, die Kinder zu verlieren, die mit kleineren Arbeiten gelegentlich auch in jungen Jahren schon zum Familienunterhalt beitragen können und müssen. Selbst ohne jegliche schulische Bildung fällt es ihnen auch schwer, den Nutzen zu verstehen. Ein Ende der Schullaufbahn ist abzusehen, denn spätestens bei der Mittelschule wird Schulgeld erhoben und das kann niemand aufbringen. Und trotzdem finden sich zu Beginn des Schuljahres die zehn Kinder, die erforderlich sind, um die Schule vor der Schließung zu bewahren.Weder ein Schulweg von 40 km Länge, noch ein Krokodil auf dem Weg noch eine kaputte Fahrradkette hält die Schüler ab, in der Schule zu erscheinen und sich von der 15jährigen (!) Lehrerin unterrichten zu lassen. Ganz spannend und auch humorvoll geschrieben regt dieses Buch zum Nachdenken an. Obwohl es aussichtlos zu sein scheint, kämpfen diese Kinder um Bildung. Wie ganz anders geht es doch hier zu! Auf diese Art wird ein tieferer Einblick in die indonesische Welt gewährt, als es jeder Reiseführer kann.

Andrea Hirata hat eine ungewöhnliche Lebensgeschichte und auch ein ungewöhnliches Buch geschrieben. Ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Mitleid heischen zu wollen, schildert er die Geschichte der Regenbogentrupp, die auch ein Teil seines Lebens ist. Diese Kinder hätten unser Mitleid verdient, wenn es um die äußeren Lebensumstände ginge, denn bittere Armut ist Teil ihres Lebens. Trotzdem steckt darin so viel Lebensfreude, soviel Durchsetzungskraft, dass man durchaus auch Neid empfinden kann. Wie viel wertvoller sind doch Dinge, die man sich erkämpfen muss!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.01.2013
Lyndon, Robert

Der Thron der Welt / Vallon Bd.1


ausgezeichnet

Ein Abenteuerroman in bester Tradition
Ende des 11 Jahrhunderts herrscht in Europa Gewalt. Nicht nur Herrscher und Soldaten kämpfen gegeneinander um Macht und Einfluss, sondern auch mancher einfache Mensch ist gezwungen entsetzliche Dinge zu tun um sich und die Seinen vor dem Hungertod zu bewahren. Mancher verliert dabei das Gefühl für die Grenze zwischen notwendiger Gewalt um zu überleben und der Freude an Grausamkeit. Robert Lyndon hat in seinem Roman einen Weg gefunden, den Menschen von heute die vielfältigen Probleme der damaligen Zeit nahezubringen.Mit der Zeit fühlt der Leser mit den Mitgliedern der bunt zusammengewürfelten Reisegruppe, die auszieht, um eine Geisel auszulösen.

Da ist Vallon, ein kampferprobter französischer Söldner von niedrigem Adel, der in manchen Ländern wegen Verbrechen verfolgt wird, die ihm schwer auf der Seele lasten. Dann gibt es Hero, den gebildeten Griechen, der viele Sprachen spricht und gerne sein Medizinstudium abschließen möchte. Weiterhin reist Wayland mit, ein junger Mann, dessen Familie von Normannen bestialisch ermordet wurde, der sich mit Armbrust, der Natur und Tieren, besonders Falken, sehr gut auskennt. Richard, der Bruder der Geisel wird in seinem Haushalt unterdrückt und für einen Schwächling gehalten, hat sich mit Hero angefreundet und will auf der Reise von diesem Lernen. Zuletzt schließt sich noch der Deutsche Raul der Gruppe an, ein guter Bogenschütze und kräftiger Arbeiter und Kämpfer, aber undiszipliniert.

Auf dem Weg stossen gelegentlich neue Gefährten mal mehr mal weniger freiwillig zu der Gruppe, die viele Kämpfe zu bestehen hat. Der Preis für diue Geisel, vier weiße Gerfalken, muss in Grönland beschafft werden und dann gesund in die Tütkei gebracht werden. Keine leichte Aufgabe, denn die Zeit ist begrenzt in der Mann in diesen Regionen reisen kann ohne zu erfrieren oder zu verhungern. Es sind spannende Kämpfe zu bestehen mit dem Eis, Eisbären, Wikingern, Lappen und vielen Anderen.

Mehr soll hier nicht verraten werden, denn dieses Buch sollte jeder selbst lesen, den die Länge von fast 1000 Seiten nicht abschreckt. Wenn man sich auf diese Abenteuer eingelassen hat, kann man schlecht wieder aufhören! Genauso könnte das Leben vor fast 1000 Jahren gewesen sein.

Bewertung vom 16.09.2012
Kutscher, Volker

Die Akte Vaterland / Kommissar Gereon Rath Bd.4


ausgezeichnet

Besser geht es nicht!

Besser kann man einen historischen Krimi nicht schreiben! Spannende Handlung, akribisch recherchierter Hintergrund in der Sprache der heutigen Zeit, aber mit Annäherungen an die damalige. Das ist wieder einmal eines der seltenen Bücher, die man langsam liest, damit das Lesevergnügen nicht so schnell zu Ende ist.

Zum Inhalt: Gereon Rath hat an mehreren Fronten zu kämpfen. Seine Freundin Charlie kommt nach längerem Auslandsaufenthalt zurück nach Berlin. Sie fängt bei der Kripo als Kommissaranwärterin an, wo sie schon früher als Stenotypistin gearbeitet hat. Gereon möchte sie heiraten, das ist aber alles nicht so ganz einfach, wie sich herausstellt. Beruflich hat er auch so seine Schwierigkeiten, weil er gerne etwas unkonventionell ermittelt und auch wegen seiner geradlinigen, etwas naiven Einstellung zur Politik.

Eine Leiche wird im Aufzug des Hauses Vaterland gefunden. Ein Spirituosenlieferant ist dort offenbar ertrunken. Weil das schon mangels Wasser eigentlich unmöglich ist, wird in Richtung Mord ermittelt. Es stellt sich heraus, dass es in Deutschland schon einige ähnliche Fälle gegeben hat. Nach längerem Forschen findet man eine Verbindung der Toten und die Spur führt nach Masuren. Dieser Fährte folgt Kommissar Rath. Charlie ermittelt undercover im Haus Vaterland, kommt dabei einer Erpressung auf die Spur. Diese hat irgendwie auch mit einer Spirituosenfabrik in Masuren zu tun. Gereon Rath stößt auf einen 10 Jahre alten Mordfall in Masuren, bei dem vielleicht nicht alles so war, wie es schien. Und tritt mit dieser Vermutung einigen Leuten auf die Füsse, gerät selbst in Gefahr.

Mehr sollte man wirklich nicht berichten, um den hoffentlich vielen Lesern nicht die Spannung zu nehmen. Die dunklen Wolken, die sich im Jahre 1932 über ganz Deutschland, speziell aber über Berlin zusammenziehen, kann man sehr gut spüren. Mit dem Wissen der heutigen Zeit sind die Warnsignale nicht zu übersehen. Man kann aber auch gut verstehen, dass die Menschen der damaligen Zeit diese Zeichen nicht ernst genommen haben, hatten sie doch auch ein Leben und Aufgaben, die ihnen damals wichtiger erschienen.

Besonders hervorheben möchte ich noch die Liebe zum Detaíl, die Sorgfalt, mit der hier alles der Zeit entsprechend dargestellt wird. Das ist kein schnell heruntergeschriebener Roman, sondern ein Buch, das mit viel Sorgfalt zu einem harmonischen Ganzen gestaltet wurde. Ich werde kein zukünftiges Buch von Volker Kutscher verpassen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.09.2012
Hannah, Kristin

Das Geheimnis der Schwestern


sehr gut

Liebe und Neid unter Schwestern

Hier findet man wirklich alles, was in einen romantischen und spannenden Schmöker gehört: unerwiderte Liebe, große Gefühle, Neid, Zusammenhalt und obendrein auch noch einen Kriminalfall. Spannend geschrieben, schön zu lesen und, das darf ruhig verraten werden, natürlich ein Happy End.

Drei seht unterschiedliche Schwestern haben sehr früh ihre Mutter verloren und wetteifern um die Liebe des Vaters. Untereinander sind sie sich aber immer eine große Stütze und halten zusammen, bis die Eifersucht zu Problemen führt.
Winona, die älteste, ist intelligent, sachlich und recht hübsch, glaubt das aber nicht, weil sie immer etwas mit ihrem Gewicht zu kämpfen hat. Sie kämpft sehr um die Liebe ihres Vaters, von dem sie sich immer zurückgestoßen fühlt. Es gibt einen Mann, den sie liebt, der sie aber irgendwie als Frau nicht wahrnimmt.
Aurora geht auf in ihrer Ehe und in der Erziehung ihrer Kinder, hat immer ein offenes Ohr für andere und nimmt die Probleme der anderen sehr realistisch wahr. Nur die eigenen Probleme möchte sie nicht wirklich wahrhaben.
Vivi Ann, die jüngste der Schwestern, ist ausgesprochen hübsch, augenscheinlich der Liebling ihres Vaters weil sie Pferde liebt und auch von ihnen geliebt wird. Niemand nimmt sie wirklich ernst, dafür ist sie zu hübsch und zu blond. Bis sie eine wirklich gute Idee hat, mit der die finanziell angeschlagene Farm ihrer Familie wieder erfolgreich bewirtschaftet werden kann.
Das Ganze spielt in einer amerikanischen Kleinstadt, in der man sich kennt, zusammenhält und Vorurteile gegen Fremde und gegen Veränderungen pflegt. Wenn dann ein Mann mit ungewöhnlichem Äußeren, ungewöhnlicher Vergangenheit und unkonventionellem Lebensstil auftaucht, in den sich eine der Schwestern verliebt, kann das nur zu Konflikten führen. Jetzt wird sich zeigen, ob sich die Geschwisterliebe bewährt.
Spannend und mitreißend ist dieses Buch geschrieben, fesselnd von der ersten Seite an. Großer Tiefgang ist hier nicht zu erwarten, dass muss bei diesem Genre aber auch nicht sein.

Bewertung vom 15.07.2012
Hand, Cynthia

Dunkle Flammen / Unearthly Bd.1


sehr gut

Zauberer, Vampire und jetzt Engel

Clara ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, dem alles ein wenig leichter fällt als den anderen. Sie hat einen jüngeren Bruder, die Eltern sind geschieden, alles Durchschnitt. Bis ihr ihre Mutter eröffnet, dass sie zu einem Viertel Engelblut in sich trägt. Die damit verbundenen Fähigkeiten und auch Pflichten zeigen sich nach und nach. Clara ist nicht sehr glücklich mit der Sitauation, denn mit dem normalen Leben ist es vorbei.

Die Familie zieht wegen ihrer Aufgabe aus dem sonnigen Kalifornien ins kalte Wyoming. Zunächst ist niemand sehr glücklich mit der Enrtscheidung, muss man sich doch einen komplett neuen Freundeskreis suchen, ist man der oder die "Neue" an der Schule. Alles ist ein bisschen verkrampft, schließlich weiß Clara jetzt wer sie ist und wen sie beschützen soll und muss vor den neuen Freunden von Anfang an Geheimnisse haben.

Nach und nach erfährt sie immer mehr über sich selbst, hat bald zwei Freundinnen, von denen eine selbst ein Engelblut ist. Zwischen ihr und dem Jungen, den sie glaubt retten zu müssen ist eine ganz besondere Spannung, die nicht so leicht einzuordnen ist. Und dann gibt es da noch den Bruder der Freundin, den sie eigentlich nicht mag. Logisch, dass es nicht nur um Claras Aufgabe gehen kann, denn wenn es Engel und den Himmel gibt, gibt es auch das Gegenteil!

Locker und flüssig, aber auch sehr spannend geschrieben ist dieses Buch. Eher etwas für Jugendliche, aber es spricht durchaus auch die ältere Generation an. Diese Reihe könnte durchaus an Harry Potter und die Twilight Serie heranreichen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht!