Benutzer
Benutzername: 
Biene101
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2023
Marquis, Krystal

Die Davenports - Liebe und andere Vorfälle


sehr gut

Leichte Geschichte mit ernsten historischen Hintergrund
Der Roman um die Davenports, eine reiche, dunkelhäutige Familie, beginnt im Jahre 1910. Die Zeit, als die Folgen der Sklaverei noch allgegenwärtig waren und ein Ende der Rassentrennung noch in weiter Ferne lag. Der Beginn der Jim Crow Gesetze. Vor diesem Hintergrund erleben wir die Geschichte aus der Perspektive von Olivia und Helen Davenport, ihrer Freundin Ruby und dem Dienstmädchen Amy-Rose. Alle vier Frauen stecken in dem Dilemma, die an sie gerichteten Erwartungen und ihre eigenen Wünsche in Einklang zu bringen. Unerfüllte Liebe, geplatzte Träume und Missverständnisse begleiten sie bei dem Versuch, ihren eigenen Weg zu finden. Mir haben die häufigen Perspektivwechsel gut gefallen, da sie Schwung in die Geschichte bringen. Das Setting und das Cover erinnern spontan an Bridgerton.
Für mich hätte der historische Teil noch mehr Raum einnehmen können, aber das könnte natürlich auch für den Folgeband gedacht sein.
Insgesamt hat das Buch um die vier Frauen gut unterhalten. Die Liebesgeschichten waren zwar sehr voraussehbar, was aber den Unterhaltungsfaktor keineswegs geschmälert hat. Ich freue mich auf einen weiteren Band, da ich gerne wissen möchte, wie es weitergeht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2023
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


gut

Das Verschwinden der Mona Lisa
Mona Lisa, wer kennt sie nicht. Viele Geschichten ranken sich um das berühmte Gemälde von Leonardo da Vinci. Spektakulär der Raub des Bildes im Jahr 1911 aus dem Louvre. Genau um diesen Diebstahl rankt sich der Roman von Tom Hillenbrand.
Tom Hillenbrand fängt die Atmosphäre der Kunstszene dieser Zeit wunderbar ein. Seine Beschreibungen lassen die dazugehörigen Bilder im Kopf entstehen. Der Leser begegnet Pablo Picasso und dem Dichter Guillaume Apollinaire.
Gleichzeitig, mit der Suche nach dem Bild, entstehen viele Nebenschauplätze. Hier liegt für mich der Grund, dass sich die Geschichte sehr in die Länge zieht. Sicher, es ist kein Kriminalroman in klassischer Art, aber eine gewisse Spannung ist doch vorhanden. Diese wird durch die, für mich sehr komplizierten, Nebenhandlungen stets unterbrochen. Es ist schwierig, die Handlungsstränge in einen Zusammenhang zu bringen. Vieles bleibt verwirrend. Die Idee der Geschichte war toll, vielleicht war meine Erwartungshaltung auch eine andere. Aber der Roman konnte mich nicht überzeugen. Zu schwerfällig und langatmig. Das konnte auch durch die tolle Atmosphäre dieser Zeit nicht gerettet werden. Von mir gibt es drei Sterne für ein gutes Abbild der damaligen Zeit und eines historischen Ereignisses.

Bewertung vom 29.07.2023
Basanisi, Matt;Schneider, Gerd

Skorpion / David Keller Bd.1


sehr gut

Rasante Jagd
Es beginnt mit einem toten Priester, 3 Tonnen Kokain und dem angeblichen Selbstmord eines Piloten.
Start für eine rasante Jagd. Protagonisten: David Keller, Schweizer Bundesermittler und Walter Baumann, ein ehemaliger Banker, der erfolgreich für Drogenkartelle und Geheimdienste arbeitet.
Der Einstieg ist etwas sperrig. Viele Personen, Ortswechsel und Zeitenwechsel. Man muss sich einlesen, wird dann aber mit einem spannenden Thriller belohnt.
Erwähnenswert ist die Verknüpfung von Realität und Fiktion, in Form von Personen und Ereignissen.(Berlusconi, Crypto AG, El Chapo…)
Natürlich sind auch alle bekannten Geheimdienste und Verbrecherkartelle vertreten, sowie ihre Arbeit mit- und gegeneinander.
Eingeflochten in die Story sind auch Themen wie Liebe, Verrat an der Sache und an Personen. Die Autoren lassen durch ihren Stil à la Hollywood die dazugehörigen Bilder im Kopf entstehen.
Insgesamt ist Basanisi und Schneider (auch aufgrund ihrer eigenen beruflichen Vorgeschichte) ein spannendes Thrillerdebüt gelungen.
Ein Stern Abzug gibt es von mir für die Vielzahl an Personen, Orten und Zeiten. Da wäre, für mich, weniger mehr gewesen.

Bewertung vom 23.07.2023
Rehn, Heidi

Wir träumten vom Sommer


gut

Etwas träge
München, Olympische Spiele 1972. Bei jedem kommen da Erinnerungen hoch an das Attentat.

Amrei kehrt im Sommer 1972 nach München zurück, um bei den Spielen zu jobben.

Hier trifft sie auch wieder auf ihre alten Freunde, vor allem auf David und Wastl, wegen denen sie München verlassen hat.

Heidi Rehn vermittelt einen guten Einblick in das Lebensgefühl dieser Zeit.

Die zweite Ebene ist das Jahr 1968. Studentenunruhen und die Reaktionen in München auf die geplanten Olympischen Spiele spiegeln auch hier den Zeitgeist wieder

Insgesamt habe ich aber keinen richtigen Zugang zu dem Buch gefunden. Die Handlung war mir zu schleppend. Die sehr ausgiebige Wiedergabe der politischen Diskussionen der Protagonisten hat einen großen Teil dazu beigetragen.

Von den Charakteren war die Großtante Annamirl diejenige mit der größten Authentizität. Die anderen konnten bei mir keine Sympathie auslösen. Das Buch hat meinen Erwartungen leider nicht entsprochen und daher vergebe ich solide 3 Sterne.

Bewertung vom 21.07.2023
Caspari, Anna-Maria

Perlenbach


sehr gut

Gute Fortsetzung
Im zweiten Band der Trilogie befinden wir uns in der Tuchmacherstadt Monschau gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte liegt zeitlich vor Band 1 "Ginsterhöhe". Wilhelm, Luise und Jacob vereint der Wunsch, ein eigenständiges Leben zu führen. Ihre Herkunft könnte jedoch unterschiedlicher nicht sein. Aber nicht nur Reichtum oder Armut, sondern auch die starren gesellschaftlichen Zwänge und Gegebenheiten, erschweren die Erfüllung ihrer Wünsche.
Die politischen Ereignisse sind wieder geschickt in den Roman eingeflochten. Wie schon in Band 1 geben Tagebucheinträge einer Protagonistin einen zusätzlichen Blick auf die Zeit.
Der erste Teil der Geschichte gestaltet sich leider etwas langatmig. Danach nehmen die Ereignisse rund um Monschau und Wollseifen aber an Tempo auf. Der Schreibstil ist angenehm. Die einzelnen Charaktere werden gut ausgearbeitet. Trotzdem ist der zweite Band etwas schwächer als "Ginsterhöhe". Der Inhalt ist nicht so fesselnd, aber dennoch ein zu empfehlender, historischer Roman

Bewertung vom 09.07.2023
Griffin, Martin

Zwei Fremde


gut

Spannungsbogen nur bis zur Mitte des Buches
Eine tolle Ausgangssituation. Einsames Hotel, Schnee, zwei Fremde, von denen einer lügt.
Mittendrin Remie, eine junge Frau an ihrem letzten Arbeitstag im Hotel. Die Situation zwingt sie dazu, eine Entscheidung zu treffen, von der das Leben abhängen könnte. Die erste Hälfte des Buches lebt von der Ungewissheit um die Frage, wer lügt? Wer ist der Polizist und wer der entflohenen Verbrecher? Es ist wirklich spannend geschrieben und man fiebert mit. In Rückblenden erfährt man einiges über Remies Vergangenheit.
Aber dann geht dem Thriller die Luft aus. Endlose Landschaftsbeschreibungen unterbrechen permanent den Lesefluss und den Spannungsbogen. Logikfehler schleichen sich in die Handlung ein. Die Protagonisten handeln teilweise sehr konstruiert. Es kommt zwar noch mal Spannung durch eine überraschende Wendung auf, aber die kann den zweiten Teil des Buches für mich auch nicht mehr retten.
Insgesamt hat das Buch unterhalten, hinterlässt aber keinen nachhaltigen Eindruck bei mir.

Bewertung vom 11.06.2023
Seemayer, Karin

Bergleuchten


sehr gut

Historisches Lesevergnügen
Das Buch beschreibt über den Zeitraum von 1872-1882 den Bau des Gotthard Tunnel und die erste Durchfahrt. Dieses epochale Bauvorhaben wurde von Karin Seemayer historisch toll recherchiert. Die wichtigsten Personen hat sie für ihren Roman übernommen und auch nochmal im Anhang aufgeführt. Dort findet man auch ein Glossar, das die Begriffe aus dem Tunnelbau erläutert.
Man bekommt in dem Buch eine Vorstellung davon, was es überhaupt bedeutet hat, so ein Bauvorhaben zu starten. Unter welchen Umständen die Arbeiter gelebt und gearbeitet haben. Auch die Auswirkungen durch die vielen fremden Menschen in den betroffenen Dörfern wurden nicht vergessen. Auch wenn die Einheimischen mit am Bau verdient haben, so blieb doch immer eine Fremdenfeindlichkeit und Angst um die Arbeitsplätze.
Eingebettet in die Geschichte um den Bau des Tunnels hat Karin Seemayer die Liebesgeschichte zwischen Helene, der Tochter eines Fuhrhalters und Piero, einem italienischen Arbeiter. Die beiden haben mit den gesellschaftlichen Sitten dieser Zeit zu kämpfen und den Vorurteilen gegenüber den italienischen Arbeitern. Die Liebesgeschichte ist gut erzählt und rundet den historischen Kontext ab.
Mir hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 09.05.2023
Turner, Sarah

Hinter den Wolken wartet die Sonne


sehr gut

Ein wunderbarer Roman über Trauer, Verlust, Familie und Liebe
Beth, eine Frau in den 30 Jahren. Sie geht sorglos durch das Leben. Beziehungen und Jobs sind ihr nicht wirklich wichtig. Einzige Konstante, ihr platonischer Freund Jory. Sie lebt noch bei ihren Eltern und muss für nichts Verantwortung tragen. In dieser Situation geschieht der Albtraum. Ein Verkehrsunfall tötet ihren Schwager und ihre Schwester liegt im Koma.

Beth übernimmt die Verantwortung für die Kinder Polly und Ted. Niemand, am allerwenigsten ihre Mutter, traut ihr das zu.

Mit viel Einfühlungsvermögen und auch einer humorvollen Seite, erleben wir die Entwicklung von Beth mit. Aus der sorglosen jungen Frau wird jemand, der begreift, dass sie Verantwortung tragen muss. Für sich, für ihre Familie, in ihrem Job.

Sie muss sich mit Haushaltsführung, Kindergarten, Schule und vielem mehr auseinandersetzen. Die Phasen einer pubertierenden Polly aushalten und dem kleinen Ted begreiflich machen, was passiert ist. Gleichzeitig aber auch den Kindern durch den Verlust helfen und nie die Hoffnung auf die Genesung ihrer Schwester verlieren. Beth macht dies alles auf ihre eigene Art. Nicht perfekt, aber auf eine intuitive, einfühlsame Art. Die Autorin hat es verstanden, all diese Themen in ein Wohlfühlbuch zu verpacken. Und dies ohne Pathos und Kitsch, sondern immer auch mit einer kleinen humorvollen Note und einem, für mich, perfekten Ende. Passend zu dem Titel, dass hinter den Wolken immer die Sonne wartet.

Der Schreibstil leitet einen mühelos durch das Buch und die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Man fühlt mit Beth und ihrer Familie mit und kann den Gedanken nicht verdrängen, dass es jedem von jetzt auf gleich passieren kann.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen

Bewertung vom 05.05.2023
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


gut

Entsprach nicht ganz meinen Erwartungen
Romanbiografien sind ja immer eine Verbindung zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Die New York Times " Ein irrer spannender Thriller und gleichzeitig eine feministische Parabel". Der Klappentext " Und sie hatte eine Idee, die dem Land hätte helfen können, die Nazis zu bekämpfen... wenn ihr nur jemand zugehört hätte".
Große Worte, denen das Buch leider nicht gerecht worden konnte. Hedwig Eva Maria Kiesler , eine Schauspielerin mit jüdischer Herkunft und der Aussicht auf eine Karriere in ihrem Heimatland Österreich.
Wir erleben den Beginn ihrer Karriere, die sie dann, auch im Hintergrund vor dem Weltgeschehen, für die Ehe mit Fritz Mandl, einem Waffenhersteller, aufgibt.
Ein großer Teil des Romans ist dann der Ehe mit dem gewalttätigen Mandl gewidmet.
Als ihr dann die Flucht nach Amerika gelingt, startet sie ihre Karriere als Hedy Lamarr.
Das Zeitgeschehen und ihre schwierige Rolle als Frau, wird immer wieder thematisiert und auch gut eingebaut. Aber die Erfinderin? Kommt definitiv zu kurz. Erst auf den letzten Seiten wird dass, aber auch nur sehr oberflächlich, Thema.
Der Roman verzettelt sich an vielen Stellen in Romanzen und Nebensächlichkeiten, die der Frau Hedy Lamarr nicht gerecht werden. Wenn man den Roman als Grundlage nutzt, um über sie zu recherchieren, merkt man erst, wie außergewöhnlich sie war.
Aber das ist halt immer das Risiko einer Romanbiografie.
Das Buch ließ sich flüssig lesen und hat trotz der Kritik gut unterhalten.

Bewertung vom 25.04.2023
Kohner, Frederick

Gidget. Mein Sommer in Malibu


weniger gut

Deutlich mehr erwartet
Eine Neuauflage aus dem Jahr 1959. Viele Lobeshymnen, wie die amerikanische Antwort auf Francoise Sagan. Ein Vater schreibt über den ersten Sommer seiner Tochter in Malibu, in dem sie ihre Leidenschaft für das Surfen entdeckt und um die Anerkennung in einer Gruppe von coolen Surfern kämpft.

Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Vielleicht mehr über ihrer Surferkarriere, ihre Gedanken und Gefühle. Das Buch fühlte sich für mich total oberflächlich an, vielleicht lag es daran, dass der Vater es geschrieben hat.

Das Buch liest sich sehr leicht, aber der Sommer einer 15 jährigen, die gerne erwachsen sein möchte, konnte mich dann doch nicht so packen.