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Königs Wusterhausen

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Insgesamt 223 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2021
Ashley, Karen

Stärker als die Nacht / April & Storm Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Dies ist der erste Band einer Trilogie, die sich um die Protagonisten April und Storm dreht und auch aus deren Perspektiven erzählt wird. Dabei wird Aprils Sicht aus der Ich-Perspektive erzählt, während Storms Sicht in der Er-Form erzählt wird.

April und Storm waren mir grundsätzlich sehr sympathisch.
April hat sehr klare Ansichten und ist meist sehr selbstsicher. Sie ist aus Deutschland nach San Francisco gezogen, um nach einer schweren Krankheit einen Neuanfang zu wagen und ihr Medizinstudium zu beenden. Aufgrund einer schmerzhaften Trennung sucht sie nun eine neue Mitbewohnerin; dass es am Ende ein - sehr attraktiver - Mitbewohner wird, damit hat sie nicht gerechnet. Obwohl ich Aprils Gefühlsleben oft nachvollziehen konnte, hat sie mir in manchen Situationen zu übertrieben reagiert. Insbesondere zum Ende hin kam sie mir manchmal zu empfindlich und egozentrisch vor, was für mich nicht mit dem Bild übereinstimmte, das ich am Anfang von ihr gewonnen hatte. Kurz vor dem Ende des Buches wurden die Gründe angedeutet, die erklären könnten, weshalb sie so reagiert; das hat für mich jedoch nicht ausgereicht, um ihr Verhalten zu rechtfertigen und nachvollziehen zu können.
Storm war zu Beginn noch etwas rätselhaft, gewann mit dem weiteren Verlauf der Geschichte jedoch mehr und mehr Sympathiepunkte. Nach Außen hin sehr selbstsicher und fast schon arrogant, wird schnell klar, dass dies nur seine Schutzhülle ist, hinter der er sich versteckt. Er hat sowohl innerliche, als auch äußerliche Narben und trägt ein großes Päckchen mit sich herum. Mir hat sehr gefallen, wie offen er seine Unsicherheiten eingesteht, wie klar er seine Gefühle kommuniziert und was für eine Veränderung er innerhalb der Geschichte durchläuft. Seine Zerrissenheit und Schuldgefühle fand ich sehr eindrücklich beschrieben, und ich hätte ihn gern öfters mal in den Arm genommen. Hach, ich mag ihn. ^^

Mir hat gefallen, wie die Sticheleien und Wortgefechte zwischen April und Storm beschrieben wurden. Man klebt an den Seiten, weil man wissen will, was Storm in seiner Vergangenheit widerfahren ist und wie die beiden sich näher kommen. Durch Aprils Hintergrund erfährt man immer mal wieder Interessantes aus der Welt der Medizin, und Sky, ein Labrador-Mischling, bringt zusätzlich Schwung in die Geschichte.

Leider gab es für mich aber auch ein paar Punkte, die mir nicht so gut gefallen haben.
Es gab insgesamt viele dramatische Wendungen in der Geschichte, die dafür sorgten, dass man kaum alltägliche Situationen zwischen den beiden erlebt hat und ich mich nach dem Ende des Buches fühlte, als sei ich einen Marathon gelaufen. Mir fehlten ein paar Szenen, in denen man das Knistern zwischen ihnen spürt und durch die man nachvollziehen kann, warum die beiden langsam Gefühle füreinander entwickeln. Wie bereits beschrieben, konnte ich Aprils Verhalten zum Ende hin kaum noch nachvollziehen, und auch eine bestimmte Entwicklung bzgl. Storms Aktivitäten fand ich unrealistisch. Auch sprachlich hatte ich ein paar Probleme mit den Abschnitten aus Storms Sicht, weil mir die Erzählperspektive nicht lag, und ein paar Dialoge empfand ich als etwas holprig geschrieben; ich wusste bspw. bei einigen Szenen nicht, wer was gesagt hatte.

Fazit:
​Insgesamt eine schöne Liebesgeschichte, bei der mich allerdings auch einige Dinge gestört haben. Ich weiß noch nicht so recht, ob ich die anderen Teile der Reihe auch lesen möchte, da das Buch einerseits mit einem Cliffhanger endet und ich wissen will, wie es weitergeht; andererseits hat mich die zweite Hälfte des Buches enttäuscht und auch etwas frustriert. Ich vergebe 3,5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2021
Albertalli, Becky

Kate in Waiting (MP3-Download)


sehr gut

Dieses Jugendbuch wird aus der Perspektive von Kate erzählt, die sich - gemeinsam mit ihrem besten Freund Anderson - in den neuen Mitschüler Matt verliebt hat. Kate und Anderson halten immer fest zusammen und erzählen sich alles, weshalb für sie schnell klar ist, dass diese Schwärmerei auf keinen Fall zwischen ihnen stehen wird und der Erhalt ihrer innigen Freundschaft Priorität hat. Doch leider ist das einfacher gesagt als getan, wenn das Herz involviert ist...

Dieses Buch ist ein Jugendbuch, in dem es zwar auch viel um (erwiderte und unerwiderte) Liebe geht, aber noch viel mehr steht hier echte Freundschaft im Vordergrund und wie es ist, wenn man langsam erwachsen wird. Kate ist eine sehr sympathische Protagonistin, und ihr queerer Freundeskreis sorgt dafür, dass man sich in der Geschichte schnell wohl und angenommen fühlt.
Die Geschichte ist spannend, denn während ich eine bestimmte Entwicklung schon sehr früh erahnen konnte, war mir das Gefühlsleben von Matt und der Ausgang dieser Dreiecksverliebtheit ein riesiges Rätsel. Und selbst die Entwicklung, die ich bereits erahnt hatte, empfand ich als sehr süß beschrieben, sodass mich dies keineswegs gestört hat. Ich habe mich sehr darüber gefreut, wie die Autorin diese verzwickte Situation zu einem zufriedenstellenden Ende bringen konnte, das mich mit einem sehr warmen Gefühl zurückgelassen hat.

Meine einzigen Kritikpunkte sind, dass sich für meinen Geschmack die erste Hälfte des Buches etwas gezogen hat, und ich hätte die Figuren anhand ihres Handelns eher auf 13 bis 14 Jahre geschätzt, statt auf 16 bis 17 Jahre, wie es im Buch beschrieben ist.

Fazit:
Ein sehr süßes, spannendes Jugendbuch mit queeren Figuren über Liebe und Freundschaft. Empfehlenswerte 4 Sterne.

Bewertung vom 17.08.2021
Peppernell, Courtney

Watering the Soul


ausgezeichnet

"Watering the Soul" ist ein Gedichtband, der neben kurzen und längeren Gedichten auch kurze Texte enthält. Er ist in 9 Kapitel unterteilt, welche beschreiben, wie man seine Seele "zum Wachsen bringt", und die Gedichte in den einzelnen Abschnitten passen thematisch zu den Überschriften. Sie handeln in erster Linie davon, sich selbst zu vergeben, auf sich selbst und seine seelische Gesundheit zu achten und auch gegenüber anderen Menschen rücksichtsvoll zu sein. Aber auch Themen wie Liebe, Trennungsschmerz und Verlust sowie Depressionen und Hoffnungslosigkeit werden angesprochen. Jedes Kapitel wird von einer wunderschönen Zeichnung begleitet.

Bei diesem Gedichtband handelt es sich trotz seiner teilweise schweren, traurigen Themen um ein Buch, das Hoffnung und Glück schenkt. Es vermittelt dem Leser inne zu halten, gut zu sich selbst zu sein und niemals aufzugeben. Mir haben diese Gedichte und Texte sehr gefallen. Sie waren sehr berührend und manchmal schmerzhaft, aber immer auch aufbauend und hoffnungsvoll. Obwohl jedes Gedicht für sich steht, konnte man innerhalb der Kapitel teilweise eine Entwicklung erkennen. Das Buch als Ganzes, mit seinen Gedichten und Bildern, erzählt die Geschichte einer Heilung und wie man seine Seele umsorgt und gesund werden lässt. Jeder wird hier einen Abschnitt finden, der seinen eigenen Schmerz beschreibt und ihm durch tröstende Worte Linderung verschafft.

Fazit:
Wunderschöne, heilende Gedichte, die mich tief berührt haben und Mut machen, in seinem Leben öfter mal inne zu halten und auf sich selbst zu achten. Sehr empfehlenswerte 4,5 Sterne.

Bewertung vom 15.08.2021
Johnson, Julie

Like Gravity


gut

Diese Geschichte wird aus der Perspektive von Brooklyn, auch Brooke oder Bee genannt, erzählt und ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.

Bee hatte in ihrer Kindheit ein schreckliches Erlebnis, dass sie nicht nur traumatisiert, sondern ihr auch die Mutter genommen hat. Seither bleibt sie für sich und lässt nur eine einzige Person näher an sich heran: ihre beste Freundin und Mitbewohnerin Lexi. Als diese jedoch einen neuen Typen datet, stolpert Bee immer wieder über dessen besten Freund. Finn ist nicht nur sehr penetrant und nervig, sondern geht ihr bereits nach kurzer Zeit unter die Haut...

Ich muss leider sagen, dass ich mir von dieser Geschichte mehr erhofft hatte. Der Beginn des Buches hat mich sofort gepackt, es war spannend und emotional und ich mochte den Schlagabtausch zwischen den Figuren sehr. Allerdings entwickelte sich die Geschichte anschließend leider nicht so, wie ich es erwartet und mir erhofft hatte.
Bee tritt am Anfang als eine sehr selbstbewusste weibliche Figur auf, die entgegen vieler Stereotypen kein Problem damit hat, regelmäßige One-Night-Stands mit Männern zu haben. Dadurch war sie mir sehr sympathisch. Finn wirkte zu Beginn zwar sehr herablassend und egozentrisch, aber ich mochte trotzdem die Dynamik zwischen den beiden und das unterschwellige Knistern. Dies hielt allerdings nicht lange an. Schon nach kurzer Zeit kamen sich die beiden näher, ohne dass ich nachvollziehen konnte, wie es zu dieser Veränderung kam. Finn wechselte in rasantem Tempo von "ich habe sexuelles Interesse an dir und nerve dich" zu "ich kann nicht mehr ohne dich sein, wir sind füreinander bestimmt", was dem Buch eine völlig neue Dynamik gab. Auch zeigte Finn über die gesamte Geschichte immer wieder extrem übergriffiges Verhalten, was ich nicht gut heißen konnte und ihn teilweise unsympathisch machte. Bee hält gedanklich an ihren Grundsätzen fest, niemandem emotional näher zu kommen, ihr Handeln widerspricht diesen Gedanken jedoch ständig. Auch hatte ich das Gefühl, dass sich ihre Gedanken immer und immer wieder wiederholten. Irgendwann ging sie mir sehr auf die Nerven. Und auch Lexi, Bees beste Freundin, sammelte direkt zu Beginn des Buches ein paar starke Minuspunkte mit ihrem egozentrischen Verhalten, die sie bis zum Schluss nicht wieder aufholen konnte.

Das Spannungselement der Geschichte konnte mich ebenfalls nicht überzeugen. Zwar gab es einige sehr spannende Szenen und ich war bis zum Schluss sehr daran interessiert zu erfahren, was wohl dahinter steckt, aber Bees Verhalten war in vielen Szenen naiv und leichtsinnig. Man hat als Leser sehr schnell eine Vermutung, wer dahinter steckt und warum, und leider gab es in dieser Hinsicht auch keinerlei Überraschungen. Das fand ich sehr schade, da man definitiv mehr aus dieser Geschichte hätte holen können. Einige Male kam es auch vor, dass Bees Gedanken mir zu melodramatisch waren, einige dieser Gedanken hätte man sich meiner Meinung nach sparen können.
Und schlussendlich fand ich auch die Auflösung von Finns "Geheimnis" sehr übertrieben, das war mal wieder ein typischer Fall von "wenn die Figuren mal miteinander reden würden...".

Insgesamt war es eine Geschichte, die durchaus schöne Stellen hatte; beispielsweise mochte ich einige Rückblenden sehr sowie einige Momente zwischen Bee und Finn. Aber es gab auch ständig etwas, das mir negativ auffiel, und die negativen Punkte überwogen für mich. Vielleicht war ich nach den anderen Büchern der Autorin auch mit zu hohen Erwartungen an die Geschichte gegangen... aber auch mit niedrigeren Erwartungen hätte mich das Buch vermutlich nicht überzeugen können.

Fazit:
Dieses Buch war zwar ganz nett, konnte mich jedoch nicht begeistern. Die Figuren waren mir über weite Teile nicht sympathisch und die Spannung war zu vorhersehbar. Leider nur 3 Sterne von mir.

Bewertung vom 02.08.2021
Benkau, Jennifer

A Reason to Stay / Liverpool-Reihe Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

"A reason to stay" ist der erste Band einer Dilogie und wird abwechselnd von den Protagonisten Billy und Cedric erzählt.

Billy ist vor ihrem alten Leben nach Liverpool geflohen und möchte unbedingt ihren Traum, in einem Naturkundemuseum zu arbeiten, erfüllen. Leider scheint sich gerade ihre letzte Hoffnung in Luft aufgelöst zu haben, als sie Cedric über den Weg läuft. Dieser kann sie nicht nur hervorragend ablenken, zwischen den beiden sprühen auch heftig die Funken. Aber Cedric hat sich vorgenommen, nie wieder eine feste Beziehung einzugehen, und er kann keine Ausnahme machen - zu seinem Schutz und zum Schutz von Billy...

Billy und Cedric waren mir sehr sympathisch. Ich mochte ihre Witzeleien miteinander, ich mochte aber auch ihre Wortgefechte und die Szenen, in denen sie emotional miteinander wurden. Beide sind nicht frei von Fehlern, aber ihre Entscheidungen waren für mich nachvollziehbar und wirkten menschlich.

Mir hat ihre Liebesgeschichte wirklich gut gefallen, obwohl sie sicher nicht locker und leicht zu lesen ist. Im Zentrum der Geschichte steht das Thema Depression, welches schwer wiegt und dem Buch dementsprechend eine eher düstere Grundstimmung verleiht. Und auch andere angerissene Themen wie Suizid und emotionaler Missbrauch in Beziehungen sind nicht gerade leicht zu verdauen. Dennoch gibt es im Buch immer wieder auflockernde Dialoge und süße Szenen, die den Lesefluss aufrecht erhalten und den Leser wieder etwas aufmuntern. Mir hat sehr gefallen, wie viel Zeit die Autorin diesem wichtigen Thema gewidmet hat und wie sie durch Erklärungen von Gefühlen und Stimmungen beim Leser Verständnis für die Krankheit erzeugt.

Ich mochte es außerdem sehr, dass hier eine dunkelhäutige Frau als zentrale Figur ausgewählt wurde, ohne dass ihre Hautfarbe - bis auf 2 oder 3 kleinere Szenen - eine Rolle spielt.

Mein einziger Kritikpunkt ist das Drama, das zum Ende hin durch Billys "Geheimnis" erzeugt wurde. Das hätte man auch gerne weg lassen können, die Geschichte war so schon dramatisch und emotional genug. Und es war - zumindest für mich - auch relativ schnell zu durchschauen, was dahinter steckte.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, und beide Sprecher - Maren Ulrich als Billy und Julian Mill als Cedric - haben sehr angenehm erzählt. Ich hätte mir lediglich an manchen Stellen noch etwas mehr Betonung gewünscht, da es insbesondere bei Maren Ulrich manchmal schwer war heraus zu hören, ob es sich gerade um einen Gedanken Billys oder um etwas Gesprochenes gehandelt hat.

Fazit:
Eine sehr berührende Liebesgeschichte um das wichtige Thema Depression und allem, was damit einhergeht. Ich freue mich auf den zweiten Teil, in dem es um ein anderes Pärchen geht und vergebe empfehlenswerte 4,5 Sterne.

Bewertung vom 02.08.2021
Apol, Laura

A Fine Yellow Dust


ausgezeichnet

Die Autorin versucht mit diesem Gedichtband den Verlust ihrer Tochter durch Suizid zu verarbeiten. Die Gedichte sind chronologisch geordnet, sodass man mit ihr gemeinsam das erste Jahr nach ihrem Verlust erleben kann.

Der Schmerz, den die Autorin erlebt hat, ist wohl kaum in Worte zu fassen. Ich war bereits vor dem Lesen tief bewegt von dem Hintergrund dieser Gedichte und finde es sehr mutig von der Autorin, diesen sehr persönlichen Prozess der Traumabewältigung zu veröffentlichen. Meiner Meinung nach hat sie ihre Gedanken und Gefühle sehr greifbar und nachvollziehbar zum Ausdruck gebracht. Der Schmerz und die Trauer waren beim Lesen der Gedichte zu spüren und haben mich mitgerissen.

Sehr bewegend war für mich, dass man beim Lesen der Gedichte sehr deutlich den Wandel, der während dieses ersten Jahres in ihr vorgeht, bemerkt. Die ersten Gedichte fielen teilweise sehr kurz aus - weil es ihr scheinbar schwer fiel, ihre Gefühle in Worte zu fassen - und waren von Unverständnis, Schmerz und Wut geprägt. Die späteren Gedichte waren länger, geordneter, mehr auf gemeinsame Erinnerungen fokussiert; sie wirkten insgesamt etwas leichter, waren aber auch von Schuldvorwürfen durchtränkt. Nach und nach wurde auch für den Leser etwas klarer, welche Gründe - unter anderem - zu dieser Tragik geführt haben könnten.

Fazit:
Ein sehr bewegender Gedichtband, der es schafft, die Sprachlosigkeit nach einem Verlust in Worte zu fassen, zugleich aber durch seine bewegenden Worte selbst sprachlos macht. Sehr empfehlenswerte 4,5 Sterne.

Bewertung vom 08.07.2021
Lester, George

In all seinen Farben


sehr gut

Diese Geschichte wird aus der Perspektive von Robin erzählt.
Robin ist ein junger, sympathischer, tanzbegeisterter, offen homosexueller Mann. Er verbringt viel Zeit mit seinen beiden besten Freunden und noch mehr mit seinen Tanzstunden, da er sich in seinem Abschlussjahr befindet und sich intensiv auf seine Collegepläne vorbereitet. Gelegentlich trifft er sich mit seinem heimlichen Freund, der sich noch nicht geoutet hat und daher nicht offen zu ihm stehen kann.
Ich mochte Robin und vor allem seine innige Beziehung zu seiner coolen, etwas verdrehten Mutter sehr. Robin ist manchmal etwas zu übereifrig und dramatisch, kann aber auch geduldig sein und hat kein Problem damit, Fehlverhalten einzugestehen. Auch seine Freunde mochte ich, wobei mir Nat ein wenig zu übergriffig erschien und ich deshalb nicht mit ihr warm wurde.

Das Thema "Drag Queen" war für mich komplett neu, sodass ich einerseits gespannt war, mehr über dieses Thema zu erfahren, andererseits aber auch unsicher, ob ich mich dafür begeistern kann. Ich war positiv davon überrascht, wie viel Platz diese Thematik in der Geschichte bekommt und wie angenehm es war, über Robins Erlebnisse und Erfahrungen zu lesen. Auch wenn gelegentlich Begriffe vorkamen, mit denen ich nichts anfangen konnte, habe ich mich immer zurecht gefunden, und die Emotionen, die Robin im Verlauf der Geschichte verspürt, wenn er sich selbst findet und ausleben kann, konnte ich ebenfalls spüren.

In diesem Buch findet sich zwar auch eine Liebesgeschichte, diese spielte jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Vorrangig ging es um die Zukunft, um Selbstverwirklichung, um Freundschaft und um Selbstliebe.

Leider gab es auch einige Aspekte, die mir nicht so gut gefallen haben. Ein wenig schade finde ich, dass in der Beschreibung schon so viel über die Handlung verraten wird, wodurch die Geschichte erst nach etwa einem Drittel spannend wird.
Auch schade fand ich, dass aufgrund von Robins Leidenschaft zunehmend alles andere in den Hintergrund gelangte; das führte nicht nur dazu, dass Personen, die am Anfang wichtig erschienen, gar nicht mehr vorkamen, sondern ließ viele Figuren auch sehr blass bleiben. Und Robin selbst verstrickte sich in immer mehr (unnötigen) Lügen, was mich teilweise sehr wütend auf ihn machte.

Fazit:
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, und auch, wenn ich weiterhin kein Fan von Drag-Shows bin, habe ich viel über diese Thematik gelernt und kann die Begeisterung dafür nun gut nachvollziehen. Für Interessierte (oder Neugierige) kann ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen. Gute 3,5 Sterne.

Bewertung vom 13.06.2021
Crownover, Jay

In seinen Augen (MP3-Download)


ausgezeichnet

Es ist inzwischen über 5 Jahre her, dass mich die ersten beiden Bände dieser Reihe mitgerissen haben. Da nun endlich alle 6 Teile auf Deutsch erschienen sind, hielt ich es für einen guten Zeitpunkt, meine Erinnerung an die Geschichten aufzufrischen. Denn auch, wenn man jedes Buch unabhängig von den anderen lesen kann, hängen die Figuren und ihre Geschichten miteinander zusammen.

An meiner Begeisterung für dieses Buch hat sich nichts verändert. Rule und Shaw sind zwei Protagonisten, in die man sich einfach verlieben muss. Sie wirken so unterschiedlich wie Wasser und Feuer, bis man hinter die Fassade blickt und feststellt, wie ähnlich sie sich sind. Beide machen im Verlauf des Buches eine unglaubliche Entwicklung durch, werden reifer und brechen aus ihren Mustern aus. Dabei hat mir auch dieses Mal wieder besonders gefallen, dass Rule keinem stereotypen Charakter entspricht; er ist kein Good Guy, aber auch kein Bad Boy; er ist einfach ein Mensch, der so lebt und handelt, wie er es möchte.
Das zentrale Thema dieser Geschichte ist, wie wir in den bewussten und unbewussten Erwartungen anderer Menschen - zumeist unserer Eltern - gefangen sind und wie schwierig es ist, sich von diesen Erwartungen los zu machen, um wir selbst zu werden. Es gab einige traurige, einige schockierende Szenen und einige, die mich wütend machten; es gab aber auch süße und lustige Momente.

Lediglich einen Kritikpunkt habe ich. Ich finde es schade, wie mit der Offenbarung von "Remys Geheimnis" umgegangen wurde. Die Reaktionen von Rule und Rome fand ich sehr gut nachvollziehbar, ich glaube, da ging es auch weniger um den Inhalt des Geheimnisses, als um die Tatsache, dass es ein Geheimnis gab. Aber ich hätte mir gewünscht, dass der Umgang der Eltern damit mehr kritisiert worden wäre, denn deren Verhalten war unmöglich.

Ich durfte das Buch dieses Mal als Hörbuch hören, und beide Sprecher haben mir sehr gefallen. Ihre Stimmen haben gut zu den Protagonisten gepasst, es war angenehm ihnen zu folgen und die Emotionen kamen bei mir an.

Fazit:
Auch beim zweiten Mal konnte mich diese Geschichte wieder fesseln und berühren. Eine wahnsinnig schöne Liebesgeschichte mit ernsten, wichtigen Themen. Ich freue mich, die Reihe nun fortsetzen zu können und vergebe empfehlenswerte 4,5 Sterne.

Bewertung vom 08.06.2021
Zett, Alicia

Maybe Not Tonight / Love is Queer Bd.2 (MP3-Download)


sehr gut

Der zweite Band der "Love is Queer" - Reihe handelt von Luke und Jackson und wird abwechseln von diesen beiden Figuren erzählt. Die Charaktere des ersten Bandes tauchen nur kurz am Rande auf, sodass dieses Buch vollkommen unabhängig gelesen werden kann.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Beide Sprecher haben eine angenehme Stimme und eine gute Betonung, sodass ich ihnen gut folgen konnte.

Luke lässt seine Familie, für die er sich seit dem tragischen Tod seines Vaters verantwortlich fühlt, in Deutschland zurück, um seinen Traum zu erfüllen und ein Studiensemester in Kanada zu verbringen. Dort lebt der Bruder seines Vaters mit seiner Familie, bei der Luke in dieser Zeit wohnen kann. Obwohl klar ist, dass er in einigen Monaten wieder weg sein wird und er sich deshalb vorgenommen hat, sich in Kanada nicht zu verlieben, kann er nichts daran ändern, dass sein Herz in Jacksons Nähe schneller schlägt. Dass Jackson jedoch nicht an einer Beziehung interessiert ist, ist nicht Lukes einziges Problem...

Luke ist ein sehr verantwortungsbewusster junger Mann, der sich in den letzten Jahren für seine Familie aufgeopfert hat - teilweise aus Schuldgefühlen und teilweise, weil es niemand anderes getan hat. Er geht sehr liebevoll mit seinen Geschwistern um und die Entscheidung, sie für mehrere Monate zu verlassen, fällt ihm nicht nur schwer, weil er sie vermissen wird, sondern auch weil er unsicher ist, ob sie ohne ihn zurecht kommen werden. Dennoch überwindet er sich und erfüllt sich seinen Traum. Mir hat gefallen, wie lieb und geduldig er mit seinen Geschwistern, aber auch mit anderen Menschen umging und mit wie viel Leidenschaft er sich seinem Theaterstudium widmet. Luke hat etwas sehr bodenständiges an sich, das ihn mir sehr sympathisch machte, und seine Gedanken und Gefühle fand ich immer sehr gut nachvollziehbar.
Jackson ist das typische Beispiel für "harte Schale, weicher Kern". Er hat mit seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen und lässt deshalb nicht zu, dass jemand sieht, wie er wirklich ist oder ihm gar zu nahe kommt. Zugleich ist er jedoch nicht absichtlich gemein o.ä., sondern genießt einfach sein Leben und lebt im hier und jetzt. Auch mit Jackson bin ich schnell warm geworden, da man ihm anmerkt, dass er eigentlich nur Angst hat und sich deshalb selbst im Weg steht.

Mir hat das Gefühl von Jugend und Aufbruch in dieser Geschichte sehr gefallen. Es gab diese neu entdeckende, abenteuerlustige Stimmung, wenn Luke mit seiner Familie Kanada erkundet. Ich fühlte eine Leichtigkeit, wenn Luke neue Freunde kennenlernte und sie zusammen auf der Bühne standen, um sich in ihre Rollen einzufühlen. Und ich fühlte die Befreiung, die Jackson über den Dächern verspürte. Obwohl die Geschichte einige ernste Themen behandelt und man sich während des Lesens ständig fragt, wie die Autorin mit Lukes drohendem Abschied aus Kanada umgehen wird, ist dies eine lockere Geschichte, die trotz durchgehender Spannung nicht schwer im Magen liegt.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit der Lösung am Ende nicht vollkommen zufrieden war und mir etwas anderes gewünscht hätte. Dennoch fand die Geschichte einen guten Abschluss, mit dem ich leben kann.

Fazit:
Eine schöne, gefühlvolle Gay Romance, die mir sehr gefallen hat. Empfehlenswerte 4 Sterne.