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Verena

Bewertungen

Insgesamt 164 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2021
Curtis, Rosie

Wir trafen uns im Dezember


schlecht

Ich sollte wirklich lernen, vorher schonmal über Reviews anderer Leser:innen zu schauen, denn dann hätte ich mir ein langweiliges wie “Wir trafen uns im Dezember” erspart. Die Idee dahinter erinnert an “Ein Tag im Dezember” oder “Zwei an einem Tag”, was das Buch auch gerne wäre, aber meilenweit davon entfernt ist. Die Protagonisten Jess und Alex treffen sich im Dezember als sie in die WG einer gemeinsamen Freundin in London ziehen. Sie finden sich beide toll, aber super konstruiert wirkende Steine liegen ihnen im Weg (zum Beispiel die Regel, dass es in der WG keine Paare geben darf). Das ganze “Zueinanderfinden” wird auf so unispierierte Weise erzählt, dass ich nicht mal mehr “eine Braue heben” konnte – das tun die Leute im Roman eh schon ständig. Überhaupt tauchen so viele verschiedene unwichtige Figuren auf, über die man nichts erfährt, außer total Beschreibungen ihrer Kleidungsstücke, die total random sind. Türkise Tunikas oder graue Hosen sagen unglaublich viel aus über eine Person. Nicht. Auch sind Jess und Alex mehr oder weniger dieselbe Person, sie haben exakt gleiche Gedankengänge und ich musste mehrmals zum Kapitelanfang zurück um nachzuschauen, aus wessen Perspektive jetzt gerade erzählt wird. Die emotionalste Szene hatte wenig mit dem zentralen Paar zu tun, sondern war für mich als beschrieben wurde, wie beim London Marathon Läufer:innen für geliebte Menschen mitmachen, die schwer erkrankt sind. Es sagt schon viel aus über das Buch, wenn es ausgerechnet diese Szene ist, die mir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Auch aus der Idee, dass Jess und Alex gemeinsam Spaziergänge durch London machen, wird nicht viel gemacht, weder, um die Stadt atmosphärischer wirken zu lassen und auch nicht um die Figuren weiterzuentwickeln. Echt schade.

Bewertung vom 25.10.2021
Cognetti, Paolo

Das Glück des Wolfes


gut

Der Klappentext suggeriert, dass es sich bei “Das Glück des Wolfes” um eine Art Liebesgeschichte zwischen Fausto und Silvia, die sich im Bergdorf Fontana Fredda begegnen, wo beide eine Art Neuanfang wagen wollen. Überhaupt ist der Klappentext sehr irreführend, denn die “Beziehung” zwischen Fausto und Silvia spielt nur eine untergeordnete Rolle – Gott sei Dank, denn sie ist unglaublich klischeehaft, Silvia ein typisches Manic Pixie Dream Girl, das perfectly imperfect ist und eher auf komplizierte Männer als auf attraktive steht. Die Dialoge zwischen den beiden sind cringeworthy. Da kommt tatsächlich jede Passage, jedes Kapitel über Natur als absolute Erleichterung daher, denn das ist es was Paolo Cognetti gut kann, warum ich ihn lese. Man fühlt sich transportiert in die Bergwelt des Monte Rosa Massivs, die Wälder, die Abgeschiedenheit, die Einsamkeit und Einfachheit des dortigen Lebens. Schade, dass er sich nicht mehr diesem Aspekt seiner Erzählung gewidmet hat, denn obwohl er auch nach der Bedeutung der Natur für den Menschen und andersrum fragt, verliert er sich in zu vielen, zu oberflächlich angeschnittenen Figuren. Auch die essentiellen, philosophischen Fragen (wer bin ich? wer möchte ich sein? wo ist mein Platz? etc.) bleiben dadurch irgendwie in der Luft hängen.

Bewertung vom 12.10.2021
Morgan, Sarah

Das Fest der Weihnachtsschwestern


sehr gut

Den deutschen Titel finde ich wenig gelungen für den Roman. Klar, zwei Schwestern spielen eine Rolle, aber die Mutter wird dadurch irgendwie außenvorgelassen. Und mit ihr beginnt der Roman: einer zutiefst unsympathischen Person, die jegliche Mantras zur “Persönlichkeitsoptimierung” verinnerlicht hat und als superduper erfolgreiche Businessfrau selbst zwei Selbsthilfebücher geschrieben hat. Einer dieser Leitsprüche besagt es Menschen, die einem nichts nützen, aus seinem Leben zu entfernen. Weshalb sie ihr schickes, teures Leben ganz alleine führt. Denn nach einem Streit mit ihren Töchtern, die nicht nach dem Motto der Mutter leben wollen, hatte sie seit 5 Jahren keinen Kontakt mehr zu den beiden. Samantha und Ella hören erst wieder von ihrer Mutter, als diese nach einem Unfall allein im Krankenhaus liegt. Eine wirklich emotionale Bindung konnte Gayle Mitchell nie aufbauen zu ihren Töchtern, aber es verletzt sie, weder von Samanthas beruflichem Erfolg mitbekommen zu haben, noch davon, dass Ella verheiratet ist und eine kleine Tochter hat. Um die Streitigkeiten beizulegen und sich als Familie neu kennenzulernen, reisen alle gemeinsam über Weihnachten nach Schottland, wo sich die drei Frauen der Vergangenheit stellen müssen und lernen müssen, ihre Gefühle zu erkennen und zu kommunizieren.

Stellenweise ist der Roman etwas langatmig, aber die Figuren bringen für das Genre doch erstaunliche Tiefe mit. Hinter Gayles Selbstoptimierungszwang verbirgt sich ein nicht aufgearbeitetes Trauma, das in Schottland erstmals ans Tageslicht kommt und Samantha und Ella hilft, die eigene Mutter zu verstehen. Obwohl Weihnachten natürlich eine große Rolle spielt, fühlt es sich nie kitschig überladen an. Ein angenehmer Roman, der für mich durchaus eine positive Überraschung war.

Bewertung vom 11.10.2021
Clift, Bethany

Die Letzte macht das Licht aus


gut

3,5 Sterne
Dieser Roman belastete mich mehr als erwartet. Was v.a. daran lag, dass er nicht so lustig war wie erwartet. Beworben wird er mit “Fleabag trifft Apokalypse”, aber statt des schwarzen Humors & der Tragikomik war mit Fleabag wohl eher das selbstzerstörerische Handeln der namenlosen Protagonistin gemeint. Überhaupt versprach “Die Letzte macht das Licht aus” eine Heldin, die laut Klappentext “ihr Leben lang versucht hat, ihre eigenen Gefühle zu verstecken und sich an andere Menschen anzupassen”. Tatsächlich ist sie jemand, der andere schonungslos ausnutzt. Im Dezember 2023, ist dann plötzlich die Apokalypse da & sie die einzige Überlebende. Mit einem Hund im Schlepptau muss sie allein zurechtkommen. Als ich mich auf die Protagonistin eingelassen hatte, las ich den Großteil des Romans gern, belastend war er aber doch, v.a. die dystopische Hälfte der Geschichte. Auslöser des Weltuntergangs ist ein Virus, das brutal & innerhalb weniger Wochen die Zivilisation auslöscht. Hier hatte ich auf Fleabag-esquen Humor gehofft, stattdessen ist die beschriebene Realität echt heftig. (Die Autorin war mitten im Lektorat, als 2020 die Corona-Pandemie begann – auch wenn es nicht die Inspiration für den Roman war, rückblickend sicher hilfreich fürs worldbuilding.) Die andere Hälfte der Erzählung spielt vor der Apokalypse & zeichnet das Bild einer selbstzerstörerischen Heldin, die unter heftigen psychischen Problemen leidet, sich diese aber meist nicht eingesteht & die sie natürlich alle untherapiert mit sich rumschleppt, als sie plötzlich ganz alleine ist. Was mir nicht so gut gefällt: nach vielen unschönen Eskapaden scheinen sich die Probleme mit dem Rest der Menschheit irgendwie in Luft aufgelöst zu haben. Das finde ich zu einfach. Was mir besser gefallen hat: die Reise der Protagonistin & ihres Begleiters Lucky durch Großbritannien, auf der Suche nach Überlebenden. Zum Schluss noch einige Inhalte, die möglicherweise triggernd sein könnten: dystopietypische Brutalität; Krankheit; Suizid; Angststörung; Depression; Fehlgeburt; Medikamentenmissbrauch.

Bewertung vom 08.10.2021
Caplin, Julie

Das kleine Chalet in der Schweiz / Romantic Escapes Bd.6


gut

Lebensmitteltechnikerin Mina ist nicht wirklich glücklich mit ihrem Leben: als sie ihrem Freund einen Heiratsantrag macht, muss sie entsetzt feststellen, dass er sie mit ihrer besten Freundin betrügt; außerdem erfüllt ihr Job, indem sie Rezepte für Fertiggerichte erstellt, so gar nicht. Aber gleichzeitig ist sie viel zu umtriebig und impulsiv, als sich über ihre Situation klar zu werden. So richtig zur Ruhe kommt sie auch nicht als sie kurzerhand eine kleine Auszeit nimmt und zu ihrer Patentante Amelie in die Schweiz fährt, die dort ein kleines Gästehaus führt. Gleichzeitig merkt sie aber, dass ihr die Leute dort guttun, die Natur der Berge und vor allem das gemeinsame Werkeln mit Amelie in der Küche, wo sie sich endlich kreativ ausleben kann und allerlei Schweizer Leckereien zubereitet.

Das war mein erstes Buch aus der “Romantic Escapes” Reihe von Julie Caplin, obwohl sie ja sehr gehypt sind. Um ehrlich zu sein: ich war ein wenig unbeeindruckt. Das Buch war nett – eine schnell und leicht zu lesende Geschichte – aber auch nichts Besonderes. Stellenweise war es mir zu repetitiv, so wird zum Beispiel bei jeder Gelegenheit betont, was für eine tolle Gastgeberin Amelie ist und wenn neue Figuren auftauchen (was häufig der Fall ist), dann ist der erste Dialog mit Mina immer eine Art Kurzlebenslauf. Auch die Infos über die Schweiz, die regelmäßig in den Gesprächen eingeworfen werden, kommen sehr unnatürlich rüber, als würde jemand eine Wikipedia Seite zitieren. Da hatte ich mir irgendwie mehr erwartet. Appetit macht der Roman aber auf jeden Fall: ich esse, koche und backe selbst sehr gerne und obwohl ich wohl grundsätzlich ein wenig vertrauter mit der Schweizer Küche bin als Mina, so sind immerhin die Szenen, in denen geschlemmt wird richtig toll. Obwohl ich kein Kalbfleisch esse und Pilze hasse, hätte ich jetzt richtig Lust auf ein Zürcher Geschnetzeltes und die Baseler Kirschenbrottorte werde ich ausprobieren, sobald mal wieder ein altbackener Hefezopf rumliegt.

Bewertung vom 07.10.2021
Toffolo, Georgia

Winterwunderglitzern


schlecht

Ich war skeptisch, nachdem ich feststellte, dass die Autorin Georgia Toffolo ein britisches Reality-Sternchen ist und “Winterwunderglitzern” ihr Debütroman. Aber da der Inhalt vielversprechend klang (fake dating ist ein Trope, das immer gut funktionieren kann) und durchschnittlich 4 Sterne bei Goodreads bekam, wollte ich dem Ganzen eine Chance geben. Zudem bin ich es eigentlich gewohnt, dass die weihnachtlichen Romane bei Harper Collins gut sind.

Leider, leider wurden meine Befürchtungen nicht nur bestätigt, sondern übertroffen. Bereits das erste Kapitel ist so dermaßen schlecht, dass man sich wirklich fragt, wie so etwas jemals ein Zuhause bei einem Verlag finden konnte. Sprachlich kommt es daher wie ein schlecht geschriebener Aufsatz eines unmotivierten Schülers, es wird mit Adjektiven und ausgelutschten sprachlichen Bildern nur so um sich geworfen, bei den Beschreibungen der beiden Protagonisten jagt ein Superlativ den nächsten. Als dann auch noch der erste Dialog der beiden, nun ja, ein Heiratsantrag war, war ich auch inhaltlich raus. Klischee um Klischee, das alles schlecht geschrieben und dann findet man bereits in den ersten paar Sätzen einen groben inhaltlichen Fehler, der der Autorin auf jeden Fall aber im Lektorat (oder der Übersetzung) hätte auffallen müssen.

Die vielen, vielen 5 und 4 Sterne Bewertungen sind zum Großteil generisch und wirken irgendwie nicht echt. Das gibt einen unschönen Beigeschmack ab.

Bewertung vom 05.10.2021
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


sehr gut

Habt ihr schon mal von der Isdal-Frau gehört? Ein bis heute ungeklärter Kriminalfall einer Frau, die im norwegischen Bergen 1970 tot aufgefunden wurde. Bis heute weiß niemand, wer sie war oder wie genau sie ums Leben gekommen ist. Allerdings ranken sich viele Geheimnisse um die Frau, denn durch die Ermittlungen kamen viele seltsame Details ans Licht. Vor einigen Jahren wurden neuste kriminaltechnische Untersuchungen durchgeführt. Bei einer DNA-Analyse kam heraus, dass die Frau wohl circa 1930 im Raum Nürnberg geboren wurde und später in der deutsch-französischen Grenzregion lebte.

Die Autorin Anja Joulet gibt der Isdal Frau mit "Das letzte Bild" eine Geschichte. Eva, eine Biografin aus München, macht eines Morgens einen grausigen Fund: an der Verkaufstheke liegt die Bild und von dort schaut ihr auf einem Phantombild ihr eigenes Antlitz entgegen. Wer ist diese Frau, die vor mehr als 40 Jahren in Norwegen unter mysteriösen Umständen ums Leben kam und warum sieht sie Eva bzw. ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich?

Es ist kaum möglich, über den Inhalt zu berichten, ohne groß zu spoilern. Aber so viel sei gesagt: Eva begibt sich auf Recherchereise nach Norwegen und rekonstruiert mit Hilfe von Zeitzeugen, der Polizei, einem Geschichtsprofessor und ihrer eigenen Familiengeschichte die Geschichte der Frau von dem Phantombild. Unglaublich spannend verpackt die Autorin die bekannten Ermittlungsdetails und verknüpft sie mit fiktionalen Elementen. Der Roman ist ein wahrer Pageturner. Es ist fesselnd, wie Eva sich - je mehr sie erfährt - immer weiter in die Vergangenheit durcharbeitet, während in alternierenden Kapiteln die Geschichte aus der Perspektive der Frau selbst berichtet wird.

Da zeitgeschichtliche Elemente mit einem wahren Mordfall und fiktiven Details verbunden werden, ist es gut, dass Anja Joulet abschließend auflistet, was real und was Fiktion ist, wie sie beim Verweben vorging.

Bewertung vom 05.10.2021
Jones, Mona

Die Schneeblütenprinzessin von Cold Creek Valley / Cold Creek Valley Bd.1


gut

“Die Schneeblütenprinzessin von Cold Creek Valley” ist ein bisschen viel. Viel Handlung, stellenweise viele verschiedene Figuren, die aber eigentlich nicht zum Spannungsaufbau beitragen.

Im Mittelpunkt stehen die Deutschitalienerin Chiara und der deutsch-amerikanische Arzt Gabriel. Mit beiden beginnen wir die Geschichte in Hamburg. Chiara, die eigentlich an Weihnachten heiraten wollte, steht plötzlich ohne Ehemann, ohne Job und total unglücklich da. Überredet von ihren Geschwistern tritt sie aber dennoch die ursprünglich geplanten Flitterwochen an: es geht ins Cold Creek Valley in den Rocky Mountains, wo ihr Bruder seit einiger Zeit das Landleben mit Freundin, Hund und Schafen genießt. Chiara, völlig neben sich, nimmt am Flughafen ausversehen einen falschen Koffer mit – den von Gabriel. Der saß ebenfalls im Flugzeug von Hamburg nach Denver, um seine Familie zu besuchen, die gar nicht weit von Chiaras Bruder eine Farm bewirtschaftet. Jetzt beginnt die eigentliche Handlung, denn die beiden finden sich sofort attraktiv, aber alle möglichen Hürden stehen ihnen im Weg und viele, viele kleine Nebenstränge mit ehemaligen Schulkameraden aus der High School, Cowboys aus der Gegend, der Verwandtschaft zu Hause, … Es passiert viel (unwichtiges). Am Ende finden die beiden natürlich zusammen. Eine nette weihnachtliche romantische Gesichte, die sich aber zu sehr verliert in unnötigen Nebensträngen statt sich mehr auf die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten zu fokussieren.

Bewertung vom 01.10.2021
Claire, Sophie

Weihnachtsglück in Willowbrook / Willowbrook Bd.1


sehr gut

Ist es je zu früh für Weihnachtsgeschichten? Im September habe ich tatsächlich bisher auch noch nie damit angefangen, aber nach zwei thematisch recht heftigen Büchern brauchte ich leichte Kost und da kam “Weihnachtsglück in Willowbrook” wie gerufen. Tatsächlich sind die Themen auch nicht wirklich leicht, aber man kann sich natürlich auf ein Happy End freuen. Darum geht’s: Jake und Evie wagen beide im kleinen Örtchen Willowbrook einen Neuanfang. Jakes Welt ist zerbrochen, denn seine Frau ist viel zu jung gestorben und niemand scheint ihn und seine Trauer verstehen zu können - außer vielleicht Smoke, sein treuer Begleiter auf vier Pfoten. Und Evie, denn auch wenn die erste Begegnung der beiden nicht optimal verlief, einen geliebten Menschen zu verlieren ist ihr nicht fremd. Da Evie selbst nach einer gescheiterten Beziehung (Content Warnung: Gaslighting) nach Willowbrook kam um ihren Traum vom eigenen Nähladen zu verwirklichen und Jack noch zu sehr an seiner Maria hängt, ist beiden klar, dass mehr als Freundschaft nicht drin ist. Doch Gefühle lassen sich nun mal nicht kontrollieren und es liegt an den beiden, ob sie es wagen, dass mehr aus ihnen wird.

Ich mochte sehr, wie respektvoll mit den beiden großen Themen – der trauer und der des emotionalen Missbrauchs – umgegangen wird, trotzdem verliert die Geschichte nie ihre Leichtigkeit. Weihnachten wurde genau richtig dosiert, nicht zu viel und zu kitschig. Es war eine wirklich schöne, angenehm zu lesende Liebesgeschichte und wenn Evie nicht die typische tollpatschige britische Romanheldin gewesen wäre, hätte es sogar noch einen Stern mehr gegeben.

Bewertung vom 28.09.2021

Monet


ausgezeichnet

“‘Für mich existiert eine Landschaft niemals an und für sich, denn ihre Erscheinung verändert sich mit jedem Augenblick’, erklärte Monet 1891. ‘Aber sie wird lebendig durch ihre Umgebung, die Luft und das Licht, die sich ständig verändern. (…) Für mich ist es nur die Umgebung, die den Motiven ihren eigentlichen Wert verleiht.’”

Entgegen der Vorstellung, beim Impressionismus handle es sich ausschließlich um flüchtige Momentaufnahmen, zeigen die sieben Essays mit welcher Sorgfalt Claude Monet die Orte, die er in seinen Werken festhielt, auswählte. Sie waren für ihn von immenser Bedeutung. Ich war überrascht, was für ein Business-Denken und Perfektionismus sich teilweise dahinter verbarg. Die Intention dahinter tut natürlich der Stimmung, die durch die Gemälde bei den Betrachter:innen hervorgerufen werden, keinen Abbruch, das Träumerische und die Naturverbundenheit, die Flüchtigkeit des dargestellten Moments.

Die Essays widmen sich verschiedenen Schaffensphasen Monets, und analysieren, die Wahl der Orte; zeigen, wie seine Zeitgenossen Monet beeinflussten (und er wiederum sie). Bereits die Essays sind bebildert, werden aber gefolgt von einem umfangreichen Katalog der ausgestellten Werke. Diese teilen die Werke nochmals in verschiedene Kategorien, wie beispielsweise die Darstellung von Städten, ländliche Idyllen, serielle Werke und selbstverständlich das selbst geschaffene Paradies, Monets berühmter Garten in Giverny.