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Gina1627

Bewertungen

Insgesamt 246 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2020
Der Bodyguard
Rüther, Sonja

Der Bodyguard


ausgezeichnet

Leseempfehlung! Hervoragende Kombi aus Thriller und Liebesroman!

Ein Roman, der mich mit dem tollen Mix aus Lovestory und richtig gutem Thriller sehr begeistert hat!
Fesselnder Schreibstil, faszinierende Charaktere und ein überaus gelungener Aufbau der Geschichte. Was will man mehr?

Maiks größter Traum ist es, einmal eine Kampfschule zu eröffnen, doch ihm fehlen noch die nötigen Mittel dazu. Sein Startkapital will er sich als Bodyguard bei der schwerreichen Unternehmerfamilie von Peter van Holland verdienen, wo er für die Sicherheit von Lynn, einer außergewöhnlich anziehenden jungen Frau zuständig ist. Sie verdreht ihm den Kopf, stiehlt im sein Herz und sorgt dafür, dass diese Empfindungen seine Arbeit noch schwieriger machen. Vorsicht, Sorge und Verlustängste dürfen seine Beobachtungen, seinen Scharfsinn und seine Kampfkraft nicht beeinflussen. Alles wird noch schlimmer, als es Hinweise auf einen möglichen Anschlag gibt und er sich plötzlich einer Übermacht von brutalen Angreifern stellen muss. Unter Einsatz seines Lebens kann er nicht verhindern, dass Lynn entführt wird. Als sie trotz Lösegeldzahlung nicht freikommt macht sich Maik auf die gefährliche Suche. Es wird ein Wettlauf mit der Zeit, da ein Ultimatum abläuft.

Bei „Der Bodyguard“ haben mich der Klappentext und das Cover unheimlich neugierig auf die Geschichte gemacht, da ich Thriller und Liebesromane sehr mag. Hier wird beides ganz hervorragend in einer Symbiose vereint. Der leicht zu lesende, spannende und empathische Erzählstil von Sonja Rüther lässt einen nur so durch das Geschehen fliegen und man hat das Gefühl einen Kinofilm zu erleben. Es geht um Liebe, eine Freundschaft fürs Leben, Geld, Schuld, Rache und Täuschung und alles wurde so gekonnt ineinander verwoben. Die Liebesgeschichte zwischen Maik und Lynn wird sehr behutsam erzählt und driftet dabei auch nicht in Kitsch ab. Der volle Kontrast dazu ist der Thrillerpart. Man rätselt über die Gedanken und die Motivation des Täters, dessen Kaltblütigkeit und gefühlter Egoismus einen entsetzen. Was steckt hinter allem und wer vor allen Dingen? Bei der Entführung, dem Martyrium, der Suche und dem finalen Showdown habe ich unglaublich mit Maik und Lynn mitgefiebert und gelitten und konnte das Buch vor lauter Spannung nicht mehr aus der Hand legen. Wie sich danach alles weiterentwickelt hat mich bewegt und mit dem Ende wurde ich dann noch einmal überrascht.

Richtig begeistert haben mich die tollen Charaktere, die Herzwärme und wiederum auch Entsetzen und Fassungslosigkeit bei einem erzeugen. Mike hat mir unheimlich gut gefallen. Als durchtrainierter Sportler und Bodyguard ist er nicht die abgebrühte Kampfmaschine, sondern ein Mann mit Herz, Verstand, viel Empathie und Verantwortungsbewusstsein. Kein Wunder, dass sich Lynn sofort in ihn verguckt. Sie ist eine anziehende und kluge junge Frau mit einem unglaublichen Durchhaltevermögen, gesundem Menschenverstand, Gerechtigkeitssinn und Verantwortungsgefühl. Geld verdirbt nicht immer den Charakter. Ganz viel Sympathie haben Lisa und Jonas, Maiks beste Freunde, bei mir ausgelöst. Solche verlässlichen und lieben Menschen hat jeder gerne an seiner. Etwas undurchsichtig empfand ich das Ehepaar van Holland. Sie stehen dafür, dass Reichtum nicht immer glücklich macht und auch viele Schattenseiten hat. Richtig krass dargestellt wurden die antreibende Kraft hinter der Entführung und der Kreis, der sich um sie gescharrt hat. Wahnsinn, wie hier Menschen durch Täuschung und Irrsinn zu Marionetten gemacht werden. Beängstigend, wie wenig manchmal hinterfragt wird.

Mein Fazit:

„Der Bodyguard“ ist ein Roman, der mich bestens unterhalten hat und dafür von mir auch eine unbedingte Leseempfehlung und eine 5 Sternebewertung erhält!

Bewertung vom 16.06.2020
Marta schläft
Hausmann, Romy

Marta schläft


sehr gut

Fesselnd, faszinierend, verwirrend und ganz anders wie gedacht!
Ein Thriller mit vielen Puzzleteilchen, die sich spannend, fesselnd und langsam zu einem Ganzen zusammenfügen. Als Leser ist man gefangen in den Gedanken der Charaktere und entwickelt dabei Mitleid, Fassungslosigkeit und Unverständnis.

Nadja ist eine junge Frau, die durch ihre schwere und traumatische Kindheit mit Problemen behaftet ist, gerne in der Anonymität lebt und andere Menschen um ihr sorgloses Leben beneidet. Was ist mit ihr passiert, dass sie immer wieder Unvorhergesehenes aus der Bahn wirft und sie gerade in eine gefühlte, ausweglose Situation bringt? Nadja wird in ein abgelegenes Haus in den Spreewald gelockt und muss unter Zwang ein Spiel spielen, bei dem es um Leben und Tod geht. Wer wird es gewinnen?

Voller Erwartungsfreude habe ich nach „Liebes Kind“ auf das neue Buch „Marta schläft“ von Romy Hausmann hin gefiebert und sie hat mich mit einem Thriller überrascht, der eine spannende Herausforderung war, für unheimlich viele Fragen und Verwirrtheit in meinem Kopf gesorgt hat, eine bedrückende Atmosphäre verströmte und eine Entwicklung nahm, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe. Am Anfang fühlt man sich etwas überfordert, durch die zusammenhanglos scheinenden Geschehnisse, doch später lassen einen die Gedanken und Handlungen der psychopathischen Charaktere nicht mehr los. Alle Protagonisten sind durchweg unsympathisch, die aber perfekt zur Story und der dramatischen und beklemmenden Stimmung in der Geschichte passen. Erzählt wird auf verschiedenen Zeitebenen, die immer wieder zwischendurch durch Briefe an einen Unbekannten unterbrochen werden. Wer ist der Verfasser und für wen sind diese von Schuld, Verzweiflung und auf Vergebung hoffenden Botschaften gedacht? Was ist an diesem 17. Juni 1999 Furchtbares passiert, der immer wieder erwähnt wird und der das Leben von einigen Menschen so verändert hat? Wie passt die Geschichte von Nelly und Paul ins Geschehen hinein und welche Rolle spielen Laura und Gero? Irre, wie einer hier die Schicksale von Menschen manipuliert. Gänsehaut hatte ich bei der Gerichtsverhandlung, die unheimlich düster und atmosphärisch im Haus der Großmutter von Laura beginnt und im weiteren Verlauf eine außer Kontrolle geratene Entwicklung nimmt. Welches Motiv hinter dem Ganzen steckt hat mich echt geschockt und der Ausgang nach den erschütternden Ereignissen überraschte mich erst recht.

Romy Hausmann hat in ihrem Buch sehr stark polarisierende Charaktere erschaffen. Nadja Kulka ist eine verstörte, psychisch labile, körperlich angeschlagene, und von Panikattacken geplagte junge Frau, die immer mit dem Gedanken spielt, was andere Menschen von ihr denken. Sie sehnt sich nach Freundschaft und Anerkennung und ist dafür zu allem bereit. Nadja kämpft gegen ihre Ängste, wächst über sich hinaus, wird manipuliert und sucht einen Ausweg aus der verfahrenen Situation. Immer wieder hat sie großes Mitleid bei mir entfacht. Kopfschütteln, Wut, Fassungslosigkeit und Unverständnis hat Gero van Hoven bei mir erzeugt. Als Inhaber einer erfolgreichen Anwaltskanzlei, treusorgender Ehemann und Vater ist er angesehen und hat ein Saubermann-Image. Doch der äußere Schein trügt. Er benutzt Menschen, ist unter Druck furchtbar unbeherrscht, kaltblütig, psychopathisch und selbstherrlich. Er liebt es, wenn seine Frau Laura nett und fügsam ist, doch kann das auf Dauer gut gehen? In ihren Nebenrollen fand ich Nelly Schütt und Paul Heger auch sehr gut dargestellt. Ebenfalls zwei interessante Charaktere, die mit Problemen behaftet sind und das Pech haben, den falschen Menschen zu begegnen.

Mein Fazit:

Das hinter dem Titel „Marta schläft“ so ein ungewöhnlicher und spannender Psychothriller steckt habe ich nicht vermutet. Romy Hausmann hat mir definitiv aufregende Lesestunden beschert. Wenn der Anfang der Geschichte nicht so eine Verwirrung bei mir gestiftet hätte, hätte es von mir die volle Punktzahl gegeben. So sind es 4 hochverdiente Sterne

Bewertung vom 03.06.2020
Die Wahrheit / Maggie Costello Bd.2
Bourne, Sam

Die Wahrheit / Maggie Costello Bd.2


ausgezeichnet

Spannung und Action pur! Fesselnd, brisant und beängstigend!
Sam Bournes Thriller zu lesen ist wie einen actionreichen Kinofilm zu erleben. Eine Geschichte die zwischen Fiktion und Wirklichkeit liegt, einen ungemein fesselt, für atemlose Spannung sorgt und mit einem fulminanten Showdown endet!

Ihre nervenaufreibende Zeit als Mitarbeiterin des Präsidenten im Weißen Haus ist für Maggie Castello passé und sie widmet sich in ihrer Auszeit ihrem Studium der Geschichte und schreibt Essays. Politikern versucht sie aus dem Weg zu gehen, doch als sie ein Hilferuf von Donna Morrison, der amtierenden Gouverneurin von Virginia, erreicht, ändert sie ihre Meinung. Sie und das FBI beschäftigen mysteriöse Morde an Historikern, sowie katastrophale Brände in Museen und Bibliotheken, die unschätzbare Archive beherbergen. Wer versucht hier gerade Wissen, historische Dokumente und Zeitzeugenberichte über die Vergangenheit und die grausamen Verbrechen, die an der Menschheit begangen wurden, auszulöschen? Maggie stößt bei ihrer Recherche auf erste Hinweise, einen polarisierenden Demagogen und gerät selber dabei in eine lebensgefährliche und fast ausweglose Situation, in der auch ihre Glaubwürdigkeit in Frage gestellt wird. Können sie die Verschwörer stoppen?

„Die Wahrheit“ ist neben „Der Präsident“ mein zweites Buch von Sam Bourne, das ich gelesen habe und es hat mich wieder total begeistert und sehr nachdenklich gemacht. Der Autor spricht hier ein Thema an, das gerade aktuell ist und die Ansichten und Meinungen der Menschen auf der Welt besorgniserregend spaltet. Wie kann man nur die Gräueltaten von früher verleugnen und Rassenhass und Kämpfe schüren? Sam Bournes Erzählweise ist unglaublich fesselnd, temporeich, gesellschaftskritisch und mit einigen Überraschungen versehen. Die Geschichte fordert die volle Aufmerksamkeit des Lesers, da viele Handlungsstränge sich schnell abwechseln und eine Menge Fragen im eigenen Kopf auftauchen. Maggies Part lässt einen total mitfiebern, die Anschläge machen einen fassungslos, William Keanes Gerichtsverhandlung entfacht Entsetzen und Wut und die digitale Entwicklung im Geschehen ist überaus beängstigend. Alles zusammen ergibt ein unglaubliches Kopfkino. Die Deadline kommt immer näher und die Spannung nimmt mit jeder gelesenen Seite zu. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, wer hinter allem steckt und habe einige Menschen total unterschätzt. Maggie übersteht diese Katastrophe und hat einen liebevollen Menschen an ihrer Seite, der sie hoffnungsfroh in die Zukunft blicken lässt.

Maggie war für mich wieder der herausragende Charakter im Buch. Ich bewundere sie für ihren genialen Instinkt, mit dem sie Zusammenhänge schnell erfasst und für ihre Schlagfertigkeit und ihren Mut, sich konsequent für die Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen um Lügen, Intrigen, Böswilligkeit und Verbrechen auf den Grund zu gehen. Ihre Konfrontationen mit William Keane und Mc Namara fand ich sehr gut dargestellt und jeder konnte hier auf seine Weise glänzen. Beide Männer sind Widerlinge schlechthin, abgebrüht, berechnend und machtbesessen. Ihre Einstellungen empfinde ich einfach nur krank und beängstigend und sie machen einen wütend. Keanes Charakter assoziiert man sofort mit einer Persönlichkeit, die mit Worten und viel Rhetorik kämpft und die Medien für die eigenen Interessen und Vorteile ausnutzt. Sehr unschlüssig war ich mir die ganze Zeit darüber, welche Rolle Uri, Maggies Ex-Freund und Jason Ramey, ein Computerspezialist, im ganzen Geschehen spielen. Sie haben auf jeden Fall die Geschichte bereichert.

Der Showdown am Schluss war auf jeden Fall wieder vom Feinsten und ich würde mich unheimlich darüber freuen, wenn Maggie bald wieder in einem neuen Fall ermitteln dürfte.

Mein Fazit:

„Die Wahrheit“ war ein brisanter und sehr beängstigender Politthriller, dem ich jedem nur ans Herz legen kann. Er bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne!

Bewertung vom 27.05.2020
Remsmord
Roth, Tanja

Remsmord


sehr gut

Ein Regionalkrimi, wie ich ihn mag! Spannend und fesselnd!
Wer spannende Lesestunden mit Lokalkolorit und Revierkämpfen im Rockermilieu liebt ist hier genau richtig! Der Roman startet verhalten, aber im weiteren Verlauf lässt dich die Geschichte nicht mehr los.

Ein Mord an einem jungen Mann, dessen Leiche in einem Fluchtgang unter Schwäbisch Gmünd entdeckt wird, gibt der Polizei Rätsel auf. Erste Hinweise führen die beiden Kripobeamten Eva Brenner und Gerhard Vollrath zum Motorradclub der Eastrider Ellwangen, wo sie auf zwielichtige Mitglieder stoßen. Schnell kommt bei ihnen die Vermutung auf, dass diese ihre Finger im Drogen- und Prostituiertenmilieu stecken haben und ihr Fall damit zusammenhängen könnte. Als die Ermittlungen in der Szene weiter voranschreiten, wird es für die Polizisten immer gefährlicher und die Lage scheint zu eskalieren, als sie einen weiteren Toten finden.

Auf „Remsmord“ bin ich durch das ansprechende Cover und den vielversprechenden Klappentext aufmerksam geworden. Der Reiz in diesem Regionalkrimi machen der tolle Aufbau der Geschichte und die faszinierenden und authentisch dargestellten Charaktere aus, die mit ihren guten und schlechten Seiten lebensecht und glaubhaft rüberkommen. Tanja Roths Erzählweise ist spannend, fesselnd und leicht zu lesen. Durch ihre bildhaften Beschreibungen und Darstellungen hat man sofort Handlungsorte, Szenen und auch einzelne Personen vor Augen. Hier wird definitiv das eigene Kopfkino angeschmissen. Schon beim Start ins Buch kommen die ersten Fragen auf und es nimmt einen mit, dass Evas Ex-Kollege Björn und seine Familie Angst vor seiner möglichen Zwangspensionierung haben, da er immer noch unter Angststörungen leidet, die durch einen gefährlichen Einsatz ausgelöst wurden. In dieser Situation steckt sicherlich so mancher Polizist und ich habe großen Respekt vor ihrem Mut, dass sie ihr eigenes Leben für andere Menschen aufs Spiel setzen. Mit dem MC der Eastrider Ellwangen hat Tanja Roth sehr gekonnt das ganze Klischee einer kriminellen Vereinigung mit in die Geschichte eingebaut und wie immer geht es auch hier darum, mehr zu wollen. Geld, Macht, Profit, Reichweite und dafür auch Supporters für die Drecksarbeit anzuwerben. Sie interessiert nicht, wenn sie das Leben von anderen Menschen aus der Bahn werfen, sie in den Wahn und die Abhängigkeit treiben und zu Handlungen hinreißen lassen, die man nie von ihnen nicht erwartet hätte.

Das Ermittlergespann Eva Brenner und Gerhard Vollrath, sowie ihr Chef Kurt Willner haben mir richtig gut gefallen. Eva ist eine engagierte Kriminalbeamtin, die nicht locker lässt, wenn sie an einem Fall dran ist und ihr Privatleben kurzentschlossen hintenan stellt. Ihr Kollege Gerhard Vollrath, kommt am Anfang etwas schüchtern rüber, doch im Laufe der Geschichte wird er selbstbewusster, mutiger und entschlossener. So entschlossen, dass sogar die Stimmung zwischen ihm und Eva kurzfristig auf Grundeis geht, da sie unterschiedliche Ansichten über eine bestimmte Person haben. Ihr Chef Kurt Willner findet hier die richtigen Mittel um die Lage zu entschärfen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Sehr reizvoll ist die Rolle von Professor Konstantin Behrenheim, der mich durch seine überhebliche, provokative, anmaßende und fordernde Art polarisiert hat. Gerätselt habe ich über das Verhalten von Evas Kollegin Regina, bei der man sich unsicher ist, auf welcher Seite sie steht. Doch noch viele weitere tolle Charaktere bereichern diese Geschichte, die zum Ende hin immer mehr Fahrt aufnimmt, einen Mörder offenbart, den ich nicht auf dem Plan hatte und die zufriedenstellend für den Leser endet.

Mein Fazit:

Mit „Remsmord“ habe ich mit Tanja Roth wieder einmal eine neue Autorin für mich entdeckt, die ich im Auge behalten möchte. Mit ihrem Krimi hat sie mir spannende und fesselnde Lesestunden beschert und ich kann dieses Buch jedem nur ans Herz legen. Hochverdient vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 18.05.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1


ausgezeichnet

Absolute Leseempfehlung! Ein tolles Auftaktbuch zu einer neuen und faszinierenden Trilogie!

Was für eine wundervolle Geschichte über die faszinierende Welt der Schönheit und einer Protagonistin, deren schicksalhafte Wege einen sehr fesseln. Das Buch liest sich unglaublich leicht und flüssig und hat eine große Sogkraft!

Berlin 1926
Sophias Leben gerät aus den Fugen, als sie erfährt, dass sie nach einem schwachen Moment ein Kind erwartet und ihr Geliebter sie einfach fallen lässt. Wie soll sie das ihren Eltern beibringen, die so große Hoffnungen in ihre Tochter gesetzt und ihr ein Chemiestudium für eine verheißungsvolle Zukunft ermöglicht haben? Diese Enttäuschung können sie nicht verkraften und Sophie wird von ihnen verstoßen. In ihrer Verzweiflung reist sie zu ihrer Freundin Henny nach Paris und hofft, dass sie dort für sich und ihr Kind eine neue und bessere Zukunft aufbauen kann. Doch wieder einmal trifft sie ein Schicksalsschlag, der sie tief erschüttert und sie ganz viel Kraft kostet. Sie kämpft sich ins Leben zurück, nimmt ihr Herz in die Hand und spricht mutig bei der erfolgreichen Unternehmerin Helena Rubinstein vor, um ihr ihre selbstgemachte Creme vorzustellen. Sie hat einen Blick für Talente und unterbreitet ihr ein Angebot, das Sophia unmöglich ausschlagen kann. Findet sie ihr neues Glück in New York, wo sie eine Produktlinie für die Beauty-Queen entwickeln darf?

Mit „Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung“ habe ich eine neue Autorin für mich entdeckt, deren Bücher bisher irgendwie an mir vorbeigegangen sind. Ich bin begeistert von Corina Bomanns bildlichem, atmosphärischem und leicht zu lesendem Schreibstil, der einen förmlich durch das Buch fliegen lässt. Als Leser fühlt man sich sofort in die Zwanziger Jahre zurückversetzt, in denen eine Aufbruchsstimmung nach dem Krieg herrscht. Die Menschen hungern nach der langen und entbehrungsreichen Zeit nach Vergnügen, einem besseren Lebensstandard und gesteigertem Konsumverhalten. Viele von ihnen kommen schon sehr modern und weltoffen rüber, doch es gibt auch noch einige, die wie Sophias Eltern, sehr konservativ und nach bestimmten Regeln leben.

Es war unheimlich schön Sophia auf ihrem durch Höhen und Tiefen bestimmten Schicksalsweg begleiten zu dürfen. Ihre in der Ich-Form erzählte Geschichte lässt den Leser intensiv an ihrem Leben und ihren Gefühlen teilhaben und fesselt einen ungemein. Sophias Charakter wird so menschlich und authentisch dargestellt. Sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer mutigen, geduldigen und kämpferischen jungen Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und sich für andere Leute und ihr Wohl einsetzt. In ihrer Zeit in Paris lernt sie Menschen kennen, die ihr aufzeigen, wie wichtig Freundschaft und emotionale Unterstützung im Leben ist. Euphorie und Hoffnung kommt auf, als sie dort Helena Rubinstein begegnet, die nicht ganz uneigennützig zu ihrer Förderin wird. Sie ist eine schillernde Figur im Roman, die mich unglaublich fasziniert hat. Helena liebt alles Schöne, die Kunst, Menschen, die nach ihrer Pfeife tanzen und setzt ihr Geld und ihr Ansehen hervorragend für ihre Zwecke ein. Doch auch diese emanzipierte und erfolgreiche Frau zeigt einem im Laufe der Geschichte ihre Verletzlichkeit und macht sie für einen dadurch menschlicher und nahbarer. Ihr „Puderkrieg“ mit ihrer Konkurentin Elisabeth Arden“ wird hier sehr gekonnt mit ins Geschehen eingeflochten und hat mich dazu bewegt, ein bisschen mehr über die beiden Frauen im Netz zu recherchieren.

Doch am Schluss der Geschichte entwickelt sich in Sophias Leben wieder alles anders wie gedacht. Sie wird erneut enttäuscht und erhält eine geheimnisvolle Nachricht, aufgrund der sie eine eilige und weitreichende Entscheidung trifft. Was für ein toller Cliffhanger am Schluss!

Mein Fazit:

Mit „Die Farben der Schönheit- Sophias Hoffnung“ hat mir Corina Bomann 540 Seiten puren Lesegenuss geschenkt und ich fiebere schon unheimlich dem zweiten Band der Reihe en

Bewertung vom 04.05.2020
Die Frequenz des Todes / Jula Ansorge Bd.2
Kliesch, Vincent

Die Frequenz des Todes / Jula Ansorge Bd.2


ausgezeichnet

Absolut fesselnd! Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen!
Tolle Fortsetzung der Jula und Hegel-Reihe! Ein Thriller, der voller Spannung und Geheimnissen steckt. Ich habe jede Seite genossen und das Buch an einem Tag durchgesuchtet.

Ein verzweifelter und angsterfüllter Notruf einer jungen Mutter stellt die Polizei vor eine fast unlösbare Aufgabe. „Mein Baby ist nicht mehr da und überall ist Blut“ können sie nur noch verstehen, bevor das Gespräch durch Kampfgeräusche unterbrochen wird und nicht zurückverfolgt werden kann. Schweben sie und ihr Kind in Lebensgefahr? Eile ist geboten und Kriminalhauptkommissar Oswald Holder sieht nur noch eine Möglichkeit: Mathias Hegel muss wieder aktiviert werden, obwohl er gerade noch unter Mordverdacht in Untersuchungshaft sitzt. Als absoluter Krack in der phonetischen Forensik verfügt er über ein Gehör, dem nichts entgeht. Doch seine Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt und mit einem raffinierten Winkelzug gelingt es ihm seine ärgste Feindin Jula Ansorge mit in den Fall einzubinden. Sie verfügt als Journalistin und Betreiberin eines True-Crime-Podcast über eine unglaubliche Auffassungsgabe und einen instinktiven Spürsinn. Können sie Unmögliches möglich machen?

Was für menschliche und psychologische Abgründe werden hier mit in die Geschichte eingebunden. Vincent Kliesch ist wieder einmal, nach einer Idee von Sebastian Fitzek, ein höchstspannender Thriller gelungen. Sein fesselnder Schreibstil und der schnelle Wechsel der Erzählstränge aus Sicht von Cecile, Jonathan, Hegel und Jula, treiben einen regelrecht durch das Buch. Gefühlt wurde ich von ihm in meinen Gedankengängen manipuliert und auf falsche Fährten gelockt, hatte unheimlich viele Fragen im Kopf und war ständig am Rätseln, was hinter allem steckt und bin mit der Auflösung überrascht worden. Als Mutter habe ich mit Cecile mitgefiebert und ihre Fassungslosigkeit und Verzweiflung gespürt, war misstrauisch gegenüber ihrem Ehemann Jonathan, dessen Handlungen mir suspekt waren, habe Hegel für seine Raffinesse und sein Können bewundert und mir um Jula Sorgen gemacht, wenn sie kein Risiko scheut und sich dadurch in gefahrvolle Situationen hineinmanövriert.

Mit allen Vieren hat Vincent Kliesch ganz tolle Charaktere erschaffen, durch die diese Geschichte eine richtige Dynamik bekommt. Als Ermittlergespann sind Hegel und Jula unschlagbar. Der hochbegabte Diplomatensohn, Millionenerbe und geniale Analytiker kommt sehr souverän und abgebrüht rüber. Gefühlt ist er ein Buch mit sieben Siegeln und ich möchte unbedingt noch mehr über ihn erfahren. Er versteht es perfekt Jula mit seinem Verhalten zur Weißglut zu bringen, vor allem, wenn es um Informationen über ihren Bruder Moritz geht. Sie ist für ihn durch ihre schnelle Auffassungsgabe, ihren Biss und ihre Unerschrockenheit eine tolle Partnerin, mit der er die schwersten Fälle lösen kann. Doch Jula hält ihn für ein manipulatives Arschloch und ihr Misstrauen ihm gegenüber wächst ständig. Gut, dass sie mit dem Computergenie Hadrian und Paul zwei Männer an der Seite hat, die sie auf ihre Weise unterstützen und ihr Sicherheit geben. Das Ehepaar Dorm hat mich richtig polarisiert. Cecile ist in ihrer Opferrolle hervorragend dargestellt worden und ihr Ehemann Jonathan, der in ihrer Villa eine eigene psychopatische Praxis führt, ebenso. Erfrischend fand ich die Szenen mit Julas kleinen Bruder Elyas und richtig nerdig war Friedmann, der Nachbar von Dorms, der ständig die Augen und Ohren offenhält und dem nichts in der Villengegend am Berliner Stadtrand entgeht.

Mein Fazit:

Mit „Die Frequenz des Todes“ habe ich allerbeste Thrillerunterhaltung genossen und vergebe hierfür eine unbedingte Lesempfehlung und hochverdiente 5 Sterne! Ich hoffe auf eine weitere Fortsetzung der Reihe und bin unheimlich gespannt darauf, ob Jula das Risiko eingeht mehr von ihrem verschollenen Bruder zu erfahren und damit ihr Leben aufs Spiel setzt.

Bewertung vom 20.04.2020
Bruderherz
Nowak, Silke

Bruderherz


gut

Konnte mich leider nicht vollständig überzeugen!
Ein solider Krimi. Nach einem guten Start verlor die Geschichte aber für mich an Überzeugungskraft, da mir die Charaktere im weiteren Geschehen zu überzeichnet wurden. Schade.

Joy zieh es mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn von Berlin aus ins Mühlenthal und sie freut sich, als ihr dort sofort eine Teilzeitstelle als Polizistin von Kommissar Colin Westheim angeboten wird. Schreibtisch und Familie lässt sich gut miteinander verbinden, doch dann geschieht ein mysteriöser Mord, der mehr Zeitaufwand und nervenaufreibende Arbeit von ihr fordert. Das Opfer wurde entmannt und der Täter hat am Fundort eine seltsame Nachricht hinterlassen. „Wenn der erste Schnee fällt, kehre ich zurück“ Grüße von Kronos. Ein Bruderpaar zählt zu ihren Verdächtigen und schnell wird der angebliche Täter gefasst. Doch Joys Bauchgefühl sagt ihr, dass sie irgendetwas übersehen hat.

Auf „Bruderherz“ bin ich durch den minimalistischen und vielversprechenden Klappentext aufmerksam geworden, der mich voll angesprochen hat. Ich liebe es Reihen zu lesen und war sehr gespannt auf den 1. Band der Geschichte um den Bad Cop Colin und den Good Cop Joy. Silke Nowaks Schreibstil hat mir am Anfang gut gefallen, doch im weiteren Verlauf verpasste sie einigen Protagonisten einen Sprachgebrauch, der mir auf diese derbe Weise wirklich zu viel wurde. Ebenso ging mir zwischendurch etwas die Spannung verloren, da wenig Fragen aufgeworfen wurden und ich nicht richtig zum Miträtseln kam, dass für mich zu einem tollen Krimi dazugehört. Die Charaktere waren mir durchweg unsympathisch, was aber auch reizvoll sein kann, wenn es perfekt zur Geschichte passt. Doch hier wurden mir einzelne Personen zu unglaubwürdig und ich konnte sie nicht mehr ernst nehmen. Irrsinn trifft auf Handlungsunfähigkeit.

Die krasseste Person im Buch ist der exzentrische Kommissar Colin Westheim, der keine sozialen Kontakte liebt und bei dem nur die Verachtung gegenüber seinen Mitmenschen rüberkommt. Als Polizist war er für mich unhaltbar und durch viele seiner Handlungen unglaubwürdig .Warum ist er zu so einem A….typ geworden? Aber irgendwie hat er einen Narren an Joy gefunden. Weil er sie manipulieren kann, sie an eine Person erinnert, oder nicht viel Widerstand leistet, wenn er gerade mal durchdreht? Bei Joy fehlt mir definitiv noch etwas Tiefe in ihrem Wesen, damit sie mir nahbarer wird. Gut gefallen hat mir Joys Ex-Mann Henry, der mich durch seine herrische, arrogante und selbstverliebte Art sehr polarisiert hat. Immer wieder werden in der Geschichte menschliche Abgründe aufgezeigt und man trifft auf Scham, Reue, Verdrängung und Schuldgefühle. Ein Dorf schweigt, guckt zu und handelt nicht.

Letztendlich wurde ich dann doch noch mit einem unvermuteten Täter überrascht und habe nicht damit gerechnet, wer indirekt mit dahintersteckt.

Mein Fazit:

Mir hat die Idee des Kriminalfalls gut gefallen, aber leider haben mir die überzeichneten Charaktere das Lesevergnügen etwas genommen. Vielleicht sollte ich aber Band 2 noch eine Chance geben, da ich neugierig darauf bin, warum Colin möchte, dass Joy in seine Fußstapfen tritt.

Bewertung vom 10.04.2020
Die Frauen vom Alexanderplatz
Schneefuß, Elke

Die Frauen vom Alexanderplatz


sehr gut

Empfehlenswert für schöne Lesestunden!
Sehr unterhaltsam! Ein historischer Roman, der die entbehrungsreiche Zeit nach dem 1. Weltkrieg und die Auswirkungen der Novemberrevolution in Berlin gut wiederspiegelt und aufzeigt, wie drei starke Frauen für ihre Träume und eine glückliche Zukunft kämpfen.

Hannas größter Wunsch ist ein selbstbestimmtes Leben, als sie ihren Dienst im Lazarett nach Kriegsende quittiert und in ihr Elternhaus zurückkehrt. Doch hier stoßen ihre Pläne auf Gegenwehr und es wird von ihr erwartet, dass sie das marode Familienunternehmen durch eine standesgemäße Heirat rettet. Für die Schneiderstochter Vera und ihre Mutter ist das Leben nach dem Tod des Vaters gerade sehr beschwerlich und beide hoffen sehnlichst auf die Rückkehr des verschollenen Bruders und Sohnes, um ihre Werkstatt wieder neu eröffnen zu können. Doch dann tritt mit dem Matrosen Benno Funke plötzlich ein Mann in ihr Leben, der Veras Herz im Sturm erobert. Zu dumm, dass sich seine Verlobte Fritzi gerade jetzt auf den Weg nach Berlin macht um ihm die freudige Nachricht zu überbringen, dass er während des Krieges Vater einer Tochter geworden ist. Werden alle drei Frauen Hindernisse überwinden, sich Herausforderungen stellen und ihren Gefühlen nachgeben können?

Ich liebe Romane mit historischem Hintergrund und dieser hier ist mir sofort durch das tolle Cover und dem vielversprechenden Klappentext aufgefallen. Elke Schneefuss schafft es mit ihrem flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil, dass man nur so durch die Geschichte fliegt und sich sofort in die damalige Zeit hineinversetzen kann. Man spürt die Entbehrungen, aber auch die Hoffnungen der Menschen im Nachkriegsberlin. Politische Entwicklungen werden angerissen, aber nicht zu tief thematisiert. Durch drei sich abwechselnde Handlungsstränge, die aus Sicht von Hanna, Vera und Fritzi erzählt werden, hält Elke Schneefuss die ständige Neugierde der Leser auf den Fortlauf des jeweiligen Geschehens hoch. Für mich hätten ihre Charaktere durch intensivere Gefühlsregungen und Gedanken gerne noch ausdrucksstärker dargestellt werden können. In manchen Situationen kamen mir ihre Empfindungen zu oberflächlich rüber und erzeugten dadurch eine gewisse Distanz zu ihnen.

Am meisten Respekt hatte ich vor Hanna, die viel Raffinnesse aufbringen muss um sich ihren Traum, Ärztin zu werden, erfüllen zu können. Ihre Hartnäckigkeit gegenüber Cora hat mich zwischendurch etwas genervt und ich habe mich gefragt, warum sie ein „Nein“ nicht akzeptiert. Vera entwickelt während der Geschichte mehr Persönlichkeit und nimmt die Konfrontation mit ihrem Bruder auf, der durch sein Erscheinen und seine Gesinnung Unruhe in die Familie bringt. Ein mulmiges Gefühl hatte ich, als Benno in ihr Leben tritt und ihre Liebe zueinander so schnell entflammt. Meine Neugierde war groß, wie sie auf Fritzis Auftauchen und ihre Offenbarung reagieren. Sie blieb für mich der blasseste Charakter, obwohl sie für einige herzerwärmende Momente gesorgt hat.

Zum Ende hin hat Elke Schneefuss für alle drei Frauen einen schönen Ausblick auf eine glückliche Zukunft geschaffen und man wird als Leser neugierig darauf, wie sich ihre Lebenswege weiter entwickeln. Eine Fortsetzung des Romans fände ich sehr reizvoll.

Mein Fazit:

Mit „Die Frauen vom Alexanderplatz“ habe ich schöne und unterhaltsame Lesestunden genossen und kann dieses Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Ich vergebe hierfür eine 4 Sternebewertung.

Bewertung vom 03.03.2020
Totsee
Boehler, Arne M.

Totsee


sehr gut

Ein sehr aufreibender und fesselnder Thriller!
„Totsee“ ist ein spannender und überaus polarisierender Thriller, der einen sehr nachdenklich macht. Dieses Buch lebt durch die überwiegend unsympathischen Charaktere, beängstigenden Szenen, die ein furchtbares Kopfkino auslösen und den irrsinnigen Machenschaften einer Person, die besessen ist von Machtgelüsten, Geldgier und einem krankhaften Wahn. Wer kann ihn stoppen? Die Geschichte lässt einen nicht mehr los!

Es läuft gerade nicht sehr gut bei Deutschlands weltbester Personenschützerin Nora Dahn. Kein Job, eine kaputte Beziehung und Geldprobleme plagen sie. Letzteres könnte sich jedoch kurzfristig lösen lassen, da sie einen vermeintlich leichten und lukrativen Auftrag von ihrem ehemaligen Chef Henryk Simons erhält. Nora soll ein Auge auf Kim Bergström, einer schwerreichen jungen Frau werfen, die an einem abgelegenen Bergsee Urlaub machen möchte. Doch die Idylle trügt. Ihre Schutzbefohlene umgibt eine düstere Aura und ein Geheimnis, dass Nora in einen gefährlichen Strudel reißt. Sie kommt einer unvorstellbaren Verschwörung auf die Spur, die nicht nur ihr Leben ausmerzen könnte.

Puh, der Thriller hat es in sich! Für mich war es das erste Buch von Arne M. Boehler, dass ich gelesen habe und bestimmt nicht mein letztes. In einer sehr fesselnden und spannenden Erzählweise entfacht der Autor eine beklemmende und unheilvolle Atmosphäre, die einen voll in die Geschichte hineinzieht. Schon alleine im Prolog bekommt man Gänsehaut, da ein sehr polarisierender Charakter einen mit seiner geistigen Einstellung und Handlungsweise richtig gegen ihn aufreibt. Was für ein Irrsinn! Besonders bedrückend empfand ich auch die Szenen im „Club der Dreißig“, die alle ein gemeinsames Ziel haben. Furchtbar, dass man sie sich auch im realen Leben so vorstellen kann. Arne M.Boehler packt hier ein Thema an, dass leider auch ein bisschen die Denkweise und Stimmung einiger Menschen in der heutigen Zeit wiederspiegelt. Sehr aufreibend empfand ich Noras langsame Entschlüsselung von Kims schrecklichen Familiengeheimnissen, den zurückliegenden und aktuellen Geschehnissen in der „Grünen Villa“ und Aslan Özkans Suche nach den Verantwortlichen, die hinter einer Reihe von grausamen Attentaten stecken. Dank ihm kommt Nora auch an Informationen aus dem BKA, die ihr bei ihrer Ermittlungsarbeit behilflich sind. Zum Ende hin wurde es richtig dramatisch und Arne M. Boehler hat hier für alle Beteiligten eine zufriedenstellende und beruhigende Lösung gefunden.

Richtig gefesselt war ich von den Charakteren. Fast durchweg unsympathisch haben sie einen mit ihrer Geschichte in den Bann gezogen und sehr starke Emotionen bei einem erzeugt. Nora Dahn ist eine taffe und resolute Frau, die oft ruppig und burschikos daherkommt, aber auch eine verletzliche Seite zeigen kann. Ihr Schützling Kim gibt einem am Anfang Rätsel auf, da sie so wirre Gedanken im Kopf hat, doch im Laufe der Geschichte entwickelt man Mitleid für sie und möchte ihr am liebsten aus ihrer Situation heraushelfen. Sehr undurchsichtig empfand ich auch Siegmar Kling. Seine Passagen haben immer ein ungutes Bauchgefühl bei mir erzeugt. Der herausragende und überaus abschreckende Charakter war jedoch Karsten von Hallstein, der sowas von unsympathisch, selbstherrlich und berechnend rüberkam. Ein größenwahnsinniger Typ, der durchtrieben von Machtgier und krankhafter Besessenheit ist. Für ihn sind Menschen nur Mittel zum Zweck, die er manipulieren und ausnutzen kann. Einige weitere Personen bereichern noch die Geschichte zu denen Johannes Malling mit seinem fragwürdigen Blog zählt und Heide-Marie Wörner, eine Frau, die sich ein besseres Leben wünscht und alles dafür tut, damit sie dies erreichen kann.

Fazit:

Arne M.Boehler hat mir mit „Totsee“ richtig spannende Lesestunden geschenkt. Mir läuft jetzt noch ein kalter Schauer den Rücken herunter. Verdient erhält dieser fesselnde Thriller 4,5 Sterne.