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Der Blaue Mond

Bewertungen

Insgesamt 261 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2022
Sinn, Hans-werner

Die wundersame Geldvermehrung


ausgezeichnet

Das Werk ist sehr detailliert und umfassend. Betrachtet man es vom aktuellen Standpunkt, mitten in der Inflation, liest es sich wie die Ruhe vor dem Sturm.
Der Autor macht deutlich, welche Konsequenzen die gravierend gestiegene Geldmenge der EZB haben kann. Wahnsinn, mir war das ganze Ausmaß der ausufernden Geldmengen nicht bewusst. Eigentlich kann einem nur schlecht werden.
Das Buch ist verständlich, erfordert aber doch viel Zeit und Muse sich einzulesen und damit auseinanderzusetzen. Viele Graphiken stellen die Sachverhalte einprägsam dar. Diese Seiten sollten alle Politiker als Pflichtlektüre serviert bekommen. Hans-Werner Sinn hat für mich in vielen Punkten recht, leider wird uns eine schwierige Zukunft zuteil. Die historische Betrachtung der Inflation an einigen ausgewählten Beispielen runden das Werk thematisch ab.
Fazit: Bildung, die sein muss.

Bewertung vom 10.04.2022
Pantermüller, Alice

Tatort der Kuscheltiere / Florentine Blix Bd.1


ausgezeichnet

Als absolute Lotta Leben Fans waren wir sehr gespannt auf Florentine Blix. Die erste Hälfte zog sich etwas, fast wie Kaugummi, aber dann, Leute ich sag euch, lesen! Eine gute Story, definitiv.
Nach vielen Seiten wächst einem Florentine so richtig ans Herz. Der Schreibstil ist nicht mehr so locker flockig witzig wie bei Lotta, dafür aber übersinnlich und spannend. Ein bisschen wie die drei Fragezeichen für Mädchen.
Dabei steht die Farbe grün über allem. Florentine liebt grün und beschreibt die Laune gerne in entsprechenden Farbnuanchen. Erinnert irgendwie an die Ringe oder Armbänder, die sich farblich der Stimmung anpassen (wer liebt sie nicht).
Besonders gut waren auch die Cliffhanger am Anfang eines Kapitels, man musste einfach weiterlesen, da diese so spannend beschrieben waren.
Alles in allem wirklich super geeignet als Fortsetzung für Lotta Fans und/oder neugierige Detektivinnen.

Bewertung vom 02.04.2022
Pötzsch, Oliver

Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2


sehr gut

Der Vorgänger "Das Buch des Totengräbers" war für mich eines der besten Bücher im letzten Jahr. Daher war ich sehr gespannt auf diesen Folgeband. Leider kann er nicht zu 100 Prozent an den ersten Band anknüpfen. Trotzdem habe ich den Roman gerne gelesen.
Der Autor versteht es, die Leser in die Zeit eintauchen zu lassen, Wien 1894. Mir gefällt sein Schreibstil, er ist detailliert und realistisch.
Er erzählt einfach gute Geschichten.
Mir war es phasenweise aber einfach eine zu bunte Mischung. Der Kult um die Ägyptologie, das Mädchen vom Kultnebendarsteller Rothmayer und dann noch die Völkerschau im Tiergarten. Ziemlich wilde Zusammenstellung. Aber im Nachwort geht der Autor auf die Fakten und seine fiktiven Ausschmückungen ein. Vielen Dank an dieser Stelle für diese Erläuterungen.
So richtig spannend wurde es für mich auch erst im letzten Viertel. Aber es war trotzdem ein schöner Lesegenuß. Ich freue mich schon auf weitere Werke!

Bewertung vom 27.03.2022
Mr. Tan;Miss Prickly

Die schreckliche Adele 02


ausgezeichnet

Man könnte sie auch Miss Evil nennen. Band zwei baut nahtlos auf den ersten auf. Einfach voller schwarzer Humor, Geschichten aus dem Alltag, nur eben in schräg. So richtig geht es erst ab Seite 14 los, die Seiten davor wiederholen sich vom ersten Band. Das wäre so ausführlich nicht notwendig gewesen.
Einfach die Fortsetzung für alle, die beim ersten Band, so wie wir, süchtig nach Adele geworden sind.
Jeder bekommt sein Fett weg, die Eltern, ihr imaginärer und ihr realer Freund. Oma und Kater, alle müssen ran. Genau wie in Band eins sind die Episoden kurz, auf einer oder zwei Seiten untergebracht. Manchmal muss man einfach so herzlich lachen über die außergewöhnliche Adele mit ihrer Fantasie und den meist bösen Gedanken und Ideen. Gehört aber für mich einfach in die nicht heilige Welt eines Daseins dazu und ist doch einfach super geeignet, Kindern Humor näher zu bringen.

Bewertung vom 27.03.2022
Miss Prickly;Mr. Tan

Die schreckliche Adele 01


ausgezeichnet

Herzerfrischend, böse und einfach einzigartig anders, das ist Adele, der zukünftige Traum jeder Schwiegermutter.
Warum müssen Kinderbuchhelden immer positiv nach Lehrbuch sein? Adele räumt auf mit den Klischees und ist schlicht das Gegenteil. Mit wenigen Worten und Bildern taucht man auf jeder Seite in eine neue Episode des Lebens ein. Präzise und unterhaltsam scharfzüngig. Dadurch äußerst kurzweilig für die Eltern. Die Kids werden mit 7 Jahren noch nicht alles verstehen, aber das ist vielleicht auch besser so. Könnte sonst als Anleitung genommen werden um direkt in den Alltag integriert zu werden.
Das ganze ist ein Comic, der es in sich hat. Ich zumindest habe manchmal Tränen gelacht. Daher können wir den Kultfaktor, den Adele im Ursprungsland Frankreich hat, definitiv nachvollziehen und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Band!

Bewertung vom 27.03.2022
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


ausgezeichnet

Robert ist ein müffliger Eigenbrötler und über 50 Jahre alt. Er lebt als Junggeselle zusammen mit seiner Schwester und deren Kids im Elsass. Das besondere an dem Roman ist der Schreibstil, der äußerst unaufgeregt und auf sehr sanften Pfoten daherkommt. Dabei aber keineswegs langweilig, sondern tiefsinnig und emotional. Wunderbar wird Robert beschrieben und warum er so ist, wie er ist. Man darf an seiner Entwicklung teilhaben und kann sich in vielen Momenten mit ihm identifizieren.
Nicht zu vergessen wie intensiv seine Beziehung zu den Nutzpflanzen und -tieren dargestellt wird. Liebevoll landen die Früchte daraus tagtäglich in traditionellen Gerichten. Die Beschreibung, unkompliziert aber mit viel Handarbeit und Wertschätzung, lässt einen schon mal das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wie gut, dass es einige Rezepte in den Anhang geschafft haben.
Fazit: ein sanfter Roman über die Achtsamkeit und Wertigkeit des Augenblicks.

Bewertung vom 20.03.2022
Diederich, Marie

Selbstversorgung


ausgezeichnet

Zunächst einmal ist es ein richtiger Schinken, der es verdient im Regal zu landen und bei Fragen zum Gemüseanbau wieder herausgeholt zu werden. Klar, es ist ziemlich ambitioniert sich komplett selbst zu versorgen. Aber das muss ja auch nicht.
Mich inspiriert es sehr durch die Seiten zu blättern und sich vorzustellen, was man in diesem Jahr einmal ausprobieren könnte. Gerade die Idee, den vorhanden Platz durch mehrere Ansaaten, auch in kalten Jahreszeiten, fasziniert mich und schreit danach, einmal ausprobiert zu werden.
Sicherlich lassen sich eine Selbstversorgung nicht mit Vollzeitjob und Kids vereinbaren, aber ein bisschen was probieren und sich langsam steigern, ist doch auch schon mal was.
Besonders gut gefallen mir die "Wer mit Wem" Tipps und die einzelnen Pflanzenportraits. Einige Rezepte hören sich auch super an, die Roggen Honig Brötchen werden nächstes Wochenende ausprobiert.
Fazit: für alle Freunde der Selbstversorgung, im kleinen oder großen Stil.

Bewertung vom 09.03.2022
Hearne, Kevin

Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2


ausgezeichnet

Ratzfatz war das Buch verschlungen, wie schade! Wäre gerne noch länger in der Fantasiewelt der wunderbaren Kreaturen mit den Siegel Wächtern verweilt.
Ich mag Fantasy Romane eigentlich nicht. Aber schon der erste Band Tinte & Siegel vernichtete die Wörter "eigentlich nicht" - vielleicht mit einem Bild Siegel?
Spaß beiseite, dem Autor gelingt für mich der Spagat aus überirdisch gut, gepaart mit vielen Prisen ordentlicher Humor.
Bin großer Fan von Kevin Hearne geworden, der Schreibstil ist unverblümt, direkt, skurril und voller Witz - eben genau mein Humor.
Bitte gerne mehr und gerne schnell! Inhaltlich baut sich die Geschichte auf und spielt diesmal in Australien. Kann ich bitte auch einen Hexenwagen und ein paar Siegel haben? Aber bitte ohne verflucht zu sein, das macht das Leben zu anstrengend.

Fazit: für Freunde des schwarzen Humors und verwegenen Geschichten.

Bewertung vom 06.03.2022
Kucher, Felix

Vegetarianer


sehr gut

Mich hat der Titel und das schön gestaltete Cover sehr angesprochen da ich mich seit vielen Jahren fleischlos ernähre.
Als Leser darf man in das Leben von Herrn Diefenbach eintauchen, verschrien von der Allgemeinheit als Kohlrabiapostel. Man wird Zeuge, wie sich der Herr mit seinem durch nichts zu zerstörenden Idealismus, durchs Leben schlängelnd. Mit vielen Ideen und oft sehr wenig Geld. Trotzdem schafft er es immer wieder einige Anhänger und Gleichgesinnte um sich zu scharen und seinem Ideal zu folgen.
Mir hat die Erzählung gut gefallen, ich hatte noch nie von dem Protagonisten gehört und so auf unterhaltsame Art und Weise wieder etwas dazu gelernt. Was mir nicht so gut gefallen hat, ist das Weltbild des Herrn Diefenbachs in einigen Punkten. Insbesondere sein Umgang mit den Frauen und Kindern oder seine Pseudoschmerzen, immer wenn etwas nicht nach seinem Kopf gelaufen ist.
Fazit: für alle, die in ein Stück vegetarische Zeitgeschichte eintauchen möchten.

Bewertung vom 27.02.2022
Klinger, Christian

Ein Giro in Triest


sehr gut

Das ist nach dem Roman "Die Liebenden von der Piazza Oberdan" mein zweites gelesenens Werk von Christian Klinger. Beiden gemeinsam ist der historische Hintergrund und natürlich die Stadt Triest. Mir persönlich hat dieser Roman nicht ganz so gut gefallen wie die Liebenden, aber auch diese Erzählung hier hat was.
Besonders einen ziemlich ungewöhnlichen jungen Kommissar, der sich von nichts und niemanden abhalten lässt und so einiges an Sumpf entdeckt. Ganz wunderbar verwoben in den Kontext der damaligen Zeit. Neben den politischen Verhältnissen halten einige unvermutete Momente die Geschichte herrlich lebendig.
Teilweise war mir der Protagonist aber zu James Bond mäßig, diesen Part der ganzen Action im letzten Drittel hätte es für mich nicht gebraucht. Es wirkte mir an manchen Stellen zu konstruiert. Trotzdem habe ich es gerne zu Ende gelesen und fühlte mich gut unterhalten.