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buchina
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Mainz

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Insgesamt 225 Bewertungen
Bewertung vom 16.08.2017
Gyasi, Yaa

Heimkehren


sehr gut

Diese Familiengeschichte über eine Vielzahl von Generationen hat mich zu Tränen gerührt, wütend und fassungslos gemacht und auch ein wenig enttäuscht.
Der Roman beginnt mit der Geschichte der Halbschwestern Effia und Esi, geboren in Westafrika im 18 Jh., wissen sie nichts voneinander und haben völlig verschiedene Leben. Effia heiratet ein Europäer und lebt zwischen dem Dorfleben ihrer Eltern und dem europäischen Kolonialleben in Westafrika. Esi wird dagegen als Sklavin nach Amerika verkauft. Das Buch erzählt nun die Geschichte ihrer Nachfahren in Afrika und Amerika. Wobei die Autorin sich bei mehreren Nachkommen immer eine Person herauspickt. Anhand dieser Schicksale beschreibt sie die Entwicklungen der schwarzen Gesellschaft im späteren Ghana und der USA. Man erfährt viel über die Welt der Sklaven, ihre Freiheit, die sie nicht wirklich frei machte. Aber auch die Welt ihrer Herkunft Westafrika werden nicht vergessen, der Kampf und die Zusammenarbeit vor allem der Asante (Ethnie) mit den Koloniallisten. Besonders diesen Erzählstrang empfand ich als eine Besonderheit, denn bei dem Thema Sklaverei wird sich häufig nur auf die USA konzentriert. Die Autorin möchte aber ein großes Gesamtbild liefern, was ihr auch gut gelingt. Dadurch, dass ein langer Zeitraum und zwei große Handlungsorte Platz im Roman finden müssen, werden die Einzelschicksale gestrafft erzählt. Meist wird nur ein Teil des Lebens ausführlicher erzählt. Und das ist für mich auch der einzige Kritikpunkt des Romans. Denn gerade als ich mich in die Welt des jeweiligen Protagonisten eingelesen hatte, musste ich ihn schon wieder verlassen. Teilweise erfährt man vom Nachfahren noch etwas über das weitere Leben des vorhergehenden. Dennoch hatte ich oft das Gefühl, es fehlt etwas. Mich hätte es nicht gestört, wenn der Roman dadurch mindestens doppelt so lang geworden wäre. Die beschriebenen Schicksale sind so spannend, das hätte sicherlich funktioniert.
Trotzdem der Roman ist großartig geschrieben, ich war jedes Mal dort, ob im Asantedorf oder auf der Baumwollplantage. Ich habe mitgelitten und das ist manchmal richtig hart, denn Yaa Gyasi beschönigt nichts. Die Brutalität des Sklavenhandels ist so unfassbar, dass ich manchmal eine Pause beim Lesen brauchte.
Den Roman möchte ich sehr weiterempfehlen, denn er zeigt ein realistisches Bild der afrikanischen Bevölkerung nicht nur in den USA, sondern auch in Afrika. Gleichzeitig ist es eine spannende Familiengeschichte, die mich gefesselt hat. Nur insgesamt hätte ich mir ein längeres Verbleiben bei den einzelnen Schicksalen gewünscht.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2017
Boone, Ezekiel

Sie sind da / Die Brut Bd.1


ausgezeichnet

Der Roman beginnt gleich an einem exotischen Schauplatz in die Regenwald Dschungel Südamerikas. Eine geführte Wandergruppe wird von einer schwarzen flüssig scheinenden Masse überrascht und verschlungen, es gibt nur einen Überlebenden. Schnell wechselt der Schauplatz. Und schnell geht in diesem Roman alles. Es gibt Handlungsstränge über die ganze Welt verteilt mit einer Vielzahl von Protagonisten. Trotz dieser großen Anzahl, kam ich gut zurecht und verwechselte kaum jemanden. Ein paar Charaktere schälen sich langsam heraus. Aber auch für diejenigen, die nur eine kurze Lebensdauer haben, im wahrsten Sinne des Wortes, werden in ihrem Alltag beschrieben und vorgestellt. So dass ich oft über ihren plötzlichen Tod überrascht war.
Durch die verschiedenen Protagonisten werden unterschiedliche Aspekte dieses Horrors dargestellt, wissenschaftliche Aspekt, das Militär, die Regierung, aber auch die privaten Probleme. Alles nicht sehr ausschweifend oder tiefgründig, das tut der Spannung aber keinen Abbruch. Einige Leser*innen kritisieren vielleicht die oberflächige Charakterdarstellung. Ich fand es aber passend, denn der Autor lässt immer wieder alltägliche, scheinbar unwichtige Szenen einbetten, die aber die Charaktere sehr gut in ihrem Umfeld zeigen und dadurch einiges über ihr Wesen aussagen. Außerdem muss man bedenken, dass die Geschichte als Trilogie angedacht ist, es also auch noch Luft nach oben geben muss und nicht alles in diesem ersten Teil abgehandelt werden sollte. Was ich persönlich sehr gut fand, ist das Frauen im Buch fast alle in starken Machtpositionen vorgestellt werden als Präsidentin, Wissenschaftlerin, aber auch beim Militär. Ohne sie würde die Geschichte nicht laufen, sie keine Staffage.
Der Autor beschreibt direkt und ohne Umschweife. Dennoch konnte ich mir alles sehr gut vorstellen, gerade die ekligen Momente liefen wie ein Film vor mir ab. Insgesamt hatte das ganze Buch etwas von einem amerikanischen Blockbuster: schnell, spannend und vor allem unterhaltsam. Es ist kein tiefgründiger Wissenschaftsthriller, aber ich konnte ihn kaum aus der Hand legen und freue mich schon sehr auf den Folgeband. Empfehlenswert für alle die einfach mal einen unterhaltsamen Thriller lesen wollen und vielleicht nicht unter Spinnenphobie leiden.

Bewertung vom 27.04.2017
Williams, Tad

Das Herz der verlorenen Dinge


sehr gut

Ich muss zugeben, dass dies mein erster Roman von Tad Williams ist. Ich war etwas skeptisch, ob ich mich in dieser Welt, von der es schon so viele Vorgängerbände gibt, zurechtfinde. Der Anfang fiel mir auch nicht leicht. Viele Protagonisten und eine Menge Hintergrundinformationen zu den einzelnen Verflechtungen, die ich nicht so schnell durchschaute. Es fehlt eine irgendwie geartete Zusammenfassung der vorhergehenden Bände und/oder eine Erklärung der Welt von Osten Ard. So hatte ich eigentlich die ganze Zeit das Gefühl bei diesem Buch, dass mir wichtiges Vorwissen fehlt.
Das Buch beginnt zwar direkt, wo der letzte Band der Osten Ard Saga endete, aber soll gleichzeitig die neue Reihe eröffnen. Es ist sozusagen ein Bindeglied. Wie auch in den Vorgängerbänden geht es um den Kampf zwischen Menschen und Nornen. Ziel ist dieser Völker ist es immer noch sich gegenseitig zu vernichten. Dabei verschwimmt die schwarz-weiß Zeichnung, denn die Perspektive wechselt zwischen den zwei Todfeinden. Dadurch erhält man als Leser einen differenzierten Blick und lernt die Beweggründe beider Seiten kennen. Das fand ich vom Autor sehr gut gelöst. Der Autor konzentriert sich dabei sehr auf die Ausarbeitung der Charaktere, was einerseits einen tiefen Einblick über die Protagonisten gibt, anderseits geht es zu Lasten der Handlung. Für mich verlief diese teilweise sehr schleppend.
Schreibstil fand ich sehr gut, die Beschreibung der Umgebung und Schlachten ist detailliert, so dass ich mir alles bildlich sehr gut vorstellen konnte. Es liest sich insgesamt gut. Dennoch würde ich dieses Buch nur für Fans der Welt um Osten Ard empfehlen. Für Neueinsteiger wie mich fand ich es eher schwierig. Zu komplex ist die vorgestellte Welt, als dass man sie ohne wirkliche Einleitung verstehen kann. Dennoch ich habe durch dieses Buch Lust bekommen, mal in alten Bücher von Tad Williams reinzuschauen und vielleicht danach dieses Buch nochmal zu lesen. Denn die Welt, die er erschaffen hat, ist vielschichtig, interessant und kann sich wirklich mit den Fantasywelten anderer großer Autoren messen.

Bewertung vom 27.04.2017
Defaux, Tina;Kirschbacher, Laura

Made at Home


gut

Das Buch ist allein schon durch seine Aufmachung ein Hingucker. Das Buch ist kein Taschenbuch oder Hardcover, sondern wie ein Ringbuch gebunden und so viel praktischer in der Anwendung. Auch das Cover passt gut: helle Farben, es wirkt freundlich und modern.
Das Buch ist thematisch aufgeteilt in Osterzeit, Mutter- und Vatertag oder auch Sommer. Die Bastelideen sind sehr vielseitig. Es gibt Bastelleien mit Papier, Stoff, Holz, aber auch Backrezepte. Damit ist die Zielgruppe also relativ groß. Der Nachteil bei dieser Bandbreite an Ideen ist, dass man für einen bestimmten Bereich wenige Anregungen findet. Ich bastle zum Beispiel mit meiner kleinen Tochter gerne mit Papier, Wolle oder Stoff. Wirklich passendes für basteln mit Kind fand ich nur wenig. Auch fand ich einige Sachen einfach wenig dekorativ oder für die Arbeit einfach unpraktisch, als arbeitende Mutter muss ich den Zeitfaktor für einzelne Doityouself Projekte einfach mit einplanen.
Insgesamt gibt es nur wenige Vorlagen, viele muss man sich noch extra ausdrucken. Was ich selbst aber für wenig problematisch halte. Dank zum Teil einfacher „Zutaten“ kann man mit einigen Projekten gleich loslegen. Diese dürften vor allem für Bastelanfänger interessant ist. Für Menschen, die sich vielleicht schon länger mit Doityourself-Projekten auskennen, werden einige Projekte aus dem Internet oder Zeitungen wiedererkennen. Es gab für mich wirklich nur wenige neue Ideen.
Was mir insgesamt aber gefallen hat ist die Ringbuchform des Buches und die Vielseitigkeit. Alles Fotos sind sehr schön und professionell. Sie machen Lust gleich loszulegen. Für mich und meine Tochter ist es nicht das richtige Buch, aber ich kann mir vorstellen, dass gerade Bastelanfänger, die auch lieber in ein Buch als im Internet schauen.

Bewertung vom 25.04.2017
Siebel, Mathias

Ei, Ei, Ei, was seh ich da?


gut

Dieses Büchlein wird man sicherlich in der Abteilung Geschenkebücher finden. Denn es ist ein süßes Mitbringsel, mehr aber leider auch nicht. Es hat ein praktisches Format und besticht durch professionelle Fotos auf jeder rechten Seite. Protagonisten der Fotos sind Eier, denen lustige Gesichter aufgemalt sind, zum Teil mit weiteren Accessoires wie Haaren, Hüten oder anderem ausgestattet sind. Auf der linken Seite gibt es immer einen passenden Spruch, wo mindestens einmal sie Silbe ei drin ist, dazu kleine Zeichnungen.
Bei manchen Sprüchen musste ich wirklich lachen, bei anderen runzelte ich eher die Stirn. Aber Humor ist ja wie Geschmack, zum Glück verschieden. Insgesamt ist das Buch gut gemacht, es wirkt sehr professionell und auch wertig. Aber man hat es wirklich schnell durch. Für mich ist es ein kleines Notgeschenk zu Ostern für Leute, bei denen man einfach nicht weiß was man ihnen schenken soll.

Bewertung vom 25.04.2017
Sternbaum, Nico

Schüttel den Apfelbaum - Ein Mitmachbuch. Für Kinder von 2 bis 4 Jahren


ausgezeichnet

Dieses Buch ist mir vor allem deshalb aufgefallen, dass es als ein Mitmachbuch deklariert ist. Sonst kenne ich Mitmachbücher eher durch Sachen zum Ausmalen oder Basteln, aber dieses ist ganz anders. Es ist ein Bilderbuch mit relativ einfachen Zeichnungen, die einen auffordern das Buch zu schütteln, es anzupusten oder einen Knopf zu drücken, auf der nächsten Seite passiert dann etwas durch diese Aktion z.B. die Äpfel werden vom Baum geschüttelt oder Pusteblumen geblasen. Es gibt wirklich eine große Auswahl an Themen, da findet jedes Kind seine Lieblingsstelle.
Meine Tochter ist schon vier Jahre und selbst sie fand das Buch lustig und hatte Spaß an den Aktionen. Ich würde aber sagen, dass die Hauptzielgruppe des Buches bis höchstens 4 Jahre ist. Da es keine wirkliche Geschichte gibt, sondern auch immer nur zwei Seiten zusammenhängend sind, kann man das Buch zwischendurch gut anschauen und muss es auch nicht immer komplett lesen. Mit einer Geschichte hätte mir das Buch noch besser gefallen, dann wäre die Aufmerksamkeitsspanne auch bei älteren Kindern länger. Aber für das Zielpublikum finde ich das Buch sehr gut gemacht und eine tolle Abwechslung zu sonstigen Büchern auf dem Markt. Ich werde es sicherlich öfter an Freundinnen mit kleineren Kindern schenken.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.04.2017
Costello, Matthew;Richards, Neil

Cherringham - Folge 1 & 2


sehr gut

Auf diesen Cds sind die zwei ersten Teile einer Reihe über das britische Ermittlerpaar Sarah und Jack. Im ersten Teil treffen sie das erste Mal aufeinander. Sie, alleinerziehende Mutter in dem kleinen Städtchen Cherringham und Jack, der Ex New York Polizist, der seinen Ruhestand auf einem Hausboot genießen möchte. Dann wird die Leiche von Sarahs Freundin gefunden. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus, aber Sarah will es nicht glauben. Und auch Jack der die Ermittlungsarbeit beobachtet hat, glaubt nicht an diese Theorie. Zusammen forschen sie weiter und stoßen auf immer mehr Geheimnisse des kleinen beschaulichen Ortes.
Im zweiten Teil hat sich das detektivisches Gespür von Sarah und Jack herumgesprochen und Sarah wird direkt für Nachforschungen von einem Bekannten engagiert. Auch diesmal scheint der Tod eines Menschen durch ein Unglück geschehen zu sein, aber es gibt Zweifel, die auch Sarah und Jack nicht zur Ruhe kommen lassen.
Es sind zwei kurze unterhaltsame Krimis. Für mich gerade richtig für zwischendurch, wenn man mal etwas Anderes hören möchte, als blutige Krimis und Thriller. Ich fühlte mich schnell in die englische Kleinstadt versetzt und bekam Appetit auf schwarzen Tee und Scones. Manchmal hätte ich mehr noch eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Fall gewünscht, mehr Hintergrundinformationen etc., aber das gibt die Länge des einzelnen Krimis nicht her. Es sind wirklich kurze Fälle, die unterhalten.
Die Sprecherin bei beiden ist Sabina Godec, die ihre Sache sehr gut macht. Sie fängt die lockere, leichte Stimmung der Krimis gut auf. Ihre Betonungen und Stimmänderungen sind nicht übertrieben.

Bewertung vom 10.04.2017
Würger, Takis

Der Club (Restauflage)


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt des Romans steht Hans. Seine Kindheit wirkt fast märchenhaft. Er wächst behütet mit seinen Eltern in einem Haus im Wald auf. Als seine Eltern sterben hofft er, dass seine Tante Alex ihn aufnimmt. Sie selbst sieht sich aber als unfähige Mutter. Sie übernimmt zwar die Verantwortung für ihn, aber steckt in ein kirchliches Internat. Sein Boxtraining gibt ihm den nötigen Respekt in der Gemeinschaft. Am Ende der Schulzeit nimmt seine Tante wieder Kontakt mit ihm auf, denn sie hat eine Aufgabe für ihn. Hans soll einen elitären Club in Cambridge unterlaufen und seiner Tante Informationen darüber besorgen. Denn sie glaubt im Club geschehen Verbrechen, die verdeckt werden. Was genau sagt sie ihm aber nicht. Dank seines Könnens im Boxring gelingt ihm der Einstieg in den Club. Er lernt neue Menschen kennen. Die ihn einerseits faszinieren und abstoßen. Wie entscheidet er sich für oder gegen den Club?
Takis Würger hat einen sehr interessanten Roman geschrieben. Der Plot wirkt wie ein Krimi, was sicher auch vom Verlag gewünscht ist. Aber er ist viel mehr. Er schreibt den Roman in unterschiedlichen Perspektiven, so erhielt ich sehr guten Einblick nicht nur in den Charakter Hans, sondern auch seiner Tante, den Clubmitgliedern und eines seiner Opfer. Es sind keine einfachen Charaktere, zum Teil wirken sie verstörend auf mich. Die Schilderungen dieser Charaktere aber auch der Umgebung, des Studentenlebens wirken sehr authentisch. Man merkt, dass Takis Würger selbst dort studiert hat. Hans bleibt der vielschichtigste Charakter, in den ich mich auch sehr gut hineinversetzen konnte.
Dazu kommt ein Schreibstil, der einerseits sehr poetisch ist, aber auch hart und brutal sein kann, vor allem wenn es um das Boxen geht.
Insgesamt ein empfehlenswerter Roman, der für mich ruhig hätte länger sein können. Oder den Anfang straffen, da der Einstieg ins Buch für mich etwas langatmig wirkte. Gerne hätte ich mehr über die Mitglieder im Club erfahren, besonders Josh fand ich faszinierend. Ein Roman, der dann doch anders war als erwartet, also kein wirklicher Krimi, aber mich fasziniert hat.

Bewertung vom 24.03.2017
Burnet, Graeme Macrae

Sein blutiges Projekt


ausgezeichnet

Dies ist ein ungewöhnlicher Thriller und das hat mich neugierig gemacht. Schon das Cover hat meine volle Aufmerksamkeit bekommen. Es sieht aus wie ein zerknittertes Foto eines alten Hauses in Schottland oder Irland. Es wirkt düster und traurig, nur das eine beleuchtete Fenster nimmt etwas von der Trostlosigkeit.
Der Autor selbst wurde auf die Geschichte aufmerksam, als er über seine eigene Familiengeschichte recherchierte. Er stieß auf Papiere, die sich mit dem Prozess von Roderick Macrae beschäftigten. Seine Neugier war gepackt und er suchte nach mehr Informationen. Daraus entwickelte er diesen Roman, der damit auf einem wahren Fall beruht, was es für mich noch interessanter macht.
Ein Dorf im Nirgendwo von Schottland 1869, Roderick Macrae, ein 17 jähriger erschlägt äußerst brutal seinen Nachbarn, die junge Tochter und ihren 3jährigen Sohn. Dieser brutale Mord erschüttert die kleine Gemeinde, wo jeder jeden kennt. Roderick gibt den Mord auch noch stolz zu. Die Frage ist hier also nicht wer verübte den Mord, sondern warum? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Ermittler und die Menschen, die ihn kennen, sondern auch mich als Leserin. Auf Rat seines Verteidigers beginnt Roderick seine Beweggründe aufzuschreiben und das Bild eines vielschichtigen Charakters entsteht.
Neben diesem spannenden Fall, zeigt der Roman auch die historischen Hintergründe. Das harte Leben der Landbevölkerung, das hierarchische System, dem sie unterworfen sind. Daneben erhält man als Leser Einblick in die jungen Jahre der Kriminalpsychologie. Insgesamt eine besondere Mischung von historischen Elementen, intensiven Charakteren und einer spannenden Thrillerhandlung. Dazu kommt ein authentischer Erzählstil, der sich der Zeit mit historischen Begriffen angenähert hat. Die Geschichte wird realistisch nacherzählt in Form der Aufzeichnungen Rodericks, Zeugenaussagen, medizinischer Gutachten. Ein ungewöhnlicher und intensiver Roman.