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Der Blaue Mond

Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2022
Eltchaninoff, Michel

In Putins Kopf


ausgezeichnet

Das Cover zeigt einen undurchdringlich blickenden Autokraten, der seit nunmehr fast drei Monaten die Welt, wie wir sie die letzten Jahrzehnte kannten, auf den Kopf stellt.
Aus diesem Grund habe ich mich für dieses Buch entschieden. Was geht in diesem Kopf vor? Warum macht er das?
Das Buch ist nicht komplett neu, es erschien 2015 bereits und wurde aus gegebenen Anlass lediglich erweitert.
Erstaunlich für mich war die Darstellung von Putins Reden, der Wortlaut, den wir heute der Presse entnehmen können und deren Begriffe ich mich hier weigere zu wiederholen, ist keineswegs neu, sondern entstammt diversen öffentlichen Bekanntmachungen aus der Vergangenheit. Zu einem gewissen Grad war das also alles bekannt, die Spitzzüngigkeit und Direktheit jedoch, hat in neueren Zeiten dazugewonnen. Er wurde einfach ignoriert bzw. nicht ernst genommen und hat in Ruhe sein Spinnennetz weiter ausgebaut.
Der Hass gegen den Westen und seine Ideologie mit samt der Propaganda wird ausführlich geschildert. Die russischen Philosophen und Schriftsteller, die sich nicht mehr wehren können, werden zum Phrasenschwein seiner Propaganda.
Fazit: durchaus lesenswert, auch wenn ich mir mehr davon erhofft hätte.

Bewertung vom 09.05.2022
Kürthy, Ildikó von

Morgen kann kommen


sehr gut

Die Optik ist überragend. Nicht nur der Einband, oder das rosa schimmernde Hardcover sind wunderbar, gerade die vielen Illustrationen von Peter Pichler sind ein wahrer Augenschmaus.
Ich bin Fan von den früheren Büchern, dieser Roman hat mich leider nicht komplett abgeholt. Zielgruppe ist die Frau im besten Alter, mit Problemen, die man in diesem Alter haben könnte.
Der Schreibstil war mir zu sehr konstruiert und der Plott ist leicht vorherzusehen gewesen. Aber für die leichte Unterhaltung zwischendurch super geeignet. Ab und zu klingt Humor durch, aber es hätten ein paar Prisen mehr sein können.
Die Hauptspieler sind zwei Schwestern, die sich erst nach 15 Jahren aufgrund eines Zufalls wiedersehen. Beide könnten nicht gegensätzlicher sein. Jede strebt nach Erfüllung in ihrem Leben. Keiner gelingt es. Freundschaften helfen durch das Tal. Vielleicht gibt es ein gutes Ende. Das wird hier aber nicht verraten.

Bewertung vom 24.04.2022
Laubmeier, Johannes

Das Marterl


ausgezeichnet

Ein gelungenes Debüt von Johannes Laubmeier.
Der Inhalt ist ernst aber trotz der Wehmut irgendwie erfrischend, genau wie das Cover. Der Vater des Jungen kommt überraschend bei einem Motorradunfall ums Leben. Viele Jahre später kommt der Junge zurück in das bayerische Kleinstadtidyll von damals, um Spuren zu sammeln, einzutauchen in die Welt der Kindheit bis zum Unglück.
Der Schreibstil hat etwas anrührendes, sanftes und manchmal bewegendes. Man fühlt mit dem Jungen. Außerdem hat der Autor einen guten Blick für das Wesentliche. Gepaart mit etwas Poesie, Humor und bayerischen Slang. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Es trifft die Erinnerung auf die Gegenwart um aufzuräumen, was zu spät ist.

Bewertung vom 10.04.2022
Sinn, Hans-werner

Die wundersame Geldvermehrung


ausgezeichnet

Das Werk ist sehr detailliert und umfassend. Betrachtet man es vom aktuellen Standpunkt, mitten in der Inflation, liest es sich wie die Ruhe vor dem Sturm.
Der Autor macht deutlich, welche Konsequenzen die gravierend gestiegene Geldmenge der EZB haben kann. Wahnsinn, mir war das ganze Ausmaß der ausufernden Geldmengen nicht bewusst. Eigentlich kann einem nur schlecht werden.
Das Buch ist verständlich, erfordert aber doch viel Zeit und Muse sich einzulesen und damit auseinanderzusetzen. Viele Graphiken stellen die Sachverhalte einprägsam dar. Diese Seiten sollten alle Politiker als Pflichtlektüre serviert bekommen. Hans-Werner Sinn hat für mich in vielen Punkten recht, leider wird uns eine schwierige Zukunft zuteil. Die historische Betrachtung der Inflation an einigen ausgewählten Beispielen runden das Werk thematisch ab.
Fazit: Bildung, die sein muss.

Bewertung vom 10.04.2022
Pantermüller, Alice

Tatort der Kuscheltiere / Florentine Blix Bd.1


ausgezeichnet

Als absolute Lotta Leben Fans waren wir sehr gespannt auf Florentine Blix. Die erste Hälfte zog sich etwas, fast wie Kaugummi, aber dann, Leute ich sag euch, lesen! Eine gute Story, definitiv.
Nach vielen Seiten wächst einem Florentine so richtig ans Herz. Der Schreibstil ist nicht mehr so locker flockig witzig wie bei Lotta, dafür aber übersinnlich und spannend. Ein bisschen wie die drei Fragezeichen für Mädchen.
Dabei steht die Farbe grün über allem. Florentine liebt grün und beschreibt die Laune gerne in entsprechenden Farbnuanchen. Erinnert irgendwie an die Ringe oder Armbänder, die sich farblich der Stimmung anpassen (wer liebt sie nicht).
Besonders gut waren auch die Cliffhanger am Anfang eines Kapitels, man musste einfach weiterlesen, da diese so spannend beschrieben waren.
Alles in allem wirklich super geeignet als Fortsetzung für Lotta Fans und/oder neugierige Detektivinnen.

Bewertung vom 02.04.2022
Pötzsch, Oliver

Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2


sehr gut

Der Vorgänger "Das Buch des Totengräbers" war für mich eines der besten Bücher im letzten Jahr. Daher war ich sehr gespannt auf diesen Folgeband. Leider kann er nicht zu 100 Prozent an den ersten Band anknüpfen. Trotzdem habe ich den Roman gerne gelesen.
Der Autor versteht es, die Leser in die Zeit eintauchen zu lassen, Wien 1894. Mir gefällt sein Schreibstil, er ist detailliert und realistisch.
Er erzählt einfach gute Geschichten.
Mir war es phasenweise aber einfach eine zu bunte Mischung. Der Kult um die Ägyptologie, das Mädchen vom Kultnebendarsteller Rothmayer und dann noch die Völkerschau im Tiergarten. Ziemlich wilde Zusammenstellung. Aber im Nachwort geht der Autor auf die Fakten und seine fiktiven Ausschmückungen ein. Vielen Dank an dieser Stelle für diese Erläuterungen.
So richtig spannend wurde es für mich auch erst im letzten Viertel. Aber es war trotzdem ein schöner Lesegenuß. Ich freue mich schon auf weitere Werke!

Bewertung vom 27.03.2022
Mr. Tan;Miss Prickly

Die schreckliche Adele 02


ausgezeichnet

Man könnte sie auch Miss Evil nennen. Band zwei baut nahtlos auf den ersten auf. Einfach voller schwarzer Humor, Geschichten aus dem Alltag, nur eben in schräg. So richtig geht es erst ab Seite 14 los, die Seiten davor wiederholen sich vom ersten Band. Das wäre so ausführlich nicht notwendig gewesen.
Einfach die Fortsetzung für alle, die beim ersten Band, so wie wir, süchtig nach Adele geworden sind.
Jeder bekommt sein Fett weg, die Eltern, ihr imaginärer und ihr realer Freund. Oma und Kater, alle müssen ran. Genau wie in Band eins sind die Episoden kurz, auf einer oder zwei Seiten untergebracht. Manchmal muss man einfach so herzlich lachen über die außergewöhnliche Adele mit ihrer Fantasie und den meist bösen Gedanken und Ideen. Gehört aber für mich einfach in die nicht heilige Welt eines Daseins dazu und ist doch einfach super geeignet, Kindern Humor näher zu bringen.

Bewertung vom 27.03.2022
Miss Prickly;Mr. Tan

Die schreckliche Adele 01


ausgezeichnet

Herzerfrischend, böse und einfach einzigartig anders, das ist Adele, der zukünftige Traum jeder Schwiegermutter.
Warum müssen Kinderbuchhelden immer positiv nach Lehrbuch sein? Adele räumt auf mit den Klischees und ist schlicht das Gegenteil. Mit wenigen Worten und Bildern taucht man auf jeder Seite in eine neue Episode des Lebens ein. Präzise und unterhaltsam scharfzüngig. Dadurch äußerst kurzweilig für die Eltern. Die Kids werden mit 7 Jahren noch nicht alles verstehen, aber das ist vielleicht auch besser so. Könnte sonst als Anleitung genommen werden um direkt in den Alltag integriert zu werden.
Das ganze ist ein Comic, der es in sich hat. Ich zumindest habe manchmal Tränen gelacht. Daher können wir den Kultfaktor, den Adele im Ursprungsland Frankreich hat, definitiv nachvollziehen und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Band!

Bewertung vom 27.03.2022
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


ausgezeichnet

Robert ist ein müffliger Eigenbrötler und über 50 Jahre alt. Er lebt als Junggeselle zusammen mit seiner Schwester und deren Kids im Elsass. Das besondere an dem Roman ist der Schreibstil, der äußerst unaufgeregt und auf sehr sanften Pfoten daherkommt. Dabei aber keineswegs langweilig, sondern tiefsinnig und emotional. Wunderbar wird Robert beschrieben und warum er so ist, wie er ist. Man darf an seiner Entwicklung teilhaben und kann sich in vielen Momenten mit ihm identifizieren.
Nicht zu vergessen wie intensiv seine Beziehung zu den Nutzpflanzen und -tieren dargestellt wird. Liebevoll landen die Früchte daraus tagtäglich in traditionellen Gerichten. Die Beschreibung, unkompliziert aber mit viel Handarbeit und Wertschätzung, lässt einen schon mal das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wie gut, dass es einige Rezepte in den Anhang geschafft haben.
Fazit: ein sanfter Roman über die Achtsamkeit und Wertigkeit des Augenblicks.

Bewertung vom 20.03.2022
Diederich, Marie

Selbstversorgung


ausgezeichnet

Zunächst einmal ist es ein richtiger Schinken, der es verdient im Regal zu landen und bei Fragen zum Gemüseanbau wieder herausgeholt zu werden. Klar, es ist ziemlich ambitioniert sich komplett selbst zu versorgen. Aber das muss ja auch nicht.
Mich inspiriert es sehr durch die Seiten zu blättern und sich vorzustellen, was man in diesem Jahr einmal ausprobieren könnte. Gerade die Idee, den vorhanden Platz durch mehrere Ansaaten, auch in kalten Jahreszeiten, fasziniert mich und schreit danach, einmal ausprobiert zu werden.
Sicherlich lassen sich eine Selbstversorgung nicht mit Vollzeitjob und Kids vereinbaren, aber ein bisschen was probieren und sich langsam steigern, ist doch auch schon mal was.
Besonders gut gefallen mir die "Wer mit Wem" Tipps und die einzelnen Pflanzenportraits. Einige Rezepte hören sich auch super an, die Roggen Honig Brötchen werden nächstes Wochenende ausprobiert.
Fazit: für alle Freunde der Selbstversorgung, im kleinen oder großen Stil.