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Katie
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Ulm

Bewertungen

Insgesamt 215 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2022
Reece, Francesca

Ein französischer Sommer


sehr gut

Leah, eine Engländerin, die sich mit Gelegenheitsjobs in Paris durchschlägt, wird vom englischen Schriftsteller Michael angestellt, unter anderem um seine Tagebücher zu transkribieren. Hierzu verbringt sie den Sommer mit ihm und seiner Familie und Freunden in Südfrankreich.

Aus persönlichen Gründen hat mich das Buch sehr angesprochen: die Beschreibungen von Michael's Zeit in London hat mich an meine eigene Zeit dort erinnert. Und das Leben in Frankreich durch Leah's Augen hat mich an meine Studienzeit dort erinnert.
Die Autorin beschreibt die Aussen- und Innenwelt ihrer Charaktere in tollen Metaphern, die mich oft berührt haben. Der Zwiespalt zwischen dem wie man ist und denkt und fühlt, und dem, wie man wahrgenommen werden möchte wird wunderbar deutlich gemacht.

Nebenbei entwickelt sich das Buch zu einer Art Krimi und man will unbedingt hinter Michael's Geheimnis kommen. Das Ende hingegen ist etwas antiklimaktisch und hat mich etwas enttäuscht - daher der Punktabzug.
Aber trotz dem eine große Empfehlung!

Bewertung vom 16.05.2022
Brooks, Ben

Not all heroes wear capes


ausgezeichnet

Ein wunderschönes Buch, das mich zu Tränen gerührt hat. Ben Brooks ist hier eine sehr tolle Mischung gelungen: zum einen stellt er uns die HeldInnen unserer Zeit vor. Menschen, die uns mit ihrem Handeln Vorbild sein können. Die Geschichten sind zum Teil als Comics dargestellt, was das Lesevergnügen der jüngeren sicher nochmals steigert.
Darüber hinaus beinhaltet es "Alltagsweisheiten", die dazu ermutigen, seine eigenen Stärken kennenzulernen und zu nutzen. Er lädt uns ein, in unserem direkten Umfeld tätig zu werden und mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Gerade in einer Welt, die von vielen schlechten Nachrichten geprägt ist, gibt das Buch Hoffnung, dass jeder einzelne von uns tatsächlich etwas bewirken kann. Und was im Kleinen anfängt, kann durchaus sehr groß werden.
Ein Buch, das sicher nicht nur für Kinder interessant und anregend ist.

Bewertung vom 23.04.2022
Hirano, Keiichir_

Das Leben eines Anderen


ausgezeichnet

Akira Kidos Klienten stellt ein Jahr nach dem Tod ihres Ehmanns fest, dass ihr Ehemann nicht der war, für den er sich ausgegeben hat. Bei seiner Recherche findet Akira schließlich heraus, dass es einen Markt für den Identitätentausch gibt.

Eine interessante Idee: einmal in die Rolle eines anderen schlüpfen. Bzw. nicht für einen Moment, sondern fürs restliche Leben. Dabei macht der Roman deutlich, welche Beweggründe man hierfür haben könnte (die durchaus plausibel erscheinen!). Aber in wiefern ist dies möglich und was sind die Konsequenzen daraus? Schließlich sind wir von unserer Vergangenheit entscheidend geprägt. Können wir diese also so einfach abschütteln und uns eine neue Identität verpassen?

Ein spannend geschriebener Roman, der neue Perspektiven eröffnet. Einziges Manko für mich war, dass ich bezüglich Akira Kidos eigener Geschichte mehr erwartet hatte.

Bewertung vom 17.04.2022
Clement, Jennifer

Auf der Zunge


sehr gut

Dieser Roman ist anders als andere Romane. Eine Frau läuft durch New York. Unzufrieden in ihrer Ehe, begegnet sie verschiedenen Männern. Dabei wird nicht explizit gesagt worum es sich hier handelt. Sind es Träume? Wunschvorstellungen? Oder durchaus wahre Begegnungen in phantasievolle Sprache gewickelt?
Beim Lesen entstehen auf jeden Fall Bilder im Kopf. Die Metaphern der Autorin und die poetische Sprache ist anregend, aber nicht immer einfach zu lesen.
Mir stellen sich dabei viele Fragen: leben wir das Leben, wie wir es uns wünschen? Würde es uns vielleicht auch gut tun, aus dem Alltag auszubrechen und uns das zu erlauben, von dem wir oft nur träumen und was nur in unseren Wunschvorstellungen lebt? In wiefern halten uns soziale Konventionen zurück? Auf wessen Erlaubnis warten oder hoffen wir? Wovor haben wir Angst?
Ein Buch, das viele Fragen aufwirft und die Antworten dabei uns überlässt.

Bewertung vom 14.04.2022
Thiele, Markus

Die sieben Schalen des Zorns


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die Frage, ob jeder das Recht auf einen selbstbestimmten Tod hat. Die Rechtslage zur Sterbehilfe ist in Deutschland noch immer nicht eindeutig festgelegt.
Max leistet seiner alzgheimerdementen Tante Sterbehilfe. Nach der Diagnose hatte sie sich das von ihm so gewünscht und als Arzt hat er die Möglichkeiten, ihr einen schmerzfreien Tod zu bereiten.
Wie entscheidet ein Gericht in so einem Fall? Und wie würde ich entscheiden, wenn es mich oder einen nahestehenden Menschen betrifft? Die Medizin ist so weit fortgeschritten - ist es wirklich "nötig", dass Menschen unter qualvollen Schmerzen sterben müssen?

Der Roman ist spannend geschrieben und hält einige Überraschungen bereit. Und es gibt noch einige Nebenthemen: Freundschaft, Geheimnisse, Schicksalsschläge. Sowie die Frage, ob das geltende Recht anzuzweifeln ist - oder ob man es gar anzweifeln sollte, vor allem von denen, die dafür sorgen, dass und wie das Recht angewendet wird.

Eine große Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 11.04.2022
Cassinelli, Attilio

Ich lese!


ausgezeichnet

In meinen Augen ist dies eine wirklich gelungene Liebeserklärung ans Lesen! Mit wunderbar liebevollen Illustrationen und nur sehr wenigen, reduzierten Worten, schafft es dieses kleine Kinderbuch all die wunderbaren Momente heraufzubeschwören, die uns das Lesen immer wieder beschert. Jede Seite hat Erinnerungen geweckt und mich zum Schmunzeln gebracht. Dabei können sich auch die ganz Kleinen schon wiederfinden. Und jede Seite lädt zum Austausch übers Lesen und Bücher aller Art ein. Auch wenn es sehr schlicht daher kommt, bietet es doch viel Stoff, der zum Gedankenaustausch und gemeinsamen Schwärmen anregt.

Ein kleiner, aber feiner Schatz, erschienen im Insel Verlag, der mich schon mit vielen Büchern begeistern konnte.

Bewertung vom 03.04.2022
Matthiessen, Susanne

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn


sehr gut

Als Ärztefan fällt natürlich sofort der Buchtitel auf!
Das Buch beschreibt einerseits eine Sylter Jugend (und auch eine Nach-Jugendzeit) und andererseits ist diese in Bezug gesetzt zu historischen Ereignissen. Man erhält einen sicherlich persönlich gefärbten Einblick in das Inselleben, von der wohl jeder Deutsche schon einmal gehört hat. Der Blick der Insiderin ist hierbei immer scharf und auch oft (selbst-)kritisch. Und es ist nicht immer nur unterhaltsam. Vieles ist auch ernst und gar tragisch. Der Lockdown spielt entgegen meiner Erwartungen einer eher untergeordnete Rolle, aber das tut dem Buch meiner Meinung nach keinen Abbruch.
Der trockene, oft sarkastische Ton sowie die Metaphern haben mir gut gefallen.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich teilweise den Eindruck hatte, die Autorin schweift etwas ab und manches Mal war ich mir nicht ganz sicher, in welcher Timeline (damals oder jetzt), wir uns gerade befinden.

Bewertung vom 01.04.2022
Brosche, Heidemarie

Hauptsache, wir vertragen uns wieder


ausgezeichnet

Ein wirklich wunderbares Kinderbuch, das ich sehr empfehlen kann! Es werden Situationen geschildert, die einen wütend machen können. Und wenn sich mehrere Situationen anhäufen, dann kann auch eine Kleinigkeit, das Fass zum Überlaufen bringen. Das Buch zeigt, dass es ok ist wütend zu werden. Und dass man sich aber auch für sein Verhalten in der Wut entschuldigen kann und sollte. Und bei aller Wut, ist aber eben auch immer die Liebe da. Und wir können einander verzeihen.

Eine wirklich lebensnahe Geschichte mit tollen Illustrationen, die auch zu weiteren Gesprächen zum Thema Gefühle anregt.

Bewertung vom 22.03.2022
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


gut

Dot arbeitet in einem Londoner Fundbüro und nimmt ihre Arbeit sehr ernst. Durch verschiedene Ereignisse findet sie schließlich sich selber wieder.

Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir sehr gut. Aber leider hat mir die Umsetzung nicht so gut gefallen. Stellenweise wurde es mir viel zu langatmig und erst zum Schluss nimmt die Geschichte wieder etwas Fahrt auf. Einzelne Aspekte waren mir auch zu kitschig und vorhersehbar.
Nichtsdestotrotz hält das Buch einige Wendungen und Überraschungen bereit und die Themen, die behandelt werden finde ich auch sehr wichtig: Trauer, die Suche nach dem Sinn des Lebens, aufs eigene Leben mal aus einer anderen Perspektive zu schauen und zu merken, wie wir die Welt immer durch unsere subjektive Sicht wahrnehmen. Nicht alles ist es wie es einem scheint. Somit gibt das Buch durchaus viele Gedankenanstösse.