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Insgesamt 149 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2019
Page, Libby

Im Freibad


ausgezeichnet

Kate ist lebt in einer WG, fühlt sich jedoch allein. Sie ist in ihrem Leben unsicher und kämpft mit Panikattacken. Über ihre Arbeit als Journalistin lernt sie Rose kennen. Rose ist über 80 Jahre alt, und schwimmt für ihr leben gerne. Als sie erfährt, dass das von ihr so geliebte Schwimmbad geschlossen werden soll, wird Rosemarys Willenskraft, zusammen mit Kates erwachendem Mut, zu einem kleinen Abenteuer.

Diesen Roman habe ich nicht in einem Stück verschlungen, sondern immer wieder ein Kapitel gelesen und die Geschichte so ein Stück weit in meinen Alltag eingewoben.

Das Buch liest sich durch die überschaubaren Kapitel leicht und berührt die Seele.

Mir hat es als Leserin Freude gemacht, Rose bei ihren Gedanken an ihre Jugendzeit, und Kate beim Annehmen neuer Herausforderungen beizuwohnen.

Ein liebevoll konstruierter Roman, nicht nur für Frauen

Bewertung vom 01.07.2019
Steadman , Catherine

Something in the Water - Im Sog des Verbrechens


weniger gut

Hörbuchfassung:

Nach einem mörderischen Auftakt ergießt sich Erin in einem Monolog darüber, wie sie und ihr Mann in den Sog des Verbrechens gezogen wurden.
Davor erfahren wir, wie Erin tickt und sie ihren Mann kennengelernt hat.
Mich hat die Story zunehmend ermüdet. Ausschweifend werden belanglose Nebenhandlungen ausgewalzt und wiederholt. Die Dialoge ersticken auch im Fortgang der Geschichte jegliche aufkeimende Spannung.

Erin hat in ihrer Jugend einen schmerzlichen Verlust erfahren. Nun fällt es ihr schwer ihre Gefühle einzuordnen, Freude zu empfinden oder in Stresssituationen die Fassung zu bewahren. Sie scheint ein Stück weit in ihrer eigenen Welt zu leben und kämpft mit ihren Ängsten.

Ihren Mann begehrt sie von Anfang an. Jedoch bleibt die Figur von Mark irgendwie blass und Gesichtslos. Wie ein Beiwerk. Vielleicht, weil Erin selbst ihn so empfindet und auf der anderen Seite ihm hörig zu sein scheint. Dieser Zwiespalt kam bei mir als Hörerin an. Jedoch wirken die Ereignisse, Handlungen und Gefühle der Protagonisten zusammengewürfelt.

Andere Figuren, welche die Autorin einfädelt kommen nicht zur Geltung und wirken in die Handlung hineingeworfen. Der kriminalistische Teil ist wie ich finde an den Haaren herbeigezogen.
Leider habe ich keinen Zugang zu den beschriebenen Figuren gefunden, so dass ich mühe hatte bis zum Ende des Hörbuches durchzuhalten.


Etwas Substanz verleiht den Protagonisten jedoch Tanja Fornaro als Sprecherin. Ihrer Stimme habe ich an sich gerne gelauscht.

Bewertung vom 28.06.2019
Reifenberg, Frank Maria

Wo die Freiheit wächst


ausgezeichnet

-Franz im Osten, 9. Juni 1942: "Hier (an der Front) macht ein neuer Witz die Runde: Feigling ist, wer sich von Köln an die Ostfront versetzen lässt. Uns Kölnern bleibt der Witz im Halse stecken."
Dies schreibt Franz an seine Schwester in Köln, nachdem er erfährt , dass Bomben die Stadt beinahe gänzlich zerstört haben und er um ein Lebenszeichen seiner Familie bittet.
Nach diesem Satz bin ich kurz zu dem aus meiner Sicht sehr wichtigen Nachwort des Autors gewechselt.
Auch er musste, wie er beschreibt, immer wieder Abstand zu seinen Protagonisten und der Zeit 1942 finden.
Ich merke selbst, wie mir die Geschichte im doppelten Sinne beim Lesen an die Nieren geht. Der Autor hat akribisch recherchiert und auch Berichte von Zeitzeugen ausgewertet, auch aus der eigenen Familie.
Obwohl alle Charaktere fiktiv sind, und sich all das nicht exakt so zugetragen hat, wie Frank Maria Reifenberg es in diesem Briefroman darstellt, hätte es sich genau so zutragen können.
Geschichtlich fundiert (Quellenangaben hinten im Buch), gewährt uns "Wo die Freiheit wächst" einen kleinen Einblick in die schicksalhafte Zeit des 2. Weltkrieges.
Auch lernen wir stellvertretend die Ängste und Träume der Hauptfiguren Lene, Rosi, Franz und Erich kennen.
Lenchen macht in Köln eine Ausbildung in einem Friseursalon, Rosi arbeitet in Detmold, Franz kämpft an der Front und Erich scheint sich einer geheimen Gruppierung angeschlossen zu haben.
Da gibt es außerdem noch Karl, den kleinen Bruder von Lene und Franz. Er ist in einem Jugendlager untergebracht. Wie wird er sich dort entwickeln?

Das Buch hat Substanz und durch die kölsche Mundart liest sich die Geschichte noch authentischer. Über den Inhalt der fingierten Briefe können aus meiner Sicht alle LeserInnen ab 16 Jahren ihren Horizont erweitern.

Bewertung vom 14.06.2019
Weißgerber, Christian E.

Mein Vaterland!


ausgezeichnet

In diesem Buch offenbart der Autor neben seinen traumatischen Kindheitserfahrungen wie sein gesamtes Umfeld ihn "zu dem gemacht hat" was er wurde - ein Neonazi.

Mich beeindruckt mit welcher Offenheit und Mut er die Öffentlichkeit an den Machtstrukturen innerhalb der radikalen Gruppierungen teilhaben lässt.

Die nüchterne Schreibweise hilft einem beim Lesen Abstand zu halten und trotzdem mit fühlen zu können. Daher finde ich, ist dieses Buch für Leute die sich aus radikalen Gruppen heraus distanzieren wollen ein guter Ratgeber und für alle anderen ein gesellschaftsrelevantes Werk zum besseren Verständnis wie es zur Radikalisierung kommen kann, und wie dies weitgehend verhindert werden könnte.

Auch sollte meiner Meinung nach dieses Buch als Schullektüre für die oberen Klassen verpflichtend sein.

Bewertung vom 14.06.2019
Pépin, Charles

Sich selbst vertrauen


ausgezeichnet

Die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut. Der Einband fühlt sich angenehm in der Hand an und das Format eignet sich gut um das Buch in die Handtasche stecken zu können.

Ich habe mich beim Lesen vom Autor freundlich begleitet gefühlt. Er zählt verschiedene Sichtweisen auf mit denen man innerlich gut arbeiten kann.

Anhand von Fallbeispielen Prominenter Künstler und Sportler wird gut dargestellt, dass Fleiß gepaart mit dem Glauben anderer an uns quasi Berge versetzen kann. Diese Betrachtungsweise fand ich für mich ganz wichtig.

Die philosophische Betrachtungsweise wird leicht verständlich dargelegt, und obwohl dieses Büchlein so viel Lebensweisheit in sich birgt, wirkt es nicht überladen und kann immer wieder als Gedankenanstoß zu Hand genommen und als "Nachschlagewerk für die Seele" genützt werden.

Ich empfehle Charles Pepins Werk allen die bereit sind ihren Weg zu gehen und denjenigen die einen freundlichen Anstoß suchen.

Bewertung vom 14.06.2019
Sok-Yong, Hwang

Die Lotosblüte


sehr gut

Wir befinden uns in dieser Geschichte in Asien im 19. Jahrhundert. Die 15 Jahre alte Shim Chong wächst nach dem Tod ihrer Mutter, welche kurz nach der Geburt stirbt, bei ihrem blinden Vater auf. Dieser muss bei den Nachbarsfrauen um Milch für das Neugeborene betteln um seine Tochter durch zu bringen. Als der Vater eine neue Frau kennen lernt, nimmt das Schicksal für Chong noch einmal eine tragische Wendung. Von Menschenhändlern verschleppt, wird sie unter einem neuen Namen, sie wird von nun an Lenhwa genannt, als Zweitfrau an einen alten wohlhabenden Mann in China verkauft. Als dieser stirbt kommt das noch minderjährige Mädchen mit Hilfe seines jüngsten Sohnes fort. Er bringt sie in ein Etablissement welches einen Spielsalon und ein Bordell ineinander vereint. Jedoch ist auch das nicht ihre letzte Station. Noch viel Leid, aber auch liebevolle Begegnungen und hoffnungsvolle Momente liegen vor ihr.

Mich hat die Figur dieser starken junge Frau sehr bewegt. Sie will leben, sich nicht verlieren und doch scheint sie dem Schicksal schonungslos ausgeliefert. Das Buch liest sich sehr spannend, jedoch musste ich es immer wieder bei Seite legen, da der Missbrauch an dem Mädchen und ihren Leidensgenossinnen mich sehr bewegt hat. Der Autor lässt aber immer wieder die Kraft und Zuversicht mitschwingen, so dass man von diesem Roman nicht ablassen kann, bis man weiß, wie Chong ihr Leben meistern wird.

Bewertung vom 14.06.2019
Ginns, Russell

Mit Schirm, Charme und Karacho / Samantha Spinner Bd.1


sehr gut

Rasante Kriminalstory für Kids

Der Einband und das Format haben mir gut gefallen. Die Witzigen Bilder wirken durch die Farbgebung und den prägnanten Titel ansprechend. Das Buch ist auch ordentlich dick, so dass man viel zu lesen hat.

Samantha Spinner als Hauptfigur, ist die einzige, die sich nach dem ominösen Verschwinden des Onkels mit Köpfchen auf Spurensuche begibt. Im Schlepptau hat sie ihren Bruder Nipper und einen geheimnisvollen Regenschirm.

Die Geschichte beinhaltet neben Rätseln die der Leser mit lösen kann, auch einige geographische und geschichtliche Informationen, was meiner Nichte (12 Jahre) beim Lesen sehr gut gefallen hat.

Das Abenteuer beginnt recht rasant und ich hätte es besser gefunden, wenn man zu erst mehr über die Hauptfiguren erfahren hätte. So war man schnell in der eigentlichen Story drin und ich habe mich gefragt, ob Kinder ab 9 Jahren dem Plot von Anfang an wirklich folgen können ohne den Faden zu verlieren. Denn aus meiner Sicht sind die Figuren ein klein wenig "zu aufgeregt" und spleenig dargestellt. Man meint die szenisch rasant abfolgende Story einer Zeichentrickserie zu lesen und das aus der Sicht eines Autors, der die Kinder welche über die Medien an einen solchen Stil herangeführt wurden, genau dort abholen möchte.
Liebenswert empfand ich die Idee, dass der ungewöhnlich gekleidete Onkel für die Kinder eine wichtige Rolle spielt. Er war immer für das Frühstück zuständig. Nun muss es der Papa machen und daran müssen sich Samantha und ihre Geschwister erst einmal gewöhnen.

Mein Fazit:

Nachdem die Geschichte mit der Zeit immer mehr Rätsel aufgibt, ist das Buch ein idealer Lese-Spaß für geduldige junge Leser die dem Geheimnis um das verschwinden des Onkels über mehr als 238 Seiten folgen wollen.

Bewertung vom 12.06.2019
Schreiber, Chantal

Perfekt für dich


sehr gut

Das Buchcover ist liebevoll und witzig gestaltet. Die Buchstaben haben eine gut lesbare Größe und die Kapitel sind schön aufgebaut.

Die dreizehnjährige Kim liebt Fußball und mag kein Mathe. Kein Problem, denn schließlich gibt es einen süßen Jungen aus der Oberstufe, der ihr Nachhilfe geben könnte. Da hat Kim die Rechnung jedoch ohne ihre Mutter gemacht. Die hat nämlich schon eine "Streberin" für ihre Tochter engagiert. Kims Sportsgeist wird geweckt, sie will sich etwas einfallen lassen, um doch noch ihrem Schwarm Danny über die Nachhilfe näher kommen zu können. super, dass es noch Oma Bine gibt, die im Herzen jung geblieben ist und ihrer Enkelin liebevoll beisteht.

Den Schreibstil der Autorin finde ich, was die Ausdrucksweise anbelangt anspruchsvoll. Die Geschichte ist aus meiner Sicht so konstruiert, dass Mädchen ab 12 in ihren ersten Verliebtheitsgefühlen abgeholt werden, aber auch Erwachsene etwas zum Schmunzeln haben, weil Chantal Schreiber wunderbar bildlich erzählen kann und mit einem imaginären erhobenen Zeigefinger und einem Augenzwinkern Eltern einen Spiegel vorhält.

Ich kann mir gut vorstellen, dass der Roman verfilmt wird. Eine lebendig erzählte Lektüre für Jungs und Mädchen.

Bewertung vom 12.06.2019
Lansdale, Joe R.

Wilder Winter / Hap & Leonard Bd.1


sehr gut

Rasante Geschichte über Freundschaft und Schicksal.

Hap lernt vor vielen Jahren die schöne und sinnliche Trudy kennen. Mit ihr an seiner Seite fühlt er sich beflügelt über sich selbst hinaus zu wachsen und die Welt ein klein wenig besser zu machen. Jedoch scheitert er in seinem Idealismus, wird freiwillig wegen Kriegsdienstverweigerung inhaftiert und zu allem Überfluss von Trudy, die er inzwischen geheiratet hat verlassen. Nach 18 Monaten Gefängnisaufenthalt driftet er beinahe komplett ab. Sein Glück, dass er auf den bodenständigen Kriegsveteranen Leonard trifft. Von ihm lernt er wieder an sich selbst zu glauben und über Kampfsport seinen Körper aufzubauen. Beide arbeiten auf einer Rosenplantage um über die Runden zu kommen, als eines Tages Trudy wieder auftaucht. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, denn Hap will unbedingt glauben dass Trudy es ernst mit ihm meint, außerdem begehrt er sie so sehr, dass auch Leonards klare und spitze Warnungen ihn nicht davon abhalten können in ein riskantes Abenteuer hineinzuschlittern, bei dem ihn Leonard mehr oder weniger freiwillig zur Seite stehen soll. Es geht schließlich um einen Deal im Wert von 1 Million Dollar, wobei für Hap & Leonard jeweils 100.000 Dollar herausspringen sollen.

"Wilder Winter" ist eine rasant-sinnliche Story mit einem gepflegten Wortwitz, der mich oft zum Lachen gebracht hat. Manchmal jedoch wirken die Ausführungen etwas überladen wie zum Beispiel: "Ihre Muskeln hüpften wie ein Kaninchen" oder "Der Morgen lag da wie die Eingeweide einer Schildkröte."

Leonard war mir von Anfang an sympathisch. Er steht als Freund hinter dem nicht ganz so hellen Hap, der nicht müde wird, als Icherzähler dem Leser auszuführen, dass die mittlerweile 36-Jährige Trudy einen Hammer Körper hat, aber bei einem bestimmten Lichteinfall und ohne Make Up ihr Gesicht nicht mehr ganz so jung aussieht.

Nach der Mitte des Buches gibt es nochmal eine krasse Wendung.

Der Schluss, sprich die letzten Seiten, war aus meiner Sicht etwas zu sehr hingehudelt und Haps letzten Entschluss muss der Leser wohl erstmal verdauen. Jedoch gelingt es dem Autor insgesamt eine tiefere Botschaft zu transportieren.

Daher empfehle ich dieses Buch Lesern die unterhalten werden wollen aber sich auch gedanklich mit gesellschaftsrelevanten Themen wie Homophobie, Rassismus, zerstörten Träumen und sozialen Unterschieden beschäftigen möchten.