Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sommer
Wohnort: 
Nordhorn
Über mich: 
Leseratte seit der Kindheit
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 455 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


ausgezeichnet

Überragend

Die Geschichte von drei Brüdern, die einen Teil ihrer Kindheit in Schweden verbringen, wird hier in verschiedenen Erzählebenen erzählt.
Der Autor schafft es durch das erzählen von alten Ereignissen eine enorme Emotionalität zu erzeugen. Die Kindheit der Kinder zieht förmlich vor dem geistigen Auge ab. Im Gedächtnis geblieben ist mir da vor allem das vergraben einer Zeitkapsel.
Der Tod der Mutter und das verstreuen der Asche wühlt unter den mittlerweile Erwachsenen Geschwistern alles wieder auf, sowohl die guten als auch die schlechten Erlebnisse der drei Brüder kommen nach und nach hervor.
Ein wirklich emotionales und ergreifendes Werk, dass aber nicht nur melancholisch stimmt, sondern auch Hoffnung aufzeigt
Ich habe diesen Roman unheimlich gerne gelesen, und denke, dass er einen Platz in vielen Buchregalen verdient hat. Ein überragendes Werk in meinen Augen.

Bewertung vom 21.07.2021
Mohnblumentod / Charlie Lager Bd.3
Bengtsdotter, Lina

Mohnblumentod / Charlie Lager Bd.3


sehr gut

Sehr spannend

Mit Mohnblumentod setzt Lina Bengtsdotter ihre Reihe um die Stockholmer Kommisarin Charlie Lager fort. Der dritte Teil ist genauso spannend konzipiert wie die Vorgänger.
Ein verschwundenes Baby führt die Kommisarin diesmal zu ihren eigenen Wurzeln an ihren Heimatort. Sie kämpft gemeinsam mit einer Spezialeinheit darum die kleine Beatrice zu finden. Charlie macht einen guten Job, obwohl sie ernsthafte Probleme mit dem Alkohol hat. Sie ist ein Charakter mit Ecken und Kanten und bringt ein eigenes Päcklein mit. Um das alles genau zu verstehen, wäre es von Vorteil die Vorgänger zu kennen, für das Verständnis dieses Falls ist es allerdings nicht notwendig.
Der zweite Strang, der fast das gesamte Buch lang neben der Handlung um Charlie nebenher läuft, handelt von Sara. Sie und die Freundin Lo leben in einem Heim. Am Ende kommt dann der Aha–Effekt und alles läuft stimmig ineinander.
Mir gefallen die Teile um Charlie sehr gut. Sie sind zwar nicht reißerisch, aber die Spannung ist dennoch konstant vorhanden. Ich für meinen Teil hoffe sehr, dass wir uns auf eine Fortsetzung freuen dürfen.

Bewertung vom 16.07.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


ausgezeichnet

Ausweglos es aus der Hand zu legen

In diesem Thriller geht es um den Ringfingermörder. Die Handlung wird dem Leser aus verschiedenen Perspektiven näher gebracht. Es dauerte etwas bis ich mir einen überblick verschafft hatte, aber ab da war ich gefangen von der spannenden Handlung.
Die Protagonisten Noah und Linda sind von dem Mordkonstrukt direkt betroffen und Elias führt als Ermittler durch das Buch, und das ist tatsächlich so spannend wie ich es selten erlebt habe. Und ich lese bevorzugt Krimis und Thriller. Sehr nervenaufreibend gestalten sich auch die kurzen gedanklichen Auszüge des Mörders.
Das Ende hat eine sehr überraschende Wendung. Genau nach meinem Geschmack, es gibt nichts schlimmeres als ein lange vorhersehbares Ende.
Henri Faber hat mit Ausweglos einen enorm rasanten und einzigartigen Thriller geschaffen. Der psychologische Aspekt der hinter allem steckt, leider muss ich aufpassen hier nichts vorweg zu nehmen, hat mich sehr fasziniert, da ich bisher nichts vergleichbar gut aufgebautes gelesen habe.

Bewertung vom 13.06.2021
Der Abstinent
McGuire, Ian

Der Abstinent


sehr gut

Sehr dichte Atmosphäre

Der Abstinent von Ian McGuire spielt in Manchester um 1860.
James O'Connor ist ein irischer Polizist, der von Dublin nach Manchester versetzt wurde. Seine Frau verstarb, und diesen schweren Schicksalsschlag versuchte O' Connor mit Alkohol zu dämpfen. In Manchester will er nun einen Neuanfang starten und wird direkt in eine alte Fehde verstrickt.
Die Briten und die Iren, die Fenians, liefern sich nach wie vor unerbittliche Kämpfe. Die Tatsache, dass drei Unabhängigkeitskämpfer gehängt wurden, weil ein Polizist ermordet wurde, befeuert die Angelegenheit enorm. Und hier kommt dann Stephen Doyle ins Spiel. Er ist ein irisch stämmiger Kriegsveteran aus Amerika, und soll den Fenians nun bei einem Rachefeldzug helfen. Schlecht für O' Connor, der nun zwischen die Fronten gerät.
Und nicht nur er, auch ein plötzlich auftauchender, junger Verwandter von ihm gerät in den Fokus........ein gefährliches Unterfangen beginnt.

Der Roman hat eine sehr düstere Athmosphäre, die mich direkt in die dunkeln Gassen von Manchester katapultierte. Der Autor fängt das Ambiente der damaligen Zeit hervorragend ein, die Stadt erblüht förmlich vor dem geistigen Auge des Lesers. Definitiv ein Pluspunkt!
Die Charaktere Doyle und O'Connor sind als Gegenspieler zwar interessant, dennoch konnte mich hier die Figur des Polizisten nicht immer ganz überzeugen. Seine Vergangenheit, der Verlust der Frau, die Sucht, dies alles sind stimmige Faktoren, die gut ausgearbeitet wurden. Viele seiner Entscheidungen und Handlungen,die aktuellen Vorkommnisse betreffend, ließen mich allerdings oft skeptisch zurück. Ob dies vom Autor gewollt ist, kann ich nicht einschätzen, ich stütze mich da nur auf mein Gefühl beim lesen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, aber eher knapp gehalten, ohne schmückendes Beiwerk. Passend zur Handlung, wie ich finde. Ich neige immer dazu, alle mir bekannten Bücher eines Autors miteinander zu vergleichen. Bei diesem Vergleich schneidet der Roman nicht so gut ab, wie Nordwasser, was mich damals komplett überzeugt hat. Anderseits kann man die beiden Werke auch nicht gleichsetzen, von daher möchte ich diesen Aspekt nicht negativ mit einfließen lassen.
Der Roman lässt oft an einen Krimi denken, doch das will er gar nicht sein. Er soll wohl eher den Konflikt mit den Fenians thematisieren. Dazu wären ein paar weitere historische Fakten vielleicht angebracht gewesen. Da ist definitiv viel Luft nach oben gewesen.
Das Ende hat mich überrumpelt, schließt aber mit allem ab. Ob es mir gefällt, sei dahin gestellt.
Insgesamt ein spannender Roman mit interessanter Thematik, der durch die Atmosphäre der Zeit punktet.

Bewertung vom 13.06.2021
Die Stadt der Seher
Hardebusch, Christoph

Die Stadt der Seher


sehr gut

Schwächelt an einigen Stellen

Die Stadt der Seher bietet ein solides aber einfach gestricktes Fantasybuch.
Der Gassenjunge Marco lebt von der Hand in den Mund in der Stadt Vastona. Er kann sein Glück kaum fassen als Giate vom Orden der Seher ihn unter seine Fittiche nimmt. Er will Marco zum Seher ausbilden lassen.
Marco zieht in die Villa Ubrizzi ein und darf schon recht früh an einem geheimen Ritual teilnehmen, an dass er sich hinterher selbst kaum erinnert. Dennoch ist Marco stolz nun zu diesem mächtigen Orden zu gehören, er muss nun keinen Hunger mehr leiden und wird von den Bewohnern der Stadt geachtet.
Auf einem Botengang lernt er Elena kennen und freundet sich mit ihr an. Als die beiden auf Zalvado und später auf den Elfen Caronix treffen, nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Die Seher nutzen etwas was Blutmagie genannt wird, und die Truppe erkennt, dass deren Absichten nicht ganz so gut sind wie angenommen.
Im Gegensatz dazu mutiert der ursprüngliche Feid Vastonas plötzlich zum Verbündeten.

Alles in allem fand ich die Idee mit der Blutmagie und dem Orden der Seher gelungen. Doch leider werden einige Fragen nicht geklärt und einiges aus der Handlung wirkt nicht gut durchdacht. Als Leser hinterfrage ich aber warum die Figuren plötzlich gekonnte Piloten sein können. Ein Clou, der der Handlung sicher entgegen kommt, aber dadurch sehr unrealistisch wirkt. Und dies ist nur ein Beispiel von vielen. Als Fazit würde ich sagen, dass es sich hier um ein Buch handelt, dass sich locker und leicht lesen lässt, bei dem man aber nicht alles hinterfragen darf, dann findet man auf jeden Fall großen Gefallen an der Geschichte, dessen Grundidee super ist.

Bewertung vom 07.06.2021
Die Glasperlenmädchen
Wingate, Lisa

Die Glasperlenmädchen


sehr gut

Ein Stück amerikanische Geschichte

Ein Teil der Handlung spielt in Louisiana um 1875
Der amerikanische Bürgerkrieg ist zwar vorbei, doch viele Familien werden auseinander gerissen, so auch die von Hannie Gossett. Hannies Mutter gab jedem ihrer Kinder eine Kette mit blauen Glasperlen, in der Hoffnung die Familie irgendwann wieder vereinen zu können, nachdem die Kinder nach und nach unrechtmäßig verkauft wurden
Der zweite Teil befasst sich mit der Lehrerin Benny, die im Städtchen Augustine eine sehr chaotische Klasse übernimmt. Zu Beginn ist sie mit dieser Aufgabe überfordert. Doch sie bindet die Klasse bald in alte historische Ereignisse mit ein, und gewinnt so deren Aufmerksamkeit

Die Handlung als solche war sehr vielversprechend, doch leider konnte mich nicht das gesamte Buch fesseln. Der Vorgängerroman "Die Libellenschwestern" war da um Längen besser, dennoch hat mich das Buch gut unterhalten.
Die Vermisstenanzeigen zu Beginn der Kapitel gab es wirklich und haben mir sehr gut bewusst gemacht, dass dieses fiktive Schicksal im Buch so ähnlich tatsächlich stattgefunden haben könnte

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.06.2021
Letzte Ehre
Ani, Friedrich

Letzte Ehre


sehr gut

Ani deckt tiefe menschliche Abgründe auf

Wer bereits Bücher von Friedrich Ani gelesen hat, kennt Fariza Nasri. Sie ist als Verhörspezialistin bekannt, doch sie eckt auch oft an, doch sie macht unbeirrt weiter, sie bleibt am Ball. Genau das mag ich so an diesem Charakter, und habe mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass es einen neuen Band gibt.
Wie gewohnt erwartet den Leser kein blutdürstiges Spektakel, der Autor hält die Spannung anders aufrecht.
Als die 17 jährige Schülerin Finja Madsen verschwindet, landet auch Stephan Barig auf ihrem Verhörstuhl. Seine Partnerin ist die Mutter des Opfers, und Nasri hat schnell das Gefühl, dass Barig lügt.
Was dann so nach und nach ans Licht ist schrecklich, und hängt mit Machtzusammen. Macht, die es Männern verleiht, wenn sie sich Frauen und Mädchen überlegen fühlen, ihnen ihre Macht demonstrieren können, auf sehr unschöne Weise. Wie so oft im Leben sind es Menschen, die nach außen angesehen sind.
Ein Thema, das erschreckend ist, da es auch im wahren Leben solche Fälle gibt. Ani hat ein gutesGespür für die Abgründe des Menschen, und verwebt darum spannende Krimis. Seine Hauptfigur ist interessant ausgearbeitet, sie gibt der Handlung eine entsprechende Würze, die ich mittlerweile sehr zu schätzen gelernt habe.

Bewertung vom 01.05.2021
Drei Kameradinnen
Bazyar, Shida

Drei Kameradinnen


sehr gut

Nicht ganz wie erwartet

Drei Kameradinnen ist ein eindrucksvoller Roman, voller Emotionen.
Die drei Freundinnen Kasih, Saya und Hani leben in Deutschland, doch sie stammen aus einem anderen Land, welches erfährt der Leser nicht. Somit verbindet sie nicht nur eine Freundschaft, sondern auch der Mgrationshintergrund.

Der Roman erzählt von diesen drei Frauen, die nach außen wirken wie die meisten anderen Frauen hier in Deutschland auch. Das soziale Leben, wie auch alles andere unterscheiden sich erstmal so nicht von dem der anderen. Doch die Frauen lassen dennoch erkennen, dass sie sich nicht angenommen fühlen.
Dem Leser wird deutlich, dass die Akzeptanz, doch nicht immer da ist, und das die Wahrnehmung feine Nuancen hat. Diskriminierung beginnt mit kleinen Dingen und kann trotzdem verheerende Wirkung erzielen.
Anhand eines einschlägigen Ereignisses, begleiten wir die Frauen und werden in diesen Strudel aus Emotionen, und teilweise auch Anklagen, gezogen. Die Autorin geht den Leser dabei manchmal direkt an, ein sehr provokatives Stilmittel, das ein komisches Gefühl bei mir auslöste.
Natürlich empfinde ich es als sehr wichtig, dass einem aufgezeigt wird, wie es Menschen wie unseren drei Freundinnen geht, wie sie die Situation empfinden. Ich mag es aber nicht, allzu sehr angeprangert zu werden, diese Grenze wurde hier in meinen Augen manchmal fast überschritten.
Ansonsten ist es ein Roman, der aufrütteln soll, was er definitiv schafft. Der Erzählstil hebt sich ab, doch leider wurde ich nicht ganz warm mit den Charakteren.

Bewertung vom 28.03.2021
Die Erfindung der Welt
Sautner, Thomas

Die Erfindung der Welt


sehr gut

Die Erfindung der Welt

Dieses Buch hat mich enorm überrascht. Thomas Sautner integrierte in ihm außerdem einige Figuren, die man bereits aus anderen Werken von ihm kennt, ein willkommenes Wiedersehen.

Aliza Berg bekommt ein anonymes Angebot. Sie soll in ein Dorf reisen und dort recherchieren, um ein Buch über das Leben zu schreiben. Der Auftraggeber überweist ihr direkt ein nettes Sümmchen und sie entschließt sich die Aufgabe anzunehmen.
Dort angekommen lernt sie den Grafen von Hohensinn und viele weitere Menschen kennen. Anhand dieser Eindrücke verfasst sie dann tatsächlich etwas über das Leben.

Das ist das Grundgerüst der Handlung. Nun fragt man sich was diesen Roman so besonders macht. Es ist ganz klar der Stil des Autors, der sehr einfühlsam ist, und ein paar interessante Aspekte auf das Leben wirft. Er jongliert gekonnt mit vielen, verschiedenen Facetten und kreiert somit ein interessantes Ganzes, dass den Leser nachdenken lässt.
Seine Beschreibung von profanen Dingen ist ebenfalls ein wortgewaltiges Erlebnis. Für mich war dieses Buch ein großer Lesegenuss, daher spreche ich eine absolute Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 06.03.2021
Unter Wasser Nacht
Hauff, Kristina

Unter Wasser Nacht


sehr gut

Eindrucksvoller Roman über eine Freundschaft

Unter Wasser Nacht von Kristina Hauff erzählt dem Leser eine eindrucksvolle Geschichte, über ein befreundetes Ehepaar, dass gemeinsam ein Hofgrundstück bewohnt.
Thies und Sophie haben ihren Sohn Aaron verloren, bei Bodo und Inga scheint das Familienidyll mit den beiden Kindern perfekt. Folglich distanzieren Sophie und Thies sich, da ihnen der Tod des Kindes immer noch sehr nah geht, zumal die genauen Umständen des ertrinken immer noch nicht geklärt sind.
Doch als eine fremde Frau, Mara, zu den beiden Familien stößt, wirft sie ein paar unliebsame Fragen ins Rennen. Die Charaktere müssen sich mit einigem auseinandersetzen und entdecken dabei einige Geheimnisse. Geheimnisse die Licht ins Dunkel des Todes bringen.
Der Roman ist für mich sehr emotional gewesen, da der Tod eines Kindes ein Thema ist, dass wohl jeden belastet. Dennoch war es interessant zu lesen, dass jeder Mensch mit einem schweren Schicksalsschlag anders umgeht. Die eingebauten Wendungen ließen mich zusätzlich gespannt weiterlesen.
Alles in allem ein gelungener Roman!