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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 943 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2024
Jennett, Meagan

Du kennst sie


sehr gut

Mal ein etwas anderer Thriller
"Du kennst sie" von Meagan Jennett ist ein echt spannender Thriller mit zwei ganz besonderen Frauen in den Hauptrollen.
Eine davon, Sophie Braam, arbeitet als Barkeeperin und hat es mehr als einmal mit übergriffigen Männern zu tun. Das setzt ihr so sehr zu, dass sie zur Mörderin wird.
Die andere, Nora Winter, steht auf der anderen Seite des Gesetzes, sie ist Polizistin und hat es auch dort nicht leicht in einer fast ausschließlichen Männerwelt.
Die beiden Frauen lernen sich kenn, ja, freunden sich sogar etwas an und doch steht hier etwas gewichtiges zwischen ihnen, was uns, als Lesende auch stets bewusst ist.
Die Gefühle der Frauen werden hier gut beschrieben und man hat eine ganze Zeit lang auch echt Verständnis für ihre Gedanken und Taten, das bleibt aber natürlich nicht so. Mir gefällt, dass wir hier die beiden Frauen begleiten und das Geschehen erleben. Teils ist man da echt nah dran.
Dann gibt es noch eine Traumebene, die Göttin, die mordet, die Opfer, die sich häufen, mal etwas ganz anderes.
Mir hat dieses Buch im Ganzen sehr gut gefallen, teilweise war es etwas langatmig und fast etwas zu esoterisch. Der Ansatz und die Idee dahinter sind aber echt klasse, mal ein ganz anderer Thriller, wenn man davon schon sehr viele gelesen hat. Die Spannung war nicht durchgehend, aber absolut vorhanden. Das Buch ist eine Empfehlung und das Lesen wert.

Bewertung vom 30.10.2024
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


sehr gut

Etwas zäher Einstieg
"Blutrotes Karma" von Jean-Christophe Grangé ist nicht mein erstes Buch des Autors und deshalb hatte ich hier recht große Erwartungen. Diese wurden zum größten Teil auch erfüllt. Das Buch hat im Beginn einige Längen, die sicher zur Erzeugung der Stimmung, der Übertragung des Zeitgeistes auch notwendig sind. Ich fand den Beginn etwas zäh.
Wenn die Geschichte dann richtig Fahrt aufgenommen hat, wird es allerdings richtig spannend und man fliegt durch die, doch recht vielen, Seiten.
Hervé und Mersch sind Halbbrüder, haben aber nicht viel miteinander zu tun, bis Hervé eine gute Freundin brutal ermordet auffindet. Da Mersch Polizist ist, ruft er ihn zu Hilfe.
Ab da bilden die Brüder auch eine Ermittlungseinheit, zu der nach einem weiteren Mordfall im Freundeskreis auch Nicole gehört.
Die Suche beginnt in Frankreich, wird aber sehr schnell nach Indien verlegt, wo ich die Beschreibung des Landes und verschiedener Bräuche sehr gerne gelesen habe.
Die Atmosphäre wurde im kompletten Buch gut und düster aufgebaut, die Stimmungen ringsum in Szene gesetzt. Auch unsere Protagonisten lernt man, mit allen ihren Schwächen, ach und nach besser kennen. Wobei sie mir immer etwas fern blieben.
Das Buch hatte eine sehr spannende Konstellation als Grundlage, wobei mir einige der Einzelheiten bei der Auflösung doch etwas zu konstruiert und unglaubhaft blieben.
Ein spannendes Buch, dem eine Kürzung wohl gut getan hätte, ich kann es trotzdem empfehlen für Lesende, die gerne tief in der Geschichte eintauchen.

Bewertung vom 30.10.2024
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


gut

Super Grundidee
"Wir treffen uns im nächsten Kapitel" von Tessa Bickers ist ein leicht zu lesender Roman mit viel Gefühl.
Liebesromane und dann auch noch solche mit Humor, sind eigentlich nicht mein Genre. Dieses Buch habe ich aber als Abwechslung sehr gerne gelesen, hauptsächlich, weil es um Bücher und Lesende geht.
Erin lebt zurückgezogen, sie hat auch einiges zu verkraften. Ein Buch, an dem sie sehr hängt, hat sie versehentlich weggegeben. Als sie es doch wiederfindet, gibt es dort Notizen, als Antwort auf ihre eigenen. Ich fand die Vorstellung sehr schön, sich über die Literatur kennenzulernen und anzunähern.
Auch James liegt so einiges auf der Seele und dadurch werden in diesem Roman auch so einige ernsthafte Probleme aufgegriffen und verarbeitet. Teilweise dann auch etwas viele davon.
Die Idee hier fand ich wirklich gut, der Schreibstil ließ sich leicht lesen. Ganz abgerundet war für mich die Geschichte noch nicht, mit den Protagonisten wurde ich nicht so ganz warm.

Bewertung vom 27.10.2024
Blum, Susann

Monoloco (eBook, ePUB)


gut

Der Zufall ist dabei
In dem Roman "Monoloco" von Susann Blum geht es um zwei Gruppen verschiedener Menschen, die sich zufällig treffen. Es sind zwei Freundeskreise, neun Menschen, deren Leben dann verändert verlaufen.
Nach und nach lernt man über kleine Geschichten und Erzählungen die einzelnen Leute besser kennen. Da sind ganz abwechslungsreiche Geschehnisse dabei. Allerdings bleiben mir die Protagonisten doch fremd und fern, da hätte es gerne mehr in die Tiefe gehen können..
Es werden hier so einige Themen aufgegriffen, es geht um Freundschaft und Liebe, aber auch um Gewalt und Verrat, um Vertrauen und Geheimnisse.
Das Buch ist kurz und teilweise liest es sich auch recht spannend. Der Schreibstil sagt mir zu , man fühlt sich fast eingeschlossen in diesen Freundeskreis, einen Abend lang. Es ist ein Buch, dass ich trotz einiger Kritikpunkte sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 26.10.2024
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1


sehr gut

Die Suche beginnt
" Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte Orakel" von den Autoren Nina George und Jens J. Kramer ist der Beginn einer magischen Dilogie. Ich habe das Buch als Hörbuch genossen, sehr gut gesprochen von Marian Funk.
Gerade wenn man Bücher liebt oder seine Kinder an Bücher heranführen möchte, ist dieses Buch sehr empfehlenswert. Es ist ein Abenteuer, es geht um Bücher und Freundschaft und es ist magisch.
Finn, Nola, Mira und Thommy sind beste Freunde und stolpern mehr oder weniger zufällig in die magische Bibliothek. Dort leben die Buks, geheimnisvolle Buchschutzgeister, die sehr gut charakterisiert werden.
Die Kinder kennen Bücher eigentlich nur noch vom Hörensagen, sie sind sozusagen ausgestorben. Warum und wohin sie verschwunden sind und noch andere mysteriöse Dinge sind hier zu klären.
Sehr spannend ist es auch, dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird.
Die Personen werden gut eingeführt und auch eine spannende Geschichte begonnen, nur irgendwie wird sie in keiner Weise beendet, nicht einmal Im Ansatz, das fand ich sehr enttäuschend.

Bewertung vom 26.10.2024
Hannig, Theresa

Parts Per Million


ausgezeichnet

Eindrücklich und schmerzhaft
"Parts Per Million" von Theresa Hannig ist ein sehr eindrücklicher Roman, der mir noch sehr lange in meinen Gedanken blieb.
Es geht um Klima-Aktivismus, aber es geht auch so sehr um Menschen und wie sie sich verändern können und in einen Strudel geraten können, der so nicht vorherzusehen war.
Johanna Stromann ist Autorin und auf der Suche nach einer neuen Idee zum schreiben. Da gerät sie mit ihrem Auto ungewollt in eine Klima-Aktion, bei der sich die Aktivisten und die Autofahrer sehr schnell in die Haare kriegen und Johanna mitten hinein. So hat sie ihr Thema gefunden, am Brennpunkt und aktuell.
Johann sucht den Kontakt in die Szene und der ist auch schnell gefunden und sie bei einem größeren Event dabei. Sie verbringt viel Zeit bei Aktionen und der Recherche dazu und gerät nicht nur einmal persönlich in Gefahr beim Kampf in der Öffentlichkeit.
Ihr Mann tut das alles ab und ihre Familie versteht sie immer weniger und steht nicht hinter ihr.
Ich fand das Beschriebene so gut und eindrücklich, man war quasi mittendrin und die Autorin schafft es jederzeit, gerade durch die Benennung von realen Fakten und Schlagzeilen, hier einen Gegenwartsbezug und Dringlichkeit zu schaffen.
Gekonnt auch die Szenen, wo die Verleugnung und die Gewalt von Staatsmacht und Polizei beschrieben werden und man zusehen kann, wie Johann da immer tiefer reingerät, ja mit zur Gruppenführung gehört.
Die Radikalisierung der Akteure und der Gruppierungen lässt sich hier gut nachvollziehen, ja hautnah miterleben, das ist sehr realistisch verfasst und dargestellt. Man hatte beim Lesen direkt die Gefühle, die Angst, die Wut, die Fassungslosigkeit, miterleben können.
Das Geschehen hier ist Fiktion und in die nahe Zukunft versetzt, aber so nahe an unserer heutigen Realität, dass es wehtut. Ein sehr gutes, sehr wichtiges Buch, mich hat es stark beeindruckt.

Bewertung vom 25.10.2024
Renberg, Tore

Die Lungenschwimmprobe


sehr gut

Sorgfältig recherchiert
"Die Lungenschwimmprobe" von Tore Renberg ist ein historischer Roman, der durchaus so seine Längen hat.
Wir werden vom Autor in die Jahre 1681-1696 mitgenommen, die Handlung spielt weitgefasst in und um Leipzig, Sachsen..
Anna Voigt, die Tochter eines Gutsbesitzers, soll ihr eigenes Kind umgebracht haben. Angeklagt wird sie vom Amtsmann und der Kirche. Ihr Vater setzt alles in Bewegung, um sein Kind zu verteidigen, ein Arzt führt eine Autopsie durch, bei der es zur titelgebenden Lungenschwimmprobe kommt.
Christian Thomasius ist ein junger, bekannter Anwalt, der fortschrittlich denkt und auch kein Blatt vor den Mund nimmt. Er nimmt sich dieses Falles an und versucht Annas Unschuld zu beweisen, sie vor dem Tode zu bewahren.
Anna weiß gar nicht so richtig, wie ihr geschieht und wird durch die Ereignisse getrieben, sie versucht immer bei der Wahrheit zu bleiben und an ihren Gott zu glauben.
Es ist sehr spannend und aufregend zu lesen, wie das Leben und Denken der Menschen zu dieser Zeit war, der einfachen und auch der besser gestellten. Der Autor erzählt diese Geschichte aufgrund von wahren Begebenheiten, die er einbezieht, soweit sie zu erforschen waren, der Rest ist Fiktion und Erzählung.
Dabei geht er manchmal sehr in die Tiefe, was mir in einigen Teilen schon etwas zu lang war. Der Schreibstil ist ein wenig dem älteren nachempfunden, aber schon moderner, weil lesbarer geschrieben.
Die Erzählung wechselt in den Zeiten und auch Perspektiven, als Leserin weiß man aber immer, wo man gerade ist. Mir hat dieses Buch sehr gefallen, eine Art Geschichtsunterricht auf spannend.

Bewertung vom 24.10.2024
Grebe, Stefan

Die Übermacht. Nominiert für den GLAUSER 2025 in der Kategorie bestes Debüt


ausgezeichnet

Chinas Traum
"Die Übermacht" von Stefan Grebe ist ein sehr spannender Thriller mit einem Plot, der mir zuerst unfassbar erschien, aber wohl realistischer ist, als man sich das vorstellen möchte.
Die chinesische Wissenschaftlerin Jun Ji Bao bezeichnet sich selbst als Chinas Staatsfeind Nummer 1 und möchte vor laufenden Kameras den größten Traum Chinas enthüllen. Dabei stirbt sie auf rätselhafte Weise.
In China gerät ihre Nichte Maria in Bedrängnis, sie erbt den Nachlass ihrer Tante und wird dadurch zum Ziel verschiedener Strukturen. Ihr größtes Problem ist schon die Ausreise nach Deutschland, um an das Vermächtnis ihrer Tante zu gelangen.
Robert Forster, ein ehemaliger BND Mitarbeiter, selbst unter einem Trauma leidend, soll die Zusammenhänge klären und wird für Maria ein Verbündeter.
Das Buch wirkt hochaktuell und an manchen Stellen fast zu real. Die Handlungsstränge werden abwechselnd weiter erzählt, man weiß aber immer sehr genau, wo man hier gerade ist. Durch den schnellen und kurzen Wechsel kommt nochmal mehr Dynamik in das Geschehen.
Die Protagonisten wirken sehr echt und glaubhaft, man fiebert mit ihnen mit. Der Schreibstil insgesamt ist sehr gut und angenehm zu lesen, die Länge der Geschichte genau richtig. Ich fand das Buch von Anfang an sehr spannend und hätte es am liebsten nicht mehr aus der Hand gelegt.
Alle verschiedenen Fäden laufen im letzten Drittel zusammen und es ergibt sich ein erschreckendes Bild auf das große Ganze, wobei es noch einige, von mir nicht geahnte, Wendungen gibt.
Ein sehr spannendes Buch, das ich jedem Leser dieses Genres sehr empfehlen kann.

Bewertung vom 24.10.2024
Böttger, Miriam

Aus dem Haus


gut

Ausgezogen
"Aus dem Haus" von Miriam Böttger ist ein Roman, der sich gar nicht so einfach liest.
Einerseits hat er ein sehr interessantes Thema, die Eltern bleiben alleine im Familienhaus zurück und müssen sich neu orientieren.
Erzählt wird hier aus der Perspektive der, ausgezogenen, Tochter.
Es gibt hier mehrere, aneinander gereihte, Episoden, die sich im die Mutter, den Vater, die Erzählerin selber, aber vor allem auch um das Haus drehen. Einige davon ließen mich eher ratlos zurück, andere haben mich zum nachdenken angeregt und auch sehr gut unterhalten.
Eine Sympathie konnte ich nicht aufbauen, das ist aber auch gar nicht notwendig. Das Beziehungsgeflecht war hier sehr interessant angelegt.
Der Schreibstil war gar nicht immer einfach zu lesen, ich fand aber dann gut hinein. Viele Sachen werden, auch die ganz ernsthaften, mit Humor betrachtet.
Es gab einige Sachen, die mir im Gedächtnis bleiben werden, das Buch an sich habe ich, trotz Längen zwischendurch, ganz gerne gelesen.

Bewertung vom 20.10.2024
Hsiao, Katniss

Das Parfüm des Todes


sehr gut

Erinnerung der Nase
"Das Parfüm des Todes" von Katniss Hsiao ist ein Thriller, der nicht unbedingt für empfindliche Mägen geeignet ist. Zum ersten Mal war ich beim lesen froh, dass keine Gerüche mit übertragen werden.
Yang Ning reinigt Tatorte, sie hat viel mit dem Tod und Leichenflüssigkeiten zu tun. Sie arbeitet hart und viel und ist kein glücklicher Mensch. Erst nach und nach lernt man ihr Verhalten zu begreifen. Sie ist nicht unbedingt die sympathischste Protagonistin, aber sie kommt sehr echt und unverfälscht rüber.
Yang Ning hat ein absolutes Geruchsgedächtnis, leider hat sie nach einer Tragödie ihren Geruchssinn verloren, er kommt erst wieder, wenn sie den Tod riecht. So nimmt sie an einem Tatort eine Spur auf, der sie folgt.
Bei ihrer Suche gerät sie an ihre menschliche Grenzen, sie gerät unter Mordverdacht, in Lebensgefahr und arbeitet mit einem Serienkiller zusammen.
Mir hat hier sehr gut das Umfeld in Taiwan gefallen, an die, uns fremdartigen, Namen habe ich mich schnell gewöhnt.
Die Geschichte ist sehr vielschichtig und intelligent aufgebaut, erzählt wird in mehreren Perspektiven und Zeitebenen. Das Buch ist durchweg spannend und sehr düster, die Idee mit dem Geruch wird hier als roter Faden genutzt, die Kenntnis des Buches von Patrick Süskind mit angesprochen.
Ziemlich lange wusste ich hier nicht, was der Geschichte zugrunde liegt und wie sie sich auflösen lässt, das ist sehr gut gemacht.