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Leselauschen
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Insgesamt 255 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2022
Pennypacker, Sara

Die Heimkehr / Mein Freund Pax Bd.2


ausgezeichnet

Ein Junge und sein Fuchs. Wer den ersten Band "Mein Freund Pax" kennen- und liebengelernt hat, wird seinen Nachfolger sicherlich genauso begeistern.

"Mein Freund Pax Die Heimkehr" von Sara Pennypacker erzählt die Geschichte des Jungen Peter un seinem Fuchsfreund Pax  sehr bewegend weiter. 

Achtung, wer Band eins noch nicht kennt, könnte hier gespoilert werden. Es empfiehlt sich "Mein Freund Pax" zuerst zu lesen, ehe man mit dem zweiten Band startet. 

Es ist eine Zeit vergangen, seit Peter sich von Pax trennte. Er ist fast vierzehn Jahre alt, hat sich verändert. Die Verluste der vergangenen Monate haben ihn härter werden lassen und wachsam. Die Erinnerung an Pax lässt ihn nicht los. Pax hat seinen eigenen Weg gefunden, eine Familie gegründet. Das Schicksal führt durch eine lange Reise Mensch und Fuchs wieder zusammen und hält dabei einige Abenteuer parat. 

Das malerische Cover lädt zum Träumen ein. Zu sehen sind Pax und seine junge Tochter im Wald. Das Bild strahlt soviel Wärme aus, ist harmonisch und friedlich. Auch im Inneren überrascht das Buch mit teils filigranen, teils kraftvollen Illustrationen in Schwarz-Weiß. Jon Klassen hat hier wunderbare Kunstwerke erschaffen. Sie sind ausdrucksstark und geben dem Buch ein besonderes Lesegefühl.

Sara Pennypacker läsdt mit ihren Worten Peters und Pax' Geschichte lebendig werden. Man sieht sie wie auf einer Kinoleinwand und hat immer wieder das Gefühl live dabei zu sein. Die Geschichte spielt in einer Kriegszeit und ist für den ein oder anderen momentan vielleicht nicht ganz leicht zu lesen. Doch die Autorin schafft es hier dem Lesealter entsprechend einen Umgang damit zu finden, der zwar sehr berührt, sich aber genauso gut lesen lässt.

Peter hat sich weiterentwickelt- auf allen Ebenen. Im zweiten Band setzen sich die fehlenden Puzzlestücke nach und nach zusammen. Es geht um den Umgang mit Verlust und Nähe, Gefühle zuzulassen, Liebe, Familie und Vertrauen. Vor Allem aber geht es um Menschlichkeit, die während Peters Reise mehrfach auf die Probe gestellt wird und durch zwei wunderbare Protagonisten dargestellt wird. Auch Vola spielt wieder eine wichtige Rolle. Auf der anderen Seite ist da der Fuchs Pax. Sara Pennypacker schreibt zu Anfang des Buches, dass sie versucht habe, die vielschichtige Kommunikation der Füchse aus Lauten, Gestik, Mimik und Geruch für die Menschen greifbar zu machen. Daher ist die Fuchssprache im Zext kursiv gehalten. Diese Form der Übersetzung ist wunderbar gelungen.

Durch die Füchse,  die anderen Tiere des Waldes und Flusses und der Wildnis ist auch der Naturschutz ein zentrales Thema. Es verdeutlicht,  wieviel Schaden der Mensch anrichten kann und das mit Einsatz und etwas Glück es wieder zum Positiven verändert werden kann.

"Mein Freund Pax Die Heimkehr" ist nicht nur einfach ein wichtiges Jugendbuch und pädagogisch wertvoll, sondern berührt auch sicherlich die Erwachsenen. Es stecken viele Weisheiten für das Leben drin, die jedoch nicht belehrend rüber kommen. Sie sind einfach spielerisch mit eingebunden und machen das Buch zu einem wahren Schatz.

Lasst euch mitnehmen auf eine besondere Reise der Selbstfindung, der Freundschaft, die voll gefährlicher Abenteuer ist. Seid so mutig wie Peter und Pax und geht den Weg durch die faszinierende Wildnis.

Bewertung vom 12.03.2022
Teichert, Mina

Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder: Wie sich Glück anschleicht


ausgezeichnet

Ein Bambi, ein Papabär und ein Fortshaus am Waldrand - klingt märchenhaft? Das ist es auch. Wobei ihr hier nicht im Märchen landet, sondern im Leben von Liv. In "Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder wie sich Glück anschleicht" von Mina Teichert, erschienen bei PLANET!, lebt Liv mit ihrem Papa im Forsthaus. Zusammen sind sie das Dreamteam. Er nennt sie Bambi und sie ihn Papabär. Alles könnte teaumhaftschön sein, wäre da nicht plötzlich Sara, die Visagistin, die ganz böse Königinnen-Like Livs Leben komplett auf dem Kopf stellt. Klar, das Liv sie schnell loswerden will und somit startet die Rebellion. Wie gut, dass Liv ihre beste Freundin an der Seite hat. Und dann gäbe es da noch den Skater Rick. Gefühlsachterbahn, Veränderungen und das Chaos ist vorprogrammiert. 

Das wunderschöne Cover macht direkt gute Laune. Mit seinem weißen Hintergrund kommen die Blätter und vor Allem das Reh mit dem kleinen Schmetterling richtig schön zur Geltung. Allein der Titel lässt einen Schmunzler über das Gesicht huschen.

Im Inneren erwartet uns ein Daumenkino mit einem Schmetterling. Es macht Freude ihn fliegen zu lassen. Über jedem Kapitel wartet ein Spiegel mit der Überschrift. Eben ganz dem Spiegel der bösen Königin angepasst. Das erhöht die Lesefreude.

Mina Teichert schafft es auch in diesem Buch wieder, dass Lachtränen kullern und die Mundwinkel sich zu einem Dauergrinsen verziehen. "Ich glaub mein Reh pfeift!"  hat wie bereits seine drei Vorgänger der Kinderbuchreihe,  eine gute Mischung aus Alltagsthemen, Problemen und natürlich einer guten Prise Humor. Durch die leichte, fließende Schreibweise und die wunderbaren Worte der kreativen Autorin entsteht direkt ein lebendiges Kopfkino. 

Es geht im Buch um die Pubertät (ganz wunderbar leicht und mit positivem Anker umgesetzt), die ersten Schmetterlinge im Bauch, die Veränderungen der Familiensituation durch die neue Partnerin des Vaters, die Liebe zu Natur, Tanz und Skaten und wie sich eben das Glück in dem turbulenten Chaos sich doch anschleicht. Pädagogisch wertvoll und sehr einfühlsam werden die Themen auf märchenhafte und humorvolle Weise verwoben. Die märchenhaften Elemente geben dem Kinderbuch das gewisse Etwas, schwebt man doch gerade zu Beginn der Pubertät zwischen dem Wunsch endlich erwachsen zu sein und alles auszuprobieren und andererseits sich dich noch in seine oft kindlichen Fantasien zu flüchten, den Schutz des Zuhauses zu genießen. 

"Ich glaub, mein Reh pfeift!" bietet alles, was das junge Leser*innenherz begehrt. Spannung,  Liebe, Freundschaft, Familie, Fantasy, verrückte Ideen, berührende und bewegende Momente und ein Reh kommt tatsächlich darin vor. Am Besten ihr erlebt es selbst. Das Forsthaus am Waldrand öffnet gern seine Tür für euch und zeigt euch, wo die Rehe pfeifen. ;)

Bewertung vom 11.03.2022
Olderdissen, Christine

Genderleicht


gut

Unsere Sprache ist im Vergleich zu anderen Sprachen nicht gerade einfach. Wir haben eine komplexe Rechtschreibung und Grammatik, die sich immer mal wieder verändert und nun ist ein neuer Bereich hinzugekommen: Gendern. Unabhängig davon, ob wir uns für oder dagegen aussprechen, werden wir auf die ein oder andere Weise damit in unserem Alltag konfrontiert. Es ist zumindest wichtig, sich einmal sachlich damit auseinanderzusetzen. 

In "GENDER-leicht" von Christine Olderdissen geht es laut Untertitel darum, wie Sprache für alle elegant gelingt. Es geht um die Kreativität,  das Sprachgefühl und die Eleganz im sogenannten Genderdilemma.

Zunächst einmal hat das grüne Buch, das in Zusammenarbei mit dem DUDEN Verlag entstanden ist, ein schlichtes Cover. Die Farbe Grün impliziert Natürlichkeit,  Hoffnung und Fröhlichkeit. 

Im Buch erwartet uns dann ein Inhaltsverzeichnis,  ein Vorwort und Informationen,  wie das Buch entstanden ist. Soweit so gut. Dann geht es richtig los und schnell wird klar: Deutliche Regeln gibt es noch nicht. Es werden Empfehlungen ausgesprochen,  es geht um Weiblichkeit,  Männlichkeit, es werden Vergleiche mit anderen Ländern aufgegriffen, geschichtliche Aspekte hervorgekramt, alle Seiten durchleuchtet. Ja, hier und da werden Fragen sicherlich beantwortet, doch leider wird drumherum so viel Belangloses geschrieben. Letztere sind sicherlich interessant für all jene, die noch tiefer in die Thematik eintauchen wollen. Doch es ist teilweise verwirrend und anstrengend zu lesen.

Klappentext und Untertitel sprechen hier von "alle". Leider sind Schreibstil und Inhalt so sicherlich nicht für jeden verständlich. Es gibt sehr viele Fremdwörter und sprachliche Fachbegriffe und die scheinbar wichtigen Fakten in den grün gefärbten Bereichen entpuppen sich entweder als Beispiele oder eben als nette Floskel.

Ich persönlich hätte mir in diesem Buch mehr Klarheit, mehr Struktur gewünscht und eine vereinfachte Sprachform. Mir fehlte hier am Ende eine kurze, prägnante Übersicht der zu empfehlenden Genderregeln. 

So wurden mir nur zumindest  wenige Fragen beantwortet. Es bleibt jedoch ein großes Fragezeichen zurück und das Gefühl, dass das Gendern in unserer deutschen Sprache immer noch komplex und somit schwierig bleibt. Hier braucht es in Zukunft sicherlich bessere Lösungswege.

Bewertung vom 07.03.2022
Poetter, Corinna C.

Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde


ausgezeichnet

Ein 11-jähriges Mädchen mit dem Talent abzuhauen, ein kleiner Esel, der die Herzen erobert und eine alles verändernde Reise - das alles findet ihr in "Jukli oder wie ich einen kleinen Esel an der Backe hatte und nicht mehr loswurde" von Corinna C. Poetter.

Flora hat es nicht leicht mit ihren zwei großen Brüdern, die sie zu gern nerven, einer Mutter, die ständig arbeitet und die sich anhäufenden Probleme in der Schule. Sie ist gut im Abhauen, nicht im wörtlichen Sinne, sondern eher darin, Nähe nicht zu zulassen und sich aus unangenehmen Situationen zu flüchten. Nie hätte sie gedacht, dass sie eines Tages richtig abbaut und das auch noch mit einem jungen Esel, der immer nur kuscheln will. Doch Flora hat geschworen das Eselmädchen Jukli nach Frankreich zum Eselfest zubringen. Damit beginnt eine spannende Reise. 

Das etwas schräge Cover in seinen farbenfrohen Farben wirkt positiv,  lustig und macht gute Laune. Der Esel hat leichten Comicstil und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.

Corinna C. Poetter schreibt wunderbar. Die Zeilen fliegen nur so dahin. Beim Lesen wird die Geschichte lebendig. Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet. Man kann sich in jede Situation und in Jukli sehr gut hineinversetzen. 

Die bewegende Geschichte greift wichtige Themen auf. So erhaltet ihr hier interessante Informationen über das Leben und die Kultur der Roma, über das Selbstbewusdtsein, Körperwahrnehmung, Mobbing und natürlich über Esel. Außerdem geht es um Familienbande und den Mut für etwas und jemanden einzustehen. 

Flora leidet unter ihrer aktuellen Situationen. Während ihrer Reise reflektiert sie ihr Verhalten, ihre Erlebnisse und gewinnt wichtige Erkenntnisse. Das Verhalten des Esels ist authentisch. Es gibt dank Jukli einige witzige Szenen, aber auch tief berührende Momente. Mamou,  die Besitzerin und Roma, berüht auf eine besondere Weise. Es gibt im Buch ein romanisches Lied sowie verschiedene Ausdrücke sowie französische Sätze. Manchmal werden sie im Satz mit erklärt, aber oft fehlt und man kann ihre Bedeutung nur erahnen. Hier wäre im Anhang eine Übersetzung mit Aussprachehinweis hilfreich. Das hätte auch noch einen zusätzlichen Lerneffekt gehabt. 

Auch ein kleiner Infotext über Esel wären schön gewesen, denn Esel sind nur sturr, wenn sie es sein müssen.  Es sind kluge Tiere,  die ein mitfühlendes Wesen haben. Genau das wird an Jukli wunderbar aufgezeigt und vermittelt. 

Das Kinderbuch ist meines Erachtens vom Schreibstil und der gewählten Schriftgröße schon mehr ein Jugendbuch ab 11/ 12 Jahren. 

Das Abenteuer von Flora und Jukli ist rasant, humorvoll, ergreifend und fesselnd. Ich konnte das Buch nur schwer aus den Händen legen. Auch wenn das Ende zu schnell kam und mir manche Wirkung zu kurzlebig erscheint, so hat sich Jukli in mein Herz geschlichen und es voll und ganz erobert. Diese kleine, freche, herzige Eseldame musd man einfach kennenlernen.

Daher gibt es eine herzliche Empfehlung für Jukli und ihre abenteuerliche Geschichte.

Bewertung vom 05.03.2022
Mone, Gregory

Atlantis (Band 1) - Unerwartete Entdeckung


ausgezeichnet

Atlantis- viele Legenden gibt es bereits über die sagenumwobene Unterwasserstadt. Was wäre, wenn es sie wirklich geben würde?

In "Atlantis Unerwartete Entdeckung" von Gregory Mone erleben wir eine fantastische Fantasystory, die begeistert.

Kaya lebt in Atlantis. Die Legenden der Sonnenmenschen faszinieren sie. Eines Tages beobachtet sie, wie die Geschichtenerzählerin Elida durch die Regierung verschwindet. Kaya fasst einen mutigen Plan. Währenddessen lebt Lewis an der Oberfläche und Gerät in das Uboot, dass die junge Hanna gebaut hat. Zusammen mit seinem Vater begeben sie sich auf die Suche nach Atlantis.  Als sie Kaya begegnen, ist die Freude über die Wahrheit der Legenden auf beiden Seiten groß.  Doch die Regierung reagiert feindselig und so beginnt ein großes Abenteuer, bei dem plötzlich alles auf dem Spiel steht.

Das wunderschöne Cover in seinen dunklen Meeresfarben zeigt Kaya, die ihre Hand zum U-Boot ausstreckt. Darin befinden sich Lewis und Hanna. Es wirkt mystisch und zieht die Leser*innen direkt in den Bann.

Gregory Mone hat einen fließenden und fesselnden Schreibstil. Auf rund 361 Seiten führt er uns nach Atlantis, sorgt für Spannung, Gänsehaut und bewegende Szenen. Die Kapitelüberschriften lassen uns immer weiter lesen. Es gibt einige überraschende Wendungen. Kaya, Lewis und auch Hanna wachsen einem ans Herz. Sowohl die Protagonisten als auch die Schauplätze sind faszinierend. Besonders die einzelnen Plätze Atlantis sorgen für manches Staunen. 

Gregory Mone spricht in seinem Buch auch ernste Themen an. Die Verschmutzung der Meere, die Feindseligkeit untereinander als auch Krieg werden jugendgerecht in die Geschichte verwoben, stimmen gerade in der heutigen Zeit nachdenklich und haben starken Aufforderungscharakter, das wir dringend etwas für unsere Erde tun müssen. Pädagogisch wertvoll sind auch die Themen rund um Familie und Freundschaft.

Trotz der schweren Themen schwimmt Leichtigkeit durch das Buch, denn der Autor hat jede Menge Schmunzlerszenen eingebaut. 

Ein besonderes Highlight ist die Karte vonAtlantis hinten im Buch. Außerdem spricht der Autor seine Leserschaft direkt an und erklärt  die Wissenschaft seines Atlantis. 

"Atlantis Unerwartete Entdeckung" schreit förmlich nach einen zweiten Band, denn das Ende ist so wunderbar, schmerzhaft und genial  und lässt doch noch so viele Fragen offen.

Erlebt es am Besten selbst. Macht euch auf die fantastische Reise ins mystische Atlantis. Dich seid gewarnt! Nicht alles ist so, wie es scheint und es lauert dort so mancher Feind.

Bewertung vom 01.03.2022
Clover, Peter

Wie Sheltie zu uns kam / Sheltie Bd.1


sehr gut

Ein kleines, freches Pony, ein Mädchen und ein Abenteuer auf dem Land - die Kinderbuchreihe Sheltie von Peter Clover ist spannend und witzig.
Im ersten Band "Wie Sheltie zu uns kam" zieht Emmas Familie aufs Land. Dort erhält sie ein wuscheliges Shettlandpony. Sheltie und Emma werden schnell Freunde. Eines Tages verschwindet beim Nachbarn Gemüse und Sheltie wird verdächtigt. Ein spannendes Abenteuer beginnt.

Die Sheltie - Reihe erschien bereits in London 1996. Der Kosmos Verlag hat die Reihe nun neu auferlegt. Das farbenfrohe Cover in seinem leuchtenden Gelb zeigt Emma und Sheltie. Es wirkt fröhlich.

Peter Clover hat mit dem ersten Band eine spannende Geschichte für Leseanfänger geschaffen. Die große Schrift und die kurzen Sätze eignen sich hier ideal. Trotzdem kommen die Gefühle gut rüber. Das liegt sicherlich auch an den ausdrucksstarken Illustrationen von Nadine Reitz. Man kann sich wunderbar in sie hineinträumen.

Leider lebt Sheltie allein auf der Wiese ohne Artgenossen. Zudem kann Emma sehr schnell reiten. Reiten ist aber ein langer Lernprozess. Das ist wirklich schade. Hier hätte ich mir ein positives und realistisches Bild der Pferdehaltung und dem Reiten gewünscht.
Sheltie ist zwar ein freches Pony, aber sehr klug und es hat ein großes Herz für Mensch und Tier. In der Geschichte vermittelt er so auch wertvolle Werte.

"Sheltie Wie Sheltie zu uns kam" ist ein niedliches Kinderbuch mit Rätselfreude und Lesespaß. Es gibt noch viele weitere Bände. Ein Kinderbuch, das junge Leser*innen sicherlich begeistert.

Bewertung vom 26.02.2022
Baasner, Cathrin

Meine Kraftquelle - das heilsame Schreiben in der Natur


ausgezeichnet

Die Sonne wärmend im Rücken, gemütlich auf einer Bank sitzend, den Stift auf das Papier gerichtet - Schreiben in der Natur ist etwas Wunderbares. Cathrin Baasner zeigt mit ihrem Buch "Meine Kraftquelle  - das heilsame Schreiben in der Natur" nicht nur ihr eigenes Innenleben, sondern auch viel Inspiration. 

Das schöne Cover in seinem fröhlichen Orange und kraftvollen Blau erinnert an eine Meereswelle am Strand und weckt die Neugierde. Gleichzeitig hat es mir mir, in meinem Herzen angeklopft. Es ist wie eine innere Einladung.

Das Buch mit seinen rund 184 Seiten ist vor Allem eine Einladung in der Natur zu schreiben. Hier kann man ganz bei sich ankommen und seinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen. Zunächst jedoch gibt es eine kleine Einleitung, wie man das Buch nutzen kann, wie die Autorin zum Schreiben in der Natur kam und welche Wirkung es haben kann. In den darauffolgenden Natureinträgen, die immer mir einem Datum und einem Symbol versehen sind, schreibt Cathrin Baasner über ihr Leben, ihre Depression, die Natur, ihre Gedanken und Gefühle. Dabei findet man sich in einigem wieder. Wichtige Erkenntnisse sind in besonderer Schrift hervorgehoben und es gibt auch kleine Infoabsätze, z.B. über das EFT, den Morgenseiten oder man findet beim Lesen plötzlich eine Erinnerung von sich selbst aus früheren Zeiten.

Besonders geeignet ist das Buch für jene, die gern in der Natur schreiben möchten, wenn man selbst mit einer psychischen Erkrankung lebt und im Schreiben einen Verarbeitungsweg finden möchte, an sich selbst arbeiten möchte um weiter zu wachsen oder man einfach Mut, Kraft, Inspiration schöpfen möchte.

Das Buch kann normal gelesen werden oder man sucht sich einfach spontan einen Natureintrag aus. 

Für mich persönlich ist "Meine Kraftquelle" zu einem Alltagsgefährten geworden. Ich schlage das Buch gern auf, wenn es mir nicht gut geht oder ich etwas entspannen möchte. Es macht Mut und schenkt Hoffnung. Dazu passt es in so gut wie jede Tasche und lässt sich auch so als stärkender Begleiter einsetzen. Es wird mich sicherlich noch lange begleiten.

Wer "Meine Kraftquelle" mit offenen Herzen liest, wird hier und da kleine Wunder entdecken - nicht nur im Buch, auch in seinem eigenen Leben. Ein treuer, kleiner Buchgefährte, den ich nicht mehr missen möchte.

Bewertung vom 22.02.2022
Kabus, Christine

Die Birken der Freiheit


ausgezeichnet

Drei Frauen, drei Schicksale und die Suche nach Freiheit und Liebe.

In "Die Birken der Freiheit" von Christine Kabus geht es um das Schicksal dreier Frauen, die ihren ganz eigenen Weg in schwierigen Zeiten finden müssen.

1914 reist Luise von Oldenburg nach Estland. Dort unterstützt sie die adelige Wilhelmine, die den jungen deutschbaltischen Baron heiraten soll. Doch Luise verliebt sich in Julius und so entsteht ein verwegener Plan. Als der erste Weltkrieg ausbricht, bedroht es das Glück aller.   1989 lebt Merike in Estland unter der tyrannischen Macht ihres Großvaters. Gegen seinen Willen schließt sie sich der Unabhängigkeitsbewegung an und entdeckt nicht nur streng gehütete Familiengeheimnisse, sondern auch ihre deutschen Wurzeln.

Der historische Roman erzählt im Wechsel Luises und Wilhelmines sowie Merikes Geschichte. Christine Kabus  schreibt herrlich fließend,  leicht und doch spannend. Besonders faszinieren einerseits die landschaftlichen Beschreibungen Estlands, die man genau vor sich sieht. Andererseits sind die geschichtlichen Aspekte so gut in den Roman eingebettet. Auf rund 550 Seiten erleben wir das Leben der drei Frauen, wie sie Herausforderungen nehmen und so manche Entscheidung treffen. Bewegend, einfühlsam, wild und romantisch kann man das Buch nur schwer aus den Händen legen. Es berührt und stimmt nachdenklich.

Das wunderschöne, malerische Cover rundet das Buch ab. Darauf zu sehen sind zwei junge Frauen, die am Zaun einer Pferdewiese stehen. Im Hintergrund steht eine Birke. Man kann sich stundenlang in das Cover hineinträumen. 

"Die Birken der Freiheit" ist im Aufbau- Verlag erschienen.  Der Roman spricht nicht nur wichtige gesellschaftliche, politische Themen an, sondern auch wichtige Normen und Werte. Es geht auch um Familie, Partnerschaft und Freundschaft.  Christine Kabus schafft es, die Themen in die Geschichte einzuweben und zu einem besonderen Leseerlebnis zu machen, das begeistert und auch Mut macht, seinen eigenen Weg trotz aller Widrigkeiten zu gehen.

Bewertung vom 15.02.2022
Fleisch, Sabrina

Sei stärker als die Angst


weniger gut

Angst ist nicht nur ein Gefühl, sonder ein wichtiger Urinstinkt, den jeder Mensch seit seiner Geburt in sich trägt. Angst kann schützend wirken oder auch zu einer Erkrankung werden. Als Betroffene und Fachfrau aus dem pädagogischen/psychologischen Bereich war ich neugierig auf das Arbeitsbuch "Sei stärker als die Angst" von Sabrina Fleisch, das Ende des Monats veröffentlicht wird.

Zunächst einmal erstaunt das Format. Das Taschenbuch ist handlich und man könnte es prima unterwegs mitnehmen, jedoch bezweifle ich, dass so ein intensives Thema gern in der Öffentlichkeit bearbeitet wird. Beim Bearbeiten der Aufgaben ist es dann auch eher unhandlich, gerade für jene, die Leserillen nicht mögen. Hier wäre die klassische Version doch sinnvoller gewesen. Das schöne Cover erinnert  mehr an einem Roman. Die violette Farbe wirkt auf mich leider nicht bestärkend. Hübsch sieht es trotzdem aus. 

Direkt auf dem Cover ist das auch schon ein indirektes Versprechen zu lesen. "Ein Arbeitsbuch, das dein Leben verändern wird"  klingt erst einmal großartig, jedoch machte mich dieser Satz skeptisch.

Im Buch spricht Autorin Sabrina Fleisch uns Leser*innen direkt an. Das macht es zu einem angenehmen lesen und vereinfacht es, sich auf das schwere Thema einzulassen. Leider geht es auch hier direkt mit einem Garantieversprechen los. Das ist ein sehr sensibler Bereich und ist so eigentlich weder im therapeutischen, ärztlichen noch im psychologisch beratenden Setting üblich. Ein Blick auf die Umschlaggestaltung zeigt die Autorin in Nahaufnahme mit dem Kopf auf der Hand abgestützt. Darunter ist zu lesen, das sie ausgebildete Angst- und Stressbewältigungstrainerin ist. Auf der Homepage findet sich u.a. zudem noch der Hinweis als psychologische Beraterin i.A. 

Das Vorwort ist freundlich und motivierend.  Die Anleitung ist gut verständlich aufgebaut. Im dritten Kapitel geht es dann mit der eigenen Geschichte der Autorin los. Das hat mich verwundert, ist es doch eher untypisch für ein richtiges Arbeitsbuch. Zudem fehlten mir hier zu Anfang der wichtige und notwendige Hinweis, dass das Buch weder Therapie noch Facharzt ersetzt. Dieser Punkt wird irgendwann mitten im Buch beiläufig erwähnt. Zum Anderen fehlen Hilfststellen und deren Adressen sowie ein Hinweis bei akuten Verdacht einer Angsterkrankung sich fachliche Unterstützung zu suchen. 

Positiv hervorzuheben sind die positiv verstärkenden Sätze der Autorin. Sabrina Fleisch schafft es,  dass man sich mit seiner Angst verstanden fühlt. Die Aufgaben und Übungen können unterstützend wirken. Die Betonung liegt hier auf Können! Denn jeder Mensch ist anders. Was bei dem einem gut wirkt, hilft der anderen nicht. Es gibt jede Menfe fachliche Informationen, die jedoch nicht immer vollständig sind, nur kurz angerissen werden oder irreführend sein können. Bei der Posttraumatische Belastungsstörung z.B. werden nicht die wichtigsten Symptome aufgeführt- zumal das für den Leser auch nicht wichtig ist, denn er möchte ja aktiv lernen mit der Angst umzugehen und keine Diagnose stellen. Dazu kommen immer wieder kleine Fallbeispiele und eigene Erfahrungswerre der Autorin, so dass sich mir die Frage stellte, was das Buch nun wirklich ist: Arbeitsbuch,  Ratgeber, Fachbuch oder stellenweise Biographie. Die Übungen entstammen teilweise verschiedensten therapeutischen Verfahren,  wobei man nur im Anhang die Literaturhinweise findet. In den Kapiteln selbst fehlen die Fußnotenverweise leider. 

Die Übungen gehen teilweise sehr tief und beinhalten nicht nur die Angst, sondern auch Gefühle im Allgemeinen. Dazu kommen Selbsttests, die generell nicht ratsam für eine Selbsteinschätzung/ Selbstdiagnose  sind. Wer akut mit einer psychischen Erkrankung lebt, der kann hier auch schnell zurückgeworfen werden. 

Die Übungen, die auf Stärkung des Selbstwertgefühls, der Motivation und der Umgang mit der Angst abzielen, sind jedoch wirklich hilfreich und können eine wirksame Unterstützung sein. 

Das Buch hat  rund 380 Seiten und

Bewertung vom 10.02.2022
Schreiber, Chantal

Drachen sind auch nur Einhörner / Kurt Einhorn Bd.4


ausgezeichnet

Es war einmal ein Einhorn namens Kurt, das nicht wie die anderen Einhörner war und ein schuppiges Wesen, das für manche Aufruhr sorgte... "Kurt Drachen sind auch nur Einhörner" von Chantal Schreiber hat schon etwas von einem leicht dramatischen Märchen gewürzt mit Lachtränen.

Wer bereits Band 1 bis 3 der fantastischen Reihe kennt, der weiß, dass unser Kurt nicht so das typische Einhorn ist. Und genau deswegen lieben wir ihn so. Im vierten Band wird der königliche Obstgarten geplündert. Der Apfelmus liebende Kurt ist empört und begibt sich mit den Freunden auf Spurensuche. Dabei stoßen sie auf einen gefräßigen Obstdrachen und der soll sogar mit Kurt verwandt sein. Kurt stoppt ihn mithilfe seiner Wassermagie, doch das hat fatale Folgen.

Schon das wunderschöne, nächtliche Cover mit dem fliegenden Kurt und den angedeuteten Drachen weckt die Neugierde und die ersten Schmunzler. Warme Farben und ausdrucksstarke gezeichnete Charaktere prägen und unterstützen die Kurt-Geschichte auf wunderbare Weise. In diesem Band jedoch hat Illustrator Stephan Pricken sich wirklich selbst übertroffen. Er lässt die Bilder lebendig werden und auf jedem gibt es viel zu entdecken, so dass hier ganz nebenbei die Kinder in ihrer Sprache gefördert werden können.

Chantal Schreiber hat sich für Kurz ein besonderes Abenteuer ausgedacht, bei dem es nicht nur um die Freundschaft von Trill, Tüdelü, Prinzessin Floh und P. geht. Direkt zu Anfang werden die romantischen Gefühle angesprochen - oder auch nicht, lasst euch da überraschen. ;) Gefühle zum Ausdruck zu bringen ist in diesem Buch großes Thema. Wunderbar in die Geschichte verwoben hat Chantal Schreiber es geschafft, spielerisch zu vermitteln, dass Gefühle gezeigt werden dürfen - auch die eher unangenehmen wie die Wut. Dadurch bekommt die Geschichte auch etwas Dramatisches, das jedoch kindgerecht und passend für das Alter ab 5 Jahre umgesetzt wurde. Auch das Thema Angst, sie zu fühlen und sie zu überwinden hat hier auf zweierlei Weise Raum gefunden. Der Glaube an sich selbst und seine Fähigkeiten und Vorurteile gegenüber Fremden abzubauen, all das ist sehr schön im vierten Band mit eingebettet. Somit ist Kurt wieder einmal nicht nur pädagogisch wertvoll, sondern er macht auch Mut und schenkt Hoffnung.

Natürlich dürfen auch die Ninjafische nicht fehlen, eine spannende Dedektivsuche ist dabei und vor Allem gibt es viel Schmunzel- und Lachfreude. Kurz wäre eben nicht Kurt, wenn es nicht etwas zu lachen gäbe. Überraschende Augenblicke, berührende Szenen und Charaktere, die man einfach nur ins Herzen schließen kann - der vierte Band hat alles was das junge Leser*innen-Lauscheherz begehrt.

Die Kurt-Bücher können vorgelesen, aber auch selbst gelesen werden und auch im Hörbuchformat eine wahre Freude.

"Kurt Drachen sind auch nur Einhörner" führt in ein spannendes, gefühlvolle Abenteuer, das begeistert und ein wohliges Glücksgefühl hinterlässt.