Benutzer
Benutzername: 
adel69
Wohnort: 
Baden-Württemberg

Bewertungen

Insgesamt 130 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2019
Dicker, Joël

Das Verschwinden der Stephanie Mailer


ausgezeichnet

Mörderjagd und spannende Milieustudie einer US-amerikanischen Kleinstadt

1994 ist in der US-amerikanischen Kleinstadt Orphea ein Vierfachmord passiert. Bürgermeister Gordon, seine Frau und sein Sohn wurden erschossen – und Meghan Padalin, die gerade in der Nähe joggte.

Der Polizist Jesse Rosenberg und sein Kollege Derek Scott ermitteln in alle Richtungen und können schließlich als Täter Ted Tennenbaum präsentieren.

Der Fall scheint gelöst und symbolisiert den Beginn einer erfolgreichen Polizeikarriere der beiden Ermittler. Bis 2014 die junge Journalistin Stephanie Mailer Jesse Rosenberg damit konfrontiert, dass 1994 ein Ermittlungsfehler gemacht wurde.
Jesse ist erstaunt, will er doch gerade aus dem Polizeidienst ausscheiden.
Was sie gesagt hat, beunruhigt ihn. Und als sie nur wenig später spurlos verschwindet, beginnen er und Derek erneut, in diesem Vierfachmord von 1994 zu ermitteln. Sie möchten wissen, was Stephanie genau herausgefunden hat. Außerdem läuft ihnen die Zeit davon, denn Stephanie scheint in Gefahr zu sein.
Zur Seite steht ihnen die junge Polizistin Anna Kanner, die neu in Orphea ist.

Als wenige Zeit später Stephanie tot aufgefunden wird, wissen alle, dass der Mörder von 1994 immer noch frei herumläuft und nicht gefunden werden will.
Jesse, Derek und Anna ermitteln in viele Richtungen. Sie suchen beispielsweise nach Kirk Harvey, einem ehemaligen Polizeichef, der 1994 plötzlich die Stadt verließ.

Wer könnte – außer Ted Tennenbaum – noch ein Interesse daran gehabt haben, Bürgermeister Gordon und seine Familie auszulöschen? Und welche Rolle spielte das Theaterfestival, das gerade da stattfand, als die Morde passierten?

Meine Meinung:

Als ich die Leseprobe zu diesem Buch gelesen hatte, wollte ich es unbedingt lesen - und habe das getan.

Es gibt in dem Buch sowohl Passagen, die aus der Ich-Perspektive, als auch Passagen, die in der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler) geschildert werden. Es gibt Handlungsstränge, die 2014 spielen – aber auch Rückblenden, vorwiegend in das Jahr 1994. Das hat mich beim Lesen nicht gestört, da immer klar ersichtlich ist, wann was passiert oder passierte.

Das Buch fängt gleich interessant an. Der Vierfachmord schockiert – und man möchte als Leser wissen, wer der Täter ist und was Stephanie Mailer über ihn wusste.

Angenehm fand ich, dass der Autor keine blutigen und detaillierten Mordbeschreibungen liefert, sondern ihm eher Details und Ereignisse aus dem Leben seiner Charaktere und die Ermittlungsarbeit der Polizisten am Herzen liegen.

Als Leser wird man mit vielen Personen und Problemen in Orphea konfrontiert, die es gab und die 2014 vorhanden sind. Man erfährt zum Beispiel, dass Bürgermeister Gordon korrupt war und auf diese Weise viel Geld verdienen konnte.

Man liest über den Literaturkritiker Ostrowski, der von der Zeitung, bei der er arbeitet, gefeuert wird und für sich eine Chance sieht, wenn er 2014 zum Theaterfestival nach Orphea kommt.

Dann gibt es Steven Bergdorf, Chefredakteur einer Zeitung, der seine Frau Tracy mit seiner Angestellten Alice betrügt und deswegen viele Schulden macht.
Die Ermittler finden Kirk Harvey, der als Theaterschreiber in Kalifornien tätig ist und seine Polizeikarriere aufgegeben hat.
Das sind nur einige Personen. Deswegen fand ich es sehr hilfreich, dass es hinten im Buch eine Liste mit den wichtigsten Personen und der Nennung ihres Berufs oder ihrer Funktion in der Romanhandlung gibt.

Über manche Personen erfährt man ziemlich viel. Auch, was die Ermittler Jesse, Derek und Anna neben ihrer beruflichen Tätigkeit machen und was sie bewegt. Beispielsweise, dass Anna geschieden ist – und wie es zu der Scheidung kam.

Das zieht die Handlung in die Länge. Andererseits fand ich viele Personen interessant und habe gerne viele Einzelheiten über sie gelesen. Die Ermittler Jesse, Derek und Anna fand ich sympathisch so wie viele andere Personen auch, der Charakter Kirk Harvey fiel mir o

Bewertung vom 28.05.2019
Natt och Dag, Niklas

1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1


sehr gut

Historischer Krimi, der immer wieder brutal ist

Worum geht es in diesem Buch?
In Stockholm im Jahr 1793 wird eine männliche Leiche an einem Fluss gefunden. Jean Michael Cardell, genannt Mickel, und Cecil Winge sollen den Mörder finden und die Umstände des Mordes aufklären. Dabei sind weder Mickel, noch Cecil gesund. Cecil leidet an Tuberkulose, alle Medikamente und Behandlungen blieben bisher erfolglos – und so ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann Cecil sterben wird.
Mickel wurde in einem Krieg schwer verletzt, ihm fehlt ein Arm, der durch einen Holzarm ersetzt wurde.
Gefährlich ist das Ermitteln, Mickel wird zusammengeschlagen – und man hat das Gefühl, jemand will ihn aus dem Weg räumen – und manche Umstände des Todes von Karl-Johann (so nennen Cecil und Mickel die Leiche) sollen nicht ans Tageslicht kommen.

Meine Meinung:
Das Buch ist abwechselnd aus der auktorialen Erzählperspektive im Präsens verfasst, abwechselnd aus der Ich-Perspektive in der Vergangenheit. Cecil und Mickel sind sympathisch, jedoch erschrecken die teilweise ziemlich brutalen Szenen, wenn beispielsweise die Leiche untersucht oder Mickel zusammengeschlagen wird.
Neben den Ermittlungen in dem Mordfall werden auch noch die Schicksale anderer Personen dazwischengeschaltet. Auch sie werden mit Brutalität konfrontiert. Brutalität, die sie selbst ausüben müssen oder erleben.
Der ganze Roman vermittelt eine sehr düstere Stimmung. Die Zeit damals war hart, die Menschen kämpften ums Überleben. Wer Schulden hatte und diese nicht zurückzahlen konnte, kam ins Gefängnis. Wer Geld hatte, hatte viele Vorteile – und auch Macht. Mit Geld konnte man auch die Schulden anderer Menschen kaufen. Ein Menschenleben war nicht viel wert. Und Recht – so wie wir es kennen – gab es damals nicht.
Der Schreibstil des Buches gefiel mir – vor allem die Höflichkeit, mit der sich viele der beteiligten Personen begegnen. Ab und zu gibt es auch Schimpfwörter und Kraftausdrücke – jedoch tauchen diese in Maßen aus und haben mich beim Lesen nicht gestört.

Mein Fazit:
Wie der Autor in seinem Nachwort schreibt, hat er die historischen Gegebenheiten in der Zeit, in der er seine Krimihandlung angesiedelt hat, genau recherchiert. Ich bekomme also bei der Lektüre des Romans eine Vorstellung darüber, wie das Leben in Schweden vor einigen Jahrhunderten ablief. Leute versuchten zu überleben, manche Leute wurden betrogen, manche Leute waren auf der Flucht, manche Leute wurden ungerecht behandelt. Die Aufklärung eines Mordes war mühsam.
Das Buch ist interessant und lebendig geschrieben, man fühlt als Leser mit den Personen mit. Der Schreibstil gefällt mir – nur hätte der Autor mit brutalen Beschreibungen mehr sparen können. Es gibt manche Stellen in dem Buch, die mir persönlich zu heftig waren und die ich dann auch schneller lesen musste.
Ich vergebe vier Sterne und eine Weiterempfehlung für Leser, die historische Krimis mit „gewalttätigen Abschnitten“ mögen.

Bewertung vom 09.05.2019
Daly, Maureen

Siebzehnter Sommer


ausgezeichnet

Ein schönes Buch!

Worum geht es?
Die 17-jährige Angie lebt in einer US-amerikanischen Kleinstadt in der Nähe des Lake Winnebago. Sie hat ihre High-School-Zeit hinter sich gebracht und wird im folgenden Herbst auf das College gehen. Den Sommer verbringt sie mit ihrer Familie. Es ist ein warmer Sommer Ende der 1930er-Jahre.
Angie trifft Jack, den sie sofort mag. Sie wartet auf seinen Anruf, darauf, dass er etwas mit ihr unternimmt. Dabei kritisiert sie sich immer wieder selbst – sie überlegt beispielsweise: ist sie hübsch genug für Jack? Als Jack mit ihr auf einen Ball geht, ist sie selig.
Ihre Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit – und als Angie einmal Tony, Jacks Freund, trifft, ist Jack eifersüchtig. Angie und Jack können sich wieder versöhnen – und eines Tages folgt Jack der Einladung, mit Angies Familie ein Mittagessen einzunehmen. Hier wird er genau unter die Lupe genommen – besonders von Angies älterer Schwester Lorraine, die in Chicago studiert und den Sommer über in der Heimatstadt ist. Sie versucht, ihn mit einer Diskussion über Bücher in Verlegenheit zu bringen.
Doch Jack lässt sich davon nicht beirren. Er liebt Angie aufrichtig. Als seine Familie eine schwerwiegende Entscheidung trifft, muss auch er abwägen, ob er dieser folgen soll oder seinem Herzen. Auch für Angie stehen weitreichende Entscheidungen an.

Meine Meinung:
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive Angies in der Vergangenheit (Imperfekt) verfasst. Eine lange Einlesezeit benötigt man nicht. Das Buch ist von Anfang an interessant.
Der Roman ist immer wieder sehr ausführlich erzählt – aber dadurch bekommt man als Leser das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein – direkt neben Angie zu stehen und zu beobachten und zu fühlen, was sie beobachtet und fühlt. Ich finde es faszinierend, wie sie ihre Umgebung beschreibt.
Neben den Erlebnissen mit Jack beschreibt Angie das Leben mit ihrer Familie. Die Eltern sind neugierig, sie wollen immer noch die Kontrolle darüber haben, was ihre Töchter tun. Als Angies Schwester Lorraine beispielsweise einmal ihren Freund Martin treffen will, soll sie ihn doch am besten mit zum Familienpicknick bringen. Das ist der Vorschlag der Eltern.
Dann gibt es noch die kleine Schwester Kitty, die noch keinen Freund hat, und die älteste Schwester Margaret, die verlobt ist und immer wieder meint, ihren Schwestern Ratschläge erteilen zu müssen.
In der Kleinstadt, in der die Familie wohnt, ist es auch wichtig, in einer Clique zu sein, um akzeptiert zu werden – um sich nicht ausgeschlossen zu fühlen.
Der Roman „Siebzehnter Sommer“ entführt die Leser in eine vergangene Zeit, in der es noch kein Fernsehen und kein Internet gab und die Leute noch nicht so viel reisten wie jetzt. Allerdings fuhren schon Autos. Man liest über einen Sommer, in dem die sympathische Hauptperson Angie eine Entscheidung über ihre Zukunft treffen muss. Interessant ist es zu erfahren, was den Leuten in den 1930er-Jahren wichtig war – worauf sie beispielsweise beim Mittagessen achteten – und welche Alltagsprobleme sie hatten. Wenn man beispielsweise in Kontakt bleiben wollte, gab es nur das Telefon oder Briefe.
Alles ist schön, faszinierend und nachvollziehbar beschrieben - und so ist es für mich kein Wunder, dass dieses Buch in den USA zum Klassiker avanciert ist! Ich vergebe fünf Sterne und empfehle dieses Buch weiter.

Bewertung vom 09.05.2019
Taneja, Preti

Wir, die wir jung sind


sehr gut

Opulenter Familienroman aus Indien

Worum geht es in dem Buch?
Devraj ist Inder, 75 Jahre alt, und Leiter und Oberhaupt der gutgehenden Firma „Devraj Company“ mit circa 1.000 Mitarbeitern.
Wegen seines hohen Alters will er die Nachfolge in der Firma regeln. Die Firma ist reich und wohlhabend. Man begann mit der Produktion von Schultertüchern, unterdessen hat man aber viele Hotels und entwickelt umweltfreundliche Autos – und vieles mehr.
Kandidaten aus der Familie, die Aufgabenbereiche in der Firma übernehmen könnten, gibt es genug. Nicht nur die drei Töchter Gargi, Radna und Sita – sondern auch die beiden Söhne von Devrajs Vertrautem Ranjit Singh. Jivan Singh ist einer der beiden Söhne. Er ist der Halbbruder von Jeet Singh. Jivan kehrt nach 15 Jahren in den USA wieder nach Indien zurück. Er hat in Harvard studiert und könnte der Firma ein neues Image geben.
Gargi Devraj Grover, eine Tochter von Devraj, ist die geschäftsführende Vorsitzende der Devraj Company ist. Sie engagiert sich sehr für die Firma, was sie in einem Interview mit der Journalistin Nina zum Ausdruck bringt. Außerdem liegen ihr diverse soziale Projekte, beispielsweise die Bildung der Frauen in Indien, sehr am Herzen. Sie ist bereit, solche Projekte mit Geld zu unterstützen.
Radna und Sita sind Gargis Schwestern. Radna ist in der „Devraj Company“ für die Public Relations (PR) zuständig. Während sie ein Leben im Luxus mit ihrem Mann Bubus genießt, fliegt sie beispielsweise an Orte, an denen Hotels der „DevraJ Company“ eröffnet werden.
Als Jivan nach 15 Jahren wieder in Indien eintrifft, wird er sofort in seine quirlige Verwandtschaft aufgenommen. Die Verlobung von Sita wird vorbereitet.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Dieser aus der vorwiegend auktorialen Erzählperspektive verfasste Roman ist opulent, bildreich, gewaltig. Gewaltig sind schon mal das Gewicht und die Aufmachung (Hardcover mit Schutzumschlag). Das Cover besticht durch Gelb- und Rosatöne – das Buch selbst ist zu schwer, um es auf Reisen oder Bahnfahrten mitnehmen zu können. Dabei nehme ich gerne Bücher mit, wenn ich unterwegs bin.
Die Lektüre erschlägt den Leser zu Anfang. Jivan trifft wieder in Indien ein – und wird gefangengenommen von seinem quirligen Heimatland. Gerüche, Eindrücke, Lärm – und eine große Zahl an Verwandtschaft und deren Familien. Ich musste mich erst mal zurechtfinden zwischen all den indischen Namen, indischen Wörtern und der sprunghaften Handlung. Die Gegenwart wechselt sich ab mit Erinnerungen, die die vorkommenden Personen haben. Faszinierend ist das schon – aber mir beim Lesen oft zu viel, da all diese Eindrücke und Wörter die Spannung des Romans rauben.
Hat man sich aber durch den ersten Teil, in dem es vorwiegend um Jivan und seine Eindrücke in Indien geht, hindurch gewühlt, wird der Roman schon interessanter. Gargi ist ein starker, bewundernswerter Charakter, eine Geschäftsfrau durch und durch. Die Firma „Devraj Company“ ist für sie nicht nur ein Job, sondern auch eine Leidenschaft.
Man erfährt viel als Leser über das luxuriöse Leben der Oberklasse in Indien – Leuten, die schon von Geburt an in eine hohe „Kaste“ hineingeboren wurden und viel Geld haben. Sie haben auch Diener, die eher wie Leibeigene behandelt werden und offensichtlich kaum Rechte haben. Die Szene, als Jivans Großvater Devraj auf einen Diener so lange einschlägt, bis dieser zu Tode kommt, hat mich sehr erschreckt. Auch Jivan, dem nach dieser Szene schlecht wird.
Gestört haben mich auch die vielen indischen Wörter. Klar kann man viele davon in einem Verzeichnis hinten am Schluss nachschlagen – wenn man das aber immer tut, so bremst das den Lesefluss doch ungemein.
Vom Thema her und den vorkommenden Charakteren und dem Schauplatz Indien finde ich den Roman ganz gut. Wegen einiger (bereits genannter) Aspekte, die mich gestört haben, ziehe ich einen Stern ab. Vom Umfang her wäre das ein guter Roman, den man im Urlaub lesen kann – vom Gewicht her ist das Buch zu schwer fürs Urlaubsgep

Bewertung vom 23.04.2019
Robotham, Michael

Die andere Frau / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.11


sehr gut

Das Doppelleben des Vaters

Von Michael Robotham habe ich schon einmal ein Buch gelesen, das ich sehr spannend und mitreißend fand. So war es kein Wunder, dass ich auch das neue Buch von ihm lesen wollte.

Worum geht es in dem Buch?
Der Psychologe Joe O’Loughlin ist Witwer und mit seinen beiden Töchtern Charlie (20) und Emma (12) nach London gezogen.
Charlie studiert Verhaltenspsychologie, weil sie forensische Psychologin werden möchte. Ihr Vater ist damit nicht ganz einverstanden – aber was will er machen?
Seine Tochter Emma ist 12 und geht noch zur Schule.
Sowohl Joe, als auch seine Töchter vermissen die Mutter Julianne, die infolge eines Aneurysmas starb.
Joe unterhält sich immer wieder mit seiner Bekannten Dr. Victoria Naparstek. Das hilft ihm etwas, mit seiner Trauer fertig zu werden, auch wenn er sie anlügt.
Joe leidet an der Parkinson’schen Krankheit.
Die Spannung des Buches entsteht auf den ersten Seiten, als Joe in ein Londoner Krankenhaus gerufen wird. Sein Vater hat sich schwer verletzt und liegt auf einer Intensivstation. Aber die Frau, die bei ihm ist, ist nicht seine Mutter. Es ist Olivia Blackmore, die behauptet, Joes Vater auf Bali geheiratet zu haben. Aus Liebe.
Joe hält alles für einen kompletten Unsinn, eine Lüge. Außerdem klebt Blut auf der Kleidung von Olivia – und da Joe mutmaßt, dass sein Vater nicht gefallen ist, sondern geschlagen wurde, steht Olivia in Verdacht, seinem Vater diese Körperverletzung gemacht zu haben.
Die Polizei nimmt Ermittlungen auf, und Joe tut es auch.
Im Laufe des Romans kommt immer mehr zutage. Joes Mutter wusste offensichtlich von Olivia. Sie reiste immer wieder nach London, um ihren Mann zu beobachten.
Der Roman bleibt überraschend. Es gibt vieles im Leben von Joes Vater, was weder Joe, noch seine Schwestern wussten. So hat Olivia einen Sohn, namens Ewan, für den Joes Vater ebenfalls einige Kosten übernahm…

Ein Thriller ist das nicht – eher ein Familiendrama. Oder: meine Meinung zu dem Buch:
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive im Präsens (Gegenwart) verfasst.
Spannend und interessant ist das Buch schon nach kurzer Zeit – ich brauche also keine lange Einlesezeit. Erstaunt macht mich, dass Joes Vater ein Doppelleben führte, das lange Zeit seinem Sohn und seinen Töchtern unbekannt war. Dennoch ist das Buch kein Thriller, es passiert kein blutiger Mord – es ist eher ein Familiendrama, in dem viel zutage kommt, das Joe und seinen Vater betrifft.
Immer wieder gibt es Rückblenden in dem Buch – beispielsweise Szenen aus der Zeit, als Joe noch jünger war und bei seinen Eltern wohnte.
Neben seinen Ermittlungen, die immer wieder gefährlich sind, ist Joe noch mit den Problemen seiner Tochter Emma beschäftigt. Sie hat immer noch Probleme, mit der Trauer um ihre Mutter fertig zu werden.
Manchmal gibt es Längen in dem Buch – zu ausführliche Beschreibungen für mich. Dennoch habe ich dieses fast 480-seitige Buch gerne gelesen.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und empfehle das Buch „Die andere Frau“ von Michael Robotham weiter.

Bewertung vom 23.04.2019
Pierce, Thomas

Die Leben danach


gut

Sperrig zu lesen, jedoch nicht uninteressant

Worum geht es in diesem Buch?

Jim Byrd ist Unternehmenskreditberater bei einer Bank. Er lebt und arbeitet in Shula, einer Kleinstadt in den USA.

Er hat einen Herzstillstand erlitten, konnte durch eine Operation gerettet werden und fragt sich jetzt: Was erwartet einen Menschen nach seinem Tod? Sorge macht ihm, dass er – als ein Herz für kurze Zeit nicht schlug – keinerlei Nahtoderfahrung gemacht hat.

Er macht sich beispielsweise Gedanken, ob es Geister gibt. Grund ist, dass es in einem Lokal, dessen Besitzerin er einen Kredit bewilligt hat, zu spuken scheint. Es gibt immer wieder Unfälle auf einer Treppe, weiterhin die sehr interessante Geschichte der Vorbesitzer Clare und Robert, bei denen es gebrannt hat.

Annie ist eine ehemalige Mitschülerin von Jim, die er nach Jahren wieder kennen- und lieben lernt. Annie ist verwitwet. Sie hat eine Tochter, namens Fisher. Diese Tochter ist der Grund, warum Annie mit Jim keine Kinder haben möchte.
Gemeinsam besuchen sie Kirchen und Veranstaltungen, die Heil versprechen und Leuten bei der Sinnsuche helfen wollen. So geraten sie in die „Kirche der Suchenden“. Dort werden die Vortragenden mit Hilfe von Hologrammen an eine Wand projiziert. Weiterhin begegnet Jim immer wieder der Physikerin Sally Zinker. Einmal kontaktiert er ein Medium.

Jim unterhält sich über einige dieser Erfahrungen mit seinem Vater, der sehr daran interessiert ist. Auf einmal stirbt der Vater.

Meine Meinung:

Der Schreistil des Buches gefällt mir. Auch Jim ist eine interessante Figur, die sympathisch ist. Annie ist eher unscheinbar. Sie versteht ihn aber gut – und ist bereit, ihn auf seiner Sinnsuche zu begleiten.

Interessant fand ich die verschiedenen Kirchen und Veranstaltungen, von denen der Autor erzählt. Neben der Geschichte von Jim und Annie gibt es noch die Geschichte von Clare und Robert und diversen Menschen, die ihnen nahe standen.

Spannung in dem Buch ist jedoch kaum vorhanden. Immer wieder fragte ich mich: Was ist die Botschaft dieses Buches? Worauf will der Autor hinaus?

Denn oft gestaltete sich die Lektüre sehr sperrig – man musste sich durch diverse Passagen „hindurchquälen“.

Da ich aber wissen wollte, wie es mit Jim weitergeht – und welche Veranstaltungen, Kirchen und Menschen er trifft, habe ich das Buch zu Ende gelesen. Zum Schluss nimmt das Buch doch noch etwas an Fahrt auf. Gerade das Kapitel über die „Wiedervereinigungsmaschine“ hat mir am besten gefallen.

Bewertung vom 22.03.2019
Dakota, Kate

Eine Liebe in Manhattan (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein schöner Frauenroman, der zum Nachdenken anregt


Worin geht es in diesem Buch?
Floyd Taylor ist Hubschrauberpilot in New York. Er zeigt Touristen die Sehenswürdigkeiten dieser US-amerikanischen Millionenmetropole von oben.
Das Unternehmen „Taylor Flights“, für das Floyd tätig ist, gehört Floyds Vater – und alles läuft gut, bis Floyd die wahnwitzige Idee realisiert, mit einer Frau, die ihm sehr gut gefällt, um das Empire State Building zu fliegen. Das bleibt nicht ohne Folgen – dem Hubschrauberunternehmen wird von den Behörden eine drastische Geldstrafe aufgebrummt.
Um seinen Sohn zu bestrafen, befiehlt Jeremy Taylor ihm, sich um Emma, eine Deutsche, zu kümmern. Emma ist die Tochter eines Freundes, die auf tragische Weise ihre Mutter verlor und einige Monate in New York verbringen will, um eine Sprachenschule zu besuchen und vielleicht auch ihr Trauma, das mit den Ereignissen rund um den 11. September 2001 zu tun haben, los zu werden. Sie soll neben dem Besuch der Sprachenschule Touristen auf Rundflügen über New York betreuen und ihnen in deren Landessprache – soweit es geht – die Schönheiten der Stadt erklären.
Emma entspricht gar nicht den Frauen, hinter denen der gut aussehende Floyd her ist. Sie ist übergewichtig und macht einen traurigen Eindruck. Deswegen will er sie loswerden und beschert ihr einen Anfangsflug, nach dem sie tatsächlich bereit ist, diesen Nebenjob im Hubschrauber nicht anzunehmen.
Floyd bereut, was er getan hat, und sie gibt ihm eine zweite Chance. Den Nebenjob, mit ihm Hubschrauberflüge zu machen, nimmt sie an. Emma und Floyd kommen sich näher, eine Freundschaft entwickelt sich, die aber immer noch geprägt ist von Sticheleien und Emmas Trauma.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist vorwiegend aus der auktorialen Erzählperspektive geschrieben, nur das Anfangskapitel und der Epilog enthalten Abschnitte aus der Ich-Perspektive.
Das Buch lässt sich flott lesen, die Handlung ist anschaulich beschrieben, es gibt viele Dialoge, die Hauptcharaktere Emma und Floyd sind gut geschildert. Ich konnte mir die beiden beim Lesen gut vorstellen.
Floyd mochte ich zu Anfang nicht besonders, ich empfand ihn als arroganten Schnösel. Langsam kommen seine menschlichen Fähigkeiten während des Romans zum Ausdruck.
Emma tat mir leid. Aber sie und Floyd entwickeln sich. Emma ist bereit, an ihrem Trauma zu arbeiten, Floyd kann ihr dabei helfen. Beide bekommen die Möglichkeiten, über sich selbst hinauszuwachsen, was dem Leser spannende und lebhafte Momente bei der Lektüre beschert.
Interessant an diesem Buch finde ich, dass es sich hier nicht nur um einen gut lesbaren Frauenroman handelt, sondern auch diverse Probleme zur Sprache gebracht werden. Beispielsweise: Wie verarbeitet man Trauer? Floyd muss die Trauer um seinen verstorbenen Bruder Jack verarbeiten – und auch seine Eltern Conny und Jeremy trauern um diesen Sohn.
Weiterhin gibt es noch das Geheimnis um den Tod von Emmas Mutter. Emma wuchs bei ihren Großeltern in Hamburg auf – und zu ihrem Vater hat sie keinen Kontakt mehr. Warum das so ist, interessiert mich ebenso. Um eine Antwort auf all diese offenen Fragen zu bekommen und um zu wissen, ob aus Emmas und Floyds Beziehung doch noch Liebe wird, habe ich dieses Buch gelesen.
Der Schluss ist unvorhersehbar, aber für mich auch nachvollziehbar. Das spricht ebenfalls für das Buch.

Mein Fazit:
Das Buch „Eine Liebe in Manhattan“ hat mich positiv überrascht. Ich habe hier nicht nur einen unterhaltsamen Roman über die Beziehung zweier Menschen und deren Verwandte und Freunde gelesen, sondern auch Einblicke darüber erhalten, wie es mit Hubschrauberflügen in New York funktioniert, und andere Dinge erfahren, die ich bisher noch nicht wusste oder kannte. Das hat mich zum Nachdenken angeregt, was ich sehr gut finde.
Ich vergebe diesem Buch fünf Sterne und empfehle es weiter.

Bewertung vom 21.03.2019
Lemaître, Pierre

Die Farben des Feuers / Die Kinder der Katastrophe Bd.2


ausgezeichnet

Interessantes Buch, das nach einem Drittel richtig mitreißend wird

Worum geht es in dem Buch?

1927 wird der Bankier Marcel Péricout in Paris beerdigt. Viele Leute sind gekommen. Auf einmal stürzt sich Marcels siebenjähriger Enkel Paul aus einem Fenster und kommt schwerverletzt in ein Krankenhaus.

Pauls Mutter Madeleine befasst sich von nun an damit, dass ihr Sohn wieder gesund wird. Paul überlebt, ist aber von nun an gelähmt und benötigt einen Rollstuhl und Hilfe, um sein tägliches Leben bewältigen zu können. Die polnische Krankenschwester Vladi ist eine große Hilfe – aber auch Pauls Leidenschaft zur klassischen Musik. Er beginnt, sich für die Musik der Sängerin Solange Galinato zu begeistern und besucht eines ihrer Konzerte in Paris. Es ist schwierig für ihn, mit dem Rollstuhl in den Konzertsaal zu kommen, aber mit großer Ausdauer seiner Begleitpersonen gelingt das. Solange hat dieses bemerkt, sie sieht ihn nach dem Konzert – und beginnt von nun an einen Briefwechsel mit Paul.

Madeleine hat vor lauter Sorge um Paul vergessen, sich mit der Bank ihres Vaters, der Péricourt-Bank, zu befassen. So bemerkt sie erst zu spät, dass Gustave Joubert, ein Angestellter der Bank, dem sie vertraute, sie um ihres und um Pauls Vermögen gebracht hat. Auch Léonce, eine Angestellte im Hause Péricourt, war daran beteiligt.
Aber Madeleine lässt sich nicht unterkriegen. Sie muss ihr Stadthaus verkaufen und zieht mit Paul und Vladi in eine kleinere Wohnung. Mit Hilfe eines Bekannten versucht sie, Schwachstellen im Leben und geschäftlichen Treiben der Leute herauszufinden, die sie geschädigt haben. Denn sie will sich an ihnen rächen. Bald wird sie fündig….


Meine Meinung zu diesem Buch:

Das aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) verfasste Buch hat einen schönen literarischen Schreibstil, den ich gerne gelesen habe. Der Autor würzt seine Geschichte immer wieder mit seiner eigenen Meinung – oder teilt in einer Handlung mit, warum eine Person so agiert, wie sie es tut.

Die Geschichte entwickelt sich langsam. Madeleine empfand ich oft als zu abwesend – sie vertraut Gustave, der sie einst heiraten wollte (denn Madeleines Mann ist im Gefängnis, deswegen ist sie geschieden) – aber das lehnte sie ab. Er weiß, wie er ihr Vertrauen ausnutzen kann. Das merke ich als Leserin, als er Geld in einem Tresor von Marcel entdeckt – und diesen Fund Madeleine vorenthält.
Dann gibt es noch Léonce, eine Angestellte – scheinbar wie eine Perle, aber dennoch überaus hinterlistig. André ist der Lehrer von Paul, ein unscheinbarer Mensch, der gut schreiben kann, gegen den Paul – zu Recht – eine Abneigung entwickelt. Als Gustave zu Reichtum kommt und Léonce heiratet, steigt auch André bei einer Zeitung auf und wird bekannt. Außerdem gibt es noch Charles, Madeleines Onkel, der ebenfalls gegen sie ist und sie immer nur um Geld anpumpt.

Als Madeleine merkt, dass sie hintergangen wurde, wird das Buch richtig spannend und lässt sich schneller lesen als am Anfang. Denn als Leserin will ich wissen, wie sie sich an den Personen, die sie und ihren Sohn um ihr Vermögen gebracht haben, rächt. Sie hat sich weiterentwickelt, sie arbeitet mit einem Mann zusammen, der als Privatdetektiv einen guten Job macht. Sie bekommt Selbstvertrauen, sie handelt nicht impulsiv – alles, was sie tut, ist wohldurchdacht. Denn die Leute, denen sie es heimzahlen will, wiegen sich in Sicherheit und haben Madeleine schon fast vergessen.

Das macht Spaß zu lesen, ist auch sehr gut formuliert und interessant. Gleichzeitig bekomme ich nämlich Kenntnis darüber, wie es um das Bankenwesen und die Industrie in Frankreich in den 1920er- und 1930er-Jahren bestellt war.

Weil mich das Buch „Die Farben des Feuers“ begeistern konnte und ich ein Buch mit einer solchen Handlung vorher noch nie gelesen hatte, vergebe ich fünf Sterne und empfehle das Buch weiter.

Bewertung vom 17.01.2019
Benjamin, Chloe

Die Unsterblichen


ausgezeichnet

Ein Buch, das mich begeistern konnte

Worum geht es in diesem Buch?
Varya, Klara, Daniel und Simon sind Geschwister, die in New York aufwachsen. Als Kinder – ohne das Wissen ihrer Eltern – suchen sie an einem Tag gemeinsam die Wahrsagerin Bruna Costello auf. Diese sagt jedem der Kinder unter vier Augen die Zukunft und auch das Todesdatum voraus.
Die Kinder versuchen, diese Vorhersagen als Unsinn abzutun. Dennoch wird jeder von ihnen von diesen Vorhersagen im weiteren Leben in irgendeiner Weise beeinflusst. .
Klara und Simon ziehen nach San Francisco. Simon entdeckt, dass er homosexuell ist. In einem Etablissement, in dem er tanzt, um Männer „anzutörnen“, verdient er seinen Lebensunterhalt. Als er Robert trifft, meint er, sein Lebensglück gefunden zu haben.
Klara ist fasziniert von der Magie. Sie versucht, Zauberkünste zu perfektionieren, um damit einmal ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Dabei hat es ihr die „Kunst der Illusion“ am meisten angetan. Als sie sich mit Raj zusammentut, findet sie nicht nur einen Partner, der mit ihr zusammen auftritt, sondern auch ihr persönliches Glück. Sie haben eine gemeinsame Tochter, namens Ruby. Doch, so perfekt und gut Klara auch ist, werden sie und ihre kleine Familie nicht wohlhabend mit ihren Auftritten. Eines Tages ergibt sich die Chance, in Las Vegas vor einem größeren Publikum aufzutreten.
Daniel studiert Medizin und heiratet später Mira, die keine Kinder bekommen kann – und auch keine Kinder adoptieren will. Er meint, dass sein Leben glücklich ist. Jedoch kommen ihm Zweifel, als er seine Nichte Ruby und ihren Vater Raj trifft und sich mit ihnen eingehender unterhalten kann. Weiterhin treibt ihn die Suche nach der Wahrsagerin Bruna Costello um. Mit ihr will er abrechnen.
Varya ist die älteste der vier Geschwister. Sie befasst sich als Wissenschaftlerin mit der Genforschung. Deswegen kümmert sie sich um einige Affen in einem Labor. Ihr Ziel ist es, die Affen so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Als Luke kommt, der ihre Arbeit einige Tage lang beobachten will, gerät ihr Leben aus den Fugen.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Dieses Buch konnte mich packen und bewegen. Es hat mich berührt. Es war für mich ein regelrechter Pageturner. Ich habe mich immer wieder auf diese Lektüre gefreut.
Dabei konnte ich nicht immer nachvollziehen, warum die Menschen in dem Buch das machen, was sie machen. Beispielsweise zu einer Wahrsagerin zu gehen. „Die Unsterblichen“ ist jedoch kein Buch, das den Besuch bei Wahrsagern gutheißt, wie im Laufe der Lektüre klar wird. Und das gefällt mir.
Mir waren Simon und auch Klara sympathisch. Was ich über die „Kunst der Illusion“ gelesen habe, die von Klara praktiziert wurde, fand ich faszinierend und interessant.
Daniel mochte ich ebenfalls. Allerdings war er bei seinem Ansinnen, die Wahrsagerin finden zu müssen, ziemlich verbohrt. Da liefen die Ereignisse aus dem Ruder.
Varya habe ich oft nicht verstanden. Ihr Verhalten lässt sich aber durch diverse Ängste, die sie hat, erklären. Sie wäre allerdings ohne das Auftauchen von Luke ein blasser Charakter in dem Buch geblieben.
Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler) in der Gegenwart geschrieben. Der Schreibstil, die Dialoge und die Handlung machten das Buch für mich oft spannend und interessant und ich habe es gerne gelesen.
Von mir gibt es fünf Sterne und eine Weiterempfehlung für „Die Unsterblichen“ von Chloe Benjamin.