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cho-ice
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Ich liebe gute Bücher! :-)

Bewertungen

Insgesamt 254 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2019
Harvey, Mandy; Atteberry, Mark

Ich fühle, was du hörst


ausgezeichnet

„Ich fühle, was du hörst“ hat mich überrascht (im besten Sinne!). Ich hatte „nur“ eine interessante Biografie erwartet, doch dieses Buch ist so viel mehr als „nur“ die Geschichte einer gehörlosen Sängerin.

Gehörlos. Und Sängerin. Das scheint nicht zusammenzupassen. Doch wer sich den genial gewählten Einstieg in das Buch gönnt und per QR-Code auf S.3 das Video von Mandys Auftritt bei einer Casting-Show aufruft, wird schnell eines Besseren belehrt. Mich hat es zu Tränen gerührt.

In diesem Buch erzählt Mandy in 16 Kapiteln ihre erstaunliche Geschichte, auf eine lockere und leichte Art, die sie zum einen sehr sympathisch, zum anderen das Buch sehr leicht lesbar macht. Da sie selbst noch keine 30 war, als sie es geschrieben hat, ist es auch sehr gut geeignet für junge Leser ab ca. 16 und junge Erwachsene.

Das Besondere ist, dass sie nicht nur ihre Geschichte erzählt, sondern auch glaubhaft, authentisch und wertvoll-praktisch dem Leser vermittelt, wie man seine Träume verwirklicht, ohne sich von Rückschlägen ermutigen zu lassen. Hier steckt meiner Meinung nach die Überraschung und das eigentliche Potenzial des Buches. Stellenweise hat es mich an Nick Vuijic („den Mann ohne Arme und Beine“) und sein Buch „Leben ohne Limits“ erinnert. Der Glaube an Gott kommt vor, ist aber nicht die Hauptbotschaft. Es eignet sich daher auch sehr gut (als Geschenk) für Leute, die mit dem Glauben (noch) nicht so viel anfangen können.

„Ich fühle, was du hörst“ ist inspirierend und die perfekte Literatur für alle, die einen (geheimen) Traum haben, aber nicht wissen, wie sie ihn verwirklichen sollen oder gerade eine Phase der Entmutigung durchleben. Es ist aber auch perfekt für alle Liebhaber bewegender Biografien mit Happy End. :-) Ich kann es ohne Abstriche empfehlen.

Bewertung vom 07.07.2019
Klassen, Julie

Die Braut von Ivy Green


ausgezeichnet

Wer Jane Austen mag, wird Julie Klassen lieben! – diese Aussage kann ich nach dem Lesen von „Die Braut von Ivy Green“ nur bestätigen. Ihre Romane spielen alle ungefähr zur selben Zeit wie die weltbekannten Bücher der englischen Autorin: Anfang des 19. Jahrhunderts, als Frauen zwar aus größtenteils aus Liebe heirateten, aber Standesunterschiede noch eine wichtige Rolle spielten und die Gesellschaft Männern und Frauen ein gewisses Verhalten vorschrieb.

„Die Braut von Ivy Green“ ist der letzte Teil einer Trilogie, die mit „Die Herberge von Ivy Hill“ begann. Mir das ehrlich gesagt nicht bewusst, als ich diesen 3. Teil las, und ich hatte daher die ersten Bände vorher nicht gelesen. Entsprechend fiel mein Start ein wenig holprig aus. Ich hatte ein bisschen Probleme, die ganzen Namen zuzuordnen, doch die Verwirrung löste sich bald auf. Jeder Roman der Reihe hat eine andere Person als Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, obwohl auch die Geschichten der bekannten Frauen fortgesetzt werden, da alles in demselben Dorf spielt. So war es nicht schwer, den roten Faden zu finden und mit den Figuren warm zu werden.

Die Braut, die bereits im Titel auftaucht, ist Mercy Grove. Das ist keine Überraschung, und wer die Romane von Julie Klassen und Jane Austen kennt, weiß auch, wie es am Ende ausgeht. Doch die wahre Kunst besteht ja darin, trotzdem einen lesenswerten (Liebes-)Roman zu schreiben, der durch die richtige Mischung aus Spannung, Gefühl und Tiefgang besticht. Und genau das ist Julie Klassen wieder meisterhaft gelungen!

Mit fast 500 Seiten ist dieser Klassen-Roman dicker als die meisten (einbändigen), aber ich empfand ihn trotzdem nicht als zu lang, da es inhaltlich nicht nur um Mercy, sondern auch noch (mindestens) 4 weitere Frauen geht, die alle ihr Glück suchen. Das hielt die Geschichte lebendig. Der christliche Glaube ist schön in die Geschichte eingewoben; zentrales Thema ist die Gnade. Etwas mehr davon hätte dem Roman nicht geschadet, aber im Großen und Ganzen fand ich es ok und nicht zu seicht oder oberflächlich.

Ich werde mir mit Sicherheit noch die anderen beiden (Vorgänger-)Bände besorgen. Eine tolle Reihe, die ich wirklich empfehlen kann.

Bewertung vom 06.07.2019
Jensen, Bonnie Rickner

Ich weiß, dass du da bist


ausgezeichnet

Wunderschön gezeichnete Bilder, herrliche Reime, eine tröstende und Mut machende Botschaft – bei diesem Kinderbilderbuch stimmt alles! Unser (gerade) Fünfjähriger war begeistert und fand wirklich „alles toll“ an „Ich weiß, dass du da bist“.

Mir als Mama hat nicht ganz so gut gefallen, dass manche Bilder reine Fantasie waren (die Schaukel eines Mädchens war am Mond befestigt etc.), aber Kinder haben ja bekanntlich eine Menge Fantasie und unser Junge fand wie gesagt „alles toll“, auch diese Bilder.

Die Übertragung der Reime ist sehr gut gelungen, nichts wirkt holprig oder merkwürdig. Kompliment an die beiden Übersetzerinnen!

Die Botschaft – es gibt vieles, was wir nicht sehen können, und doch ist es real, genau wie Gott, der immer bei uns ist – ist zeitlos und wirklich wunderbar in diesem Bilderbuch verpackt. Ein tolles Buch zum Verschenken und Selbstbehalten!

Bewertung vom 02.07.2019
Weeks, Stacey

In der Tiefe meines Herzens


gut

Ich hatte mich auf „In der Tiefe meines Herzens“ wirklich gefreut. Die Beschreibung in der Werbung klang spannend und vielversprechend, doch leider wurde das Buch meinen Erwartungen nicht gerecht.

Dabei hat der Roman vieles, was man von einer guten Lektüre erwartet: Spannung (und das nicht zu knapp), Romantik sowie innere und äußere Hindernisse, die die beiden Hauptfiguren auf dem Weg zum Happy End überwinden müssen. Für den Spannungsbogen allein würde ich 4 Punkte bzw. Sterne vergeben, aber ich wurde mit den Charakteren einfach nicht warm.

Obwohl die Autorin versucht hat, die Beweggründe von Grace und Kye schlüssig darzulegen, konnte ich oft nicht nachvollziehen, warum sie so handelten, wie sie es taten. Besonders Kye erschien mir einfach nur oberflächlich – und Grace ging mir irgendwann auf die Nerven, weil sie so in der Vergangenheit festhing und – meinem Empfinden nach – ständig jammerte.

Schade fand ich darüber hinaus, dass der christliche Glaube zwar in Form von Gebeten auftauchte, aber ansonsten nur eine absolute Nebenrolle spielte. Hätte die Autorin es z. B. nicht in einem Dialog einer Figur in den Mund gelegt, wäre für mich nicht klar gewesen, dass es sich um christliche Sommercamps handelte, die für viele Teilnehmer „lebensverändernd“ waren. Das kommt in dem Buch einfach nicht raus. So ging es mir leider noch an anderen Stellen: Immer wieder tauchten Ungereimtheiten auf, Personen waren zuerst an einer, dann auf einmal an anderer Stelle anzutreffen. Hier habe ich mich auch gefragt, ob vielleicht bei der Übersetzung oder dem Lektorat geschludert wurde. Solche Logiklücken hätten meiner Meinung nach auffallen müssen.

Ich kann „In der Tiefe meines Herzens“ daher leider insgesamt nur mit „befriedigend“ bewerten.

Bewertung vom 09.06.2019
Sjödin, Tomas

Es gibt so viel, was man nicht muss


ausgezeichnet

Erleichtertes Aufatmen. Jedes Mal, wenn ich nur den Titel dieses Buches las. „Es gibt so viel, was man nicht muss“ – oh ja, aus tiefstem Herzen JA dazu.

Tomas Sjödin trifft (nicht nur mit dem Titel der deutschen Übersetzung) mitten ins Herz. Immer wieder. Die kurzen Texte in diesem Buch sind über Jahre, teilweise Jahrzehnte hinweg geschrieben und in schwedischen Zeitungen veröffentlicht worden. Für diese Zusammenstellung hat der Autor sie nach Themen gegliedert – aber nicht nach langweiligen wie „Glaube, Familie, Gemeinde, etc.“ —, nein, es sind so wohlklingende Titel wie: „Die Liebe ist größer als diese Welt“, „Die Welt des Glaubens unterscheidet sich nicht von anderen Welten“ oder „Das Jetzt braucht einen Zusammenhang“. Nichts davon verspricht zu viel.

Was das Buch und den Autor zu etwas Besonderem macht, ist sein Verwurzeltsein im Hier und Jetzt. Immer wieder nimmt er Bezug auf unsere moderne Welt, manchmal mahnend, aber gleichzeitig oft auch liebevoll und augenzwinkernd. Eine Kostprobe? Zunächst zitiert er Luther mit dem Satz: „Man kann Gott nicht allein mit Arbeit dienen, sondern auch mit Feiern und Ruhen.“ Nahtlos fügt er hinzu: „Wenn dieser Hinweis damals schon nötig war – wie viel mehr ist er in einer Zeit, in der ein Baumarkt mit dem Satz für sich wirbt: ‚Es gibt immer etwas zu tun!‛“ Ein weiteres Beispiel: „Tragenden Beziehungen können wir nicht mal eben ein schnelles Update verpassen, sie verlangen nach zusammenhängender Zeit.“

Darüber hinaus scheut er sich nicht, auch seine Schwächen zur Sprache zu bringen, was auf mich sehr authentisch und entlastend wirkte. So schreibt er: „Wenn ich mich ärgere, dass ich einen ganzen Tag lang nichts Vernünftiges getan habe, dann tröste ich mich mit dem Gedanken, dass der Tag etwas mit mir getan hat und deshalb kein verlorener Tag war. Er war nur etwas anstrengend.“ An anderer Stelle bemerkt er allgemeiner: „Der Mythos von der eigenen Vortrefflichkeit muss ab und zu einen Knacks bekommen. (…) Seine Verfehlungen zu erkennen, ist deshalb nicht das Ende, sondern der Beginn eines Wegs, der zu etwas Neuem führt. So betrachtet besteht die größte Gefahr darin, nie Fehler zu machen.“

Ich habe mir für dieses Buch Zeit genommen. Über mehrere Monate hinweg habe ich immer wieder ein paar Texte auf einmal gelesen. Das empfand ich als optimal, um die schönen und oft sehr tiefsinnigen Gedanken sacken zu lassen. Ein großes Kompliment auch an die Übersetzerin Hanna Schott, die die Texte kongenial aus dem Schwedischen ins Deutsche übertragen hat!

Für mich war es das erste Buch von Tomas Sjödin, definitiv aber nicht das letzte. Ich kann es vorbehaltlos jedem Erwachsenen empfehlen, der sich nach Ruhe und innerem Frieden sehnt. Dass der Glaube dabei eine tragende Rolle spielt, wird auf wunderbare Weise kommuniziert.

Bewertung vom 28.04.2019
Großklaus, Michael

Okkult belastet oder psychisch krank


ausgezeichnet

Woran kann man erkennen, ob ein Mensch okkult belastet oder psychisch krank ist?

Michael Großklaus widmet sich in seinem „Leitfaden für Gemeinde, Kirche und Beratung“ (wie es im Untertitel heißt) dieser sensiblen, oft ignorierten und hochaktuellen Frage. Dabei greift er auf die Ergebnisse jahrelanger Forschung und historischer Entwicklung ebenso zurück wie auf persönliche Beispiele und biblische Standpunkte.

Der Autor schafft es, ein schwieriges Thema auf 125 Seiten so kompakt und anschaulich darzustellen, dass das Lesen tatsächlich ein großer Gewinn ist. Gut gefallen hat mir die klare Struktur des Buches.

Es gibt einen fachlich-wissenschaftlichen Teil (hier werden u. a. wissenschaftliche Ansätze, Diagnostik bei psychischen Störungen und medizinisch-psychologische Ansätze vorgestellt) und einen biblisch-theologischen (in dem u. a. Dämonenglaube im AT/NT sowie theologische Ansätze und Praktiken im Katholizismus, Protestantismus und in evangelischen Freikirchen beleuchtet werden).

Am interessantesten ist jedoch der letzte Teil und eigentliche Kern des Buches – der seelsorgerlich-praktische. Dort werden auch wichtige Fragen wie „Können Christen besessen sein?“ oder „Wie verhält es sich mit Generationenschuld?“ behandelt. Außerdem werden Unterscheidungskriterien und das praktische Vorgehen beschrieben.

Mein Fazit: Ein wichtiges Buch, eine überfällige Aktualisierung zum aktuellen Kenntnisstand und ein guter Überblick über Standpunkte innerhalb der Kirchen. Sehr empfehlenswert für jeden Gemeindeleiter, (angehenden) Pastor und Interessierte.