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Shanna
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Insgesamt 165 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2013
Gablé, Rebecca

Das Haupt der Welt / Otto der Große Bd.1


ausgezeichnet

Der neue Roman "Das Haupt der Welt" von Rebecca Gablé entführt den Leser in die Welt der blutigen Kriege zwischen Sachsen und Slawen. Der ständige Kampf um Königreiche und wechselnde Grenzen zermürbt beide Seiten gleichermaßen und es ist vor allem den beiden Hauptpersonen Sachsenkönig Otto I. und Tugomir dem Slawenfürst zu verdanken, dass am Ende so gut wie Frieden herrscht.

Die Autorin orientiert sich an bestehenden historischen Fakten und Personen, dichtet jedoch darum eine vielschichtige und bunte Handlung, die mir großes Lesevergnügen bereitet hat. Trotz der vielen Seiten wird es nie langweilig zu lesen, da ständig etwas passiert und auch der Schreibstil frisch und flüssig ist.

Die Charaktere sind lebendig und anschaulich skizziert und mir von Anfang an ans Herz gewachsen. Obwohl es viele verschiedene Namen und Verwandtschaftsverhältnisse auseinanderzuhalten gibt, kann man sie sich recht gut merken, da die jeweiligen Personen prägnante Eigenschaften besitzen, die sie kennzeichnen.

Besonders gut gefällt mir, dass man viele interessante Einblicke in das damalige Burgleben der Adeligen, sowie auch der einfachen Bauern und Handwerker erhält. So wird Geschichte lebendig! Zum Schmunzeln brachte mich die Tatsache, dass es wohl auch damals schon Nahrungsmittel-Allergien gab - oder war das die Fantasie der Autorin ? ;-)

Hervorzuheben sind noch die intelligenten und souveränen Frauen, die in dieser Zeit offiziell eigentlich nichts zu sagen hatten und doch die wichtigen Entscheidungen der Männer beeinflusst bzw. gelenkt haben, manchmal ohne dass diese es bemerkten. Verhindern konnten jedoch auch sie nicht, dass sich Brüder bis aufs Blut bekämpften und es auf beiden Seiten viele traurige Verluste zu beklagen gab. Immerhin wurden trotz aller Gewalt allzu brutale Beschreibungen vermieden, was ich sehr begrüßt habe.

Insgesamt ist dieser historische Roman unterhaltsam und überaus lohnenswert zu lesen und ich kann ihn uneingeschränkt weiterempfehlen!

13 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2013
Michaelis, Antonia

Nashville oder Das Wolfsspiel


gut

Dieses Buch als grandiosen Thriller oder als "atemlos spannend" zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach viel zu hoch gegriffen. Der Prolog ist unheimlich rätselhaft und lässt auf mehr hoffen, aber dann plätschert die Handlung, abgesehen von einem Höhepunkt zum Schluss, stetig vor sich hin. Es geht hauptsächlich um ein junges Mädchen und ihre Beziehungen zu ziemlich seltsamen Menschen mit verqueren Gedanken, die alle aus verschiedenen Gründen als Ausgestossene am Rand der Gesellschaft leben. Ich würde es eher als psychologische Milieustudie mit Mordfällen in der Rahmenhandlung bezeichnen.

In die Protagonistin konnte ich mich überhaupt nicht hineinversetzen, da sie zu unverständlichen Handlungen und nicht nachvollziehbaren Reaktionen neigt. Um mit 18 Jahren schon im 2. Semester Medizin zu studieren, müsste sie über einen hellwachen Verstand, Disziplin und Zielstrebigkeit verfügen. Doch sie kommt ständig zu spät, ist planlos und verstößt immer wieder gegen Grundsätze, die eine angehende Ärztin schon verinnerlicht haben müsste. Außerdem stört mich, da es ja ein Jugendbuch ab 14 Jahren ist, dass der Umgang mit Drogen verharmlost und sogar witzig beschrieben wird (beim Umzug wird die Marihuana-Pflanzung einfach in einen Koffer gepackt...)!

Ich vergebe trotzdem noch ein "gut" da der Sprachstil der Autorin sehr poetisch und malerisch beschreibt und anschaulich eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugt. Zum Beispiel: "Der Wind spielte Worte auf der Flöte der Äste". Deshalb und auch wegen seiner skurrilen Charaktere hat mich der Roman insgesamt gut unterhalten, doch wer auf atemberaubende Spannung aus ist, wird hier enttäuscht.

2 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.06.2013
Rosen, Johanna

Liberty Bell


ausgezeichnet

Eine Gruppe Jugendlicher entdeckt ein Mädchen, daß fernab jeglicher Zivilisation allein im Wald lebt. Ernesto fühlt sich sofort zu ihr hingezogen und beschützt sie, als zwei andere Jungen sie bedrängen und bedrohen. Doch dadurch wird die Öffentlichkeit auf sie aufmerksam und versucht, sie in der modernen Welt zu sozialisieren. Ernesto ist der Einzige, der Zugang zu ihr findet und dem sie sich öffnet. Doch dann kommen immer mehr verstörende Fakten über Liberty Bell ans Licht, die einige Menschen sogar das Leben kosten!

Der Titel und der Klappentext lassen auf eine ungewöhnliche, etwas abenteuerliche Teenie-Romanze schließen, doch schon der Prolog, gibt Einblick in die Abgründe menschlicher Seelen und offenbart, daß hier abscheuliche Verbrechen geschehen sind. Dieser Eindruck verstärkt sich im Laufe der Handlung immer mehr und die Liebesgeschichte spielt nur noch am Rande eine Rolle, so daß ich dieses Buch als spannenden Jugendkrimi einordnen möchte.

Der Anfang der Geschichte ist zunächst verwirrend, aber nach und nach kann man die gut konstruierten Verknüpfungen herstellen, die dann in einem atemberaubenden Finale, mit vielen überraschenden Wendungen, ihre Auflösung finden. Dabei bleibt der Leser gefesselt und bis fast zum Schluß im Unklaren, wer der Haupttäter war und die Autorin wartet mit dem letzten Satz noch mit einem Knalleffekt auf. Die letzten 200 Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen, weil ich mich der rasanten Entwicklung der Story nicht mehr entziehen konnte. Interessant sind auch die kleinen Hinweise auf die Vorkommnisse in der Vergangenheit, die zwischendurch in Flashbacks gegeben werden. Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend und die Spannung bleibt während des letzten Drittels fast ununterbrochen erhalten.

Ein wirklich sehr gelungenes Jugendbuch, daß auch gut von Erwachsenen gelesen werden kann, wobei die Altersangabe ab 14 meiner Meinung nach zu überdenken ist, da viele Leichen, Morde und verstörende Verbrechen vorkommen. Also nichts für zarte Nerven...

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.05.2013
Bertram, Rüdiger

Wettfahrt der Drachenboote / Mika, der Wikinger Bd.1


sehr gut

"Mika der Wikinger" ist der erste Band einer neuen Kinderbuchreihe, in der ein kleiner Wikingerjunge mit seiner besten Freundin und einem sprechenden Wildschwein aufregende Abenteuer erlebt.

Das Cover hat mich optisch stark an "Wickie" erinnert und auch seine beste Freundin Edda hat viel Ähnlichkeit mit Ilvie. Doch der Inhalt ist dann ganz anders:

Mika erlebt an seinem 7. Geburtstag eine Enttäuschung nach der anderen, doch mit Hilfe seiner Freundin und einem sehr speziellen Wildschwein, wird der Tag doch noch ganz "zauberhaft". Die Kinder sind mit ihren verschiedenen Charaktereigenschaften wirklichkeitsnah dargestellt. Da gibt es zum Beispiel den von sich selbst überzeugten Rüpel, der andere gerne herumkommandiert, das patente Mädchen und den etwas unsicheren Jungen, der sich so gerne beweisen möchte. Junge Erstleser bzw. Zuhörer können sich mit ihnen gut identifizieren. Dazu tragen auch die liebevoll gestalteten Illustrationen bei, die die Geschichte "miterlebbar" machen.

Einzig der sehr abrupte Schluß der Geschichte hat mich gestört, so daß ich keine volle Punktzahl vergeben möchte. Natürlich geht es in den Folgebänden weiter, doch wenn man nur dieses eine Buch (vor)liest, sind die Kinder enttäuscht, weil das Ende so plötzlich kommt und sie gleich wissen wollen, wie es weitergeht...

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.05.2013
Dashner, James

Maze Runner - In der Todeszone / Die Auserwählten Bd.3


sehr gut

Der letzte Band der Trilogie knüpft nahtlos an die Ereignisse der vorhergehenden Bücher an. Thomas sieht einige seiner Mitstreiter aus dem Labyrinth und der Brandwüste endlich wieder und stellt erleichtert fest, daß alle soweit wohlauf sind. Nun soll ihnen von der Organisation ANGST ihr Gedächtnis wiedergegeben werden, was aber mit einer weiteren, schmerzhaften Operation verbunden ist. Thomas und ein paar seiner Freunde wollen sich gar nicht an die grausamen Geschehnisse zurückerinnern und wehren sich dagegen. Haben sie eine Chance ?

Packender könnte die Handlung nicht weitergehen! Ich war sofort wieder gefangen von der beklemmenden Situation in der sich die Jugendlichen befinden. Nach allem, was sie schon Schreckliches erlebt haben, müssen sie sich weiterhin wie Laborratten fühlen, an denen unsägliche Experimente unter dem Vorwand, das Überleben der menschlichen Rasse zu sichern, vorgenommen werden.

Um gut in die Story hineinzukommen, würde ich dringend empfehlen, die beiden ersten Teile vorher zu lesen, denn sonst fehlen einige wichtige Informationen. Ist Brenda tatsächlich auf seiner Seite und ist ANGST am Ende vielleicht wirklich gut, so wie Teresa meint ? Es gibt ein paar überraschende Wendungen im Verlauf der Handlung und die Spannung bleibt durch das rasante Tempo fast immer konstant erhalten.

Obwohl die Beschreibungen der Charaktere sehr sparsam sind, kann man sich gut in sie hineinversetzen und besonders die widersprüchlichen Empfindungen von Thomas, wem er nun trauen soll, nachvollziehen.
Was mir nicht so gefallen hat, sind die sehr häufig vorkommenden, brutalen und actionreichen Kampfszenen und die oft benutzten Ausdrücke "Klonk", "Nepp" und "Gut, das" die wohl den zukünftigen Jugendjargon darstellen sollen, auf mich aber sehr antiquiert wirken.

Den Abschluss finde ich sehr gut gelungen, da er dem Leser ein befriedigendes Ende beschert, aber trotzdem noch genug Spielraum für die eigene Fantasie lässt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2013
Stratmann, Cordula

Danke für meine Aufmerksamkeit


sehr gut

Das Buch beginnt mit einer kurzen Selbst-Vorstellung der Hausmaus Britta. Wir erfahren z.B. daß Mäuse ohne einen Glauben oder Götter auskommen, was durchaus von Vorteil ist. Kleine Bonmots wie "Maushälterin" und die Erkenntnis, daß Mäusespucke im Vergleich zu Menschenspucke nicht stinkt, lockern die Handlung auf. Es liest sich sehr unterhaltsam, leicht und schnell, da auch die Kapitel sehr kurz gehalten sind (Mäuse haben ja auch eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne). Nacheinander lernt Britta verschiedene Kinder und deren Familien kennen und wird dort auch mit deren vielfältigen Problemen konfrontiert. Sie macht sich ihre eigenen Gedanken darüber und kommt dabei auch zu sehr weisen Einsichten. Bester Satz der Autorin: "Ich denk mich schon wieder fest."

Die Szenen bei einer Verhaltenstherapeutin sind zwar lustig dargestellt, wie z.B. mit dem Running Gag des Doppelnamens, der immer leicht verändert wird, haben aber einen ernsten und betroffen machenden Hintergrund. Hier wird manchen Verhaltensweisen der Erwachsenen ein Spiegel vorgehalten.

Die kölsche Welle der Hilfsbereitschaft beim Bäcker fand ich etwas zu sehr weit hergeholt und abstrakt, aber durch die dialektschwangeren Dialoge auch wieder lustig.

Die überraschende Beziehung von Britta zu einem Kater findet auch genau so schnell wieder ein Ende und sie wird doch noch mit einem gleichartigen Mäuserich glücklich. Das kommt für meinen Geschmack leider etwas zu kurz. Gerne hätte ich noch ausführlicher über Brittas Irrungen und Wirrungen in der Liebe gelesen, doch das Ende kommt dann doch sehr schnell. Das Buch hätte ruhig noch etliche Seiten länger sein können...

Wunderbar fand ich die Szene, als Britta mit dem Eierschneider Harfe spielt. Ich konnte mir das richtig bildlich vorstellen und habe mich daran erinnert, daß ich das als Kind auch immer gemacht habe.

Ein rundum sehr unterhaltsames Buch, mit ernstem Hintergrund, auf das man sich vorurteilsfrei und mit Augenzwinkern einlassen muß.

Bewertung vom 31.03.2013
Abrahamson, Emmy

Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter überlebt


sehr gut

Bei "Widerspruch zwecklos" handelt es sich um einen (Jugend)Roman in dem die 15-jährige Alicja über ihr Leben und Leiden mit einer polnischen Mutter und deren Familie sehr locker und witzig berichtet. Man fühlt sich an manchen Stellen an die eigene Teenagerzeit erinnert. Mütter können manchmal seeehr peinlich sein und man leidet richtig mit, wenn sie mit allen Leuten über die Pickel ihrer Tochter diskutiert!
Herrlich ist auch, wie mit gängigen Klischees über Polen gespielt wird und diese überspitzt dargestellt werden, so daß es erfrischend rüberkommt (kettenrauchende Blondinen in Leopardenleggins bei der Papst-Messe und polnische Handwerker, die ohne Ausbildung alles können).

Mein Humorzentrum wird jedenfalls voll getroffen und die Seiten verfliegen im Nu. Die Handlung ist turbulent und die skurrilen Situation reihen sich fast nahtlos aneinander. Eingestreut sind immer wieder "Regeln" die Alicja sich selbst auferlegt, um in diesem Durcheinander einigermaßen klarzukommen. Kleine, immer wiederkehrende Gags und köstliche polnisch/deutsche Übersetzungen lockern das Ganze zusätzlich auf und haben mich sehr gut unterhalten.

Nachdenkliche Momente schleichen sich in dieses fröhliche Buch nur bei der Beschreibung von Celestyna, einer Cousine von Alicja, die eigentlich nur geliebt werden möchte, diese Liebe aber von niemandem -nicht mal der eigenen Mutter- erfahren darf und deshalb einige sehr befremdliche Taten begeht.

Manches wird natürlich zu überspitzt und klischeehaft beschrieben, doch das macht für meinen Geschmack, gerade den Reiz dieses Buches aus.

Insgesamt ein unterhaltsamer, schnell und leicht zu lesender Roman mit viel skurriler Situationskomik.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2013
Wolf, Daniel

Das Salz der Erde / Fleury Bd.1


ausgezeichnet

"Das Salz der Erde" ist ein historischer Roman, wie man ihn sich nicht besser wünschen kann. Hier wird die Vergangenheit lebendig und kurzweilig erzählt. Der gewaltige Seitenumfang hat mich zuerst etwas erschreckt, aber die Handlung wird so unterhaltend vorangetrieben, daß man gar nicht merkt, wie die Zeit beim Lesen verfliegt.

Der Autor hat um einige tatsächlich existierende Fürsten, Könige und historische Begebenheiten im Hochmittelalter, die fiktive Lebensgeschichte des Kaufmanns Michel de Fleury gesponnen. Die dabei immer wieder erwähnten Schwierigkeiten mit den damals geltenden Gesetzen, die Willkür der Herrschenden und der große Einfluss der Kirche auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen, werden höchst interessant und verständlich beschrieben. Ebenso die besondere Bedeutung, die den Kaufmannsgilden in dieser Zeit zugekommen ist, fand ich sehr aufschlussreich zu erfahren.

Hierbei hat mir besonders gut gefallen, daß nicht zu viele verschiedene Charaktere an unübersichtlich vielen Orten agieren, sondern die Protagonisten einprägsam und überschaulich bleiben. Ebenso werden die Personen und Orte zwar ausführlich und anschaulich beschrieben, so daß man sich alles gut vorstellen kann, aber eben nicht zu langatmig und ermüdend, wie es oft in historischen Romanen geschieht.

Natürlich kommt auch eine richtig schöne, aber glaubhafte und nicht kitschige Liebesgeschichte vor. Michel und Isabelle müssen über eine lange Zeit ihre Zuneigung zueinander verstecken und viele Hindernisse überwinden, wobei die damaligen Moralvorstellungen und Ehe-Gesetze, wirklich erstaunlich anmuten und ein wenig zum Schmunzeln verleiten.

Insgesamt kann ich dieses umfangreiche und dabei so preis- wie hochwertige Werk nur jedem ans Herz legen, der gut recherchierte, historisch-lebendige Romane schätzt.

18 von 24 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.