Benutzer
Benutzername: 
Büchermaulwurf
Wohnort: 
Dreieich

Bewertungen

Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2018
Cooper, Ellison

Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1


ausgezeichnet

Überragendes Thrillerdebüt
„Todeskäfig“ ist der äußerst spannende und gelungene Auftakt einer neuen Reihe um die FBI-Agentin und Neurowissenschaftlerin Sayer Altair.

Die FBI-Ermittlerin steht in ihrem ersten Fall unter großem Druck. Ein perfider Serienkiller macht Jagd auf junge Mädchen, die er in Käfige einsperrt und nach monatelanger Gefangenschaft grausam verdursten lässt. Sein erstes Opfer ist die Tochter eines Senators, was die Ermittlungen natürlich nicht einfacher macht. Nachdem Hinweise auf ein weiteres Opfer in Gefangenschaft auftauchen, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Gleichzeitig muss sie auch noch einen Maulwurf in den eigenen Reihen suchen, der immer wieder Details der Ermittlungen an die Presse gibt.

Das Buch entwickelte sofort einen Sog, dem ich mich nur schwer entziehen konnte. Kurze Kapitel mit jeweils wechselnden Schauplätzen sorgten für ein hohes Lesetempo und gleichbleibende Spannung. Im Mittelpunkt steht die sympathische FBI-Ermittlerin Sayer Altair, die gleichzeitig auch Neurowissenschaftlerin ist. Diese Kombination hat mir sehr gut gefallen, da man neben den Ermittlungen, auch noch etwas über ihre Forschung an den Gehirnen von Serienkillern erfährt. Da die Autorin selbst Neurowissenschaften studiert hat und auch als Mordermittlerin gearbeitet hat, sind ihre Schilderungen absolut glaubwürdig. Ich fand es sehr spannend, die Ermittlungen hautnah mitzuverfolgen, die Erfolge ebenso wie die Rückschläge und Sackgassen. Als Leser hat man das Gefühl, selbst mitten im Geschehen zu stehen. Auch mit überraschenden Wendungen wurde nicht gespart, so dass ich erst kurz vor dem Ende ahnte, wer der wahre Killer ist.

Sayer war mir als Protagonistin auch ungeheuer sympathisch. Sie hat als Kind ihre Eltern bei einem Unfall verloren und erst vor kurzem auch noch ihren Mann, der ebenfalls ein Agent war. Trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen. Sie ermittelt professionell und arbeitet hart Tag und Nacht und mit viel Herzblut an dem Fall, um das vermisste Mädchen lebend zu finden. Unverhofft kommt sie durch den Fall zu einem Welpen, der am ersten Tatort gefunden wurde und der ihr mit der Zeit immer mehr ans Herz wächst.
Es gab aber auch noch einige Nebencharaktere, die ich ebenfalls sehr mochte, wie ihre Kollegen Vik und Ezra und ihre Großmutter Nana.

„Todeskäfig“ ist damit ein wahrer Pageturner und einer der besten Thriller, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Er punktet mit einer durchweg spannenden, gut durchdachten Handlung, einer interessanten Ermittlerin und einem actiongeladenen Finale, das einen atemlos zurücklässt. Der kleine Cliffhanger am Ende deutet eine Fortsetzung an und lässt auf weitere spannende Fälle hoffen. Wer Thriller mag und starke Nerven hat, sollte das Buch unbedingt lesen!

Bewertung vom 19.08.2018
Raabe, Melanie

Der Schatten


sehr gut

Wird sie zur Mörderin?
Im Mittelpunkt steht die Journalistin Norah Richter, die einen beruflichen Neuanfang in Wien sucht. In der Fußgängerzone trifft sie eine Bettlerin, die ihr eine unheimliche Prophezeiung an den Kopf wirft. Sie werde am 11. Februar am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Da sie keinen Arthur Grimm kennt, hält sie die Bettlerin für geistig verwirrt aber dann häufen sich merkwürdige Vorkommnisse und ihre Vergangenheit holt sie ein, denn am 11. Februar vor vielen Jahren geschah etwas schreckliches.

Dies ist mein erstes Buch von Melanie Raabe und ich hatte nach den vielen positiven Rezensionen zu ihren früheren Bücher recht hohe Erwartungen.
Die Autorin hat einen poetischen, bildhaften Schreibstil, der sich angenehm und leicht lesen ließ. Das ganze beginnt eigentlich auch spannend. Trotzdem brauchte ich eine gewisse Zeit, um in die Geschichte hineingezogen zu werden; vielleicht musste ich mich erst an den Schreibstil gewöhnen. Aber spätestens nach dem ersten Viertel setzte die Sogwirkung ein und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Melanie Raabe hat mit „Der Schatten“ einen eher ruhigen, unblutigen Psychothriller vorgelegt, der seinen Sog erst allmählich entwickelt. Er zeichnet sich außerdem durch seine düstere, unheimliche Atmosphäre aus, zu der ihre bildhaften Schilderungen des dunklen, winterlichen Wiens sehr viel beitragen. In die Protagonistin Norah konnte ich mich gut hineinversetzen, auch wenn sie mir nicht immer sympathisch war. Es war unheimlich zu verfolgen, wie sie immer mehr in den Sog der Prophezeiung geriet. In ihrem Umfeld gab es immer wieder merkwürdige Vorkommnisse. Der Name Grimm begegnet ihr plötzlich auf Schritt und Tritt. Aus ihrer Wohnung verschwinden Dinge und andere tauchen plötzlich auf. Ihre wenigen Freunde scheinen sich auf einmal von ihr abzuwenden.
Das Ende hat mich total überrascht und die Autorin hat es sehr geschickt formuliert. Kurz bevor man erfährt, ob Norah tatsächlich zu Mörderin wird, schwenkt sie 22 Stunden zurück - und führt damit alle losen Fäden zusammen. Auch das Geheimnis in ihrer Vergangenheit wird enthüllt und so bleibt keine Frage offen. Das Ende hat mich zufrieden zurückgelassen.

„Der Schatten“ ist für mich ein gelungener, atmosphärischer Psychothriller der leisen Töne, der seine Wirkung zwar langsam aber nachhaltig entfaltet und mich sehr gut unterhalten hat. Genau die richtige Lektüre für dunkle Herbstabende.

Bewertung vom 30.07.2018
Hendricks, Greer;Pekkanen, Sarah

The Wife Between Us


ausgezeichnet

Absolutes Psychothriller-Highlight
Im Buch geht es um Vanessa, Nellie und Emma und ihre Beziehung zu dem attraktiven und charismatischen Richard. Vanessa ist die Exfrau, die unbedingt die Hochzeit mit ihrer Nachfolgerin verhindern will. Die überglückliche Nellie steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Richard. Und schließlich Emma, die einen Brief erhält, in dem ihr jemand die Wahrheit über Richard enthüllen will und sie warnt. Viel mehr kann man zum Inhalt nicht sagen, um nicht zu viel zu verraten.

„The wife between us“ hat mich positiv überrascht, nachdem das Buch eigentlich als Roman bezeichnet war. Das Buch ist jedoch ein überaus spannender und fesselnder Psychothriller, der mich schnell packte und bis zum Ende und damit zur Auflösung nicht mehr losließ. Die Autorinnen haben es wirklich sehr gut verstanden, die Geschichte temporeich und mit einigen unvorhersehbaren Wendungen in Szene zu setzen und dabei den Leser immer wieder in die Irre zu führen. Der Spannungsbogen blieb daher bis zum Ende erhalten. Die Charaktere waren sehr vielschichtig angelegt und dadurch auch glaubwürdig. Man erfährt in Rückblicken sehr viel über Vanessas Ehe mit Richard und das lässt alles plötzlich in einem völlig anderen Licht erscheinen. Macht, Kontrolle, Manipulation und die Aufgabe der eigenen Persönlichkeit spielen eine Rolle. Aber erst am Ende fügen sich alle Puzzleteile ineinander.

Alles in allem ein äußerst gut konstruierter Thriller mit einem wendungsreichen Plot, der von der ersten Seite an fesselt. Für Thrillerfans ein absolutes Muss!

Bewertung vom 25.07.2018
Winkelmann, Andreas

Das Haus der Mädchen / Kerner und Oswald Bd.1


ausgezeichnet

Wer schweigt, überlebt
Leni kommt für ein Praktikum nach Hamburg. Ihr Chef hat ihr ein günstiges Zimmer in einer alten Villa am Kanal besorgt. Gleich am ersten Tag freundet sie sich mit ihrer Zimmernachbarin Vivien an, doch am nächsten Morgen ist diese spurlos verschwunden. Leni will das nicht hinnehmen und begibt sich auf die Suche nach ihr.
Gleichzeitig beobachtet Freddy, der nach einer gescheiterten Karriere inzwischen auf der Straße lebt, wie ein junger Mann in seinem Auto erschossen wird. Auf der Suche nach dem Mörder trifft er auf Leni, denn zwischen beiden Fällen besteht ein Zusammenhang. Mit ihren Nachforschungen bringen sich beide sehr bald in tödliche Gefahr, die in den Kanälen der Hansestadt lauert.

„Das Haus der Mädchen“ ist ein sehr gelungener, flüssig zu lesender Thriller, den man am liebsten in einem Rutsch lesen möchte. Grund sind die kurzen Kapitel, die meistens mit einem Cliffhanger enden und dem gleichzeitigen Wechsel der Erzählperspektive. So erhält man abwechselnd Einblicke in die Nachforschungen von Leni und Freddy, aber auch in die polizeilichen Ermittlungen durch Kommissar Jens Kerner. Man erfährt was die Mädchen im Verlies erdulden müssen und erhält Einblicke in die Sichtweise des Mörders. Dies sorgt durchgängig für Spannung.
Die Personen fand ich auch gut ausgearbeitet und deren Handeln glaubhaft.
Zur düsteren Atmosphäre trugen auch die Schauplätze des Thrillers bei: die alte Villa am Kanal, das Hausboot, Hamburgs Kanäle und die Außenalster bei Nacht und das Verlies. Diese Kulisse sorgt zusammen mit den gut gezeichneten Figuren für einen äußerst spannenden Thriller mit Gänsehautmomenten, den man nicht mehr aus der Hand legen mag, bis zum packenden Finale, das auch noch eine Überraschung bereithält.
Für mich war das nicht der letzte Winkelmann und allen Thrillerfans kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 13.07.2018
Schütz, Lars

Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1


ausgezeichnet

Gelungenes Thrillerdebüt - unbedingt empfehlenswert
Im Mittelpunkt steht der Fallanalytiker Jan Grall, der mit seiner Kollegin Rabea Wyler in den Westerwald gerufen wird, um die dortige Polizei bei der Aufklärung einer grausamen Mordserie zu unterstützen. Jan kehrt mit gemischten Gefühlen in seine alte Heimat zurück, der er vor vielen Jahren den Rücken kehrte, nach dem tödlichen Unfall seines großen Bruders. Innerhalb kürzester Zeit findet die Polizei drei grausam verstümmelte Opfer, denen jeweils die ersten Buchstaben des Alphabets A, B, und C auf die Haut tätowiert wurden. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren, während eine weitere junge Frau vermisst wird. Als Jans Hotelzimmer mit einem Z markiert wird, wird ihm klar, dass er persönlich betroffen ist.

Dem jungen Autor Lars Schütz ist ein wirklich spannendes Debüt mit einem gut durchdachten Fall und sympathischen Figuren gelungen.
Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen und die kurzen Kapitel sorgen für konstante Spannung. Ebenso wie die Perspektivwechsel zwischen den Ermittlern und dem gefangen gehaltenen Opfer, der Lehrerin Tugba. Man leidet förmlich mit ihr und kommt dabei auch dem Täter nahe.

Die Charaktere der beiden Fallanalytiker Jan und Rabea fand ich sympathisch und interessant. Jan leidet an Hypersensibilität und im Verlauf der Ermittlungen muss er sich seiner Vergangenheit stellen. Auch Rabea hat eine dunkle Stelle in ihrer Vergangenheit, die hoffentlich im nächsten Buch näher beleuchtet wird. Lars Schütz hat damit ein interessantes Ermittlerteam ins Leben gerufen, das noch viel Potenzial für weitere gemeinsame Fälle bietet.

Mir hat das Debüt von Lars Schütz richtig gut gefallen. Es war von Anfang an sehr spannend und nachdem innerhalb kurzer Zeit 3 Opfer gefunden wurden, entstand ein richtiger Sog. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen.
Die ganze Zeit habe ich mitgefiebert und mitgerätselt, wer wohl der Mörder ist und welche Rolle Jans Vergangenheit spielt. Das Buch endet mit einem Showdown, in dem sich alles auflöst. Ich fand die Auflösung logisch und glaubhaft und die Beweggründe für die Taten waren für mich nachvollziehbar.
Nach diesem gelungenen ersten Fall freue ich mich schon auf eine Fortsetzung.

Allen Thrillerfans kann ich den „Alphabetmörder“ nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 27.06.2018
Phillips, Susan Elizabeth

NACHTWILD


ausgezeichnet

Amoklauf im Zoo
Joan hat mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln wieder einmal einen schönen Tag im Zoo verbracht. Auf dem Weg zum Ausgang hören sie plötzlich Schüsse und Joan sieht am Ausgang Tote auf dem Boden liegen. Sie flüchtet mit ihrem Sohn und sie verstecken sich in einem leerstehenden Tiergehege. Damit beginnt ein dreistündiger Alptraum.

Die Autorin hat in ihrem Thriller „Nachtwild“ ein sehr aktuelles Thema aufgegriffen und sehr packend umgesetzt. Sie hat mich schon auf den ersten Seiten abgeholt und ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Die Geschichte von Joan, die alles tut, um ihren Sohn während des Amoklaufs im Zoo zu beschützen, hat einen regelrechten Sog entwickelt. Ich wollte unbedingt den Ausgang der Geschichte erfahren. Als Leser stellt man sich selbst die Frage: Wie würde ich mit der Situation umgehen? Was würde ich tun um mein Kind zu beschützen?

Im Mittelpunkt der Handlung stehen Joan und ihre Beziehung zu ihrem kleinen Jungen für den sie alles tun würde. Ihre Ängste und die Verzweiflung sind sehr gut beschrieben. Trotzdem bricht sie nicht zusammen sondern bleibt stark um ihren Sohn zu beruhigen und abzulenken. Als Mutter habe ich mich Joan sehr nahe gefühlt. Ich konnte ihre Gedanken und Gefühle sehr gut verstehen und hatte das Gefühl direkt neben ihr zu stehen. Die Entscheidungen, die sie traf, konnte ich sehr gut nachvollziehen und habe mich immer gefragt, wie ich wohl an ihrer Stelle gehandelt hätte.
Dadurch, dass sich die ganze Handlung in Echtzeit innerhalb von drei Stunden abspielt, wirkt das ganze noch realistischer. Die zunehmende Dunkelheit im Zoo verstärkt ebenfalls das Gefühl der unterschwelligen Bedrohung.

Alles in allem ist „Nachtwild“ ein äußerst spannender und mitreißender Thriller, der mit erstaunlich wenig Blut auskommt und mich noch einige Zeit danach beschäftigt hat. Als Mutter braucht man allerdings starke Nerven. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und fünf Sterne!

Bewertung vom 22.06.2018
Sveen, Gard

Der einsame Bote / Kommissar Tommy Bergmann Bd.3


gut

Nicht zu empfehlen ohne Kenntnis der vorherigen Bände

„Der einsame Bote“ schließt nahezu nahtlos an den Vorgängerband „Teufelskälte“ an. Ich kenne die beiden ersten Bände der Reihe noch nicht, was definitiv ein großes Problem beim Lesen war.

Der Klappentext war sehr vielversprechend und ich hatte die Hoffnung, auch ohne Vorkenntnisse in die Geschichte hineinzukommen. Dies stellte sich allerdings als Irrtum heraus, da vieles, was in den Vorbänden passierte, im dritten Band nicht weiter erklärt wurde. Es gibt lediglich einen kurzen Zeitungsartikel am Anfang, der die bisherigen Geschehnisse kurz zusammenfasst.
Beim Lesen bin ich immer wieder auf Namen und Andeutungen zu den ersten beiden Bänden gestoßen, mit denen ich ohne diese Vorkenntnisse nicht viel anfangen konnte. Da das Buch direkt an den Vorgängerband anschließt, ist es wirklich besser, die Vorgeschichte zu kennen. So hatte ich einige Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Auch die Hauptcharaktere blieben mir fremd, weil mir das entsprechende Vorwissen (ihre Vorgeschichte) fehlte. Deshalb habe ich nach dem ersten Drittel kapituliert, um mir die ersten beiden Bände zu besorgen, damit der Lesespaß nicht ganz auf der Strecke bleibt. Diese werde ich bei nächster Gelegenheit in der Reihenfolge lesen, denn Schreibstil, Plot und die Personen fand ich durchaus vielversprechend.

In Anbetracht meiner Leseerfahrung kann ich daher nicht empfehlen, das Buch ohne Kenntnis der vorherigen Bände zu lesen, da es direkt an den Vorband anschließt (kein neuer Fall) und für Neueinsteiger zu wenig erklärt wird.

Bewertung vom 18.06.2018
Tudor, C. J.

Der Kreidemann


ausgezeichnet

Unheimliche Kreidemännchen
Die Geschichte beginnt auf dem Jahrmarkt, als der 12-jährige Eddie Zeuge eines schrecklichen Unfalls wird. Ein junges Mädchen wird dabei schwer verletzt und entstellt. Dabei trifft er zum ersten Mal Mr. Halloran, seinen neuen Lehrer, der wegen seines Aussehens (er ist Albino) bald der „Kreidemann“ genannt wird. Er ist es, der Eddie und seine Freunde Fat Gav, Metal Mickey, Hoppo und Nicky auf die Idee bringt, sich mit Kreidezeichnungen geheime Botschaften zu übermitteln. Was zuerst ein großer Spaß war, wird bitterer Ernst, als die Kreidezeichnungen von allein erscheinen und die Kinder zu einer zerstückelten Leiche führen. 30 Jahre später bekommt Ed einen Brief mit der Zeichnung eines Strichmännchens und einem Kreidestück und er erkennt,dass das Spiel nie zu Ende war...

Der Autorin C.J. Tudor ist meiner Meinung nach ein großartiges Debüt gelungen, das gleichzeitig eine Hommage an die Werke von Stephen King, insbesondere „Es“ ist. Es ist jedoch keine Kopie. Tudor hat ihren ganz eigenen Stil entwickelt, leicht und flüssig zu lesen.
Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen- 1986 und in der Gegenwart. Sie wird aus der Sicht von Eddie als Ich-Erzähler erzählt und ich fand sie durchweg spannend und unheimlich. Durch diese Perspektive kommt man Eddie und seinen Problemen sehr nahe. Aber auch die anderen Charaktere fand ich gut und ausdrucksstark gezeichnet. Tudor schafft es, den Leser einen Blick hinter die Kulissen der Kleinstadt werfen zu lassen, die so manches dunkle Geheimnis birgt.
Mich hat das Buch gleich mit dem Prolog gefesselt. Die Spannung hat sich danach durch die wechselnden Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart auch weiter gehalten.
Die Auflösung fand ich überraschend und ich hatte sie so nicht erwartet.

C.J. Tudor ist es mit ihrem Debüt gelungen,eine sehr gut durchdachte Geschichte mit lebendigen Charakteren zu entwerfen, die mich sofort gefesselt hat. Das Lesen hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich jetzt schon auf weitere Bücher von ihr.

Bewertung vom 29.05.2018
Theils, Lone

Das Meer löscht alle Spuren / Nora Sand Bd.2


sehr gut

Nora Sand deckt auf
Nora Sand ist London-Korrespondentin der dänischen Zeitung Globalt. Zu ihrer Überraschung will der berühmte Dichter Manash Ishmail, der in einem dänischen Asylbewerberheim nach seiner Flucht aus dem Iran gestrandet ist, ausschließlich mit Nora ein Interview führen. Im Gegenzug soll sie jedoch seine Frau Amina, von der er auf der Flucht getrennt wurde, in London aufspüren. Während ihrer Suche nach Amina stößt sie auf unmenschliche Abschiebe-Einrichtungen für illegale Einwanderer und skrupellose Menschen, die aus deren Not Kapital schlagen wollen. Nebenbei deckt sie noch einen Pharma-Skandal auf.

Dies ist bereits Noras zweiter Fall. Man kann das Buch aber unabhängig vom ersten Band lesen. Ich kannte den ersten Band auch nicht, war aber trotzdem gleich in der Geschichte drin. Lone Theils hat geschickt die Thematik der illegalen Einwanderer mit der Entwicklung eines neuen Präparats durch einen Pharmakonzern verwoben. Ich fand die Handlung auch so spannend, dass ich immer weiterlesen wollte, um zu erfahren was wirklich mit Amina passiert ist. Gegen Ende geht der Spannungsbogen nochmal nach oben. Das Ende hatte ich so nicht erwartet aber es ist plausibel und glaubhaft.

Nora Sand hat mir als Hauptcharakter sehr gut gefallen. Sie ist eine starke Persönlichkeit und zugleich gute Journalistin, die ein gutes Gespür und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn besitzt. Ihre Arbeit wird sehr realitätsnah geschildert und man merkt, dass die Autorin selbst Journalistin ist. Auch ihr wohldosiertes Privatleben macht die Figur lebendig und glaubhaft.
Aber auch Nebencharaktere wie der Dichter Manash, der seine Frau Amina wirklich über alles liebt, haben mich berührt und waren sehr gut ausgearbeitet.

Mir hat das Buch auf jeden Fall sehr gut gefallen, auch wenn das Cover und der Buchtitel nicht ganz passen. Der erste Band mit Nora Sand steht schon auf meiner Leseliste und ich freue mich schon auf weitere Bände mit ihr.

Bewertung vom 07.05.2018
Cleveland, Karen

Wahrheit gegen Wahrheit


ausgezeichnet

Perfekter Lügner oder liebender Ehemann und Vater?

Die Protagonistin Vivian Miller führt eine glückliche Ehe und lebt mit ihrem Mann Matt und ihren vier Kindern in Washington. Sie ist Spionageabwehr- Analystin bei der CIA und hat einen speziellen Algorithmus entwickelt, mit dem sie russische Spione in den USA enttarnen will. Als ihr endlich der Zugriff auf den Computer eines russischen Agentenbetreuers gelingt, findet sie dort eine Datei mit fünf Fotos von Schläfern. Als sie weiterklickt, sieht sie plötzlich in das Gesicht ihres eigenen Mannes und nichts ist mehr wie zuvor. Ihre Familie, ihre Ehe und ihr Job stehen plötzlich auf dem Spiel. Als sie Matt damit konfrontiert, gibt er zu, seit vielen Jahren ein russischer Spion zu sein und damit bricht ihre gesamte Welt zusammen. Kann sie seinen Erklärungen trauen? Oder wird sie ihn verraten und damit ihre Familie zerstören?

Karen Cleveland hat mit ihrem Debüt einen spannenden Psychothriller verquickt mit einer Spionagestory vorgelegt, den ich fast nicht aus der Hand legen konnte. Ich kann die Stimmen der Prominenten wie John Grisham und Lee Child nur bestätigen. Das Buch ist ein wahrer Pageturner, über dem man alles andere vergessen kann.
Karen Cleveland weiß als ehemalige CIA-Analystin der Russlandabteilung worüber sie schreibt. Insbesondere die Schilderungen von Vivians Arbeitsplatz und ihrer Tätigkeit erhalten dadurch große Authentizität. Ich fand den Plot auch ausgesprochen spannend und glaubwürdig.
Die Geschichte wird aus Vivians Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Dadurch konnte ich mich sehr gut in sie hineinversetzen und hatte das Gefühl ganz nah dabei zu sein. Ihre zwiespältigen Gefühle gegenüber ihrem Mann Matt konnte ich gut nachvollziehen und ich habe mich selbst oft gefragt, ob ich seine Beteuerungen glauben soll oder nicht. Jedesmal wenn ich dachte er ist nicht ehrlich, passierte etwas und ich war wieder vom Gegenteil überzeugt.
Es gab auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, die Vivian Revue passieren lässt und die zeigen wie ihr Mann sie immer wieder geschickt manipuliert hat, um sie dahin zu bekommen, wo sie für die Russen nützlich sein könnte. Dazu gehörte es auch sie dazu zu bringen, trotz der vier kleinen Kinder nie im Job zu pausieren. Das hat ihn mir natürlich sehr unsympathisch gemacht. Vivian hingegen war mir sehr sympathisch und ich konnte ihr Gefühlschaos und besonders die Angst um ihre Kinder sehr gut nachvollziehen, wenn sie auch manchmal zu naiv gegenüber Matt war.
Die Handlung bietet in jedem Fall einige Wendungen und das Ende ist nochmal ein richtiger Knaller und lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Auf die Verfilmung darf man sicher gespannt sein.

Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und freue mich auf eine Fortsetzung um zu erfahren wie es mit Vivian und ihrer Familie weitergeht.