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VolkerM

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Insgesamt 146 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2024
Trockenhelden im Gemüsebeet
Grieb, Ortrud

Trockenhelden im Gemüsebeet


gut

Unsere Sommer werden immer heißer und trockener, so dass die seit Generationen überlieferten Gartenregeln häufig nicht mehr gelten. Was die Großmutter noch in ihrem Küchengarten heranzog, ist nicht selten nur noch mit großem Aufwand lebensfähig. Ein Buch wie „Trockenhelden im Gemüsebeet“ könnte da Alternativen zeigen.

Die Autorin geht zunächst sehr allgemein auf das Thema Boden und Wasserhaushalt ein. Das ist sinnvoll, denn ein gutes Wassermanagement spart wirklich enorm, selbst wenn man bei konventionellen Sorten bleibt. Der größere Teil des Buches behandelt dann steckbriefartig die einzelnen Gemüse- und Obstsorten, wobei die einzelnen Kategorien nach Wasserbedarf sortiert sind. Anders als der Titel nahelegt, benötigt die Mehrzahl der vorgestellten Pflanzen eher normale Wassermengen und nur ein kleiner Teil ist wirklich für heiße und trockene Sommer maßgeschneidert. Diese Arten und Sorten kommen meist aus südlichen Ländern, weshalb sie in der Regel wenig frosthart sind. Daraus ergeben sich natürlich Konsequenzen zum Anbauzyklus (Aussaat/Auspflanzen nach den Eisheiligen, ggf. frostfreie Überwinterung) und manche Arten haben entsprechende Schwierigkeiten, in unseren Breiten auszureifen. Die Autorin gibt in den (manchmal sehr) kurzen Steckbriefen zwar grundlegende Informationen, aber mir sind dann doch einige fehlende Fakten aufgefallen, die mich in der Vergangenheit davon abgehalten haben, Versuche mit den entsprechenden Arten in meinem Garten zu starten. So ist die Indianerbanane nicht selbstfruchtbar, man braucht also zwei verschiedene Sorten, und es fehlen hierzulande geeignete Bestäuberinsekten, so dass man für eine gute Ernte von Hand bestäuben muss. Beide Informationen fehlen im Steckbrief und lassen nur den Schluss zu, dass die Autorin noch keine eigene Erfahrung damit hat. Auch andere wesentliche Informationen z. B. zu gewöhnungsbedürftigem Geschmack (u. a. Guter Heinrich), mangelnder Ausreife oder bedenklichem Ausbreitungsdrang (u. a. Sommerportulak, Topanimbur) wären sicher hilfreich, um eine gute Auswahl zu treffen. Ich bin auch der Meinung, dass man das Thema „Tomaten“ nicht in 6 Zeilen abhandeln kann, zumindest nicht, wenn man eine vernünftige Ernte haben will. Es gibt da doch deutlich mehr Probleme als nur Braun- und Fruchtendfäule. Insgesamt fand ich die Ausführungen zwar anregend, aber mit meinem sicher nicht allumfassenden Hintergrundwissen würde ich eine Nachrecherche dringend empfehlen, bevor man eine Ernteperiode „investiert“. Es ist nämlich nicht der vergeblich gekaufte Samen, der am Ende ärgert, sondern die verlorene Zeit und der fehlgenutzte Platz im Gartenbeet. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, auf gewöhnliche „Feld-, Wald- und Wiesengemüse“ mit normalem Wasserbedarf weitgehend zu verzichten und sich dafür etwas mehr im Detail und auch kritisch mit den neuen Exoten zu beschäftigen.

Als Einstieg ein durchaus interessantes Buch, aber der Titel hält meiner Meinung nach nicht, was er verspricht. Einfache Lösungen, das darf ich versichern, gibt es im Klimawandel nicht.

(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 16.02.2024
Wilde Wiesen gestalten
Lugerbauer, Katrin;Hegmann, Joachim

Wilde Wiesen gestalten


ausgezeichnet

Wiesen sind enorm artenreich, in Mitteleuropa sind sie sogar die artenreichsten Biotope überhaupt. Wer einmal die Blütenpracht und Vielfalt eines Kalkmagerrasens gesehen hat, der kommt vielleicht auf die Idee, so etwas auch zu Hause anzulegen. Und das ist keine schlechte Idee, denn Wiesen sind fast immer menschengemachte Biotope, die man zwar wenig, aber dennoch pflegen muss.
Trotzdem ist der Weg zur eigenen Blütenpracht lang und nicht immer von Erfolg gekrönt. Katrin Lugerbauer und Joachim Hegmann befassen sich seit vielen Jahren mit dem Thema und haben dabei Erfahrungen gesammelt, die andere vor Fehlschlägen bewahren können. Zunächst schauen sie sich die Naturstandorte genau an und erklären, was an diesen Biotopen besonders ist. Wiese ist nicht gleich Wiese. Es ist ein großer Unterschied, ob man eine Almwiese in 2000 Meter Höhe vor sich hat, oder eine Prärie in Nordamerika. Allen Wiesen gemeinsam ist, dass sie eine Mischung aus kurz- und langlebigen Pflanzen darstellen, was die Autoren dann auch in den folgenden Kapiteln praktisch umsetzen.

Die Neuanlage einer naturnahen Blumenwiese ist eine besondere Kunst, vor allem in der Anfangsphase. Hier muss man mit den kurzlebigen Ruderalpflanzen oder Split eine gewisse Bodendeckung erreichen, um den Anflug von Unkräutern zu verhindern. Und bevor jetzt gleich jemand Schnappatmung bekommt: Lugerbauer und Hegmann setzen Split und Kies sehr zielgerichtet und nach ökologischen Prinzipien ein. Die artenreichsten Wiesenbiotope sind magere Lehmböden mit hohem Geröllanteil! Was die Autoren beschreiben, ist sowohl ökologisch und gartenbaulich nachvollziehbar, als auch durch die Praxis überprüft und bestätigt. Sie erklären, wie man den Untergrund vorbereitet, welche Pflanzen sich für welche Wiesentypen eignen und vor allem zeigen sie in unzähligen Fotos gelungene Anlagen, teilweise mit verschiedenen Jahreszeitenaspekten und in einem Fall sogar die dynamische Entwicklung über mehrere Jahre hinweg. Anders als der klassische englische Border-Garten sind Prärie- oder Wiesengärten nämlich nie völlig stabil, sondern verändern sich laufend.

Ein absolutes Highlight ist für mich der QR-Code auf Seite 91. Da haben sich die Autoren wirklich mal was Neues einfallen lassen, was mir in allen (!) Gartenbüchern bisher gefehlt hat. Über die entsprechende Webseite kann man sich nämlich alle (!) Pflanzenarten und -sorten auflisten lassen, die auf jeder einzelnen Abbildung im Buch zu sehen sind. Wie oft waren bisher in den Legenden nur die auffälligen Leitstauden beschrieben und die Pflanzen, die MICH interessiert hätten, nicht. Das sollte wirklich Schule machen.

Auch wenn mir die Struktur des Buches stellenweise etwas unübersichtlich erscheint und sich daraus einige Redundanzen ergeben, halte ich es für eine ausgezeichnete Informationsquelle, die nicht nur viele Anregungen liefert, sondern sehr anschauliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Bau und der Konzeption einer eigenen Naturwiese liefert. Die Möglichkeiten sind ausgesprochen vielseitig und wer die dahinterliegenden Prinzipien zur Staudenverwendung und Pflanzensoziologie versteht, der hat einen fast unerschöpflichen Baukasten, mit dem er seine Wiese gestalten kann. Nur eines darf man in so einer ökologischen Oase leider nicht: Darin herumtrampeln.

(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.02.2024
Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie
Kremer, Bruno P.

Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie


sehr gut

Die Mikroskopie ist nicht nur ein wissenschaftlich bedeutsames Untersuchungsverfahren, sondern sie fasziniert auch Laien seit einigen hundert Jahren. „Feldmikroskope“ waren in viktorianischer Zeit ein beliebtes Hilfsmittel von Hobbynaturalisten, aber auch heute noch gibt es eine eingeschworene Fangemeinde mit Foren und bis vor einigen Jahren auch eine Fachzeitschrift.

„Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie“ richtet sich an Laien mit unterschiedlichen Wissensständen, wobei kein Vorwissen vorausgesetzt wird, aber am Ende auch fortgeschrittene Techniken und Präparate vorgestellt werden. Sein Fokus liegt auf der praktischen Untersuchung und Herstellung von Präparaten, die bestimmte histologische Details oder auch physiologische Abläufe sichtbar machen. Dafür ist das Buch eine schier unerschöpfliche Quelle, die Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen gleichwertig berücksichtigt. Strukturiert nach den jeweiligen Reichen geben detaillierte Methodenbeschreibungen Auskunft zur Anzucht, Isolierung und Aufarbeitung von Proben und Präparaten, ergänzt durch viele exemplarische Aufnahmen, die die ganze Vielfalt der mikroskopischen Welt zeigen. Auch fortgeschrittene Mikroskopiertechniken wie Phasenkontrast- und Interferenzmikroskopie werden vorgestellt, allerdings ist das Buch kein „Einkaufsberater“ und gibt auch kaum Hilfestellungen, wie man ein bestehendes Mikroskop um die notwendigen Elemente erweitert oder welche Objektive und Okulare für welchen Typ Mikroskop wirklich geeignet sind. Ab S. 253 gibt es zwar grundlegende Informationen zum Aufbau eines Mikroskops, aber man sollte sich im Zweifel gut beraten lassen, denn Mikroskop-Equipment ist leider teuer. Auch hätte ich mir etwas detailliertere Informationen, z. B. zum Eigenbau eines Dunkelfeld-Kondensors gewünscht, denn diese Technik ist einfach und sehr effektiv. Auch ist der Zugang zu Chemikalien für Privatpersonen, anders als der Autor schreibt, mittlerweile stark eingeschränkt und Stoffe wie z. B. Chloralhydrat oder Salpetersäure dürfen nicht mehr abgegeben werden, tauchen aber relativ oft in den Rezepten auf.

Was die Auswahl an Mikroskopierprojekten angeht, ist das Buch überragend. Ich habe schon ein paar Bücher zum Thema, aber dieses hier schlägt alles Vergleichbare um Längen. Es bietet Stoff für Jahre und die Präparate sind weder exotisch noch besonders teuer oder schwer zu beschaffen. Besonders gut hat mir gefallen, dass nicht nur beschrieben wird, was man sieht, sondern auch die Funktion der histologischen Strukturen erklärt werden. Dabei werden auch häufige Fehleinschätzungen korrigiert, denn wissenschaftlich sind die Ausführungen sehr aktuell.

Zur Theorie und Ausstattung von Mikroskopen hätte ich mir detailliertere Informationen gewünscht, was interessante Mikroskopierprojekte angeht, bleiben dagegen keine Wünsche offen.

(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 14.02.2024
Die Cartiers
Cartier Brickell, Francesca

Die Cartiers


ausgezeichnet

„Cartier“ ist heute eine Marke des Schweizer Luxuswarenkonzerns Richemont und obwohl die Marke langsam an Glanz verliert, ist mit ihr eine unglaubliche Familiengeschichte verbunden. Über drei Generationen hinweg, seit 1847 Louis-François Cartier eine Goldschmiede übernahm, haben die Firmenlenker mit unerschütterlicher Zielstrebigkeit ihren Weg nach oben gemacht und Juweliergeschichte geschrieben. Der typische Cartier-Stil hat über ein halbes Jahrhundert die Goldschmiede der ganzen Welt beeinflusst.

Francesca Cartier Brickell ist Enkelin des letzten Firmeninhabers, der die „alten Garde“ noch persönlich kannte. Auf seinem Dachboden fand Francesca 2009 einen Koffer voller Briefe und Firmenunterlagen, die die fast lückenlose Geschichte der Cartiers erzählten. Zum Glück lebte ihr Großvater Jean-Francois noch und konnte ihr weitere persönliche Anekdoten aus der Firmengeschichte und über die Familie erzählen, die sie in Interviews aufzeichnete. Aus den gesammelten Informationen ist dann dieses Buch geworden, das einen einzigartigen Einblick in dieses Familienimperium liefert. Sicher ist dabei hilfreich, dass die Marke nicht mehr in Familienbesitz ist, denn es gibt auch ein paar kritische Aspekte in dieser Biografie, aber unter dem Strich muss sich Francesca Cartier Brickell nicht für ihre Familie schämen. Es waren Unternehmer par excellence, zielstrebig, risikobereit und mit dem unbedingten Willen zum Aufstieg. Dabei haben sie, die aus kleinen Verhältnissen stammten, viele berühmte Häuser hinter sich gelassen, die heute kaum noch jemand kennt, bis sie zum unangefochtenen Juwelier der High Society wurden. Fehlschläge und Krisen gab es genügend, aber die Cartiers haben Krisen immer genutzt, um daran zu wachsen. Eine fast schon dynastische (und mitunter rücksichtslose) Heiratspolitik hat ihnen dabei den Weg geebnet.

Die Datenfülle, aus der Francesca Cartier Brickell schöpfen kann, ist unglaublich. Angefangen bei den persönlichen Briefen, über die Verkaufsbücher (erhalten seit den frühesten Tagen), Zeitungsartikel und selbst Tagebucheinträge von ehemaligen Kunden, Mitarbeitern und Dokumente von Geschäftspartnern - die Recherchearbeit hat nicht umsonst 10 Jahre gedauert. Dass Francesca Cartier Brickell im Zweifel Partei für ihre Vorfahren ergreift und der Stil manchmal ein wenig ins Glorifizierende abgleitet, ist sicher eine Folge des Interessenkonflikts, der sich ergibt, aber die Fakten sind letztlich alle überprüfbar und mit Quellenangaben belegt. Bis zur dritten Generation zeigt die Familie eine bemerkenswerte Einigkeit, auch wenn manche Entscheidungen über Köpfe und Interessen hinweg eine ziemliche Zumutung waren. Die Firma (und ihr Ruf) gingen vor persönlichen Befindlichkeiten und Wünschen, wie man das bei alteingesessenen Familienunternehmen auch heute noch vereinzelt findet. In der vierten Generation zerfällt dann das Imperium, vor allem aufgrund von Erbteilungen. 1974 verkaufte Francescas Großvater seine Firmenanteile an einen Investor, der später weitere Unternehmensteile von anderen Familienmitgliedern erwarb. Aber da war Cartier schon längst ein Luxusjuwelier unter anderen in der Welt. Künstlerische und handwerkliche Innovation waren schon früher weitgehend abhandengekommen.

„Die Cartiers“ ist ein Musterbeispiel für brillantes Unternehmertum, aber auch ein Beispiel für den durch die Erbengeneration ausgelösten Niedergang. Diesen Transit schaffen nicht viele Firmen. Von Cartier ist zumindest der gute Name und ein funktionierendes Geschäftsmodell geblieben.

(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 13.02.2024
Nisthilfen für Wildbienen, Hummeln & Co.
Fischer, Eric

Nisthilfen für Wildbienen, Hummeln & Co.


ausgezeichnet

Wie oft habe ich mich schon über die sogenannten „Insektenhotels“ geärgert, die im Frühjahr von Supermärkten und Discountern angeboten werden. Vollgestopft mit Kiefernzapfen und Holzwolle verschwenden sie oft mehr als die Hälfte des Platzes für völlig nutzlose, aber billige Materialien, während die Holzblöcke von der Stirnseite angebohrt sind. Auch das ist nämlich kontraproduktiv für viele Insektenarten und verringert die Lebensdauer des „Hotels“ signifikant.

Eric Fischer hat sich schon vor über 40 Jahren Gedanken dazu gemacht, wie man für Solitärbienen und -wespen geeignete Nisthilfen schaffen kann. Damals gab es kaum Literatur zum Thema, weder für Laien noch Fachleute. In seinem kleinen Buch steckt also das ganze Erfahrungswissen aus 40 Jahren und wie die Fotos zeigen, die er von seinen Projekten und deren Bewohnern gemacht hat, lockt ein gut konstruiertes (und platziertes) Insektenhotel eine erstaunliche Artenvielfalt an. Es wird oft kritisiert, dass menschengemachte Insektenhotels nur die häufigen Arten bedienen, aber Fischer beweist, dass sich durchaus auch seltene Gäste einfinden. Der Autor erwähnt mehrfach die Grenzen der künstlichen Nisthilfen, aber sie haben dennoch ihre Berechtigung in der Naturerziehung von Kindern und selbst die ehemals „häufigen“ Arten werden in unserer ausgeräumten Natur immer seltener, so dass Unterstützung nie schadet. Fischer wird auch nicht müde darauf hinzuweisen, dass die beste Nisthilfe ein blütenreicher und strukturell abwechslungsreicher Garten ist, der auch Freiflächen hat.

Die Konstruktionsanleitungen sind Schritt für Schritt durch Abbildungen ergänzt und hier sind es oft die kleinen Details, die den Praxisnutzen ausmachen. Welches Mischungsverhältnis brauchen Sand/Lehm-Mischungen? Welche Bohrdurchmesser werden besonders gerne angenommen? Wie mache ich meine Nisthilfe vogelsicher und halte sie möglichst lange „wohnlich“ für die Gäste? Aus vielen Randbemerkungen spricht jahrzehntelange Erfahrung. Es geht hier übrigens nicht nur um die klassischen, mit Bambus bestückten „Röhrchen-Hotels“ und angebohrte Holzblöcke, sondern es werden auch Anleitungen zum Bau von Hummel-Nistkästen, Hornissenkisten, Steilwänden aus Lehm und die Anlage von Schotter/Sandflächen im Detail beschrieben.

Im Anschluss an das Werkstattkapitel zu den Nisthilfen finden sich Steckbriefe häufig vorkommender Hautflügler, deren „Nachmieter“ und Parasiten. Es sind alles Arten, die man mit großer Sicherheit auch wirklich beobachten kann. Den Abschluss bildet eine mit Verstand zusammengestellte Liste heimischer Pflanzenarten, die entweder einen besonderen Nährwert haben (z. B. als frühe Nektar- und Pollenquelle) oder für einige seltene Nahrungsspezialisten ausschließliches Futter sind. Wer diese Arten in seinem Garten etabliert, tut nicht nur etwas für die Gäste seiner Insektenhotels, sondern für den Insektenschutz im Allgemeinen.

Ein gut strukturiertes, praxiserprobtes und fachlich fundiertes Buch, in dem alle wichtigen Tipps und Tricks zu finden sind, um Nisthilfen zu bauen, die auch angenommen werden und wie man sie im Garten richtig platziert.

(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.02.2024
Die größte Revolution aller Zeiten
Friedrich, Marc;Kössler, Florian

Die größte Revolution aller Zeiten


ausgezeichnet

Bitcoin ist gekommen, um zu bleiben. So sehen es zumindest die Autoren Marc Friedrich und Florian Kössler, die von der Kryptowährung überzeugt sind. Das größte Hindernis für einen Durchbruch sehen sie allerdings darin, dass die meisten Menschen den Bitcoin nicht verstehen und deshalb lieber die Finger davon lassen. Bitcoin ist komplex und erfordert ein gewisses Maß an technischem Wissen, um sicher damit umgehen zu können. Mit ihrem Buch „Die größte Revolution aller Zeiten“ leisten die Autoren sinnvolle Aufklärungsarbeit, um Bitcoin für die breite Masse zugänglicher zu machen.

Zunächst wird ausführlich erklärt, warum unser derzeitiges Geldsystem in Gefahr ist. Die Autoren beschreiben, was Geld überhaupt ist, gehen auf die Geschichte des Geldes ein und reißen die gängigsten Geldtheorien an. Es folgt die Kritik am aktuellen Geldsystem und eine sehr ausführliche Diskussion, ob die chinesische oder eine andere Währung den US-Dollar als Weltreservewährung ablösen könnte.

Besonders hervorzuheben ist aus meiner Sicht das Kapitel „Die fünf wichtigsten Zyklen, die alles verändern“. Die Autoren zeigen, wie uns das Zusammenlaufen vieler Zyklen vor große gesellschaftliche Herausforderungen stellen wird und wir vor einer Zeit „intensiver Unruhe, Veränderungen und letztendlich auch Erneuerung“ stehen. Das Kapitel „Angriff auf unser Vermögen“ hat mich erschreckt, weil die Information auch für mich neu war. Die EU plant ein Vermögensregister, in dem jegliches Vermögen (Immobilien, Fahrzeuge, Bargeldbestände, Antiquitäten, Kunstwerke u.a.) erfasst werden soll. Als Begründung wird wieder einmal der Kampf gegen Steuerhinterziehung vorgeschoben. Damit kann jeder überwacht, besteuert oder zur Finanzierung anstehender Lasten (z.B. Klimakosten, Ukrainekrieg) zwangsweise herangezogen werden.

Wie könnte ein zukünftiges Geldsystem aussehen? Hier fokussieren die Autoren dann auf den Bitcoin und beschreiben verständlich und gut nachvollziehbar das Blockchainkonzept, mit dem Manipulationen verhindert werden. Es lohnt sich, diese Grundlagen zu durchschauen, um Vertrauen in die Technologie zu gewinnen.
Die Autoren behandeln auch praktische Fragen zu Wallets, Bitcoin-Knotenpunkten oder zum Ablauf einer Transaktion. Besonders relevant: Wie kann ich meine Bitcoins sicher aufbewahren? Hier gibt es wertvolle Tipps, wie man seine private Bitcoin-Burg aufbaut und sich gegen mögliche Angreifer verteidigt.

Auch die Risiken werden thematisiert: Was passiert beim Ausfall von Strom oder Internet? Kann man Bitcoin hacken? Wird der Bitcoin-Preis manipuliert? Die Autoren widerlegen einige gängige Mythen, z. B. dass der Bitcoin die Umwelt zerstört und zu viel Energie verbraucht. Auch interessant: Ist der Bitcoin eine Währung für Kriminelle? Hat er überhaupt einen inneren Wert? In diesem Kapitel konnten mich die Autoren allerdings nicht ganz überzeugen.

Leider wurde auf ein Stichwortverzeichnis am Ende des Buches verzichtet. So ist es etwas mühsam, bestimmte Themen und Begriffe gezielt nachzuschlagen, aber dieser Mangel wird durch das ausführliche Inhaltsverzeichnis zum Teil ausgeglichen.

Marc Friedrich, der früher zusammen mit seinem Co-Autor Matthias Weik gerne als Crash-Prophet auftrat und mit übertriebenem Alarmismus zum schnellen Handeln mahnte, ist mit seinem neuen Co-Autor Kössler nachdenklicher und deutlich sachlicher geworden, ohne mit Kritik am aktuellen Geldsystem zu sparen. Für sie hat der Bitcoin langfristig das Potenzial, die Fiat-Währungen („staatliches Geld“) abzulösen.

Mit „Die größte Revolution aller Zeiten“ erhält der Leser eine sachliche Auseinandersetzung mit den aktuellen Problemen, eine sehr gute und praxisnahe Einführung in den Bitcoin und Handlungsempfehlungen für eine langfristige Anlagestrategie, um möglicherweise aktuelle und zukünftige staatliche Repressalien zu umgehen.

(Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.