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Biene101
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Köln

Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2023
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


gut

Potential nicht ausgeschöpft
Katharina Engberg startet eine neue Serie um die ehemalige Polizistin Liv Jensen. Unschöne Ereignisse haben sie dazu bewogen, einen Neustart als Privatdetektivin in Kopenhagen zu starten. Ihr ehemaliger Mentor bittet sie, in einem Cold Case zu ermitteln.
Rasch entwickeln sich mehrere Handlungsstränge, Perspektiven und Rückblicke in das Jahr 1943. Der Leser und Liv bekommen es zu dem Cold Case auch mit einem Selbstmord und dem Tod einer Museumsangestellten zu tun.
Gibt es einen Zusammenhang und welche Rolle spielen dabei Hannah, die Tochter ihres Vermieters und Nima, der seine Autowerkstatt dort hat?
Der Krimi ist sehr ruhig und ohne größere Spannungsbögen geschrieben. Für mich waren es zu viele Themen und konstruierte Zusammenhänge, die auch eindeutig zu Lasten der Spannung gingen. Einzelne Handlungsfäden spielten am Ende gar keine Rolle, obwohl sie durchgehend erwähnt wurden. Die drei maßgeblichen Personen sind jedoch gut ausgearbeitet und bieten in einer Fortsetzung sicher noch mehr Potential. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Übersetzung, die teilweise wortwörtlich erfolgte. Das war störend und darf nicht passieren.
Insgesamt ein Serienauftakt mit Luft nach oben, dessen Fortsetzung aber durchaus eine Chance verdient hat.

Bewertung vom 22.10.2023
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2


ausgezeichnet

Sehr gelungene Fortsetzung
Das Damentrio ermittelt in seinem zweiten Fall. Robert Thorogood hat sich diesmal ein bekanntes Krimisetting ausgesucht: Mord im verschlossenen Raum incl. Rätsel um ein Testament. Erneut begeistert er mit einem flüssigen, bildhaften Schreibstil, der mit jeder Menge britischen Humor gespickt ist.

Der Leser wird mit einer absolut skurillen Einstiegsszene, die sich mit Judiths Nacktbaden im Fluß beschäftigt, direkt in die besondere Atmosphäre dieses Krimis geschickt. Die drei Damen sind in alter Form zurück. Die neurotische und etwas unsichere Pfarresgattin Becks, die über eine unglaubliche, natürliche Beobachtungsgabe verfügt, die Hundesitterin Suzie, auch ein wenig außerhalb der Norm, aber stets für sehr unkonventionelle Lösungswege zu haben und natürlich Judith, die einen messerscharfen Verstand besitzt, der seinesgleichen sucht. Die Kombination dieser Fähigkeiten ist quasi unschlagbar. Sie unterstützen Tanika, die Polizistin oder Tanika unterstützt sie, man weiß es nicht immer so genau.

Daher wandelt sich das Trio schon fast in ein Quartett. Auch der Fokus im Trio hat sich etwas verschoben. Stand im ersten Band noch Judith im Mittelpunkt, so verschiebt es sich jetzt auch in Richtung von Becks und Suzie. Mir hat das sehr gut gefallen, da es die besonderen Charaktere aufgreift, ohne dabei nur eine Kopie des ersten Buches zu sein.

Der Fall ist erstklassig aufgebaut. Sir Peter, reichster Mann aus Marlow lädt Judith überraschenderweise zu seiner Hochzeit ein. Noch bevor diese tatsächlich stattfindet, wird er von einem Mahagonischrank in seinem verschlossenen Arbeitszimmer erschlagen.

Es beginnt ein munteres Katz- und Mausspiel. Die Verdächtigenliste ist lang, die Alibis scheinbar sicher und doch merkwürdig. Man ist als Leser von Beginn an im Miträtselmodus. Unerwartete Wendungen, neue Erkenntnisse und das immer präsente Rätsel um den verschlossenen Raum sorgen für dauerhafte Spannung. Es sind ein, zwei kleine Logikfehler in der Story, über die man aber ohne weiteres hinwegsehen kann.

Auch dieses Buch ist wieder ein Cozy Crime, der in jedem Fall eine große Leseempfehlung verdient

Bewertung vom 28.09.2023
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


sehr gut

Ganz anders als erwartet
Ich träumte von einer Bestie entpuppte sich als eine interessante Mischung aus mehreren Genres. Historisch, Fantasy, ein bisschen Liebe, Spannung und in der Mitte eine Frau, Fleur, die nüchterne Datenforensikerin.
Zentrales Thema ist die französische Legende über die Bestie des Gévaudan. Eine Legende, die in der Auvergne bis heute aktuell ist.
Was diese Legende mit Fleur zu tun hat, welche Rolle die Verbindung zu ihrem verstorbenen Vater spielt und wie sie lernt,mit den Folgen der Vergangenheit zu leben, all das erzählt der Roman.
Nina Blazon hat einen eindringlichen und bildgewaltigen Erzählstil, der einen schnell in die Geschichte eintauchen lässt. Die mystischen und historischen Aspekte geben der Story einen ganz besonderen Touch. Auch die Geheimnisse der Gegenwart, die in Fleurs Familie existieren, haben einen kleinen, eigenen Erzählstrang.
Sicher zieht sich die Handlung an einigen Stellen etwas in die Länge, aber das ist, auf den ganzen Roman blickend, zu verschmerzen.
Ich habe, trotz des etwas merkwürdigen Titels, ein Buch gelesen, das mit guten Charakteren, einer spannenden Story und einer logischen Zusammenführung aller losen Fäden am Ende punktet.

Bewertung vom 25.09.2023
Sander, Aaron

Totenlichter


sehr gut

Fortsetzung mit Schwächen
Ein neuer Thriller um das Ermittlerpaar Nygård und Wasmuth.
Das Cover ist ähnlich gestaltet wie in Band 1, so dass ein Wiedererkennungswert da ist.
Diesmal geht es um vermeintliche Selbstmorde, einen Busunfall und Botschaften in Leichen.
Zum besseren Verständnis der privaten und beruflichen Situation von Jan und Anna empfiehlt es sich, Band 1 zu kennen, für den Fall ist es nicht notwendig.
Aaron Sander arbeitet mit Perspektivwechseln und ermöglicht dabei Einblicke in die Gedanken von Täter, Opfern und Ermittlern. Cliffhanger am Ende der Kapitel fungieren als Spannungsbeschleuniger. Die Charaktere haben sich im Verhältnis zu Band 1 nicht sehr weiter entwickelt. Vor allem Jan hat sich und seine Aggressivität nicht im Griff und gefährdet immer noch Team und Ermittlungen.
Die Handlung ist zunächst sehr spannend und wendungsreich. Ab der Mitte des Buches kam für mich ein Umbruch. Durch einfaches Ausschlussverfahren war der Täter offensichtlich. Zusätzlich wiederkehrende Szenen aus dem privaten Umfeld, die sich im Sinn nicht erschlossen haben, unterbrechen die Spannung immer wieder. Wie schon in Band 1 wirkt der Schluss überhastet und unfertig. Viele Ansätze und Fragen bleiben offen, das Motiv bleibt unklar.
Die Grundidee war gut, die Umsetzung hatte für mich Schwächen. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Bewertung vom 21.09.2023
Brandes, Richard

Nebel über der Uckermark


ausgezeichnet

Spannung bis zum Schluss
Carla Stach in ihrem dritten Fall. Das Cover ist düster, passt zum Buchtitel und zur Buchreihe.

Die Handlung teilt sich von Beginn an in zwei Stränge. Zuerst der Fall um eine junge, vermisste Albanerin mit Hellseherbeteiligung, in dem Carla und Julia ermitteln. Erwähnenswert ist die unterschiedliche Einstellung der beiden Ermittlerinnen zu diesem Thema. Carla, die nicht an Hokuspokus glaubt, und Julia, die durch ihren Vater eine ganz andere Herangehensweise hat.

Thematisiert wird in diesem Zusammenhang auch, warum man an alles glauben kann, nur bei Wahrsagen & Co. wird eine Grenze gezogen. Interessantes Diskussionsthema.

Dann der Undercover-Einsatz von Maik, der den Leser von Anfang an in den Bann zieht und Anlass zur Sorge um den Ermittler gibt.

Weissagungen der Hellseherin lassen auch um das Leben von Carla fürchten.

Ob und wie die Fälle zusammenhängen, möchte ich an dieser Stelle offen lassen. Nur, es ist sehr spannend und das bis zur letzten Seite. Die kurzen Kapitel mit diversen Cliffhangern sind ein zusätzlicher Spannungsbeschleuniger.

Die Ausarbeitung der Figuren ist wieder perfekt gelungen. Der Leser kann den Ermittlungen gut folgen und tappt genauso im Dunkeln. Das Privatleben spielt natürlich auch eine Rolle, aber wohldosiert und nicht handlungsüberlagernd.

Eine tolle Story, mit vielen Wendungen und viel Spannung.

Große Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.09.2023
Smale, Holly

Mein schrecklich schönes Leben


gut

Alternatives und etwas zähes Zeitreisen
Ein Tag zum Abgewöhnen. Freund weg, Job verloren und alles vor dem Mittagessen. Und der Clou, es wiederholt sich. Cassandra steckt in einer Zeitschleife, die sie selbst steuern kann. Man ahnt es schon, Verwirrung und Chaos vorprogrammiert. Soweit so gut. Cassandra ist ein Mensch mit vielen Marotten und Macken. Sie steht sich oft selbst im Weg. Warum das so ist, erfährt man im Laufe der Geschichte.
Sie möchte die Zeitreisen nutzen, um an sich und ihrem Leben etwas zu ändern. Aber die häufige Inanspruchnahme der "Korrekturen" verwirrt nicht nur die Protagonisten, sondern mich auch.
Mehrfache Szenenwiederholungen ziehen die Handlung unnötig in die Länge. Eine Marotte, die Leidenschaft für die griechische Mythologie (zur Zeit ja hochaktuell) wird so oft eingebaut, dass sie ab der Mitte des Buches leicht nervig wird.
Der Schreibstil ist flott, Humor kommt nicht zu kurz, aber die Handlung wird im Verlauf immer anstrengender, unübersichtlicher und unlogischer.
Cassandra konnte mich bis zum Schluss nicht richtig überzeugen. Es war von allem etwas zu viel. Zeitreisen, Mythologie, Gefühle und Charakter.
Ich vergebe drei Sterne für ein Buch, das mir leider nicht in Erinnerung bleiben wird.

Bewertung vom 22.08.2023
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


sehr gut

Was ist die Wahrheit?
Zurück auf Island mit Kommissarin Elma und ihrem Team. Das Cover ist im gleichen Stil gehalten, wie Band 1 und auch der Titel besteht wieder nur aus einem Wort "Verlogen".
Im Laufe des Buches wird einem klar, dass der Titel perfekt passt.
Die Leiche einer alleinerziehenden Mutter wird sieben Monate nach ihrem Verschwinden aufgefunden. Entgegen damaliger Annahmen, Mord, kein Selbstmord.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da schon so viel Zeit vergangen ist. Elma und ihr Team werden mit vielen Problemen konfrontiert, Alkoholabhängigkeit,Mariannes Rolle als Mutter, Pflegeeltern, Vergewaltigung. Parallel dazu gibt es einen weiteren Erzählstrang. Auch hier eine schwierige Mutter-Tochter Bindung. Die Tochter mit Störungen in ihrer Entwicklung, die Mutter völlig überfordert.
Über allem schwebt die Frage, wer hat Marianna umgebracht? Und welche Verbindung gibt es zwischen den beiden Erzählebenen?
Diese Fragen bleiben auch wirklich bis zum Ende offen, wenn sich alle Puzzleteile zusammenfügen.
Der private Teil der Ermittler ist wieder vorhanden, hier ist die Kenntnis von Band 1 durchaus von Vorteil, aber er hält sich im Rahmen. Die Karte im Innenteil gibt einen kleinen Überblick, wo die Geschichte auf Island spielt.
Der zweite Teil der Serie hat mich auch überzeugt. Einziger Kritikpunkt ist, die sehr detailgetreue Beschreibung der Ermittlungen. Ein wenig Straffung hätte sicher ganz gut getan.
Fazit: 4 Sterne für einen sehr lesenswerten Krimi

Bewertung vom 18.08.2023
Kabler, Jackie

Eine glückliche Familie


weniger gut

Anders als erwartet
Beth Mutter verlässt sie im Alter von zehn Jahren. Die erwachsene Beth lebt ein glückliches Leben, mit Freunden, ihrer Arbeit und den Kindern. Tief in sich verbirgt sie dunkles Geheimnis. Das Unglaubliche geschieht, ihre Mutter steht vor ihrer Tür. Ihr Leben sollte jetzt perfekt sein. Stattdessen geschehen merkwürdige Dinge. Jemand versucht ihr glückliches Leben zu zerstören. Hört sich alles toll an. War es für mich aber leider nicht. Die Lösung der ganzen Tragödie war schon sehr früh so offensichtlich, dass ab da für mich die Spannung aus dem Buch raus war. Die beiden Hauptprotagonisten waren mir zu oberflächlich gezeichnet. Viele Dialoge haben sich, zwar in Varianten, aber dennoch wiederholt. Dadurch ging es etwas schleppend vorwärts. Auch die letztendliche Auflösung ist, was die Reaktionen der Beteiligten betrifft, nicht sehr realistisch.
Fazit: Das Buch hat leider nicht meinen Erwartungen von einem Psychothriller entsprochen.

Bewertung vom 14.08.2023
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2


ausgezeichnet

Kunstkrimi mit politisch, historischen Hintergrund
Der zweite Band von Andreas Storm um Kunstexperten Lennard Lomberg. Der Autor kombiniert Kunstgeschichte und politisch-historischen Hintergrund zu einem spannenden Krimi.
Mit einem flotten Schreibstil und vielen Informationen aus beiden Bereichen verlangt Storm die volle Aufmerksamkeit des Lesers. Auf jeder Seite des Buches zeigt sich die vorangegangene, umfangreiche Recherchearbeit.
Der Leser wird mit mehreren Zeitebenen konfrontiert, die aber durch exakte Überschriften problemlos zu trennen sind.
Politisch befinden wir uns in den Verbindungen zwischen Spanien und Deutschland zu Zeiten des Franco Regimes und den daraus resultierenden Konsequenzen bis in die Gegenwart.
Aufhänger der Story ist ein Bild, dass erst verschollen ist und dann gestohlen wurde.
Lennard Lomberg ist ein interessanter Charakter, der seinen Prinzipien treu bleibt. Auch die Nebencharaktere sind, ihrer Rolle entsprechend, gut angelegt.
Zum besseren Verständnis finden sich Übersichtskarten von Granada und Bonn mit den wichtigsten Schauplätzen und ein gut aufgeschlüsseltes Personenregister im Buch.
Der Fall wurde am Ende schlüssig aufgeklärt und alle Puzzleteile haben ihren Platz gefunden.
Für mich war es der erste Lomberg-Fall, aber definitiv nicht der letzte.

Bewertung vom 08.08.2023
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


gut

Gute Idee, aber etwas träge
Wir begleiten Janice, eine Putzfrau, die außer gut putzen, auch noch sehr gut zuhören kann. Sie sammelt die Geschichten, die die Menschen ihr erzählen. Es geht um Hoffnung, Trauer, Liebe, Freundschaft und vieles mehr. Janice selber ist sehr verschlossen, bis sie auf Mrs B trifft. Wird es ihr gelingen, die Geschichte von Janice zu erfahren? Insgesamt habe ich mit dem Buch etwas schwer getan. Die Thematik ist toll, hat aber sehr viele Längen. Auch fehlte mir etwas der rote Faden und es hätten auch gerne ein paar Geschichten weniger sein können. Mrs B ist ein sehr gut beschriebener, sympathischer Charakter, während ich zu Janice nur wenig Zugang gefunden habe. Störend habe ich ihr Verhältnis zu ihrem Mann empfunden, den sie seit vielen Jahren einfach nur erträgt. Irgendwie passte das für mich nicht richtig in das Buch. Trotz kurzer Kapitel fehlte mir der Schwung in der Geschichte. Das Cover des Romans ist sehr hübsch gestaltet, fast schon ein bisschen altmodisch. Aber es passt zur Geschichte.
Wer eine ruhige Geschichte über das Leben sucht, ist hier sicher gut aufgehoben. Ich bin leider bis zum Schluss mit dem Buch nicht warm geworden.