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Anne Lay

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Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2016
Mcabbey, Lisa

Die Eroberung des Normannen (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Aufeinanderprallen zweier Welten führt auch Cwen und Tancreid zusammen.
Cwen, die bei der alten Ymma im Wald lebt, die Heilkunst erlernt und das Vermächtnis ihrer Mutter pflegt, die Rezepte und Heilpflanzen, sprich das alte Wissen zu erhalten. Eigens zu diesem Zweck hat sie lesen und schreiben gelernt. Die Tochter des von den Normannen vertriebenen Fürsten verbirgt ihre Herkunft sorgsam.
Tancreid wird vom König als Sheriff des eroberten Cumbria eingesetzt. Endlich wird sein Traum wahr, Land zu - nein noch nicht zu besitzen, sondern zu verwalten. Mit ihm halten normannische Bräuche und das Recht der Normannen Einzug nach Cumbria. Tancreid sorgt für die Einhaltung dieses Rechts ...
Nach einem ersten erschreckenden Aufeinandertreffen der beiden, kommt es zu einem Missverständnis, bevor Cwen in die Dienste des Normannen tritt. Dieser ist vom ersten Moment an von der rothaarigen Schönheit fasziniert, böse Zungen behaupten gar, eine Waldnymphe habe ihn verzaubert.

Ich habe den Roman in einem Zug gelesen, weil mich die Geschichte der Eroberung fasziniert hat. Manches mutet wie Robin Hood an, dann aber überraschen mich überzeugend recherchierte Details, fesseln mich z.B. Sagen aus cumbrischer Überlieferung.
Gewürzt wird die Geschichte durch die Annäherung der beiden Protagonisten. Trotz der Faszination stehen Stolz und Ablehnung der jeweils anderen Kultur tieferen Gefühlen im Weg.

Einen Stern habe ich abgezogen, weil die Figuren im Mittelteil an Tiefe verlieren, sich nicht weiterentwickeln, sondern in Stereotypen versinken. Dadurch wurde ich leider einige Male aus der Geschichte geworfen.
Es ist mein zweiter Roman von Lisa McAbbey und ich fand die Erzählweise in diesem Buch nicht so rund. Beim Lesen merkte ich, wie ich immer kritischer hinschaute, mir einiges zu modern vorkam und insgesamt der Lesegenuss getrübt war.

Trotzdem fühle ich mich gut unterhalten, habe (wieder) einiges über ein eher unbekanntes Kapitel der Geschichte erfahren. Wer historische Liebesromane mag und darüber hinaus mehr über eine Epoche bzw. ein regionales Ereignis erfahren möchte, ist mit diesem Buch gut bedient.

Bewertung vom 10.09.2016
Schier, Petra

Vergeltung im Münzhaus


ausgezeichnet

Nach einer Phase der Ruhe, wie sie immer wieder im Leben der Familie Burka eintritt, geschieht wieder ein Mord im unmittelbaren Umfeld, Adelina wird sogar als erstes hinzugerufen, weil sie der aufgeregt schreienden Magd begegnet.
Der Tote ist ausgerechnet Claras Vater, der seine Tochter und seine Frau an einen Hurenwirt verpachtet hatte. Clara wusste, dass er schon eine Weile in Köln lebte, hatte ihn aber erst kurz vor dessen Tod getroffen. Bevor sie selbst Anklage erheben kann, wird sie verhaftet und in den Kerker geworfen.

Für mich ist die Fortsetzung sehr gelungen. Angefangen mit Band vier, habe ich in kurzer Zeit die ganze Reihe gelesen, und bin sofort wieder mitten im Geschehen, fühle mich den Charakteren der Geschichte eng verbunden. Die Erklärungen zu Beginn helfen aber jedem, sich an die Figuren und deren Verflechtungen zu erinnern, im Zweifel hilft ein Personenverzeichnis am Ende des Buches weiter, das ich jedoch nie bemühen musste.
Die Authentizität der Figuren, die einfühlsame Schilderung der Ereignisse und insbesondere der inneren Kämpfe (mehr möchte ich hier nicht verraten), machen für mich den großen Reiz der Geschichte aus. Die 500 Seiten fliegen nur so dahin, weil ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte.
So gilt meine uneingeschränkte Leseempfehlung nicht nur für diesen sechsten Band der Reihe. Hier ist ein Höhepunkt gelungen, der noch spannender und packender ist, als die vorhergehenden Bücher.

Bleibt die Frage: Ist es wirklich das große Finale oder wird es doch eine Fortsetzung geben, vielleicht auch in leicht anderer Konstellation ...? Ich würde mich freuen.

Bewertung vom 02.09.2016
Rhein, Maria;Beckmann, Dieter

Die Sichel des Todes


ausgezeichnet

Maler bekommt den speziellen Autrag, einen amerikanischen Investor zu schützen.
Nach einem Prolog im Münster der Wiedertäufer, schreiten die Ereignisse schnell voran.
Zum Schutz des Amerikaners quartieren sich Maler und Winterbach auf dessen Landgut ein, als es den ersten Mord gibt ...
Wie schon im ersten Band entsteht beim Lesen ein farbiges Bild vergangener Tage. Ich denke an Münster, wie ich es kenne, an alte Postkarten der Jahrhundertwende und vor dieser faszinierenden Kulisse agieren Heinrich Maler, Jolmes Winterbach und Professor Landois authentisch und entwickeln sich weiter. Vor allem Jolmes gewinnt an Tiefe, während Heinrich in alte Laster zurückfällt.
Auch der Fall ist verworren, verschiedene Handlungsstränge verknäulen sich, um am Ende entwirrt zu werden.
Ich habe auch diese Geschichte, diesen historischen Kriminalroman mit Begeisterung gelesen. Die Mischung aus Lokalkolorit, lebendiger Geschichte und einem spannenden Fall hat mich das Buch gleichsam verschlingen lassen.
Ich hoffe, es gibt bald einen neuen Fall für Jolmes und Heinrich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2016
Meyer, Axel S.

Das Schwert der Götter


ausgezeichnet

Haithabu im 10. Jahrhundert. Ein Kaufmann nimmt als Fahrgeld für einen schweigsamen Jungen einen Beutel Silber, doch schon unterwegs hat er Bedenken, diesen tatsächlich auf die Insel der Untoten zu bringen. Er will sein Leben und das seiner Mannschaft schonen und beschließt den Gast zu töten, aber dann ...
Was düster beginnt, mit Zweifeln und Kämpfen, findet seine Fortsetzung in Überfall, Entführung und Krieg.

Ich kenne die beiden Vorgängerromane nicht, und begegne hier erstmals dem Jarl Hakon, der seine Familie und die Familie seiner Bonden zu schützen sucht. Der schwarze Jarl, wie er genannt wird, neigt zu spontanen Entscheidungen. Nicht immer führen diese zum gewünschten Ergebnis, aber er hat treue Freunde in seiner Hausmannschaft, die ihm und seiner Familie immer wieder beistehen.
Die Personen werden für mich schnell greifbar. Sie agieren, werden durch Taten und Gespräche lebendig. Ebenso wird das Leben der Zeit lebendig; die Langhäuser, die Schutz und Wärme an den Hausfeuern bieten, die Langschiffe der Zeit und die Auseinandersetzungen der Mächtigen.

Dänen und Sachsen sind den Nordmännern nicht wohlgesonnen und Hakon gerät zwischen die verschiedenen Interessen. Umgekehrt versucht er die Verhältnisse für seine Ziele zu nutzen.

Verschiedene Themen machen das Buch für mich interessant: Zum einen ist da die Auseinandersetzung zwischen den frisch christianisierten Herrschern und dem Jarl, der dem alten Glauben an die nordischen Götter anhängt. Machtgerangel, der Umgang mit den "Munkis", den Mönchen und Vertretern des neuen Glaubens und Einblicke in die Götterwelt Odins, Rans und der anderen, werden in lebendigen Bildern geschildert.
Die Herrschaftsverhältnisse unter Harald Blauzahn und seine Behauptung gegenüber Begehrlichkeiten aus Nord und Süd faszinieren mich, bin ich dem Dänenkönig schon in verschiedenen anderen Romanen begegnet.
Als Fan des Landes Dänemark habe ich viele Museen besucht, die das Leben der Wikinger darstellen. So war das Lesen des Roman fast die Fortsetzung des Sommerurlaubs, wobei ich immer wieder feststelle, wie froh ich bin, heute und hier zu leben. So fasziniert ich von Geschichte bin und die Lebendigkeit in guten historischen Romanen schätze, so sehr genieße ich den warmen Sessel und die Sicherheit, in der ich das Abenteuer risikofrei genießen kann.

So bleibt mir als Fazit eine klare Leseempfehlung für alle, die gute historische Romane mögen, Interesse an der Geschichte des Nordens haben und/ oder sich mit der Christianisierung des Nordens beschäftigen mögen

Bewertung vom 15.06.2016
Crosshill, Liza

No Mercy - Kind der Schande (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit "No Mercy" präsentiert Liza Crosshill ihren dritten Thriller.
Wieder nimmt sie mich mit in die USA, wo ein Sohn aus gutem Hause versucht, sich dem übermächtigen Einfluss seines Vaters zu entziehen und eine leise Revolution vollzieht. Statt den Plänen des Vaters zu folgen, die eine Karriere in der Politik vorsehen, schreibt sich Billy Wood an einer Universität in Colorado für Geologie ein.
Dies bleibt seinem Vater natürlich nicht lange verborgen und er schickt seinen persönlichen Assistenten in die kleine Stadt Golden, um seinen Sohn zur Raison zu bringen.
Schon bin ich mitten im Geschehen, verfolge staunend, welch abstruse Ideen auf willige Ohren treffen und wie Billy plötzlich mitten in einem Geschehen steckt, das die Handlungsfäden dieses Buches über Jahrzehnte zusammenhält.
Ich habe gespannt verfolgt, wie die Akteure handeln, die Polizei im Dunkeln tappt und schließlich alles zusammengeführt wird.

Die Sprache der Autorin erzeugt lebendige Bilder, sie passt in ihrer Härte zur Handlung und reißt mich mit sich in den Abgrund der Skrupellosigkeit mit der hier agiert wird.

Ich lese eher seltener Krimis oder Thriller, war aber von allen drei Büchern der Autorin begeistert.

Bewertung vom 15.06.2016
Rhein, Maria;Beckmann, Dieter

Der Werwolf von Münster


ausgezeichnet

Heinrich Maler arbeitet für die preußische Geheimpolizei. Sein Auftrag führt ihn in seine Heimatstadt Münster, wo er, als Kommissar getarnt, vorgeblich für die Polizei arbeiten und gleichzeitig den katholischen Bischof ausspionieren soll.
Gleichzeitig treibt ein Unbekannter in Münster sein Unwesen, dem der Volksmund schnell den Namen "Werwolf" gibt. Bestialische Morde geschehen und Maler ermittelt.

Der Einstieg in den Roman fällt mir leicht. Die Personen sind schnell vorgestellt und so lebendig beschrieben, dass ich ihnen in die Stadt Münster vor 150 Jahren folge.
Da ich Münster kenne und liebe, verfolge ich beim Lesen fasziniert die Wege, die Ortsbeschreibungen und die ortstypischen Mosaiksteinchen. So erlebe ich z.B. den kauzigen Professor Landois, den Gründer des zoologischen Gartens (heute Allwetterzoo Münster, neugebaut in den 1970ern).
Zwischen Aufklärung, Politik und Spiritismus begegnen mir verschiedene Figuren, die allesamt in Beziehung zu Heinrich Maler stehen und ich mache mir so meine Gedanken, wer denn der Werwolf sein könnte.

Das Buch ist in zwei Teile unterteilt und während ich dem ersten Teil gespannt gefolgt bin, fiel mir der Einstieg in den zweiten Teil schwerer. Auch das Ende hält nicht ganz das, was ich mir nach dem vielversprechenden Einstieg erhofft hatte.

Mein Fazit ist aber, dass "Der Werwolf von Münster" trotzdem ein spannender historischer Kriminalroman ist, der eine eher unbekannte Zeit in Westfalen beleuchtet. Insgesamt absolut lesenswert würde ich für das Ende einen halben Stern abziehen, was gerundet wieder 5 Sterne ergibt.

Bewertung vom 13.04.2016
Jensen, Stina

Kinder, Koks und Limonade (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wenn ein kleines Mädchen herausfinden will, was sie zum Geburtstag bekommt, und dabei auf eine Tablettenhülle stößt, auf der Wochentage aufgedruckt sind ... kann das Folgen haben.
In diesem Fall muss die werdende Mutter ins Krankenhaus und so steht ihr Gatte, der smarte Banker, plötzlich allein da zwischen Job, Haus und den drei Kindern. Als nach seinem Urlaub keine Besserung in Sicht ist, bittet er seine Mutter um Hilfe, sagt seiner Frau jedoch zunächst nichts. Weiß er doch, dass sich die beiden Damen nicht verstehen ...
Was alltäglich beginnt, wächst sich zu einer turbulenten Komödie aus, zwischen verbohrten Charakteren, Verführungen des großen Geldes, Überleben in der Bankenkrise, und den genannten "Zutaten" Kindern, Koks und Limonade.
Die unterschiedlichen Charaktere wurden auf authentische Weise lebendig. Ich durfte ihre Entwicklung begleiten und konnte das Buch schließlich kaum noch aus der Hand legen.
Ich habe den Roman gern gelesen und möchte es jedem empfehlen, der turbulente Familiengeschichten mitten aus dem Leben mag, gewürzt mit Zutaten, die man hoffentlich nur aus Filmen und Büchern kennt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.