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KristallKind

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Insgesamt 256 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2022
Griffis, Gigi

Die Kaiserin


ausgezeichnet

Helene soll Kaiserin von Österreich werden und an der Seite von Kaiser Franz das Land regieren. Zumindest so haben es ihre Mutter und ihre Tante Sophie seit langem geplant. Helene ist begeistert von diesen Aussichten, und mit Inbrunst bereitet sie sich auf ihre künftige Aufgabe vor. Doch als Elisabeth, Helenes Schwester und beste Freundin, während der Geburtstagsfeierlichkeiten des Kaisers, im Schlosspark von Bad Ischl Franz begegnet, ist es um die beiden geschehen. Doch das darf nicht sein, denn Elisabeth will Helene nicht den Mann stehlen. Als die Anziehungskraft zu Franz allerdings immer stärker wird, steht Elisabeth vor schweren Entscheidungen.

Wer kennt sie nicht, die Sissi-Spielfilme, die jedes Jahr an Weihnachten rauf und runter gespielt werden? Ich liebe diese Filme, darum wollte ich dieses Buch unbedingt lesen.

Etwas enttäuscht las ich die ersten Kapitel der Erzählung, denn im Grunde wurde hier haargenau die Geschichte des ersten Sissi-Films erzählt. Daher bekam ich die Gesichter und die Präsenz der Schauspieler bis zuletzt nicht aus meinem Kopf, und es fiel mir sichtlich schwer, offen und mit Neugier den Erlebnissen der Geschwister Helene und Elisabeth zu folgen.

Als ich mich jedoch aus meiner Befangenheit weitestgehend befreit hatte, konnte ich diese Erzählung doch als modern, lebendig und feinfühlig wahrnehmen. Und ich war begeistert! Ich durfte an den offen gezeigten Ansichten, und vor allem viel am Seelenleben der Hauptfiguren Franz, Elisabeth und Helene teilhaben. Vor allem Helenes Sicht, ihr Sammelsurium an Gefühlen hinsichtlich ihres Schicksals, haben mich sehr berührt. Ebenso wie Elisabeths Zerrissenheit und Hilflosigkeit, welche die dramatische Situation mit sich brachte.

Vor allem stellte die Autorin die jungen Leute als das dar, was sie im Innersten auch waren: Frisch verliebt, mit Hunger nach dem Gegenüber und nach dem Leben, und dabei bemüht ihre politischen Rollen zu erfüllen. Man spürte regelrecht, wie dieser Druck, diese Diskrepanz, sie fast in die Knie zwang. Fantastisch!
Außerdem durfte ich auch schwierige Menschen am Hof erleben, Intrigen und Machtspielchen, die mich mehr als einmal wütend werden ließen. Langweilig wurde die Geschichte für mich also nie. Ganz im Gegenteil, ich hätte nach dem ziemlich abrupten Ende gerne noch weitergelesen.

„Die Kaiserin“ hat mich überraschend berührt und peppte meine Erinnerungen an die, auch dem breiten Publikum bereits bekannte Geschichte entschieden auf. Es ist eine persönlichere Variante der oberflächlichen Kostümstory, die sich wirklich zu lesen lohnt. / 4,5 Sterne

Bewertung vom 04.11.2022
Kaufman, Amie;Spooner, Meagan

The Other Side of the Sky / Die Göttin und der Prinz Bd.1


sehr gut

Zwei Welten, die nichts voneinander wissen. Der Prinz aus den Himmelsstädten stürzt auf die Erde, wo die letzte lebende Göttin auf die Erfüllung einer langersehnten Prophezeiung wartet. Beide gemeinsam haben die Macht ihre beiden Welten zu retten oder sie zu zerstören.

Die Idee der beiden Autorinnen hat mich sofort begeistert! Dieses Buch musste ich haben, trotz des schrecklichen Covers, und so konnte ich es kaum erwarten, mich so bald wie möglich ins Lesevergnügen zu stürzen.

Doch obwohl ich die detailreiche Beschreibung von Nimhs Heimat sehr gerne mochte, stellte sich bei mir recht schnell ein wenig Melancholie ein, die mich unterschwellig durch die ganze Geschichte begleitete. So nahm ich mit der Zeit auch die Protagonistin wahr. Sie wirkte zwar stark, bodenständig und freundlich auf mich, aber auch mit Schwermut gesegnet, was es mir nach und nach immer schwerer machte, das Buch wieder in die Hand zu nehmen und weiterzulesen.

Glücklicherweise zeigten sich aber auch sehr spannende Szenen, die sich allerdings mit langatmigen Episoden abwechselten. So richtig warm wurde ich damit nicht – nicht mit der Handlung und auch nicht gänzlich mit Nimh. North schien mir dagegen aufgeweckt, lebhaft und diplomatisch, trotz seiner Unsicherheit in dieser für ihn unbekannten Welt. Doch die Liebe der beiden zueinander konnte ich leider nur in Ansätzen wahrnehmen, Emotionen blieben für mich meist außen vor. Ferner konnte ich der Handlung, inklusive der rätselhaften Prophezeiung, manchmal nicht so recht folgen. Manche Szenen fühlten sich für mich daher etwas unklar an. Die Intrigen und Machtkämpfe um die Königswürde fand ich allerdings super spannend, wie auch den gewaltigen Showdown am Ende, einschließlich des fiesen Cliffhangers.

„The other side of the sky“ glänzte vor allem mit einer außergewöhnlichen Idee, dem bildhaften Schreibstil und einigen überaus spannenden Szenen. Nimh und North rückten für mich als Paar jedoch eher in den Hintergrund. So richtig rund fand ich die Geschichte nicht, werde aber trotzdem Band 2 lesen. Ich hatte den Eindruck, dass die Geschichte mit dem Ende von Band 1 lediglich den ersten Höhepunkt erreichte. / 3,5 Sterne

Bewertung vom 03.11.2022
Stehn, Malin

Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum


gut

Eine ausgelassene Silvesterfeier. Doch es harmoniert nicht so richtig zwischen den Freunden. Als plötzlich ein Mädchen verschwindet, fallen nach und nach die Masken. Kennst du deine besten Freunde wirklich?

Cover, Klappentext und eine schwedische Autorin haben meine Vorstellung von dieser Geschichte in eine Richtung gedrängt, die leider rückblickend nicht so zum Zuge kam, wie ich es mir erhofft hatte. Das Buch präsentierte sich mir im Vorfeld unheildrohend und abgründig, doch so richtig aufregende Wendungen zeigten sich mir letztlich eher nicht. Es gab Ansätze davon - Aufdeckungen, die eine andere Sicht verlangten, die aber eher einem ausschweifenden Beziehungsroman ähnelten und im persönlichen Drama der einzelnen Figuren schwelgten.

Die Charaktere an sich gefielen mir allerdings recht gut. Die Freunde kamen aus verschiedenen sozialen Schichten und jeder hatte dementsprechend sein Päckchen zu tragen. Aber als das nach Außen gezeigte Auftreten bröckelte, war diese brutale Ehrlichkeit in der Summe für mich fast schon widerlich. Diese oberflächlichen Freundschaften, in denen jeder einfach nur glänzen wollte, fand ich erbärmlich. Dieser Aspekt wurde von der Autorin meines Erachtens jedoch außerordentlich gut getroffen. Gestört hat mich dabei allerdings die Weitschweifigkeit, die mich stellenweise ziemlich langweilte. Mehr als einmal dachte ich, ich müsste der Handlung Beine machen.

Auch den Fall an sich fand ich im Endeffekt überraschend fad, denn die Idee hatte wirklich Potenzial. Ich denke es lag daran, dass das Buch meines Erachtens in der Aufmachung als Thriller verkauft wurde, aber lediglich ein Kriminalroman war. Leider nützt das niemand, denn wie oft hatte ich selbst schon ganz andere Erwartungen an eine Geschichte, weil mich ein Klappentext oder ein Übermaß an Promotion in eine falsche Richtung lenkte. So hatte die Autorin bei mir leider keinen guten Start und ich bin mir nicht sicher, ob ich ein weiteres ihrer Werke lesen möchte.

„Happy New Year“ konnte bei mir leider nur zum Teil punkten. Ich vermisste das Tempo in der Handlung und mehr Thematisierung der brisanten Aspekte im vorliegenden Fall. Mir war dieser Krimi im Ganzen etwas zu lau und hat leider keinen signifikanten Eindruck bei mir hinterlassen. / 2,5 Sterne

Bewertung vom 01.11.2022
Bell, Emily

Maybe this year - Dieser eine Tag im Winter


gut

Norah und Andrew lernen sich in Italien kennen und sind sofort ineinander verliebt. Nach einer gemeinsamen Nacht und ein paar romantischen Tagen ruft jedoch der Alltag. Aber leider passen ihre Zukunftspläne nicht zusammen, und so schließen sie einen Pakt: Sollten beide zehn Jahre später an Heiligabend noch Single sein, treffen sie sich in Dublin. Da Norah jedoch über die Jahre Andrews Kontaktdaten verliert, bleibt ihre einzige Hoffnung ihn wiederzusehen, ihr verabredeter Treffpunkt. Also macht sie sich auf den Weg. Ob Andrew noch Gefühle für sie hegt?

Der überaus romantischen Idee und der versprochenen Weihnachtsstimmung konnte ich wirklich nicht widerstehen! Obwohl ich das Cover nicht gerade ansprechend fand, ließ ich mich dennoch voller Vorfreude auf Emily Bells Geschichte ein.

Letztlich denke ich rückblickend mit gemischten Gefühlen an die Erzählung, denn langatmige Rückblicke und so manche unverständliche Szenen schmälerten mein Leseerlebnis doch erheblich. Im Grunde mochte ich die Handlung, die sich jedoch überraschend anders gestaltete, als ich erwartet hatte. Für unvorhergesehene Wendungen bin ich in der Regel immer zu haben, solange sie nur nachvollziehbar sind. Doch vor allem gegen Schluss kamen mir hier Entscheidungen und Verhaltensweisen der Protagonistin ganz schön seltsam vor. Außerdem suchte ich die angekündigte Weihnachtsstimmung vergeblich. Ab und an ließ die Autorin zwar eine Ahnung davon aufblitzen, aber fühlen konnte ich sie so gut wie überhaupt nicht. Ebenso wenig, wie einen Großteil an Emotionen, die ihre Figuren durchlebten.

Norahs Lebensgeschichte und ihre langjährigen Freundschaften wurden meines Erachtens über die Maßen behandelt, wobei die Verbindung zu Andrew recht stiefmütterlich ausgearbeitet wurde. Das führte dazu, dass ich mich ständig fragen musste, wann die Geschichte denn nun endlich richtig losginge. Es war einfach etwas seltsam, was wohl daran lag, dass mal wieder ein angedeutetes Klappentext-Versprechen in meine Offenheit für die Erzählung grätschte. Auf der einen Seite gefiel mir die Story, sie ließ sich gut lesen und war unterhaltsam. Andererseits empfand ich einen Großteil der Kapitel als Lückenfüller, als eine Aneinanderreihung irrelevanter Momente, die den Fortgang der Handlung mehr als einmal ausbremste.

Dafür mochte ich Norahs Offenheit und Freundlichkeit, und dass sie sich aufmachte ihr Weihnachtsabenteuer zu erleben, fand ich besonders mutig. Trotzdem ließ mich die Protagonistin ziemlich kalt, am Ende konnte ich mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich für sie freuen. Ein kleiner Lichtblick kam allerdings mit Norahs Freund Joe ins Spiel. Seine zurückhaltende Art gefiel mir sehr, und er wirkte unheimlich sympathisch auf mich. Joe sorgte mit seiner Geduld und seinem Verständnis für eine liebevolle Dynamik im Geschehen und brachte damit in Ansätzen eine warmherzige Atmosphäre in die Geschichte.

„Maybe this year“ bleibt für mich jedoch ein Liebesroman, der mir eher nicht im Gedächtnis bleiben wird. Hier fehlte mir definitiv Gefühl und ein sicherer Fokus auf den Kern der Erzählung. Wer ein heimeliges Weihnachts-Flair sucht, ist zudem mit diesem Buch schlecht beraten. Mehr als eine neutrale Haltung kann ich Norahs Geschichte letztlich leider nicht entgegenbringen.

Bewertung vom 31.10.2022
Garcia Saenz, Eva

Aquitania


gut

Frankreich, 1137:Der Mord an ihrem Vater macht die blutjunge Eleonore von Aquitanien viel zu früh zur Herrscherin über ihr Land. Glücklicherweise ist Eleonore mit einem einem scharfen Verstand gesegnet und macht sich gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem König von Frankreich, dessen Vater ebenfalls unter mysteriösen Umständen starb, auf die Suche nach dem Mörder. Die Frage, wer von der Unerfahrenheit des Königspaares profitieren könnte, lässt Eleonore nicht los.

Das edle Cover und die Autorin des Buches, die ich bereits von ihrer „Inspector Ayala“-Reihe kannte, weckten mein Interesse für diesen historischen (Kriminal-)Roman. Ich versprach mir viel von dem Fall mit royalem Hintergrund und erwartete daher ein aufregendes Rätselraten um den Täter.

Ich hatte jedoch etwas Schwierigkeiten in die Geschichte einzusteigen, denn die Figuren ließen mich erstaunlich kalt. Sympathiepunkte konnte ich bis zuletzt für keine der Figuren verteilen, selbst nach den vielen Schicksalsschlägen, welche die Protagonisten im Laufe der Handlung ertragen mussten. Zudem war ich etwas erschreckt von der Liebelei zwischen der 13-jährigen, überaus klugen Eleonore und ihrem erwachsenen Onkel, sowie der Verantwortung die der jungen Adligen in dem Alter auferlegt wurde.

Abgesehen von den historischen Gegebenheiten und politischen Verknüpfungen der damaligen Epoche, kann ich nicht behaupten, dass mich die Geschichte fesseln konnte. Ich brauchte lange, bis ich mit dem Erzählstil zurechtkam und Eleonores Erlebnissen konzentriert folgen konnte. Die Suche nach dem Mörder rückte meines Erachtens zu weit in den Hintergrund und zeigte sich wenig spannend. Erst gegen Ende kam die Sache ins Rollen, wobei ich die Aufklärung einfach akzeptierte, ohne ein Gefühl von Erstaunen oder Ähnlichem. Kurz gesagt, Langeweile und Interesse am historischen Geschehen wechselten sich ab, doch von einem Lesehighlight würde ich aus meiner Sicht hier nicht sprechen.

Von „Aquitania“ hatte ich mir definitiv mehr versprochen. Da der Klappentext mit der Suche nach einem Mörder warb, hatte ich deutlich andere Erwartungen an die Geschichte. Trotzdem werde ich mir die kommenden Werke von Eva Garcia Sáenz näher anschauen, da ich ihre Ideen bisher sehr mochte. / 2,5 Sterne

Bewertung vom 31.10.2022
Shen, L. J.

Love Like Fire


ausgezeichnet

Graces Schönheit verblasste durch einen Autounfall. Ihr Gesicht ist seitdem mit deutlichen Narben gekennzeichnet, die sie stets mit viel Make-up kaschiert. Sie lebt ihr Leben mit viel Zurückhaltung, daher fällt sie an der Sheridan University kaum jemandem auf. Bis eines Tages der berüchtigte Bad Boy und Untergrundkämpfer West St. Claire als Arbeitskollege in ihr Leben tritt. Von Beginn an besteht zwischen den beiden eine spürbare Verbindung, denn West hat ebenfalls Narben - die meisten davon allerdings auf seiner Seele.

Die Stärke dieser Geschichte lag meines Erachtens in den spannenden Persönlichkeiten der Protagonisten, die so unterschiedlich schienen, sich aber recht schnell akzeptierten und respektierten. Zwischen Grace und West lag permanent eine unterschwellige Spannung in der Luft, die unheimlich aufregend war und dafür sorgte, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen wollte.
Mir gefiel vor allem der Verzicht auf wiederholt exzessive Bettszenen, die den Fokus auf die berührende und sensible Seite der Beziehung hätten untergraben können. Ich mochte die Protagonisten, die sich in ihrer Entwicklung mehr oder weniger unbewusst unterstützten und eine sehr zurückhaltende, aber unausgesprochen enge Verbindung lebten. Trotz einiger etwas überzogenen Szenen, wirkte Graces und Wests Liebe ziemlich ehrlich auf mich.

L.J. Shen schreibt sprachlich authentisch und transportiert auch Emotionen ausgezeichnet. Ich konnte mich daher vollkommen in die Geschichte einfühlen und das Herzklopfen zwischen den Zeilen genießen. Von mir aus darf also gerne losgelesen werden! / 4,5 Sterne

Bewertung vom 18.10.2022
Haughton, Emma

The Dark


ausgezeichnet

Die Notärztin Kate North verpflichtet sich kurz entschlossen auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis mitzuarbeiten. Seit einem tragischen Unfall steht ihr Leben Kopf, und sie sucht einen Weg das Chaos zu ordnen. Daher stürzt sich sich mit einem hoffnungsvollen, aber auch etwas mulmigen Gefühl ins Abenteuer. In der Antarktis angekommen merkt sie jedoch recht schnell, dass ihr nicht alle wohlgesonnen sind, allen voran die Stationsleiterin Sandrine. Als Kate dann auch noch erfährt, dass ihr Vorgänger Jean-Luc im Eis ums Lebens kam, beginnt sie natürlich Fragen zu stellen, denen jeder mehr oder weniger ausweicht. Ahnt sie, dass Jean-Lucs Tod vielleicht überhaupt kein Unfall war?

Ich muss gestehen, dass mich der Beginn der Geschichte nicht so richtig mitreißen konnte. Obwohl ich die Beschreibung der Umgebung und der Atmosphäre fantastisch fand, entwickelte sich die Story anfangs nämlich etwas schleppend. Doch ab einem gewissen Punkt steigerte sich die Spannung stetig von Kapitel zu Kapitel, manchmal etwas zu leise, aber in der Summe doch durchdringend, bis ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und nach Auflösung lechzte.

Etwas fragwürdig wirkte auf mich allerdings das Benehmen der Protagonistin Kate, die sich auffällig alles an Tabletten einwarf, was sie zwischen die Finger bekam. Auch mit ihrer Menschenkenntnis schien es nicht weit her, und ich fragte mich nicht nur einmal, wie so jemand an eben jener Stelle auf einer Eisstation landen konnte. So richtig sympathisch war sie mir daher nicht, was mir für die Geschichte aber letztlich nicht so wichtig war. Die brenzlige Situation in der Einsamkeit des Eises kam durch Kates Augen allerdings richtig gut zur Geltung. Ich konnte an ihren Zweifeln und Schrecken unwahrscheinlich einfach teilhaben und mich mit Leichtigkeit in die Gemeinschaft auf der Eisstation einfühlen.

Der Showdown mit Auflösung war für mich dann jedoch nur semi-überraschend, da ich bereits im Laufe der Handlung gedanklich wirklich jede Figur als Täter angepeilt hatte. Trotzdem hielt sich das Spannungsniveau durchgehend hoch, vor allem, weil gegen Ende mehrere lebensgefährliche Situationen auf das Tablett kamen. Allerdings hätte ich mir am Schluss noch ein, zwei Kapitel als Cool Down gewünscht, denn ich fühlte mich vom abrupten Schluss doch eher überrumpelt und irgendwie in der Luft hängengelassen.

Trotzdem gebe ich für „The Dark“ eine absolute Leseempfehlung! Die Autorin spielt mit vielen Bedrohungen und Ängsten, und bleibt dabei in dieser ungewöhnlichen, faszinierenden Atmosphäre des ewigen Eises. Hat mir sehr gut gefallen!

Bewertung vom 16.10.2022
Ericson, Pernilla

Im Feuer / Lilly Hed Bd.1


weniger gut

Als die junge Ermittlerin Lilly Hed ihren neuen Arbeitsplatz an der Schärenküste antritt, lodern dort schon gefährliche Feuer, die der Hitzewelle des aktuellen Rekordsommers geschuldet sind. Seltsamerweise sterben dabei scheinbar gezielt immer ein bis zwei Menschen in jedem neuen Brand. Ob dies alles nur Zufälle sind, kann Lilly nur mit Hilfe des Feuerwehrchefs Jesper herausfinden. Doch Spuren bleiben nach einem Brand nur wenige zurück.

Leider hat mich dieser Krimi hat auf vielen Ebenen enttäuscht. Lilly, die ihren Dienst gefühlt nur halbherzig wahrnahm, und sich mehr in ihren Gedanken und neuen Freundschaften verzettelte, hat mich in puncto Einsatzbereitschaft furchtbar gelangweilt. Die sogenannte Star-Ermittlerin schien mir extrem hilflos und blauäugig, zudem fand ich überhaupt keinen Zugang zu ihr als Charakter.

Mir fehlte außerdem eine gehörige Dosis Spannung in der Handlung, die mir sehr konstruiert und einfach daherkam. Der Fall wurde überhaupt nicht richtig angegangen, man ließ viel einfach geschehen und ergötzte sich dafür ständig an Aussagen über die Hitze oder das schreckliche, schreckliche Feuer, was mich recht schnell ziemlich nervte. Selbst die Auflösung hat mich dann nicht mehr vom Hocker gerissen, was vielleicht auch daran lag, dass ich froh war, am Ende des Buches angelangt zu sein.

Letztlich wurde im Klappentext eine Handlung angeteasert, die so bei mir in keinster Weise ankam. Ich gebe in diesem Fall keine Leseempfehlung, es gibt aus dem Hause Fischer/Scherz wesentlich bessere Bücher dieses Genres.

Bewertung vom 03.10.2022
Krüger, Tonia

All I (don't) want for Christmas / Love Songs in London Bd.1


sehr gut

Febe ist in finanziellen Nöten und möchte trotzdem gerne in ihren heißersehnten Skiurlaub. Liam hat Vermögen, aber keine Freundin mehr. Die ist jetzt nämlich mit seinem Bruder zusammen, wobei er an jedem verdammten Familienfest die beiden turteln sehen muss. Um seine Ex-Freundin zurückzugewinnen, schließt Liam mit Febe kurzerhand eine Pakt: Febe soll mit ihm zu seiner Familie reisen und seine Freundin spielen, und dafür füttert er ihr Konto. Gesagt getan, doch einfach war gestern. Ist Febe überzeugend genug, um Liams Familie zu täuschen?

Das verspielte Cover lud mich förmlich in die erste Weihnachtsstimmung für dieses Jahr ein, und sofort hatte ich richtig Laune nach einer turbulenten Liebesgeschichte im winterlichen London. Letztlich hatte ich aufregende Lesestunden und viel Spaß mit Febes Abenteuer.

Anfangs habe ich allerdings etwas gebraucht, bis ich mich in der Geschichte eingefunden hatte. Ich hatte etwas Schwierigkeiten mit den Protagonisten warm zu werden, weil ich sie eher kalt und berechnend fand. Vor allem Febes Tick, ständig mit Shakespeare-Zitaten aufzuwarten, fand ich irgendwie unpassend und störend. Das alles relativierte sich dann aber recht schnell, die Figuren wurden zugänglicher und die Geschichte damit warmherziger. Vor allem die Turbulenzen mit Liams durch und durch sympathischer Familie fand ich überaus amüsant. Am liebsten wäre ich selbst dabei gewesen und hätte die unfreiwillige Komik vor Ort persönlich miterlebt. Überraschend, wie unterhaltsam die Autorin diese eher abgegriffene Idee auf ihre Art umsetzen konnte! Herrlich.

Liam und Febe fand ich durchaus authentisch. Auch Febes Bedürftigkeit, die sie manchmal zeigen durfte. Vor allem gefiel mir, wie die junge Frau durch freundliche Zurückhaltung glänzte und damit jeden positiv stimmte, und auch Liam nach und nach bezauberte. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir auch Liams jüngerer Bruder Matti. Daher würde es mich auch freuen, dessen Weg in einem weiteren Buch verfolgen zu können.

Einzig die Szenen, in denen die Protagonisten mit ihrem beruflichen Wissen glänzen wollten, passten nicht so richtig in das Geschehen. Irgendetwas störte hier meines Erachtens die Harmonie und die Persönlichkeit der Figuren. Doch im Großen und Ganzen traf ich hier auf alles, was eine Liebeskomödie braucht: Nervige Brüder, urige Großmütter, zickige Frauen und etwas versnobte Eltern. Die Krone der Unannehmlichkeit trug allerdings, zu meiner eigenen Überraschung, Febes Freundin Joss, die es zwar gut meinte, aber durch ihre penetrante Ader Febe immer wieder in Schwierigkeiten brachte. Ich muss heute noch lachen, was ich mit Febe während des Lesens alles durchlebt habe!

Mir gefiel die Entwicklung zwischen den Hauptfiguren, die nicht einfach, aber durchaus nachvollziehbar war – mit allen Ecken und Kanten, und allem Vor und Zurück. Leider entwickelte sich das Ende für mich zu schnell und war thematisch auch nicht so meins. Doch am Ende hallte noch eine Zeit lang dieses versöhnliche Weihnachtsgefühl nach, welches sich nach der Lektüre in mir breit machte.

Der Weg ist das Ziel, ist für dieses Buch bezeichnend. Die Grundgeschichte ist nicht neu, aber mit vielen emotionalen Seiten und verschiedenen Sichtweisen gepflastert, mit einigem Humor gespickt und ehrlichen Gefühlen versüßt. Ein empfehlenswerter Liebesroman mit Weihnachtsflair!

Bewertung vom 03.10.2022
Niebler, Marie

We Are Like the Sea / Like Us Bd.1


weniger gut

Lavender erbt das Haus ihres verstorbenen Onkels auf Malcolm Island. Eigentlich wollte sie nie wieder auf die Insel zurückkommen, doch ihre finanziellen Nöte zwingen sie dazu. Kurz vor Ankunft trifft sie auf den Coast Guard Jonne, der sie offen und freundlich begrüßt. Als er allerdings erfährt, wer sie ist, dreht sich der Wind und ein gänzlich anderer Jonne tritt ihr gegenüber.

Eins ist klar: Die Autorin kann Emotionen übermitteln! Diese Geschichte war überaus energiegeladen, was mir im Nachhinein allerdings deutlich zu viel war. Diese Entwicklung hätte ich nach der Leseprobe so nicht erwartet!

Ehrlich gesagt kam mir der Aufhänger des Problems relativ aufgebauscht vor. Ich hatte mehr Fragezeichen im Kopf, als Verständnis für das Verhalten und die nicht enden wollenden Überreaktionen der Protagonisten. Ab einem gewissen Punkt konnte ich das Buch daher nur noch in Häppchen lesen, wobei ich auch die Handlung ziemlich fad fand. Mir schien die Geschichte auf Lavenders und Jonnes Drama reduziert, welches sich mir einfach nicht richtig erschloss. Die Erklärung dazu kam dann erst gegen Ende um die Ecke, und obwohl ich mir schon einiges dazu gedacht hatte, setzte die Autorin in diesem künstlichen, erzwungenem Gedankenwirrwarr noch eins drauf. Das Drama nahm kein Ende, verfing sich in Endlosschleifen und sorgte dafür, dass ich tatsächlich die letzten zwanzig Seiten nicht mehr lesen wollte. Mich hat dieses Hin- und Her einfach nur noch genervt!

Daher konnte ich auch kaum Sympathien für die Protagonisten aufbringen. Die Reaktionen, Gedanken und Handlungen der beiden haben mich zu oft zu einem genervten Augenrollen gebracht. Scheinbar schwelgten sie gerne in ihrer persönlichen Selbstgeißelung, vor allem Lavender. Ihre Bedürftigkeit war schon fast peinlich, da sie sogar bis zum Schluss vor Jonne durch Aufregung und Ehrfurcht kaum ein Wort sagen konnte. Ich weiß wirklich nicht, was er an ihr fand. Ihre als großartig dargestellte Leistung, den Club wiederzubeleben, kann es wohl nicht gewesen sein.

Außerdem schien mir das Alter der Hauptfiguren nie so richtig zu passen. Egal in welche Richtung. Was mich bei Jonne bis zum Ende hin irritierte, war die Tatsache, dass er einen Erwachsenen als seinen besten Freund bezeichnete, und das seit seiner Kindheit. Ich fand das seltsam, vor allem Jonnes Reaktion auf dessen Tod. Ich will meine Gedanken dazu an dieser Stelle gar nicht weiter ausführen. Jedenfalls drehte der Protagonist völlig durch, hielt sich für moralisch überlegen und scheinbar auch für das Familienoberhaupt. Sein Befehlston und die Diskrepanz zwischen seinem Verhalten und seinen Wertvorstellung waren mir unwahrscheinlich unsympathisch. Keine Ahnung, was Lavender an ihm fand. Wahrscheinlich sein Hollywood-Gesicht, das wohl wichtig war, weil es mehrmals erwähnt wurde.

Die klugen, witzigen Freunde der beiden und Jonnes etwas rebellischer Bruder waren für mich der einzige Lichtblick in dieser Erzählung.

Diese Geschichte harmonierte meines Erachtens in so vielem nicht. Mir schien alles künstlich zusammengeschustert und auf ein paar wenige, drängende Emotionen reduziert. Mir fehlte es hier definitiv an Glaubwürdigkeit.

So gerne ich emotionale Erzählungen und Entwicklungen mit Botschaften mag, „We are like the Sea“ gehört nicht dazu! Zu verworren, zu gewollt und überdramatisch zeigte sich mir dieser Auftakt der Reihe, die ich eher nicht weiterverfolgen werde.