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Zabou1964
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Krefeld

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Insgesamt 200 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2012
Zinßmeister, Deana

Das Pestzeichen / Pest-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Als Fan der Autorin ist jedes ihrer Werke für mich ein Muss. Nach Ausflügen ins Thüringische spielt ihr neuestes Werk nun wieder in ihrer Heimat, dem Saarland. Außergewöhnlich gut gefällt mir hier das Cover, das mal kein liebliches Frauengesicht zeigt, wie sonst bei historischen Romanen üblich. Zu sehen ist lediglich eine Frauenhand vor einem Stück Holz, auf das das Pestzeichen aufgemalt ist.

Die Geschichte spielt in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, also Mitte des 17. Jahrhunderts. Deutschland ist geprägt von Armut und nahezu ausgestorbenen Landstrichen. Hunger und Pest sind die Plagen, mit denen die Menschen zu kämpfen haben. Entsprechend viel Neid und Aberglaube herrscht in der Bevölkerung. In diesem düsteren Szenario durchlebt die Heldin Susanna ein Wechselbad der Gefühle. Zurückgekehrt von ihrer Tante, der sie eine Ziege brachte, findet sie den elterlichen Hof verwüstet und ihre Familie ermordet vor. Lediglich der Vater hat schwer verletzt überlebt und vertraut ihr in seinen letzten Minuten ein Geheimnis an. Es gibt ein Heft mit magischen Formeln, das zu einem Schatz führt. Doch dieses Büchlein ist der Grund für den Überfall auf das Bauernhaus. Und die Schurken, die es in ihren Besitz bringen wollten, geben noch lange nicht auf. Susanna bleibt nur die Flucht, auf der sie dem jungen Schweizer Urs begegnet. Gemeinsam begeben sie sich auf die gefährliche Suche.

Der Autorin ist es wieder einmal hervorragend gelungen, die düstere Stimmung der damaligen Zeit zu schildern. Insbesondere der Aberglaube der Menschen und die panische Angst vor der Pest prägen diese Geschichte. Susanna ist ein selbstbewusstes Mädchen, das trotz zahlreicher Rückschläge ihr Ziel im Auge behält. In einigen Szenen erschien sie mir dagegen etwas naiv, was für eine junge Frau ihres Alters jedoch völlig natürlich ist. Ihr Weggefährte Urs möchte eigentlich Heiler werden, wird aber vom Vater genötigt, sich als Soldat einzuschreiben. Er fügt sich zunächst in sein Schicksal, entwickelt sich im Laufe der Geschichte aber weiter und wird mutiger. Auch die Beweggründe für Jeremias’ Handeln schildert die Autorin nachvollziehbar.

Am Anfang des Buches bietet ein ausführliches Personenregister dem Leser die Gelegenheit, sich zu orientieren. In einem Nachwort berichtet die Autorin über ihre Recherchearbeit und erklärt ihren Lesern, welche Figuren und Orte real sind und was ihrer Fantasie entsprungen ist.

Fazit:
Der Autorin ist es gelungen, eine spannende und mitreißende Geschichte über ein Mädchen in einer dunklen Zeit, die von Aberglaube und Neid geprägt war, zu schreiben.
© Simone Kühlewind

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2012
Lauriel, Angelika

Bei Tränen Mord / Kommissar Frank Kraus Bd.1


sehr gut

Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich bei Facebook. Diverse positive Meinungen von Lesern ließen mich neugierig werden. Das Cover konnte mich bereits begeistern. Es zeigt eine Hälfte des Gesichtes einer jungen Frau mit verlaufener Wimperntusche. Die Inhaltsangabe versprach einen Genremix zwischen Frauenroman und heiterem Krimi. Meinen Entschluss, dieses Werk zu lesen, habe ich nicht bereut.

Lucy arbeitet in einem Call-Center. Sie ist Single und mit ihrem Leben soweit zufrieden. Wenn es nicht immer wieder Kunden gäbe, die vollkommen aus der Rolle fallen und sie am Telefon beschimpfen. Eigentlich ist sie keine Heulsuse, wie sie immer wieder betont, aber ab und an kommen ihr doch die Tränen bei den verbalen Attacken, denen sie häufig ausgesetzt ist. Nach und nach geschehen immer mehr seltsame Unfälle. Deren Opfer haben eine Gemeinsamkeit: Sie haben alle kurz zuvor mit Lucy telefoniert und sie zum Weinen gebracht. Dem ermittelnden Polizisten Frank wird schnell klar, dass es sich nicht um Unfälle handelt und dass der Täter in Lucys Umfeld zu suchen ist. Sie selbst schließt er als Täterin aus, denn sie ist für ihn viel mehr ...

Die Geschichte wird abwechselnd aus Lucys und Franks Perspektive beschrieben, wobei Lucys Sicht der Dinge in der Ichform verfasst ist. Besonders gut haben mir die Zwiegespräche ihrer inneren Stimmen – der Heulsuse und Lady Tough – gefallen. Als immer mehr Anrufer zu Schaden kommen, beginnt Lucy langsam aber sicher an ihrem Verstand zu zweifeln. Mir war dagegen relativ schnell klar, wer hinter diesen ominösen Unfällen steckt. Aber das tut dem Unterhaltungswert der Geschichte keinen Abbruch. Denn auch die zarten Bande zwischen Frank und Lucy gestalten sich recht kurzweilig. In Frank habe ich mich während des Lesens sogar ein wenig verliebt.

Die Story spielt in Saarlouis. Einige Beschreibungen ließen ein Bild der mir unbekannten Stadt vor meinem Auge entstehen. Besonders gelungen fand ich die nicht zu häufigen Dialoge im saarländischen Dialekt. Obwohl ich diesen überhaupt nicht beherrsche, hatte ich keine Schwierigkeiten zu verstehen, worum es geht.

Die Schilderungen der einzelnen, zum Teil skurrilen Figuren, wie z. B. Lucys Chef oder einem Schuster, der Lucys ruinierte Manolos (sehr teure Designerschuhe) repariert, haben mich immer wieder schmunzeln lassen. Einige Charaktere waren bis ins Klischeehafte überzeichnet, was für mich eine gute Satire ausmacht. Ich werde mir in Zukunft jedenfalls überlegen, wie ich mich gegenüber Call-Center-Mitarbeitern verhalten.

Dies war meine erste Begegnung mit der Autorin. Ich hoffe, dass es schon bald weitere Werke von ihr geben wird. Über eine Fortsetzung der Geschichte um Lucy und Frank würde ich mich besonders freuen.

Fazit:
Eine perfekte Mischung aus heiterem Frauenroman, Krimi und Satire, die ich sehr gerne weiterempfehle. Ich vergebe vier von fünf Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2012
Ludwig, Stephan

Zorn - Vom Lieben und Sterben / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.2


ausgezeichnet

Auf dieses Buch bin ich durch eine Leseprobe bei „Vorablesen“ aufmerksam geworden. Mir war diese Reihe, die in Halle/Saale spielt, bisher völlig unbekannt. Schon das Cover ist ein echter Hingucker. In großen Lettern prangt der Name des Hauptkommissars Zorn darauf, wobei das „O“ aussieht wie ein Durchbruch in einer Mauer. Die Buchstaben sind reliefartig auf den Buchdeckel geprägt.

In Halle/Saale passiert nicht viel. Hauptkommissar Claudius Zorn und sein Kollege Schröder, der frisch aus dem Krankenhaus entlassen wurde, müssen sich mit einer Einbruchserie in einer Kleingartensiedlung herumschlagen. Bis eines Morgens ein Radfahrer tot aufgefunden wird, der durch ein Drahtseil, das quer über einen Weg gespannt war, beinahe geköpft wurde. Doch dieser junge Mann soll nicht das einzige Opfer bleiben. Schon bald wird ein zweiter Toter gefunden: ein Freund des ersten Ermordeten. Die Ermittlungen der beiden unkonventionellen Kommissare laufen auf Hochtouren.

Neben der extrem spannenden Handlung bietet dieser Thriller außergewöhnliche Figuren. Claudius Zorn ist ein eher unzufriedener, fauler Polizist, der unter der Trennung von seiner Freundin leidet. Unangenehme Arbeiten schiebt er auf seinen Kollegen Schröder ab. Dieser ist, obwohl er dick ist, wesentlich agiler als sein Vorgesetzter. Schon bald wird klar, dass er mit einem privaten Problem zu kämpfen hat, das dem Leser allerdings erst am Ende offenbart wird. Die junge Staatsanwältin Frieda Borck ist eine resolute Frau, die Zorn immer wieder Dampf machen muss. Auch über sie erfährt der Leser erst im letzten Drittel etwas Privates.

Der Fall selbst ist sehr spannend, da es nicht bei den zwei Opfern bleibt. Die Kommissare nehmen immer wieder neue Spuren auf und ermitteln in alle Richtungen. Obwohl der Leser durch den auktorialen Stil der Polizei manchmal etwas voraus ist, war mir bis zum Ende nicht klar, wer der Mörder ist.

Zart besaitete Leser sollten jedoch lieber die Finger vom Buch lassen, da es ein paar sehr brutale und blutige Schilderungen gibt. Was die Todesarten angeht, hat der Autor eine sehr rege Fantasie. Bei einigen Szenen musste ich tief durchatmen und das Buch kurz beiseite legen. Diese Phasen haben allerdings nie lange gedauert, weil ich viel zu dringend wissen wollte, wie es weitergeht.

Obwohl ich den ersten Teil dieser Reihe nicht gelesen hatte, konnte ich der Handlung sehr gut folgen. Den ersten Band habe ich mir allerdings bereits gekauft und werde ihn bald lesen. Ich hoffe sehr, dass diese Reihe um die Hauptkommissare Claudius Zorn und Schröder fortgesetzt wird.

Fazit:
Spannung pur gepaart mit originellen Figuren und einer plausiblen Geschichte, das sind die Zutaten, aus denen ein Thriller gemacht sein muss. Ich vergebe die volle Punktzahl.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2012
Anlauff, Christine

Katzenmond / Kater Serrano ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Kater Serrano und Kommissar Liebermann waren mir nach „Katzengold“, dem ersten Teil dieser Reihe, sehr ans Herz gewachsen. Lange habe ich auf eine Fortsetzung warten müssen. Nun ist sie endlich erschienen und durfte selbstverständlich sofort bei mir einziehen. Schon das Cover ist ein echter Hingucker: Auf einem leuchtenden Lila prangt die Zeichnung eines gelb getigerten Katers, neben ihm steht ein Mann mit einer Lupe in der Hand.

In dem Potsdamer Viertel, in dem sowohl Serrano als auch Liebermann leben, hat eine ominöse Schule eröffnet, die sich „Aphrodite“ nennt. Die Gerüchte kochen auf Katzen- wie auch auf Menschenseite. Kater Serrano erfährt nicht nur von übel zugerichteten Katern, die um die drei Perserkatzen im Aphrodite herumgeschlichen waren und dabei von einem geheimnisvollen Schatten überfallen wurden. Auch seine Tochter Krümel ist verschwunden. Liebermann tritt seine neue Stelle in der Mordkommission an und wird mit einer Wasserleiche konfrontiert. Beide nehmen, zunächst getrennt voneinander, die Ermittlungen auf. Aber schon bald zeigt sich, dass es Zusammenhänge zwischen den Fällen gibt.

Sowohl bei Kommissar Liebermann als auch bei Serrano haben sich „berufliche“ Veränderungen ergeben. Liebermann wird Chef eines neuen Teams. Dabei trifft er auf einen Kollegen, der bei der Beförderung übergangen wurde und ihm nun das Leben nicht gerade leicht macht. Serrano dagegen hat die Führung des Viertels an seinen Sohn Caesar übergeben. Beide tappen lange im Dunkeln mit ihren Fällen. Die Autorin hat geschickt immer wieder Fährten gelegt, die zu den Tätern zu führen schienen. Bis zur Auflösung war ich mir unsicher, wer die Täter gewesen sein könnten.

Das Besondere an Christine Anlauffs Katzenkrimis ist das Zusammenspiel der beiden Ermittler. Die Passagen, die die Ereignisse aus Serranos Sicht beschreiben, sind mit viel Humor beschrieben. Wie er und die anderen Katzen die Zweibeiner sehen, ist köstlich zu lesen und hat mich oft schmunzeln lassen. Liebermanns Ermittlungen sind spannend geschildert. Hier konnten mich die Zusammentreffen mit der eigenwilligen Pathologin Franziska und Liebermanns muffeligen Kollegen Müller begeistern.

Der Roman spielt in Potsdam, der Heimat der Autorin. Ich konnte merken, dass sie ihre Stadt liebt. Auch ich habe sofort Lust bekommen, der Stadt an der Havel wieder mal einen Besuch abzustatten.
Das Ende hält noch eine Überraschung für den Leser parat, die Hoffnung auf einen weiteren Teil in dieser Reihe macht.

Fazit:
Christine Anlauff kann erneut mit ihren humorvollen und spannenden Schilderungen der Ermittlungen der beiden „Schnüffler“ Serrano und Liebermann überzeugen.

Bewertung vom 03.10.2012
Vanek, Tereza

Die Ketzerin von Carcassonne


ausgezeichnet

Tereza Vaneks Bücher zeichnen sich durch eine hervorragende Recherche, außergewöhnliche Themen und glaubhafte Charaktere aus. Deshalb habe ich bis jetzt jedes ihrer Werke mit großer Begeisterung gelesen. Auch mit „Die Ketzerin von Carcassonne“ konnte sie mich wieder überzeugen.

Thema dieses Romans sind die Katharer zu Anfang des 13. Jahrhunderts. Im Languedoc können sie lange Zeit in Frieden leben und ihrem Glauben nachgehen. Doch der katholischen Kirche sind diese Andersgläubigen ein Dorn im Auge. Der Konflikt gipfelt in einem Kreuzzug gegen die Katharer und allen, die mit ihnen sympathisieren.

Am Beispiel der Schwestern Adelind und Hildegard führt die Autorin den Leser in dieses dunkle Kapitel der katholischen Kirche. Die beiden wachsen in einem Kloster auf, bis Hildegard von einem Pfarrer sexuell missbraucht und schwanger wird. Sie wird des Klosters verwiesen. Adelind steht ihr bei. Bei einer Gauklertruppe werden die Schwestern aufgenommen und gelangen mit ihnen in den Süden Frankreichs. Hier finden sie ein neues Zuhause bei einer Glaubensgemeinschaft, die ihnen bislang nicht bekannt war – den Katharern.

Ich konnte mich besonders mit der eher wankelmütigen Adelind identifizieren. Obwohl sie gläubig ist, sehnt sie sich nach einem Partner und der Liebe. Hildegards einziger Wunsch dagegen ist es, ein keusches und gottesfürchtiges Leben zu führen. Mit ihrem Hintergrund ist das für mich durchaus nachvollziehbar. Dennoch schlug mein Herz für die kluge Adelind, die leider immer wieder durch ihre Schwester in ihrer Entwicklung gehemmt wurde.

Die Beschreibungen der Landschaft Südfrankreichs und des Lebens der Gaukler sind so bildhaft, dass ich mich an der Seite der Schwestern wähnte. Das Handeln der Kreuzritter und dessen Folgen sind natürlich recht grausam. Die Autorin geht allerdings nicht zu sehr ins Detail, sodass auch zartbesaitete Leser diese Szenen lesen können.

Durch die Flucht aus dem Kloster, das Herumreisen und später die Verfolgung durch die Kreuzritter hält sich die Spannung konstant durch die ganze Geschichte. Adelinds Konflikt zwischen ihrem Glauben und ihrer Liebe sorgt für weitere aufregende Momente. Zudem hat die Schilderung des Lebens der Katharer mich fesseln können. Obwohl mir als Liebhaberin historischer Romane diese Glaubensgemeinschaft nicht unbekannt war, habe ich noch Neues erfahren können.

Eine Zeittafel und ein ausführliches Nachwort der Autorin ergänzen dieses Werk und geben noch ein paar Hintergrundinformationen über das, was damals wirklich passiert ist.

Fazit:
Das einzige Manko, was dieses Buch hat, ist, dass ich nun wieder auf ein neues Werk Tereza Vaneks warten muss. Aber Vorfreude ist bekanntlich die größte Freude. Dieses, wie jedes andere ihrer Bücher, kann ich jedem Freund von historischen Romanen nur empfehlen.

Bewertung vom 20.09.2012
Keller, Stefan

Kölner Persönlichkeiten


ausgezeichnet

Stefan Keller war mir bisher nur als Krimiautor im Gmeiner Verlag bekannt. Als ich sah, dass er ein Buch über seine Wahlheimat Köln geschrieben hat, musste ich dieses sofort lesen. Obwohl ich nur 60 km von Köln entfernt wohne, kenne ich es längst nicht so gut, wie ich es gerne kennen würde. Dieser ungewöhnliche Reiseführer hat mir viele Ecken gezeigt, die mir bisher fremd waren, und das auf äußerst unterhaltsame Weise.

Auf dem Cover ist das Maskottchen des 1. FC Köln abgebildet, der Geißbock Hennes. Das ist ein echter Hingucker und ein ungewöhnliches Titelbild. Endlich prangt mal nicht der Kölner Dom, den ich natürlich auch sehr mag, auf einem Reiseführer.

In diesem Buch werden nicht einfach die Sehenswürdigkeiten aufgezählt. Der Autor verbindet diese mit 66 Kölner Persönlichkeiten, denen jeweils eine Doppelseite gewidmet ist. Auf der linken Seite gibt es sehr geschmackvolle Fotografien der Bauwerke und Denkmäler, auf der rechten schildert der Autor, was die Persönlichkeit mit der Sehenswürdigkeit verbindet.

Aufgeteilt ist das Buch in diverse Kölner Bezirke: die Altstadt, das Rheinufer, Kölner Straßen, den östlichen Teil der Stadt, den Grüngürtel und die Neustadt. Verteilt auf das Buch gibt es zudem elf „Veedelshistörchen“, also Einblicke in besondere Stadtviertel. Auf jeder Seite gibt es zusätzlich einen besonderen Tipp, was man sich anschauen sollte. Ab und an eingeworfene Kölner Mundart lockern das Werk auf, ohne jedoch für Verwirrung zu sorgen. Der Autor erklärt die Begriffe im Zusammenhang.

Je eine Karte der Altstadt und der Umgebung derselben runden diesen Reiseführer ab. Das einzige Manko ist, dass durch die Form der Doppelseite für jede Persönlichkeit der Platz für die Informationen begrenzt ist. Über manche Plätze oder Personen hätte ich gerne mehr erfahren.

Fazit:
Ein Reiseführer mit besonderem Charme, der den Blick des Touristen auch mal auf unbekanntere Sehenswürdigkeiten und Persönlichkeiten lenkt.

Bewertung vom 02.09.2012
Ullrich, Sonja

Trallafitti


gut

Ich bin ein großer Fan von Sonja Ullrichs Krimis, insbesondere von ihrer Protagonistin Esther Roloff. Deshalb hatte ich bereits sehnsüchtig auf diesen dritten Teil der Reihe gewartet. Leider konnte er mich nicht so sehr begeistern wie die beiden Vorgänger, was hauptsächlich daran lag, dass die Handlung streckenweise etwas verwirrend war.

Nach ihrem letzten Fall „Fummelbunker“, bei dem sie eine Geldwäscherbande auffliegen ließ, hat die chaotische Privatdetektivin fluchtartig Bochum verlassen, weil sie Angst vor der Rache der Täter hatte. Als sie nach einer ziemlich langen Auszeit nach Hause zurückkehrt, findet sie vor ihrer Wohnungstür einen Mann, der offensichtlich zu ihr wollte. Sein Anliegen kann sie jedoch nicht mehr erfragen, denn er ist tot. Der hinzugerufene Notarzt diagnostiziert einen Herzinfarkt. Aber der Polizist Edgar Ansmann glaubt nicht an einen natürlichen Tod. Ihm scheint der Tote nicht unbekannt zu sein. Und ehe Esther es sich versieht, steckt sie schon mitten in ihrem nächsten Fall.

Ich mag Esthers chaotische und unkonventionelle Art. Mit großem Sprachwitz lässt die Autorin die Privatdetektivin in der Ichform ihre turbulenten Ermittlungen erzählen. Daneben muss Esther sich noch mit ihrem Chef Metin herumschlagen, der die Detektei wegen eines einträglicheren Geschäftes an sie abgeben möchte. Und dann taucht auch Gregor Pankowiak wieder auf der Bildfläche auf und sorgt für einige Verwirrungen.

Leider war auch ich stellenweise etwas verwirrt und konnte der Handlung nicht immer folgen. Sonja Ullrich wechselt – besonders zum Ende hin – ständig zwischen dem Fall um den Toten vor der Haustüre und Gregors Problemen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber, der Polizei. Obwohl sie immer wieder in kurzen Rückblenden auf die beiden vorherigen Bände dieser Reihe verweist, dürfte es Quereinsteigern schwerfallen, die Hintergründe zu verstehen.

Ich fand es durchaus interessant, etwas über die Arbeit von verdeckten Ermittlern zu erfahren. Besonders bewegt hat mich Gregors Geschichte nach dem Ausstieg aus dem Programm. Er ist eine interessante Figur, die dem Leser hoffentlich auch in den nächsten Bänden dieser Reihe erhalten bleibt.

Die Auflösung des eigentlichen Falles ist eher dem Zufall und den Informationen aus diversen Quellen zu verdanken als Esthers Ermittlungsarbeit. Ich hatte den Eindruck, dass sie mit den Ereignissen überfordert war. Zumindest erging es mir stellenweise so. Spannung kam diesmal leider erst am Ende der Geschichte auf.

So sehr ich die Bücher aus dem Gmeiner Verlag schätze, muss ich diesmal doch etwas zur Verarbeitung und zum Lektorat schreiben. Die Klebebindung der Bücher ist dermaßen schlecht, dass trotz sehr vorsichtiger Handhabung bereits ein paar Seiten lose sind. Zudem sind leider so viele Fehler in Form von doppelten Wörtern, unkorrekter Satzstellung und ähnlichem im Buch, dass dies meinen Lesefluss extrem gestört hat. Diese Tatsache führt allerdings nicht zu einer schlechteren Bewertung. Ich möchte es nur erwähnen.

Auch wenn dieser Band mich nicht hundertprozentig überzeugen konnte, freue ich mich schon sehr auf weitere Fälle für die liebenswerte Chaotin Esther Roloff.

Fazit:
Durch den zu häufigen Wechsel zwischen zwei Handlungssträngen konnte mich dieser Krimi nicht wirklich fesseln. Für den Sprachwitz, die sympathischen Charaktere und eine Entwicklung, die mich auf den nächsten Band hoffen lässt, vergebe ich gute drei von fünf Sternen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2012
Clark, Janet

Schweig still, süßer Mund


ausgezeichnet

Das Cover dieses Buches sieht mit seinem Blümchenmuster eher verspielt aus. Einzig der schwarze Rand und das Wort „Thriller“ weisen darauf hin, dass es sich hier nicht um ein romantisches Mädchenbuch handelt. Spätestens die Lektüre der Inhaltsangabe lässt keinen Zweifel mehr zu: Es wird spannend. Und das war es auch für mich, obwohl ich nicht zur eigentlichen Zielgruppe der 14- bis 17-jährigen gehöre.

Jana ist 17 und lebt zusammen mit ihrer Mutter und ihrer zwei Jahre älteren Schwester. Ihre beste Freundin seit der gemeinsamen Kindergartenzeit ist die 18-jährige Ella, ein Mädchen aus einer wohlhabenden Familie. Als Ella eines Tages nicht zu einer Verabredung erscheint, schöpft Jana sofort Verdacht, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Ella würde niemals kurz vor der Premiere die Theaterprobe, die ihr so wichtig ist, verpassen. Außerdem steht sie kurz vor dem Abitur. Die Polizei, die Jana und ein Freund einschalten, will allerdings nicht auf die Suche nach Ella gehen. Schließlich ist sie schon volljährig. Jana beginnt notgedrungen zunächst selbst, nach Ella zu suchen. Dabei begibt sie sich in große Gefahr und erfährt Dinge über ihre Freundin, die sie sich niemals hätte vorstellen können.

Dieser Jungendthriller beschreibt eine Freundschaft, die seit der frühen Kindheit der Mädchen besteht. Dabei könnten die Elternhäuser nicht unterschiedlicher sein. Jana lebt in einer sehr herzlichen Umgebung. Die Mutter muss zwar für den Lebensunterhalt der Familie als Krankenschwester in Wechselschicht arbeiten, ist aber trotzdem für ihre Töchter da, wenn sie sie brauchen. Ella dagegen hat reiche Eltern, die sie alleine lassen, weil sie nach einem Streit auf eine Weltreise aufgebrochen sind. Als Ella das Gymnasium wechselt, sehen sich die Mädchen immer seltener. Und so bekommt Jana einige Entwicklungen in Ellas Leben nicht mit. Umso erschrockener ist sie, als sie bei ihren Nachforschungen nach und nach Details aus Ellas Leben erfährt. Aber sie hält an der Freundschaft zu Ella fest, schreibt ihr sogar jeden Tag einen Brief.

Die Suche nach der Vermissten gestaltet sich sehr spannend, denn auch dem Leser werden immer mehr Dinge über Ella klar. Dabei gelingt es der Autorin, immer wieder Fährten auszulegen, die sich dann aber doch als falsch erweisen. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass Jana als normaler Teenager beschrieben wird, die sich trotz der quälenden Angst um ihre Freundin auch für Jungen interessiert.
Das Ende fand ich ganz hervorragend und gefühlvoll geschildert. Weshalb das so ist, werde ich hier natürlich nicht verraten.

Der Verlag hat sich zu diesem Buch noch etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Es gibt eine Website, die genauso heißt wie die, die Jana und ihre Freunde ins Netz gestellt haben. Auf "wo-ist-ella" findet der Leser Hintergrundinfos zu den Figuren im Buch, aber auch Tipps, was man selbst tun kann, wenn ein Freund oder eine Freundin verschwinden.

Sehr erfreut hat mich die Tatsache, dass die Autorin eine Deutsche ist. Bei ihrem Namen hatte ich eher an eine Engländerin oder Amerikanerin gedacht. Bisher ist von ihr noch ein Thriller für Erwachsene erschienen, den ich mit Sicherheit bald lesen werde. Ich hoffe aber, dass sie auch weitere Bücher für Jugendliche schreiben wird. Dafür hat sie nämlich ein großartiges Talent.

Fazit:
Janet Clark ist mit „Schweig still, süßer Mund“ ein Jugendthriller gelungen, der auch mich als Erwachsene spannend und gefühlvoll unterhalten hat. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für Jung und Alt.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2012
Raki, Ina

In einem Land vor meiner Zeit


ausgezeichnet

Als ich dieses Buch auf der diesjährigen Buchmesse Leipzig am Stand des Aufbau Verlags sah, habe ich sofort danach gegriffen. Das auffällige Cover in einem strahlenden Gelb mit typischen Gegenständen aus der DDR ist ein echter Hingucker. Auch die Inhaltsangabe hat mich sofort neugierig gemacht. Als sich mir dann die Gelegenheit bot, an einer Leserunde mit der Autorin bei Lovelybooks teilzunehmen, habe ich natürlich sofort begeistert mitgemacht.

Der Roman ist eine etwas ungewöhnliche Zeitreisegeschichte. Die 14jährige Alina wird nicht nur ins Jahr 1984 versetzt, sie landet auch noch im Körper ihrer Mutter in der damaligen DDR. Zunächst ist sie vollkommen befremdet vom Leben im „Steinzeithausen“. Es gibt weder Fernseher noch Telefon oder etwa gar Computer. Der Tagesablauf in der Familie, der Schulstoff und die Freunde ihrer Mutter sind ihr vollkommen fremd. Zudem sieht sie sich damit konfrontiert, dass in diesem System nicht einfach jeder seine Meinung äußern darf. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten lernt sie recht bald auch die positiven Seiten der DDR kennen. Aber sie will zurück in ihr eigenes Leben im Jahr 2011. Ob und wie ihr das gelingt, solltet Ihr unbedingt selber lesen.

Neben vielen lustigen Begebenheiten schildert die Autorin auch die negativen Seiten der DDR. Insbesondere die Tatsache, dass man unfrei war und nicht alles sagen durfte, was man dachte, wird in den Mittelpunkt gerückt. Dies aus der Sicht eines 14jährigen Mädchens aus der Gegenwart zu schildern, ist eine geniale Idee. So können sich Teenager, die die eigentliche Zielgruppe dieses Romans sind, mit Alina identifizieren und die fremde Welt mit deren Augen entdecken. Aber auch ich als erwachsene Frau, die 1964 in Westdeutschland das Licht der Welt erblickte, habe mich gut unterhalten gefühlt und auch einiges erfahren, das mir bisher so nicht bekannt war.

Ganz besonders hat mir auch das Erscheinungsbild des Buches gefallen: Es ist nicht nur in Tagebuchform geschrieben, es ist auch wie ein solches gestaltet. Eingefügte Smileys, ein handgeschriebener Stundenplan und ähnliche Dinge zieren Alinas Tagebucheinträge. Im Anschluss findet der Leser ein Glossar und ein sehr aufschlussreiches Nachwort der Autorin.

Fazit:
Mit ihrem Debüt konnte die Autorin mich restlos begeistern. Ich finde, dieses Buch sollte jeder Jugendliche lesen, damit er die DDR kennenlernt. Aber auch Erwachsenen empfehle ich die Lektüre, damit sie nicht vergessen.