Benutzer
Benutzername: 
Rinoa

Bewertungen

Insgesamt 198 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2021
Bach, Ildy

Die Stieftochter


gut

Vor elf Jahren wurde Tess‘ Stiefmutter Rebecca für den Mord an ihrem Mann und Tess‘ Vater Alexander Gretzky verurteilt, obwohl sie immer ihre Unschuld beteuert hat. Jedes Jahr hat sie einen Brief an ihre Stieftochter geschrieben, den Tess jedoch immer ungeöffnet weggeworfen hat. Nun kommt Rebecca aus dem Gefängnis und wird prompt überfallen und schwer verletzt. Tess beginnt nachzuforschen, denn ihr drängt sich immer mehr die Frage auf, ob ihre Stiefmutter nicht vielleicht wirklich unschuldig ist. Und wenn sie ihren Vater nicht umgebracht hat, wer war es dann?

Leider habe ich recht lange gebraucht, bis ich in der Geschichte drin war. Dies lag nicht am Schreibstil der Autorin, der sich wirklich gut lesen lässt, sondern eher daran, dass die Zusammenhänge für meinen Geschmack nur unzureichend erklärt wurden. Auch blieben einige Fragen gänzlich offen und so richtig schlau wurde ich aus den Geschehnissen vor elf Jahren lange nicht bzw. hatte das Gefühl, sie mir selbst zusammenreimen zu müssen.
Das hat so ein bisschen das Lesevergnügen getrübt und ich fand die Geschichte zwar schon spannend, so richtig gepackt hat sie mich aber nicht. Auch die Charaktere blieben mir insgesamt ein wenig zu blass, vielleicht mit Ausnahme von Tess, die mir allerdings trotzdem nicht nahe kam (was eventuell aber auch an ihrem Charakter liegt).

Immerhin hat es die Autorin geschafft, mich bis zuletzt im Dunkeln tappen zu lassen, erst gegen Ende kam dann eine Ahnung auf, die sich letztendlich auch bewahrheitet hat. Trotzdem ging es mir dann fast an ein bisschen zu schnell und die Auflösung war zwar nicht unstimmig, wirkte aber schon etwas konstruiert.

Alles in allem fand die „Die Stieftochter“ zwar nicht unbedingt schlecht, so richtig überzeugt hat mich das Buch allerdings auch nicht.

Bewertung vom 01.10.2021
Benrath, Nora

Eskalation


gut

Eigentlich will Dina Martin nur schnell nach Hause zu ihrer Familie. Doch ein unbekannter Anrufer zwingt sie, weiterzufahren. Aber wohin? Und was hat er mit ihr vor? Als sie in eine Polizeikontrolle gerät, schöpft Dina Hoffnung. Doch dann fällt ein Schuss und die Situation eskaliert völlig…

Der Klappentext las sich interessant und ich habe mir mit „Eskalation“ eine spannende Geschichte erwartet. Leider hat sich meine Erwartung nicht so recht erfüllt.
Den Einstieg fand ich richtig gut, Dina auf der Fahrt durch die Nacht, einen unbekannten Verfolger hinter sich, das hat eigentlich schon Potenzial. Auf eine Erklärung, wie es überhaupt dazu kam, musste ich allerdings lange warten und das hat mich ziemlich gestört, denn Dinas Verhalten erschien mir dadurch (und ehrlicherweise auch noch nach der Lektüre des kompletten Buchs) nicht unbedingt nachvollziehbar.

Ich fand die Geschichte zwar recht gut zu lesen, wenn der Sprachstil auch manchmal etwas holprig erschien, insgesamt war sie mir aber zu behäbig und zu wenig spannend (was sich erst gegen Ende geändert hat). Sie hat mich einfach nicht gepackt.

Gut gefallen haben mir die kurzen Kapitel aus den unterschiedlichen Sichtweisen der verschiedenen Personen. Dadurch bekommt der Leser einen breit gefächerten Überblick über die Geschehnisse.
Die Auflösung kam für mich dann tatsächlich überraschend, wirkte allerdings doch ein wenig konstruiert und konnte das Leseerlebnis nicht gravierend aufwerten.

Alles in allem hat „Eskalation“ nicht ganz meinen Geschmack getroffen.

Bewertung vom 30.09.2021
Lindemann, Clara

Der schwarze Winter


ausgezeichnet

Deutschland im Oktober 1946: Silke und ihre jüngere Schwester Rosemarie wurden aus ihrer Heimat vertrieben und müssen von dem Bauernhof fliehen, dem sie zur Arbeit zugeteilt waren. Gemeinsam schlagen sie sich bis nach Hamburg durch, wohl wissend, dass es auch dort alles andere als leicht werden wird. Doch Silke ist geschäftstüchtig und schafft es sogar, eine Bar für britische Soldaten zu eröffnen. Allerdings ruft der Erfolg der Frauen bald auch Neider auf den Plan…

Ich lese sehr gerne historische Romane, wenn auch normalerweise nicht unbedingt aus der Zeit kurz nach dem 2. Weltkrieg. Der Klappentext und auch die ersten Seiten von „Der schwarze Winter“ haben mir aber so gut gefallen, dass ich auf jeden Fall weiterlesen wollte.
Das Buch ist gut geschrieben und lässt sich wirklich schnell lesen. Außerdem hat es die Autorin geschafft, dass mir die beiden Schwestern, aber auch die (meisten) anderen Personen wirklich ans Herz gewachsen sind und ich mich selbst während der Lektüre als Teil davon gefühlt habe.

Die Geschichte um Silke und Rosemarie ist zwar schon recht vorhersehbar (und vielleicht auch ein wenig oberflächlich), das hat mich allerdings nicht weiter gestört, sondern ich fand es genau richtig so. Denn es war trotzdem spannend zu lesen und mitzuverfolgen, wie sich alles auflöst.

Trotz des schlimmen Themas hat mir „Der schwarze Winter“ wirklich sehr gut gefallen und ich werde es gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 22.09.2021
Golch, Dinah Marte

Die andere Tochter


gut

Nach einem Unfall droht Toni zu erblinden, doch die Cornea einer Toten bringt ihr das Augenlicht zurück. Und obwohl ihr Umfeld ihr davon abrät, möchte sie Kontakt zur Mutter ihrer Spenderin aufnehmen, um so viel wie möglich über diese zu erfahren, denn seit der Operation fühlt sie eine gewisse Verbindung zu ihr.
Dass sie damit jedoch ihre eigene Gesundheit und sogar das Leben ihrer Mutter aufs Spiel setzt, erkennt sie dabei fast zu spät. Denn ihre eigene Familie ist nicht die einzige mit einem Geheimnis…

Ich fand die Idee von „Die andere Tochter“ wirklich toll und die Frage, ob die Seele des Verstorbenen oder bestimmte Eigenschaften, Ängste etc. nach einer Organspende auf den Empfänger übergehen sehr interessant.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Toni, abwechselnd in der Gegenwart in Ich-Form (und passenderweise im Präsens) und in der Vergangenheit, also den Monaten zuvor, in der 3. Person. Am Ende, wenn die beiden Zeitebenen aufeinandertreffen, verschwimmt das Ganze so ein bisschen; das hat mir wirklich gut gefallen.

Gerade zu Beginn macht einen Großteil der Spannung aus, dass der Leser eben nicht genau weiß, was denn genau geschehen ist. Es gibt viele Andeutungen über Tonis Kindheit und auch über die Ereignisse kurz nach ihrer Operation, aber eben nichts Konkretes, und da fiel es mir wirklich schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Meine Schwierigkeiten hatte ich allerdings mit Toni, die ich das ganze Buch über einfach nicht richtig greifen konnte, obwohl sie doch die zentrale Figur ist und sich sehr viel um sie dreht. Ich wurde einfach nicht warm mit ihr und fand auch ihr Verhalten oft nicht nachvollziehbar. Zwischendurch kam sie mir fast ein bisschen manisch vor und das fand ich anstrengend zu lesen.

Der größte Kritikpunkt ist für mich aber, dass mir „Die andere Tochter“ zu vollgepackt war. Aus dem Stoff hätte man zwei oder sogar drei Bücher machen können, oder eben einen Wälzer, der doppelt so dick ist. Es wird lange auf die Auflösung der Geschehnisse hingearbeitet und diese dann aber für meinen Geschmack zu schnell abgefertigt; wo vorher doch recht ausführlich erzählt wird, fehlte mir dies am Ende.

Die Spannung und das unbedingt Dranbleiben-Wollen lebt hauptsächlich aus der gewählten Erzählform (die ich großartig fand), ansonsten war es mir einfach zu viel an Handlung mit zu wenig Tiefe.

Bewertung vom 08.09.2021
Merchant, Judith

SCHWEIG!


sehr gut

Esther macht sich Sorgen um ihre Schwester Sue. Seit sie und ihr Mann sich getrennt haben, sitzt Sue allein in ihrem riesigen Haus mitten im Wald. Und nach dem, was letztes Weihnachten passiert ist, sollte sie dieses eigentlich nicht allein verbringen. Also fährt Esther am Tag vor Heiligabend in den Wald. Doch Sue freut sich nicht, sie scheint ihre Schwester sogar loswerden zu wollen. Verbirgt sie etwas? Als ein Schneesturm aufkommt und die beiden Schwestern wirklich anfangen, miteinander zu sprechen, droht die Situation zu eskalieren…

Ich habe mich sehr auf „Schweig!“ gefreut, denn schon den ersten Thriller der Autorin fand ich grandios und so hatte ich tatsächlich eine recht große Erwartungshaltung. Und ich wurde nicht enttäuscht. Durch den tollen Schreibstil war ich direkt mittendrin in der Geschichte um die beiden Schwestern, wo mir Esther mit ihrer übergriffigen Art bereits von Anfang an gehört auf die Nerven ging.

Abwechselnd aus Sicht von Esther, Sue und später auch Esthers Mann Martin beschrieben, wird man immer mehr in einen Strudel aus ungesunden Beziehungen gezogen, wobei ich nie genau wusste, wer denn nun die Wahrheit sagt, denn die gleiche Situation wurde teilweise extrem unterschiedlich bewertet, so dass ich mich immer fragen musste, wessen Wahrnehmung denn eigentlich stimmt.
Dies hat wirklich eine große Spannung erzeugt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so sehr wollte ich wissen, ob und wie sich alles auflöst.

Ein paar Fragen blieben für mich am Ende allerdings offen und einige Erklärungsansätze (insbesondere auch die Rückblicke in die Kindheit der beiden Schwestern) fand ich ein wenig unbefriedigend, so dass der Gesamteindruck nicht durchgehend nur positiv war.

Trotzdem gibt es von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.08.2021
Wegberg, Jordan T. A.

Weinen möcht ich wie ein Kind (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nach dem Besuch eines Konzerts ihrer Lieblingsband wird die 16-jährige Danielle offenbar zu Tode geprügelt in einem Park aufgefunden. Der gerade neu in Berlin angekommene Kommissar Joris Eichendorf steht vor einem Rätsel. Wer könnte die Schülerin so sehr gehasst haben? Hat möglicherweise die Familie Klewa etwas damit zu tun, auf deren vierjährigen Sohn Danielle oft aufgepasst hat und die offenbar etwas zu verbergen hat…?

Zunächst einmal ist „Weinen möcht ich wie ein Kind“ wirklich toll geschrieben und dadurch sehr angenehm zu lesen. Die relativ kurzen Kapitel sind immer aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, so dass man als Leser ein umfangreiches und auch abwechslungsreiches Bild der Ereignisse sowie der wichtigsten Personen erhält.

Die Polizeiarbeit und die Ermittlungen stehen zwar schon im Vordergrund, dem Autor gelingt es aber, auch die jeweiligen persönlichen Geschichten einfühlsam in Szene zu setzen und die Erkenntnisse aus den Ermittlungen so zu ergänzen, ohne sie zu überfrachten.
Auch der Fall an sich war sehr stimmig, sowohl im Aufbau als auch in der Auflösung, wenn er auch einige Elemente enthält, die mir schon ein wenig an die Nieren gingen.

Ich fand die Lektüre unterhaltsam, spannend und insbesondere auch Kommissar Eichendorf wirklich sehr sympathisch; ich hoffe auf weitere Fälle mit ihm.
Für mich ein richtig tolles Buch und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.08.2021
Oliver, Lauren

Broken Things - Alles nur (k)ein Spiel


gut

Vor fünf Jahren wurde die 13-jährige Summer ermordet. Verdächtigt wurden damals ihre gleichaltrigen Freundinnen Mia und Brynn, denn die Mädchen hatten die Tat detailliert in einer Fan-Fiction zu ihrem Lieblingsbuch Lovelorn aufgeschrieben. Doch Mia und Brynn beteuerten ihre Unschuld und obwohl ihnen nichts nachgewiesen werden konnte, wurden sie in ihrem Heimatort fortan als Monster angesehen und verloren den Kontakt zueinander. Allerdings ist der wahre Täter immer noch auf freiem Fuß und wenn sie endlich Frieden finden möchten, müssen sie ihn finden…

Wenn auch gut geschrieben und daher gut zu lesen, fand ich den Beginn von „Broken Things“ eher mäßig spannend und es hat recht lange gedauert, bis ich mich in der Geschichte angekommen gefühlt habe.
Dafür war mir der Aufbau einfach zu unstrukturiert und verwirrend, so dass ich eine Weile gebraucht habe, die ganzen Zusammenhänge zu erfassen, insbesondere auch, was damals vor fünf Jahren denn genau passiert ist. Hier hätte ich mir auf jeden Fall eine geradlinigere Aufklärung gewünscht.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Mia und Brynn erzählt, Jetzt und Damals, und dazwischen gibt es immer wieder Ausschnitte aus dem Buch Lovelorn sowie der Fan-Fiction der drei Mädchen.
Gerade diese Einschübe habe ich so ein bisschen als störend empfunden, sie haben den Lesefluss unterbrochen und obwohl Lovelorn natürlich eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt, fand ich sie eher unnötig bzw. wenn man sie schon einbaut, hätten sie dann ruhig auch ausführlicher und somit aussagekräftiger sein können.

Und auch wenn es zwischendurch immer wieder Passagen gab, die mir wirklich gut gefallen haben (insbesondere was die zwischenmenschliche Ebene betrifft), hat „Broken Things“ insgesamt nicht ganz meinen Geschmack getroffen.

Bewertung vom 25.08.2021
Winner, Jonas

Der Nachlass


gut

Hedda Laurent liegt im Sterben und so versammeln sich ihr Mann, ihre vier Kinder mit den Familien und ihr Bruder, um sich zu verabschieden. Bei der Testamentseröffnung gibt es dann eine Überraschung. Nur einer wird das beträchtliche Vermögen erben, nämlich derjenige, der einen Wettbewerb aus 27 Aufgaben für sich entscheidet. Doch bald droht das „Spiel“ zu eskalieren, denn für 70 Mio. Euro gehen Manche vielleicht sogar über Leichen…

Die Idee zu „Der Nachlass“ klang von Anfang an vielversprechend und spannend und dank des gut zu lesenden Schreibstils war ich gleich mittendrin in der Familie Laurent.
Erzählt wird auf verschiedenen Zeitebenen (die teilweise mehrere Jahrzehnte zurückreichen), wobei der Totensonntag die Gegenwart bzw. den Zielzeitpunkt darstellt und der Fokus auf den Ereignissen in den Stunden zuvor liegt. Ein bisschen überlegen musste ich da manchmal trotz der Zeitangaben über den Kapiteln schon, was aber im Großen und Ganzen nicht weiter gestört hat.

Ungleich verwirrender fand ich die Vielzahl an Personen, die der Familie Laurent angehören, denn so hatte ich beim Mitverfolgen des Wettbewerbs, den Hedda in ihrem Testament verfügt hat, immer das Gefühl, als würde ich in einem riesigen Durcheinander feststecken. Vielleicht war das vom Autor auch so gewollt, anstrengend zu lesen fand ich es trotzdem.

Der größte Minuspunkt waren aber die für mich wirklich teilweise völlig überzogen grausamen und auch ekligen Vorkommnisse innerhalb der Geschichte, gepaart mit einer doch sehr konstruierten und unrealistischen Auflösung. Hier wäre weniger auf jeden Fall mehr gewesen, da die Grundidee an sich wirklich gut war und es dieser Grausamkeiten wirklich nicht bedurft hätte.
„Der Nachlass“ ist also eher nicht ganz so zimperlichen Thriller-Lesern zu empfehlen.

Bewertung vom 24.08.2021
Marrs, John

Wenn Schweigen tötet


ausgezeichnet

Nina lebt mit ihrer Mutter Maggie zusammen. Doch es ist kein normales Zusammenleben. Denn Maggie ist die meiste Zeit im Dachgeschoss angekettet und darf dieses nur alle zwei Tage zum gemeinsamen Abendessen verlassen – immer noch angekettet. In Ninas Augen hat Maggie diese Bestrafung für ihr früheres Verhalten verdient. Doch Nina kennt nicht die ganze Wahrheit. Und Maggie muss dafür sorgen, dass das auch so bleibt.

Wie üblich bei John Marrs ist auch „Wenn Schweigen tötet“ richtig gut geschrieben und bereits durch die Ausgangssituation total spannend und packend. Was ist bloß zwischen Maggie und Nina passiert, dass es so weit kommen konnte…?

Die Geschichte wird quasi von hinten aufgerollt, die Perspektiven von Maggie und Nina wechseln sich ab, mal in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit, so dass immer mehr (teils wirklich erschreckende und verstörende) Details ans Licht kommen. Und immer wenn ich dachte, jetzt kann es nicht mehr schlimmer kommen, schafft es der Autor, noch eins draufzusetzen.

Außerdem sind Maggie und Nina so gut charakterisiert, dass ich sowohl die eine als auch die andere Seite (bzw. das jeweilige Verhalten) fast verstehen konnte – zumindest aus der jeweiligen Sicht und eben auch nur fast.

Ich konnte das Buch jedenfalls kaum aus der Hand legen so sehr hat es mich gefesselt; von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.08.2021
Lehner, Angela

Vater unser


gut

Eva Gruber wird von der Polizei in die psychiatrische Abteilung des Wiener Spitals gebracht. Dort spricht sie mit Doktor Korb über ihr Leben, die Eltern, ihren Bruder Bernhard und die Umstände, die sie hergebracht haben. Doch kann man Eva und ihrer Wahrnehmung überhaupt trauen? Oder ist vielleicht doch alles ganz anders?

Zunächst einmal ist „Vater unser“ wirklich super geschrieben und gut zu lesen, der Sprachstil ist rasant und modern. Eva ist ichbezogen und besserwisserisch, doch sie erzählt – oder besser gesagt: monologisiert – auch mit einem Augenzwinkern und lässt hier und da einen gewissen Humor aufblitzen, so dass die knapp 300 Seiten wirklich nur so dahingeflogen sind.

Ich kann auch nicht sagen, dass die Lektüre nicht kurzweilig war oder ich mich nicht unterhalten gefühlt habe, aber sie hat mich doch ganz schön ratlos zurückgelassen.
Am Ende waren es für meinen Geschmack zu viele Andeutungen und zu wenig Handfestes, so dass ich fast raten musste, was denn nun wirklich passiert ist (und bis heute nicht sicher bin, ob ich „richtig“ lag). Sicher von der Autorin so gewollt, aber leider nicht ganz mein Fall.